2 minute read

Inflation im Euroraum mit ähnlichem Verlauf, aber niedriger

Milliarden US-Dollar trifft (Summers 2021, Blanchard 2021), Preiseffekte auslösen wird und möglicherweise über eine Zinserhöhung die Aktivität dann scharf einbrechen lassen könnte.

Die Geldpolitiker sehen die Lage jedoch als nicht so gefährlich an. Die Medianprojektion für die Inflationsrate (der privaten Konsumausgaben) der Mitglieder des Offenmarktausschusses der US-Notenbank lag Mitte Juni bei 3,4 Prozent für dieses und bei 2,1 Prozent für nächstes Jahr. Der IWF und die OECD sehen zwar auch temporäre Inflationseffekte, kaum aber mittelfristige Stagnationsrisiken infolge eines restriktiven Gegensteuerns der Notenbank (OECD 2021, IWF 2021a). IWF-Chefökonomie Gopinath rechnet mit einem Anstieg der Inflation auf 2,25 Prozent 2022 (Gopinath 2021). Die FED beabsichtigt, diesen Anstieg geldpolitisch zu ignorieren, wird jedoch mit Nervosität an den Märkten und in den Medien rechnen müssen. Übertriebene Marktreaktionen können im Zusammenspiel mit unerwarteten geldpolitischen Maßnahmen, ggf. auch in Reaktion auf diese Marktentwicklungen, durchaus für Volatilität und das Risiko realwirtschaftlicher Bremsspuren sorgen. Andererseits hat die Notenbank auch eine ganze Palette von Instrumenten zur Verfügung, um Markterwartungen zu beeinflussen und einen Verlust der Erwartungsverankerung zu vermeiden. Letztlich würden vermutlich moderate Zinserhöhungen Ende 2022 bzw. Anfang 2023 ausreichen, um die Lage wieder unter Kontrolle zu bekommen.

Inflation im Euroraum mit ähnlichem Verlauf, aber niedriger

Im Euroraum spielen naturgemäß einige der gleichen temporären Faktoren eine Rolle (Europäische Kommission 2021, EZB 2021, Lane 2021). So lag die Inflationsrate im Mai bei zwei Prozent gegenüber Vorjahr (im ersten Quartal 1,4 Prozent) und so hoch wie lange nicht mehr. Einen großen Effekt hatte natürlich die Pandemie, die die Inflationsrate 2020 auf 0,3 Prozent gedrückt hatte. Aufgrund des weltweiten Nachfrageeinbruchs waren die Ölpreise von rund 70 US-Dollar auf knapp über 30 US-Dollar gefallen, um im Spätherbst wieder auf 70 US-Dollar pro Barrel anzusteigen. Die Verdopplung des Ölpreises von November bis März schlug deutlich auf die Preisentwicklung durch; die Ölpreise sollten sich jedoch auf dem jetzigen Niveau stabilisieren, so dass über die nächsten Monate keine zusätzlichen Effekte hinzukommen dürften. In Deutschland kam noch die Einführung des nationalen Emissionshandelssystem preissteigernd hinzu. Auch sorgte die jährliche statistische Anpassung des Warenkorbs treibend (gut 0,1-0,2 Prozentpunkte im ersten Quartal), insbesondere in Deutschland, das allein einen Effekt von 0,4 Prozentpunkten für das erste Quartal dieses Jahres aufweist. Drittens liefen einige befristete Absenkungen des Mehrwertsteuersatzes aus, so auch in Deutschland. Viertens stiegen die Dienstleistungspreise vor allem zum Jahresanfang kräftig, z.T. aufgrund der Basiseffekte vom Pandemievorjahr. Fünftens stiegen auch Industriegüterpreise mit gut anderthalb Prozent im Januar an, da der Schlussverkaufskalender in mehreren Staaten durcheinandergeraten war, da die Schlussverkaufssaison überwiegend ausfiel. Die Konsumgüterpreise büßten danach aber wieder an Schwung ein. Die höhere Preise für Containerlieferungen, die Störungen am Suezkanal und höhere Zwischengüter- und Produzentenpreise haben dagegen nur geringe Effekte auf die Inflation gehabt. Die Kernrate (ohne Energie und Nahrungsmittel) schwankte im letzten Jahr monatlich zwischen 0,2 und 1,4 Prozent, rechnet man Textil/Bekleidung, Schuhe und Reiseartikel heraus, dann nur zwischen 0,6 und 1,0 Prozent, rechnet man den Mehrwertsteuereffekt heraus, dann reduziert sich die Schwankung weiter auf Werte zwischen 0,9 und 1,2 Prozent (EZB 2021). Es ist also viel Lärm in den Daten.

Zwar dürfte die Inflationsrate im Euroraum dieses Jahr nahe an die Zielmarke herankommen (EZB rechnet mit 1,9 Prozent ggü. Vj.), aufgrund des geringen Inflationsdrucks, der vom Arbeitsmarkt sowie den Lohnentwicklungen ausgehen wird, und einer sich erst allmählich schließenden Outputlücke und

This article is from: