Oho #3 - Das Magazin des Fürstentums Liechtenstein

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Das Magazin des Fürstentums Liechtenstein

#3 2016/17 Staat / Fürstenhaus

Wirtschaft / Bildung

Kultur / Genuss

Natur / Freizeit

Erbprinzessin Sophie im Interview

Grenzüberschreitende Zusammenarbeit

Bio-Produkte mit dem gewissen Etwas

Entspannung und Sport vereint


Für mehr Flexibilität in der Prozessabwicklung.

kyberna.com


«hoi metanand» Brücken schaffen Begegnungen

Das Verbindende steht im Vordergrund

Auf den folgenden Seiten präsentieren wir Ihnen die neue Ausgabe des Liechtenstein-Magazins «oho» – eine Ausgabe, welche unter dem Themenschwerpunkt gutnachbarschaftliche Beziehungen steht. Gerade weil sich dieses Thema auf so viele Bereiche unseres Lebens übertragen lässt, liegt der Fokus bewusst auf den Menschen im Land und ihrem Engagement. Lange haben wir über die Kulisse unseres Cover-Shootings sinniert und uns schliesslich – aufgrund ihrer starken Symbolkraft – für die Alte Rheinbrücke entschieden. Die 135 Meter lange Holzbrücke, welche den liechtensteinischen Hauptort Vaduz mit der Gemeinde Sevelen im Kanton St. Gallen verbindet, ist die älteste erhaltene Holz-Rheinbrücke im Alpenraum. Noch bis zum Zollvertrag im Jahre 1923 waren auf beiden Seiten der Brücke Zollämter stationiert. Heute ist die Rheinbrücke ein historisches Zeugnis der gemeinsamen Vergangenheit der Länder und ein Sinnbild der tiefen Verbundenheit. Brücken bauen verbindet, ermöglicht Begegnungen und macht Freundschaften möglich. Jeder von uns kann dazu sicher eine Geschichte erzählen. Überqueren auch Sie die Brücke und staunen Sie selbst über die vielen Facetten des Fürstentums Liechtenstein. Es lohnt sich. Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre.

Vom 13. bis 23. Oktober 2016 ist St. Gallen fest in Liechtensteiner Hand: Das Fürstentum präsentiert sich als Ehrengast an der 74. OLMA unter dem sympathischen Motto «hoi metanand» – dem typischen Gruss in unserem Land. Nach den Jahren 1952, 1964, 1979 und 1993 wird es im Jahre 2016 die fünfte Teilnahme Liechtensteins als Ehrengast an der OLMA sein. Eine ideale Gelegenheit, um die gute und langjährige Beziehung zwischen Liechtenstein und der Schweiz in den Vordergrund zu stellen. Nicht die Unterschiede, sondern das Verbindende soll im Mittelpunkt stehen. Wir wollen bei den Besuchern Emotionen wecken und überraschende Erlebnisse ermöglichen. Das ist der Schlüssel, um in guter und herzlicher Erinnerung zu bleiben. Es freut mich sehr, dass sich die vorliegende Ausgabe des Liechtenstein-Magazins «oho» – passend zum OLMA-Auftritt Liechtensteins – dem Thema «gutnachbarschaftliche Beziehungen» widmet. Denn diese sind wesentliche Voraussetzungen für den wirtschaftlichen Erfolg unserer Region. Es muss unser aller Ziel sein, diese guten Beziehungen zu unseren Nachbarländern zu pflegen und zu festigen, sodass Liechtenstein weiterhin seiner Rolle als sympathischer und verlässlicher Partner gerecht wird.

Ernst Risch Geschäftsführer Liechtenstein Marketing Herausgeber

Marlies Amann-Marxer Ministerin für Infrastruktur und Umwelt sowie Sport

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oho#3 Staat/Fürstenhaus

Interview mit Erbprinzessin Sophie

Wirtschaft/Bildung

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Grenzgänger: Wichtige Arbeitskräfte

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Zollvertrag mit der Schweiz

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Bautechnologiekonzern Hilti

Grenzüberschreitende Polizeiarbeit

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ThyssenKrupp Presta 23

Blick aus Wien

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Duales Bildungssystem

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Jungunternehmer mit guten Ideen

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Intamin sorgt für Achterbahngefühl

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Made in Liechtenstein

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Kultur/Genuss

Natur/Freizeit

Innovativer Landwirt

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Berg- und Talerlebnisse

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Eselfest in Malbun

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Fürstliche Wanderung

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Topevents 2016/2017

40

Fünf-Schlösser-Fahrradtour

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Walser-Architektur

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Der Spinnenforscher

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Kulturmomente

45

Liftangestellter mit Promifaktor

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Nachbarschaftskultur

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Skistar Tina Weirather

68

Schriftsteller mit grossen Visionen

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Fussballlegende Mario Frick

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JUFA Hotel Malbun-Alpin-Resort

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Liechtenstein in Kürze

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Träumen und Geniessen

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Koch mit Leidenschaft

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Käsknöpfle zum Dahinschmelzen

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Staat/Fürstenhaus

«Ich bewundere den Erfindergeist der Liechtensteiner» 22 Jahre ist es her, dass sich Ihre Königliche Hoheit Erbprinzessin Sophie und Seine Durchlaucht Erbprinz Alois ewige Treue geschworen haben. 22 Jahre, in denen die Herzogin vier Kindern das Leben geschenkt, sich in sozialen Tätigkeiten engagiert und die Herzen der Bürger gewonnen hat. Im Interview spricht die gebürtige Bayerin über ihr Leben und ihren Einsatz für eine bessere Welt. Mit dabei: ihre treue Begleiterin, Dackelhündin Tipsy. Interview: Niki Eder · Fotos: Roland Korner

Königliche Hoheit, Sie sind in Bayern aufgewachsen, haben dort die Schule besucht und studiert. Schlägt nach so vielen Jahren Wohnsitz in Liechtenstein immer noch das bayerische Herz in Ihnen oder fühlen Sie sich mittlerweile als «waschechte» Liechtensteinerin? I. K. H. Erbprinzessin Sophie von und zu Liechtenstein: Natürlich wird das bayerische Herz immer in mir schlagen. Aber mittlerweile habe ich es auch zu einem sehr grossen Teil an Liechtenstein verloren. Schaffen Sie es bei Ihrem gedrängten Terminplan noch, Familie und Freunde in Bayern zu besuchen? Den Kontakt zu meinen Verwandten versuche ich natürlich zu pflegen – und bei einer so grossen Familie wie der meinen ist man damit bereits gut beschäftigt. Meine Schulfreundschaften konnten sich aufgrund des Zeitmangels leider nicht halten.

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Unterhalten Sie sich eigentlich mit Ihren Eltern und Geschwistern im bayerischen Dialekt? Meine Mutter stammt aus Schweden und schon allein deshalb haben wir zu Hause nie Bayerisch geredet. So kann ich auch gut nachvollziehen, wenn meine Kinder heute zu mir sagen: «Bitte Mami, rede nicht im Liechtensteiner Dialekt. Das klingt furchtbar.» Wir sagten damals genau das Gleiche zu unserer Mutter. Haben Sie sich irgendwelche bayerischen Traditionen auf Schloss Vaduz bewahren können? Typisch bayerische Traditionen fallen mir nicht ein. Aber ab und zu essen wir gerne Weisswürste oder einen Schweinsbraten. Wir trinken auch gerne Bier, schätzen aber ebenso einen guten Wein. Und was lieben Sie an Ihrer heutigen Heimat Liechtenstein am meisten? Da gibt es vieles. Die ersten drei Jahre unserer Ehe wohnten mein Mann und ich in London, wo es zur


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Johann Baptist Dallinger von Dalling, Detail aus «Der Hof des Reitstallgebäudes in Eisgrub», 1819 © LIECHTENSTEIN. The Princely Collections, Vaduz–Vienna

Zeit, Vertrauen in Leistung umzusetzen. Wenn Sie Ihre Anlageziele mit einem verlässlichen Partner an Ihrer Seite erreichen möchten. Nehmen Sie sich Zeit für eine umfassende Beratung: LGT Bank AG, Telefon +423 235 11 22

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Staat/Fürstenhaus

Normalität gehört, dass die Männer bis spät in die Nacht arbeiten. Gerade nach dieser Zeit genoss ich es sehr, in Liechtenstein leben zu dürfen, wo das Familienleben doch mehr gepflegt wird. Ich schätze es ausserdem, einfach loslaufen zu können und gleich direkt in der Natur zu sein. Ich liebe die Berge. Ich mag das milde Klima und sogar den Föhn, wenn er nicht zu stark bläst. Und nicht zuletzt habe ich natürlich die Leute in Liechtenstein sehr gerne. Was genau schätzen Sie denn an den Menschen in Liechtenstein? Sie sind sehr gradlinig, offen und unkompliziert. Und ich bewundere ihre Effizienz und ihren Erfindergeist. Der ist wirklich beeindruckend. Das erwähne ich auch immer, wenn ich im Ausland mit dem Vorurteil konfrontiert werde, dass es in Liechtenstein nur Banken gibt. Wenn Sie einem Touristen eine Sehenswürdigkeit in Liechtenstein empfehlen müssten, die er sich auf keinen Fall entgehen lassen darf – welche wäre das? Steg und Malbun sind auf jeden Fall einen Besuch wert. Steg ist auch von der Siedlungsgeschichte her sehr interessant. Wer schwindelfrei ist, dem empfehle ich zudem die Fürstensteig-Wanderung. Ich selbst kann den Weg leider nicht mehr gehen. Nicht mehr? Ich bin den Fürstensteig nur einmal gegangen. Aber als ich in die Tiefe blickte, habe ich gemerkt, dass ich das künftig besser bleiben lasse. Seither bevorzuge ich persönlich Rundwanderungen wie den Fürstin-Gina-Weg.

uns jetzt grundsätzlich um Frauen in belasteten Situationen. Somit beschäftigen uns auch Themen wie Fehlgeburt, Überlastung oder Stress in der Schwangerschaft. Im Weiteren ist das Abklären sozialrechtlicher Fragen ein grosses Bedürfnis. Auch das Angebot von love.li in der Sexualpädagogik wird mit ca. 200 Seminaren pro Jahr sehr gut angenommen. Die Beratungsstelle schwanger.li hat sowohl in Schaan, Buchs wie auch in Feldkirch ein Büro. Was war der Grund, in allen drei Ländern einen Sitz zu eröffnen? Die ersten psychosozialen Beratungsstellen eröffneten wir in Schaan und in Feldkirch – aus dem Grund, da mir die Kontaktaufnahme im angrenzenden Nachbarland als niederschwelliger erschien. Ansonsten besteht immer die Gefahr, dass man der eigenen Nachbarin über den Weg läuft. Feldkirch ist für Liechtensteinerinnen einfach anonymer. Die Beratungsstelle in Buchs kam dann ein paar Jahre später hinzu. Wie viele Frauen nehmen pro Jahr das Angebot wahr? Ungefähr 700 Frauen und Paare aus der Region liessen sich im vergangenen Jahr von uns beraten. Darunter gibt es auch Personen mit Migrationshintergrund sowie die eine oder andere Flüchtlingsfrau. Je nach Situation erhalten die Frauen von uns auch finanzielle Unterstützung. Die Sophie von Liechtenstein Stiftung ist nicht Ihr einziges soziales Engagement. Im Mai 2015 haben Sie von Fürstin Marie die Präsidentschaft des Liechtensteini-

Anfang 2006 gründeten Sie die Sophie von Liechtenstein Stiftung für Frau und Kind, welche Frauen, die ungewollt schwanger werden, eine positive Lebensperspektive für sich und ihr Kind bieten will. Was hat Sie zu diesem Engagement bewegt? In meiner Londoner Zeit wurde mir klar, wie einfach und unbeschwert mein Leben doch ist. Ich hatte viel Kontakt zu internationalen Frauen und wir haben uns oft über die Situation von werdenden Müttern unterhalten sowie über die Länderunterschiede. Aufgrund dieser Diskussionen begann ich mich zu fragen, was denn mit all den anderen Frauen ist, die nicht in so glücklichen Umständen leben – jenen Frauen, die allein sind oder mit finanziellen Sorgen zu kämpfen haben. Aus dieser Reflexion heraus entstand später die Gründung der Stiftung. Die Stiftung trägt die Beratungsstelle schwanger.li. Mit welchen Problemen werden Frauen hier unterstützt? Zu Beginn konzentrierte sich die Stiftung auf Schwangerschaftskonflikte. In den vergangenen Jahren ist unser Gebiet allerdings sehr viel breiter geworden. Wir kümmern 9


Staat/Fürstenhaus

schen Roten Kreuzes (LRK) übernommen, womit dieses Amt nun bereits in dritter Generation in den Händen der fürstlichen Frauen liegt. Was waren Ihre bisher eindrücklichsten Erfahrungen? Es gab bereits einige erinnerungswürdige Momente. Die Tätigkeit im Roten Kreuz ist sehr intensiv, aber vor allem auch bereichernd und schön. Zum Beispiel kam die Caritas vergangenen Herbst mit der Anfrage auf uns zu, einen gemeinsamen Spendenaufruf für Syrien zu machen – was wir auch gerne gemacht haben. Die positive Reaktion und Grosszügigkeit der Liechtensteiner war überwältigend. Sehr beeindruckt hat mich auch die 32. Internationale Rotkreuz- und Rothalbmond-Konferenz in Genf, an welcher 190 nationale Gesellschaften vor Ort waren. Eine gute Gelegenheit, um Ansprechpartner zu gewinnen und künftige Zusammenarbeiten zu diskutieren. Ein gemeinsames Projekt der europäischen Kleinstaaten wird sich künftig zum Beispiel mit dem Bau von erdbebensicheren Häusern in Nepal befassen. Was ist Ihr persönlich wichtigstes Anliegen, für welches Sie sich künftig in Ihrem Amt als Präsidentin des LRK einsetzen wollen? Ich würde mich sehr freuen, wenn es uns gelingen würde, das Rote Kreuz wieder ein wenig zu «verjüngen» und bekannter zu machen. Das LRK führt unter anderem das Kinderheim in Schaan, das vornehmlich Jugendlichen aus den ärmsten Gegenden Osteuropas ein paar unbeschwerte Tage ermöglichen will. Besuchen Sie die Kinder auch persönlich? Zwei Anlässe sind immer fix eingeplant. Einmal werden die Kinder von Fürstin Marie auf Schloss Vaduz eingeladen. Und dann besuche ich sie einmal im Kinderheim Gamander, wo wir zusammensitzen und uns unterhalten. Da gibt es sehr berührende, aber auch lustige Momente – zum Beispiel, wenn sie mich fragen, ob ich als Erbprinzessin eine Krone trage. (schmunzelt) Verändert der intensive Kontakt mit der Armut und dem Leid anderer Menschen den Blick auf das eigene Leben? Dieses Bewusstsein war bei mir eigentlich schon immer vorhanden. Auch in meiner Verwandtschaft gibt es Menschen, die von heute auf morgen alles verloren haben. Das regt natürlich zum Nachdenken an. Es beginnt bei den kleinen Dingen im Alltag. Zum Beispiel freue ich mich immer wieder über unser Badezimmer, das wir nicht mit zehn anderen teilen müssen. Dann ist es ein enormer Luxus, aus dem Wasserhahn trinken zu können. Und wie andere Leute auch frage ich mich oft, ob ich etwas tatsächlich brauche oder eben nicht. Ich habe ein schlechtes Gewissen, wenn ich zu viel eingekauft habe und Lebens10

mittel wegwerfen muss. Das widerstrebt mir zutiefst. Und was wir uns immer bewusst sein sollten: Es ist nicht selbstverständlich, in einem Land leben zu dürfen, in welchem eine Frau ohne Angst alleine im Wald spazieren gehen kann. Diese Sicherheit bedeutet Lebensqualität. Ihr Herz schlägt auch für Vierbeiner und Sie sind Schirmherrin des Tierschutzvereins Liechtenstein. Seit einigen Monaten bereichert eine junge Dackeldame, die Sie ja auch zum Interview begleitet hat, Ihre Familie. Stellt die kleine Tipsy das Schloss nicht auf den Kopf? Tipsy hat natürlich schon neues Leben in die Familie gebracht, aber sie ist zum Glück eine sehr Anständige. Gewisse «Sicherheitsvorkehrungen» mussten wir natürlich treffen. Dackel sollten zum Beispiel keine Treppen laufen, das ist nicht so gut. So wird sie umso häufiger getragen, was ihr sehr gefällt. Tipsy stammt übrigens aus dem Dackel-Wurf meiner Schwester. Eigentlich wollte ich aus Zeitgründen gar keinen Hund. Aber letztendlich konnte ich ihr nicht widerstehen. Und jetzt ist Tipsy Ihre ständige Begleiterin? Wenn es irgendwie möglich ist, ist Tipsy dabei – auch in den Ferien. Ich geniesse ihre Anwesenheit sehr. Eine Freundin von mir sagte mal im Scherz: «The last child always wears fur» ... Das hat schon was. (lacht). Kommen wir zu einem ganz anderen Thema. Als Nachfahrin der Stuarts werden Sie von den Jakobiten als Thronprätendentin des britischen Throns betrachtet. Das letzte Mal, dass jemand aus dieser Erbfolge Anspruch auf den Thron erhoben hat, war im 18. Jahrhundert – somit rechnet niemand damit, dass Sie Ihr Erbe antreten wollen. Oder überraschen Sie uns vielleicht? Diese Geschichte war bei uns zu Hause nie ein Thema und bis zur Abiturreise nach London wusste ich nicht einmal davon. Ein Bekannter meiner Englischlehrerin sprach mich damals mit den Worten an: «But you’re a Stuart.» Und ich dachte nur: Worüber redet der Mann? Bei unserer Rückkehr fragte ich meine Eltern, die sich köstlich amüsierten und mich schliesslich aufklärten. Ich kann also versichern, ich werde den Anspruch auf den britischen Thron nicht erheben. Sie sind Herzogin, Ihr Mann Erbprinz. Sie haben damit den höheren Adelsrang als Ihr Gemahl. Spielten die Titel beim Kennenlernen eine Rolle? Überhaupt nicht. Beim Adelsgeschlecht der Liechtensteins ist nicht definiert, in welchem Rang sie heiraten dürfen. Beim Adelsgeschlecht der Bayerns existieren zwar gewisse Vorgaben, aber nicht für die weiblichen Nachkommen.


oho#3 Heute sind Sie Mutter von vier Kindern. Viele glauben, dass adlige Kinder auf einem Schloss völlig anders aufwachsen als «Normalbürger». Ist der Familienalltag der Fürstenfamilie tatsächlich so unterschiedlich? Unsere Kinder wachsen grundsätzlich gleich auf wie alle anderen Kinder in Liechtenstein auch. Sie besuchen die Schule, können ihre Freunde aufs Schloss einladen und diese in ihrem Zuhause besuchen. Da gibt es keinen Sonderstatus. Ihr Sohn Prinz Wenzel ist Liechtensteins künftiger Thronfolger. Brachte die Vorbereitung Ihres Sohnes auf seine künftige Aufgabe mit sich, dass er bereits als Kind eine spezielle Erziehung erfuhr? Als Kind erhielt Wenzel genau die gleiche Erziehung wie seine Geschwister. Wir sprechen aber in unserer Familie grundsätzlich oft über Geschichte und Politik. Mittlerweile ist Wenzel 21 Jahre alt und studiert Jus. Wenn er in Liechtenstein ist, verbringt er viel Zeit mit seinem Vater, der ihn über gewisse Dinge und Aufgaben informiert. So wächst er langsam in seine spätere Aufgabe hinein.

Und was für Themen behandelt Ihr Lesestoff? Quer durch, von Geschichte über Politik, Religion bis hin zu Reisebeschreibungen – obwohl ich zugeben muss, dass ich selbst gar nicht so gerne reise. Sie reisen nicht gerne? Das hört man selten. Reisen verbinde ich mit Stress. Wenn wir mit der Familie unterwegs sind, muss ich an so viele Dinge denken und so viel organisieren. Auspacken – Einpacken. Zu Hause ist es entspannter. Nur ins Ferienhaus meiner Eltern nach Portugal fahre ich gerne. Das hat aber eigentlich nichts mit Reisen im eigentlichen Sinne zu tun. Es ist mehr eine Standortverschiebung, da ich mich dort ja zu Hause fühle. Gibt es einen versteckten Wunsch, den Sie sich gerne irgendwann einmal erfüllen wollen? Ganz ehrlich bin ich momentan wunschlos glücklich. Vielleicht ist das aber auch so, weil ich gerade nicht die Musse habe, mich mit dem «Was wäre, wenn ...» zu beschäftigen. Jetzt geht es darum, etwas zu bewegen. Und da erfüllen mich meine sozialen Aufgaben sehr.

Welche Werte wollen Sie Ihren Kindern mit auf ihren Lebensweg geben? Für mich ist der Glaube sehr wichtig. Ich hoffe, dass wir ihnen diesen vorleben und auf natürliche Weise vermitteln konnten. Daraus ergeben sich wieder andere Werte wie Anstand, Ehrlichkeit oder der Sozialgedanke. Eine der grössten Herausforderungen in der Kindererziehung heute sehe ich in der Vermittlung einer gewissen Bescheidenheit, auch einmal auf etwas warten zu können. Wir leben in einer Zeit, in welcher «Wunschbefriedigung auf Klick» an der Tagesordnung liegt. Ein Buch oder Lied liegt nur einen Klick entfernt – und das 24 Stunden lang. Dabei ist die Fähigkeit, auf etwas warten zu können, so wichtig. Und was wünschen Sie sich, dass Ihre vier Kinder einmal über ihre Mutter sagen werden? Ich wünsche mir, dass meine Kinder einmal sagen werden, dass ihre Mutter immer für sie da war und ein offenes Ohr für ihre Sorgen und Nöte hatte. Wo findet eine Erbprinzessin Erholung von ihrem sozialen Engagement und ihren Aufgaben als Mutter? Am liebsten tanke ich Energie in der Natur oder beim Lesen. Momentan steht dank Tipsy natürlich Spazierengehen hoch im Kurs. Vielleicht war das auch einer der Gründe für die Anschaffung des Hundes. Denn für Spaziergänge wurde die Zeit in den letzten Monaten immer knapper. Jetzt muss ich raus. Es gibt keine Ausreden mehr. 11


Staat/Fürstenhaus

Zeugnis einer tiefen Freundschaft Nach den Wirren des Ersten Weltkriegs musste sich Liechtenstein ein Stück weit neu erfinden. Das Fürstentum wandte sich von Österreich ab, um eine Zollunion mit der Schweiz einzugehen. Mit der Unterzeichnung des Zollanschlussvertrags 1923 legte Liechtenstein den Grundstein für den wirtschaftlichen Aufschwung der folgenden Jahrzehnte. Text: Stefan Lenherr

Die engen Bande, die bis heute mit der Schweiz bestehen, pflegte das Fürstentum Liechtenstein ursprünglich mit dem damaligen Kaisertum Österreich. Ein im Jahr 1852 geschlossener Zollvertrag eröffnete dem armen Bauernstaat neue Perspektiven. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs stürzte die Partnerschaft jedoch in eine tiefe Krise. Der liechtensteinische Historiker Rupert Quaderer-Vogt hat sich intensiv mit den Geschehnissen dieser Zeit befasst und seine Erkenntnisse in dem dreibändigen Werk «Bewegte Zeiten in Liechtenstein 1914 bis 1926» festgehalten. «Man kann von einer Zäsur sprechen in der liechtensteinischen Geschichte», sagt er. Angesichts von Lebensmittel- und Rohstoffknappheit – zeitweise konnte mangels Kohlenachschub nicht einmal mehr das Regierungsgebäude in Vaduz beheizt werden – tat die Bevölkerung ihre Unzufriedenheit immer lauter kund. Nicht zuletzt verlor auch das Geld der Liechtensteiner rapide an Wert. Die militärische Niederlage Österreich-Ungarns mit ihren Folgekosten liess die österreichische Krone – das offizielle Zahlungsmittel in Liechtenstein – ins Bodenlose sinken. «Der Ruf in der Bevölkerung nach einer Abkehr von Österreich wurde immer lauter», so Quaderer-Vogt. Im August 1919 löste Liechtenstein den Zollvertrag mit Österreich schliesslich auf. 12

Am 29. März 1923 wurde der Zollvertrag von Bundesrat Giuseppe Motta und dem fürstlich liechtensteinischen Geschäftsträger in der Schweiz, Emil Beck, unterzeichnet und trat am 1. Januar 1924 in Kraft. In der Präambel zum Zollvertrag heisst es, dass der Vertrag unter anderem geschlossen worden sei, um «… die zwischen der Schweiz und dem Fürstentum Liechtenstein bestehenden freundschaftlichen Beziehungen fester und inniger zu gestalten …». (Quelle: Amt für Kultur, Landesarchiv)


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Das Foto zeigt eine Hyperinflations-Banknote zu 500’000 Kronen aus dem Jahr 1922. (Quelle: Österreichisch-Ungarische Bank)

tarifkommission geschildert, wie man ihm in Liechtenstein die Einführung des Schweizer Franken erklärt habe: «Eines Morgens habe der Schmied in Balzers seinen Kunden, den Bauern, erklärt, dass er ihre Werkzeuge nur mehr spitze, wenn sie ihm den Lohn in Frankenwährung auszahlten. Die Bevölkerung habe das einen Tag lang nicht tun wollen. Da habe ihnen der Schmied erklärt, dann liege er unter seinen Birnbaum im Lande draussen und warte, bis die Herrschaften kommen. Am andern Tag seien sie gekommen und hätten sich einverstanden erklärt, ihm aber die Gegenbedingungen gestellt, dann müsse auch er ihnen ihre Produkte in Schweizer Franken zahlen. Das sei dann geschehen, und in kurzer Zeit hätten sich diese Verhältnisse über das ganze Land verbreitet. Letzten Endes sei es die Regierung gewesen, die dann nachgehinkt sei.» Am 26. Mai 1924 schliesslich wurde der Franken mit Inkrafttreten des «Gesetzes betreffend die Einführung der Frankenwährung» zum offiziellen Zahlungsmittel in Liechtenstein erhoben.

Foto: Liechtenstein-Institut

Doch wie weiter? «Liechtenstein suchte einen neuen Partner mit einer gesunden Wirtschaft und einer stabilen Währung», sagt Quaderer-Vogt. In seiner Not streckte Liechtenstein die Fühler in Richtung seines Neuer Aufschwung westlichen Nachbarn aus. Die neutrale Schweiz war vom Krieg In Liechtenstein keimte nach den entbehrlichen Jahren während verschont geblieben und besass eine gesunde Währung. Allerund nach dem Ersten Weltkrieg dank der beschlossenen Partnerdings gab es Vorbehalte angesichts der Avancen des kleinen schaft mit der Schweiz wieder Hoffnung auf. Es stellte sich auch Nachbarn. «Gegen Ende des Krieges und auch danach wurde in tatsächlich ein leichter Aufschwung ein. Das Wirtschaftswunder, Liechtenstein unheimlich viel geschmuggelt», erklärt Quadererwelches das heutige wohlhabende Liechtenstein hervorgebracht Vogt. Einige Stimmen in der Schweiz warnten davor, mit diesem hat, setzte jedoch erst nach dem Zweiten Weltkrieg ein. «Sicher «verdorbenen Volk» eine Zollunion einzugehen. Und auch in der gründet der heutige Wohlstand auch auf eigener Leistung», resüdirekten Nachbarschaft, in den Gemeinden über dem Rhein, zeigmiert Quaderer-Vogt, «aber man sollte nicht glauben, dass Liechte man sich von der Idee wenig begeistert. Glücklicherweise hatte tenstein den wirtschaftlichen Aufschwung auf sich allein gestellt Liechtenstein mit dem Bundesrat des Aussenpolitischen Departehätte bewerkstelligen können. Wir haben das Glück, dass uns anments, Giuseppe Motta, einen prominenten Fürsprecher. «Für eindere Länder – allen voran die Schweiz – wohlgewogen sind.» mal war die Schweiz der grössere Staat, der einem kleinen Staat gegenüber grosszügig auftreten konnte. Auch aus diesem Gesichtspunkt heraus sagte Motta, müsse Inter view man diesem armen Staat unter die Arme greifen», Rupert Der Historiker erklärt Rupert Quaderer-Vogt. Am 1. Januar 1924 t im Interär kl aderer-Vogt er Qu m trat der Zollanschlussvertrag in Kraft. In der enstein nach de view, wie Liecht n ne ei s eg Weltkri Präambel heisst es, dass der Vertrag unter anEnde des Ersten ch si d un llzog derem geschlossen worden sei, um «… die zwiKurswechsel vo eiz zuwandte. hw Sc r de r ke stär schen der Schweiz und dem Fürstentum Liechtenstein bestehenden freundschaftlichen in.li/zollvertrag www.liechtenste Beziehungen fester und inniger zu gestalten …». Einführung des Schweizer Franken Zu diesem Zeitpunkt hatte die Liechtensteiner Bevölkerung eine andere wichtige Weichenstellung längst vorgenommen. Während auf dem politischen Parkett noch rege über die Einführung einer eigenen Währung diskutiert wurde, hatte das Volk in der Praxis längst den Schweizer Franken eingeführt. In seinem Buch veranschaulicht Quaderer-Vogt die Entwicklung mit einer Anekdote. In einer Debatte des schweizerischen Nationalrats über den Zollanschlussvertrag mit Liechtenstein habe der Präsident der Zoll-

Der liechtensteinische Historiker Rupert Quaderer-Vogt ist Autor des dreibändigen Werks «Bewegte Zeiten in Liechtenstein 1914 bis 1926».

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Staat/Fürstenhaus

Gemeinsame Einsätze Warum die liechtensteinische Landespolizei auf eine enge Kooperation mit den Nachbarländern setzt. Text: Silke Knöbl

Netzwerken ist wichtig – auch für die liechtensteinische Landespolizei. Für sie stehen dabei der Informationsaustausch und die Zusammenarbeit mit Polizeibehörden aus dem Ausland im Vordergrund. Insbesondere mit den Kollegen in der Schweiz und Österreich hält die Landespolizei engen Kontakt. Wertvolle Synergien Diese grenzüberschreitende Zusammenarbeit wird durch einen Polizeikooperationsvertrag geregelt. «Wir wägen immer ab, ob wir eigene Bereiche aufbauen oder stattdessen mit den Nachbarstaaten zusammenarbeiten sollen», erzählt Jules Hoch, Chef der liechtensteinischen Landespolizei. Ein Beispiel hierfür ist die Kriminaltechnik: Bei Diebstählen oder Einbrüchen sichert die Landespolizei die Spuren am Tatort. Für die Auswertung dieser Daten greift sie auf die Schweizer Polizei zurück. «Eigene Speziallabore einzurichten würde für uns keinen Sinn machen», sagt Hoch. Umgekehrt beteiligt sich die Landespolizei bei Einsätzen im Ausland. «Wir sind Mitglied im Ost-

schweizer Polizeikonkordat», erklärt Hoch. Bei dieser Organisation haben sich die Polizeikorps der Ostschweizer Kantone zusammengetan, um sich in der polizeilichen Arbeit gegenseitig zu unterstützen. «Deshalb sind wir unter anderem beim jährlich stattfindenden Weltwirtschaftsforum in Davos präsent», sagt Hoch. Als Mitglied von Schengen, Europol und Interpol hilft die Landespolizei zudem mit, internationale Fälle aufzuklären. Hohe Sicherheit und Lebensqualität Die Kriminalität im Fürstentum Liechtenstein ist im Vergleich zu anderen Ländern gering. Der Kleinstaat zählt deshalb auch zu den sichersten Ländern der Welt. «Die ländliche Struktur spielt dabei eine wesentliche Rolle», erklärt Hoch. «Wir haben keine Ballungszentren, und die Bürger sind sehr aufmerksam», ergänzt er. Das alles wirke sich positiv auf die Sicherheit des Landes und schliesslich auf die Lebensqualität aus.

Vom Pfarrherrn zum Polizisten Bis zum 18. Jahrhundert waren Pfarrherren und Landammänner für Ruhe und Sicherheit in den elf Liechtensteiner Gemeinden zuständig. Eine Polizei gab es damals noch nicht. Erst im 19. Jahrhundert wurden Landweibel und später nebenamtliche Polizeisoldaten damit beauftragt, für Ruhe, Ordnung und Sicherheit zu sorgen. 1932 wurde das Fürstlich Liechtensteinische Sicherheitskorps gegründet. Sieben Polizisten verrichteten damals ihren Dienst im Regierungsgebäude. Heute beschäftigt die Landespolizei inklusive Bereitschaftspolizisten rund 160 Mitarbeitende. Als einzige polizeiliche Behörde in Liechtenstein erfüllt sie zahlreiche Aufgaben und unterhält dazu verschiedene Kommissariate. Darüber hinaus verantwortet sie den Betrieb des einzigen Gefängnisses in Liechtenstein. Da das Fürstentum weder über einen Nachrichtendienst noch über eine eigene Armee verfügt, ist einzig die Landespolizei für die Gewährleistung der inneren Sicherheit zuständig. www.landespolizei.li

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Funktion: Polizeichef Jahrgang: 1963 Laufbahn: Jules Hoch wurde 1999 Chef der Kriminalpolizei. 2013 ernannte ihn die liechtensteinische Regierung zum Polizeichef. Zivilstand: verheiratet, 3 Kinder

Inter view it Liechtensteins Ein Gespräch m e s Hoch ßber di Polizeichef Jule sau ei te, die Poliz häufigsten Delik n ne tin is liz arum Po bildung und w . en hl fe ei liz po bei der Landes olizei in.li/landesp15 www.liechtenste

Fotos: Landespolizei

Jules Hoch


Staat/Fürstenhaus

Foto: istock

Blick aus Wien Seit jeher besteht zwischen Österreich und Liechtenstein eine enge Beziehung, stammt doch das liechtensteinische Fürstenhaus, das zu den ältesten Adelsfamilien Europas gehört, aus dem Raum südlich von Wien. Zudem verbinden die beiden Staaten über 40 Verträge, eine offene Grenze sowie der EWR. Im Interview spricht die Liechtensteiner Botschafterin in Wien, I. D. Maria-Pia Kothbauer, Prinzessin von und zu Liechtenstein, über die nachbarschaftlichen Beziehungen, vergangene Höhepunkte und künftige Herausforderungen in ihrer Arbeit. Interview: Patrik Schädler

Durchlaucht, Sie sind seit Dezember 1997 residierende Botschafterin Liechtensteins in Wien. Wie sehen Sie Liechtenstein mit Blick aus der österreichischen Hauptstadt? Als einen guten und verlässlichen Partner und Freund Österreichs. Als ein Land, das die gleichen Interessen und Werte teilt und mit welchem die Zusammenarbeit ungemein vielseitig ist. Als ein Land, das die Herausforderungen der letzten Jahre gut gemeistert hat und notwendige Reformen angegangen ist. Und als ein Land, das es geschafft hat, trotz Weltwirtschaftskrise schuldenfrei zu bleiben. Das Aufgabengebiet der liechtensteinischen Vertretung in Wien umfasst vier Bereiche: Sie ist einerseits Bot16

schaft des Fürstentums Liechtenstein in Österreich und Tschechien und andererseits Ständige Vertretung bei der OSZE und den Vereinten Nationen in Wien. Wie bekommen Sie das alles unter einen Hut? Das ist gewiss eine Herausforderung, hat aber auch sein Gutes. Der Vorteil ist, dass man rasch lernt, Prioritäten zu setzen, und vielseitig bleibt. Wir haben ein ausgezeichnetes Team in Wien, das hilft. Über die Jahre konnten wir in unseren Aufgabenbereichen Expertise und ein sehr dichtes Beziehungsnetz aufbauen, auf das wir zurückgreifen können. Wie beurteilen Sie die aktuelle Beziehung zwischen Österreich und Liechtenstein? In welchen Bereichen gibt es erhöhten Diskussionsbedarf?


oho#3 Die Beziehungen sind ausgezeichnet, historisch gewachsen, freundschaftlich, eng und belastbar. Es verbinden uns über 40 Verträge, eine offene Grenze und der EWR. Liechtenstein ist ein geschätzter Arbeitgeber für viele Österreicher. Im Bereich Steuern und im regionalen Verkehr ist der Austausch auf Expertenebene intensiv. Sie sind nun seit achtzehn Jahren Botschafterin in Wien. Wenn Sie zurückblicken: Welches Ereignis würden Sie als Ihren persönlichen Höhepunkt bezeichnen? Höhepunkte gibt es einige: die Eröffnung und der Aufbau der liechtensteinischen Botschaft in Wien im Jahr 1998, die Staatsbesuche aus Anlass der Restaurierung der beiden Palais Liechtenstein in Wien in den Jahren 2004 und 2013 sowie der positive Abschluss der Verhandlungen über die Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen mit der Tschechischen Republik im Jahr 2009, die während drei Jahren in Wien geführt wurden. Aber für einen Botschafter sind es weniger diese Höhepunkte, die einem Genugtuung geben, sondern vielmehr zu spüren, dass man an der Tragfähigkeit der Beziehungen zwischen zwei Ländern mitgearbeitet hat und dass unserem Land in Österreich auch in schwierigeren Momenten Sympathie entgegengebracht wird. Das war insbesondere im Zusammenhang mit manchen Finanzplatzthemen der Fall. Negative «Höhepunkte» sind die Krise in der Ukraine und generell die Sicherheitslage in Europa, die uns in der OSZE beschäftigen und uns in der Zusammenarbeit in Europa hemmen.

Trotz aller Anstrengungen ist Liechtenstein für viele in Österreich noch «Terra incognita». Wie erklären Sie Liechtenstein einem Österreicher in einem Satz? Einer der acht Nachbarn Österreichs, mit Vorarlberg landschaftlich und im Wesen verwandt, eine deutschsprachige konstitutionelle Erbmonarchie mit einer stark ausgeprägten direkten Demokratie, wirtschaftsliberal, unternehmerfreundlich und innovativ, urban und ländlich zugleich, schuldenfrei, ein Land mit einer sehr hohen Lebensqualität. Liechtenstein befindet sich in einem Strukturwandel. Wo sehen Sie die Risiken – wo die Chancen? Die Liechtensteiner sind in der Regel selbstkritisch und pragmatisch. Das ist eine gute Ausgangsbasis für Strukturwandel und Innovation. Die Chancen bestehen darin, dass wir Schritte früher als andere setzen und damit einen guten Platz im hart umkämpften Markt finden können. Bei aller nachvollziehbaren Betonung des Wirtschaftsstandortes scheint es mir wichtig, dass wir uns nicht zu eindimensional ausrichten und in Zukunft auch geisteswissenschaftlichen Berufen in unserem Land einen Platz einräumen. Im sozialen Bereich müssen wir uns den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft bewahren. Welche «Geheimtipps» würden Sie einem Besucher empfehlen, der erstmals aus Wien nach Liechtenstein reist? Eine Wanderung durch Schellenberg, den Besuch des Russendenkmals und zum Abschluss Käsknöpfle im «Löwen» in Hinterschellenberg – am kleinen Grenzübergang zwischen Österreich und Liechtenstein.

I. D. Botschafterin Maria-Pia Kothbauer (Mitte) mit Regierungschef Adrian Hasler und Regierungsrätin Aurelia Frick beim traditionellen Liechtenstein-Empfang der Botschaft 2015 im Gartenpalais in Wien.

Welchen Wert hat für Sie …? Freiheit: Muss man nützen und verteidigen. Geld: Gibt einem die Möglichkeit, etwas umzusetzen. Privatheit: Darüber denke ich nicht sehr viel nach. Ehrlichkeit: Ein sehr schöner Charakterzug und eine tägliche Herausforderung. Familie: Ich bin wirklich froh, eine zu haben. Politik: Hat mich immer interessiert. Sport: Da fehlt mir das Selbstbewusstsein von Churchill. Ich habe immer ein schlechtes Gewissen, wenn ich daran denke. Lebensqualität: Das, was ich erlebe. Liechtenstein: Steht sehr gut da.

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Wirtschaft/Bildung

Arbeitsmarkt ohne Grenzen

Hohe Symbolkraft: Die 1901 gebaute, 135 Meter lange Holzbrücke zwischen Liechtenstein und der Schweiz symbolisiert die enge Zusammenarbeit beider Nachbarländer – auch was den Austausch von Arbeitskräften anbelangt.

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Der Wirtschaftsstandort Liechtenstein bietet annähernd gleich viele Arbeitsplätze, wie das Land Einwohner zählt. Der Werk- und Finanzplatz ist deshalb auf Fachkräfte aus den Nachbarländern angewiesen. Fast 20’000 Menschen pendeln jeden Tag aus der Schweiz, Österreich und auch Deutschland zur Arbeit nach Liechtenstein. Text: Stefan Lenherr Raluca Voicu, Projektleiterin Business Development Tools bei Oerlikon Balzers.

«Liechtenstein und Oerlikon Balzers bieten mir internationales Flair»

Raluca Voicu ist eine von über 10’000 Personen, die jeden Tag von ihrem Wohnort in der Schweiz nach Liechtenstein pendeln. Die gebürtige RumäDie hohe Zahl an Grenzgängern erklärt sich auch damit, dass das Fürsnin wohnt in Feusisberg im Kanton Schwyz und tentum bei der Vergabe von Aufenthaltsbewilligungen angesichts der arbeitet seit drei Jahren bei Oerlikon Balzers. Das knappen Ressource Land zurückhaltend ist. So lassen sich auch viele EUinternational tätige Industrieunternehmen beBürger aus Deutschland oder Italien in der unmittelbaren Nachbarschaft schäftigt am Hauptsitz in der liechtensteinischen nieder, um in Liechtenstein arbeiten zu können. Von dieser Möglichkeit Gemeinde Balzers über 700 Mitarbeiter aus der profitieren nicht zuletzt auch die Unternehmen in Liechtenstein selbst, ganzen Welt und geniesst am Markt dank seiner hätten sie doch einen äusserst schweren Stand, wenn sie die benötigten zahlreichen Innovationen und der hohen Qualität Fachkräfte nicht in den Nachbarländern rekrutieren könnten. «Mehr als der Entwicklungen einen hervorragenden Ruf. die Hälfte der in Liechtenstein beschäftigten Arbeitskräfte pendeln jeden Den rund 80 Kilometer langen Anfahrtsweg an Tag über die Grenze, um bei uns zu arbeiten», sagt Christian Hausmann, ihren Arbeitsplatz nimmt Voicu demder Leiter des liechtensteinischen Amts für Volkswirtschaft. «Angeentsprechend gerne in Kauf. sichts solcher Werte liegt es auf der Hand, dass Zupendler für «Liechtenstein und Oerlikon w ie unseren Wirtschaftsstandort enorm wichtig sind.» Balzers bieten mir beide inVideo-Interv ternationales Flair – und n, Leiter des an sm au H n tia Chris ein Umfeld, in dem ich t irtschaft, erklär Amts für Volksw d un n ei mich wohlfühle und durch st Liechten das Jobwunder ch Fa r he sc di das ich vielfältige Inputs auslän die Bedeutung . schaftsstandort irt W n de r fü bekomme», sagt sie, «das te kräf ist für mich sowohl aus bein-business.li/ www.liechtenste er ruflicher als auch privater grenzgaeng Sicht sehr wichtig.» Die rund 50-minütige Autofahrt von ihrem Wohnort nach Balzers nutzt Voicu, um sich gedanklich auf anstehende Aufgaben und Meetings vorzubereiten, über Projekte nachzudenken oder manchmal auch einfach, um die schöne Fahrtstrecke den Walensee und Zürichsee entlang zu geniessen. 19

Foto: Heinz Preute

Es ist eine meisterliche Quote, die Liechtenstein in Sachen Arbeitsplatzdichte aufweisen kann. Gemäss den aktuellsten Zahlen des Amts für Statistik haben 36’680 Menschen in Liechtenstein Arbeit, bei einer ständigen Bevölkerung von 37’706 – das ergibt eine Quote von satten 98,2 Prozent. Damit liegt Liechtenstein im Ländervergleich klar an der Spitze vor Luxemburg (70,2 Prozent), der Schweiz (59,7 Prozent), Deutschland (52,6 Prozent) und Österreich (47,9 Prozent). Der Werk- und Finanzplatz Liechtenstein bietet dabei nicht nur der einheimischen Bevölkerung zahlreiche Möglichkeiten, in den unterschiedlichsten Berufen eine Arbeitsstelle zu finden, er ist auch ein bedeutendes Wirtschaftszentrum für die gesamte Region. Nicht weniger als 10’500 Arbeitskräfte pendeln täglich aus der Schweiz und über 8’200 aus Österreich über die Grenze, um in Liechtenstein ihre Brötchen zu verdienen. Rund 600 Menschen nehmen sogar die Anfahrt aus Deutschland in Angriff.


Aus Liechtenstein in die ganze Welt. Aus der ganzen Welt nach Liechtenstein. Oerlikon Balzers ist ein weltweit führender Anbieter von Beschichtungen. Durch unsere innovativen und umweltfreundlichen Beschichtungslösungen erhöhen wir die Leistungsfähigkeit von Werkzeugen und Präzisionsbauteilen und verlängern deren Lebensdauer. Davon profitieren zum Beispiel die Automobil- und Luftfahrtindustrie, aber auch die Metall- und Kunststoffverarbeitung. Als einziger Anbieter sind wir mit über 100 Beschichtungszentren in Europa, Asien und Amerika präsent. Die einheitlich hohe Qualität, für die wir weltweit stehen, erzielen wir durch standardisierte Fertigungsprozesse – auf der Basis von

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Wirtschaft/Bildung

Attraktive Industriearbeitsplätze Vor dem Wandel Liechtensteins vom ärmlichen Agrarstaat zum modernen Wirtschaftsstandort waren es die Einheimischen, die über der Grenze in Österreich oder der Schweiz auf Arbeitssuche gingen. Doch seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs geht es mit der Wirtschaft in Liechtenstein steil nach oben. In den vergangenen 20 Jahren hat sich das Bruttoinlandsprodukt auf aktuell rund 5,3 Milliarden Franken verdoppelt. Dafür ist nicht nur der international ausgerichtete Finanzplatz verantwortlich. Tatsächlich sind über 40 Prozent der in Liechtenstein beschäftigten Personen in der Industrie und im Gewerbe tätig – ein im Vergleich zu anderen mitteleuropäischen Staaten ein beachtlich hoher Wert. Unter den rund 4’300 Unternehmen in Liechtenstein finden sich klingende Namen wie der Bautechnologiekonzern Hilti, der Automobilzulieferer ThyssenKrupp Presta oder das Industrieunternehmen Oerlikon Balzers. Sie gehören zu den zehn grössten Unternehmen Liechtensteins, die zusammen rund ein Viertel aller Arbeitsplätze in Liechtenstein stellen. Daneben gibt es allerdings zahlreiche kleine und mittlere Unternehmen, die oft hoch spezialisiert sind, in ihrem Bereich zu den besten der Welt gehören und für die es schlicht Spass macht, zu arbeiten, wie Christian Hausmann die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Liechtenstein erklärt. «Natürlich, wir haben ein hohes Lohnniveau. Aber wir haben auch viele hoch technologisierte Industriebetriebe, in denen man sich persönlich in seinem Bereich voll entfalten kann.»

Industriesektor

14’354

37’706 Einwohner 4’331 Unternehmen 38’363 Arbeitsplätze

Arbeitsplätze

Dienstleistungssektor

23’711

Arbeitsplätze

Zupendler aus Deutschland

603

Zupendler aus Österreich

Liechtensteins Grenzen Liechtenstein ist ein souveräner Staat, der gänzlich ohne eigene Grenzbeamte auskommt. An der Grenze zwischen der Schweiz und Liechtenstein hätten sie ohnehin nichts zu tun: Seit 1923 bilden die beiden Nachbarländer eine Zollunion. Bloss die jeweiligen Landesflaggen und Grenztafeln auf den Rheinbrücken erinnern daran, dass es sich um zwei verschiedene Staaten handelt. Auch an der Grenze zu Österreich können Reisende oder Pendler auf dem Weg zur Arbeit ihren Pass getrost im Handschuhfach liegen lassen. Sowohl die Republik Österreich, die ein EU-Mitgliedsstaat ist, als auch Liechtenstein sind dem Schengener Abkommen beigetreten, weshalb es an den Grenzübergängen zwischen den beiden Ländern keine Personenkontrollen mehr gibt. Die einzige Zollstation findet sich an der Grenze zu Österreich in Schaanwald. Diese wird auf liechtensteinischer Seite jedoch vom Schweizer Grenzwachtkorps betreut.

8’226

Zupendler aus der Schweiz

10’506 Quelle: Amt für Statistik, Stand Ende 2014

Zu den besten zu gehören, ist angesichts hoher Lohnkosten die einzige wirksame Überlebens- und Wachstumsstrategie für liechtensteinische Unternehmen. «Die liechtensteinische Wirtschaft hat sich mit ihren Produkten immer über Qualitäts- und Technologieführerschaft definiert, nie über Kostenführerschaft», sagt Hausmann. Deshalb wird es auch künftig entscheidend sein, die freundschaftlichen Beziehungen zu den Nachbarländern zu pflegen, damit dank durchlässiger Grenzen die benötigten Fachkräfte in Liechtenstein ihrer Arbeit nachkommen können.

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Foto: Hilti

Wirtschaft/Bildung

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Der Botschafter mit dem roten Koffer

in-business.li/ www.liechtenste hilti

Die Schweiz hat Swatch, Deutschland Volkswagen – und Liechtenstein? Das Fürstentum bietet keineswegs nur Finanzdienstleistungen an, sondern exportiert auch weltberühmte Produkte. Die bekanntesten: Elektrogeräte des Bautechnologiekonzerns Hilti. Text: Stefan Lenherr Auf Reisen wird dem Liechtensteiner erst richtig bewusst, was für ein Exot er ist. Auf den Flughäfen dieser Welt muss er den Zollbeamten oft erklären, dass er keineswegs einen Fantasiepass in den Händen hält, sondern das Land, das er seine Heimat nennt, tatsächlich existiert. Zur Beweisführung ist im Liechtensteiner Pass praktischerweise eine Landkarte Westeuropas integriert, in der das kleine Fürstentum eingezeichnet ist. Und glücklicherweise gibt es die Firma Hilti. Denn überall auf der Welt haben Menschen plötzlich Bilder von Bohrmaschinen und roten Koffern vor ihrem inneren Auge, wenn man von Hilti – einem ur-liechtensteinischen Unternehmen – spricht. Mit seiner Befestigungs- und Abbautechnik ist der Bautechnologiekonzern einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Heute umfasst das Produktportfolio des Systemanbieters mit eigenem Direktvertrieb unter anderem auch Laser-Messtechnik, Brandschutzsysteme oder Installationstechnik ebenso wie technische Beratung, Softwarelösungen und Serviceleistungen. Hilti ist mit über 1’600 Mitarbeitern am Hauptsitz in Liechtenstein einer der wichtigsten Arbeitgeber des Landes. Weltweit beschäftigt das Unternehmen mehr als 23’000 Mitarbeiter. Als die 22

Brüder Martin und Eugen Hilti im Jahr 1941 die Maschinenbau Hilti OHG gründeten, hatten sie noch fünf Mitstreiter. Zu den Kunden der ersten Stunde zählten die Schweizer Textil- und die deutsche Automobilindustrie, die in Schaan einzelne Produktteile fertigen liessen. Doch schon bald machte sich der junge Betrieb daran, eigene Produkte zu entwickeln. Im Jahr 1967 gelang schliesslich der ganz grosse Wurf: Der Bohrhammer «Hilti TE 17» mit elektropneumatischem Schlagwerk eroberte die Baubranche im Sturm. Viel Geld für neue Innovationen Hilti tut einiges dafür, damit der Name auch in Zukunft mit neuen Lösungen erster Güte in Verbindung gebracht wird. So hat der Konzern für rund 120 Millionen Franken ein neues Innovationszentrum am Hauptsitz in Schaan gebaut, um am «Next Big Thing» zu tüfteln. Mit der neu errichteten Ideenschmiede beweist Hilti die Verbundenheit mit Liechtenstein. Und sie lässt dessen Bürger hoffen, dass sie auch in Zukunft interessierten Ausländern ein «Aha-Erlebnis» bescheren können, wenn sie erklären, dass die weltbekannte Firma Hilti eine ur-liechtensteinische ist.


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Lenksysteme für die Autos der Zukunft In den 75 Jahren seit der Gründung hat sich ThyssenKrupp Presta zu einem global führenden Zulieferer der Automobilindustrie entwickelt. Das Unternehmen ist mit rund 2000 Mitarbeitern am Hauptsitz in Liechtenstein der grösste private Arbeitgeber des Landes und will mit neuen Technologien die automobile Zukunft aktiv mitgestalten. Text: Stefan Lenherr

Neue Trends als Chance Das Unternehmen erarbeitete sich eine Stellung als gefragter Zulieferer in der Autoindustrie und expandierte fortan mit eigenen Standorten in der ganzen Welt. Einen kräftigen Wachstumsschub erfuhr ThyssenKrupp Presta im Jahr 2003 mit der Übernahme des Lenkungsgeschäfts von Mercedes-Benz. Auf einen Schlag stieg die Anzahl der Mitarbeiter um 1’700 Personen und der Umsatz des Unternehmens erhöhte sich um satte 300 Millionen Euro. Bis heute ist das Wachstum der Presta ungebremst. Sie zählt weltweit zu den erfolgreichsten Herstellern von Lenksystemen und ist Technolo-

Mitarbeiter der ThyssenKrupp Presta feilen in der Akustikhalle am Hauptsitz in Eschen an neuen Technologien für die Automobilindustrie.

Foto: ThyssenKrupp-Presta

Am 28. Oktober jährt sich der Gründungstag der Press- und Stanzwerk AG, die sich heute ThyssenKrupp Presta nennt, zum 75. Mal. Das Unternehmen gehört zu den Industriepionieren, die den Aufschwung der liechtensteinischen Wirtschaft nach dem Zweiten Weltkrieg massgeblich mitprägten, und zählt heute zu den wichtigsten Stützen des heimischen Werkplatzes. Allerdings hat die Presta auch sehr schwierige Zeiten durchlebt. Das Unternehmen produzierte zu Beginn Munitionskomponenten und später Schrauben in grossen Mengen. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges gingen die Aufträge jedoch zurück und in den 1960er-Jahren stand selbst die Möglichkeit eines Verkauf in die USA im Raum. Erst der Einstieg ins Automobilgeschäft brachte die Wende.

gieführer auf dem Gebiet der Massivumformung. Am Hauptsitz in Eschen sowie an seinen Standorten in Europa, Nordund Südamerika sowie Asien beschäftigt das Unternehmen aktuell über 7’000 Mitarbeiter, die im vergangenen Jahr einen Umsatz von 1,9 Milliarden Franken generierten. Das Ende der Fahnenstange ist dabei längst nicht erreicht, wie CEO Guido Durrer erläutert: «Da wir direkt von der Automobilindustrie und den jeweiligen Märkten abhängig sind, bieten sich uns aufgrund des Marktwachstums grosse Wachstumsmöglichkeiten.» Durrer sagt, technologisch würde sich die

Automobilindustrie stärker in Richtung autonomes Fahren und Elektrifizierung entwickeln. Und da wittert die Presta ihre Chance, ganz vorne mitmischen zu können. «Mit der Lenkung sind wir bezüglich beider Trends direkt betroffen und können von diesem Technologiewechsel profitieren.» Dabei kommt dem Hauptsitz des Unternehmens im liechtensteinischen Eschen eine entscheidende Rolle zu. «Hier findet die Entwicklung der zukünftigen Produkte statt, die dann im globalen Produktionsnetzwerk mit 16 Standorten produziert werden», sagt Durrer. 23


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Wirtschaft/Bildung

Uni Vaduz, HSG in St. Gallen, oder doch lieber nach Innsbruck oder Wien? Wohin sollte der Weg nach erfolgreich bestandener Matura führen? Annina Götz entschied sich im Sommer 2015 für Schaan, für eine Berufslehre als Kauffrau. Text: Michael Benvenuti

Die Entscheidung von Annina Götz für eine Lehre war ganz bewusst: «Ich wollte etwas Praktisches machen und konkrete Ergebnisse sehen.» Ausserdem wollte sie ihre Sozialkompetenz steigern. «Ich habe sehr ungern telefoniert, scheute den Kontakt mit Menschen, wusste nicht, wie ich mit Kritik umgehen sollte, wie man sich präsentiert und Ideen verkauft.» Heute kann sie es. Die 19-Jährige klingt freundlich und kompetent am Telefon, ist offen im Gespräch, lacht, gestikuliert – von Unsicherheit keine Spur. Auch ihre Angst, dass sie den Anforderungen in der Berufsfachschule nicht gewachsen sein könnte, ist längst verflogen. «Ihr Notenschnitt beträgt 5,3», erzählt Ivan Schurte, Bereichsleiter Berufsbildung bei der Wirtschaftskammer und zugleich Vorgesetzter von Annina, stolz. Dieser Schnitt sei deshalb so bemerkenswert, weil die junge Frau die ersten vier Semester in einem einzigen Jahr absolvieren muss. «Way-up» nennt sich diese komprimierte Form der Lehre und richtet sich speziell an Maturanten. Für Annina Götz dauert die Ausbildung deshalb nur zwei Jahre statt deren drei. Über ihre weitere Karriere hat sich die sympathische Schellenbergerin zwar noch keine Gedanken gemacht, für Ivan Schurte steht aber fest: «Am Ende wird sie eine Gewinnerin sein. Ihr stehen alle Türen offen, ihr Weg ist sehr nachhaltig.»

Stabiles Fundament für erfolgreiche Unternehmen Das Modell der Berufslehre ist in Liechtenstein seit Jahrzehnten tief verwurzelt, geniesst in der Gesellschaft ein sehr hohes Ansehen und ist so simpel wie erfolgreich: Die Lernenden werden parallel im Lehrbetrieb und in der Berufsfachschule für einen bestimmten Beruf ausgebildet und erwerben in der Regel exakt jene Kompetenzen, die von

den Unternehmern gefordert werden. Dadurch fällt ihnen der Übertritt in den Arbeitsmarkt oft leichter als Absolventen allgemeiner Bildungsgänge. Diesen Vorteil streicht auch Liechtensteins Bildungsministerin Aurelia Frick heraus: «Der Lernende lernt praxisnah. Konkrete Arbeitsresultate motivieren und durch Einbindung in den Betrieb lernt er Verantwortung zu übernehmen. Teamfähigkeit und Sozialkompetenz eignet er sich in einem realen Arbeitsumfeld an. Das sind Eigenschaften, die am Arbeitsmarkt gesucht werden.» Dem kann Ivan Schurte nur zustimmen: «Die duale Berufsbildung ist ein stabiles Fundament für erfolgreiche Unternehmen.» Die in anderen Ländern vorangetriebene Steigerung der Akademikerquote sieht er entsprechend kritisch: «Ich kann nicht gleich viele Häuptlinge wie Indianer haben. Foto: Michael Zanghellini

Duales System

Duales System

Ausbildung made in Liechtenstein

Annina Götz entschied sich nach der Matura bewusst für eine Berufslehre als Kauffrau.

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Wirtschaft/Bildung

Mit «100pro!» dem Fachkräftemangel entgegenwirken Foto: ThyssenKrupp Presta

Um den Stellenwert der dualen Berufslehre weiter zu erhöhen und Lehrbetrieben wie Lernenden unter die Arme zu greifen, hat die Wirtschaftskammer Liechtenstein die Initiative «100pro!» ins Leben gerufen. Das Programm fusst auf drei Pfeilern: dem Lernenden-Coaching (LC), dem Betriebs-Coaching (BC) und der Verbundausbildung.

Auch ThyssenKrupp Presta setzt bewusst auf die duale Berufslehre.

Hier braucht es einen gesunden Mix.» Hätte denn die duale Berufsbildung das Zeug zum Exportschlager? «Ja», ist Werner Kranz, Leiter des Amts für Berufsbildung und Berufsberatung, überzeugt, «die Berufslehre ‹made in Liechtenstein› hat mit Bestimmtheit das Zeug zum Exportschlager. Angesichts der tiefen Jugendarbeitslosigkeit und des hohen Fachkräftebedarfs ist eine Exportentwicklung der dualen Berufsbildung in andere Länder mehr als nur spürbar.» Die Lehre habe zweifellos vielen Unternehmen in Liechtenstein massgeblich geholfen, zu Weltmarktführern zu reifen, betont Schurte. Ob das Bildungsmodell allerdings problemlos 1:1 in beliebige Länder exportiert werden könnte, bezweifelt er. «Damit es funktioniert, braucht es auch ein entsprechendes soziales Umfeld. In der Gesellschaft muss die Einstellung zu Leistungsbereitschaft und Ehrgeiz verankert sein.»

