WINGbusiness Heft 04 2014

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ISSN 0256-7830; 47. Jahrgang, Verlagspostamt A-8010 Graz; P.b.b. 02Z033720M

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WING

business

Techno-Ökonomie an der Montanuniversität

Techno-Ökonomie und Gründer – Das Geschäftskonzept als Erfolgsfaktor 17

TechnoÖkonomie an der Montanuniversität 19

Vorgehenskonzept zur Senkung von Beständen 22


�Wir tanken Sonne ––� �Zu jeder Jahreszeit. Jahreszeit.� Unsere hauseigene Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 882 Kilowatt auf dem Dach unseres Briefzentrums Wien-Inzersdorf ist eine der größten Anlagen dieser Art in Österreich. Zusammen mit einer zweiten Anlage am neuen Logistikzentrum Allhaming in Oberösterreich wird so in Zukunft die gesamte E-Flotte der Post, die bis 2016 auf rund 1300 Fahrzeuge anwachsen wird, mit Strom aus sauberer Energie versorgt. Wenn’s wirklich wichtig ist, dann lieber mit der Post.

www.post.at/co2neutral


Editorial

Techno-Ökonomie an der Montanuniversität

Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Siegfried Vössner Liebe Leserin, lieber Leser, als Wirtschaftsingenieurin bzw. Wirtschaftsingenieur befassen Sie sich gewiss ständig mit Neuem, mit Veränderung und Innovation. „Adapt or Die“, „Anpassen oder Sterben“ sind die Alternativen, die einem im Wirtschaftsleben bleiben. Das ist hart. Stellen Sie sich aber einmal jemanden in meinem Beruf vor, in welchem erwartet wird, diese Innovation zu erfinden und zu erforschen. Das ist noch viel härter – ganz besonders, wenn man in einer Informatikdisziplin arbeitet. Nun will ich nicht sagen, dass unsereinem das Forschen und Entdecken keinen Spaß macht. Die große Herausforderung sind ja nicht die neuen Ideen, sondern das Einordnen jener in bestehende Gedankengebäude oder das In-Beziehung-Setzen und Beweisen der neuen Theorien. Das bei weitem Schwierigste ist jedoch das Vereinfachen, das Aufs-Wesentliche-Reduzieren. Dabei muss man sich zwangsläufig mit dem Alten, dem Altbewährten beschäftigen, mit dem Alten, welches eigentlich der Feind des Neuen ist. Nachdem sich die jugendliche Radikalität langsam legt, entdecke ich zunehmend den Wert, Neues auf Bewährtem aufzubauen. Vor mehr als 140 Jahren entstand die Idee, das (Bau-) Ingenieurwesen mit wirtschaftlichen Methoden zu verknüpfen. Damit war es erstmals möglich, die technische und gleichzeitig finanzielle Machbarkeit von Projekten zu berechnen. Das Wirtschaftsingenieurwesen war geboren und begann damals seinen Siegeszug vom Eisenbahnbau in den Vereinigten Staaten bis in fast alle Ingenieurdisziplinen – inzwischen sogar bis in die Informatik. An vielen Universitäten der Welt werden sogenannte „techno-ökonomische“ Studienrichtungen angeboten, deren Absolventen begehrte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der größten und erfolgreichsten Unternehmen sind. Aber das brauche ich Ihnen ja nicht zu erzählen. Das Wirtschaftsingenieurwesen ist heute in Österreich bereits in HTLs und Fachhochschulen zu finden. Darauf aufbauend bieten alle Technischen Universitäten Österreichs (Graz, Wien und Leoben) eine universitäre Wirtschaftsingenieurausbildung an. So alt und bewährt dieses Konzept ist, so aktuell und zukunftsweisend ist es gleichzeitig. Nach einer aktuellen Befra-

gung von Personalchefs großer österreichischer Unternehmen genießen diese Studienrichtungen höchste Reputation. Gibt es noch neue Ideen – oder lassen wir alles beim Alten? Vor 140 Jahren standen Technik und Profit im Vordergrund. Zu einfach machte man es sich mit jenen Leuten, über deren Land man die Eisenbahn baute. Dass Menschen heute mehr Rechte haben als die Indianer von damals, ist beruhigend. Heute jährt sich übrigens die Besetzung der Hainburger Au zum 30. Mal. Die moderne Techno-Ökonomie sieht den Menschen nicht mehr als reinen Produktionsfaktor, sondern hat das alte Wirtschaftsingenieurwesen um eine soziale Komponente erweitert. Ganz verwegene Kollegen sprechen sogar von „sozio-technischen“ Systemen – man beachte die Reihenfolge der Begriffe. Damit haben jedenfalls neue Ideen in ein so erfolgreiches, bewährtes Konzept Einzug gehalten. In diesem Heft möchten wir Ihnen die moderne TechnoÖkonomie näher bringen und gleichzeitig mit der Montanuniversität Leoben, Partnerin im Techno-Ökonomie-Forum Österreich, eine äußerst innovative und erfolgreiche Universität vorstellen. Nach einer kurzen Einführung in die Prinzipien der TechnoÖkonomie, stellt der Vorstand des Departments für Wirtschafts- und Betriebswissenschaften, O.Univ.-Prof. Dr. mont. Hubert Biedermann seinen Lehrstuhl vor. Aus Sicht der Universitätsleitung unterstreicht im Anschluss Rektor Univ.Prof. Dr. Wilfried Eichlseder die Bedeutung der TechnoÖkonomie für Techniker. Danach stellt Herr Ass. Prof. Dr. Werner Schröder die einschlägige Aus- und Weiterbildung an der Montanuniversität Leoben vor. Im Anschluss daran stellt Univ.-Prof. Mag. Dr. Helmut Zsifkovits, Vorstand des Lehrstuhls für Industrielogistik, die Schwerpunkte seines Lehrstuhls vor. Herr Dipl.-Ing. Alfred Kinz zeigt in seinem Betrag, wie weit die Techno-Ökonomie in den Studienrichtungen der Montanuniversität verankert ist. Vizerektorin Dipl.-Ing. Dr. mont. Martha Mühlburger unterstreicht in ihrem Beitrag die Wichtigkeit einer techno-ökonomischen Betrachtungsweise für eine erfolgreiche Unternehmungsgründung. Den thematischen Abschluss bildet ein Interview mit Dipl.-Ing. Mag. Helmut Langanger von der Firma EnQuest über die Techno-Ökonomie an der Montanuniversität Leoben. An dieser Stelle möchte ich mich bei Herrn O.Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. mont. Hubert Biedermann und seinem Team, für die Unterstützung bei der Zusammenstellung dieses Heftes bedanken. Ich wünsche Ihnen im Namen des Redaktionsteams ein gesegnetes Weihnachtsfest. Ihr Sieg fried Vössner

Eiskrippe, Grazer Landhaushof; Foto © fineartpictures

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Top-Thema: Techno-Ökonomie an der Montanuniversität Hubert Biedermann

Techno-Ökonomie

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Hubert Biedermann

Department Wirtschafts- und Betriebswissenschaften

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Grußworte von Rektor Wilfried Eichlseder

Techno-Ökonomie für Techniker

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Werner Schröder

Techno-ökonomische Aus- und Weiterbildung an der Montanuniversität Leoben

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Helmut Zsifkovits

Schwerpunkte der Forschung in der Industrielogistik

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Grundverständnis der Industrielogistik

Alfred Kinz

Verankerung der Techno-Ökonomie in den Studienrichtungen der Montanuniversität

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Martha Mühlburger

Techno-Ökonomie und Gründer – Das Geschäftskonzept als Erfolgsfaktor

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Interview

Techno-Ökonomie an der Montanuniversität

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Ein Gespräch mit Herrn Dipl.-Ing. Mag. Helmut Langanger und Professor Hubert Biedermann

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Inhaltsverzeichnis EDITORIAL

Techno-Ökonomie an der Montanuniversität

TOP-THEMA

Kristin Samac Ein Vorgehenskonzept zur Senkung der Bestände innerhalb von Herstellprozessen

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Carina Seidnitzer-Gallien, Michael Schuster Steigerung der Energieeffizienz durch ein ganzheitliches Energiemanagementsystem

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Vassiliki Theodoridou, Stephan Bauer Underground Sun Storage und das Risk-Assessment der Wasserstoffuntergrundspeicherung

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CALL FOR PAPERS

Themenschwerpunkt „Flexibles Arbeiten“ in WINGbusiness Heft 02/2015

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FACHARTIKEL

Standardisierung der Auftragsabwicklung von internationalen Projekten

UNINACHRICHTEN

TU Graz initiiert die internationale Forschungsinitiative „High Performance Sailing“ und startet damit durch!

Imagestudie WBW 18+

Carina Seidnitzer-Gallien

Mario Kleindienst

Tanja Egger, Bernd Kleindienst

Hubert Biedermann

Erste Lehrveranstaltung in der neu errichteten IBL Lernfabrik

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Angelika Strmschek, Detlef Heck

1. Grazer BIM-Tagung, 05.&06. September 2014 TU Graz

WINGnet

10-jähriges Absolvententreffen des Studienganges Industriewirtschaft

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Clemens Gutschi

Absolventenbefragung

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Jörg Schweiger

Peter Affenzeller

Vorstellung WING an der FH Kufstein, 06.10.2014

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WINGregional Alexander Marchner, Bernd Neuner 32. Treffen der Wirtschaftsingenieure von Kärnten und Osttirol, 13.11. 2014, Klagenfurt 43 IMPRESSUM

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Impressum

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Top-Thema

Foto: TU Austria

Hubert Biedermann

Techno-Ökonomie

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ie Herstellung marktfähiger Produkte und industrieller Dienstleistungen sowie Produkt- und Prozessinnovationen tragen wesentlich zur Bruttowertschöpfung einer Volkswirtschaft bei. Naturwissenschaftler und Ingenieure benötigen zur Wahrnehmung ihrer Aufgaben betriebswirtschaftliche Kenntnisse und führungsrelevante Fertigkeiten und Fähigkeiten um innovative Produkte wirtschaftlich nachhaltig entwickeln, produzieren, vermarkten und recyceln zu können. Das Ziel in Lehre und Weiterbildung besteht daher darin Studierenden im Laufe ihres Studiums persönlich-soziale sowie Fach- und Methodenkompetenz im Bereich Techno-Ökonomie und Führung zu vermitteln. Die Techno-Ökonomie kombiniert technologische und ökonomische Betrachtungsweisen, Methoden, Instrumente und Modelle zur Beantwortung von wissenschaftlichen und empirisch relevanten Fragestellungen im Kontext der Güterherstellung und Dienstleistungserbringung. Der Fokus liegt hierbei im Kombinationsprozess betriebswirtschaftlicher Elementarfaktoren über die gesamte Wertschöpfungskette einschließlich notwendiger

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Supportprozesse zur Erzeugung realer oder virtueller Objekte. Hierzu ist ein trans- und interdisziplinärer Zugang in den Schnittstellenbereichen Technik, Ökonomie und Soziologie notwendig (Abbildung 1). Die Betriebswirtschaftslehre hat eine Erklärungs- und eine realitätsnahe Gestaltungsaufgabe zu erfüllen. Gründe für das Auftreten von Phänomenen sind zu identifizieren und systematisch zu überprüfen und Führungskräften in Unternehmen bei der Lösung ihrer ökonomischen Probleme Hilfestellung zu geben. Die Produktionsaufgabe stellt Industriebetriebe vor komplexe und besondere Aufgabenstellungen die in der TechnoÖkonomie speziell adressiert werden.

Absolventen die Qualifikationen aufweisen um ein Unternehmen langfristig zur Wertsteigerung zu führen. In Wahrnehmung ihrer Bildungsund Forschungsaufgaben haben sich an den drei technischen Universitäten (TU Wien, TU Graz, MU Leoben) einschlägige Lehrstühle 2006 zum Techno-Ökonomie-Forum zusammengeschlossen und etablieren damit eine eigenständige Community. Hierzu werden im Halbjahresrhythmus rund 70 ForscherInnen und ProfessorInnen zum wissenschaftlichen Diskurs zusammengeführt. Bislang wurden 16 Forschungskolloquien abgehalten.

In der Lehre vermitteln wir über techno-ökonomische Grundsätze, Methoden, Modelle und Instrumente hinaus F ü h r u n g s t e c h - Abbildung 1: Orientierung des techno-ökonomischen niken damit die Forschungs- und Lehransatzes

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Top-Thema

Foto links: Andritz AG, Foto rechts: AMAG AG

Hubert Biedermann

Department Wirtschafts- und Betriebswissenschaften

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as Department Wirtschafts- und Betriebswissenschaften als Teil der Gesamtorganisation der Montanuniversität wurde mit der Implementierung des UG 2002 Anfang 2003 errichtet und umfasst die Lehrstühle Wirtschaftsund Betriebswissenschaften (o.Univ.Prof. H. Biedermann) und Industrielogistik (Univ.Prof. H. Zsifkovits). Derzeit befinden sich 19,5 Mitarbeiter im Anstellungsverhältnis zur Universität, wovon 16 wissenschaftliche Mitarbeiter sind. Darüber hinaus sind zwei Studienassistenten und ein IT-Lehrling (Teilzeit) beschäftigt. Weitere Details zu Ressourcenausstattung und der externen Unterstützung zur Leistungserbringung sind der Wissensbilanz der Montanuniversität zu entnehmen. Das Department versteht sich mit seinen Schwerpunkten als Kompetenzzentrum in den Wirtschafts- und Betriebswissenschaften fokussiert im Bereich der Produktionswirtschaft. In Verfolgung der strategischen Ziele der Montanuniversität exzellente Forschung zu betreiben und ein anerkannter Partner der Wirtschaft zu sein, wie auch ausgezeichnete Absolventen für dieselbe zur Verfügung zu stellen,

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sehen wir uns als einen die Ingenieurund Naturwissenschaften ergänzenden Querschnittsbereich. Demzufolge orientieren sich unsere Forschungsfelder wie auch das Lehrangebot an den Kernkompetenzen der Montanuniversität entlang der Wertschöpfungskette einschließlich der zugehörigen Wirtschaft. Neben der allgemeinen wirtschaftswissenschaftlichen Basis leistet das Department besondere Beiträge zu den Forschungsfeldern Prozesstechnik, Nachhaltigkeit, Energietechnik und Ressourcenmanagement, Sicherheitstechnik, Risikomanagement, Logistiksystemplanung, Materialflussteuerung und Produktionsoptimierung. Dem Ziel der Steigerung der Material- und Ressourceneffizienz wird besondere Bedeutung beigemessen. Möglichst umfassend wird der Life-Cycle-Orientierung und der Definition von Benchmarks für Energie- und Materialeffizienz sowie Recycling Rechnung getragen. Der traditionellen Stärke der Montanuniversität wird durch die Fokussierung auf die Prozessindustrie entsprochen. Lehrstuhlübergreifend liegt der Fokus auf dem Management agiler Produktionssysteme.

Der Bereich der Lehre beinhaltet das gesamte Spektrum der Industriebetriebslehre mit einigen darüber hinaus gehenden Feldern der Wirtschafts- und Betriebswissenschaften. Die Grundlagen der Wirtschafts- und Betriebswissenschaften mit vorwiegend entscheidungsrelevanten Inhalten werden für alle Studienrichtungen angeboten; Vertiefungen mit umfassenden betriebswirtschaftlichen und Managementinhalten für die Masterstudien der Industrielogistik, des Industriellen Umweltschutzes, der Metallurgie und des Petroleum Engineering. Das Bachelor- und Masterstudium Industrielogistik wird in den wirtschafts- und betriebswissenschaftlichen Fächern zu Gänze abgedeckt. Ein in seiner Fächerkombination originärer MBA-Lehrgang wird im Bereich des Generic Managements durchgeführt. Als berufsbegleitend konzipierte postgraduale Weiterbildung umfasst derselbe eine praxisnahe Ausbildung zur Implementierung eines Managements, das sämtliche Anforderungen an Unternehmen in den Bereichen Qualität, betrieblicher Umweltschutz sowie Risiko und Sicherheit vereinigt. Als Ergänzung des Wissenstransfers in

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Top-Thema die Industrie werden spezielle Weiterbildungsseminare angeboten. Die Forschung wird vorwiegend in industrie- und wirtschaftsrelevanten Schwerpunktbereichen durchgeführt und zwar: Anlagenmanagement Industrielle Logistik und SCM Materialflüsse im Anlagen- und Tunnelbau sowie der Rohstoffgewinnung Generic Management Sustainable Business und Energy Management Qualitätsmanagement Risiko- und Krisenmanagement Technologie- und Innovationsmanagement Wissensmanagement Zum Wissenstransfer in die Scientific Community und die interessierte Wirtschaft veranstalten wir jährlich Kongresse in den Bereichen Anlagenmanagement, Logistik- und Prozessmanagement sowie in zweijährigem Abstand Sustainability Management for Industries. Die Veröffentlichung der Fachbeiträge geschieht in Form von Herausgeberbänden die dem Department laufend die Präsenz in der Scientific Community gewährleisten.

Die Erreichung der Forschungsziele und Sicherstellung der inhaltlichen Relevanz der Forschungstätigkeiten für die Stakeholder der Universität (vornehmlich Industrie und Scientific Community) erfordert enge Kooperation mit ausgewählten Industrieunternehmen und internationale Kontakt- und Partnerschaftspflege mit forschungsrelevanten Institutionen. Letztere finden sich in ausgewählten Partnerschaften mit Universitätsinstituten und Organisationseinheiten der Fraunhofer-Gesellschaft in Deutschland. Das Department setzte Initiativen zum Aufbau des Techno-ÖkonomieForums (TÖF) und pflegt dieses Forschungsnetzwerk durch die Teilnahme und Organisation von Forschungskolloquien die halbjährlich stattfinden. Das TÖF umfasst 10 Lehrstühle bzw. Institute mit ca. 45 DissertantenInnen der Technischen Universitäten Wien, Graz und Leoben. Arbeitsfelder sind die wissenschaftliche Forschung und die forschungsgeleitete Lehre. Im Department tragen wir durch die in den jährlichen Mitarbeitergesprächen formulierten und fixierten Maßnahmen der kontinuierlichen persönlichen Weiterbildung besonders Rechnung. Diese umfassen neben dem Besuch von Kongressen und Weiterbil-

dungsveranstaltungen mit finanzieller Unterstützung durch das Department jährlich stattfindende Science und Dissertationsworkshops, Zeitschriftenbesprechungen und individuelle Fachgespräche. Die Profilbildung und Etablierung innerhalb der relevanten Scientific Community wie auch in der industriellen Praxis konnte in den letzten Dekaden erfolgreich durchgeführt werden. Die Kompetenzbereiche sind einerseits sehr umfassend, andererseits in den Schwerpunktbereichen deutlich im Wachstum begriffen. So werden auf der Basis solider Grundlagenkenntnisse in den Bereichen Betriebswirtschaft, Logistik, Produktions- und Anlagenwirtschaft, Qualitäts-, Risiko- und Wissensmanagement jene Themen in der Forschung vertieft und ausgebaut, die heute Stärken der Montanuniversität im Allgemeinen und des Departments im Speziellen darstellen. Diese sind: Produktions- und Anlagenwirtschaft Generische Managementsysteme Logistiksystemplanung aus technischer und betriebswirtschaftlicher Sicht

Grußworte von Rektor Wilfried Eichlseder

Techno-Ökonomie für Techniker

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ie Studien an der Montanuniversität reihen sich entlang der Wertschöpfungskette der Rohstoffe, von der Gewinnung über die Werkstoffentwicklung bis zum Produkt und schließlich durch Recycling wieder zu Rohstoffen. Von ihrer Ausprägung her gesehen steht in diesen Studien die technische Ausbildung im Vordergrund. Der Berufsalltag, ob in Wissenschaft oder Wirtschaft, wird jedoch auch zu einem nicht unerheblichen Teil von betriebswirtschaftlichen Fragestellungen begleitet. Um die Absolventen der Montanuniversität auf diese Anforderungen vorzubereiten, werden in allen Studienrichtungen neben den Grundlagen

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aus den Naturwissenschaften und der Mathematik auch jene aus dem Bereich der Betriebswissenschaft vermittelt. Die wissenschaftliche Arbeit auf dem Gebiet der Betriebswissenschaft hat an der Montanuniversität Tradition: Vor über 50 Jahren wurde der Lehrstuhl für Wirtschafts- und Betriebswissenschaften eingerichtet, seit fast 20 Jahren wird dieser von Herrn Prof. Hubert Biedermann geleitet. Unter anderen Forschungsschwerpunkten nehmen am Lehrstuhl die Techno-Ökonomie und die Nachhaltigkeit - Themenbereiche, die aktuelle Aufgabenstellungen in der Gesellschaft widerspiegeln - einen

wichtigen Rang ein. In Verbindung mit den technischen Fachgebieten an der Montanuniversität ergeben sich einzigartige techno-ökonomische Fragestellungen, die in Forschung und Lehre Eingang finden. Erkenntnisse aus diesen Forschungsarbeiten leisten einen wichtigen Beitrag zu einer wirtschaftlich ausgewogenen und umweltgerechten Unternehmensentwicklung, die wiederum Grundlage für eine stabile Erhaltung und Entwicklung unserer Volkswirtschaft darstellt. Glück auf! Wilfried Eichlseder

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Top-Thema

Foto: Fotolia

Werner Schröder

Techno-ökonomische Aus- und Weiterbildung an der Montanuniversität Leoben Universitäre Weiterbildung hat für die Wirtschaft, die Wissenschaft und unsere Gesellschaft eine wesentliche Rolle. Dies wird von verschiedenen Seiten untermauert: „Europa 2020“ legt in seiner Strategie Wachstum durch Wissen fest. Die Industrie definiert Bildung, Wissenschaft, Forschung und Innovation als wichtigste Ressource für Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum. Der besondere Stellenwert der techno-ökonomischen Aus- und Weiterbildung wird in diesem Artikel kurz umrissen.

