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Zweiwegefahrzeuge nach Mass
ZWEIWEGEFAHRZEUGE
nach Mass
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Baustellen im Gleisbau funktionieren anders als Strassenbaustellen. Damit die teuren Baufahrzeuge nicht bloss auf den Gleisen betrieben werden können, macht der Einsatz von Zweiwegefahrzeugen Sinn. Oft sind sie sogar günstiger als reine Schienenfahrzeuge, da sie ganz spezifische Arbeiten auf dem Gleis ausüben müssen. In diesem Bereich ist die Schweizer Firma Müller Technologie AG tätig.
TEXT: Anita Bucher BILDER: Müller Technologie AG
Zweiwegefahrzeuge können, wie der Name schon andeutet, sowohl auf der Strasse, als auch auf der Schiene fahren und bieten deshalb Baufirmen eine höchstmögliche Flexibilität. Statt wie reine Gleisfahrzeuge auf Abstellgleisen bis zum nächsten Einsatz parkiert zu werden, können sie einfach via Strasse zum nächsten Einsatzort gefahren werden.
Verschiedene Antriebsmöglichkeiten
Grob gesehen gibt es drei Arten von Zweiwegefahrzeugen. Bei der ersten und sehr seltenen Art kann das Fahrzeug in einen Zugverband eingegliedert werden. Der Rahmen wird dafür speziell verstärkt, um die Kräfte des Zuges durch das Fahrzeug zu leiten. Bei der zweiten Art kann die Baumaschine nicht in der Zugskomposition mitgeführt werden. Häufig wird dieses Fahrzeug jedoch als Zugfahrzeug oder Unterhaltsfahrzeug eingesetzt. Es verfügt über einen eigenen Fahrantrieb, welcher von den Strassenrädern unabhängig ist. Diese Version ist deutlich weiter verbreitet - oft sind dies grosse Lastwagen oder auch Unimogs. Die dritte Gruppe sind Zweiwegefahrzeuge, bei denen das Fahrzeug über den bestehenden Antrieb der Strassenräder auch auf den Gleisen betrieben wird. Diese Konstruktion ist die günstigste und wird oft für Bagger und Dumper angewandt.
Die Höchstgeschwindigkeit von ZweiwegeLKWs beträgt auf der Schiene üblicherweise maximal 40 km/h, auf der Strasse gilt die übliche Geschwindigkeitsbegrenzung. Ihr Einsatzgebiet ist breit. Oft werden sie für den Unterhalt von Bahnstrecken und Anlagen verwendet.
Massgeschneiderte Entwicklung
Spannend ist aber nicht nur, wo sie eingesetzt werden, sondern auch, wie sie entstehen. Denn Zweiwegefahrzeuge werden in der Regel speziell für die jeweiligen Kunden entwickelt. Eine der spezialisierten Firmen in diesem Bereich ist Müller Technologie aus Frauenfeld. Das Unternehmen stellt Zweiwegefahrzeuge für Importeure und Endkunden her. Dabei steht beim Kunden der Einsatzweck im Vordergrund. Den Rest, also Art des Fahrzeuges, Aufbau, Fahrwerke, Ausstattungen, die Zulassung und mehr erarbeiten die Spezialisten bei Müller Technolgoie. Der Einsatzzweck des Fahrzeuges gibt auch die Gestaltung des Fahrwerkes vor. Die Gleisfahrwerke werden durch Müller Technologie selbst entwickelt.
Die Steuerung des Zweiwegefahrzeugs verschmilzt mit der des Standardgeräts. Schliesslich soll die Bedienung so intuitiv wie möglich sein. Auch Sicherheitsfunktionen werden übernommen, beispielsweise Kameras für die Rundumsicht beim Aufgleisen des Fahrzeuges.
Wenn festgelegt wurde, woraus das Fahrzeug bestehen soll, folgt die Konstruktion im CAD. Die Produktion wiederum besteht aus mehreren Schritten: Die elektrische, die mechanische und die hydraulische Montagearbeit sowie Indizierung der Software wird von Müller Technologie selbst gefertigt. Weniger komplexe Fertigungsschritte werden extern beauftragt.
Am Ende des Prozesses stehen die Inbetriebnahme und die Erstellung von Zulassungsnachweisen, da das Fahrzeug natürlich im Schienenverkehr zugelassen werden muss. Dazu gehört auch eine bahnspezifische Schweissnorm. Viele Limitierungen sind zu beachten, deshalb geschehen Entwicklung und Zulassungsarbeiten parallel. Der aufwendige Prozess bis zum massgeschneiderten Zweiwegefahrzeuge ist trotz grossem Aufwand relativ kurz: Je nach Fahrzeug muss von der Bestellung bis zur Auslieferung des fertigen Fahrzeuges mit einem Jahr Entwicklung und Produktionszeit gerechnet werden.
Referenzobjekte aller Arten
Vom Raupenbagger bis zum Saugmäher mit drehbarer Kabine, der für Mäharbeiten an Strassen und Schienen eingesetzt werden kann. Die bereits gefertigte Fahrzeugpalette ist gross. Der Fokus liegt dabei immer auf maximaler Funktionalität, Flexibilität und einfacher Handhabung. Bei der räthischen Bahn sind unterdessen sogar sechs Zweiwegefahrzeuge als Rettungsfahrzeuge unterwegs. Die Fahrzeuge sind auf unterschiedliche Feuerwehren verteilt und werden im Notfall in der Nähe ihrer Station eingegleist und zum Einsatzort gefahren.
Beim einfachen Aufgleisen wird das gesamte Fahrzeug hochgehoben und der Antrieb verlagert sich auf die Schienenräder. Einige Zweiwegefahrzeuge vom Müller Technologie benötigen zum Aufgleisen nicht einmal bestimmte Stellen: Sie können einfach an das normale Gleisbett heranfahren und dort auf die Schiene wechseln.
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