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Eiszeiten Chasing Gold
Yolo-Team
Foto: Medienbüro
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Ein Teil des Filmteams vom alpha nova Medienbüro bei den Special Olympics 2017 in Graz
Das alpha nova Medienbüro ist unser inklusives Medienprojekt, finanziert vom Land Steiermark. Menschen mit und ohne Behinderung gestalten gemeinsam Image-Filme für Firmen, die
monatliche Sendung auf »Radio Helsinki« - »Unerhört. Radio ohne Barrieren« sowie das alle zwei Monate erscheinende Magazin »Yolo«. Eis
zeiten ist unser erstes, größeres Dokumentarfilmprojekt.
Hautnahes Miterleben, Lachen, Leiden, Hoffen und Freuen
Das intensive Training der Vorbereitungszeit, die Olympischen Wettbewerbe, der Trubel und Medienrummel der Spiele und vielleicht auch die erhoffte Siegerehrung –hautnah lebt, lacht, leidet, hofft und freut man sich in »Eiszeiten –Chasing Gold« mit. Doch nicht nur der Sport zeigt sich hier von seiner inklusiven Seite –auch der Film selbst entstand als inklusives Projekt: Menschen mit und ohne Behinderung haben als Kameraleute, im Schnitt, in der Regie und Organisation zusammen gearbeitet. Das hat auch zur speziellen Bildsprache von »Eiszeiten –Chasing Gold« entscheidend beigetragen. »Es ist ein Stimmungsfilm mit starken, gefühlvollen Bildern geworden«, so Christian Stani vom alpha nova Medienbüro. Der Entstehungsprozess des Films war ein großes Lernfeld für alle. »Das Arbeiten im Team war lustig. Wir durften überall live dabei sein. Natürlich können immer wieder
Eiszeiten - Chasing Gold
Die drei Protagonisten des Films: (von links) Christian Kornhauser, Silke Weinhofer und Mario Hammer
Fehler passieren, aber wir haben, glaube ich, das Perfekte aus unseren Möglichkeiten gemacht«, beschreibt Kameramann Roman Schlauer seine Erfahrungen. Dass der Film jetzt im Kino gezeigt wird, machte die Filmerinnen und Filmer besonders stolz: »Wir haben lange und hart an dieser Doku gearbeitet: selbst gefilmt, geschnitten, das Filmplakat designt. Dass wir unsere Arbeit jetzt auf so einer großen Leinwand betrachten können, freut mich riesig! Da kann man uns schon auf die Schulter klopfen«, freut sich Ismael Zeed, der für Kamera und Schnitt mitverantwortlich ist.
Ein Film lebt von seinen Protagonisten
Die Protagonisten Mario Hammer und Silke Weinhofer, (»Unified-Paarlauf«) sowie Christian Kornhauser (Herren Einzel Eiskunstlauf) leben, arbeiten und trainieren in den Lebenswelten der Barmherzigen Brüder –Steiermark«. Christian Kornhauser zählt zu den erfolgreichsten Special Olympics Teilnehmern der Welt.
Silke Weinhofer ist als Trainerin bei den »Barmherzigen Brüdern« tätig. »Ich musste »Ein bisschen nervös ist man schon, wenn so viele Leute zuschauen. Dann kribbelt es im Bauch.«
Mario Hammer über die Bewerbe bei den Special Olympics
mich erst mit der Sportart vertraut machen, weil es für mich etwas ganz Neues war. In dieser Zeit war mir Christian eine große Hilfe, da er Eiskunstlauf schon seit über 25 Jahren trainiert. Und das hat uns sehr zusammengeschweißt. Am Anfang habe ich von ihm gelernt und später er von mir«, erzählt Silke Weinhofer über das Training mit Christian Kornhauser für den Einzelbewerb.
Doch die Bewegungspädagogin war nicht nur als Trainerin aktiv, sondern auch als Athletin. Gemeinsam mit Mario Hammer nahm sie am »Unified«-Paarlauf Teil. Für Mario Hammer war die Zusammenarbeit von Beginn an gelungen: »Im Paarlauf ist es schön, dass noch jemand da ist, der auf dich schaut«, zeigt sich der Sportler begeistert.
Wir haben das Filmteam zum Interview gebeten, um Einblick in die Arbeit rund um den Film zu erhalten.
Wie heißt du und was war deine Aufgabe beim Drehen?