Einleitung Die Österreichische Universitätenkonferenz hat ein Papier erarbeitet, in dem sie Grundsätze und Empfehlungen zum Weiterbildungsangebot an Universitäten darlegt. Die darin definierten Qualitätsstandards dienen zur Orientierung in den vielfältigen Weiterbildungsangeboten. Forschungsbezug, Reflexion, wissenschaftlicher Diskurs und ein hoher Anteil an eigenständiger Leistung sind charakteristisch für lebensbegleitendes Lernen und Wissen auf hohem Niveau. Die Montanuniversität Leoben hat ihre Aus- und Weiterbildungsangebote nach diesen Kriterien ausgerichtet und erfüllt somit Anforderungen auf dem höchsten Niveau – für unsere Wirtschaft, die Wissenschaft und unsere Gesellschaft. In Leoben beschäftigt man sich mit Forschungsarbeiten zu Themen der Zukunft. Diese ziehen sich durch alle

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Bereiche entlang der Wertschöpfungskette, ob es um Rohstoffe, Energie, Werkstoffe, Produkte und Prozesse oder um Recycling geht. In der Weiterbildung wird dieses Know-how aus den aktuellen Forschungsergebnissen weitergegeben. Technologische Entwicklungen verbunden mit marktfähigen Produkten und Leistungen sind die zentralen Faktoren für die Innovationskraft einer Volkswirtschaft. Naturwissenschaftler und Techniker benötigen jedoch sowohl in der Wahrnehmung ihrer Funktionen in Unternehmen als auch in der grundlagen- und anwendungsorientierten Forschung auch ökonomische Kenntnisse, um marktfähige Produkte wirtschaftlich nachhaltig entwickeln, produzieren und vermarkten zu können. Diesen Herausforderungen muss auch die Aus- und Weiterbildung an der Schnittstelle der Techno-Ökonomie entsprechen. In techno-ökonomischen

Aus- und Weiterbildungsprogrammen steht daher der Kompetenzaufbau in Grundsätzen, Methoden und Instrumente der Kombination betriebswirtschaftlicher und technischer Elementarfaktoren über die gesamte Wertschöpfungskette inkl. Supportprozesse im Vordergrund. Techno-ökonomische Weiterbildung für die Industrie Viele der unter Abbildung 1 angebotenen Programme fokussieren auf langfristige Effizienzsteigerung in Industriebetrieben. Der Ansatz ist dabei ganzheitlich und orientiert sich Entlang der gesamten Wertschöpfungskette inkl. Supportprozesse. Inputseitig liegt der Fokus auf Ressourceneffizienz; im Wertschöpfungsprozess auf einer umfassenden Minimierung aller Verlustquellen und Outputseitig auf innovativen, hochqualitativen Produkten,

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Top-Thema

Abbildung 1: Techno-ökonomische Lehrgänge und Weiterbildungsveranstaltungen an der Montanuniversität Leoben (Quelle: In Anlehnung an http://weiterbildung.unileoben.ac.at/) immer unter Berücksichtigung sämtlicher Anspruchsgruppen und deren Interessen. Diese Orientierung findet Ausdruck im „Generic Management“. Dieses beinhaltet die langfristige Wertsteigerung, ein die Nachhaltigkeit berücksichtigendes Wertebild unter Bedachtnahme auf die Anforderungen der Stakeholder sowie die Flexibilität bzw. Agilität als „generische“ Zieldimension. Neben zahlreichen Branchen übergreifenden Weiterbildungsveranstaltungen gibt es auch spezifisch auf ganz bestimmte Branchen maßgeschneiderte Programme. Um bspw. branchenspezifisch die hohe Qualität von Gießereiprodukten und die Wirtschaftlichkeit der Prozesse sicher zu stellen, sind in der Gießereitechnik hoch qualifizierte Mitarbeiter notwendig, um moderne Verfahren und Methoden anzuwenden. Zielsetzung dieses Seminars ist eine Höherqualifikation von Gießereimitarbeitern durch praxisnahe Vermittlung von speziell auf die Gießereiindustrie abgestimmten technischen und betriebswirtschaftlichen Inhalten.

eine Abschlussarbeit (Bachelor- oder Masterarbeit) mit Bezug zum Qualitätsmanagement zu verfassen sowie sich einer Abschlussprüfung zu unterziehen. Bei positiver Erfüllung der genannten Punkte erhalten die Absolventen im Rahmen ihrer akademischen Feier das Personenzertifikat „Basisqualifikation im Qualitätsmanagement“ verliehen. Ein sehr wertvoller techno-ökonomischer Kompetenznachweis für den Sprung ins bevorstehende Berufsleben. Durch den Beschluss des BundesEnergieeffizienzgesetz (EEffG) und des KWK-Punkte-Gesetzes (KPG) treten Energieeffizienzmaßnahmen sowie die Durchführung von Energieaudits verstärkt in den industriebetrieblichen Fokus. Diesen Herausforderungen begegnet die Montanuniversität nicht nur durch neue Studienprogramme (Industrielle Energietechnik) sondern auch mit der Möglichkeit, für diese Herausforderungen eine Zusatzausbildung zu absolvieren. In Anlehnung an die Vorgehensweise im Qualitätsmanagement gibt es seit 2014 für Studierende auch die Möglichkeit sich zum „Energy-Ma-

Dass man in Leoben technoökonomische Zusatzqualifikationen bereits während des Studiums erwerben kann, zeigen folgende zwei Beispiele. Techno-ökonomische Zusatzqualifikationen bereits während des Studiums Seit dem Jahr 2008 bietet der Lehrstuhl Wirtschafts- und Betriebswissenschaften in Kooperation mit dem TÜV Austria die Möglichkeit, bereits im Rahmen des Studiums eine spezialisierte Zusatzausbildung zu erlangen, die Ausbildung zum „Quality Manager Junior“. Es gilt dazu bestimmte, für das Qualitätsmanagement relevante, Lehrveranstaltungen positiv abzuschließen,

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Abbildung 2: TÜV Personenzertifikat: „Quality Manager Junior“

nager-Junior“ zertifizieren zu lassen. In interuniversitärer Zusammenarbeit zwischen den Lehrstühlen Thermoprozesstechnik und Wirtschafts- und Betriebswissenschaften sowie mit dem TÜV Austria als Zertifizierungspartner können Absolventen auch im Bereich Energiemanagement ein techno-ökonomisches Kompetenzzertifikat erwerben. Durch die standhafte Einhaltung der strengen Vorgaben einer Personenzertifizierung der internationalen Norm ISO/IEC 17024 besitzen diese Zertifikate auch weitreichende Anerkennung. Zusammenfassung Der Arbeitsmarkt wird künftig neue Kompetenzen erfordern, gleichzeitig wird die Erwerbsbevölkerung älter. Systematische Weiterbildung, fallweise sogar Neuqualifizierung erwachsener Erwerbstätiger wird zu einer zentralen Herausforderung der Zukunft. Zu diesem Schluss kommt auch die jüngste Qualifikationsprognose 2012-2020 des Cedefop - Europäisches Zentrum für die Förderung der Berufsbildung. Die sichersten Arbeitsplätze der Zukunft liegen der Prognose zufolge bei so genannten „Nicht Routine Tätigkeiten“, also jenen Arbeitsfeldern, die nicht durch technische oder organisatorische Umstrukturierung ersetzt werden können (Cedefop 2012). Diese Tätigkeiten gebe es auf allen Qualifikationsniveaus, gehäuft jedoch bei Hochqualifizierten und verstärkt sind diese Tätigkeiten im Bereich der Techno-Ökonomie zu finden. Hier liegen die Herausforderungen, vor allem für diese „Nicht-Routine-Tätigkeiten“ entsprechende Methoden- und Problemlösungskompetenzen ständig am Puls der Wissenschaft weiterzuentwickeln und diese den Bedarfsträgern zu vermitteln.

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Top-Thema Literatur und Quellenangaben Cedefop - Europäisches Zentrum für die Förderung der Berufsbildung (2012): Qualifikationen: eine Herausforderung für Europa. Kurzbericht, ISSN 1831-242X. Autor: Dr. Werner Schröder: Assistenzprofessor am Lehrstuhl Wirtschafts- und Betriebswissenschaften, Montanuniversität Leoben. Werner Schröder studierte Wirtschaftsingenieurwesen-Maschinenbau an der FH Wien sowie der TU-Wien mit der Vertie-

fung Managementwissenschaften. Er promovierte 2009 im Bereich Instandhaltungsmanagement und ist seit 2011 Assistenzprofessor mit den Arbeitsfeldern Anlagenmanagement sowie Industrielles Risikomanagement. Werner Schröder ist außerdem seit 2006 Geschäftsführer der Österreichischen technisch-wissenschaftlichen Vereinigung für Instandhaltung und Anlagenwirtschaft

Dipl.-Ing. (FH) Dr. mont. Werner Schröder Assistenzprofessor am Lehrstuhl f. Wirtschafts- und Betriebswissenschaften, Montanuniversität Leoben (ÖVIA) sowie in vielen Weiterbildungsprogrammen an der Montanuniversität als Vortragender tätig.

Call for Papers Themenschwerpunkt: Flexibles Arbeiten in WINGbusiness 02/2015 Beschreibung Für die Juni-Ausgabe laden wir Sie herzlich ein, Beiträge zum Themenschwerpunkt „Flexibles Arbeiten“ einzureichen. Von Interesse sind Artikel zu Projekten und Forschungstätigkeiten, die sich mit der zeitlichen und/oder örtlichen Flexibilisierung der Arbeit beschäftigen. Fokus des Themenschwerpunktes sind die Veränderungen der Arbeitsorganisation

und ihre Auswirkungen auf den Menschen, es können allerdings auch rein technische Aspekte behandelt werden (z.B. cyber-physische Systeme). Es werden zwei unterschiedliche Beitragsarten angenommen: Praxisberichte Wissenschaftliche Beiträge (WINGPaper mit Reviewverfahren, die Ergebnisse des Reviewverfahrens erhalten Sie 4-8 Wochen nach der Einreichfrist).

Hinweise für AutorInnen: Vorlagen zur Erstellung eines WINGPapers und konkrete Layout-Richtlinien sind als Download unter http://www.wing-online.at/de/wingbusiness/medienfolder-anzeigenpreise/ oder unter der e-mail office@ wing-online.at verfügbar. Bitte senden Sie Ihre Beiträge als PDF an office@wing-online.at. Annahmeschluss: 31.03.2015

Schwerpunkt-Themen WINGbusiness 2015

Heft 01/2015: „IT Security 4.0“

Heft 02/2015: „Flexibles Arbeiten“

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Top-Thema

Foto: Fotolia

Helmut Zsifkovits

Schwerpunkte der Forschung in der Industrielogistik Grundverständnis der Industrielogistik

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ie industrielle Logistik hat sich in den letzten Jahrzehnten von einer stark funktionellen Ausrichtung über eine zentrale Koordinationsinstanz hin zu einem flussorientierten Gestaltungsansatz entwickelt. Durch die Zunahme globaler Wertschöpfungsketten, das Aufbrechen der Unternehmensgrenzen, neue Formen der Arbeitsteiligkeit und die erweiterten technologischen Möglichkeiten zur Steuerung von Informations- und Güterströmen hat sich der Fokus der Logistik von einer Optimierung auf der Ebene von Betrieben zur Betrachtung integrierter Supply Chains und Logistik-Kooperationen verlagert. Die zunehmende Anzahl der Knoten sowie ihrer Verbindungen und Schnittstellen im Netzwerk erfordern effektive Informationsflüsse und Methoden zur Beherrschung der zunehmend komplexen Dynamik. Die primären wissenschaftlichen Fragestellungen der Logistik sind auf die Konfiguration, Organisation, Steuerung oder Regelung von SachgüterFlüssen und Netzwerken sowie ihrer Elemente gerichtet. Der Fokus der Industrielogistik in unserer Positionierung liegt auf der Ebene der Mikrologistik und jener der

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mesologistischen Systeme. Die mikrologistische Analyse zielt auf die Gestaltung von Arbeitsplätzen und innerbetriebliche Materialflusssystemen nach logistischen Gesichtspunkten. Auf der Ebene der Mesologistik werden kooperative Konzepte in Supply Chains, die unternehmensübergreifende Ausrichtung von Informationsflüssen sowie horizontale und vertikale Kooperationen betrachtet. Eine Branchenfokussierung erfolgt in den Bereichen Prozessindustrie, Rohstoffgewinnung und -verarbeitung sowie Bauindustrie. Industrielogistik nach diesem Verständnis lässt sich mit dem Begriff „Logistics Systems Engineering“ beschreiben und umfasst die Kompetenz zur Planung, Implementierung und zum Betrieb wirtschaftlicher und ressourceneffizienter logistischer Systeme und Netzwerke. Dafür erforderlich ist eine Integration technischer, wirtschaftlicher und informatorischer Betrachtungsweisen. Forschungsprofil Industrielogistik an der Montanuniversität Leoben entwickelt logistische Konzepte und Modelle für die stra-

tegische und operative Steuerung in produzierenden Unternehmen. Im Folgenden werden die Schwerpunkte der Forschungsaktivitäten dargestellt. Logistiksystemplanung unterstützt effiziente und effektive Prozesse. Der Lehrstuhl Industrielogistik beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit der Neukonzeption, aber auch der Umplanung und Optimierung vorhandener Fabriklayouts, Produktionslayouts oder Lagerlayouts. Hierzu werden Materialflüsse analysiert und gestaltet, um Scheduling, Bedarfsplanung und Ressourcenmanagement zu verbessern. Wertstromanalyse und Wertstromdesign werden als Verfahren zur Abbildung des Material- und Informationsflusses entlang der Wertschöpfungskette vom Lieferanten bis zum Endkunden eingesetzt, weiters Verfahren und Kennzahlen zur Lageranalyse sowie Optimierung und Unterstützung bei Lagerumstrukturierungen. Logistikprozessplanung von Flüssen der Ver- und Entsorgung verwendet Modelle und Instrumente, deren Einsatz durch die Komplexität der Produktionssysteme, vielfältige externe und interne Restriktionen und den hohen

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Top-Thema mit Industrie- und Forschungspartnern werden konsequent weiterverfolgt. Aktuelle Projektschwerpunkte sind die Entwicklung von Referenzmodellen für Baulogistik und überbetriebliche Informationsflüsse, weiters die Erfassung und Modellierung von Stoffströmen im Rohstoffbereich. Autor:

Aufwand der Modellierung und Anwendung erschwert wird. Simulation trägt zu einer Verbesserung der Entscheidungsgrundlagen bei. Betriebskennlinien stellen einen Theorieansatz zur Abbildung der Wechselbeziehungen zwischen Größen wie Auslastung, Leistung, Durchlaufzeit und Beständen dar. Im Rahmen variantenreicher Fertigungen werden Ansätze des Variantenmanagements, wie Mass Customization, Modularisierung und Standardisierung, weiters prozessbasierte Ansätze wie Postponement und flexible Fertigungstechniken, eingesetzt und weiterentwickelt. Technologiebewertung untersucht Systeme, Verfahren und eingesetzte Materialien im Hinblick auf ihre Eignung in technischer, wirtschaftlicher, ökologischer und prozessualer Hinsicht in konkreten Anwendungsszenarien. Ressourceneffizienz ist eine Anforderung für alle neuen und bestehenden Systeme. Dies betrifft etwa Technologien für die Identifikation, Kommissionierung, Fördersysteme oder Verpackungslösungen und erfolgt auf der Ebene von Arbeitsplätzen wie auch Systemverbund. Informationslogistik ist die integrierte Planung, Gestaltung, Abwicklung und Kontrolle des Informationsflusses zur Steuerung des Materialflusses. Der Lehrstuhl Industrielogistik beschäftigt sich in diesem Bereich mit Standards und Verfahren zur Identifikation und Steuerung von Aufträgen und Flussobjekten nach logistischen Prinzipien. So wurden

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Systeme der mobilen Datenerfassung für Baustellen entwickelt, die zu einer Verbesserung der logischen Leistung beitragen. Logistikkooperationen bringen potentiell positive Effekte für die Optimierung der Lieferkette und zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der beteiligten Unter nehmen. Formen der Kooperation sowie die Konzeption und Umsetzung von Entscheidungsunterstützungssystemen für TransportKooperationen sind konkrete Forschungsbereiche. Die Konsolidierung von Transportströmen zwischen Unternehmen innerhalb einer Region, auch branchenübergreifend, erzielt neben Kostenvorteilen auch positive ökologische Effekte. Portale und Plattformen sowie Prozess-Referenzmodelle bilden die technologische und methodische Basis für die Zusammenarbeit zwischen produzierenden Betrieben, Logistikdienstleistern und Handel. Industrielogistik versteht sich als anwendungsorientierte Disziplin, die Entwicklungen erfolgen weitestgehend in enger Verbindung mit der Industrie. Die inhaltliche Ausrichtung mit den beschriebenen Schwerpunkten sowie der eingeschlagene Weg der Kooperation

Univ.-Prof. Dr. Helmut Zsifkovits 1978-1983 Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Karl-Franzens-Universität Graz; 1983-1996 Universitätsassistent am Institut für Betriebswirtschaftslehre der Öffentlichen Verwaltung der Karl-Franzens-Universität Graz; 1988-1994 Bereichsleiter für Industrie, Logistik und IT der Österreichischen

Univ.-Prof. Mag. Dr. Helmut Zsifkovits Vorstand des Lehrstuhls für Industrielogistik an der Montanuniversität Leoben Akademie für Führungskräfte (öaf); 1989-1996 Geschäftsführer der Bundesvereinigung Logistik Österreich (BVL); 1995-1998 Geschäftsführender Gesellschafter der Systemlogistik GmbH & Co. KG; 1997-2000 Projektleiter in der UBG Ges.m.b.H. (Unternehmensbereich Geländewagen der DaimlerChrysler AG); 2000-2004 Projektleiter im evolaris research lab, Graz. Seit 2008 ist er Universitätsprofessor und Vorstand des Lehrstuhls für Industrielogistik an der Montanuniversität Leoben und leitet das Regionalbüro Steiermark sowie das Competence Center Ausbildungsstandards der Bundesvereinigung Logistik Österreich (BVL).

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Top-Thema

Foto: Montanuniversität Leoben

Alfred Kinz

Verankerung der Techno-Ökonomie in den Studienrichtungen der Montanuniversität

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usgehend von den Bergmännischen Studienrichtungen der k. k. Bergakademie im 19. Jahrhundert umfasst das heutige Studienangebot der Montanuniversität die gesamte Wertschöpfungskette eines Produkts. Von der Rohstoffgewinnung und -verarbeitung über die Metallurgie, die Hochleistungswerkstoffe, dem Prozess- und Produktengineering bis zur Umwelttechnik und dem Recycling. Die Bedeutung des betriebswirtschaftlichen Grundwissens für die Absolventen der Montanuniversität wurde schon früh erkannt. Durch die Gründung des Instituts für Wirtschafts- und Betriebswissenschaften im Jahr 1963 wurde die Grundlage zur Vermittlung dieser Kenntnisse geschaffen. Das daraus entstandene Department für Wirtschafts- und Betriebswissenschaften, bestehend aus dem gleichnamigen Lehrstuhl und dem Lehrstuhl für Industrielogistik, bietet aktuell über 100 Lehrveranstaltungen, vorwiegend aus den Bereichen Betriebswirtschaft und Management, an. Die betriebswirtschaftlichen Grundlagenfächer sind, in unterschiedlichem

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Umfang, in allen Bachelorstudien in den Curricula als Pflichtfächer verankert, sodass sämtliche Absolventen der Montanuniversität das darin vermittelte betriebswirtschaftliche Grundwissen beherrschen. Hinzu kommen in allen Curricula ökonomische und techno-ökonomische studienrichtungsspezifische Pflicht- und Wahlfächer. Vier Studienrichtungen lassen sich im gesamten als techno-ökonomisches Studium charakterisieren. Es sind dies die Studienrichtungen Metallurgie (abhängig von der Vertiefung im Masterstudium), Industrielogistik, Industrielle Energietechnik und Petroleum Engineering mit dem Masterstudium Industrial Management and Business Administration. Die letzten drei Studienrichtungen werden vom WING-Verband, aufgrund der Zusammensetzung der Curricula, als Wirtschaftsingenieursstudium betrachtet. Der WINGVerband sieht hierfür ein Minimum von 50 % und ein Maximum von 80 % an technischen Fächern mit dem restlichen Anteil an wirtschaftlichen und integrativen Fächern vor. (Bauer et al. 2014, S. 15 ff)

Metallurgie Die Metallurgie ist die Wissenschaft von der Entwicklung, Herstellung und Verarbeitung metallischer Werkstoffe unter prozesstechnischen, wirtschaftlichen und ökologischen Gesichtspunkten. Eingeschlossen sind die Weiterverarbeitung zu Bauteilen und das Schließen der Kreisläufe durch Recycling. Mit der Vertiefungsrichtung Industriewirtschaft im Masterstudium wird den Studierenden, zusätzlich zum metallurgischen Fachwissen, Methodenkompetenz zur Lösung von industriewirtschaftlichen Problemstellungen und von Managementaufgaben sowie Sozialkompetenz im Führungsbereich vermittelt. Durch die Wahl dieser Vertiefungsrichtung erwerben die Studierenden einen techno-ökonomischen Diplomabschluss mit einem Verhältnis von ca. 75 % Technik- zu 25 % Wirtschaftsfächern. Petroleum Engineering Ob als Ingenieure auf Bohrinseln oder als Forscher in der Entwicklung und

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Top-Thema Anwendung im computerorientierten Simulationsbereich – die breite Fächerung der Ausbildung erlaubt ein vielfältiges Einsatzgebiet für Petroleum Engineers. Im Bachelorstudium Petroleum Engineering werden ingenieurwissenschaftliches Basiswissen und technische Fachkenntnisse, in einem Umfang der international bei Bachelor-Absolventen dieses Fachs vorausgesetzt wird, vermittelt. Die Ausbildung beruht auf den fünf Säulen Reservoir Engineering, Drilling Engineering und Production Engineering sowie auf den Geowissenschaften und der Betriebswirtschaft. Das Masterstudium Industrial Management and Business Administration (IMBA) wurde geschaffen um den Petroleum Engineering Studierenden eine breite betriebswirtschaftliche Ausbildung, zusätzlich zum technischen Bachelorabschluss, zu ermöglichen. Es bereitet speziell auf Aufgaben des Managements in internationalen Unternehmen, insbesondere der Öl- und Gasindustrie, vor. Das Basiswissen hierzu wird in Pflichtfächern, wie z.B. MBA Basics, Petroleum Economics, Entrepreneurship in Oil and Gas Industry, vermittelt. Eine Vertiefung erfolgt in den Management-Wahlfachkatalogen Sustainability, Facility, Knowledge und Energy, von denen zwei zu wählen sind. Das IMBA Studium befähigt somit zur ganzheitlichen, erforschenden Betrachtung von wirtschaftlichen Problemstellungen und zur kreativen Problemlösung. Die Montanuniversität hat sich längst als international anerkanntes Ausbildungszentrum für Petroleum Engineers profiliert. Die Lehrveranstaltungen der Studienrichtung Petroleum Engineering werden hauptsächlich in englischer Sprache abgehalten. Die Internationalität des Studiums wird durch Studierendenaustausch nach Kräften gefördert. Industrielogistik Die Logistik hat durch die sich ständig ändernden Marktbedingungen eine besondere Bedeutung für den Unternehmenserfolg. Sie stellt die Verbindung zwischen den Beschaffungsmärkten, den Produktionsstätten und den nachgelagerten Verbrauchsorten her.

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Das Bachelorstudium Industrielogistik ist darauf ausgerichtet, die Studierenden in Fach-, Methoden- und Sozialkompetenz auf ihre spätere berufliche Tätigkeit vorzubereiten. Nach der Grundausbildung in den ingenieurtechnischen Fachgebieten folgt eine Vertiefung in den folgenden Bereichen: Logistik und Logistiktechnik Betriebswirtschaft und Prozessmanagement Informationstechnologie Im Masterstudium können auf Basis eines gemeinsamen Pflichtfächerkataloges unterschiedliche Schwerpunkte vertieft werden: Logistik-Management Computational Optimization Automation Logistics Systems Engineering

nik, der Abgasreinigung, Umweltanalytik und der Betriebswirtschaft. Das Masterstudium bietet, aufbauend auf das Bachelorstudium, eine wissenschaftliche und praktische Vertiefung in die Energietechnik, besonders hinsichtlich der Anwendung und Nutzung der erlernten Kenntnisse. Es verleiht umfassende Problemlösungskompetenz in den Bereichen der nachhaltigen Energietechnik und vermittelt die Fähigkeiten, innovative, funktions- und kostenoptimierte und zugleich umweltverträgliche Lösungen für ingenieurtechnische Aufgaben zu realisieren. Studierenden-Statistik Im Studienjahr 2013/14 waren auf der Montanuniversität 3268 ordentliche Studierende inskribiert. Für das Studienjahr 2014/15 sind es bereits vor Ende der Inskriptionsnachfrist 3428 (Stand 3.11.2014). Die Zahl der Neuzulas-

Die Fachkompetenz der Absolventen umfasst neben betriebswirtschaftlichen und technischen Kenntnissen auch Fähigkeiten auf dem Gebiet der Kommunikations- und Informationstechnologien sowie im Bereich Prozessmanagement. Die starke Verzahnung von Wirtschaft und Technik mit einer fundierten naturwissenschaftlichen Grundlagenausbildung befähigt die Absolventen die Herausforderungen der Märkte zu meistern. Abbildung 1 Neuzulassungen Industrielle Energietechnik sungen auf der Montanuniversität hat sich in den letzten fünf Jahren nahezu Das interdisziplinäre Studium In- verdoppelt, wie Abbildung 1 zeigt. Didustrielle Energietechnik umfasst ese Entwicklung ist vor allem auf das Fachbereiche wie innovative Ener- stetig steigende Angebot an Studiengietechnologien, Brennstofftechnik, und Vertiefungsrichtungen und auf gethermische Prozesstechnik, Elektro- zielte Förderungen aus der Privatwirttechnik, Nachhaltigkeit, ökonomische schaft, die auf die hochspezialisierten und ökologische Bewertung sowie En- Absolventen angewiesen ist, zurückzuergiemanagement, Energiemärkte und führen. Energierecht. Die Schwerpunktsetzung Die Verankerung der Techno-Ökoerfolgt dabei auf die Prozesstechnik, nomie in den Studienrichtungen der die Grundstoff- und Produktionsgüter- Montanuniversität kann auch quantiindustrie. tativ, anhand der Daten der StudierenIm Bachelorstudium erwerben die denstatistik, dargestellt werden. Studierenden, neben den technischen Abbildung 2 zeigt die Entwicklung und naturwissenschaftlichen Grund- der Studierendenanzahl in den techlagen, Kenntnisse in Themengebieten no-ökonomischen Studienrichtungen wie der Prozesstechnik, Energietech- über die letzten drei abgeschlossenen

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Top-Thema Fachwissen, über die Grundlagenfächer der Betriebswirtschaft hinaus, vermittelt wird. Das Bachelorstudium Industrielle Energietechnik wurde erst im Studienjahr 2012/13 eingeführt, was sich erst in den nächsten Jahren auf diese Statistik auswirken wird. Bei jährlich durchschnittlich 320 Absolventen im Betrachtungszeitraum liegt der Anteil der techno-ökonomischen Studienrichtungen bei 15 %. Literatur:

Abbildung 2 Studierende in techno-ökonomischen Studienrichtungen Studienjahre. Für Studierende der Studienrichtung Metallurgie ist eine techno-ökonomische Spezialisierung erst im Master, durch entsprechende Wahlpflichtfachabsolvierung, möglich. In

angeboten wird. Ca. 40 % der Petroleum Engineering Studenten wählten im Betrachtungszeitraum dieses Masterstudium, weshalb für diese Auswertung 40 % der Bachelorstudenten berücksichtigt wurden. Im Studienjahr 2013/14 studierten somit ca. 900 Studentinnen und Studenten in einer technoökonomischen S t ud ien r ic htung an der Montanuniversität. Dies entspricht einem Anteil von fast 30 % aller ordentlichen Studierenden. Abbildung 3 Absolventen von techno-ökonomischen Die AbsolStudienrichtungen ventenzahlen den letzten Jahren haben ca. 50 % der der techno-ökonomischen StudienAbsolventen diese Vertiefung gewählt. richtungen werden in Abbildung 3 Da dies erst nach Studienabschluss fest- dargestellt. In diestellbar ist, wurde vereinfachend ange- ser Auswertung nommen, dass es sich bei den aktuellen wurden die beiden Studierenden dieser Studienrichtung Bachelorstudien– Bachelor und Master – ähnlich ver- richtungen Metalhält. In der Studienrichtung Petroleum lurgie und PetroEngineering findet die techno-ökono- leum Engineering mische Spezialisierung ebenfalls erst nicht berücksichtiim Master statt. Allerdings durch Wahl gt. Da im Bachelordes eigenständigen Masterstudiums In- studium noch kein dustrial Management and Business Ad- bzw. relativ wenig ministration (IMBA), welches speziell spezielles technofür Petroleum Engineering Studenten ö k o n o m i s c h e s

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Bauer, U.; Sadei, C.; Soos, J.; Zunk, B.M. (2014): Ausbildungslandschaft, Kompetenzprofil und Karriereweg von WirtschaftsingenieurInnen Studienführer 2014/15 Montanuniversität Leoben Montanuniversität Leoben: Studierendenstatistik: https://online.unileoben. ac.at/mu_online Autor: Dipl.-Ing. Alfred Kinz ist seit Oktober 2013 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Schwerpunktsbereich Anlagen- und Produktionsmanagement am Lehrstuhl für Wirtschafts- und Betriebswissenschaften der Montanuniversität. Nach Abschluss der HTL Bregenz im Bereich Maschinenbau und Automatisierungstechnik studierte er Wirtschaftsingenieurwesen-Maschinenbau mit Schwerpunkt Energie- und Umwelttechnik an der TU Graz. Durch seine langjährige Praktikantentätigkeit bei der Hans Künz GmbH und weitere Praktika, u.a. bei der voestalpine Eurostahl GmbH in Istanbul, konnte er während des Studiums schon wichtige Erfahrungen in der Privatwirtschaft sammeln. In seiner Dissertation beschäftigt er sich mit Outsourcingprozessen in der industriellen Instandhaltung.

Dipl.-Ing. Alfred Kinz wiss. Mitarbeiter am Lehrstuhl f. Wirtschafts- u. Betriebswissenschaften, Montanuniversität Leoben

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Top-Thema

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Martha Mühlburger

Techno-Ökonomie und Gründer – Das Geschäftskonzept als Erfolgsfaktor

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ie Zukunftsfähigkeit einer Volkswirtschaft wird maßgeblich bestimmt von ihrem endogenen Potenzial und von ihrer Innovationskraft. Unternehmensgründungen sind hierzu ein Indikator und leisten einen wesentlichen Beitrag. Gründungsprojekte auf Basis von technologieorientierten und neuartigen Produktideen sind dabei von besonderem Interesse. Man erwartet sich besondere Arbeitsplatzeffekte betreffend Anzahl und Qualifikation, eine Diversifikation des Marktes, eine geringere Verdrängungswahrscheinlichkeit und Exportquoten. Die Montanuniversität betreibt seit dem Jahr 1999 einen Inkubator und fokussiert sich dabei auf Gründungspersönlichkeiten mit akademischem Hintergrund. Jährlich werden etwa fünf Unternehmensgründungen von der Frühphase bis zur Wachstumsphase begleitet. Seit Beginn wurde viel Kompetenz und Erfahrung aufgebaut, um diese spezielle Zielgruppe bestmöglich zu unterstützen. Eine Erfolgsquote bzw. Überlebensquote von über 90 % konnte erreicht werden. Getragen werden die Projekte von Personen, die eine technische Ausbil-

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dung haben oder jedenfalls eine hohe Technikaffinität mit sich bringen. Der Einzelgründer oder das Gründungsteam bestimmt maßgeblich den Erfolg oder Misserfolg. Neben Erfahrung legt eine breite Qualifikation den Grundstein. Ein bestimmtes Maß an betriebswirtschaftlichem Basiswissen und rechtlichem Grundverständnis ist unerlässlich, um den komplexen Zusammenhang von Produkt und Markt, Produktion und Vertrieb, Kosten und Ertrag, Unternehmen und Recht zu verstehen, zu designen und zu steuern. Der Erfolg entsteht aus der Verbindung von drei Elementen: einer realisierbaren Geschäftsidee, einem fähigen Management und finanziellen Ressourcen. Eine Unternehmensgründung basiert auf einem soliden und validen Geschäftskonzept, verschriftlicht im Businessplan. Im Planungsprozess selbst liegt das vielfach unterschätzte Potenzial. Der Businessplan zwingt dazu, eine Idee systematisch zu durchdenken und verleiht ihr damit Umsetzungs- und Durchsetzungskraft. Eine Geschäftsidee wird unter kommerziellen Gesichtspunkten betrachtet, es er-

folgt die Kapitalisierung der Idee. Der Businessplan deckt Wissenslücken auf. Er zeigt, welche Kompetenzen, welche Neigungen sind bei den betreibenden Personen vorhanden und welche werden noch benötigt. Die Planung verlangt Entscheidungen und fördert strukturiertes und fokussiertes Vorgehen. Alternativen werden im Laufe der Erstellung systematisch ermittelt und bewertet, Fallstricke werden identifiziert. Die entscheidenden Erfolgsfaktoren wie Fokussierung der Unternehmensstrategie, Anforderungen an das Management, Ressourcenbedarf, Produkt- und Kundennutzen sowie Marketing- und Vertriebskonzept sind zu erarbeiten. Durch die umfassende Analyse ist das Geschäftskonzept ein wichtiges Hilfsmittel zur Bewältigung von Problemen und trägt wesentlich zur Steigerung der Effizienz und Effektivität bei. Es gibt einen eindeutigen Zusammenhang zwischen Planung und Erfolg. Teamgründungen haben einen großen Vorteil. Es sind mehr Ressourcen verfügbar, idealerweise ist fachübergreifendes Wissen vorhanden und in schwierigen Zeiten ist gegenseitige

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Top-Thema Unterstützung gegeben. Grundvoraussetzungen für erfolgreiche Teams sind die Zuteilung von Verantwortlichkeiten und Pflichten, der Abgleich von Interessen und Ressourceneinsatz sowie eine gemeinsam getragene Unternehmensstrategie. Sind diese nicht homogen und abgesprochen, so bergen Teams per se eine Gefahr für Unstimmigkeiten und sind letztendlich häufiger Grund für das Scheitern. Jede Phase der Unternehmensgründung hat ihre Herausforderungen. In der PreSeed Phase wird das Geschäftsmodell gefestigt, es werden Prototypen hergestellt und es wird der Markt analysiert. Das Unternehmen wird rechtlich auf zukunftsfähige Beine gestellt, die Vereinbarungen mit Partnern geschlossen, die Schutzrechte eingereicht und erste Vereinbarungen mit der Bank werden geschlossen. In der Seed Phase werden erste Produkte auf den Markt gebracht, erste Kunden gewonnen und die Produkte auf ihre Markttauglichkeit hin ausgetestet und optimiert. Die ersten Mitarbeiter werden eingestellt. Strategien zu Marketing, Vertrieb, Partnerschaften und Produktion werden verfeinert und implementiert. Gründungsunternehmen dieser Art stehen in der Regel vor dem Problem ausreichender Finanzierung und Liquidität. Banken gehen ohne Sicherheiten nicht mit. Förderungen schließen einen Teil der Lücke. Entscheidend ist jedoch, die Innenfinanzierung über Umsätze auf dem Markt zu realisieren, um von Anfang an den Marktbedarf und Marktteilnehmer mit einzubeziehen. In der frühen Wachstumsphase muss das Upscaling des Produktes erfolgen. Dabei kommt es häufig zu Rückschlägen, weil Prototypen mit anderer Technologie hergestellt wurden und Prototypen nicht den mit dem Markteintritt neu auftauchenden Kundenanforderungen entsprechen. Unternehmen geraten dabei oft in kritische Phasen, die die Überlebensfähigkeit auf eine harte Probe stellt. Ein gutes Geschäftskonzept, das Unvorhergesehenes berücksichtigt hat, hat das Unternehmen darauf vorbereitet. Es ist zu entscheiden, wer die strategischen Kunden sind und welche Kundenbedürfnisse erfüllt werden können und mit welchen Aufgabenstellungen sich das junge Unternehmen entweder gar

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nicht befasst oder bis zu welchem Detaillierungsgrad. Die Ressourcenfrage wird zur zentralen Frage, ebenso die technische und betriebswirtschaftliche Cleverness der handelnden Personen. In dieser Zeit werden wichtige Weichen für die Zukunft und das Wachstum des Unternehmens gestellt. Es beginnen betriebswirtschaftliche Zusammenhänge eine elementare Rolle zu spielen. Es sind Preise zu bestimmen, die auf den elementaren Zahlen des Unternehmens und des Marktes fußen. Bilanzen sind vorzulegen, Geldgeber sind einzubinden, Gehälter sind zu zahlen. Spätestens jetzt wird die Kraft des guten Businessplanes erkennbar. Im Innenverhältnis ist er ein wichtiges Instrument für Zwecke der Planung und des Controllings, der Zielbestimmungen und der Unternehmensstrategie. Im Außenverhältnis wird bei Banken, Risikokapitalgebern, Business Angels, strategischen Partnern und Fördergebern nachhaltiges Vertrauen geschaffen. Wer zu diesen Zeiten nicht über die wichtigen Unterlagen und Kenntnisse verfügt, hat einen erheblichen Nachteil. Deshalb ist es so entscheidend, dass Gründer von der frühesten Stunde des unternehmerischen Lebens die Zusammenhänge kennen und bewerten können. Sie sind mit dem Blick auf das Ganze vorbereitet. Damit kann das Risiko eingeschränkt und beherrschbar werden. Gründer verfügen idealerweise aufgrund ihrer Ausbildung über die wesentlichen Basiskenntnisse. Ausbildungssysteme müssen diesem Umstand Rechnung tragen, zumal nicht nur Gründer vor derartigen Herausforderungen stehen. Personen in verantwortungsvollen und entscheidenden Positionen arbeiten bei größeren Veränderungen in etablierten Unternehmen mit vergleichbaren Logiken. Aufgrund der hohen Bedeutung von Gründungen muss eine moderne Wirtschaftspolitik über die nötigen

Dipl.-Ing. Dr. mont. Martha Mühlburger Vizerektorin der Montanuniversität Leoben Instrumente, Methoden und Unterstützungsmaßnahmen verfügen. Eine abgestimmte, fördernde Wirtschafts-, Technologie- und Forschungspolitik, Inkubatoren, Gründerzentren, Technologie- und Wirtschaftsparks, Universitäten mit umfassender Ausbildung, partnerschaftliche Unternehmen, rechtliche Rahmenbedingungen, entwickelte Kapitalmärkte, Akzeptanz von Scheitern, eine dienstleistende Verwaltung und ein Netzwerk von unterstützenden Einrichtungen sind der Nährboden für prosperierende StartUps. Autorin: Dipl.-Ing. Dr. mont. Martha Mühlburger studierte Werkstoffwissenschaften an der Montanuniversität Leoben. Seit 1995 leitet sie das Außeninstitut der Montanuniversität, wo sie unter anderem für die nationale und internationale Förderungsberatung und -abwicklung sowie den Aufbau von Netzwerken (z.B. dem Werkstoffcluster Obersteiermark) verantwortlich ist. Seit 1999 ist sie als Geschäftsführerin des Zentrums für angewandte Technologie Leoben verantwortlich für die Stimulierung und Vorbereitung technologieorientierter Gründungsvorhaben von Akademikern und das Coaching und Controlling von Uni Spin Offs. Von 2002 – 2004 war sie Aufsichtsrätin der HMT Umformtechnik GmbH. Seit 2003 ist sie Vizerektorin der Montanuniversität Leoben. Zusätzlich ist sie aktuell Aufsichtsratsvorsitzende der Materials Center Leoben Forschung GmbH, Geschäftsführerin der Materials Cluster Styria GmbH und Geschäftsführerin der Montanuniversität Forschungs- und Infrastruktur GmbH.

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Top-Thema

Dipl.-Ing. Mag. Helmut Langanger und Professor Hubert Biedermann (Foto: V. Theodoridou)

Interview

Techno-Ökonomie an der Montanuniversität Ein Gespräch mit Herrn Dipl.-Ing. Mag. Helmut Langanger und Professor Hubert Biedermann

Dipl.-Ing. Mag. Helmut Langanger studierte Erdölwesen an der Montanuniversität Leoben und trat nach Abschluss des Studiums 1974 in die OMV ein. Neben dieser Tätigkeit schloss er 1980 das Studium der Volkswirtschaftslehre an der Universität Wien ab. 2002 wurde Helmut Langanger Vorstandsmitglied für den Bereich Exploration und Produktion und hatte diese Position bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2010 inne. Er war als Beirat der Montanuniversität Leoben in den Jahren 1997 bis 2003 tätig und ist dort seit 2005 Ehrensenator. Aktuell ist er Senior Independent Director bei EnQuest plc, Aufsichtsratsvorsitzender bei der Serinus Energy, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender bei MND, Aufsichtsratsmitglied bei der MND Group NV und der Schöller Bleckmann Oilfield Equipment AG. O.Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr. mont. Hubert Biedermann studierte an der Montanuniversität Leoben Metallurgie, Schwerpunkt Betriebs- und Energiewirtschaft. Anschließend war er

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bis 1990 Assistent am Institut für Wirtschafts- und Betriebswissenschaften, bevor er drei Jahre als Leiter des kaufmännischen Bereiches eines Unternehmens der Nichteisenmetallbranche tätig war. Von 1993 bis 1995 war er Gastprofessor an der Universität Innsbruck und Lehrbeauftragter an der TU Wien. Seit 1995 ist H. Biedermann Professor für Wirtschafts- und Betriebswissenschaften und Leiter des Departments Wirtschaftsund Betriebswissenschaften der Montanuniversität Leoben. Von 1996 bis 2000 und 2003 bis 2011 hatte er die Funktion des Vizerektors für Finanzen und Controlling an der Montanuniversität inne.

Bereits während des Studiums an der Montanuniversität habe ich mich für BWL interessiert. Sehr begeistert hat mich die Lehrveranstaltung spezielle BWL in der Erdölindustrie, im zweiten Studienabschnitt, von Prof. Hinterhuber, der mich damals sozusagen mit BWL infiziert hat. Daraus entstand dann auch der Gedanke, die solide technische Ausbildung, die ich hier auf der Montanuniversität genießen durfte, mit betriebswirtschaftlichem Zusatzwissen zu kombinieren. Was mich zu meinem zweiten Studium, eine Kombination aus Betriebs- und Volkswirtschaft, geführt hat. Von dieser breiten Ausbildung habe ich bei meinem Start in die Industrie sehr profitiert.

Herr Langanger, Sie sind selbst ein Absolvent der Montanuniversität und haben nach Ihrem technischen Abschluss Ihr betriebswirtschaftliches Wissen vertieft. Wann ist Ihnen erstmals die Bedeutung von betriebswirtschaftlichen Kenntnissen bzw. einer betriebswirtschaftlichen Zusatzausbildung bewusst geworden? Gab es einen bestimmten Anlass?