Bildungswege zunehmend individuell In der Erstausbildung beträgt das Verhältnis zwischen den Abschlüssen in der beruflichen Grundbildung und der gymnasialen Maturität in Liechtenstein rund 70 zu 30. In der beruflichen Grundbildung nehmen der Metallund Maschinenbau sowie das Bildungsfeld Organisation/Verwaltung/Büro die Spitzenpositionen ein. Es folgen die technischen Berufe, die Heilbehandlung, der Verkauf und das Baugewerbe. Die Zahl der Lehrabschlüsse in Liechtenstein bewegt sich seit 2005 auf relativ konstantem Niveau bei rund 300 bis 350. Insgesamt werden von den rund 340 aktiven Lehrbetrieben ca. 1’200 Lernende ausgebildet. Immer mehr werden nach dem Lehrabschluss Weiterbildungsmöglichkeiten wahrgenommen. Dazu gehören insbesondere die höheren Fachschulen oder die Fachhochschulen. Das liechtensteinische Bildungssystem bietet damit sehr viele Möglichkeiten für die persönliche und berufliche Entwicklung, und zwar aus jeder Ausgangsposition.

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Das LC bietet für die Jugendlichen eine ganz praktische Unterstützung im schulischen Bereich. Neben schulischer Nachhilfe, Semesterbesprechungen und Lerntypenberatungen werden auch Hausaufgaben im Rahmen der Hausaufgaben Lobby (HALO) betreut, um den schulischen Erfolg der Lernenden zu sichern. Mit dem Betriebscoaching von «100pro!» werden die Lehrbetriebe von administrativen Aufgaben wie der Rekrutierung der Lernenden, der Erstellung von Ausbildungsplänen oder der Durchführung von Qualifikationsgesprächen entlastet und können sich so ganz auf die praktische Ausbildung konzentrieren. Die Verbundlehre soll auch Kleinbetrieben und spezialisierten Unternehmen die Möglichkeit bieten, ganzheitliche Ausbildungsplätze zu schaffen. Die Lernenden werden bei der Wirtschaftskammer Liechtenstein angestellt und absolvieren ihre fachliche Ausbildung nach einem vorgegebenen Einsatzplan abwechselnd bei mehreren beteiligten Lehrbetrieben. Der Verbundvertrag regelt dabei die genaue Zusammenarbeit zwischen der Wirtschaftskammer und den einzelnen Unternehmen. Aktuell betreut «100pro!» 170 Lernende in verschiedenen Bereichen. 25 absolvieren eine Berufslehre im Verbund von verschiedenen Betrieben, 60 Lernende kommen in den Genuss des BCs und durchschnittlich 80 Jugendliche werden im LC betreut. «Durch die aktive Kombination von Fach- und Ausbildungskompetenzen gelangen erfolgreiche junge Berufsleute auf den Arbeitsmarkt. So wird dem Fachkräftemangel entgegengewirkt», ist Ivan Schurte, Bereichsleiter von «100pro!» bei der Wirtschaftskammer, überzeugt.

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BACHELOR (BSc) Architektur Betriebswirtschaftslehre MASTER (MSc) Architecture Entrepreneurship Finance Information Systems DOCTORATE (PhD) Architecture and Planning Business Economics

www.uni.li 27


Wirtschaft/Bildung

Der Selbstlose Florian Büchel weiss, was er beruflich will. Das war nicht immer so. Deshalb hat er mit zwei Freunden mychoice.info gegründet. Mit dieser Online-Plattform hilft er Jugendlichen bei der Lehrstellensuche – ehrenamtlich. Text: Silke Knöbl

«Früher wollte ich Eishockey-Goalie werden», erzählt Florian Büchel. Warum? Weil ihn der Sport fasziniert hat. Gespielt hat er nie. Später wollte er Landschaftsarchitekt werden. «Die Natur hat mich schon immer begeistert.» Entschieden hat er sich schliesslich für eine kaufmännische Lehre bei einer Liechtensteiner Bank. «Ich wollte in die Fussstapfen meines Vaters treten.» Wer jung ist, weiss vielfach nicht, welchen Beruf er erlernen soll. Viele Berufe kennt man nicht und bei anderen weiss man nicht genau, was dahintersteckt. Hinzukommt, dass die Jugendlichen nicht allein entscheiden. Beeinflusst werden sie von den Lehrern und vor allem auch von den Eltern. Das war auch bei Florian Büchel nicht anders. Deshalb will er Jugendlichen die Berufswahl mit einem eigenen Projekt erleichtern: mychoice.info. Einblick in die Berufswelt Es ist eine Plattform, auf der verschiedene Berufe mit Videos vorgestellt werden. Neutral und authentisch. «Die Jugendlichen informieren sich heute primär im Internet», sagt Florian Büchel. «Und ein multimediales Angebot dieser Grössenordnung gibt es in der Region noch nicht.» Die Plattform soll nicht nur Jugendlichen, sondern auch deren Eltern einen Einblick in die Berufswelt geben. Das Projekt stemmt er in der Freizeit – gemeinsam mit seinen beiden Jugendfreunden Kevin Gabathuler und Kevin Frick. Die drei haben ihre Kindheit im selben Dorf verbracht; sie gingen in dieselbe Schule und spielten gemeinsam Fussball. Bislang haben sie über 2’400 Arbeitsstunden in die Plattform gesteckt.

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oho#3 Florian Büchel gibt Schülern Einblicke in die selbst entwickelte Plattform mychoice.info.

Das Geld fliesst vollumfänglich ins Projekt. Denn die qualitativ hochwertigen Videos werden mit Unterstützung einer externen Firma produziert und sind teuer. Zudem soll mychoice.info in den nächsten Monaten auch auf die Schweiz ausgedehnt werden. «Wir wollen mehr Jugendliche erreichen», sagt Florian Büchel. Um die Aktivitäten voranzutreiben, ist er regelmässig in Kontakt mit verschiedenen Berufsverbänden in Liechtenstein und der Schweiz. Florian Büchel ist der Kommuni-

Jungunternehmer unter sich: v. l. Kevin Gabathuler, Kevin Frick, Florian Büchel

Fotos: Roland Korner

Ausgezeichnetes Projekt Der Aufwand lohnt sich: Die Gründer gewannen Wettbewerbe, etwa den Ideenkanal Liechtenstein sowie das 11. Interregionale Jugendprojekt. Zudem erhielten sie einen Förderpreis in der Höhe von 15’000 Schweizer Franken von einer Stiftung, die hilft, Bildung und berufliche Weiterbildung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der Region zu fördern. kator und Finanzchef im Projekt. Die beiden Rollen liegen ihm. Das Wissen und die Erfahrung hat er sich unter anderem im Betriebswirtschaftsstudium an der Uni Liechtenstein angeeignet. «Die Ausbildung war sehr praxisorientiert», erzählt Florian Büchel. Nicht zuletzt hilft sie ihm auch, den eigenen Berufsweg weiterzugehen. Verantwortungsvolle Aufgabe Der 26-Jährige arbeitet seit September letzten Jahres bei einem Immobilien- und Treuhandunternehmen in Vaduz. Die Fir-

ma wird von seinem Vater und zwei weiteren Partnern geführt. In ein paar Jahren wird der junge Liechtensteiner die Rolle seines Vaters übernehmen. Eine gute Nachfolgelösung und eine herausfordernde Aufgabe, auf die sich Florian Büchel bereits sehr freut. mychoice.info wird er weiterhin ehrenamtlich betreuen. «Es ist nicht unsere Absicht, Profit damit zu erzielen», sagt der Social Entrepreneur. «Schliesslich habe ich meinen Beruf, um Geld zu verdienen.»

Universität Liechtenstein Die staatliche Hochschule ist jung, regional verankert und international aktiv. Sie bietet Bachelor-, Master- und Doktoratsstudiengänge sowie Weiterbildungsprogramme in den Bereichen Architektur und Raumentwicklung, Entrepreneurship, Finanzdienstleistungen und Wirtschaftsinformatik an. www.uni.li

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Wirtschaft/Bildung

Rekordhalter der Vergnügungsbranche Achterbahnen sind die grossen Attraktionen der zahlreichen Vergnügungsparks rund um den Globus. Höher, schneller, spektakulärer: Im Geschäft mit Loopings, Katapultstarts und Überschlägen mischt mit Intamin Amusement Rides ein liechtensteinisches Unternehmen ganz vorne mit. Text: Stefan Lenherr

Auch im überschaubaren Wirtschaftsraum Liechtenstein gibt es sie noch, die Hidden Champions. So werden Firmen genannt, die in ihrer Branche zu der absoluten Weltspitze gehören, aber in der Öffentlichkeit kaum bekannt sind. Intamin – das Akronym steht für International Amusement Installations – ist eine davon. Seit der Gründung 1967 zeichnete das Unternehmen bei über 100 Achterbahnen für die Planung und den Bau verantwortlich und ist mit seinen Anlagen auf Vergnügungsparks der ganzen Welt präsent – unter anderem im Disneyland Paris oder im Europapark Rust. Und doch ist Intamin kein Name, der ausserhalb der Branche geläufig ist. Die Werbetrommel rühren, das ist nicht die Sache von Intamin-Chef Patrick Spieldiener. Und es stört ihn kein bisschen, wenn die Leute in Paris, London, Las Vegas oder Abu Dhabi mit einer Achterbahn aus der Intamin-Schmiede fahren, ohne davon Notiz zu nehmen. «Wir legen da überhaupt keinen Wert drauf», sagt Spieldiener und erklärt auch, weshalb. «Kunden, die mit uns neue Bahnen realisieren, müssen sich sehr stark engagieren. Daher ist unsere Haltung, dass sie diejenigen sein sollen, die den

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Werbeeffekt erzielen und die Lorbeeren einheimsen.» Es sei für ihn deshalb auch absolut tabu, über aktuelle oder anstehende Projekte zu sprechen. Neue Bestmarken im Visier Weil Parkbetreiber in Sachen Öffentlichkeitsarbeit naturgemäss weniger Zurückhaltung an den Tag legen, ist dennoch zu erfahren, dass Intamin derzeit in Orlando im USBundesstaat Florida an einem Grossprojekt beteiligt ist. Der Gründer des Unternehmens US Thrill Rides, Bill Kitchen, plant laut dem Branchenblatt «InPark Magazine» als Hauptattraktion die rund 300-Millionen-Dollar teure Attraktion Skyplex inklusive einer Achterbahn, welche gleich mehrere Bestmarken aufstellen soll. Unter anderem wird der «Skyscraper», der voraussichtlich im Jahr 2018 in Betrieb geht, mit 173 Metern die höchste Achterbahn der Welt sein. Damit das Vorhaben gelingt, vertraut er auf die Dienste von Intamin. Gegenüber dem «InPark Magazine» ist Kitchen voll des Lobes für die liechtensteinische Firma. «Wir könnten nicht glücklicher sein, Intamin mit an Bord zu haben.» Schliesslich sei Intamin dafür bekannt, Rekord-Achterbahnen zu bauen.


Foto: Jean-Jacques Ruchti

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Patrick Spieldiener ist Präsident von Intamin Amusement Rides und Intamin Transportation, beide mit Hauptsitz in Schaan, Liechtenstein.

Mobilität von morgen Neben dem Geschäft mit Vergnügungsbahnen führt Spieldiener eine weitere Firma für Transportlösungen. In einigen Städten wie Moskau oder Hamburg sind die Monorail-Systeme, also eingleisige Hochbahnen, bereits erfolgreich im Betrieb. Zuletzt hat Intamin Transportation den Auftrag erhalten, eine Monorail in der italienischen Stadt Bologna zu bauen. Der sogenannte Marconi Express soll den Flughafen mit dem Hauptbahnhof verbinden. Ähnliches schwebt Intamin-Geschäftsführer Patrick Spieldiener für den Liechtensteiner Hauptort vor. Eine Bahn vom Rheinpark Stadion in die Innenstadt von Vaduz wäre relativ günstig zu realisieren und dazu eine Touristenattraktion.

Die Intamin-Achterbahn Millennium Force im USBundesstaat Ohio brach bei ihrer Eröffnung gleich mehrere Weltrekorde.

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Fotos: Intamin

Interview


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Schneller als ein Formel-1-Ferrari Am schnellsten, am höchsten, am spektakulärsten: Superlative sind in einem gesättigten Markt wie den USA überlebensnotwendig, um der Konkurrenz ein Schnippchen schlagen zu können. Und mit Rekorden kennt man sich bei Intamin wahrlich aus. So zeichnet das Unternehmen auch für die aktuell schnellste Achterbahn der Welt verantwortlich, die Formula Rossa im Freizeitpark Ferrari World in Abu Dhabi. Die Besucher werden hier mithilfe eines 25’000 PS starken hydraulischen Systems innerhalb von 4,9 Sekunden auf Tempo 240 beschleunigt. Angesichts solcher Werte gerät auch der auf Understatement bedachte Intamin-Chef ein wenig ins Schwärmen. «Da stecken schon gewaltige Ingenieursleistungen dahinter. Solch eine Beschleunigung schafft nicht einmal ein Formel-1-Ferrari.» Dabei sei das Ende der Fahnenstange noch längst nicht erreicht. Die technische Entwicklung erleichtert den Ingenieuren und Designern, mit den Achterbahnen neue Rekorde aufzustellen. «Der Mensch kann heute nicht mehr aushalten als vor 100 Jahren, bevor er einen Black out erfährt», erklärt Spieldiener, «mit den heutigen technischen Mitteln können wir aber den Beschleunigungsverlauf viel genauer vorausplanen. Da ist noch vieles möglich.» Innovation entscheidend Auch nach fast 50 Jahren im Geschäft werden Spieldiener und seine weltweit 500 Mitstreiter nicht müde, an neuen Attraktionen zu tüfteln. Auf den Lorbeeren ausruhen, das kann man sich bei Intamin ohnehin nicht erlauben. «In unserer Branche ist Innovation matchentscheidend.» Jedes Jahr entwickelt das Unternehmen daher mindestens eine neuartige Anlage. Denn die Konkurrenz schläft nicht. Im Gegenteil, sie kopiert, was funktioniert. Eine Neuentwicklung hat eine Halbwertszeit von zwei bis vier Jahren, sagt Spieldiener, dann ist der Vorsprung dahin und die Mitbewerber haben dasselbe im Angebot im Programm, bloss günstiger. «Dann ist es für uns nicht mehr so interessant. Wir müssen immer einen Schritt voraus sein.» Und was bringt die Zukunft? «Ein Trend ist sicher, dass man künftig mit einer Virtual-Reality-Brille auf dem Kopf in die Achterbahn steigt», sagt Spieldiener. Damit könne man einer Bahn ein zweites Leben geben, weil sich das Fahrgefühl auf diese Weise völlig verändert. Wenn Intamin die irdischen Grenzen einmal ausgereizt haben sollte, bleiben also immer noch höhere Sphären. «Wenn man etwa das Gefühl der Beschleunigung synchronisiert mit dem, was man durch die Brille sieht, erschliessen sich zahlreiche neue Möglichkeiten: Etwa eine Reise durchs Weltall.»

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Kultur/Genuss

Spürsinn für innovative Ideen Der Bio-Hof, den Landwirt Franky Willinger mit seiner Frau Leni seit 2009 im Vaduzer Riet als Pächter betreibt, ist ein Vorzeigehof. Mit viel Tatendrang und Innovationskraft hat das junge Paar neben der Milchwirtschaft einen Hühnerstall für Bio-Eier sowie eine Direktvermarktung aufgebaut. Ein Unternehmenskonzept, bei dem die Liebe zur Natur und zum Tier im Vordergrund steht. Text: Niki Eder · Fotos: Eddy Risch

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oho#3 4.40 Uhr. Draussen ist es stockdunkel – und kalt. Während der Grossteil der Bevölkerung noch friedlich schlummert, heisst es für Franky und Leni Willinger Aufstehen. Ihre 50 Milchkühe warten schon. Genau wie Hofhund Tina, der Herrchen und Frauchen beim Betreten des Stalls freudig wedelnd begrüsst. Auf dem Weg zum Melkstand krault der 33-jährige Landwirt noch hier und da die Stirn eines zutraulichen Rinds, dann beginnt die Arbeit. Die Milchkühe reihen sich schon erwartungsvoll auf. «Jedes Tier hat seinen eigenen Charakter», sagt Franky Willinger. «Es gibt echte Persönlichkeiten unter ihnen. Die wachsen einem dann besonders ans Herz.» Während der Landwirt seine Kühe melkt, kümmert sich seine Frau Leni um die Boxen und die Fütterung der Kälber. Die beiden sind ein eingespieltes Team, arbeiten Hand in Hand – und haben bereits viel geleistet, bis sie sich um 7.30 Uhr mit ihren zwei Kindern, der 4-jährigen Malin und dem 6-jährigen Björn, an den Frühstückstisch setzen. Die gemeinsame Zeit mit der Familie ist dem Ehepaar wichtig. Hier tanken sie neue Kraft und Energie, um sich den Aufgaben des Tages zu stellen. Denn an diesen mangelt es auf einem Bauernhof nie. Gleich nach dem Frühstück steht die Arbeit im Hühnerstall an. Und neben den Milchkühen und Hennen müssen auch noch die 40 Stück Jungvieh sowie die zwei Esel versorgt werden, die auf dem Hof beheimatet sind. Einen Jugendtraum verwirklicht Franky Willinger liebt seinen Beruf. Doch der Weg dahin gestaltete sich nicht ganz gradlinig. Zwar verbrachte er schon als Kind jede freie Minute entweder im Schaf- und Schweinestall seiner Grossmutter oder ansonsten im Kuhstall des Nachbarn, doch es fehlte einfach der eigene Bauernhof, den er einmal übernehmen konnte – und damit die Option auf Selbstständigkeit. Als die Berufswahl anstand, verabschiedete er sich somit von seinem Traum einer Bauernlehre und trat eine KV-Ausbildung bei einem Triesenberger Transportunternehmen an. Die Lehre schloss Franky Willinger auch erfolgreich ab – doch sein Hobby, die Landwirtschaft, gab er dafür nicht auf. Den grössten Teil seiner Freizeit half er auf dem Hof des Nachbarn mit oder arbeitete im Sommer auf einer Alp.

Es zeichnete sich schnell ab: Das Büroleben war auf Dauer nicht sein Ding. Und so legte Franky Willinger mit 20 Jahren eine Auszeit ein – und reiste für ein Jahr nach Kanada, um dort auf einem Bauernhof zu arbeiten und nebenbei Englisch zu lernen. Eine tolle Erfahrung, welche ihn zwei Jahre später erneut nach Kanada zog. Bei dieser Reise lernte Franky auch seine heutige Frau kennen. «Das war mehr als ein Zufall», erzählt der Triesenberger. «Ich reiste mit einem Freund quer durch das Land, als wir in einem Pub auf eine Gruppe Girls aus der Schweiz trafen, bei der auch Leni dabei war.» Zurück in Liechtenstein, konnte Franky seine neue Bekanntschaft nicht vergessen – und so fädelte er es geschickt ein, dass er der in Sax wohnenden Leni eines Abends in einer Bar wieder über den Weg lief. Von da an waren die beiden unzertrennlich. Auch Leni, die selbst auf einem Bauernhof aufgewachsen war und sich zur Köchin ausbilden liess, träumte von einem Leben auf dem Bauernhof. Und so unterstützte sie ihren Freund darin, endlich die Lehre als Landwirt zu beginnen. «Ich bin sicher, dass ich sie irgendwann sowieso gemacht hätte», so der Triesenberger. «Aber Leni hat diese Entscheidung sicher beschleunigt.» Zwei Jahre besuchte Franky Willinger die Landwirtschaftsschule in Salez. Und in den darauffolgenden Jahren liess er sich berufsbegleitend bis zum Landwirtschaftsmeister ausbilden. Nun fehlte nur noch der passende Hof, welchen das junge Paar im Ausland finden wollte. Die Reise nach Kanada, um sich dort ein bisschen umzusehen, war bereits gebucht. Doch dann kam alles anders, als sie dachten. Pacht des Riethofs als Chance Anfang 2008 stiess das junge Ehepaar auf eine Anzeige, in welcher die Gemeinde Vaduz den Riethof im Vaduzer Riet zur Pacht ausschrieb. «Zwar dachten wir nicht, eine reelle Chance zu haben, aber wir hatten ja nichts zu verlieren und so gaben wir unsere Bewerbung ein»,

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Kultur/Genuss

Im März 2009 übernahmen Franky und Leni, die mittlerweile geheiratet hatten, die leeren Gebäude des Riethofs. Die Kühe und Maschinen dazu musste der Landwirt selbst anschaffen. Sein Hunger nach Innovation war damit allerdings noch nicht gestillt. Und so war der Triesenberger gleich Feuer und Flamme, als die Anfrage eines Unternehmers aus Liechtenstein kam, ob er nicht Bio-Eier für die Region produzieren wolle. «Die Investition in einen neuen Hühnerstall war eine unserer besten Entscheidungen», sagt Franky Willinger. «Bio-Eier aus der Region sind Mangelware – und so ist die Nachfrage entsprechend gross. Heute beliefern wir zweimal pro Woche 20 Läden in Liechtenstein und im angrenzenden St. Galler Rheintal mit unseren Eiern und diversen anderen Produkten.» Eier, die mit gutem Gewissen gegessen werden können. Denn die 500 Hühner auf dem Hof machen einen sichtlich glücklichen Eindruck. Ihr Federkleid ist prachtvoll und sie können sich frei zwischen Stall und grosszügigem Aussengehege bewegen. Aufgrund modernster Technologie erfolgt die Fütterung vollautomatisch und die Eier werden per Förderband in den Bearbeitungsraum transportiert, wo Leni oder Franky sie zweimal pro Tag kontrollieren, putzen, nach Grösse sortieren und abpacken. Oft werden sie bei dieser Arbeit auch von Frankys Vater unterstützt, der mittlerweile in Pension ist. Doch der Hühnerstall ist nicht die einzige Innovation des Riethofs. Das Paar hat auch eine Direktvermarktung aufgebaut, über die sie neben den Bio-Eiern auch Fleischwaren, Alpkäse, Fondue, Konfitüre und vieles mehr anbieten. «Bei der Vermarktung ist Leni der Chef, und ich helfe, wenn sie Unterstützung braucht», erklärt Franky Willinger. «Im Stall läuft es andersherum.» Und als ob all das noch nicht genug Verantwortung wäre, engagiert sich der Landwirt nebenbei noch in diversen Organisationen wie dem Liechtensteiner Milchverband, der Alpgenossenschaft oder der Bildungskommission des Lehrverbunds St. Gallen-Appenzell-Liechtenstein. Wer das Leuchten in den Augen von Franky Willinger sieht, wenn er von seiner Arbeit erzählt, weiss: Er ist Landwirt mit Leib und Seele. «Auch wenn es viele Vorschriften gibt, gefällt mir die Vielseitigkeit an diesem Beruf. Wenn man innovativ ist und Power hat, gibt es zahlreiche Möglichkeiten, um etwas auf die Beine zu stellen.» Und so verwundert auch sein Fazit nicht: «Natürlich ist das Bauernleben streng, aber vor allem ist es auch schön. Wer kann schon von sich behaupten, sein grösstes Hobby zum Beruf gemacht zu haben?»

