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Au f Schatzsuche im Bauteillager

Auf Schatzsuche im Bauteillager Schwerpunkt: KULTURERBE

Im historischen Bauteillager Schönenberg taucht man ein in eine vergangene Welt. Alle Gegenstände hier erzählen eine Geschichte. Nebst Gartenzäunen, Türen, Ziegeln, Kachelöfen, Badewannen und Möbeln wartet hier auch ein ganzes gotisches Zimmer auf ein neues Zuhause.

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Text: Anita Bucher Fotos: Daniel Ammann

«Man muss schon ein bisschen angefressen sein von der Thematik», gibt Urs Neuhauser zu als er die Führung durch das Bauteillage Schönenberg beginnt. Urs Neuhauser ist gelernter Zimmermann und Betriebsleiter im Lager für historischer Baumaterial. Zuvor war er lange in der Planung und Bauleitung in einem Holzbaubetrieb tätig und bezog in dieser Funktion selbst Material aus dem Bauteillager in Schönenberg.

Ampel-System schützt Schätze Die Vielfalt der im Bauteillager eingelagerten Bauteile ist enorm. Mittels Ampelsystem werden die hier gehüteten Schätze eingestuft. «Grün darf von jedermann erworben werden, bei Orange wollen wir schon wissen, wohin das Bauteil kommen soll und die rot eingeschätzten Teile dürfen nur in Absprache mit der Denkmalpflege vermittelt werden», erzählt Neuhauser. Die vielen alten Türschlösser und Türgriffe, die hier zusammengetragen wurden sind beispielsweise grün, da sie keinen speziellen historischen Wert haben und zudem sehr zahlreich vorhanden sind. Gleiches gilt für Lampen, Gartenzäune ein altes Lavabo mit Armaturen oder eine alte Badewanne. «Badewannen mit Füssli treffen natürlich voll den heutigen Retro-Geschmack. Wir verkaufen sie für 300 Franken», erzählt Neuhauser.

Bauteile werden selber ausgebaut Wie aber gelangen die Bauteile überhaupt ins Lager? Neuhauser und sein Stellvertreter Jörg

Affolter lesen dazu jeweils die ausgeschriebenen Baugesuche, wo ja auch die Abbrüche publiziert sind und fragen dann in der Regel telefonisch an, ob sie vorbei schauen dürfen. «Viele Menschen freuen sich, wenn von dem Haus noch etwas erhalten bleibt.»

Bauteil-Recycling ist an und für sich nichts neues. Früher, als Baumaterial noch richtig teuer war, Handwerk hingegen günstig, scheute man weder Zeit noch Aufwand um bisherige Bauteile zu erhalten. Türen wurden nie fortgeworfen, sondern immer wiederverwendet. Oft wurden noch brauchbare Bauteile einfach im Keller für den nächsten Gebrauch eingelagert.

Grosse Vielfalt an eingelagerten Bauteilen.

Türen für jeden Geschmack und jedes Bedürfnis.

«So findet man zum Teil auch in Häusern, die nicht sehr alt sind, bereits Bauteile, die viel früher datiert werden müssen.» Meistens weiss er aber nicht, was ihn erwartet, wenn er zum Wohnhaus kommt, das abgerissen werden soll. Glücksmomente, wie letztens als er einen Bleiker-Kachelofen entdeckt hat, sind doch eher selten.

Einzigartige Bleiker Kachelöfen Diese speziellen Hafner-Kachelöfen, die von 1702 bis ca. 1870 in der Region hergestellt wurden, sind im obersten Stockwerk zur Ansicht aufgebaut. «Bei vielen sind die Kacheln noch handgemacht und mit aufwändigen Mustern verziert», erzählt Neuhauser. «Da freuen wir uns jedes Mal, wenn wir einen solchen an einen neuen Ort wieder vermitteln können.» Nebst dem Verkauf stellt das Bauteillager dann auch den Kontakt zu einem erfahrenen Hafner her, der den Ofen traditionell wieder mit Lehm aufsetzt, damit die historische Substanz nicht beschädigt wird. Der Aufwand ein Bauteil, wie einen alten Kachelofen auszubauen ist oft sehr gross. Dazu müssen die Kacheln gekennzeichnet, gereinigt und wiederaufbereitet werden.

Türen und Dachziegel Im untersten Stockwerk sind Türen aller Arten mit historischem Wert dicht an dicht aufgereiht und in fünf Reihen geordnet. «Schauen Sie mal diese an, sagt Neuhauser

Handgemachte Kacheln der berühmten Bleiker-Kachelöfen.

und zeigt auf eine schöne Barocktüre mit Schnitzereien. «Die gebe ich jetzt nicht jemandem, der einfach etwas Schönes sucht für seinen Weinkeller. Eine solche gehört in ein historisches Haus, zum Beispiel in ein Herrschaftshaus», führt er aus während wir weiter gehen.