Prof. Biedermann, auch Ihr Weg führte von der Technik zur Betriebswirtschaft und somit zur Techno-Ökonomie. Was hat Sie dazu bewogen Ihre Forschungsaktivitäten auf den Schnittpunkt zwischen Technik und Ökonomie zu konzentrieren? Während meines Metallurgiestudiums an der Montanuniversität habe ich,

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Top-Thema im Zuge meiner Ferialpraktika, schon früh erkannt, dass zusätzlich zu den klassischen Themen Prozessoptimierung und der Lösung metallurgischer Probleme, vor allem auch das Thema Management und ökonomische Führung von Betriebs- und Organisationseinheiten eine wesentliche Rolle spielt. Daher habe ich mir eine Masterarbeit im Ausland gesucht, in der ich mich, an der Schnittstelle Technik und Betriebswirtschaft, mit dem Thema Ausfallkosten am Beispiel einer hochkomplexen Anlage beschäftigte. Als logische Konsequenz daraus habe ich mich auch weiterhin mit der Betriebswirtschaft und dem Management auseinander gesetzt und mit Projekten in der deutschen Stahlindustrie das Zahlenmaterial und die Erkenntnisse für meine Dissertation gesammelt. Nach meiner Habilitation in diesem Bereich bin ich dann für fünf Jahre in die Industrie gegangen, wo ich die kaufmännische Leitung eines frisch privatisierten Unternehmens übernommen habe. Herr Langanger, Ihre Karriere führte Sie bis in die Führungsspitzen von international tätigen Unternehmen. Rückblickend, was waren die Erfolgsfaktoren dieser beeindruckenden internationalen Karriere? Erfolgsfaktor Nummer eins war eine solide Ausbildung die ich in Leoben und Wien genossen habe. Denn ohne vernünftiges Fundament kann man keine weiteren Stockwerke bauen. In den ersten sieben bis zehn Jahren in der Industrie ist es besonders wichtig durch zahlreiche Projekte und Auslandsaufenthalte möglichst viel zu lernen, um somit das Rüstzeug für schwierigere Aufgaben zu erhalten. Mein Glück war, dass ca. fünf Jahre nachdem ich bei der OMV angefangen habe mit der Expansion ins Ausland begonnen wurde. Als Mann der ersten Stunde hatte ich die Möglichkeit das Geschäft in verschiedenen Ländern mit aufzubauen, u.a. in Libyen, was für die OMV sehr erfolgreich verlief. Prof. Biedermann, in Ihrer Zeit als Leiter des Departments für Wirtschafts- und Betriebswissenschaften entstanden die drei techno-ökonomischen Studienrichtungen Industrielogistik, Petroleum EngineeringIndustrial Management and Business Administration sowie Industrielle Ener-

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gietechnik. Was waren Ihre Beweggründe sich für die Entwicklung dieser neuen Studienrichtungen einzusetzen? Hinsichtlich des Industrielogistikstudiums war meine Erkenntnis, dass es ein Nebenhergehen der Prozessingenieure und Betriebswirte in Industriebetrieben gibt. Im Zuge meiner Lehrtätigkeit an der Universität Innsbruck, im Bereich Produktionsplanung und -steuerung, musste ich feststellen, dass der klassische Betriebswirt mit dieser Problematik nichts anzufangen weiß und genauso wenig der Techniker in der Lage ist betriebswirtschaftlich zu argumentieren und Verbesserungen im Materialfluss vorzunehmen. Daraus entstand die Idee ein Schnittstellenstudium zu entwickeln, das sowohl den technischen als auch den ökonomischen Part der Materialflusssteuerung beleuchtet. Außerdem wurde immer deutlicher, dass Unternehmen in Richtung Supply Chain gehen müssen und die vertikale und horizontale Arbeitsteiligkeit immer mehr zunimmt. Es ist uns gelungen in diesem Bereich ein Alleinstellungsmerkmal für die Montanuniversität zu schaffen. Im Bereich Petroleum-Ökonomie haben die Professoren Economides und Heinemann schon sehr früh erkannt, dass die Anfänge von Professor Hinterhuber in diesem Bereich an Bedeutung gewinnen und dass die Vermittlung von petroleum-ökonomischen Kenntnissen eine absolute Notwendigkeit ist. Diese Idee habe ich sehr gerne aufgegriffen und mit starker Unterstützung der OMV in dem Masterstudium Industrial Management and Business Administration umgesetzt. In den letzten Jahren hat sich das Thema Energie und Energieeffizienz, neben dem Thema Nachhaltigkeit, ganz klar als die Thematik der Zukunft herausgestellt. Hier habe ich die Initiativen von Professor Raupenstrauch zur Einführung des Studiums Industrielle Energietechnik, im Bereich des Energiemanagements und der Energieeffizienz, entsprechend unterstützt. Herr Langanger, durch Ihr Engagement für die Lehre und Forschung zeigen Sie Ihre Verbundenheit zur Montanuniversität über die gesamte Dauer Ihrer Karriere. Sei es durch Ihre Lehrtätigkeit, durch Ihre

Funktion als Beirat der Montanuniversität, für die Sie zum Ehrensenator ernannt wurden oder durch Förderung der Forschung durch zahlreiche Projekte und Kooperationen. Warum war und ist Ihnen das Thema Bildung und die Unterstützung Ihrer Alma Mater so wichtig? Die Montanuniversität war und ist eine spezielle Universität, besonders zu meiner Studienzeit, als sie noch wesentlich kleiner war als heute. Was mir immer besonders gefallen hat war der Zusammenhalt, sowohl unter den Studierenden als auch mit den Lehrenden und die Verbundenheit die wir hier hatten. Gerade die Bearbeitung der Natur, wie es im Bergbau und im Erdölbereich der Fall ist, benötigt Verbundenheit und Zusammenarbeit unter den einzelnen Mitwirkenden. Dies hat über die Dauer meiner Karriere angehalten und ich war immer im Kontakt mit meinen Kommilitonen, den Professoren und den Assistenten dieser Alma Mater. Durch diese Interaktion habe ich auch gerne versucht ein bisschen von dem zurückzugeben was ich hier gewonnen habe. Petroleum Engineering ist meine Leidenschaft und ich habe mich dafür eingesetzt, dass auch in Zukunft Studenten von dieser Leidenschaft befallen werden. Herr Langanger, heutige Unternehmen agieren in einem sehr dynamischen und äußerst turbulenten Umfeld. Was für einen Beitrag erwartet sich die Industrie von den Universitäten zur nachhaltigen Sicherung des Wirtschaftsstandorts Österreich? Im internationalen Kontext können wir nur dann reüssieren, wenn wir im Benchmark-Vergleich mit den Wettbewerbern im oberen Drittel liegen. Unter Wettbewerbern verstehe ich auch die Absolventen ausländischer Universitäten und Bildungseinrichtungen. In diesem Zusammenhang betrachte ich das österreichische Bildungssystem mit Sorge und sehe viel Verbesserungsbedarf. Umso mehr freut es mich, wenn es Institutionen wie der Montanuniversität gelingt besser zu sein als andere. Wenn es uns auch in Zukunft gelingt auf dieser Alma Mater bestausgebildete Ingenieure hervorzubringen, dann haben wir im Sektor der Rohstoffwissen-

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Top-Thema schaften, der Energie- und der Recyclingwirtschaft einen guten Beitrag für Österreich und Europa geleistet. Prof. Biedermann, wie stehen Sie zu diesen Erwartungen der Industrie und was für Voraussetzungen müssen hierfür geschaffen werden? Das Hauptproblem der österreichischen Universitäten ist nicht legistischer Natur, da mit dem UG 2002 gesetzliche Rahmenbedingungen geschaffen wurden, die den Leitungsorganen der Universitäten wettbewerbsfähiges gestalten und managen ermöglichen. Das Hauptproblem ist die zu geringe Ressourcenausstattung und der zunehmende Bürokratismus, einhergehend mit gesellschaftlichen Tendenzen zur Risikovermeidung im Management. Als kleine Universität können wir diesen Tendenzen noch leichter begegnen als eine klassische Universität, wie z.B. die Uni-Wien. Aber auch wir kommen durch den zunehmenden Studentenstrom an die Grenzen unserer Ressourcenproduktivität. Um unsere Betreuungsquote, die die Universität zu dem gemacht hat was sie heute ist, aufrechterhalten zu können brauchen auch wir eine bessere Ressourcenausstattung. Prof. Biedermann, was wären aus Ihrer Sicht die nächsten Entwicklungsschritte der Montanuniversität hinsichtlich technoökonomischer Ausbildung von Studenten? Wir müssen uns sehr intensiv mit einer life-cycle-orientierten Betrachtung des Themas Ressourceneffizienz auseinandersetzen. Zudem sehen wir im internationalen Kontext sehr deutlich, dass wir uns mit der Thematik Risiko – Krise – Katastrophe auseinandersetzen und in diesem Bereich zusätzliche Schwerpunkte entwickeln und aufbauen müssen. In welchen Funktionen und Tätigkeitsbereichen haben Absolventen mit technischer

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& ökonomischer Ausbildung einen besonderen Wert bzw. Vorteil? Langanger: Für Absolventen von technischen Universitäten, zu denen ich auch die Montanuniversität zähle, gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten und zwar die Techniker oder die Manager Karriereleiter zu ergreifen. Beides ist gleich wichtig und gleich gut, denn ohne gute Techniker, die die Basis schaffen, brauchen wir auch keine guten Manager, die darauf aufbauen. Wenn jemand eine Technik und eine Management Ausbildung hat, würde ich dazu plädieren eine Management Karriere zu ergreifen, da hierfür die besten Voraussetzungen gegeben sind und auch der Überblick über die Gesamtaspekte in einem Unternehmen vorhanden ist. Technik und Ökonomie sind hierfür die ideale Kombination. Biedermann: Zu einer soliden technischen und ingenieurwissenschaftlichen Ausbildung gehört, zum Überleben im Unternehmensalltag, auch für reine Techniker, eine betriebswirtschaftliche Grundlagenausbildung dazu; Schlagwort: Kosten- und Investitionsrechnung. Darüber hinaus kann ich Herrn Langanger voll und ganz zustimmen. Wer schon früh erkennt, dass er Fertigkeiten und Fähigkeiten im Bereich Leadership und Management in sich trägt, dem bieten wir an der Montanuniversität einen Fächerkanon an, um sich betriebswirtschaftlich und managementmäßig bestmöglich auf eine Managementkarriere vorzubereiten. Was würden Sie aufgrund Ihrer Erfahrungen heutigen Studentinnen und Studenten von Technischen Universitäten für deren Studium und Karrierestart raten? Langanger: Banal gesagt würde ich jungen Studierenden raten ihr Studium ernst zu nehmen und zu versuchen es in einer adäquaten Zeit zu absolvieren.

Sehr wichtig ist die Beteiligung an möglichst vielen Projekten, sowohl innerhalb als auch außerhalb des Studiums. Wie beispielsweise der Einsatz für die Gemeinschaft durch Engagement beim Roten Kreuz. Wichtig ist es auch sich mit seinem Studium möglichst umfassend, also mit allen Gegenständen, zu befassen, um einen Rundumblick zu erhalten. Im Zuge des Studiums sollte man zumindest ein Jahr im Ausland auf einer renommierten Universität verbringen, denn der Austausch mit anderen Studierenden und Kulturen ist immer horizonterweiternd. Ganz besonders wichtig ist es die englische Sprache sehr gut zu beherrschen. Von sehr großem Nutzen sind auch Kenntnisse von weiteren gängigen Fremdsprachen, zumindest auf ausbaufähigem Niveau. Biedermann: Da gibt es wenig zu ergänzen. Eine absolute Grundvoraussetzung ist eine hohe Lernbereitschaft. Der Erwerb von interkulturellen Kompetenzen durch die vielfältigen Möglichkeiten, die es im europäischen Raum durch internationale Studienprogramme gibt, ist wichtig. Dies geht bis zur Absolvierung eines Bachelorstudiums im Bereich der Natur- und Ingenieurwissenschaften an einer Universität und eines Masterstudiums an einer anderen Universität, um die unterschiedlichen Lehr- und Lernkulturen kennenzulernen. Das impliziert beim Wirtschaftsingenieur natürlich, dass er ausgezeichnete natur- und ingenieurwissenschaftliche Grundkompetenzen besitzt. Also ein solides Grundlagenstudium an einer der drei österreichischen Technischen Universitäten. Herzlichen Dank für das Gespräch! Das Interview führten Frau Dipl.-Ing. Vassiliki Theodoridou und Herr Dipl.Ing. Alfred Kinz

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Top-Thema

Foto: AMAG AG

Kristin Samac

Ein Vorgehenskonzept zur Senkung der Bestände innerhalb von Herstellprozessen Die Dynamik des Marktes und eine strategische Ausrichtung als Nischenproduzent in der Prozessindustrie fordern eine Produktion in kleinen Losen und eine hohe Produktdifferenzierung gepaart mit hoher Lieferfähigkeit und –flexibilität. Das führt zu hohen Beständen. In diesem Beitrag wird ein Vorgehensmodell zur Lösung der Problemstellung von zu hohen Beständen im Prozess vorgestellt. Die Phasen des Vorgehensmodells finden sich im DMAIC Prozess des Prozessmanagements wieder. Nach der Zieldefinition und Systemabgrenzung werden Daten aufbereitet, Analyseinstrumente ausgewählt und an die Gegebenheiten im Unternehmen angepasst. Um das konkrete Problem zu analysieren eignen sich das Modell der Produktionskennlinien und die Gesamtanlageneffektivität als Indikator. Durch Anwendung dieser Instrumente und Data Mining, durchgeführt nach dem CRISP-DM, werden Muster erkannt und Potenziale zur Optimierung identifiziert. Im Sinne von Double Loop Learning startet der Prozess nach der Umsetzung der erarbeiteten Maßnahmen mit neuen Leitwerten erneut oder setzt in einer vorigen Phase ein.

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ür einen Nischenproduzent in der Prozessindustrie stellen die Variantenvielfalt, kurze Lieferzeiten und hohe Termintreue kritische Erfolgsfaktoren dar um in der Dynamik des Marktes bestehen zu können. „[…] neben der Kompetenz im Bereich Forschung, Entwicklung und Technologie ist ein hohes Maß an Flexibilität mit möglichst kurzen Reaktionszeiten auf individuelle Kundenwünsche“ (AMAG 2013, S. 16) gefordert. Das verlangt eine Produktion in kleinen Losen und eine hohe Produktdifferenzierung gepaart mit hoher Lieferfähigkeit und -flexibilität, was prinzipiell zu hohen Beständen führt. Hohe Bestände bedeuten gebundenes Kapital und verursachen lange Durchlaufzeiten. Werden die Bestände reduziert, besteht einerseits die Gefahr

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an Flexibilität einzubüßen und andererseits die Anlagen nicht voll auslasten zu können. In einer anlagenintensiven Industrie wie der Prozessindustrie ist eine hohe Anlagenauslastung gefordert. Eine Schlüsselrolle zur Lösung dieses Planungsdilemmas kommt den Mitarbeitern der Produktionsplanung und Disposition zu, die durch ein adäquates Analyse- und Informationssystem unterstützt werden sollen. Vorgehenskonzept Zur Entwicklung dieses Analyse- und Informationssystems wurde ein Vorgehenskonzept erstellt, welches Modelle und Methoden inkludiert, die bei der Festlegung der optimalen Bestände unterstützen und zu einer Verbesserung

führen sollen. Dieses besteht aus neun Phasen. Abbildung 1 zeigt diese sowie den Ablauf und die Schleifen zwischen denselben. Die neun Phasen des Vorgehenskonzepts können in den DMAIC Prozess eingegliedert werden. DMAIC beschreibt die Phasen im Prozessmanagement – Define, Measure, Analyse, Improve und Control. Zuerst soll das Problem definiert, im Folgenden die IstSituation gemessen und analysiert werden, sodass daraus Handlungen für die Verbesserung abgeleitet und umgesetzt werden können. In der Control-Phase werden die Verbesserungen verankert und standardisiert. Werden die zwei Prozesse übereinander gelegt, können die Phasen „Zieldefinition“ und „Systemabgrenzung“ aus Abbildung

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Top-Thema zahl von Kennzahlen zur Analyse heranzuziehen wenn diese nicht aussagekräftig sind. Produktionskennlinien und OEE

nen, muss es auf die gegebenen Bedingungen angepasst werden. Nyhuis‘ Produktionskennlinie ist ein deduktiv-experimentelles und statisches Erklärungsmodell (Beckmann et al. 2014, S. 23). Der deduktive, allgemeingültig interpretierbare Anteil ist die zugrundeliegende Modellstruktur. Die Parameter zur Anpassung an reale Gegebenheiten sind experimentell (Nyhuis & Wiendahl 2012, S. 61). Dabei handelt es sich um den Streckfaktor Alpha und den CNorm-Funktionswert. Beide Parameter beeinflussen die Krümmung der Kennlinie (siehe Abbildung 3) und die Platzierung des idealen Bestandsbereichs. In den CNorm-Funktionswert fließen die bestandsbedingten Leistungsverluste ein (Nyhuis & Wiendahl 2012, S. 78). Der Streckfaktor beeinflusst die Höhe des Pufferbestandes und kann über die Belastungsstreuung berechnet werden (Busse et al. 2012, S. 724 ff.). Durch eine realitätsgetreue Anpassung der beiden Parameter werden

Bei der gegebenen Problematik, niedrige Bestände im Prozess anzustreben und die Anlagen voll auszulasten (Dilemma der Ablaufplanung) eignet sich das Wirkmodell der Produktionskennlinien. Die logistische Kennlinie steht Abb. 1: Vorgehenskonzept (eigene Darstellung) in Verbindung mit dem 1 dem Abschnitt „Define“ zugeordnet Trichtermodell und werden. „Dateninterpretation und dem Durchlaufdiagramm, welche sich –aufbereitung“ sowie die „Instrumen- dem Durchsatz und Bestand an Anlatenauswahl und -modifizierung“ gehö- gen widmen (Nyhuis & Wiendahl 2012, ren thematisch zu „Measure“ und die S. 61). Die Produktionskennlinie bildet Phasen „Anwendung der Instrumente“ „[..] die Wirkzusammenhänge der logiund „Mustererkennung“ zu „Analyse“. stischen Zielgrößen „Improve“ inkludiert die Phasen „Maß- Bestand, Leistung nahmen ableiten und umsetzen“ und und Durchlaufzeit die Phase „Double Loop Learning“ ab […]“ (Münzberg passt thematisch zu „Control“ (Siehe et al. 2009, S. 44). Abbildung 2). Die Phase des Data Mi- Die Berechnung des ning (CRISP-DM) (darauf wird später Betriebspunktes und genauer eingegangen) erstreckt sich die Darstellung auf über „Measure“ und „Analyse“ und der Kennlinie mawird nochmals durch einen Kreislauf chen Verbesserungsbeschrieben. potenziale sichtbar. Ausgehend von der Problematik ho- Ve r b e s s e r u n g e n her Bestände im Prozess, ist das Ziel durch die Reduktion die Bestände zu minimieren ohne die des Bestandes oder Anlagenauslastung zu verringern und durch Erhöhung der die Termintreue zu verschlechtern. Die Verfügbarkeit und Definition der Ziele erfolgt am Beginn. damit der Leistung Es wird kommuniziert was mit dem werden durch diese Projekt erreicht werden soll. Ebenso Berechnung identifiwerden die Systemgrenzen abgesteckt, ziert und dargestellt sodass der zu analysierende und zu (Samac 2014, S. 33 verbessernde Bereich festgelegt ist. Im f.). Abbildung 3 zeigt Abb. 2: Vorgehenskonzept mit CRISP-DM dargestellt dritten Schritt erfolgt die Auswahl ge- Produktionskennli- im DMAIC Prozess (eigene Darstellung in Anleheigneter Instrumente für die Analyse. nien mit dem Verlauf nung an Chapman et al. 2000, S. 10) Im Allgemeinen bilden Modelle den der Leistung, DurchOriginalprozess nicht absolut realitäts- laufzeit, Reichweite und Übergangszeit die Ergebnisse der Produktionskennligetreu ab, sondern sollen essentielle Ei- im Bezug auf den Bestand, sowie die nie genauer. genschaften, die auf einen bestimmten Richtung der Verschiebung der KennUm die Gründe für die, im Vergleich Anwendungszweck zugeschnitten linien bei Verbesserungen. Mit diesem zur maximal möglichen Leistung, gesind, in ausreichender Genauigkeit Modell können die Mitarbeiter der ringere Leistung herauszufinden, eignet wiedergeben. Modelle sind in Betracht Produktionsplanung und Disposition sich die Kennzahl „Gesamtanlagenefauf das Ziel und den Zweck auszu- sehen, wie hoch der aktuelle Bestand fektivität“, englisch Overall Equipment wählen (Wiendahl & Nyhuis 2004, ist und wie niedrig er sein könnte ohne Effectiveness (OEE). Die GesamtanlaS. 2). Bei der Wahl von Kennzahlen gilt die Anlagenauslastung zu reduzieren. geneffektivität setzt sich aus dem Lei„so wenig wie möglich und so viel wie Um das aggregatspezifische Modell in stungsfaktor, dem Qualitätsfaktor und nötig“. Es ist nicht fördernd, eine Viel- der Prozessindustrie anwenden zu kön- dem Gesamtnutzungsgrad zusammen.

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Top-Thema

Abb. 3: Produktionskennlinie (in Anlehnung an Nyhuis & Wiendahl 2012, S. 84) In diese Faktoren fließen sechs Verlustquellen ein: Anlagenausfall, Rüsten/ Einrichten, Leerlauf und Kurzstillstände, verringerte Taktgeschwindigkeit, Anlaufschwierigkeiten und Qualitätsmängel (Al-Radhi 2002, S. 8 ff.). Durch diese Kennzahl werden anlagenwirksame Verluste erkennbar. Werden diese Verluste reduziert kann die Leistung erhöht, damit können mehr Aufträge abgearbeitet und die Produktivität gesteigert werden. Allgemein ist bei der Auswahl der Instrumente darauf zu achten, dass die Anwendungsbedingungen der Instrumente vor Ort gegeben sind. Eventuell können Adaptionen und Anpassung erforderlich sein. Ist eine Anpassung an die örtlichen Gegebenheiten nicht möglich, muss eine erneute Auswahl getroffen werden. Die Qualität der Ergebnisse der Analyseinstrumente ist von der Qualität der Daten abhängig. Nur wenn die Daten richtig und plausibel sind, können es die Resultate ebenfalls sein. Ist die Datenbasis nicht korrekt, stimmen die Kennzahlen nicht, ergeben falsche Werte und führen zu falschen Schlüssen. Deswegen sind Daten zu verstehen, zu hinterfragen und auf Plausibilität zu prüfen. Gegebenenfalls müssen die Daten genauer erhoben oder auf anderen Wegen beschafft werden. Unter anderem gehen darauf CHAPMAN ET AL. (2000) in dem von Ihnen beschriebenen

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CRISPS-DM (CRoss-Industry Standard Process for Data Mining) ein. CRISP-DM (CRoss-Industry Standard Process for Data Mining) Die Daten werden nicht nur als Input für die Analyseinstrumente benötigt. Durch Data Mining können zusätzliche Erkenntnisse erlangt werden. Unter „Data Mining ist die Zusammenfassung von Methoden und Algorithmen […]“ (Pietsch & Memmler 2003, S. 58) für „[…] die automatische und nichttriviale Suche nach Wissen in Messdaten“ (Lusti 1999, S. 250) zu verstehen. CHAPMAN ET AL. (2000) haben den Data Mining Prozess in einem Zyklus dargestellt. Dieser Zyklus besteht, wie in Abbildung 2 dargestellt, aus sechs Phasen. Im ersten Schritt gilt es die Projektziele und Anforderungen des Projektes zu verstehen, diese in ein Data Mining Problem zu konvertieren und einen vorläufigen Plan zum Erreichen der Ziele zu erstellen. Danach startet die „understanding phase“ mit der ersten Sammlung der Daten und Aktivitäten zum Vertraut machen mit den Daten. Qualitätsprobleme werden identifiziert und erste Erkenntnisse aus den Daten gewonnen bzw. Teilergebnisse, aus denen Hypothesen, bezüglich versteckter Informationen, geformt werden können. Die nächste Phase (Data preparation) beinhaltet alle Aktivitäten um das finale Datenset aus den Rohdaten zu erstellen. Diese Tätigkeiten müssen

wahrscheinlich öfters in verschiedenen Reihenfolgen durchgeführt werden, beispielsweise dokumentieren, tabellieren, Attribute selektieren, transformatieren und säubern der Daten. Im vierten Schritt erfolgt die Auswahl und Anwendung von Modellierungstechniken. Die Parameter werden kalibriert um optimale Werte zu erhalten. Auf der nächsten Ebene des Projektes wird das entwickelte Modell (oder Modelle) bewertet. Alle Schritte der Entwicklung werden überprüft, um sicher zu gehen, dass mit diesem Modell die Projektziele erreicht werden können. Eines der Hauptziele ist herauszufinden, ob ein wichtiges Thema bzw. Problem übersehen wurde. Am Ende dieser Phase sollte eine Entscheidung über die Verwendung der Data Mining Ergebnisse feststehen. Im letzten Abschnitt gilt es das gewonnene Wissen bereitzustellen. Im einfachsten Fall kann dies durch einen Report geschehen, oder komplex durch die Implementierung eines sich wiederholenden Data Mining Prozesses im gesamten Unternehmen (Chapman et al. 2000, S. 10f.). Aus der Anwendung der Produktionskennlinien wissen die Disponenten welcher Bestand in den Stauund Pufferläger angestrebt werden soll. Der OEE-Wert zeigt die Angriffspunkte um die verlustfreie Produktion (pro Arbeitszeit) zu erhöhen. Aus diesen Erkenntnissen und denen des Data Mining werden Maßnahmen abgeleitet und umgesetzt. Damit ist der Prozess nicht abgeschlossen. Zur stetigen Verbesserung muss der Output zum Input gemacht, bzw. die Anforderungen und Ziele geändert und laufend dem sich dynamisch ändernden Auftragsspektrum angepasst werden. Double Loop Learning Double Loop Learning oder organisationales Lernen beschreibt Lernprozesse in zwei Schleifen. Im Gegensatz zum Einschleifen-Lernen, bei dem die Wertvorstellungen einer Handlungstheorie nicht geändert werden, führt das Doppelschleifen-Lernen zu einem Wertewechsel der handlungsleitenden Theorien und der Strategien und Annahmen. Die beiden Rückmeldeschleifen verbinden die Auswirkungen des Handelns mit den Strategien und Wertvorstellungen (Argyris & Schön 2006,