Foto: Roland Korner

erzählt Franky Willinger. «Als schon wenige Monate später die Zusage kam, konnten wir es kaum glauben.» Der Triesenberger Landwirt hatte sich gegen 30 Mitbewerber durchsetzen können. Ein Glücksfall, der alle Auswandererpläne für die nächsten Jahre in den Hintergrund rücken liess.

Liechtenstein ist Bio-Weltmeister In Liechtenstein unterstützt der Staat eine nachhaltig ausgerichtete Landwirtschaft und so produziert jeder Landwirtschaftsbetrieb innerhalb eines Labelprogramms. Mehr als 30 Prozent halten sich dabei an die strengen schweizerischen Richtlinien der Bio-Produktion. Mit diesen Werten ist Liechtenstein im Länderranking Bio-Weltmeister. Zwar gewinnen nach wie vor die grossen Länder wie Australien, Argentinien oder die USA, doch das ändert sich schnell, wenn man den prozentualen Anteil der Bio-Landwirtschaft an der gesamten landwirtschaftlichen Produktion betrachtet. Hier können sich die kleinen Länder profilieren – allen voran Liechtenstein. Mit einem beeindruckenden Anteil von mehr als 30 Prozent BioBetrieben schneidet das Fürstentum Liechtenstein hierbei als Bio-Weltmeister ab.

Unsere Landwirtschaft in Zahlen • 0,8 % der Beschäftigten in Liechtenstein arbeiten in der Land- und Forstwirtschaft. • 109 Landwirtschaftsbetriebe sind anerkannt. • Davon sind 33 Bio-Landwirtschafsbetriebe (30,3 %). • Rund 3’600 ha beträgt die landwirtschaftlich bewirtschaftete Nutzfläche. Sie nimmt cirka 22 % der Landesfläche ein. • Es gibt rund 6’000 Stück Rindvieh, davon 2’800 Kühe. Ein Drittel des Rindviehs wird auf liechtensteinischen Alpen gesömmert. • Rund 60 Milchbetriebe produzieren 14 Mio. Kilogramm Milch. • 48,5 Jahre ist das Durchschnittsalter der Betriebsleiter. (Quelle: Amt für Statistik, Landwirtschaftsstatistik 2013)

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Kultur/Genuss

Sturer Esel – von wegen! Beim legendären Eselfest in Malbun gibt es nur Gewinner. Doch eine Frage bleibt: Wer ist nun sturer – Mensch oder Tier? Ein Augenschein beim lustigsten Volksfest Malbuns. Text und Fotos: Doris Büchel

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oho#3 Sturer Esel! Zu dieser Aussage lässt sich wohl manch ein Zuschauer hinreissen, wenn jeweils im August das legendäre Eselfest gefeiert wird. Sturer Esel? Die Frage sei erlaubt: Wer ist nun stur – der Mensch, der da zieht und schiebt und lockt, um den Esel mit allen (legalen) Mitteln schnellstmöglich zum Bezwingen des Parcours zu bewegen? Oder der Esel, der nicht wirklich einsieht, wieso es dermassen eilt, wo doch am Ende des Tages so oder so fuderweise Streicheleinheiten und ein Sack Karotten auf ihn warten? Aber eines nach dem anderen … Der Esel lässt sich gerne Zeit Es war ein Prachtstag im August 2015, den sich die Organisatoren rund um Präsident Normann Bühler zur Austragung des 19. Eselfests ausgesucht hatten. Sattgrüne Wiesen, ein stahlblauer Himmel und ein laues Lüftlein lockten Hunderte Zuschauer aus dem In- und Ausland nach Malbun, um sich das Spektakel unterhalb der Friedenskapelle anzusehen. Enttäuscht wurde dabei keiner: Die Startliste war lang, erstmals waren auch Lamas und Alpakas am Start. Und entgegen einem gängigen Wettkampf, bei dem es vor allem um Schneller, Höher und Besser geht, ist beim Eselfest die Freude der Zuschauer dann am grössten, wenn beim Parcours nicht alles wie am Schnürchen läuft – was zuweilen der Fall ist. Doch was der Laie beim Esel gerne als stur und störrisch bezeichnet, wird dem sanftmütigen und intelligenten Tier nur teilweise gerecht. In Wahrheit lässt sich der Esel einfach gerne Zeit. Seine Zeit. Unter uns: Wer sagt denn, dass alles immer schnell und nach Plan verlaufen muss? Wieso nicht einfach mal einen Moment innehalten, um das wunderbare Bergpanorama zu geniessen? Einen Happen grünes Gras zu kosten? Oder einfach so, der puren Freude zuliebe? Eben. Freude hatten am Schluss übrigens fast alle: Die Zuschauer, die sich köstlich amüsierten, der Sieger, der den Parcours mit Esel Tommy in lediglich 58 Sekunden bewältigte, und sogar Esel Sorry, der – passend zum Namen und den vier komplett verweigerten Hindernissen – ein Vielfaches der Siegerzeit für die insgesamt sieben Hürden benötigte und somit das Schlusslicht der Rangliste bildete. Doch Tommy wie auch Sorry war’s einerlei. Denn: Beim Eselfest Malbun gibt’s am Schluss nur Gewinner und für alle denselben Preis – einen grossen, prall gefüllten Sack Karotten und massenhaft Streicheleinheiten. Wer’s verpasst, ist selber schuld Übrigens: Nebst dem Hindernisparcours gibt es beim Eselfest auch einen «Esel Grand Prix». Gewinner ist, wer vor den Augen und Zurufen der vielen Zuschauer am Wegrand die Strecke vom Alpenhotel Vögeli bis zur Talstation Sareis und zurück am schnellsten zurücklegt. Auch bei diesem äusserst unterhaltsamen Rennen zeigt sich, dass sich Esel lieber überzeugen als dressieren, geschweige denn aus der Ruhe bringen lassen. Und weil dabei sein beim Eselfest wichtiger ist als Gewinnen, dreht manch eine Reiterin oder ein Reiter eine Ehrenrunde – nicht immer freiwillig zwar, aber trotzdem. Egal: Denn am Ende des Tages sind sowieso alle gleich und haben ihren Grund zur Freude: Die Esel, die sich auf den grünen Weiden ihrer Lieblingsbeschäftigung zuwenden – dem Fressen; und die Menschen, die den Tag in geselliger Runde im oder rund um das Festzelt, im Herzen Malbuns, ausklingen lassen.

Eselfest 2016 Gute Nachrichten: Am 6. August 2016 feiert der Verein Eselfest Malbun Jubiläum. Dann nämlich geht das beliebte Eselfest bereits zum 20. Mal über die Bühne. Regelmässig trifft sich deshalb das siebenköpfige Organisationskomitee, um erneut ein abwechslungsreiches und stimmungsvolles Rahmenprogramm für Jung und Alt auf die Füsse zu stellen. «Wir laden alle ein, am 6. August nach Malbun zu kommen und aktiv an unserem Eselfest dabei zu sein», sagt Normann Bühler, Präsident des Vereins. Dabei hält das OK an seinem bewährten Konzept fest, bei dem sich alles um die Esel und die Geselligkeit dreht. Doch keine Bange: Für alle, die zufällig keine eigenen Esel im Stall haben, stellen die Vereinsmitglieder ihre eigenen Tiere zur Verfügung. Und auch die Alpakas und Lamas werden wieder Teil des Familienfestes sein.

Naturverbundene Jugend Übrigens: Um Nachwuchs braucht sich der Verein keine Sorgen zu machen – weder bei den Tieren, noch bei den Mitgliedern. Der Verein zählt rund 60 Mitglieder und ständig rücken Junge nach. «Die Triesenberger Jugend ist sehr natur- und tierverbunden», so Bühler. Nach so vielen guten Neuigkeiten steht einem gelungenen 20. Eselfest in Malbun nichts mehr im Weg.

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Kultur/Genuss

Event-Highlights 2016/2017 Egal ob jung oder alt, ausgeflippt oder traditionell – Langeweile ist in Liechtenstein tabu. Und so sorgt das ganze Jahr über eine Vielzahl an Veranstaltungen in allen Gemeinden für breit gefächerte Unterhaltung. Besucher können regionale und internationale Theaterproduktionen geniessen, sich bei Lesungen oder beim Filmfest Vaduz in neue Gedankenwelten entführen lassen oder bei Musikfestivals die Sohlen heisstanzen. Im Folgenden eine kleine Auswahl an Events in Liechtenstein. Die gesamte Liste der aktuellen Veranstaltungen findet sich unter www.tourismus.li/events.

EM-Meile in Vaduz 10. Juni – 10. Juli 2016, Vaduz Städtle www.em-meile.li 17. LGT Alpin Marathon 11. Juni 2016, von Bendern bis Malbun www.lgt-alpin-marathon.li FL1 Life Festival 1. – 2. Juli 2016, Schaan, SAL Saal am Lindenplatz www.fl1.life Rock around Malbun 2. – 3. Juli 2016, Malbun www.rockaroundmalbun.li 24. LiGiTa Liechtensteiner Gitarrentage 2. – 9. Juli 2016, Liechtensteiner Unterland www.ligita.li 2016 CEV Beachvolleyball 20. – 24. Juli 2016, Vaduz Städtle www.beachvolley.li Filmfest Vaduz 4. – 8. August 2016, Vaduz, Peter-Kaiser-Platz www.filmfest.li

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Eselfest in Malbun 6. August 2016, Malbun, Liftstation Täli www.eselfest.li Liechtensteiner Staatsfeiertag 15. August 2016, Vaduz www.staatsfeiertag.li The Princely Liechtenstein Tattoo 1. – 3. September 2016, Schellenberg, Burgruine www.princely-tattoo.li 21. LIHGA (Liechtensteinische Industrie-, Handels- und Gewerbeausstellung) 2. – 10. September 2016, Schaan, Messeplatz www.lihga.li Golden Fly Series – Weltklasse-Leichtathletik 8. September 2016, Schaan, Lindenplatz www.verein-isl.li Beizafestival 23. September 2016, Schaan www.beizafestival.li

Triesenberger Wochen – typisch einheimische Gerichte 14. Oktober bis 20. November 2016, Triesenberg www.triesenberger-wochen.li Saisonstart Skigebiet Malbun 8. Dezember 2016, Malbun www.bergbahnen.li Weihnachtsmarkt Vaduz 10. und 11. Dezember 2016, Vaduz Städtle www.erlebevaduz.li Fasnacht 23. – 28. Februar 2017, Liechtenstein www.fasnacht.li slowUp Werdenberg-Liechtenstein 7. Mai 2017, Liechtenstein/Werdenberg www.slowup-werdenberg-liechtenstein.ch Liechtensteiner Staatsfeiertag 15. August 2017, Vaduz www.staatsfeiertag.li


Foto: Rola nd

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Liechtenstein ist Ehrengast an der OLMA 2016 Vom 13. bis 23. Oktober 2016 präsentiert sich Liechtenstein bereits zum fünften Mal als Ehrengast an der OLMA, einer der grössten Publikumsund Konsumgütermessen der Schweiz. Das Motto lautet «hoi metanand» und soll bei den Besuchern Sympathie und Neugier auslösen.

«hoi metanand» – jeder, der in Liechtenstein schon zu Besuch war, hat diesen typischen Gruss mindestens schon einmal gehört. Er drückt die der Bevölkerung so eigene Nähe, Offenheit und Herzlichkeit aus. Und genau dies will auch der Auftritt Liechtensteins an der OLMA vermitteln. Das Land will positiv überraschen und in guter und herzlicher Erinnerung bleiben. Liechtenstein entdecken Das Herzstück des Messeauftritts ist die Liechtenstein-Sonderschau auf über 600 m2 Fläche. Die Besucher haben hier die Möglichkeit, Liechtenstein während 10 Tagen in all seinen Facetten zu entdecken, zu erleben und in direkten Kontakt mit Liechtenstein zu treten. Dabei steht die gute und langjährige Beziehung zwischen Liechtenstein und der Schweiz klar im Vordergrund. Höhepunkt des OLMA-Auftritts in St. Gallen ist der Tag des Ehrengastes am Samstag, 15. Oktober 2016. Liechtensteiner Vereine präsentieren in diesem Rahmen die Vielfalt des Fürstentums in einem bunten Programm. Während am Vormittag rund 1’000 Liechtensteiner in einem fröhlichen Umzug durch die St. Galler Innenstadt ziehen, findet am Nachmittag auf dem OLMA-Gelände ein von Liechtensteinern gestaltetes Arenaprogramm statt. Der Tag ist also ideal, um Liechtenstein gemeinsam mit Familie und Freunden ganz persönlich zu erleben. Auch die beliebte Tierausstellung der OLMA steht 2016 ganz im Zeichen des Fürstentums. Sie zeigt die Besonderheit und Leistungsfähigkeit der liechtensteinischen Nutztierzucht auf. In diesem Sinne: Auf zur OLMA! Ein spannendes Erlebnis und so einige Überraschungen sind garantiert. Weitere Infos unter: www.olma.li 41


Fürstliche Momente

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www.erlebnispass.li Liechtenstein erleben. Mit der «Liechtenstein all inclusive»-Karte entdecken Sie über 20 spannende Attraktionen im Wert von rund 200 Franken und dies zu einem Schnäppchenpreis von nur 23 Franken!

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Die Höhensiedlung auf «Hinder Prufatscheng»

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400 Jah re altes Wa lserha

us in Triesenberg

Triesenberg ist ein traditionsbewusstes Bergdorf in Liechtenstein. Entstanden aus einer Walsersiedlung im 13./14. Jahrhundert, hat die Gemeinde über all die Jahre ihre Geschichte in Ehren gehalten. Patrik Birrer, Leiter der Denkmalpflege Liechtenstein, hat sich intensiv mit der Architektur der alten Häuser befasst und erklärt, wie der Walser-Geist nach rund 700 Jahren noch heute in der Wohnbausiedlung spürbar ist. Interview: Niki Eder

Herr Birrer, oft spricht man davon, dass die Holzbauweise typisch walserisch ist. Gibt es tatsächlich eine charakteristische WalserhausArchitektur, die sich durch alle Walsersiedlungen hindurch zieht? Patrik Birrer: Die Holzbauweise ist aufgrund der waldreichen Gegenden und des vorhandenen Baumaterials in unserem Alpengebiet seit alters her die bevorzugte Bauweise. So ist die Holzbauarchitektur nicht per se typisch walserisch. Aber im Wissen darum, dass viele Walsersiedlungen erst aufgrund der Rodungstätigkeit entstanden sind, macht die Verwendung des ausreichend zur Verfügung stehenden Baumaterials Holz natürlich Sinn. Hierzulande zeigt sich die Wahl der Baumateria-

lien und der Bautechniken in den drei hauptsächlichen Anwendungen Mauerwerk, Ständerbau und Strickbau. In der Nutzung der unterschiedlichen Holzbautechniken kann eine zeitliche Entwicklung abgelesen werden. Der Bohlenständerbau kommt vor dem Strickbau, welcher erst um 1500 nach und nach einsetzte. Vorherrschend war das zweigeschossige, unterkellerte Holzhaus oder das Holz-Stein-Haus – z. B. mit gemauerter Küche. Und wie muss man sich den Innenbereich der alten Walserhäuser vorstellen? Wichtig für die Wohnhaustypologie und die Entwicklung der Raumordnung war stets die Feuerbzw. Herdstelle als zentraler Ort in einem Haus.

Patrik Birrer, Leiter der Denkmalpflege Liechtenstein

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Kultur/Genuss

Die Entwicklung von der offenen Feuerstelle bis hin zum geschlossenen, rauchfreien Eisenherd samt Stubenofen bestimmte die räumliche Entwicklung im Wohnhaus massgeblich. Bezüglich Raumstrukturen findet sich im hiesigen Siedlungsgebiet vom ausgehenden Mittelalter bis nach Ende des Ersten Weltkrieges daher derselbe Wohnraumtyp des sogenannten «Drei-Raum-Hauses». Die funktionale Dreiteilung des Erdgeschosses in Stube und Nebenstube mit dazu quergestellter Küche und mit Kammern im Obergeschoss setzte sich bereits ab dem Spätmittelalter durch. Von einer eigentlichen «Walser-Architektur» sprechen wir heute somit nicht mehr. Charakteristisch sind in Triesenberg die alten, sonnenverfärbten Holzhäuser mit ihren markanten Giebelfassaden gegen die Talseite aber allemal.

Es gibt viele architektonische Zeitzeugen der alten Walserkultur in Triesenberg. Welches würden Sie als das bedeutendste Gebäude bezeichnen? Von besonderer historischer Bedeutung ist sicher die Kapelle St. Theodul auf Masescha, die erste Kirchengründung der eingewanderten Walser am Berg. Der erste Bau wurde wohl um 1300 errichtet und 1465 wird die Kapelle erstmals schriftlich erwähnt. Im nächsten Jahr soll die Kapelle übrigens wieder umfassend restauriert werden. Durch die rege Bautätigkeit seit den 1950er-Jahren hat sich das Dorfbild sehr geändert und die Weiler wachsen mehr und mehr zusammen. Wie würden Sie im Sinne der Denkmalpflege die Ortsbildqualität in Triesenberg bewerten? Alle Gemeinden in Liechtenstein haben sich in den letzten Jahrzehnten massgeblich verändert. Triesenberg hat aufgrund seiner typischen Siedlungsstruktur zumindest den Dorfcharakter erhalten können. Wenn es gelingt, auch künftig eine gesunde Mischung von alter und neu wachsender Bausubstanz nebeneinander qualitätvoll bestehen zu lassen, leisten wir einen wesentlichen Beitrag für ein intaktes Ortsbild. Es gibt in Triesenberg noch zahlreiche Baudenkmäler, die für die Identität der Gemeinde sowie für Liechtenstein von grosser Bedeutung sind und daher gepflegt und geschützt werden müssen.