Handgeschmiedete Gartenzäune, alte Lampen, Möbelstücke, ein hölzerner Torbogen und dann ein Gestell mit einzigartigen Dachziegeln. Jeder sieht anders aus. «Das sind Feierabendziegel» erklärt Neuhauser. «Früher wurde der letzte Ziegel vor Feierabend irgendwie verziert», erklärt er. Viel wichtiger ist für die Stiftung aber der Handel mit gewöhnlichen Dachziegeln. «Eines unserer Kerngeschäfte» wie Neuhauser betont. Dabei werden ganze Dächer geräumt, die Ziegel vor Ort abgebürstet, und sortiert. Der Verkauf von Ziegeln mit Patina erfreut sich grosser Beliebtheit.

Historische Balken und ein ganzes Zimmer Handgehauene Balken, Bodenbretter, eine gotische Decke und ein ganzes gotisches Zimmer, das von der Stiftung ausgebaut wurde, warten im Nebengebäude auf einen neuen Einsatz. Die Stiftung ist in regem Austausch mit Zimmermannsbetrieben, die mit Altholz arbeiten. «Handgehauene Balken finden immer wieder guten Absatz», bestätigt Neuhauser. Einige der langen Balken, die hier eingelagert sind, sind wohl nahezu 300 Jahre alt. «Wir hoffen diese früher oder später wieder in einem historischen Haus, wie etwa einem Schloss, einbauen zu können.»

Gibt es bei all diesen Schätzen hier auch ab und zu etwas, das Neuhauser für sich selbst erwirbt? Der Betriebsleiter lacht. «Da würde sich rasch sehr viel ansammeln», winkt er ab. Und dann zeigt er doch beim Vorbeigehen auf eine schöne alte Stahllampe: «Von diesen hängen bei mir inzwischen zehn im Schopf, einfach, weil sie so schön sind.»

DENKMAL STIFTUNG THURGAU Das historische Bauteillager Schönenberg gehört zur «Denkmal Stiftung Thurgau». Diese fördert den Erhalt und die Pflege historischer Bauten im Kanton Thurgau. Die Stiftung restauriert wichtige historische Bauten, insbesondere dort, wo die Möglichkeiten von öffentlichen und privaten Institutionen nicht ausreichen. Sie fördert das Verständnis breiter Kreise der Bevölkerung für die Pflege des gebauten Erbes und sie richtet ihre Tätigkeit strikt nach denkmalpflegerischen Grundsätzen aus.

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«Ambitionen zum Gewinnen sind vorhanden»

Am 13./14. März organisiert der Verein Bau-Events Schweiz einen Skitag und ein Skirennen für Baufachleute auf dem Hasliberg. Baukader Schweiz verloste für beide Tage Tickets und freut sich mit den teils sehr ambitionierten Gewinnern.

Text: Anita Bucher/Ana Jurcevic Foto: zvg

Am Freitag, 13. März wird klar das Networking im Vordergrund stehen. «Der ‹PCI Skitag für Bau-Profis by Liebherr› ist der Event für die Baubranche der Schweiz», so die Organisatoren. Der Skitag soll Firmen und Mitarbeitende aus den verschiedenen Bereichen zusammenbringen. Ein Plausch Event in der Gruppe, Skifahren, eine gute Verpflegung, ein Rahmenprogramm und viele spannende Gespräche werden den Tag unvergesslich machen. Dabei sein werden auch Baukader Mitglieder, die beim Wettbewerb von Baukader Schweiz Tickets gewonnen haben.

Tolle Begegnungen und gute Gespräche «Schon in meiner Kindheit war ich ein giftiger Skifahrer» erzählt Othmar Schwegler. Der rüstige 65jährige Baukader-Polier wird am PCI Skitag vom 13. Januar 2020 teilnehmen. Zurzeit kämpft er gerade etwas mit Knieproblemen und kann grad nicht Vollgas geben. Er hofft aber auf viel Neuschnee, schöne Pisten und tolle Begegnungen mit Baufachleuten.

Charlotte Blasel aus Zürich hat ebenfalls Tickets für den Skitag gewonnen. Sie wird mit Telemark-Ski den Hasliberg heruntersausen und als Begleitung ihren Mann mitnehmen. Beide freuen sich sehr auf den Kontakt mit verschieden Personen und speziell auf das Nachtskifahren auf der Mägisalp.

Vollgas am Skirennen Am «PCI Bau-Skirennen Schweiz by Liebherr» am Samstag 14. März 2020 können im Baugewerbe tätige Personen aus der ganzen Schweiz an einem Riesenslalom mit einem Lauf teilnehmen. Der Tagesschnellste wird Schweizermeister der Bauleute und das schnellste Team wird Firmenschweizermeister des Baugewerbes. René Stössel, unser Gewinner aus der Sektion Unterwalden stand nicht nur bereits seit seinem 2. Lebensjahr auf den Ski, sondern war bis 2004 professioneller Skirenner im B-Kader der Schweiz. Er freut sich, am Skirenntag andere Leute aus dem Baugewerbe zu treffen und hofft auf blauen Himmel und viel Sonne. «Die Ambition zum Gewinnen ist definitiv vorhanden», kündigt er an. Wen er als Begleitung mitnimmt, weiss er aber derzeit noch nicht.