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Top-Thema Literaturverzeichnis Al-Radhi, M. (2002): Total Productive Management. Erfolgreich produzieren mit TPM. (2. Auflage.). München, Wien: Carl Hanser Verlag. AMAG (2013): Abb. 4: Double Loop Learning (eigene Darstellung) Flexibilitätsorientierte ProdukS. 35 f.). Ausgehend von dem Problem tionsplanung und -steuerung. AluRehoher Bestände und der Bedingung port 03.2013, S. 16-17. URL: https://www. der möglichst hohen Anlageneffizienz amag.at/fileadmin/user_upload/amag/ wurden Analysen durchgeführt und Downloads/AluReport/DE/AR-2013-3Handlungen umgesetzt. Der Prozess DE-AR_201303_Flexi_Prodplanung.pdf des Einschleifen-Lernens wäre nach [09.11.2014] dem Eintreten der Verbesserung durch Argyris, C.; Schön, D. (2006): Die Lerdie Umsetzung der Handlungen abge- nende Organisation. Grundlagen, Meschlossen. Das Ziel ist erreicht. Wenn thoden, Praxis.(3. Auflage) Stuttgart: das Problem erneut auftritt, werden Klett-Cotta. die gleichen Handlungen vorgenom- Beckmann, H.; Döbbeler, F.; Künzler, men. Beim Doppelschleifen-Lernen O. (2014): Produktionskennlinien im werden nach der Umsetzung und Ver- Prozesskettenparadigma. Industrie-Mabesserung die Ausgangssituation und nagement, 30 (1), S. 22–26. die Ziele neu betrachtet, da diese sich Busse, T.; Nywlt, J.; Nyhuis, P. (2012): geändert haben. Der Prozess beginnt Belastungsstreuung in der Produktion. von vorne oder in vorgelagerten Pha- ZWF, 107 (10), sen erneut. S. 722–726. In Abbildung 4 sind die Schleifen Chapman, P.; Clinton, J.; Kerber, R.; abgebildet. Aus den Konsequenzen Khabaza, T.; Reinartz, T.; Chearer, C.; der früheren Handlungen wird Wis- Wirth, R. (2000): CRISP-DM 1.0. Stepsen generiert und weiter verarbeitet, by-step data mining guide. URL: http:// beispielsweise in der Auswahl und An- www.the-modeling-agency.com/crispwendung der Analyseinstrumente oder dm.pdf [3.11.2014] der Inputdaten für das Data Mining. Lusti, M. (1999): Data Warehousing und Data Mining. Eine Einführung in entFazit scheidungsunterstützende Systeme. Berlin, Heidelberg: Springer. Durch den Einsatz von Produktions- Münzberg, B.; kennlinien, der Gesamtanlageneffekti- Busse, T. D.; Van vität, Data Mining und Double Loop Bebber, A. (2009): Learning kann eine Verbesserung der Kennlinien im ProProduktionsplanung und Dispositi- duktcontrolling. on erreicht werden. Unter Berück- Implementierung sichtigung der gegebenen Rahmen- der Produktionsbedingungen und Anpassung der kennlinien in das Instrumente auf diese erhalten die laufende ProdukMitarbeiter der Produktionsplanung tionscont rolling und Disposition eine Unterstützung eines Elektronikfür Ihre Arbeit und das Fällen von Ent- werks. Industrie scheidungen in zunehmend komplexer Management, 25 werdenden Betriebssituationen. (5), S. 43–46.

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Nyhuis, P.; Wiendahl, H.-P. (2012): Logistische Kennlinien: Grundlagen, Werkzeuge und Anwendungen. (3. Auflage.). Berlin, Heidelberg: Springer. Pietsch, T.; Memmler, T. (2003): Balanced Scorecard ersellen. Kennzahlenermittlung mit Data Mining. Berlin: Erich Schmidt Verlag GmbH. Samac, K. (2014): Anwendungen und Entwicklungspotentiale von Produktionskennlinien sowie Grenzen bei deren Einsatz. In: Logistische Modellierung. 2. Wissenschaftlicher Industrielogistik-Dialog in Leoben (WilD). Hrsg.: Zsifkovits, H.; Altendorfer-Kaiser, S.; München, Mering: Rainer Hampp Verlag. Wiendahl, H.-P.; Nyhuis, P. (2004): Logistische Kennlinien. In: Logistik-Management. Strategien-Konzepte-Praxisbeispiele (Bd. Band 2). Hrsg.: Baumgartner, H., Wiendahl, H.-P., Zentes, J.; Berlin, Heidelberg: Springer. Autorin: Dipl.-Ing. Kristin Samac ist seit Dezember 2012 Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Wirtschafts- und Betriebswissenschaften an der Montanuniversität Leoben. Ihr Tätigkeitsfeld liegt im Bereich Produktionsmanagement. Bevor sie den Weg einer wissenschaftlichen Mitarbeiterin eingeschlagen hat, schloss sie die HTBLA für Bautechnik mit Schwerpunkt Hochbau in Krems ab und absolvierte das Studium der Industrielogistik mit Vertiefung Logistik Management an der Montanuni. Während des Studiums machte Frau Samac verschiedene Praktika in unterschiedlichen Unternehmen und verbrachte ein Semester in Schweden, an der University of Linköping.

Dipl.-Ing. Kristin Samac wiss. Mitarbeiterin am Lehrstuhl f. Wirtschafts- u. Betriebswissenschaften, Montanuniversität Leoben

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Top-Thema

Foto: Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH mit Sitz in Duisburg 2014 Quelle: HKM (2014)

Carina Seidnitzer-Gallien, Michael Schuster

Steigerung der Energieeffizienz durch ein ganzheitliches Energiemanagementsystem Die Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH dem Sitz in Duisburg ist ein Unternehmen mit rund 3.000 Mitarbeitern und produziert dort heute bis zu 5,6 Millionen Tonnen Stahl pro Jahr. Das entspricht in etwa zwölf Prozent des insgesamt in Deutschland erzeugten Rohstahls. Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit dem Einsatz von Instrumenten zur Auswahl von geeigneten Effizienzmaßnahmen und dessen praktischen Anwendungen am Beispiel der Hüttenwerke Krupp Mannesmann. Ziel ist es, die effektivsten Einsparungsaktivitäten zu identifizieren um so eine Kosten- und Energiebedarfsoptimierung im Unternehmen zu ermöglichen.

Einleitung Die zunehmende Forderung an Industriebetriebe die Energieeffizienz in Prozessen, Verfahren und der Betriebsinfrastruktur zu verbessern, stellt eine große Herausforderung für energieintensive Wirtschaftsbranchen dar. In der deutschen und österreichischen Stahlindustrie wurden in der Vergangenheit bereits signifikante Energieeffizienzverbesserungen erzielt, sodass es schwierig ist stetig Einsparungen im hohen Maße zu realisieren, da physikalische und technische Grenzen bereits erreicht sind. Nichtsdestotrotz erfordert der hohe Energieeinsatz eine kontinuierliche Verbesserung des Energieeinsatzes und eine ausgefeilte Methodik zur Erschließung wirtschaftlicher Einsparpotentiale. Die Energieeffizienz stellt das Verhältnis zwischen dem Ertrag und der

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Leistung, einer Dienstleistung oder eines Produktes dar. Diese bedeutet, dass der Energieeinsatz zur Erbringung einer Leistung in einem definierten System wie einem Unternehmen, Gebäude oder einer Anlage zu reduzieren ist (Pehnt, M., 2010). Die Steuerung und Kontrolle der Energieeffizienz sollte auf der Basis eines Energiemanagementsystems im Unternehmen erfolgen. Ein Energiemanagementsystem hat die Aufgabe den Energiebedarf und die Energiekosten zu analysieren, planen, steuern und kontrollieren (Sivill, L. et.al., 2012). Grundidee und Aufbau des Energiemanagements Die DIN EN ISO 50001 ist eine Norm, die den Aufbau eines Energiemanagementsystems im Unternehmen unter-

stützt. Sie lehnt sich wie die bereits existierenden Managementnormen an den PDCA-Zyklus an und versucht mit diesem Konzept die kontinuierliche Verbesserung eines Systems zu gewährleisten. Das Ziel der Normanwendung liegt in der Reduzierung der Treibhausgasemissionen und anderer Umweltauswirkungen sowie in der Verringerung des Energieverbrauchs und damit der Energiekosten. Des Weiteren findet sich ein übergeordnetes Ziel in der effizienten Nutzung der Energiequellen und der Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit. Die zentrale Rolle im Managementsystems wird dem Top-Management zugeschrieben. Die Hauptaufgabe liegt dabei in der Definition des Anwendungsbereiches und der Grenzen des Energiemanagementsystems sowie in der Dokumentation (ÖNORM EN ISO 50001, 2011). In Abbildung 1 ist der Aufbau des Energie-

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Top-Thema strukturellen Modellbestandteilen auch die kulturellen Aspekte des Unternehmens berücksichtigt werden. Diese Harmonisierung auf allen Ebenen bildet die Ganzheitlichkeit des Systems im Unternehmen ab (Posch, W., 2011). Die Abbildung 2 zeigt das Energiepentagonmodell und die übergreifenden Funktionen. Feststellung und Auswahl von Energieeinsparungsaktivitäten

Abb. 1: Energiemanagementzyklus nach ISO 50001, Quelle: ÖNORM EN ISO 50001, (2011) managementsystems nach dem PDCAZyklus dargestellt. Eine Erweiterung des Energiemanagementmodells nach ISO 50001, stellt das ganzheitliche Energiemanagementsystem nach POSCH dar. Das Modell des „Energiepentagons“ gliedert sich in der ersten Dimension in drei Managementebenen, in der Zweiten in fünf Managementfunktionen und in der Dritten werden Entwicklung und Koordination als dynamische Elemente integriert. Auf der ersten Managementebene, der normativen, stellt sich das Nutzenpotenzial dar. In diesem Zusammenhang erfolgt die Abbildung der Bedeutung der Ressource Energie für das Unternehmen und deren kulturelle Verankerung. In der erfassten Energiepolitik werden die Zielausprägungen des Unternehmens dargestellt und mit den Zielen der Energiewirtschaft vereint. Die strategische Ebene stellt die Erfolgspotenziale des Unternehmens dar und versucht dabei die Ressourcenbereitschaft und den Beitrag des Unternehmens zur Energiewirtschaft abzubilden. Die operative Ebene zeigt die Steuerung des innerbetrieblichen Energiewertschöpfungsprozesses und versucht dabei die Effizienz im Unternehmen durch die Erfolgsrealisierung zu steigern. In der zweiten Dimension werden die fünf Managementfunktionen Planung, Organisation, Personalführung, Information und Kontrolle betrachtet. Diese fünf Funktionen münden dann in der normativen Ebene, welche die energiepolitische Zielausprägung des Unternehmens vorgibt. Die Koordination wird als eigener Aspekt

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im Energiepentagonmodell betrachtet, welche zusätzliche übergreifende Funktionen und Instrumente abbildet. Die dritte Dimension, die Entwicklung, versucht die Anpassungen des Unternehmens an die Änderungen des energiewirtschaftlichen Umfeldes und der unternehmensinternen Aspekte zu vereinen. Die Ganzheitlichkeit des Modells kann durch die Generierung einer intrafunktionalen, einer interfunktionalen und durch eine übergeordnete Übereinstimmung (Fit) des Systems erfolgen. Der intrafunktionale Fit stellt ausgehend von den Zielausprägungen der Energiepolitik abgeleitet die strategischen Ziele und die daraus festgelegten Maßnahmen auf der operativen Ebene dar. Der interfunktionale Fit verknüpft das Zusammenspiel der Managementfunktionen auf der jeweiligen Managementebene. Der Fit des übergeordneten Systems bildet die Ganzheitlichkeit ab, indem neben den instrumentellen, technischen und

Für die Strukturierung und Herleitung der unternehmensspezifischen Effizienzaktivitäten im Rahmen eines implementierten Energiemanagements können verschiedene Instrumente zum Einsatz kommen. Eine Möglichkeit auf der Basis einer strukturierten ISTUnternehmensanalyse bietet der Aufbau eines Maßnahmenkataloges und die Beurteilung der Erfolgsaussichten desselben. Das Energiemanagement-Assessement gewährleistet eine ganzheitliche Ist-Analyse des Unternehmens. Als Ergebnis liegt ein energiespezifisches Firmenprofil vor, welches die Ist-Situation abbildet. Weiters resultiert eine Gegenüberstellung und Auswertung des Ist- und SollProfils mithilfe eines Spinnennetzdiagrammes, welches in die acht Elemente des Energiepentagons gegliedert ist. Unterstützt wird das Assessment durch die Hemmnisanalyse, in der die Umsetzungserfordernisse identifiziert werden (Posch, W., 2011). Eine andere Möglichkeit stellt die Erfassung von Energieströmen und die Abbildung in der Form eines Energieflussbildes im Unternehmen dar. Diese operative Analyse zeigt

Abb. 2: Energiepentagon, Quelle: Posch, W., (2011) 27


Top-Thema Maßnahmen die weder eine hohe Wirtschaftlichkeit noch eine hohe Verbesserung der Effizienz ermöglichen, sind auszuscheiden. Das Maßnahmenportfolio ist in der nachfolgenden Abbildung mit den vier möglichen Entscheidungsquadranten dargestellt. Anschließend werden ausgeAbb. 3: Maßnahmenportfolio, Quelle: Girbig, P. et.al. wählte Effizienzmaßnahmen zur (2013) Energieeinspadie Senken im Energieverbrauch rung und Kostensenkung von HKM und identifiziert die wesentlichen dargestellt. Energieträger sowie Optimierungspotenziale auf Unternehmens-, Ver- Einsparungsaktivitäten und Effizifahrens- und Anlagenebene. Neben enzverbesserungen der mengenmäßigen Darstellung besteht auch die Möglichkeit die Ein nicht unbeträchtliches KosteneleKostensicht zu integrieren (Kals, J., ment im Produktionsprozess der Hüt2010). tenindustrie ist der Energieeinsatz. Immerhin erfordern die physikalischZusammenfassend sollten ein Maß- chemischen Prozesse der Stahlherstelnahmenkatalog, eine Prioritätsrei- lung aus Erz einen naturgemäßen enhung derselben und der Aufbau eines ergetischen Zwangsverbrauch. Bei den Maßnahmenportfolios erfolgen. Die Hüttenwerken Krupp Mannesmann einzelnen Handlungsmöglichkeiten GmbH werden leitungsgebundene sind nach der Auswirkung auf die En- und nicht leitungsgebundene Enerergieeffizienz und dem technischen gieträger im Umfang von ca. 1.500 €/ und wirtschaftlichen Umsetzungsgrad min eingesetzt. Daraus wird deutlich, zu gliedern. Jene Maßnahmen die ein welche wirtschaftliche Bedeutung die hohes Einsparungspotenzial bieten Verbesserung der Energieeffizienz hat. und eine einfache technische Umset- Bereits seit Jahren wird in ausgewählzung darstellen sowie ökonomisch er- te Effizienzmaßnahmen zur Energiefolgreich für das Unternehmen sind, einsparung investiert. So haben viele sollten prioritär durchgeführt werden. Maßnahmen, wie beispielsweise das Maßnahmen mit wesentlichen Effizienzverbesserungen aber geringer Wirtschaftlichkeit und Schwierigkeiten in der technischen Umsetzung stellen hohe Herausforderungen für das Unternehmen dar und bedürfen einer strategischen Entscheidung. Die Aktivitäten mit einem geringen Einfluss auf den Energieeinsatz aber einer hohen Wirtschaftlichkeit und einfachen technischen Durchführung können bei Bedarf und kulturell-strategischer Sicht umgesetzt werden. Diese führen allerdings zu keinen hohen Einsparungen im Unternehmen. Jene

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Umrüsten der Koksgasvorlagefackeln von Stützfeuern auf elektrische Zünder oder Reduzierung von Hochofengasmengen als Spülgas an Großfackeln aber auch die Reduzierung des Erdgasverbrauchs zu Frostschutzzwecken dazu beigetragen, das seit 2009 Potentiale von mehr als 5 Mio. €/a gehoben wurden. Zur Verminderung des Energieverbrauchs wurden unter anderem bei der Warmwassererzeugung 32.000 GJ/a, durch die Installation von einem mit Abdampf aus dem Stahlfrischprozess betriebenen Plattenwärmetauscher eingespart. So trägt Energieintegration zur Effizienzverbesserung bei. Neben den bisher genannten Energien benötigt HKM für den Produktionsprozess Strom und technische Gase wie Argon, Stickstoff und Sauerstoff, außerdem sonstige Medien wie Betriebswasser, Druckluft und Trinkwasser (siehe Abb.4). Des Weiteren werden Aktivitäten zur Ressourcenschonung wie Trinkwasser bei HKM umgesetzt. Im Letzen Jahr wurde ein Trinkwasser-Einsparungsprojekt durchgeführt, bei dem 100.000 m³ Trinkwasser pro Jahr eingespart werden, zusätzlich konnte durch die Reduzierung des Trinkwasserverbrauchs auch elektrische Pumpenergie eingespart werden. Hierzu wurden trinkwassergekühlte Überwachungskameras im Stahlwerk an eine separate Zuleitung angeschlossen und der Netzdruck herabgesetzt. Eine bedarfsorientierte Wassermengenregelung an allen 15 Kameras mit mechanischen Temperaturreglern wurde ebenfalls installiert. Durch die immer weiter steigenden Energiepreise ist die Wahrung der Wettbewerbsfähigkeit für eine Standortsicherung durch Senkung der Ener-

Abb. 4: Energie und Medien bei HKM, Quelle: HKM (2014)

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Top-Thema giekosten zwingend erforderlich. Hierfür ist das Bewusstsein der handelnden Mitarbeiter im betrieblichen Alltag von entscheidender Bedeutung. So müssen Undichtigkeiten an Leitungen und Armaturen beseitigt werden, der Frostschutz nur im Bedarfsfall in Betrieb genommen und bei Betriebsstillständen Verbraucher abgestellt oder auf einen minimalen Verbrauch reduziert werden. Regulär werden Leitungen mit warmen Medien wie Dampf, Warmwasser etc. isoliert. Zusammenfassung Damit strukturiert und systematisch kosten- und energieeinsparende Maßnahmen sowie Aktivitäten im Unternehmen getroffen werden, ist es notwendig ein Energiemanagementsystem nach DIN EN ISO 50001 oder ein erweitertes, ganzheitliches Energiemanagement zu implementieren. Die systematische Maßnahmenauswahl mithilfe einer Aktivitätenliste und eines Maßnahmenportfolios unterstützen dabei die Entscheidungen im Unternehmen. HKM zeigt, wie Maßnahmen auf allen Ebenen des Unternehmens erfolgreich zur Energieeffizienzsteigerung beitragen. Prozesstechnische Aktivitäten bis hin zu kultur- und mitarbeiterorientierten Maßnahmen lieferten erfolgreiche Verbesserungen in der Energieeffizienz und –kosteneinsparung. Eine strukturierte Vorgehensweise im Rahmen des Energiemanagements ist unabdingbar für Unternehmen zur Sicherung der Wettbewerbsvorteile in einem sich rasch-ändernden Marktumfeld. Literatur ÖNORM EN ISO 50001: Energiemanagementsysteme – Anforderungen mit Anleitung zur Anwendung (ISO 50001:2011), Österreichisches Nor-

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mungsinst itut, Wien Posch, W. (2011): Ganzheitliches Energiemanagement für Industriebetriebe Wiesbaden: Gabler Girbig, G.; et.al. (2013): Energiemanagement gemäß DIN EN ISO 50001, Systemat ische Wege zu mehr Energieeffizienz, Hrsg.: DIN Deutsches Institut für Normung e.V., 1. Auflage, Beuth Verlag GmbH, Berlin Kals, J. (2010): Betriebliches Energiemanagement, 1. Auflage, Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart Sivill, L.; Manninen, J. et.al. (2012): Success factors of energy management in energy-intensive industries: Development priority of energy performance measurement, in: International Journal of Energy Research, Wiley Online Library Autoren: Dipl.-Ing. (FH) Carina Seidnitzer-Gallien ist seit Oktober 2011 als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Schwerpunktbereich Energieund Nachhaltigkeitsmanagement am Lehrstuhl für Wirtschafts- und B e t r ieb s w i s s enschaften der Montanuniversität Leoben beschäftigt. Nach Abschluss der Handelsakademie mit Schwerpunkt Controlling studierte sie Infrastrukturwirtschaft mit der Vertiefung Energieund Umwelttechnik in Kapfenberg und an der Lulea University of Technology

Dipl.-Ing. (FH) Carina SeidnitzerGallien wiss. Mitarbeiterin am Lehrstuhl f. Wirtschafts- u. Betriebswissenschaften, Montanuniversität Leoben in Schweden. Während des Studiums konnte sie bereits Erfahrungen als Projektassistentin an der TU Graz und der Andritz AG sammeln sowie durch Praktika und ihre Abschlussarbeit bei der AEE – Institut für nachhaltige Technologien. Dipl.-Ing. Michael Schuster ist seit 2012 als Leitung Projekte Energiemanagement in der Abteilung Energiewirtschaft bei den Hüttenwerken Krupp Mannesmann GmbH beschäftigt. Er studierte Umwelttechnik und Ressourcenmanagement mit Vertiefungsrichtung Energietechnik und Verfahrenstechnik an der Ruhr Universität in Bochum. Während des Studiums hat er bereits

Dipl.-Ing. Michael Schuster Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH erste nützliche Erfahrung als wissenschaftliche Hilfskraft am Lehrstuhl für Fluidverfahrenstechnik der RUB gesammelt.

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Top-Thema

Foto: Fotolia

Vassiliki Theodoridou, Stephan Bauer

Underground Sun Storage und das Risk-Assessment der Wasserstoffuntergrundspeicherung Die systematische Erfassung und Bewertung von Sicherheitsrisiken mit dem Ziel diese zu kontrollieren ist mittlerweile gängige Praxis in der Erdöl- und Erdgasindustrie. Der Einsatz von neuen Technologien, welche mit hohen Herausforderungen und Komplexität behaftet sind, erfordert Methoden die diesen Anforderungen gerecht werden können. Das Forschungsprojekt Underground Sun Storage, welches die Speicherfähigkeit von Wasserstoff als Beimengung zu Erdgas/synthetischem Methan in Porenlagerstätten untersucht, bedingt solche Lösungen. Eine kurze Darstellung des dafür angepassten Bow-Tie Risk Assessments soll einen Überblick über die vorgesehenen methodischen Schritte bieten.