In welchen Bereichen spüren Sie persönlich, dass der einstige Walser-Geist noch in der Gemeinde lebt? Die «Freien Walser» wurden von den Landesherren für ihre Rodungstätigkeit mit besonderen FreiheitsrechDas Walsermuseum im Walser-Kultur ten ausgestattet. So besassen sie mit der «Freien Triesenberger Dorfzentrum it m w vie ter In Erbleihe» ein besonders günstiges Besitz- und NutDas ausfü hrliche weitere In fos Patri k Bi rrer und zungsrecht. Sie waren von Steuern befreit und bt es unter : zu m Walser tu m gi hatten lediglich einen Zins zu entrichten. Im Jahr r se al i/w s.l 1618, unter den Grafen von Hohenems, wurden die Wo ist die ehemalige Streusiedlung der ww w.tourismu besonderen Rechte der Walser aufgehoben, d. h. sie Walser heute noch in der Gemeinde erkennbar? Prähistorische Streufunde und romanische Flurwurden wie die anderen Landesbürger leibeigen. Dienamen wie Guflina, Lavadina usw. weisen vielfach ses freie Gedankengut, verbunden mit einer grossen Porauf eine vorwalserische Nutzung des Gebietes hin. Die tion Stolz, Selbstbewusstsein und sprachlicher Eigenständigkeit Walser besiedelten zuerst die höheren Lagen und breiteten sich spürt man heute noch. Dies macht die Zusammenarbeit mit den erst später talwärts aus. Es bildeten sich dabei Siedlungen mit un«Bärgern» mitunter spannend und auch herausfordernd. Im Mainterschiedlichen Weilern. Masescha war einer der ersten Siedlungs- stream der heutigen Zeit ist der durchaus noch lebendige «Walserorte der Walser, liegt in etwa 1’250 Metern Höhe und gehört heute Geist» daher eine wahrliche Bereicherung unserer Kultur im noch zu den schönsten Lagen im Land. Trotz reger Bautätigkeit Rheintal! der letzten Jahrzehnte sind aber auch die anderen Weiler im Dorf noch gut erkenn- und spürbar. Einen ganz speziellen und beschau- Walser-Tipp lichen Ort stellt sicherlich die als Rodungsinsel entstandene HöWer sich für die Sagen, Legenden und Geschichten der hensiedlung auf «Hinder Prufatscheng» dar. Geprägt wird der Wei- alten Walser interessiert, kommt auf dem WalserSagenWeg voll auf seine Kosten. Wandernde begegnen auf dem Weg ler durch zwei Wohnbauten aus der Mitte des 16. und 19. durch die wunderschöne Kulturlandschaft bizarren GestalJahrhunderts und mehrere Heuställe. Im 18. Jahrhundert lebten ten wie zum Beispiel den «Wildmannli» oder dem «Feuerhier vier Familien, hundert Jahre später noch zwei. Seit 1979 ist roten Geissbock» und erfahren, was es mit dem «Nachtdas alte und denkmalgeschützte «Prufatschengerhaus» im Besitz volk» auf sich hat. Ein Abenteuerweg der besonderen Art. der Gemeinde Triesenberg, welche das Objekt in der Folge www.tourismus.li/sagenweg 1983/84 vorbildlich renoviert und teilweise rekonstruiert hat.

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Publireportage

«Alles von Hand – Bauernarbeit vor 100 Jahren» Das MuseumMura besitzt eine in Liechtenstein einzigartige Sammlung von volkskundlichen Objekten, die sowohl die Entwicklung des Gewerbes wie auch der Landwirtschaft dokumentieren. Ein Teil seiner Schätze wird in der aktuellen Ausstellung gezeigt, die sich dem Thema Arbeit auf den Feldern widmet.

Das «Princely Tattoo» feiert 2016 sein 5-Jahre-Jubiläum auf der historischen Burgruine Schellenberg. Erneut erwarten die Besucher hochkarätige Militärund Polizeimusik aus Europa, überregionale Spitzenformationen, fantastische Stimmung, unvergessliche Shows und eine eindrucksvolle Atmosphäre. Fans und Zuschauer schätzen den Anlass vor allem wegen des einzigartigen Charmes, welcher auf der von Wäldern umgebenen historischen Burgruine herrscht. Weitere Informationen & Tickets 1. bis 3. September 2016 300 Teilnehmer / 7 Nationen / rund 5’000 Zuschauer www.princely-tattoo.li

KULTUR IN LIECHTENSTEIN

The Princely Liechtenstein Tattoo Historische Burgruine Schellenberg

Dauer: bis März 2017 Öffnungszeiten: Jeden ersten Sonntag im Monat, 13.30-18 Uhr, Eintritt: frei Führungen: während der Woche auf Anfrage möglich www.museummura.li

Themenwege und Lehrpfade Die beste Art und Weise, Erholung mit Natur und Wissen zu verbinden? Themenwege und Lehrpfade! In Liechtenstein gibt es 16 Wege, die auf ganz unterschiedliche Weise Informationen vermitteln. Da gibt es zum Beispiel den Forscherweg in Malbun, den WalserSagenWeg in Triesenberg, den Historischen Höhenweg von Bendern nach Schellenberg oder den Kulturweg in Schaan. Für jeden Geschmack ist etwas dabei. Ein spannendes Erlebnis für die ganze Familie ist garantiert. Weitere Informationen www.tourismus.li/themenwege

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Kultur/Genuss

Nachbarschaftskultur Ein kleines Land wie Liechtenstein kann und darf sich nicht abschotten. Globalisiertes Denken und Handeln bestimmen den Alltag. Und das bereits seit 1806, als Liechtenstein seine Unabhängigkeit erlangte. Die Beziehungspflege zu den unmittelbaren Nachbarn gehört ebenso zum Tagesgeschäft wie die internationale Ausweitung von politischen und wirtschaftlichen Bemühungen. Auch die Kultur trägt dazu bei: Sie liefert für die internationale Vernetzung Anknüpfungspunkte. Text: Elisabeth Huppmann · Illustration: Stephanie Ganahl (Kunstschule)

Jeder weiss, dass eine gute Nachbarschaft viel wert ist. Ein kleines Land wie Liechtenstein, das mit seinen 160 km2 schnell an seine Grenzen stösst, ist sich seiner Nachbarn sicherlich stärker bewusst als manch grosses Land. Der Blick ist unweigerlich nach aussen gerichtet, ohne dabei die eigenen Besonderheiten aus den Augen zu verlieren. Daraus resultiert eine konsequente Nachbarschaftspflege. Ein Nachbar erlebt das Umfeld und somit politische, wirtschaftliche und soziale Veränderungen gleich. Er sieht sich mit den gleichen Problemen und Herausforderungen der heutigen Zeit konfrontiert. Und dennoch sieht und bewertet er diese anders. Aufgrund unterschiedlicher Erfahrungen und Fähigkeiten sind unterschiedliche Lösungsansätze möglich. Um davon profitieren zu können, muss jedoch ein erster Schritt aufeinander zu gemacht werden. Man muss sich kennen- und schätzen lernen, Gemeinsamkeiten erkennen und Unterschiede nicht als abschreckend, sondern als befruchtend empfinden. Fern von politischem und wirtschaftlichem Vorteilsdenken schafft die Kultur erste Berührungspunkte, die zu echten Anknüpfungspunkten werden können. Eine kulturelle Vernetzung auf internationaler Ebene ist die Folge. Grenzenlose Kultur Denn im Gegensatz zum Staat kennt die Kultur keine Grenzen. Sie vermittelt dort, wo sprachliche oder gesellschaftskulturelle Unterschiede den Austausch erschweren. Sie führt Menschen zusammen, regt zur Diskussion an und zeigt neue Wege auf. Mit ihren historischen Wurzeln und

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Elisabeth Huppmann, Kulturmanagerin und Kulturbeauftragte der Gemeinde Mauren-Schaanwald

ihrer langjährigen Entwicklung trägt sie zudem zu einem vertieften Identitätsgefühl bei. Ein wichtiger Prozess, dem sich kein Land entziehen darf – egal, ob gross oder klein. «Die ganze Kultur ist eine grosse, endlose Zusammenarbeit», wie es der schwedische Schriftsteller August Strindberg formulierte. In dieser Zusammenarbeit gilt es eigene Ideen einzubringen, andere Meinungen gelten zu lassen und offen für Neues zu sein. Dies setzt eine gewisse Neugier voraus, die ein weiteres Wesensmerkmal der Kultur ist. Die Tatsache, dass sich in Liechtenstein über 3’000 Privatpersonen – bei einer Bevölkerung von rund 37’500 Personen – in Verbänden, Vereinen oder als Kulturschaffende betätigen, macht deutlich, dass das Kulturengagement hierzulande eine lange Tradition hat. Dieses Privatengagement wird


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vom allgemeinen Wohlstand begünstigt und von der öffentlichen und wirtschaftlichen Seite gefördert. Darüber hinaus setzen sich zahlreiche Institutionen, die auch ausserhalb der Landesgrenzen einen guten Ruf geniessen, für Kultur ein. Anders ist es wohl auch nicht zu erklären, dass zahlreiche Stiftungen kulturfördernde Ziele verfolgen. Dank dem langjährigen kulturellen Engagement aller kann – und muss – Liechtenstein längst nicht mehr nur als Finanz- und Wirtschaftsstandort, sondern auch als Kulturland angesehen werden. Kulturpolitische Bemühungen der letzten Jahre, wie z. B. Kulturabkommen mit der Schweiz und Österreich, verdeutlichen das Anliegen, dieses Bild auch im Ausland zu vermitteln. Und was auf politischer Ebene mit Abkommen zum Ausdruck gebracht wird, findet im Kulturbereich mittels grenzüberschreitenden Projekten und Gastspielen statt. Dabei reicht die Palette von klassischen Kulturprojekten wie dem Kooperationsprojekt «Reiseziel Museum» (Zusammenarbeit mit Vorarlberg), dem Kunst-Wettbewerb «Heimspiel» (Zusammenarbeit mit der Ostschweiz und Vorarlberg) über Gastspiele des Wiener Burgoder Volkstheaters, des Deutschen Theaters Berlin oder des Schauspielhauses Zürich im TAK Theater Liechtenstein bis hin zu gemeinsam finanzierten Sammlungsankäufen für das Kunstmuseum Liechtenstein (Sammlung Ricke, 2006). Kulturaustausch Ergebnisse der kulturellen Beziehungspflege sind aber nicht nur Aktionen im eigenen Land. Regelmässig ist Liechtenstein an der Frankfurter und Leipziger Buchmesse vertreten, ist Teil ausländischer Kulturfestivals (Poolbar) und präsentiert sich an internationalen Kulturgrossanlässen (Biennale von Venedig). Das Liechtensteinische Landesmuseum und das Kunstmuseum Liechtenstein pflegen einen intensiven Austausch auf regionaler und internationaler Ebene. Ein Engagement, das beiderseitigen Nutzen mit sich bringt, wie die Vermittlung der Ausstellung «Matheliebe» ins Ägyptische Museum München und zahlreiche bereits realisierte Gemeinschaftsausstellungen belegen. Eine Besonderheit Liechtensteins ist es, dass dabei auch die lokale Nachbarschaftspflege nicht vergessen geht. Sieben der elf politischen Gemeinden betreiben eigene Kulturinstitutionen und fast jede Gemeinde trägt durch ihre Kulturgütersammlungen zur Heimatund Brauchtumspflege bei.

Kultur als Brückenbauerin All dies belegt eindrücklich, wie intensiv Liechtenstein gutnachbarschaftliche Beziehungen pflegt. Egal, ob auf lokaler, regionaler oder internationaler Ebene. Die Vergangenheit hat bewiesen, dass Kultur eine wichtige Brückenbauerin ist. In einem Land, das von Bergen und dem Rhein begrenzt wird, ein nicht zu unterschätzender Faktor. Die Kultur vermittelt zwischen Kommunen, Regionen und Ländern, agiert grenzüberschreitend und völkerverständigend. Sie trägt dazu bei, dass Nachbarschaft nicht nur als «Gemeinschaft des Ortes» (nach der soziologischen Theorie Ferdinand Tönnies) verstanden wird. Kultur schafft Nähe, weckt Neugier, bietet Unterstützung, zeigt Gemeinsamkeiten und Unterschiede auf, schärft den Blick, stärkt das Identitätsbewusstsein und bringt soziokulturelle Grenzen zum Wanken. Mit dem Engagement im Aussenbereich wird auch das Eigene deutlicher. «Wenn wir uns mit den Augen der Nachbarn betrachten könnten, würden wir uns oft beneiden», bringt es der Schweizer Journalist Walter Ludin auf den Punkt. Liechtenstein kennt den Wert einer positiven Aussensicht. Und so ist die Pflege der nachbarschaftlichen Beziehungen – egal, ob auf politischer, wirtschaftlicher, sozialer oder kultureller Ebene – längst Bestandteil heimischer Kultur geworden. Der Kultur eines kleinen Landes, das um seine Grenzen weiss, diese jedoch nicht nur als Hindernis, sondern als Chance wahrnimmt. Wird der Kultur der Stellenwert beigemessen, der ihr gebührt, kann sie einen wichtigen Beitrag zur gutnachbarschaftlichen Beziehungspflege, zum Miteinander in Zeiten der zunehmenden Isolation, zum Gedankenaustausch in Zeiten der scheinbar unüberwindbaren Gegensätze leisten. Und wenn – wie es der österreichische Dramatiker Johann Nepomuk Nestroy formulierte – «die Kultur im Herzen jedes Einzelnen beginnt», dann trägt jeder zur Pflege der gutnachbarschaftlichen Beziehungen bei. Eben echte Nachbarschaftskultur!

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Kultur/Genuss

Ein Land zwischen zwei Buchdeckeln Historische und unterhaltsame Kriminal- und Abenteuerromane sind sein Ding. So blickt Armin Öhri, preisgekrönter Autor und Gründer des Liechtensteiner Literatursalons, in seinem neuesten Werk auch auf die Geschichte Liechtensteins zurück. Auf einen Kaffee mit einem, der so gar nicht dem Klischee eines Schriftstellers entspricht und doch schreibt, weil er nicht anders kann. Text: Doris Büchel · Fotos: Roland Korner

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«Liechtenstein – Roman einer Nation» lautet der bescheidene Titel seines neuesten Werks. «Mein Ziel war, das Land Liechtenstein zu porträtieren», sagt der Ruggeller Armin Öhri, der 1978 geboren wurde und heute mit seiner Familie in Grabs lebt, auf der anderen Seite des Rheins. So erschuf er einen umfangreichen Roman, eine Art Nationalepos über die Geschichte seiner Heimat von den 1920er-Jahren bis heute. «Ich tat dies, indem ich meinen Protagonisten, der 1921 geboren wurde, durch sein Leben begleite. Anhand seiner Schicksalsschläge erfährt der Leser einiges über die Geschichte Liechtensteins.» Die Rheinüberschwemmung von 1927 – die schlimmste Naturkatastrophe, die das Land je heimgesucht hat – wird dabei ebenso thematisiert wie etwa der Kampf ums Frauenstimmrecht oder der Wandel des Bauernstaats zur Industrienation.

mich, doch im Hinterkopf hatte ich schon damals, eines Tages ein Buch über die Zeit Cäsars zu veröffentlichen.» Dieses Vorhaben hat der engagierte Autor zwar noch nicht in die Tat umgesetzt, doch arbeitet er bis heute daran. Hunderte von Originalquellen habe er bereits gelesen und Hunderte von römischen und lateinischen Werken studiert. «Das ist mein Traum als Schriftsteller – irgendwann diesen Riesenschinken mit mehr als tausend Seiten zu veröffentlichen.» Bevor es jedoch so weit ist, begeistert er seine Leserschaft mit Werken wie der bisher dreiteiligen historischen Kriminalroman-Serie um Julius Bentheim. Für «Die dunkle Muse» – Bentheims erstem Fall – wurde er 2014 mit dem Literaturpreis der Europäischen Union ausgezeichnet.

Absolute Weltspitze Armin Öhri ist einer von vielen Autoren, die Es ist nicht das erste Mal, dass Öhri in das Land Liechtenstein bis heute hervorgeeinem Buch Fiktion mit geschichtlichen bracht hat. Die heimische Literaturszene Fakten auf seine ganz eigene Weise bezeichnet der Initiator des Literatursavermischt. Im Gegenteil: Der 38-Jährilons und Präsident der «IG Wort – Autoge orientiert sich gern an den Klassirenverband Liechtenstein» deshalb als kern des 19. Jahrhunderts, die dem «sehr lebendig». «Es gibt derzeit mehrere Schriftsteller, die kontinuierlich veröffentAbenteuer- und Kriminalgenre zuzuordnen sind. Besonders angetan ist er von lichen. 2014 war das erste Jahr, in dem wir dicken Schmökern wie Tolstojs «Krieg und mindestens elf belletristische Publikationen Frieden», Victor Hugos «Elenden» oder Robei angesehenen Verlagen vorweisen konnten. bert Musils «Mann ohne Eigenschaften». Als Das macht im Schnitt auf jede Liechtensteiner «etwas vom Genialsten auf dem Buchmarkt» Gemeinde eine. Wir sind in diesem Bereich bezeichnet Öhri allerdings «The Life and «Das ist mein Traum als also absolute Weltspitze.» Seit der Gründung Times of Scrooge McDuck» von Don Rosa. «SelSchriftsteller – irgendwann des Literatursalons im Jahr 2011 laden die Verten habe ich ein Buch gelesen, das derart ausanstalter in regelmässigen Abständen bekanndiesen Riesenschinken te und unbekannte Schreibende und neuergefeilt ist und in einer solchen Fülle Querverzu veröffentlichen.» weise auf alle möglichen Bücher, Kunstwerke dings auch Blogger aus der Region ein mit dem und historische Fakten gibt.» Ziel, die bestehende Literaturszene noch besser untereinander zu vernetzen. «Wir helfen einanEin dicker Schinken der, tauschen uns aus, bieten Jungliteraten eine Bühne und gehen Mittwochmorgen, Café Kunstmuseum, Vaduz. Armin Öhri bestellt unseren Weg gemeinsam», so Öhri. Vermehrt gebe es jetzt auch die Latte Macchiato und Croissant. Ist ein Interviewtermin um neun Möglichkeit, an internationalen Buchmessen wie Frankfurt oder Uhr nicht zu früh für einen Schriftsteller – ein Beruf, dem das KliLeipzig aufzutreten. «So machen wir nicht nur für uns und unsere schee nachsagt, bis mittags zu schlafen, sich den Nachmittag mit Bücher Werbung, sondern auch für das Land Liechtenstein.» Nebensächlichkeiten zu vertrödeln, den Abend abzuwarten, um sich dann die Nacht mit Schreiben um die Ohren zu schlagen? Er lacht. Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall, folgt Öhris Alltag doch Kultur-Tipp einem ziemlich straffen Zeitplan: Der Vater eines vierjährigen SohDas Fürstentum Liechtenstein setzt auf heimisches Kulturschaffen und nes, Berufsschullehrer und Dozent für wissenschaftliches inspiriert die Seele mit einer Vielzahl an Museen, Kulturdenkmälern Schreiben, übt die Literatur als Nebenberuf aus. «Ich würde gern und internationalen Kulturausstellungen. Schlechtwetter-Programm viel mehr schreiben. Doch es ist für mich ein Hobby, dem ich auf gesucht? Ein Besuch der Museumsmeile in Vaduz holt mit Sicherheit professioneller Ebene nachgehe.» Öhri schreibt, weil er nicht andie Sonne zurück in die Herzen. Im Bereich der Literatur bietet das ders kann, wenn möglich abends, wenn die Familie schläft. Er erLiteraturhaus Liechtenstein einheimischen und ausländischen Autoren innert sich: «Schon im Gymnasium faszinierten mich die alten eine Plattform. Römer. So setzte ich mich nachts vor den Computer und schrieb www.tourismus.li/museen, www.literaturhaus.li meine Geschichten auf. Natürlich tat ich dies in erster Linie für 49


Kultur/Genuss

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Alpin-Resort mit Ausblick Die Höhenlage soll gleichermassen inspirieren, beruhigen und erholen – das verspricht das mit drei Sternen ausgezeichnete JUFA Hotel Malbun-Alpin-Resort seinen Gästen. Eines steht jedenfalls fest: Im neuen JUFA Hotel mangelt es nicht an Angeboten für die Stunden nach einem Urlaubstag, einer Tagung oder einem Ausflug.