Die anderen beiden Baukader-Gewinner für die Teilnahme am PCI Bau-Skirennen sind Reto Luchsinger (Einzelmitglied) und Patrik Rüst aus der Sektion Zürichsee. Baukader Schweiz freut sich bereits jetzt auf zwei unvergessliche Tage mit seinen Gewinnern auf dem Hasliberg. – Wie seine Baukader schlussendlich abgeschnitten haben, wird im Baukader 04/2020 verraten.

Ruf nach mehr Arbeitsflexibilität im Holzbau

Das Qualitätslabel Holzbau Plus sowie Baukader Schweiz sind davon überzeugt, dass der Erfahrungsaustausch zwischen den Labelbetrieben und deren Mitarbeitenden wertvolle Fachimpulse liefert. Zweimal jährlich werden Branchenevents zu verschiedenen Themen durchgeführt. Im Herbst 2019 stand mit Arbeitsflexibilität ein Thema im Fokus, das – wie sich während des Events zeigte – Arbeitgeber genauso wie Arbeitnehmer beschäftigt.

Text: Stefan Strausak Foto: zvg

«Während der letzten 900 Jahre war das System der festen Arbeitszeit die Norm. Früher war die Uhr das Mass aller Dinge», erläuterte Prof. Dr. Ulrich Pekruhl von der FHNW. Unterdessen habe sich ein Wandel vollzogen und die Mitarbeitenden wünschen sich mehr Freiheit und dies aus unterschiedlichen Gründen. Das Bedürfnis bringt für Unternehmer Herausforderungen aber auch Chancen mit sich. Barbara Rimml vom Verein Pro Teilzeit stellte bemerkenswerte Ergebnisse einer Umfrage aus dem Maler-Gipsergewerbe vor und kam zum Schluss, dass auch im Holzbau der Ruf nach Teilzeit vermehrt aufkommt. «Das unternehmerische Ziel vieler Betriebe ist es, einen aktiven Beitrag zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie der Gleichstellung von Mann und Frau im Erwerbsleben zu leisten», meinte die Referentin. Auf die Frage, was für eine zunehmende Flexibilität erforderlich ist, nannten die Referenten Aspekte wie Selbstmanagement, Effizienzsteigerung, Digitalisierung, Führungsverständnis sowie Kommunikation.

Im anschliessenden Workshop bestätigte sich dies: Mehr Flexibilität vor allem in Form von Teilzeitarbeit ist Mitarbeitenden ein grosses Anliegen. Gleichzeitig stellt sie Holzbaubetriebe vor grosse Herausforderungen: Die vielen Schnittstellen erfordern eine hohe Planbarkeit, Übergaben müssen geregelt und Verantwortlichkeit geklärt werden. Neben dem Beschäftigungsgrad waren auch weitere Flexibilisierungsmassnahmen Thema. So wäre beispielsweise der Einsatz von autonomen Teams (bspw. «Frühaufsteher») denkbar, die dann zu ihrer idealen Tageszeit arbeiten können. Wenn Mitarbeitende jedoch Arbeitsumfang, -ort und -zeiten selbst wählen können, bedarf es einen Wechsel im Führungsstil. Zudem sind im Holzbau im Gegensatz zu anderen Bereichen gewisse Arbeitszeiten, sowie -mittel und Abläufe verbindlich.

Ein flexibleres Modell bedarf die vermehrte Delegation von Kompetenzen – auch dies ein Thema, das bereits heute viele Mitarbeitende einfordern und auch erhalten. Aus Unternehmersicht ist das Mitdenken und die Motivation der Mitarbeitenden, mehr Verantwortung zu übernehmen, erfreulich. Um dabei Konflikte zu verhindern, müssen die Kompetenzen stufengerecht verteilt werden. Letzten Endes zeigte sich das Bedürfnis nach neuen, eigenen Arbeitsmodellen, um mehr Flexibilisierung bei gleicher Effizienz zu ermöglichen. Solche neuen Modelle können – unter Einhaltung der GAV-Bestimmungen – nur mithilfe einer partnerschaftlichen Unternehmenskultur sowie umfassender, präziser und stetiger Kommunikation verwirklicht werden.

DAS QUALITÄTSLABEL HOLZBAU PLUS Baukader Schweiz setzt sich als Sozialp artner gemeinsam mit der Syna, der Unia, dem Kaufmännischen Verband Schweiz und Holzbau Schweiz für die vollumfängliche Einhaltung des GAV Holzbau ein. Im Namen der Sozialpartner verleiht die Schweizerische Paritätische Berufskommission Holzbau (SPBH) seit 2011 das Qualitätslabel Holzbau Plus. Das Label zeichnet Holzbaubetriebe aus, die eine partnerschaftliche Unternehmenskultur leben und fördern. Aktuell tragen 40 Schweizer Holzbaubetriebe das Qualitätslabel.

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