I EINLEITUNG Das Thema der „Energiewende“ und die damit verbundenen Wege zur Realisierung einer nachhaltigen Energieversorgung werden in den letzten Jahren sehr intensiv diskutiert. Kürzlich haben die Teilnehmer des EU-Gipfels sich auf ein umfassendes Klima- und Energiepaket mit Zielen bis 2030 geeinigt. Im Vergleich zu 1990 soll der Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid verbindlich um mindestens 40 Prozent sinken. Zusätzlich sollen die Energieeffizienz und der Anteil der erneuerbaren Energien – aus Wind oder Sonne – auf jeweils mindestens 27 Prozent steigen (APA, 2014). Für das Erreichen dieser Ziele ist sowohl die Entwicklung von geeigneten technischen Lösungen, wie auch die angemessene Ausgestaltung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen entscheidend (Acatech, 2012).

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Die Forschung nach technischen bei der Stromgewinnung aus Sonne Lösungen wird derzeit intensiviert und und Wind. auch durch unterschiedliche FörderiAls Achillesferse des Systems erweist nitiativen auf Landes- und EU-Ebene sich die Speicherung – siehe Tabelle 1 – unterstützt. Einige der Forschungspro- und die schnelle Wiederbereitstellung jekte setzen sich mit Fragestellungen von großen Energiemengen. Eine Vielauseinander, welche sich aus dem zahl an Forschungsprojekten fokussiert weiteren Ausbau von volatil erzeugter Energie ableiten. Ein erheblicher Ausbau der erneuerbaren Energie wäre derzeit nicht möglich, da bestehende Energiesysteme an ihre Grenzen stoßen. Die Tabelle 1: Überblick über ausgewählte Parameter unUrsache dafür terschiedlicher Energiespeichertechnologien (Lehner, liegt in den stark M.et.al. 2014, Dias-Gonzalez, F., et.al 2012, Beaudin, M., wetterbedingten et.al 2010) Schwankungen

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Top-Thema diese Problematik. Dabei werden verschiedene Lösungsansätze untersucht, wie die Druckluftspeicherkraftwerktechnologie, die Redox-Flow-Batterie, thermochemische Speicher, Latentwärmespeicher und die stoffliche Speicherung in Wasserstoff und Methan. II POWER TO GAS Bei der chemischen Speicherung von Energie in Form von Methan und Wasserstoff handelt es sich um den weit verbreiteten und viel versprechenden Ansatz der „Power to Gas“ Technologie. Das System umfasst im weitesten Sinn alle Technologien und Prozesse in denen aus elektrischer Energie ein gasförmiger Energieträger erzeugt wird (Gahleitner, G. Tichler, 2012). Wie man der Abbildung 1 entnehmen kann, handelt es sich um ein flexibles System. Im ersten Schritt des Systems wird aus regenerativ erzeugtem Strom mittels Elektrolyse Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten. Dabei steckt im Wasserstoff 70 % der Stromenergie, und der Rest steht als Abwärme zur Verfügung (Schmid, J. 2011). Der Wasserstoff kann anschließend zwischengespeichert werden und zu einem späteren Zeitpunkt zur Stromerzeugung genutzt werden. Dies geschieht in Brennstoffzellen, wo die darin enthaltene Energie zu etwa 60 % in Strom und 40 % Prozent in Wärme umgewandelt wird (Schmid, J. 2011). Desweiteren lässt sich reiner Wasserstoff als Treibstoff in spe-

ziell ausgestattete Fahrzeugmotoren und über die direkte Einspeisung in der vorhandenen Gasinfrastruktur bis zu einem geringen Anteil nutzen. Verfolgt man den Weg zum synthetischen Methan, dann reagiert Wasserstoff mit Kohlendioxid im Methanreaktor nach biotechnologischen bzw. chemischkatalytischen Verfahren. Das Produkt kann dann nach einer Aufbereitung und Veredelung in das Erdgasnetz gespeist werden. Wie ersichtlich, umfasst das System „Power to Gas“ eine Vielzahl von Prozessmöglichkeiten und bindet verschiedene Technologien von unterschiedlichem Reifegrad ein. Da aktuell in dem Bereich geforscht wird, befindet sind das System in einer ständigen Anpassung. Die österreichische Forschungs- und Entwicklungslandschaft beschäftigt sich seit mehr als fünf Jahren mit dem Thema, in einer durchaus beachtlichen Anzahl von Projekten. Hierbei geht es um die technische Optimierung der einzelnen Systemelemente und um die Überprüfung der damit verbundenen wirtschaftlichen, volkswirtschaftlichen, rechtlichen und sicherheitstechnischen Aspekte. In einem weiteren Schritt sollen Pilotprojekte die Machbarkeit der einzelnen Vorhaben demonstrieren. Das langfristig verfolgte Ziel wäre „Power to Gas“ zu etablieren, da diese Technologie die Speicherung von großen Mengen an fluktuierend erzeugtem Strom in Form von Wasserstoff und/

Abb 1: Überblick zu unterschiedlichen Prozess-Möglichkeiten unter der Einbeziehung verschiedener technologischer Komponenten innerhalb des Power-To-Gas-Systems (Tichler, R. 2013,S.5)

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oder Methan über lange Zeit erlaubt. Letzteres wiederum würde die Integration von großen Anteilen an erneuerbaren Energien ermöglichen und somit die Entkarbonisierung der Energieversorgung beschleunigen. Da die Technologie die Nutzung der vorhandenen Erdgasinfrastruktur – Verteilernetz und Speicher – vorsieht, könnte dies ohne hohe zusätzliche Investitionen implementiert werden. Dieser Umstieg vom Stromnetz in das Erdgasnetz würde die räumliche und zeitliche Entkoppelung der Energieeinspeisung und Entnahme erlauben. III UNDERGROUND SUN STORAGE Aus heutiger Sicht scheint die direkte Wasserstoffbeimengung zum Erdgas, aufgrund des höheren erzielten Wirkungsgrades und der noch schlechten Verfügbarkeit von geeigneten Kohlendioxidquellen, der wirtschaftlich einfachere und sinnvollere Weg zu sein. Die Wasserstofftoleranz der Erdgasinfrastruktur wird aktuell in zahlreichen Studien untersucht. Allerdings sind die Auswirkungen von Wasserstoff auf die eigentlichen Speicher in der Erdgasinfrastruktur – die UntertageGasspeicher – noch nicht bekannt. Die Speicherfähigkeit von Wasserstoff durch Beimengung zu Erdgas/synthetischem Methan in Porenlagerstätten wird im Projekt „Underground Sun Storage“ – welches vom österreichischen Klima- und Energiefond gefördert wird – aktuell erforscht. Im Zuge des Projekts wird die Speicherfähigkeit für Wasserstoffgehalte bis 10 % überprüft. Neben der Rohöl-Aufsuchungs AG (RAG), die mit der Führung des Konsortiums betraut ist, sind die Montanuniversität Leoben, die Universität für Bodenkultur Wien, die Johannes Kepler Universität Linz, der Stromkonzern Verbund und das Prozesstechnikunternehmen Axiom am Projekt beteiligt. Im Zuge des Projekts werden unterschiedliche Laborversuche, Simulationen und ein In-situ Versuch im industriellen Maßstab an einer existierenden Lagerstätte, durchgeführt. Diese Untersuchungen werden durch eine Risikobewertung begleitet. Zusätzlich werden mögliche Geschäftsmodelle identifiziert und die dazugehörigen rechtlichen Rahmenbedingungen überprüft. Für diese Geschäftsmodelle

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Top-Thema werden auch die volkswirtschaftlichen und ökologischen Auswirkungen analysiert. Durch einen Abgleich der Ergebnisse aus Labor, Simulationen und In-situ Versuch mit den im Rahmen dieses Projektes entwickelten Simulationstools werden letzere kalibriert, damit die Untersuchung ähnlicher Fragestellungen für andere Speicherstrukturen möglich wird. Gelingt durch das Projekt ein positiver Nachweis, könnten die Gasspeicher mit ihren enormen Speichervolumina (allein 7 Mrd. m³ entsprechend 77.000 GWh in Österreich) im Energiesystem der Zukunft neu positioniert werden und als Ausgleichsspeicher für erneuerbare Energien dienen. (Underground Sun Storage, 2014)

serstoffbeimengung zum Erdgas in Porenlagerstätten wäre zu prüfen, ob und welche zusätzlichen Risiken durch das geänderte Medium entstehen können. Diese sind dann zu analysieren und zu bewerten, um daraus Strategien zur Vermeidung und Überwachung ableiten zu können. Die hierfür angewendete methodische Vorgehensweise wird hier kurz vorgestellt. Als Startpunkt galt die detaillierte Erfassung aller Systemelemente der Untergrundspeicherung. Aufgenommen wurden neben den technischen Daten auch Druck, Temperatur und Werkstoffe. Eine ausgiebige Literaturrecherche diente zur ersten Identifizierung von Risiken. Die Ergebnisse sind in Form einer Gefahrenmatrix dokumentiert, wobei die eine Achse die Systemelemente und die IV DAS RISK-ASSESSMENT andere die in der Literatur erwähnten Risiken erhielt. Da es auch vereinzelte Über mehr als drei Jahrzehnte wird in Hinweise für mögliche Risiken in beÖsterreich Erdgas in ausgeförderten stimmten Systemelementen gab, war Lagerstätten gespeichert. Diese Spei- es notwendig Parallelitäten unter den cher tragen wesentlich zur Gasver- Elementen zu überprüfen, um dadurch sorgungssicherheit Österreichs und Elemente zu identifizieren die auch ganz Mitteleuropas bei. Ein sicherer gefährdet sein könnten. Die GefahrenBetrieb dieser kann durch regelmäßig matrix wurde dementsprechend aktuadurchgeführte Überprüfungs-, Kon- lisiert und diente dann als Basis für die troll-, Instandhaltungs- und Wartungs- Gestaltung der ersten Befragungsrunde maßnahmen gewährleistet werden. einer Delphi Studie. In dieser Runde Die Integrität dieser Speicher ist von wurden bereits identifizierte Risiken, primärer Bedeutung sowohl für den sowie die Möglichkeit der Existenz von Betreiber des Speichers, wie auch für weiteren Gefahren hinterfragt, um die die Behörden und für Anrainer und Matrix vervollständigen zu können. Umwelt. Systemausfälle und die daraus Nach dem Schritt der Risikoidentiresultierenden unerwünschten Folgen fikation wäre festzulegen wie diese zu sind auszuschließen. Im Fall der Was- analysieren sind. Häufig werden hierfür die Fehlerbaumanalyse (Fault Tree Analysis FTA) und die Ereignisbaumanalyse (Event Tree Analysis ETA) eingesetzt. Bei der FTA handelt es sich um eine TopDown Methode die sich zur detaillierten Fehleranalyse eignet. Dabei wird von einem einzigen u ner w ü n s cht en Ereignis dem sogenannte Top-EreigAbb. 2: Vorgeschlagener generischer Ablauf für die nis ausgegangen Risikoanalyse unter Unsicherheit für die Underwelches an der ground Wasserstoff Speicherung (In Anlehnung an Spitze des FehlerShahriar,A.; et.al. 2011.) baums steht. Man

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arbeitet sich dann in Form einer Baumstruktur von der Spitze bis nach unten zu dem Ursprung des Top-Ereignisses. Die ETA stellt im Gegensatz dazu die Folgen eines Top-Ereignisses dar. Letzteres wird im ETA als Startereignis betrachtet und dann werden dessen mögliche Auswirkungen auf das Gesamtsystem untersucht. Die „Bow-Tie“ Analyse die hier eingesetzt wird ist ein Ansatz, der eine Fehlerbaumanalyse (auf der linken Seite) und eine Ereignisbaumanalyse (auf der rechten Seite) miteinander kombiniert. Dies ermöglicht sowohl die Ursachen wie auch die Folgen eines Top-Ereignisses zu analysieren und graphisch darzustellen. Die Grundstruktur der Fehlerbaum- und der Ereignisbaumanalyse ist im Falle der Wasserstoffbeimengung zum Erdgas auf Basis bekannter Erkenntnisse aufgebaut und unter Mithilfe von Experten vervollständigt. Dieser traditionelle „Bow-Tie“ Ansatz ist aber nicht in der Lage Modellunsicherheiten, die durch die Annahme von Unabhängigkeit zwischen den verschiedenen Ereignissen beruht, zu charakterisieren. Da eine Unabhängigkeit zwischen den Ereignissen in dem zu untersuchenden System nicht vorliegt wird Fuzzy-Logik eingesetzt. Es werden Fuzzy-Wahrscheinlichkeiten für die Hauptereignisse in Fehlerbaumund Fuzzy-Wahrscheinlichkeiten des Ausgangsereignisses abgeleitet, um so fundierte Aussagen über künftige Folgen zu ermöglichen. Die zweite Runde der Delphi Studie dient, wie es der Abbildung 2 entnommen werden kann, der Vervollständigung der Bow-Tie-Analyse unter Unsicherheit. Hierbei werden die Wahrscheinlichkeiten bei Datenunsicherheit und die Interpedenzen betreffend der Modellunsicherheit bestimmt. Die Interviews dienen aber auch zur Bestimmung der Konsequenzen aufgrund von Datenunsicherheiten. Für die Unsicherheiten bei den wechselseitigen Abhängigkeiten zwischen Risikoereignissen wird aus den sprachlich formulierten Sätzen und Regeln mittels Fuzzy-Logik eine mathematische Beschreibung gewonnen. Die Modellierung von nichtlinearen Abhängigkeiten erfolgte über das Frank Copulae Modell für den Fall von bekannten Korrelationen und unter Nut-

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Top-Thema zung der Fréchet-Hoeffding-Grenze im Fall von unbekannten Korrelationen. Um die Empfindlichkeit des Systems bei einer Variation dieser wechselseitig abhängigen Risikoereignisse zu überprüfen wird zusätzlich eine Sensitivitätsanalyse durchgeführt. Auf Basis der Ergebnisse der Bow-Tie-Analyse unter Unsicherheit und der Sensitivitätsanalyse werden im letzten Schritt die Strategien zur Vermeidung und Überwachung der möglichen Gefahren definiert. V FAZIT Das langfristig gesetzte Ziel der Entkarbonisierung der Energieversorgung kann nur durch die massive Einbindung von regenerativ erzeugter Energie erzielt werden. Einzelne Schritte in diese Richtung erfolgen durch Projekte wie das „Underground Sun Storage“. An dieser Stelle ist hervorzuheben, dass es für solche Forschungsvorhaben sehr wesentlich ist sie ganzheitlich aufzubauen. Eine Überprüfung der technischen Machbarkeit und der ökonomischen Vorteilhaftigkeit von solchen Projekten ist bei weitem nicht ausreichend. Die Überprüfung der mit der Technologie verbundenen Risiken für Mensch und Umwelt ist von Anfang an zwingend notwendig. Die hier vorgestellte generische Vorgehensweise zur Identifizierung, Analyse und Bewertung von Risiken kann bei ähnlichen Vorhaben auch zur Anwendung kommen. Der Einsatz dieser setzt die enge Zusammenarbeit und das Wissen von mehreren Experten aus unterschiedlichen Disziplinen voraus. Die Autoren möchten diese Gelegenheit nutzen, sich bei den Experten, welche das Vorhaben stark unterstützt haben herzlich zu bedanken. LITERATUR Acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften e.V. (Hrsg.): Die Energiewende finanzierbar gestalten: Effiziente Ordnungspolitik für das Energiesystem der Zukunft (acatech POSITION), Heidelberg u.a.: Springerverlag 2012, S.9 APA:http://journale.apa.at/cms/journale/aktuelles_detail.html;jsessionid =D92292FB9CEAFE75E7A549DCDD 03A1E1.cms1?doc=CMS1414139601527 (24.10.2014)

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Beaudin, M.; Zareipour, H.; Schellenberglabe, A.; Rosehart,W.: Energy storage for mitigating the variability of renewable electricity sources: An updated review, Energy for Sustainable Development, Volume 14, Issue 4, December 2010, Pages 302-314 Chen, H.; Ngoc Cong, T.; Yang, W.; Tan, C.; Li, Y.; Ding, Y.: Progress in electrical energy storage system: A critical review, Progress in Natural Science, Volume 19, Issue 3, 10 March 2009, Pages 291-312 Díaz-González, F.; Sumper, A.; GomisBellmunt, O.; Villafáfila-Robles, R.: A review of energy storage technologies for wind power applications, Renewable and Sustainable Energy Reviews, Volume 16, Issue 4, May 2012, Pages. 2154-2171 Gahleitner, G. Tichler, R.: Power-to-Gas – Speicher-Technologie für das Energiesystem der Zukunft. Energieinstitut an der Johannes Kepler Universität Linz, Energie Info 08/2012. Lehner, M., Tichler, R., Steinmüller, H., Koppe, M.: Powerto-Gas: Technology and Business Models, 2014, Springer Verlag, S.4 Shahriar, A.; Sadiq, R. Tesfamariam,S.: Risk analysis for oil & gas pipelines: A sustainability assessment approach using fuzzy based bow-tie analysis, Journal of Loss Prevention in the Process Industries 25 (2012) Pages505-523 Schmid, J. Speicherungsmöglichkeiten von Überschuss-Energie mit Wasserstoff oder Methan – ein Vergleich, Workshop von Bundesnetzagentur und Fraunhofer-Institut IWES in Berlin 22.22.2011, S.1 Tichler. R.: Volkswir t schaf tliche Relevanz von Power-to-Gas für das zukünftige Energiesystem. 8. Internationale Energiewirtschaftstagung an der TU Wien, IEWT 2013, S. 2 Underground Sun Storage: http://www. underground-sun-storage.at, 17.11.2014

Autoren: Dipl.-Ing. Vassiliki Theodoridou studierte an der Montanuniversität Leoben Verfahrenstechnik des industriellen Umweltschutzes. Sie ist seit Dezember 2008 am WBW tätig und verantwortlich für das IMBA Masterstudium. Der Fokus Ihrer Lehr- und Forschungstätigkeit liegt im Bereich der Erdölökonomie und des Risikomanagements. Dipl.-Ing. Stephan Bauer hat das Studium für Kulturtechnik und Wasserwirtschaft an der Universität für Bodenkultur Wien abgeschlossen. Er trat 2008 in das Unternehmen Rohöl-Aufsuchungs AG (RAG) ein und ist seitdem betraut mit der Leitung von Speicherausbauprojekten. In den letzen drei Jahren liegt der Schwerpunkt seines Aufgabengebiets in den Bereichen „Gas Innovationsoffensive“ und „Power to Gas“. Nach der erfolgreichen Entwicklung

Dipl.-Ing. Vassiliki Theodoridou wiss. Mitarbeiterin am Lehrstuhl f. Wirtschafts- u. Betriebswissenschaften, Montanuniversität Leoben des Forschungsprojektes Underground Sun Storage hat er dessen Projektleitung übernommen. Stephan Bauer ist aktuell vertreten in diversen nationalen und internationalen Gremien: ÖVGW, Österreichische Power to Gas Plattform,

Dipl.-Ing. Stephan Bauer Projektleitung RohölAufsuchungs AG (RAG) europäische Gasqualitätsnormierung, WEG Arbeitskreis „Gasbegleitstoffe in Untergrund-speichern“, GERG HIPS.

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Fachartikel

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Tanja Egger, Bernd Kleindienst Standardisierung der Auftragsabwicklung von internationalen Projekten In den letzten Jahren hat die Abwicklung von Aufträgen in Form von Projekten für die Realisierung verschiedenster Vorhaben an Bedeutung gewonnen. Die Auseinandersetzung mit den Prozessen in der Projektabwicklung wird daher umso wichtiger für Unternehmen – mögliche Weiterentwicklungs- und Verbesserungspotentiale müssen erfasst und genutzt werden. In der Praxis weist die Projektabwicklung oftmals Ineffizienzen auf. Um dem entgegenzuwirken empfiehlt sich eine Standardisierung der Projektabwicklungsprozesse. In diesem Artikel wird ein möglicher Ansatz bzw. eine Methode zur Vereinheitlichung der Prozesse vorgestellt und auf typische Probleme in der Projektabwicklung eingegangen. Im Weiteren wird anhand einer Fallstudie aus dem Bereich des Sondermaschinenbaus der Ablauf bei der Standardisierung beschrieben.