Im Februar 2016 eröffnete die österreichische JUFA-Hotelkette das erste Hotel im Fürstentum Liechtenstein. Das JUFA Hotel MalbunAlpin-Resort auf 1’600 Metern direkt am Skilift wurde von Beginn an gut angenommen. Nach dem ersten Winter startet das Team nun voller Elan in die Sommersaison. Neben Naturliebhabern, Outdoor-Junkies und Familien setzt das Alpin-Resort auch auf Firmenkunden. Die Lage inmitten der liechtensteinischen Alpen bietet das ideale Umfeld für Seminare, Workshops oder Teambuilding-Einheiten. Von den Seminarräumen des JUFA Hotels aus gibt’s einen fantastischen Ausblick auf die Berggipfel. Durch die Höhenlage können auch Allergiker aufatmen, zumal die Luft frei ist von Pollen. Auch Milben haben auf 1’600 Metern keine Chance. Neben zwei Seminarräumen im Hauptgebäude, die bei Bedarf auch zu einem grossen umgestaltet werden können, steht mit der «JUFA-Kleinsporthalle» noch ein grosser Raum mit 10 ×18 Metern zur Verfügung. Die Arena ist prädestiniert für Vorträge oder grosse Firmengruppen ab 80 Personen. Alle Seminarräume sind mit modernster Tagungstechnik ausgestattet. Für die Seminar-

pausen sowie das Mittag- und/oder Abendessen steht das Team der «Pradameestuba», so heisst das Restaurant im JUFA Hotel, bereit. Tagespauschalen im Seminarbereich gibt’s im JUFA Hotel Malbun-Alpin-Resort schon ab CHF 59.– pro Person. Und wenn der Workshop länger dauert? Dann stehen 66 moderne Hotelzimmer zur Verfügung. Für die Zeit nach dem Seminar hält das Hotel viel bereit: Im Alpin-Wellness-Bereich mit drei verschiedenen Saunen können die Gäste wieder Energie tanken oder sich zuvor im Fitnessraum noch ordentlich auspowern. Auch ein gemeinsames Fussballmatch in der JUFA-Arena ist möglich. Der Abend klingt jedenfalls an der Bar des JUFA Hotels aus, um den Tag noch einmal Revue passieren zu lassen und sich im Gespräch vielleicht Ideen für den nächsten Workshop-Tag zu holen. Einrichtungen wie Pradameestuba, Wellness-Oase, Restaurant, Sporthalle oder die Kinderspiel-Bereiche können auch genutzt werden, ohne im JUFA Hotel Malbun-Alpin-Resort zu nächtigen.

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kommod – Hotel & Restaurant Stilvoll, bodenständig und speziell

kommod – Hotel & Restaurant Industriering 14, Ruggell T +423 377 37 77, www.kommod.li, info@kommod.li

Sücka – urchiges Berggasthaus Urchig, gemütlich, das ist das Berggasthaus Sücka in Steg. Das ideale Haus für Familienfeste wie Geburtstagsfeiern oder einfach ein Ort, um die Hektik des Alltags zu vergessen und ein bisschen Alpenluft zu schnuppern. Hier geniessen Besucher einen herrlichen Ausblick über das Saminatal und lassen sich mit feinen, möglichst regionalen Produkten aus Küche und Keller verwöhnen. Auf die Gäste freuen sich Monika und Werner Schädler. Berggasthaus Sücka, Triesenberg/Steg T +423 263 25 79 www.suecka.li info@suecka.li

Das Superior Familienhotel Turna in Malbun Drei Generationen sorgen sich im Hotel Turna im Sommer und Winter um ihre Gäste. Mit dem neu erreichten Standard der ***Superior bietet das Hotel einen erstklassigen Familienurlaub inmitten des Naturschutzgebietes. Für Wanderer und Skifahrer gibt es gleich neben der Türe den Sessellift. Entspannung findet man in der WellnessOase mit herrlichem Blick auf die Bergwelt. Kulinarische Köstlichkeiten, die höchstpersönlich vom Hotelier zubereitet werden, runden das umfassende Angebot im Ferienparadies ab. Unser Saal steht für bis zu 120 Personen für Familienanlässe, Firmenanlässe, Hochzeiten usw. zur Verfügung. Das ganze Haus ist rollstuhlgängig. Hotel Turna, Triesenberg/Malbun T +423 265 50 40, www.turna.li

TRÄUMEN UND GENIESSEN

Das Restaurant ist Herzstück und Treffpunkt im «kommod». Es bietet direkt neben dem wunderbaren Grün des Ruggeller Riets für rund 100 Personen Platz. Alle sind herzlich willkommen – bereits zum Frühstück oder später zum Kaffee trifft man sich im kommodRestaurant. Das vielseitige und schmackhafte Buffet mit Selbstbedienung bietet den Gästen – seien dies Arbeiter, Geschäftsleute, Hotelgäste, Seminar-Gruppen oder Jung und Alt aus der Gemeinde sowie der Region – ein breit gefächertes Angebot mit frischen Produkten. Gemütlich, bodenständig und preiswert.

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Kultur/Genuss

«Ich koche puristisch und mit Leidenschaft»

Ruben Brunhart, Sie haben mit 37 Jahren Ihre Zelte in Wien abgebrochen, um in Ihre Heimat zurückzukehren. Wie kam es dazu? Ruben Brunhart: Meine Patin, Erika «Ricki» Vogt, führte 28 Jahre lang das Restaurant Zentrum in Balzers gemeinsam mit ihrem Mann Rudolf, der mittlerweile leider verstorben ist. Als sie sich entschieden hatten, sich aus dem Geschäft zurückzuziehen, fragten sie mich, ob ich ihr Nachfolger werden möchte.

Regionale Gerichte mit Wiener Einschlag: Der Haubenkoch Ruben A. Brunhart lernte sein Handwerk in Liechtenstein, bevor es ihn für 14 Jahre nach Österreich zog, wo er vornehmlich in renommierten Häusern kochte. Nun ist er zurück in der Heimat. Seit Februar 2015 führt er das Restaurant Zentrum in Balzers. Ein Gespräch über die Herausforderung, als Gourmetkoch ein familienfreundliches Speiserestaurant mit Dorfcharakter zu führen. Text: Doris Büchel

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Wie leicht oder schwer fiel Ihnen die Entscheidung? Im Grunde fällte ich sie recht schnell. Mir war schon längere Zeit klar, dass ich wohl früher oder später mit meiner Familie nach Liechtenstein und zu meinen Wurzeln zurückkehren würde. Wie sieht die Bilanz nach einem Jahr aus? Da ich hier aufgewachsen bin, wusste ich ungefähr, worauf ich mich einlasse. (lacht) Im Ernst, es ist auf jeden Fall ein Vorteil, dass mich die Leute bereits kennen. So waren die Berührungsängste am Anfang sicherlich geringer. Zwar hiess es hie und da noch, man wolle aus dem Zentrum ein exklusives Speiserestaurant machen, doch diese Bedenken haben sich mittlerweile zerstreut. Was wäre schlimm daran, als exklusives Speiselokal wahrgenommen zu werden? Mir war wichtig, den Charakter des Zentrums beizubehalten. Wir sind qualitativ ein gehobenes Restaurant, aber nicht exklusiv. Jeder soll gerne zu uns kommen, egal, ob er sich nach einem Sonntagsspaziergang einen Glace-Coupe gönnt, zu einem gediegenen Abendessen oder Businesslunch vorbeikommt oder am Stammtisch einen Jass klopft. Deswegen habe ich nur moderat renoviert. So konnten sich unsere treuen Gäste weiter wohlfühlen. Das war mir sehr wichtig.


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Kommt da nicht Ihre Kreativität zu kurz? Schliesslich sind Sie ein aufstrebender Haubenkoch. Ich bin in der Gastronomie gross geworden und war immer in Speiserestaurants tätig. Mir gefällt die Mischung hier. Ausserdem: In ein Dorf wie Balzers gehört ein Restaurant wie das Zentrum. Wir sind nicht in Wien, wo täglich Tausende anonyme Menschen an deinem Lokal vorbeilaufen. Wir leben hier auf dem Land, man kennt sich und weiss viel besser, was die Leute wollen. Meine Kreativität kommt in diesem Rahmen nicht zu kurz. Man arrangiert sich, für mich ist das kein Problem. Mir ist wohl, so wie es ist. Sie sind in doppelter Hinsicht ein ausgezeichneter Koch. Ja, dabei habe ich auch als Küchenmeister immer viel Wert auf Weiterbildung gelegt. Ich bin diätetisch geschulter Koch und habe auch Prüfungen im Bereich Tourismus und Wirtschaft absolviert. Das ist wichtig, denn das Gewerbe ist in den letzten Jahren nicht einfacher geworden. Die Gastronomie und vor allem das Kochen ist ein Knochenjob! Sie sind mit 13 Gault-Millau-Punkten ausgezeichnet. Viele würden an Ihrer Stelle damit Werbung machen. Sie hingegen stapeln in dieser Hinsicht eher tief. Diese Ehre freut mich zwar, aber wichtiger als meine Haube ist mir, meinen Gästen eine ausgezeichnete Küche in einer angenehmen und ungezwungenen Atmosphäre zu bieten. Natürlich bin ich stolz auf meine Auszeichnungen, aber diese müssen nicht unbedingt an der Aussenfassade des Restaurants sichtbar sein. Das Zentrum ist und bleibt ein Dorflokal. Was zeichnet Ihre Küche aus? Die Speisekarte wechselt häufig, da die Küche stark saisonal ausgerichtet ist. Die Natur bietet so viele Möglichkeiten, die ich ausschöpfen möchte. Auch wenn ich so oft es geht regionale Produkte verwende, ist der österreichische Einschlag in meinen Gerichten unverkennbar. Da gibt es zum Beispiel das Backhendl, das sehr gut ankommt. Dafür verzichte ich auf das typische Wienerschnitzel – das gibt es schliesslich überall. Sehr wichtig ist mir ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Ich koche nicht mit viel Schnickschnack, sondern lieber puristisch und mit Leidenschaft. Welches sind für Sie als Koch die grössten Unterschiede zwischen Wien und Balzers? Während man in Wien einen starken Einfluss der kaiserlich-königlichen Zeit mit böhmischem Einschlag und traditionell verwurzelten Gerichten wie zum Beispiel Beuschel und Gulyas merkt, sind es hier eher die klassischen alpenländischen Gerichte. Gemeinsam ist beiden Orten, dass meine Arbeit dort und hier nicht nach acht Stunden erledigt ist. 13-, 14-Stunden-Tage sind die Regel. Ob in Wien oder Balzers – die meiste Zeit stehe ich in der Küche. (lacht) Klar, in der Freizeit bietet Wien sicherlich vielfältigere Möglichkeiten als Balzers. Aber wie gesagt, ich wusste, worauf ich mich einlasse, und habe die Herausforderung gerne angenommen.

Ruben A. Brunhart Ruben A. Brunhart ist 1977 in Balzers geboren. Seine Kochlehre absolvierte er im Restaurant Adler in Vaduz. Darauf folgten zwei Jahre im legendären Hotel Real in Vaduz, bevor der Jungkoch zu Martin Sieberers Trofana Royal in Ischgl wechselte. Auf Ischgl folgte Wien, wo Brunhart während 14 Jahren in renommierten Häusern kochte, unter anderem in seinem eigenen Lokal Rubens im Palais Liechtenstein. Zwar kehrte er Wien schon einmal den Rücken, um bei Martin Real in der Heuwiese in Weite zu arbeiten, doch zog es ihn erneut zurück nach Wien. Im Februar 2015 übernahm Haubenkoch Brunhart von seiner Patentante das Restaurant Zentrum im Balzers. Dieses besticht durch eine ausgewogene Mischung aus Tradition und Moderne. Besonderen Wert legt Brunhart, der 2015 mit 13 Gault-Millau-Punkten ausgezeichnet wurde, auf ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis sowie eine abwechslungsreiche, saisonale Speisekarte mit Wiener Einschlag.

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Kultur/Genuss

So ein Käse … einfach himmlisch! Allein der Gedanke an dieses Gericht weckt bei den meisten Liechtensteinern die Vorfreude auf ein wunderbares Essen – und ist gleichzeitig Grundlage für angeregte Diskussionen. Denn Käsknöpfle sind nicht gleich Käsknöpfle. Text: Michael Benvenuti · Fotos: Oliver Hartmann

angepasst. «Weshalb sollte ich das Rezept ändern?», fragt Othmar Oehri mit einem breiten Grinsen. «Den Leuten schmecken die Käsknöpfle genau so, wie sie seit Jahrzehnten zubereitet werden.» Tradition verpflichtet eben. Wäre dieser Leitspruch nicht schon so abgedroschen, müsste er gross über der Eingangstür der 1847 eröffneten «Wirthschaft zum Löwen» im beschaulichen Hinterschellenberg prangen. Der vor mehr als 450 Jahren erbaute einstige Bauernhof wurde 1975 aufwendig und geschmackvoll restauriert und steht mittlerweile unter Denkmalschutz. Das Restaurant verfügt über drei heimeli«Die besten?» Othmar Oehri lacht herzhaft und ge Stuben mit insgesamt 75 Sitzplätzen und zwei Terrasschüttelt den Kopf. Obwohl seine Käsknöpfle sen mit weiteren 60 Plätzen. Von der einladenden, grossen weit über die Landesgrenzen hinaus beTerrasse aus schweift der Blick über das Ruggeller Riet hikannt sind, gibt sich der gebürtige nüber ins Schweizer Rheintal und weiter nach Vorarlberg, Ruggeller ganz bescheiden: «Das eine die grüne Grenze ist mit freiem Auge er«Frische regionale Zutaten von kennbar. «Im Sommer bei föhnigem Wetter sehen wir bis ins Allgäu», erklärt bester Qualität: Die Grundlage Othmar Oehri und zeigt auf eine Stelle unserer Rezepte …» zwischen Oberriet, Rhein und Kummenberg: «Sogar der Bodensee ist manchmal zu erkennen, wenn auch nur als schmaler, silberner StreiRezept gibt es nicht. Den einen fen.» Von Frühjahr bis Herbst ist der «Löwen» ein beliebter schmecken sie so, den anderen so.» Einkehrtreff für Wanderer und Radfahrer. Oehri, ein Quereinsteiger als Koch, steht nicht gerne im Rampenlicht. Am häufigsten verlangen die Gäste nach den urtypischen «Wenn es den Gästen so gut geschmeckt Käsknöpfle, besonders beliebt sind aber auch Schwartenhat, dass sie uns weiterempfehlen, ist das für magen und verschiedenste Innereien wie die zarten, gemich Lob genug. Zufriedene Gäste sind die schönste rösteten Kalbsleberle. Neben bodenständiger HausmannsAnerkennung.» Ausserdem sei es gar nicht «sein» Käskost bietet der «Löwen» aber auch abwechslungsreiche, knöpfle-Rezept, betont Othmar Oehri und lenkt den Blick saisonale, moderne Kost. Verantwortlich dafür ist Karlauf seine Gattin Myriam. «Es kommt von ihrer Mutter. Und Heinz «Charly» Kirschner. Der gebürtige Oberösterreicher sie hat es von ihrer Mutter übernommen.» war 34 Jahre in den besten Häusern auf der ganzen Welt tätig, ehe er vor wenigen Jahren in Schellenberg landete. Seit Generationen wird das Rezept von der Mutter an die Zusammen mit Myriam und Othmar Oehri versucht KarlTochter vererbt, mit Othmar Oehri ist nun erstmals ein Heinz den Spagat zwischen Tradition und Moderne. Was Mann im Besitz des lukullischen Geheimnisses. Geändert allen Speisen gemein ist: frische regionale Zutaten von haben sich Zutaten und Zubereitung seither nicht, das Gebester Qualität. richt wurde nur leicht an die heutigen Essgewohnheiten Jede Familie hat ihr eigenes Rezept, das wie ein kostbarer Schatz gehütet und an die nächste Generation weitergegeben wird. Wobei das Geheimnis weniger in der Zubereitung des Teigs liegt als vielmehr in der Käsemischung, die mit den Knöpfle vermengt wird. Als besonders gelungen und schmackhaft gilt seit Jahrzehnten die Käsemischung der Familie Biedermann von der «Wirthschaft zum Löwen» in Hinterschellenberg. Für viele sind die Käsknöpfle sogar die besten weit und breit.

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Löwen-Rezept

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für Käsknöpfle

Zubereitung

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Aus Mehl, Eiern, Wasser, Pfeffer, Muskat und Salz einen Teig herstellen und diesen ca. 15 Minuten ruhen lassen. Der Teig wird durch einen Knöpflehobel ins kochende Salzwasser getrieben. Die Knöpfle gut aufwallen lassen und dann zusammen mit geriebenem Appenzeller Käse und Sauerkäse in eine Schüssel geben und gut vermischen. Zwiebelringe in Butter goldgelb rösten und auf das Gericht geben. Käsknöpfle mit Blattsalat, Kartoffelsalat oder Apfelmus servieren.

Tipp: Sollten die Käsknöpfle zu trocken

sein, dann etwas Brühwasser dazugeben, bevor sie mit dem Käse vermischt werden.

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Der Vorder-Grauspitz ist mit 2’599  m der höchste Gipfel Liechtensteins

Natur/Freizeit

Naturschönheit verleiht Höhenflüge Aus geografischer Sicht könnte man sagen: Liechtenstein lebt auf «hohem» Fuss. Ungefähr die Hälfte des Landes liegt im Gebirge. Genau das macht die Besonderheit der Landschaft aus. Denn durch die unterschiedlichen Höhen­ lagen der Vegetation beheimatet Liechtenstein verschiedenste Lebensräume für eine artenreiche Tier- und Pflanzenwelt. Ein kleiner Foto-Exkurs in die Schönheit des Landes – vom tiefsten Punkt im Ruggeller Riet (430 m ü. M.) bis hin zur höchsten Erhebung, dem an der Grenze zu Graubünden gelegenen Grauspitz (2’599 m ü. M.). Ein Naturschauspiel der Sonderklasse.

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Wander-Tipp: Wer das Stichwort «Route 66» hört, denkt im ersten Moment sicher nicht an Berge. Doch es gibt sie wirklich, eine offiziell ausgeschilderte «Route 66», die als Wanderung durch ein ganzes Land führt. In drei Tagesetappen geht es mit Wanderschuhen quer durch das Fürstentum Liechtenstein – vom südlich gelegenen Berggebiet Malbun bis zur nördlichsten Gemeinde Ruggell. Ein unbezahlbares Naturerlebnis, das Lust auf mehr macht. www.tourismus.li/route66

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Fotos: Franz Josef Meier (Grauspitz), Heidi Solèr, Zoom Photoclub

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Natur/Freizeit

Die Wanderung über den Fürstensteig und die Drei Schwestern ist die klassische Bergtour schlechthin – für trittsichere Wanderer ein unvergessliches Bergerlebnis auf gesicherten Felssteigen. «Wo sonst nur die Gemse sprang und des Menschen Fuss sich scheute – da führt ein kühner Steg jetzt heute – die schwielige Hand den Fels bezwang». So schrieb Rudolf Schädler nach seiner Erstbegehung des Fürstensteigs 1897 in ein Gästebuch. Ein Jahr später wurde der Fürstensteig auch für andere Bergsteiger zugänglich gemacht und gilt heute als eine der schönsten Touren in Liechtenstein. Schwindelfreiheit vorausgesetzt Der Fürstensteig und die Drei Schwestern gelten als kühne und grossartig angelegte Bergsteige, welche durch einen wunderschönen und aussichtsreichen Gratweg verbunden sind. Der Kuhgrat (2’123 m), der höchste Punkt dieser abwechslungsreichen Bergwanderung, bietet eine hervorragende Aussicht auf den Rätikon und zu den Schweizer und Vorarlberger Bergen. Unvergesslich sind auch der Blick hinab zu den Dörfern entlang dem Rhein bis zum Bodensee sowie die prächtige Schuttflora. Was Wanderer wissen sollten: Die Wanderung über den Fürstensteig und die Drei Schwestern ist anspruchsvoll und erfordert Trittsicherheit sowie Schwindelfreiheit. Innerhalb von vier bis fünf Stunden reiner Gehzeit werden rund 850 Höhenmeter zurückgelegt. Adrenalin im Körper ist garantiert. Der Steig bietet neben kleinen Brücken, Leitern und Stufen aus Holz auch einige ausgesetzte Stellen, die mit Geländern und Drahtseilen gesichert sind. Die grösste Herausforderung liegt dabei wohl darin, bei der spektakulären Aussicht auf den Weg zu achten.