»Mein Name ist Ismael Zeed und meine Aufgabe beim Drehen war die Kamera zu kontrollieren, ob alle Einstellungen passen. Und darauf schauen, dass die Charaktere, die im Film mitgemacht haben, gut im Bild sind.«
»Mein Name ist Josef Buchsteiner und meine Tätigkeit war mit dem iPad und der Kamera zu filmen.«
»Ich heiße Christian Marl. Ich assistiere bei allen möglichen Aufgaben.«
»Mein Name ist Roman Schlauer und meine Aufgabe war das Filmen.«
»Ich bin Christian Stani und assistiere auch im Medienbüro sowie bei Yolo.«
Worum geht es im Film Eiszeiten?
Christian Stani: »Der Film hat für mich zwei Seiten: Einerseits dokumentiert er die Special Olympics in Graz, die damals in der ganzen Stadt positive Stimmung verbreitet haben. Andererseits dokumentiert er drei Menschen, die in diesem ‚großen Zirkus‘ ihre Top-Leistung gebracht haben. Er zeigt aber auch, dass ein inklusives Filmteam vielleicht eine andere Art hat, zu berichten. Gerade dadurch ist eine ganz eigene Ästhetik entstanden, die sich durchaus mit anderen Dokumentarfilmen messen lassen kann. Es ist eine erfrischende Individualität entstanden, die man sich nicht entgehen lassen sollte.« Ismael: »Es handelt sich um drei Eiskunstläufer, die bei den Special Olympics mitgemacht haben. Und wir haben sie viele Monate lang begleitet. Und es handelt sich um eine Dokumentation, in der man sehen kann, dass nicht nur normale gesunde Menschen Sport betreiben können. Und dass Menschen mit Beeinträchtigung auch diese Sportart ausüben können. Und dass genau solche Leute auch Mal im Rampenlicht stehen können und zeigen können, was sie draufhaben.«
Wie viele Drehstunden wurden für den Film benötigt?
Ismael: »Ich habe die nicht genau im Kopf. Aber es waren etliche Drehstunden. Manchmal sogar den halben Nachmittag bis in den Abend hinein.«
Roman: »Ich war nur bei einigen Stunden dabei. Weiß ich jetzt nicht auswendig. Drei ganze Tage waren wir dort.«
Christian M.: »Geschätzt würde ich sagen 100 Stunden. Aber es war über einen langen Zeitraum hinweg - die ganzen Trainings und zwischendurch ein paar Szenen und dann der Wettbewerb, das ganze Drumherum bei den Special Olympics. Da dürfte einiges zusammen gekommen sein.«
Wie ist die Vorbereitung für den Film abgelaufen?
Christian M.: »Einerseits die theoretischen Vorbereitungen, bei denen wir uns ein Konzept überlegt haben, welche Szenen wir brauchen könnten. Andererseits die technische Vorbereitungen, da wir auch das ganze Equipment vorbereiten mussten.«
Eiszeiten - Chasing Gold
wirklich alle Kameras aufgeladen sind. Und das die Speicherkarten formatiert sind. Und dass die Positionen von den Kameras passen. Dass es eine ruhige Umgebung war und keine laute. Und es war schon eine ordentliche Aufgabe das passende Equipment mitzuhaben.«
Christian St.: »Als inklusives Filmteam konnten wir schon vor diesem Projekt einige Erfahrungen sammeln. Es haben sich schnell die unterschiedlichen Talente innerhalb der Gruppe gezeigt. In diesem Projekt haben wir versucht, diese individuellen Talente und Stärken ganz gezielt einzusetzen. Jeder hatte seine Rolle und hat die bestmöglich ausgefüllt. Wir haben auch versucht, möglichst wenig zwischen Betreuern und Betreuten zu trennen, sondern uns wirklich als inklusives Team zu sehen. Jeder trägt seinen Teil bei und versucht sein Bestes zu geben - Betreuer wie Betreute als ein Team.«
Was hat dir an der Arbeit für den Film am besten gefallen und was am wenigsten?