Einleitung Unternehmen müssen sich heutzutage dynamisch ändernden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und steigender Komplexität stellen. Die Globalisierung hat zu erhöhter Konkurrenz und verflochtenen Wertschöpfungsnetzwerken geführt. Die Fähigkeit sich an die geänderten Rahmenbedingungen flexibel anpassen zu können ist zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor geworden. Dafür sind effektive und effiziente Prozesse notwendig (Schmelzer & Sesselmann, 2006, S. 1f.). Die Abwicklung des unternehmerischen Handelns in Form von Projekten gewinnt in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung. So werden beispielsweise Aufträge oftmals im Rahmen von Projekten abgewickelt. Diese Projekte stellen für Unternehmen eine Heraus-

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forderung dar, da es sich üblicherweise um neuartige und einmalige Themen handelt (Hofmann, 2013, S. 1f.). Die Projektrahmenbedingungen sind häufig volatil und Unternehmen müssen in der Lage sein, schnell auf Veränderungen reagieren zu können. Des Weiteren sind meist externe Stakeholder, wie Kunden, Lieferanten und Partner involviert. Organisationsübergreifende Tätigkeiten müssen dementsprechend koordiniert werden. Findet die Ausführung an unterschiedlichen Standorten statt, so sind zusätzlich Aspekte wie beispielsweise Kulturunterschiede zu beachten (Arbi & Ahlemann, 2013, S. 2f.). Dementsprechend ist ein geregelter Ablauf der Auftragsabwicklungsprozesse wichtig. In der Praxis weisen diese oftmals Ineffizienzen, wie beispielsweise Informationsverlust, Mehrfacharbeiten, mangelnde Abstimmung

sowie Wissensweitergabe, auf (Wagner, 2010, S. 1f.). Um wettbewerbsfähig zu bleiben ist es notwendig, dass Unternehmen dieses Thema in Angriff nehmen. Eine mögliche Abhilfe kann die Standardisierung und Optimierung des Ablaufs von Projekten schaffen. In den nächsten Abschnitten wird das Vorgehen bei der Standardisierung beschrieben, typische Probleme der Projektabwicklung vorgestellt und kurz auf eine Fallstudie im Bereich des Sondermaschinenbaus eingegangen. Grundsätzliches Vorgehen bei der Standardisierung Die Standardisierung der Auftragsabwicklung in Zusammenhang mit einer Optimierung der Prozesse und Abläufe erfordert ein systematisches Vorgehen (Kompa et al., 2013, S. 62f.). Instru-

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Fachartikel mente, wie der PDCA-Zyklus (Plan, Do, Check, Act), der DMAIC-Prozess (Define, Measure, Analyse, Improve, Control) oder die 4-Schritte-Methode, können bei der Verbesserung und Vereinheitlichung von Prozessen angewendet werden. Das grundsätzliche Vorgehen ist bei allen diesen Instrumenten sehr ähnlich. Prozesse oder Abläufe müssen identifiziert und analysiert sowie auf Schwachstellen hin untersucht werden. Darauf aufbauend sind im Weiteren Soll-Prozesse zu definieren und die Umsetzung von Maßnahmen zu planen. Ein wichtiger zusätzlicher Punkt ist die kontinuierliche Verbesserung, um eine langfristige Optimierung zu gewährleisten (Benes & Groh, 2011, S. 172ff. und Wagner & Käfer, 2013, S. 55ff.). 4-Schritte-Methode Diese Methode findet bei der erstmaligen Beschreibung von Prozessen im Zuge der Einführung eines prozessorientierten Qualitätsmanagementsystems Anwendung sowie bei der Optimierung bestehender Prozesse. Die vier Schritte lassen sich folgendermaßen zusammenfassen (Wagner & Käfer, 2013, S. 55): Identifikation und Abgrenzung des Untersuchungsbereichs Analyse der Ist-Prozesse Konzeption der Soll-Prozesse Realisierung von Verbesserungspotentialen Die Ziele und der Umfang der Analyse müssen in Abhängigkeit von der Strategie des Unternehmens und den an das Ergebnis gestellten Anforderungen festgelegt werden. Im Weiteren sind die im zu analysierenden Untersuchungsbereich liegenden Prozesse zu benennen und voneinander abzugrenzen. Hilfreich kann hier die Erstellung einer Prozesslandkarte oder eines Wertschöpfungsdiagramms sein (Kern, 2012, S. 5f.). Um die identifizierten Prozesse analysieren zu können, sind diese im Vorfeld in ihrer aktuellen Ausprägung, d.h. im Ist-Zustand zu beschreiben und zu visualisieren. Dazu müssen Daten und Informationen erhoben, ausgewertet sowie richtig interpretiert werden. Es empfiehlt sich bereits existente Informationen zu nutzen und dort wo diese nicht ausreichen, eigenständige

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Erhebungen durchzuführen. Zur Visualisierung der Prozesse eignen sich Flussdiagramme oder ereignisgesteuerte Prozessketten. Ausgehend von den dargestellten Prozessabläufen sind im Weiteren Verbesserungspotentiale zu ermitteln. Zur Analyse der Prozesse können eine Schnittstellenanalyse, eine Fehlermöglichkeits- und Einflussanalyse, eine Analyse der Einflussfaktoren – Mensch, Maschine, Material, Methode, Messung, Mitwelt und Management – und sonstige Analysemethoden, wie Reklamationsauswertungen oder Interview- und Workshop-Ergebnisse, herangezogen werden. Die gefundenen Verbesserungspotentiale sind in einem nächsten Schritt hinsichtlich der Bedeutung für den Prozess und das Unternehmen sowie hinsichtlich des Realisierungsaufwands zu bewerten. Darauf aufbauend wird der neue Soll-Prozess entwickelt. Dafür ist die Bestimmung und Definition von Prozesszielen sowie die Sicherstellung von deren Messbarkeit notwendig (Wagner & Käfer, 2013, S. 61ff.).

Abschließend ist die Umsetzung des Soll-Prozesses zu planen und durchzuführen. Um einen reibungslosen Ablauf während der Implementierung zu gewährleisten sind Begleitmaßnahmen, wie Change Management oder Projektmanagement, zu definieren. (Kern, 2012, S. 6) Abbildung 1 zeigt die vier Schritte der Methode und fasst die Aufgaben in den einzelnen Schritten zusammen. Ebenso gibt sie Auskunft über die anwendbaren Methoden. Übliche Probleme der Projektabwicklung Eine fehlende Standardisierung führt oftmals zu ineffizienten Prozessen und daraus hervorgehender verminderter Leistungsfähigkeit. Ebenso können damit ein erhöhter Arbeitsaufwand durch mehrfach durchgeführte Tätigkeiten und die Schaffung von zusätzlichen, oftmals unnötigen, Schnittstellen einhergehen. Das Fehlen von Vorlagen für bestimmte Dokumente beeinflusst den

Abbildung 1: 4-Schritte-Methode (Eigene Darstellung in Anlehnung an: Wagner & Käfer, 2013, S. 55ff.)

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Fachartikel der Betrachtung stehen die geminderte Leistungsfähigkeit der Unternehmen durch ineffiziente Projektabwicklungsprozesse, ungenutzte Informationsflüsse und unzweckmäßige softwaretechnische Hilfsmittel. Fallstudie Andritz Separation

Abbildung 2: Typische Probleme der Projektabwicklung (Modifiziert übernommen aus: Wagner, 2010, S. 3) Informationsfluss und somit die Effizienz des gesamten Ablaufs (Birn et al., 2006, S. 47ff.). Daraus folgen unter anderem eine inkonsistente Datenhaltung, nicht transparente Informationen oder Informationsdefizite, die einen erhöhten Zeitaufwand bewirken. Zusätzlich zum entstehenden Informationsverlust innerhalb von Projekten bleibt Erfahrungswissen projektübergreifend oftmals ungenutzt. Die unzureichende Wiederverwendung von gewonnenen Kenntnissen wirkt sich negativ auf die Weiterentwicklung und ständige Verbesserung von Prozessen und Abläufen aus. Wiederholt vorkommende gleiche oder ähnliche Fehler bzw. Änderungen und in weiterer Folge Qualitätsmängel der Produkte sind daraus resultierende Probleme (Hübner, 2013, S. 123ff. und Wagner, 2010, S. 1f.). Eine fehlende Standardisierung kann zu einer unzureichenden Abstimmung bzw. Zusammenarbeit der Unternehmen mit ihren Lieferanten sowie ihren Kunden führen. Dies resultiert häufig in kostspieligen Fehlern und notwendigen Änderungen während des Projektablaufs. Eine einheitliche Informationsbasis sollte aus diesem Grund bereits bei der Angebotserstellung bzw. der Kalkulation bestehen. Oftmals führen unvollständige, nicht eindeutige oder zu umfangreich definierte Aufgabenstellungen des Kunden zu Schwierigkeiten und mangelhaften Angebotsunterlagen, die spätere Änderungen zur Folge haben (Wagner, 2010, S. 1f.).

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Abbildung 2 fasst die genannten typischen Probleme in der Projektabwicklung zusammen und gibt einen Überblick über in der Literatur erwähnte Verbesserungspotentiale. Diese und ähnliche Probleme wurden im Rahmen einer Fallstudie bei Andritz Separation identifiziert. Das Ganze wurde durch veränderte Rahmenbedingungen für das Projektmanagement aufgrund einer Fertigungsverlagerung ins Ausland verstärkt. Somit bestätigen die betriebliche Praxis und die Literatur die Existenz ungenutzter Potentiale in der Auftragsabwicklung sowie dem Projektmanagement im Allgemeinen und geben Anstoß zur Verbesserung. Im Zentrum

Im Bereich des Sondermaschinenbaus und vor allem bei einer standortübergreifenden internationalen Auftragsabwicklung ist Projektmanagement essentiell. Im Zuge der Fallstudie wurden mehrere Niederlassungen hinsichtlich der Effizienz und Effektivität der Projektabwicklungsprozesse untersucht. Um die Komplexität zu reduzieren, wurde ein Standort als Referenz für die Analysen in den anderen Niederlassungen bestimmt. Als grundsätzliches Vorgehen wurde die 4-Schritte-Methode in Kombination mit einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess gewählt. Arbeitsanweisungen und bestehende Prozessbeschreibungen bildeten zusammen mit Ergebnissen aus Interviews und Workshops die Grundlage für die Aufnahme des Ist-Zustandes und die Analyse der Prozesse. Zur Visualisierung der Prozesse wurde eine bereits auf Excel basierende Methode herangezogen und um Flussdiagramme erweitert. Die Prozesse wurden hinsichtlich Aktivitäten, Input, Output und Verantwortlichkeiten beschrieben – wobei die Verantwortlichkeiten durch die Vergabe der Rollen: Execute, Decide, Corporate und Inform veranschauli-

Abbildung 3: Vorgehensweise bei der Prozessstandardisierung (Eigene Darstellung)

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Fachartikel cht wurden. Eine Schnittstellenanalyse und der Vergleich der einzelnen Niederlassungen sowie Diskussionsrunden zeigten Verbesserungspotentiale auf. Eines der häufigsten Probleme stellte die hohe Anzahl der Schnittstellen sowie die damit verbundenen, zu ungenau definierten Aufgaben und Verantwortlichkeiten dar. Im Weiteren kam es daher zu Informationsdefiziten und einer geringen Transparenz in den Abläufen hinsichtlich Qualität, Kosten und Terminen. Um diesen Problemen entgegenzuwirken wurde bei der Konzeption der Soll-Prozesse auf eine genaue Beschreibung der Aktivitäten und eine exakte Zuordnung der Verantwortlichkeiten Wert gelegt. Die Dokumentenstruktur wurde angepasst und Dokumentenvorlagen wurden erstellt, um die Handhabung zu erleichtern. Über den kontinuierlichen Verbesserungsprozess soll die Umsetzung der beschlossenen Maßnahmen überwacht und in Zukunft die Prozesse langfristig weiterentwickelt werden. Abbildung 3 fasst den Ablauf der Prozessstandardisierung im Zuge der Fallstudie überblicksmäßig zusammen. Management Summary Die ständig steigende Bedeutung von Projekten und infolgedessen des Projektmanagements für Unternehmen bedingt eine verstärkte Auseinandersetzung mit den Prozessen der Projektabwicklung sowie deren Weiterentwicklung und Verbesserung. Ein Instrument um den Problemen in der Projektabwicklung entgegenzuwirken ist die Standardisierung der Prozesse in Kombination mit kontinuierlicher Verbesserung. Literatur Arbi, F. El; Ahlemann, F. (2013): Einleitung. In: Ahlemann, F.; Eckl, C. (Hrsg.): Strategisches Projektmanagement. 1. Aufl., Heidelberg: Springer-Verlag Benes, G. M. E.; Groh, P. E. (2011): Grundlagen des Qualitätsmanagements. 1. Aufl., München: Carl Hanser Verlag.

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Birn, L.; Schweicher, B.; Walber, B. (2006): Erhöhung der Liefertreue durch den neuen Qua si-Standa rd my OpenFactor y. In: PPS Management, Vol. 11, Nr.3, S. 47-50. Hofmann, M. (2013): Performanceorientiertes Projektmanagement – Konzeption zum Umgang mit einmaligen, komplexen Aufgaben. Dissertation. Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Hübner, R. (2013): Projekterfahrungen sichern und nutzen – Lessons Learned. In: Wagner, R.; Grau, N. (Hrsg.): Basiswissen Projektmanagement – Projekte steuern und erfolgreich beenden. 1. Aufl., Düsseldorf: Symposion Publishing GmbH, S. 123-153. Kern, E.-M. (2012): Prozessmanagement individuell umgesetzt – Erfolgsbeispiele aus 15 privatwirtschaftlichen und öffentlichen Organisationen. Berlin u. a.: Springer. Kompa, S.; Brandenburg, U.; Schlemann, D.; Reschke, J.; Krebs, U. (2013): Pr o z e s s op t i m ie rung in der Auft ragsabwick lung – Stellhebel und effiziente Methoden zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit. In: Unternehmen der Zukunft, Vol. 14, Nr. 1, S. 62-63. Schmelzer, H. J.; Sesselmann, W. (2006): Geschäftsprozessmanagement in der Praxis – Kunden zufrieden stellen – Produktivität steigern – Wert erhöhen. 5. Aufl., München: Hanser Verlag. Wagner, K. W.; Käfer, R. (2013): PQMProzessorientiertes Qualitätsmanagement – Leitfaden zur Umsetzung der ISO 9001. 6. Aufl., München: Carl Hanser Verlag. Wagner, U. (2010): Standardisierung der Projektabwicklung im kundenspezifischen Maschinen- und Anlagen-

Dipl.-Ing. Tanja Egger

bau. Dissertation. Technische Universität Chemnitz. Autoren: Dipl.-Ing. Tanja Egger hat mit Oktober 2014 ihr Masterstudium für Industrielogistik an der Montanuniversität Leoben mit Auszeichnung abgeschlossen. Im Laufe ihrer Ausbildung konnte Frau Egger bereits praktische Erfahrungen in unterschiedlichen Bereichen durch diverse Praktika (u. a. CYTEC, Robert Bosch AG) und ihre Masterarbeit (Andritz Separation GmbH) sammeln.

Dipl.-Ing. Bernd Kleindienst wiss. Mitarbeiter am Lehrstuhl f. Wirtschafts- u. Betriebswissenschaften, Montanuniversität Leoben

Dipl.-Ing. Bernd Kleindienst ist seit Oktober 2012 als wissenschaftlicher Mitarbeiter in den Schwerpunktbereichen Produktions- und Qualitätsmanagement am Lehrstuhl für Wirtschaftsund Betriebswissenschaften der Montanuniversität Leoben beschäftigt. Er studierte Wirtschaftsingenieurwesen-Maschinenbau mit Schwerpunkt Production Science and Management an der Technischen Universität Graz. Zurzeit betreut er Projekte im Bereich Performance Management Systeme und ist der Qualitätsbeauftragte des Lehrstuhls.

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Uninachrichten

v.l.: Wotawa, Springsits, Sommitsch, Friedrich, Vössner, Gutschi

v.l.: Humpel, Loibner, Riekh, Pucher, Gutschi, Zatloukal

Clemens Gutschi

TU Graz initiiert die internationale Forschungsinitiative „High Performance Sailing“ und hat erste Erfolge!

H

igh Performance Sailing (HPS TU Graz), ist eine internationale Initiative der TU Graz gemeinsam mit anderen Universitäten, Forschungseinrichtungen und Industriepartnern zur Weiterentwicklung und der Evaluation von bestehenden und neuen Technologien und Prozessen im Bereich des Spitzensportsegments Regattasegeln. Dabei werden an der TU Graz vorhandene Kompetenzen aus den Bereichen Avionik, Sensorik, Werkstoffkunde, Strömungsmechanik, Optimierung, Modellierung und künstliche Intelligenz gezielt kombiniert um spezifische Aspekte des Segelsports weiterzuentwickeln und Raum für Innovationen zu schaffen. Diese wissenschaftlichen Projekte sollen zu innovativen, internationalanerkannten Produkten führen, die es Regatta-Crews erleichtern, die optimale Bootsperformance zu finden und Ihre eigene Performance erheblich zu steigern. HPS und Studierende der TU Graz HPS bietet Studierenden die Möglichkeiten, ihre Segelbegeisterung mit wissenschaftlichen Aktivitäten zu verbinden, sich im internationalen Segelnetzwerk von HPS mit Lehrenden und Studierenden auszutauschen und Ihre Ideen und Entwicklungen auf Segelyachten zu testen. Mittels For-

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schungsarbeiten, internationalen Kooperationen und einem zukünftigen HPS-Study and Sail Team werden wissenschaftliche Aktivitäten und Sport in den Unialltag der Studierenden der TU Graz integriert. Natürlich sollen auch Erfolge gefeiert werden, wie die aktuellen Aktivitäten von HPS TU Graz zeigen: Das Team der HPS TU Graz Initiative nahm im Oktober 2014 an der Österreichischen Hochsee-Staatsmeisterschaft teil und erreichte den Vize-Meistertitel in der Klasse ORC ohne Spinnaker (siehe http://www.hochseemeisterschaft. at/). Dabei kamen erste Forschungsergebnisse sehr erfolgreich zum Einsatz. Aktuelle Forschungsaktivitäten Ein Team aus Lehrenden, Mitarbeitern und Studierenden der TU Graz und externen Partnern startete im Frühjahr 2014 ein Wetterrouting und Performancemessung Projekt. Dabei wurden auf der IMOCA Open 60 „Austria One“ Messfahrten durchgeführt um die optimale Leistungsfähigkeit des Segelbootes und der Crew zu ermitteln und somit Bootsperformance Daten (Polardiagramme) zu generieren. Diese Daten sind die Basis der Performanceoptimierung und der wichtigste Input eines Wetterrouting-Algorithmus. Der Wetterrouting-Algorithmus wird aktuell an der TU Graz entwickelt

und berechnet die schnellste Route von Start bis zum Ziel. Als abschließende Segelaktivität nahm ein Teil dieser Gruppe an der 70. Viska Regatta in Kroatien Teil und erreichte den 1. Platz in der Gruppe Maxi bzw. den 6. Platz gesamt (insgesamt 144 Teilnehmer; siehe http://www.jklabud.hr/viska-regata). Sie konnte so nach dem 3. Platz beim Adriatic Race im Mai (siehe http:// www.yc-host.com/en/) einen weiteren Erfolg verbuchen. Unterstützt wurden sie durch HPS TU Graz, Garmin Austria GmbH und Kurt Zatloukal (Bootseigner). Kontakt HPS TU Graz: Univ.-Prof. Siegfried Vössner Institut für Maschinenbau- und Betriebsinformatik Kopernikusgasse 24/III voessner@tugraz.at +43 (316) 873-8001 Kontakt Studententeam: Clemens Gutschi clemens.gutschi@student.tugraz.at

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Uninachrichten Hubert Biedermann

Imagestudie WBW 18+

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ur Einschätzung und Bewertung der Reputation des Lehrstuhls Wirtschaftsund Betriebswissenschaften sowie als Basis zur Orientierung in unserer strategischen Ausrichtung „2018+“ führten wir im ersten Halbjahr 2014 eine Perception-Analyse durch. Eine Perception-Analyse ist eine umfassende schriftliche Befragung relevanter Stakeholder zur externen Wahrnehmung der Organisation und ermöglicht die Strategie derselben anhand kritischer Urteile zu überprüfen. Das Management erfährt, wo Wahrnehmungslücken und Optimierungspotenziale bestehen. Darüber hinaus lässt sich daran eine zielorientierte, effiziente Stakeholderkommunikation ableiten. Hierzu wurde ein Fragebogen entwickelt, der neben der Bekanntheit bisheriger Kooperationen und den gemachten Erfahrungen mit dem WBW folgende Themen adressierte: Beitrag/Nutzen für die Stakeholder des WBW Kompetenzen mit dem derzeitigen Angebot und zukünftige Handlungsfelder Werte, die in der Zusammenarbeit von zentraler Bedeutung sind Image des WBW und Einschätzung zum Team und den Mitarbeitern

Assessments von Schwachstellen und Problemlösungen Zugang zu up-to-date Forschungsergebnissen Ganzheitliche Betrachtung von Problemstellungen Alleinstellungsmerkmale Instandhaltung und Generic Management MBA Studium mit fokussierten Inhalten Die Bewertung der Qualität erbrachte ein sehr erfreuliches Ergebnis mit der Beurteilung 1,5 für den Gesamtbereich Techno-Ökonomie. Details sind Abbildung 1 zu entnehmen. Als entscheidend für erfolgreiches und identes Handeln des WBW sahen

die Industrievertreter insbesondere die Schwerpunktbereiche Energiemanagement, Anlagen- und Produktionsmanagement sowie Risiko- und Krisenmanagement an. Das Ergebnis der Bedeutung der Werte und des Images von AUSSEN betrachtet geben die Abbildungen 3 und 4 wider: Von entscheidender Bedeutung sind aus Sicht der Wirtschaft angewandte Forschungsprojekte mit derselben sowie der wirtschaftlich-wissenschaftliche Dialog ergänzt durch spezielle Dienstleistungen (z.B. TPM). Besonders betont wird seitens der Industrie die interdisziplinäre Kompetenz.

Abbildung 1: Bewertung der Qualität

Von den ausgesandten Fragebögen wurden 36 vollständig beantwortet, wobei bei 78 % die Angebote und Leistungen des WBW bekannt waren. Nach dem Schulnotensystem wurde die Erfahrung mit der Kooperation mit der Note 1,4 bewertet. Als wesentliche Beiträge und Nutzen für die Wirtschaft wurden u.a. genannt: Wissenstransfer für unternehmenskritische Projekte und Innovationen in den fachlichen Schwerpunkten des WBW

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Abbildung 2: Bedeutung der Themen (inkl. Anzahl der Nennungen zur Übernahme einer Vorreiterrolle)

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Uninachrichten

Abbildung 3: Bedeutung der Werte Als Konsequenz für die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft ist die Fokussierung auf die drei wesentlichen Schwerpunktfelder ebenso zu nennen wie die Konzentration und Verstärkung internationaler Wahrnehmung (breitere Vernetzung). In der externen Kommunikation gilt es die Angebote noch besser auf die Zielgruppen zu fokussieren, das Angebot zur Kooperation zu verstärken und moderne Instrumente und Methoden der Wissensvermittlung einzusetzen.

Abbildung 4: Image von außen betrachtet

Carina Seidnitzer-Gallien

Absolventenbefragung

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eben der Befragung der Industrieunternehmen zur Reputation des Lehrstuhls werden die Absolventen der Montanuniversität Leoben über ihre Erfahrungen mit dem Lehrangebot des WBW alle zwei Jahre befragt. Ziel dieser groß angelegten Umfrage ist es, die Zufriedenheit der gebotenen Leistungen zu ermitteln, einen Überblick über das Lehrangebot zu erhalten sowie gleichzeitig auch Ideen und Verbesserungsvorschläge für eine erfolgreiche, partnerschaftliche Zukunft zu gewinnen. Das Ergebnis unterstützt das WBW bei Innovationen im Lehrangebot um die Studierenden der Montanuniversität Leoben bestmöglich auf ihre Zukunft in der Wirtschaft vorzubereiten. Insgesamt wurden 724 Absolventen aller Studienrichtungen, die zwischen 2008 und 2013 ihren Abschluss an der Montanuniversität gemacht haben, befragt. Davon haben 95 Personen auf die Umfrage zugegriffen und 40 Absolventen den Fragebogen vollständig

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ausgefüllt. Vergleiche mit den Umfrageergebnissen aus dem Jahr 2010 und 2012 zeigen, dass das WBW eine gute Positionierung der jeweiligen betriebswirtschaftlichen Fächer erreicht hat. Die Zufriedenheit bzgl. des Angebots an betriebswirtschaftlichen Grundlagenfächern ist gleichbleibend während die Zufriedenheit der vertiefenden Fä-

cher im Vergleich zur letzten Umfrage gestiegen ist. Sämtliche betriebswirtschaftliche Grundlagenthemen werden in der Tendenz als „zu wenig angeboten“ empfunden – jedoch ist die Bewertung der Intensität der betriebswirtschaftlichen Themen im Durchschnitt, was einem ausgeglichenen Angebot entspricht (vgl. Abbildung 1).

Abbildung 1: Intensität betriebswirtschaftlicher Grundlagenfächer 41


Uninachrichten managementorientierten Weiterbildung als „hoch“ ein. Das persönliche Interesse der Jungakademiker liegt im Bereich „hoch“ bis „ sehr hoch“. Die Gesamtzufriedenheit der Absolventen mit dem WBW beträgt 2,26. Dies stellt eine Verbesserung um gerundet 0,15 im Vergleich zur Umfrage 2012 dar. Jene Absolventen, die Wirtschafts- und Betriebswissenschaften als Wahlfach gewählt haben, gaben eine durchschnittliche Gesamtzufriedenheit von 2,0 an. In der Abbildung 3 ist gut erkennbar, dass der Großteil der Absolventen (48 %) mit dem WBW „zufrieden“ ist. Abbildung 2: Ausbau Fachbereiche des WBW Im nächsten Fragenblock bestand die Möglichkeit aus ausgewählten Fachbereichen des WBW, jene zu nennen, die aus der Sicht der Absolventen ausgebaut werden sollten. Die Ergebnisse der Auswertung zeigen, dass die Themengebiete „Projektmanagement“, „Technologie- und Innovationsmanagement“ sowie „Risiko- und Sicherheitsmanagement“ aus der Sicht der Absolventen das größte Potenzial darstellen und das Angebot zu erweitern wäre (vgl. Abbildung 2). Ein Fragenblock widmete sich der Beurteilung des Lehrstuhlimages aus Absolventensicht. 15 verschiedene Eigenschaften wurden in den vier Frageblöcken „Umfeld des WBW“, „Zuverlässigkeit und Koordination“, „Leistungskompetenz“ und „Einfühlungsvermögen“ bewertet. Bei diesem Fragenblock wurde ersichtlich, dass eine kompetente Betreuung von Abschlussarbeiten, die gute Ausstattung der Institutsbibliothek, die Erreichbarkeit des Lehrpersonals und die moderne Infrastruktur positiv hervorgehoben wurden. Verbesserungsbedarf gibt es bei der inhaltlichen Gestaltung von Lehrveranstaltungen und der (Lern-) Atmosphäre sowie im Ablauf und der Organisation von Lehrveranstaltungen. Hier wird bereits an Verbesserungsmöglichkeiten gearbeitet. Eben-

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falls soll auf die Fairness bei Prüfungen besser geachtet werden. Der MBA-Lehrgang „Generic Ma-

Durch die Befragung der Absolventen wird ersichtlich, dass rückblickend vertiefende betriebswirtschaftliche Themengebiete wie Projektmanagement das Interesse geweckt hätten. Zusätz-

Abbildung 3: Gesamtzufriedenheit der Absolventen nagement“ wird am WBW seit 1999 angeboten. Die Absolventen der Montanuniversität sind eine besonders wertvolle Zielgruppe für dieses MBAProgramm und daher ist es von besonderer Wichtigkeit, das Interesse und die Bereitschaft dieser Akademiker zu forcieren. Die Mehrheit der befragten Absolventen schätzt den Bedarf einer

lich besteht im Image noch vereinzelt ein Verbesserungspotenzial. Das Interesse der Jungakademiker an einer postgradualen Weiterbildung ist als hoch einzustufen. Erfreulich ist, dass jene Absolventen die mit dem WBW in einem engeren Kontakt standen, im Durchschnitt deutlich zufriedener waren.

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WING-Regional

Fotos: Bernd Neuner

Alexander Marchner, Bernd Neuner

WING STUDIE 2014 und NEUES AN DER TU GRAZ mit PROF. ULRICH BAUER 32. Treffen der Wirtschaftsingenieure von Kärnten und Osttirol 13. November 2014, Hotel Sandwirth, Klagenfurt am Wörthersee

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ach unserer Social Media Veranstaltung im Jänner stand das heurige Jahr mit dem WING-Jubiläumskongress im Mai und dem aktuellen Event des Regionalkreises Kärnten ganz im Zeichen des 50-jährigen Bestehens unseres Verbandes. Dementsprechend sollte sich unser Treffen einerseits mit den Karrierewegen und Kompetenzprofilen von Wirtschaftsingenieurinnen und Wirtschaftsingenieuren und andererseits mit den Entwicklungen und Neuigkeiten der TU Graz beschäftigen. Besonders freut es uns, dass uns hierzu Prof. Ulrich Bauer die Ehre erwies und für die Gestaltung des Abends extra nach Klagenfurt anreiste. Ebenso aus Graz mitgereist sind Univ.-Doz. Bernd Zunk und Dipl.-Ing. Christoph Sadei, die beiden Autoren der WING-Studie 2014. Als ersten Programmpunkt präsentierte Prof. Bauer den zahlreichen Teilnehmern die wichtigsten Ergebnisse aus der WING-Studie 2014, wobei dem stetig und rasant wachsenden Studienangebot an mittlerweile 5 Universitäten und 11 Fachhochschulen alleine in Österreich besonderes Interesse galt. Die ungebrochene Beliebtheit und auch die Nachfrage am Arbeitsmarkt nach Wirtschaftsingenieur-Absolvent/innen las-

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sen erwarten, dass sich der Ausbau des Studienangebotes voraussichtlich auch in den nächsten Jahren fortsetzen wird. Mit den Besuchern diskutiert wurden dabei die Differenzierung zwischen Universitäten und Fachhochschulen ebenso wie die Struktur von Bachelorund Masterstudiengängen sowie deren Vergleichbarkeit mit dem ehemaligen Diplomstudium, was sicherlich auch an der bunten Mischung von Alt- und Jungabsolventen im Publikum lag. Beeindruckt war man auch von der voranschreitenden Internationalisierung und den diesbezüglichen Aktivitäten des WING im Rahmen der Europäischen Netzwerke der Studierenden (ESTIEM) und der Lehrenden (EPIEM). Der zweite Teil des Abends widmete sich den aktuellen Entwicklungen der TU Graz, zu denen Prof. Bauer in seiner Funktion als Vizerektor für Personal und Beteiligungen auf die Bestrebungen und Herausforderungen zur Schaffung und Sicherung qualifizierter Arbeitsplätze sowie zur Steigerung der F&E-Leistungen im Rahmen von Unternehmensbeteiligungen der TU Graz, die primär aus Spin-Offs und Start-ups bestehen, näher einging. Für die Teilnehmer besonders spannend waren dabei der Wettlauf um EU-För-

derprojekte, der hiermit verbundene Aufwand für Förderanträge und deren Erfolgsaussichten sowie das Fund-Raising generell. Von den Veränderungen des (F&E-)Umfeldes der TU Graz und dem internationalen Wettbewerb beeindruckt, bot das Thema noch ausreichend Gesprächsstoff… …um unser Treffen bei Brötchen, Getränken und angeregten Diskussionen im Hotel Sandwirth ausklingen zu lassen. Für das Gelingen der Veranstaltung danken wir im Namen des Regionalkreises an erster Stelle Herrn Prof. Bauer für seinen interessanten Vortrag und den persönlichen Austausch sehr herzlich. Aber auch allen Teilnehmern sei Danke für Ihr Kommen, Mitdiskutieren und Zeit zum Beisammensein gesagt.

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WINGnet Jörg Schweiger

10-jähriges Absolvententreffen des Studiengangs Industriewirtschaft 2.10.2000, Werk-VI-Straße 46 Kapfenberg, 8:12 Uhr. Der Hörsaal 202 der FH JOANNEUM füllt sich langsam mit den neuen Studierenden des Jahrgangs 2000 des Studiengangs Industriewirtschaft / Industrial Management. Aus nahezu allen Bundesländern und, wie sich bald herausstellen sollte, mit unterschiedlichstem schulischen, beruflichen und natürlich persönlichen Hintergründen finden sich bis zum offiziellen Semester-Kick-Off um 8:30 Uhr alle 44 Studierenden ein. Mit großer Erwartungshaltung und mit noch vielen offenen Fragen wie es nun so werden wird in den nächsten vier Jahren des Studiums ging es schließlich pünktlich los. Das Kennenlernen sowie die Teamfindung waren vielleicht gerade wegen der Heterogenität der Gruppe ein Leichtes und ein Garant dafür, dass die kommenden vier Jahre des Studiums für alle sehr erfolgreich verlaufen werden. Spricht man heute mit seinen Studienkollegen von damals, so wird eben vor allem dieser Teamspirit genannt, der beim Studieren Spaß gemacht hat und auch für den Studienerfolg des einzelnen besonders förderlich war. Demzufolge ist es auch nicht verwunderlich, dass im Jahr 2004 mit nur einer Ausnahme alle Studierenden des Jahr-

gangs die Diplomprüfung erfolgreich absolviert haben, und den Weg in eine wie sich später zeigen sollte sehr erfolgreiche berufliche Praxis angetreten haben. 17.11.2014, Werk-VI-Straße 46 Kapfenberg, 16:30 Uhr. Der Hörsaal der FH JONNAUM füllt sich langsam mit den Absolventen des Studiengangs Industriewirtschaft / Industrial Management. Diesmal geht es nicht um den Studienstart, sondern um das 10-jährige Absolvententreffen des Jahrgangs 2000. Knapp 30 ehemalige Studienkolleginnen und Kollegen nahmen daran teil (wären nicht einige krank bzw. beruflich/privat im fernen Ausland zu Hause, wären es mehr gewesen). Startpunkt war eine vom Industrial Management Club (IMC), dem Absolventenverein des Instituts, organisierte Führung durch die Fachhochschule, die sich ja seit dem Studienende 2004 massiv vergrößert und verändert hat. Trotz der vielen Neuheiten gab es dabei mit Sicherheit für jeden von uns das eine oder andere Déjà-vu. Im Anschluss an die kurze Führung, berichtete Prof. Martin Tschandl, Leiter des Instituts Industriewirtschaft, über Neuigkeiten und gab auch ei-

nen Abriss über die Entwicklungen der letzten 10 Jahre. Uwe Brunner, selbst Lektor an der Fachhochschule und Vizepräsident des IMC, informierte im Anschluss über aktuelle Themen rund um den Absolventenverein, bevor es danach zum eigentlichen Absolvententreffen ins Restaurant Böhlerstern ging. Neben vielen interessanten und beeindruckenden Geschichten über den beruflichen und privaten Werdegang der einzelnen KollegInnen, wurden natürlich auch viele „Geschichten aus der guten alten Studienzeit“ aufgewärmt. Gesprächsstoff gab es genug, weshalb sich ein Großteil der Gäste erst in den frühen Morgenstunden in sein Hotelzimmer zurückzog. Großer Dank von uns allen gilt dem Organisator Harald Gorucan. Auf ein baldiges Wiedersehen!

Peter Affenzeller, Studiengangsleiter WING, FH Kufstein Tirol

Vorstellung WING an der FH Kufstein Tirol, am 06.10.2014

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m Rahmen der Welcome-Veranstaltung für die Studienanfänger des Studiengangs Wirtschaftsingenieurwesen an der FH Kufstein Tirol konnten wir Herrn Dipl.-Ing. Dr. Johann Hintner, Vice President Mechanical Engineering beim Unternehmen Swarovski in seiner Funktion als Regionalkreisleiter Tirol des Österreichischen Verbands der Wirtschaftsingenieure gewinnen. Dr. Hintner selbst Wirtschaftsingenieur, stellte neben dem Verband der Wirtschaftsingenieure auch die vielversprechenden Karrieremöglichkeiten von Wirtschaftsingenieuren vor. Für die Vorstellung der möglichen Karri-

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erepfade nutzte er sowohl seinen persönlichen Lebenslauf, Dr. Hintner war vor seiner Tätigkeit für Swarovski für mehrere Unternehmen im Aus- und Inland tätig, als auch die Ergebnisse einer aktuellen Studie, die vom Institut für Betriebswirtschaftslehre- und Betriebssoziologie mit dem Titel Wirtschaftsingenieurwesen in Österreich anlässlich des 50 jährigen Bestehens des Vereins erstellt wurde. Als Conclusio kann man festhalten, dass Wirtschaftsingenieurwesen ein attraktives Studium ist, das für unterschiedliche Tätigkeitsfelder qualifiziert und für spätere Führungspositionen vorbereitet. Mit den

vielversprechenden Karriereaussichten gab es anschließend einen gemütlichen Ausklang bei Brezeln und Getränken.

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Uninachrichten Mario Kleindienst

Erste Lehrveranstaltung in der neu errichteten IBL Lernfabrik

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nde Juni 2014 fand in der neu errichteten Lernfabrik des Institutes für Industriebetriebslehre und Innovationsforschung (IBL) die erste Lehrveranstaltung mit 12 motivierten Studierenden statt. Die Vortragenden, Dipl.-Ing. Markus Hammer und Dipl.Ing. Mario Kleindienst, blicken auf eine erfolgreiche Auftaktveranstaltung zurück. Die Idee einer Lernfabrik ist schnell erklärt. Den nachhaltigsten Lernerfolg erreichen Studierende, wenn sie theoretische Lehrinhalte selbst praktisch umsetzen und genau hier setzt das Konzept der Lernfabrik an. In Form von kurzen Frontalvorträgen werden den Studierenden zunächst die Problemstellung und Methoden zur Problemlösung theoretisch erklärt. Danach folgt die praktische Umsetzung in der Lernfabrik. Das Optimierungspotential wird durch die Anwendung unterschiedlicher Methoden, wie zB. effiziente Materialflussgestaltung, ergonomische Arbeitsplatzgestaltung, effizientes Energiemanagement, Lean Prinzipien etc. systematisch erarbeitet und umgesetzt.

Somit wird die Serienproduktion optimiert und der Lerneffekt unter anderem mittels KPIs festgehalten. Die Ziele der IBL Lernfabrik gehen aber auch weit über die Lehre hinaus. Neben Studierenden sollen auch Unternehmen die Lernfabrik für Schulungen nutzen können um Ihren Mitarbeitern grundlegende Prinzipien in der Produktion schnell und einfach näher zu bringen. Außerdem soll die Lernfabrik als Plattform zum Austausch von Erfahrungen zwischen Unternehmen und Universitäten dienen.

Auch in der Forschung spielt die neu errichtete Lernfabrik am Institut von Prof. Christian Ramsauer mittlerweile eine große Rolle. Dabei werden vor allem Projekte im Bereich Industrie 4.0 erarbeitet und in der Lernfabrik umgesetzt. Derzeitige Themen sind u.a. Big Data oder die Mensch-Maschine Interaktion in der Produktion. Auch hier dient die IBL Lernfabrik als optimale Umgebung zur praktischen Umsetzung von Konzepten. Für weitere Fragen zur IBL Lernfabrik kontaktieren Sie mario.kleindienst@tugraz.at.

In der Lernfabrik adressierte Themen reichen dabei von Aspekten des Industrial Engineering wie Arbeitsplatzgestaltung und Ergonomie, Arbeitszeitermittlung oder Lean Production über Inhalte der betrieblichen Logistik wie „Just in Time“Materialbereitstellung oder Layoutplanung bis hin zu Agenden des industriellen Energiemanagements.

Angelika Strmschek, Detlef Heck

1. Grazer BIM-Tagung, 05. und 06.09.2014 – Technische Universität Graz

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uilding Information Modeling (BIM) wird immer öfter als mögliche Antwort auf die aktuellen Herausforderungen in der Baubranche genannt. Dieser Begriff wird heute für die Summe der Entwicklungen verwendet, die eine ganzheitliche und integrale Sichtweise im Baugeschehen ermöglichen und unterstützen. Sehr oft wird von BIM gesprochen, unabhängig davon, ob ein Prozess, eine Methode oder eine Technologie darunter verstanden wird. Vor diesem Hintergrund fand auf Initiative des Institutes für Baubetrieb und Bauwirtschaft, gemeinsam mit dem Institut für Straßen- und Verkehrswesen, am 5. und 6. September 2014 die 1. Grazer BIM-Tagung statt. Die an der Bauingenieurfakultät der TU Graz angesiedelten Institute durften als Veranstalter ein breites Fachpublikum mit

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über 190 Teilnehmern in den Räumlichkeiten der Universität begrüßen. Dem integralen Ansatz entsprechend, haben hochkarätige Referenten aus Wissenschaft und Praxis, BIM aus der Sicht unterschiedlicher Fachdisziplinen beleuchtet. Durch die thematische Vielfalt der Vorträge des ersten Tages, konnten die Teilnehmer einen Einblick in die zahlreichen Anwendungen von BIM in den einzelnen Lebenszyklusphasen der gebauten Umwelt erlangen. Dabei wurde der Bogen von der handschriftlichen Skizze zu Beginn der Konzeption, bis zum Facility Information Management (FIM) als Resultat eines durchgängigen Informations- und Dokumentationsmanagements gespannt. Wie weit fortgeschritten die Entwicklungen bereits sind, haben die Präsentationen von Beispielprojekten aus der Praxis

eindrucksvoll bewiesen. Gleichzeitig wurden Handlungsfelder identifiziert, denen in Zukunft vermehrtes Augenmerk geschenkt werden muss. Während am ersten Tag die Prozessgestaltung und -integration im Vordergrund stand, lag der Schwerpunkt des zweiten Tages auf den dazu erforderlichen Werkzeugen. In einer Working Group wurden Softwaretools und deren Anwendungen vorgestellt und diskutiert. Diese Programme bieten die Möglichkeit, neben der Digitalisierung der Objekte, auch die neu erarbeiteten Prozessabläufe und Abwicklungsformen im Baugeschehen digital abzubilden und dadurch zu unterstützen. Nähere Informationen zur Veranstaltung und dem dazugehörigen Tagungsband erhalten Sie am Institut für Baubetrieb und Bauwirtschaft unter sekretariat.bbw@tugraz.at.

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WINGnet

Mit einem Look IN der

WINGbusiness Impressum

Konkurrenz voraus!

Medieninhaber (Verleger) Österreichischer Verband der ­Wirtschaftsingenieure Kopernikusgasse 24, 8010 Graz ZVR-Zahl: 026865239

Das WINGnet Graz bietet Ihnen in enger Kooperation mit der Technischen Universität Graz exklusiv die Möglichkeit einer Firmenpräsentation mit Recruitingzweck in den Räumen der Universität mit einem ausgewählten Fachpublikum. 1987 zum ersten Mal veranstaltet, stellt ein LookIn eine der besten Möglichkeiten dar - unserem Anliegen als Verein entsprechend den Kontakt zwischen Unternehmen in der Wirtschaft und Studierenden, Professoren/innen und Universitätsassistenten/ innen zu forcieren. Auf diesem Weg können Sie Ihr Unternehmen bei zukünftigen Mitarbeitern und Entscheidungsträgern positionieren und Sie erhöhen Ihren Bekanntheitsgrad bei angehenden Absolventen/innen, Professor/innen und Universitätsassistent/innen. Ein Look IN ist eine der besten Möglichkeiten aktives Recruiting bei zukünftigen, hoch qualifizierten Arbeitnehmer/innen zu betreiben. Darüber hinaus können Sie die angehenden Absolventen/innen auf aktuelle Probleme, Strategien und Erwartungen des Managements sensibilisieren, damit diese den Anforderungen von morgen besser entsprechen können. Dermaßen qualifizierte Arbeitnehmer/innen bieten einen wettbewerbsentscheidenden Faktor, den Sie sich durch schnelles Entscheiden für unser Angebot sichern können. Einer unserer Projektleiter/innen wird die Organisation und

Editor o.Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Siegfried Vössner E-Mail: voessner@tugraz.at Redaktion/Layout Chefin vom Dienst & Marketingleiterin: Mag. Beatrice Freund Tel. +43 (0)316 873-7795, E-Mail: office@wing-online.at Redakteure Dipl.-Ing. Julia Soos E-Mail: julia.soos@tugraz.at Dipl.-Ing. Alexander Pointner E-Mail: alexander.pointner@tugraz.at Dipl.-Ing. Christiana Müller E-Mail: christiana.mueller@tugraz.at Dipl.-Ing. Christoph Wolfsgruber E-Mail: christoph.wolfsgruber@tugraz.at Dipl.-Ing. Alfred Kinz E-Mail: alfred.kinz@wbw.unileoben.ac.at Dipl.-Ing. Jörg Koppelhuber E-Mail: joerg.koppelhuber@tugraz.at Anzeigenleitung/Anzeigenkontakt Mag. Beatrice Freund Tel. +43 (0)316 873-7795,E-Mail: office@wing-online.at

Koordination der Veranstaltung übernehmen, sollten Sie unser Angebot annehmen. Dazu gehört die Bereitstellung der Räumlichkeiten an der TU Graz, alle audio-visuellen Hilfsmittel und Betreuung dieser durch einen Techniker/in während der Präsentation und ein Buffet im Anschluss an die Veranstaltung. Wir übernehmen die Ankündigung der Veranstaltung mit Plakaten und Flyern, E-Mailankündigung, Eintragung auf Homepages und noch einige Möglichkeiten mehr. Wir dokumentieren für Sie die Veranstaltung mit Fotos, geben Ihnen ein Fragebogen-Feedback und sorgen für Berichterstattung in der Fachzeitschrift WING Business des WING Verbandes. Außerdem werden Sie auf der Partnerseite des TU Graz Career Info-Service mit Ihrem Logo und Firmenprofil für ein Jahr aufgenommen. In Ihrer Präsentation sollten Sie einen gesamtwirtschaftlichen Branchenüberblick schaffen, eine allgemeine Vorstellung Ihrer Unternehmung, deren Produkte und Dienstleistungen, sowie die Berufsmöglichkeiten, die Sie den Studierenden anbieten können. Mit diesem Erfolgsrezept erreichen Sie ein großes Publikumsinteresse, welches Ihnen eine nachhaltige Reputation bei den Bediensteten und Studierenden sichert und Ihnen einen Zugang zu einem großen Angebot an zukünftigen, hochqualifizierten Arbeitskräften bietet. Wir stehen Ihnen jederzeit unter veranstaltung@wingnet.at zur Verfügung.

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Druck Universitätsdruckerei Klampfer GmbH, 8181 St. Ruprecht/Raab, Barbara-Klampfer-Straße 347 Auflage: 2.500 Stk. Titelbild: Montanuni Leoben WING-Sekretariat Kopernikusgasse 24, 8010 Graz, Tel. (0316) 873-7795, E-Mail: office@wing-online.at WING-Homepage: www.wing-online.at Erscheinungsweise 4 mal jährlich, jeweils März, Juni, Oktober sowie Dezember. Nachdruck oder Textauszug nach Rück­sprache mit dem Editor des „WINGbusiness“. Erscheint in wissenschaftlicher Zusammen­arbeit mit den einschlägigen Instituten an den Universitäten und Fachhochschulen Österreichs. Der Wirtschaftsingenieur (Dipl.-Wirtschaftsingenieur): Wirtschaftsingenieure sind wirtschaftswissenschaftlich ausgebildete Ingenieure mit akademischem Studienabschluss, die in ihrer beruflichen Tätigkeit ihre technische und ökonomische Kompetenz ganzheitlich verknüpfen. WING - Österreichischer Verband der Wirtschaftsingenieure ist die Netzwerkplattform der Wirtschaftsingenieure. ISSN 0256-7830

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