Josef: »Es hat mir gefallen, an den verschiedenen Drehorten zu filmen.«
Ismael: »Bei diesem Film hat uns am besten gefallen das wir bei der Abschlussfeier von Special Olympics dabei sein und mitfilmen durften. Das waren spektakuläre Drehaufnahmen, bei denen wir die Eiskunstläufer begleitet haben. Es hat alles gepasst beim Drehen und bei der Begleitung.« Dreharbeiten gefallen, vor allem die bei den Wettbewerben. Die Stimmung in der Eishalle oder in der Stadthalle war wirklich schön. Wenn wir bei der Eishalle waren und am Eis gestanden sind und keine warmen Schuhe an hatten, dann ist es eiskalt geworden. Das hat mir am wenigsten gefallen.«
Roman: »Dass wir viel gelacht haben. Das lange Warten zwischendurch hat mir nicht gefallen.«
Christian St.: »Bei den Special Olympics konnten wir ein Gefühl dafür entwickeln, wirklich als Journalisten wahrgenommen zu werden. Wir waren akkreditiert wie andere Journalisten auch, hatten überall Zugang. Das war ganz wichtig und hat dem Team gezeigt: eine inklusive Gruppe berichtet selbstständig von einem inklusiven Sportevent –mit dem gleichen Zugang wie alle anderen Medien der Welt auch. Das hat dem Team sehr viel gebracht. Die Veröffentlichung im Kino ist für uns ein großer Schritt und hat allen, die hier arbeiten, bewiesen, dass man vieles schaffen kann. Medien kann man nicht nur konsumieren, sondern auch selbst gestalten.«
Wie würdest du den Film beschreiben?
Christian St.: »Es ist ein Stimmungsfilm mit starken, gefühlvollen Bildern geworden. Wir haben versucht die ganz spezielle Stimmung zur Zeit der Special Olympics in Graz, aber auch bei den drei Athleten einzufangen.«
Roman: »Spannend, aufregend, interes
Christian M.: »Am besten haben mir die sant.« Josef: »Er wurde von den BetreuerInnen und KlientInnen vom Medienbüro produziert.«
Christian M. »Ich denke, dass wir die StimChristian M.: Ich würde ihn als bahnbrechend beschreiben.« es wird spannend werden. Es wird eine Dokumentation sein, wo andere Dokumentatiwerden. Die Musik wird übereinstimmen. Es wird einfach alles zusammenpassen.«
Warum sollte man sich den Film anschauen?
auch Menschen mit Einschränkungen ihr Leben meistern.« und weil wir alles selber gemacht haben mit Unterstützung. Weil da viel Arbeit und Material dahinter steckt.« Kino anschauen, weil es ein besonderer Film ist. Da steckt sehr viel Arbeit mit Herz drinnen. Es ist einfach ein besonderer Film, in drei fantastische Eiskunstläufer, die wir begleitet haben.« Und damit die Leute sehen können, dass genau solche Menschen auch im Rampenlicht stehen. Und dass nicht immer große Schauspieler im Rampenlicht stehen müssen.«
mung vermitteln können mit dem Film, das Gefühl, das wir bei den Dreharbeiten gehabt haben, dass man das dann spüren kann.«
Welche Ausrüstung habt ihr für den
Fotos: Yolo-Team
v.l. Roman Schlauer und Josef Buchsteiner bei der Arbeit
Film verwendet?
Ismael: »Auf jeden Fall Kameras. Weil ohne Kamera kann man keinen Film drehen. Stativ, Vorschaumonitor, Aufnahmegerät, Mikrofon, Kopfhörer, einen Koffer, in dem man
Ismael: »Der Film wird emotional werden, onen einpacken können. Es wird spannend
Roman: »Damit andere Leute sehen, wie
Josef: »Weil er von uns produziert wurde
Ismael: »Man sollte den Film Eiszeiten im den man reingeht und denkt »Wow, es sind das Equipment transportieren kann.« Christian M.: »Spiegelreflexkamera, die kleine Sony Kamera von uns. Und wir haben auch privat das Equipment genommen. Jeder hat seine eigene Kamera verwenden wollen. Für die Interviews haben wir ein Tonaufnahmegerät gehabt. Und die Rollstuhlfahrer-Halterungen für die Kameras.«
Wie viele Monate habt ihr am Film gearbeitet?
Ismael: »Wir haben die Eiskunstläufer fünf Monate lang begleitet. Und wir haben vorigen Sommer noch ein Interview aufgenommen. Das waren dann, glaube ich, 18 Monate.«
Christian M.: »Jetzt sind es zwei Jahre. Im letzten Jahr haben wir andere Aufträge dazwischen gehabt. Da ist über einen längeren Zeitraum weniger passiert. Aber die Dreharbeiten haben sich schon über mehrere Monate hingezogen. Ich würde sagen, ein halbes Jahr mindestens für die Vorbereitung der Dreharbeiten und die Dreharbeiten selbst. Der Schnitt und die Nachbearbeitung haben auch ein halbes bis ein dreiviertel Jahr gedauert.«