Aussicht mit Adrenalinkick

Die Wanderroute: Gaflei - Fürstensteig - Gafleisattel Kuhgrat - Garsellikopf - Drei Schwestern - Sarojasattel - Gafadurahütte - Planken

Wandertouren wa hres Eldora Liechtenstein ist ein nde und hat fü r do fü r Wanderfreu ht ige Tour zu ric e jedes Niveau di en Überblick bieten. Wer sich ein enen Touren verüber die versch ied dies hier tu n: scha ffen wi ll, ka nn ww w.wanderbar.l

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Fünf-Schlösser-Tour

Auf den Spuren der Adelsgeschlechter

Velo-Tipp Im Liechtenstein Center im Herzen von Vaduz können E-Bikes gemietet werden. Sie sind die perfekten Begleiter, um die Fünf-Schlösser-Tour in vollen Zügen zu geniessen. Dank der Unterstützung der Elektrobikes werden auch leichte Steigungen ohne Anstrengung zurückgelegt. www.tourismus.li/bike

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Natur/Freizeit

Buchs

Die Etappen der Fahrrad-Tour Wie der Name der Fahrrad-Tour bereits verspricht, führt die 45 Kilometer lange Strecke vorbei an fünf Schlösser und Burgen in Liechtenstein und der Schweiz. Ausgangspunkt für die Schlösser-Tour ist Vaduz, der Hauptort des Fürstentums Liechtenstein. Das Schloss Vaduz ist das Wahrzeichen des Fürstentums und thront seit etwa 700 Jahren über Vaduz. Seit 1938 ist es Wohnsitz der fürstlichen Familie. Von Vaduz geht es weiter nach Schaan, wo über die Energiebrücke der Rhein überquert wird und die Strecke nach Buchs führt. Das Schloss und das Städtchen Werdenberg sind grösstenteils noch im Originalzustand aus dem 13. Jahrhundert. Die anschliessende Steigung zur Burgruine Wartau lässt sich mit einem E-Bike leicht bewältigen. Damit ist der grösste Anstieg geschafft und nach einer kleinen Pause geht es weiter zum Schloss Sargans. Bereits von Weitem ist die Burg Gutenberg in Balzers zu erkennen, die ebenfalls aus dem 13. Jahrhundert stammt und welche auf einem über 70 Meter hohen Felssporn thront. Sie ist das letzte geschichtliche Highlight der FünfSchlösser-Tour. Von hier aus geht es auf gemütlichen Radwegen wieder zurück zum Ausgangspunkt.

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Photos: Martin Walser

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Natur/Freizeit

Ins Netz gegangen 550 bis 600 Spinnenarten wurden in Liechtenstein bisher entdeckt. Die kleinste misst nur 1 Millimeter Körperlänge, die grösste immerhin 2 Zentimeter. Giftig sind sie alle, für den Menschen gefährlich aber keine. Text: Michael Benvenuti Fotos: R. & A. Kühnis-Buchmann

Kleines Spinnen-Abc Arachnophobie leitet sich aus dem Altgriechischen ab (arachne = Spinne und phobos = Angst) und bedeutet Angst vor Spinnen. Das Habitat (Lateinisch habitat «[es] wohnt») bezeichnet den charakteristischen Aufenthaltsbereich einer bestimmten Tier- oder Pflanzenart. Spinnenseide ist, bezogen auf ihr Gewicht, viermal so belastbar wie Stahl und kann um das Dreifache gedehnt werden, ohne zu reissen. Spinnen sind keine Insekten, sondern sogenannte Chelicerata, eine den Insekten nahe verwandte, aber ältere Gruppe der Gliedertiere. Gift produzieren fast alle der über 45’000 bekannten Spinnenarten.

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Ein weiterer Aspekt seiner Leidenschaft für Spinnentiere sei der wissenschaftliche, erläutert Frick: «Es warten noch viele Arten auf ihre Entdeckung, die Stammesgeschichte der Spinnen ist sehr lang und zum Teil völlig unklar.» Holger Frick ging selbst schon als Entdecker in die Geschichte ein. 2009 erlangte er internationale Bekanntheit, als er auf der Alp Flix in Graubünden eine neue Spinnenart fand und sie auf den Namen «Zamonische Zwergspinne» taufte – benannt nach dem fiktiven Kontinent Zamonien aus den Romanen von Walter Moers. Wissenschaft dürfe eben auch eine unterhaltsame Seite haben, lacht Frick. 2012 beschrieb er dann in Italien eine weitere bisher unbekannte Zwergspinnenart (Diplocephalus guidoi) und benannte sie nach seinem inzwischen verstorbenen Grossvater, «dessen Faszination für die Natur auf mich abgefärbt hat». Eine Spinne, die ausschliesslich in Liechtenstein lebt, wurde bisher nicht gefunden, mit 550 bis 600 Spinnenarten verfügt das kleine Fürstentum aber über eine immense Artenvielfalt. Der Grund dafür ist, dass in Liechtenstein sehr viele verschiedene Höhenstufen auf kleinstem Raum zu finden sind und entsprechend viele verschiedene Habitate pro Höhenlage anzutreffen sind. Zu den grössten in Liechtenstein ansässigen Arten gehören die Wespenspinne, die Gartenkreuzspinne und die Gerandete Jagdspinne mit einer Körperlänge von rund 2 Zentimetern. Die kleinsten Exemplare sind mit freiem Auge hingegen kaum zu erkennen. So misst die Zwergspinne Glyphesis servulus nur 1 Millimeter Körperlänge. Gift produzieren übrigens alle heimischen Spinnen. «Aber nur wenige können die Haut eines Menschen durchdringen. Die Bisse sind in der Regel nicht gefährlicher als Wespenstiche», gibt Frick Entwarnung.

Bild: Jean-Jacques Ruchti

«PFUI SPINNE?» Nein, dieser Ausdruck des Ekels würde Holger Frick niemals über die Lippen kommen. Während bei manchen die haarigen Achtbeiner Angst und Panik auslösen, üben sie auf den 36-jährigen Balzner eine geradezu magische Anziehungskraft aus. «Besonders spannend finde ich, dass Spinnen die Welt völlig anders erleben als wir. Während bei uns Menschen die Wahrnehmung hauptsächlich visuell abläuft, geschieht dies bei Spinnen über Vibrationen.» Als äusserst reizvoll empfindet er zudem, dass über Spinnen noch relativ wenig bekannt sei. Zwar würden in den Medien regelmässig die klassischen Horrorgeschichten aufgewärmt, die faszinierende Seite der Spinnen bleibe aber unerwähnt. «So gibt es Arten, bei denen die Männchen zur Paarungszeit vor den Weibchen tanzen. Andere ahmen den Duft weiblicher Nachtfalter nach, um die Männchen anzulocken und sie mit Lassos zu fangen. Wieder andere haben unglaublich geformte Köpfe, die an Elefantenschädel und Froschköpfe erinnern, Höcker, Stiele oder Hörner haben.» Diese Vielfalt beeindruckt ihn. Bekannter Spinnenforscher und begeisterter Comicleser: Holger Frick aus Balzers in Liechtenstein.

Vierfleck Kreuzspinne

Gelbe Spinne

Eine Welt ohne Spinnen kann sich der Biologe nicht vorstellen, auch wenn diese Vorstellung für jeden Phobiker paradiesisch klinge. «Ohne Spinnen sähe es bei uns ziemlich ungemütlich aus. Sie stehen in der Nahrungskette ebenso wie Wölfe oder Adler ganz oben und zählen in der nördlichen Hemisphäre zu den wichtigsten Raubtieren überhaupt.» So fressen allein die Spinnen in Liechtenstein Tausende Tonnen Insekten pro Jahr. «Das ergäbe eine 10 bis 20 Zentimeter dicke Schicht», rechnet Frick vor. Auch keine schöne Vorstellung. Selbst für Arachnophobiker nicht. Wespenspinne

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Natur/Freizeit

Wenn Thury Meier frühmorgens als Erster mit dem Täli-Lift in seine Bergstation fährt, geniesst er die schöne Aussicht und die Ruhe vor dem Sturm.

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Wenn die Bergstation ruft Er ist ein echtes Original: Thury Meier. Seit 16 Jahren arbeitet der bärtige 65-Jährige als Liftangestellter der Bergstation Täli im Liechtensteiner Skigebiet. Jeder kennt sein verschmitztes Lachen, jeder schätzt sein Pflichtbewusstsein. Ein Malbun ohne Thury? Undenkbar! Text: Niki Eder · Fotos: Martin Walser

«Hoi Thury», ertönt es im regelmässigen Abstand von wenigen Sekunden – und das von morgens 9 Uhr bis nachmittags 4 Uhr. Genauso oft kommt ein fröhliches «Hoi» zurück, gepaart mit einem breiten, bärtigen Grinsen. Thury Meier gehört wahrscheinlich zu den meistgegrüssten Menschen Liechtensteins – zumindest während der Wintersaison. Seit 16 Jahren ist der gebürtige Luzerner Liftangestellter der Bergstation Täli und jeder, der in Malbun sein Skiglück versucht, kennt sein kantiges Gesicht und seine liebenswürdige, direkte Art. «Natürlich kann ich mir nicht alle Namen der Skifahrer merken», schmunzelt der 65-Jährige. «Aber ich bin gut darin, mir Gesichter und Stimmen einzuprägen.» Wetterfest und kälteerprobt Eigentlich wäre Thury Meier ja bereits seit einem Jahr im Pensionsalter. Aber das Nichtstun liegt ihm nicht. Und die Bindung zur Täli-Station ist einfach zu gross. «Zu meinem Glück wollten mir meine Kollegen bei den Bergbahnen Malbun noch nie meinen Arbeitsplatz streitig machen», schmunzelt Thury. «Viel-

Bau tion vor dem Die Tä li-Sta sellif ts. es n Sechsers des moder ne

leicht schreckt es sie ab, dass die Sonne es erst sehr spät bis zur Bergstation schafft.» Spät ist hier durchaus im wörtlichen Sinne des Wortes gemeint. Erst Anfang Februar schaffen es die Sonnenstrahlen über die Bergkuppe. Der 65-Jährige weiss haargenau, wann: «Seit der moderne Sechsersessellift im Jahr 2006 in Betrieb genommen wurde, zeigt sich die Sonne am 14. Februar. Bei der ehemaligen Zweiersessel-Station, die etwas tiefer lag, tauchte sie schon zwischen dem 8. und 9. Februar auf.» Vermisst hat Thury Meier die wärmenden Sonnenstrahlen allerdings nie. Er mag keine «Hitze» und eigentlich kann es ihm gar nicht kalt genug sein. «Früher waren die Temperaturen noch viel extremer», erzählt er. «Da stand ich bei minus 24 Grad am Lift und hatte nur ein kleines Kastenhäuschen, um mich aufzuwärmen.» Nicht zu vergleichen mit dem grosszügigen Raum, der ihm heute zur Verfügung steht. Doch trotz allen Komforts steht Thury immer noch am liebsten draussen, direkt am Lift. «Mir macht der Kontakt zu den Leuten einfach Spass.»

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Natur/Freizeit

Ursprünglich war mal angedacht, dass der Angestellte von seinem Platz hinter der Glasfront aus die Technik kontrollieren sollte. Doch da Thury im Freien arbeiten wollte, hat man ihm extra ein Kabel nach draussen verlegt und einen Abstellknopf für den Lift montiert. Ein bewegtes Leben Thury Meier ist ein Mann mit 1’000 Geschichten. In jungen Jahren erlernte er den Beruf des Konditors – einen Beruf, den er nach Abschluss der Lehre gegen denjenigen des Lastwagenfahrers eintauschte. Um die mangelnde Arbeit im Winter zu kompensieren, begann er mit 37 Jahren als Pistenfahrzeugfahrer in Brigels, wo die Verantwortlichen schnell das Potenzial des jungen Mannes erkannten. Neben der Verantwortung für die Pisten wurde ihm kurzerhand auch die Bewirtschaftung einer Schneebar auf 2’100 m ü. M. anvertraut. Und so hiess es für ihn die nächsten 12 Winter: Frühmorgens mit dem Pistenfahrzeug rauf in die Berge – und anschliessend ab an die Schneebar. Als Thury Meier schliesslich auf die Stellenausschreibung für einen Liftangestellten in Malbun stiess, dachte er, dass die Zeit für eine Veränderung reif sei. Er bewarb sich, überzeugte und durfte bereits wenige Wochen später seine neue Stelle in Liechtenstein antreten. Seither ist er für den Betrieb der Täli-Bergstation verantwortlich – eine Aufgabe, der er sich noch heute mit dem gleichen Engagement widmet wie damals. Später wurde er zusätzlich als Pistenfahrzeugfahrer eingesetzt und für rund fünf Jahre hatte er sogar eine Ganzjahresanstellung bei den Bergbahnen Malbun. Der «Tüpflischiisser» Thury Meier ist ein lockerer Typ. Nur wenn es um seine Täli-Bergstation geht, dann bezeichnet er sich selbst als «Tüpflischiisser» – bzw. als den «pingeligsten Liftbetreiber» überhaupt. «Wenn ich einen Tag freihabe und bei meiner Rückkehr nicht alles genau so vorfinde, wie ich es haben will, werde ich eklig», sagt er – und für einen kurzen Moment verdüstert sich seine Miene. «Ich weiss nun mal, wie alles sein muss, damit es reibungslos läuft.» An Aufgaben mangelt es ihm nicht. Gerade, wenn ein Föhnsturm durch die Berge fegt, ist der Aufwand gross, den Ausstieg an der Liftstation perfekt zu präparieren. «Bei dieser Arbeit merke ich mittlerweile, dass ich nicht mehr der Jüngste bin», gibt Thury Meier zu. «Früher habe ich den Schnee allein beiseitegeschaufelt. Heute muss ich meinen Kollegen bei der Talstation funken und sie um Hilfe bitten, wenn die Schneeverwehungen zu stark sind.

Thury Meier – ein Gesicht, das in Malbun jeder kennt.

den Wintermonaten. «Es ist einfach ein schöner Ort», schwärmt er. «Das Skigebiet ist klein, übersichtlich und familiär. Bei uns geht niemand verloren. Egal, auf welcher Piste er fährt, irgendwann kommt er wieder ins Zentrum zurück.» Zu früheren Zeiten war er auch selbst gerne auf den Skiern unterwegs, aber nach zwei Hüftoperationen nimmt es Thury Meier etwas ruhiger. «Wenn ich heute freihabe, nehme ich den Lift ins Bergrestaurant Sareis, wo ich mich mit ein paar Senioren in einer gemütlichen Runde treffe. Wir haben immer eine Gaudi.» Und gegen Abend, wenn die anderen die Skier anschnallen, geht es für ihn einfach wieder mit dem Lift nach unten. Und was macht ein Thury Meier im Sommer? Mit Sicherheit nicht faulenzen. Dann unterstützt er einen befreundeten Landwirt bei der Bewirtschaftung der Bergalp Maiensäss. «Im Tal ist es sowieso viel zu heiss. Da zieht es mich in die Höhe», erzählt er. «Ich liebe die Bergluft.» Vor allem die Bergluft, die nach Schnee riecht. Und so kribbelt es ihn schon wieder in den Fingern, sobald der Herbst einkehrt. Dann ruft ihn seine Täli-Bergstation – und diesem Ruf konnte Thury Meier noch nie widerstehen.

Malbun-Tipp: Neben seinen 23 Kilometern Skipisten hat das Wintersportgebiet Malbun noch viel mehr zu bieten. So warten 15 Kilometer Langlaufloipen, romantische Winterwanderwege, ein Eisplatz sowie ein Eiskletterturm darauf, von ambitionierten Sportlern und Erholung suchenden Familien erobert zu werden. In Kombination mit dem familiär-

Es ist «seine» Täli-Bergstation, «sein» Malbun. Thury Meier liebt seinen Arbeitsort auch nach 16 Jahren so sehr, dass es ihn selbst in seiner Freizeit hierher zieht – zumindest in

herzlichen Ambiente ist Malbun damit der beste Ort, um sein persönliches Wintermärchen zu erleben. www.tourismus.li/winter

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Natur/Freizeit

Tinas Gespür für

Schnee

Geboren in eine Familie von Olympiasiegern und Weltmeistern, ist Tina Weirather mittlerweile selbst ein Star im internationalen Skizirkus und trägt seit Jahren die Hoffnungen der liechtensteinischen Fans auf Weltcupsiege und Medaillen. Text: Michael Benvenuti Das Talent wurde Tina bereits in die Wiege gelegt. Mutter Hanni Wenzel ist zweimalige Olympiasiegerin, vierfache Weltmeisterin, Gesamtweltcupsiegerin 1978 und 1980. Papa Harti Weirather holte 1981 den Abfahrtsweltcup und krönte sich 1982 in Schladming zum Abfahrtsweltmeister. Tina sei so schlau gewesen und habe sich von beiden Elternteilen nur das Gute ausgesucht, lacht Mama Hanni: «Vom Papa hat sie die Begeisterung für die Abfahrt und die Geschwindigkeit, von mir das Gespür für den Schnee.» Ihre ersten Schwünge zog Tina, die eigentlich Christina heisst, im zarten Alter von zweieinhalb Jahren in den Schnee. «Es war beim Skikurs der ‹Roten Teufel› in Kitzbühel», erinnert sich Hanni Wenzel. Es war der Beginn einer grossen Leidenschaft. «Tina hat nichts lieber getan, als Ski zu fahren. Beim Mittagessen zog sie die Skischuhe nicht aus, um keine Zeit zu verlieren, und sie war vom frühen Morgen bis zur letzten Liftfahrt auf der Piste.» 1992 war Klein-Tina als Vorläuferin beim «Hanni Wenzel Cup» zu bestaunen, zwei Jahre später startete sie in ihren ersten Skirennen durch und liess schnell etwaige Zweifler an ihrem besonderen Talent verstummen.

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Fotos: GEPA pictures/Harald Steiner

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abfahrt in Lenzerheide kam die Athletin des Skiclubs Schaan schwer zu Sturz und zog sich Kreuzbandrisse in beiden Knien zu. Ein Jahr später folgte bei einem Trainingssturz im Pitztal der nächste Kreuzbandriss, und im Januar 2010, in der Abfahrt von Cortina d’Ampezzo, Kreuzbandriss Nummer vier.

Verletzungsteufel als treuer Begleiter Kein Wunder, könnte man daher denken, dass Tina Weirather mittlerweile schon 6 Weltcuprennen gewonnen hat, insgesamt 26-mal auf dem Podest stand und den Gesamtweltcup 2015/16 als ausgezeichnete Vierte abschloss. Doch so reibungslos verlief die Entwicklung vom einstigen Wunderkind zur absoluten Spitzenfahrerin nicht. Die heute 27-Jährige musste auf ihrem Weg zum Gipfel viele tiefe Täler durchschreiten und etliche Rückschläge verkraften – denn der Verletzungsteufel war lange ihr ungebetener, aber umso treuerer Begleiter. Das erste Mal schlug er zu, als Tina 17 war und frisch gekürte JuniorenWeltmeisterin in der Abfahrt. Beim Training zur Weltcup-

Die ersten beiden schweren Bänderverletzungen nahm Tina noch relativ locker, die dritte war zäh, der vierte Kreuzbandriss dann «ein Weltuntergang», wie sie es einmal im Gespräch mit dem ehemaligen liechtensteinischen Skirennfahrer Marco Büchel beschrieb: «Ich musste mir echt lange überlegen, ob es noch Sinn macht. Irgendwann habe ich entschieden, es nochmals zu probieren.» Entscheidend war letztlich ein Praktikum bei einer Lebensversicherung. Da wurde ihr klar, «Skifahren ist einfach das Geilste. Wenn du die Chance hast, diese Trainings zu erleben, in einer Mannschaft zu sein, zu reisen, viele Leute kennenzulernen, in der Natur zu sein, deine Grenzen jeden Tag auszuloten, also wenn du diese Chance hast – die kriegen ja vielleicht nur zwei von hundert –, musst du 69


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Natur/Freizeit

sie packen.» So tauschte sie Bürojob und Computerarbeit wieder gegen frische Natur, Schnee und Skier ein. Übrigens sehr zum Leidwesen ihre Vaters Harti Weirather, der ihr den Rücktritt nahegelegt hatte und auch heute noch mit einem mulmigen Gefühl die Karriere seiner Tochter verfolgt. «Als Vater einer Tochter würdest du am liebsten vom Start bis ins Ziel alles in Watte verpacken. Oder dir wünschen, dass sie lieber Langlauf betreibt.» Wie die Mutter, so die Tochter Langlaufen stand für Tina Weirather allerdings nie zur Debatte. Journalistin wollte sie mal werden. Plan A war aber immer schon Skiprofi. Bis sie elf war, spielte sie in den Sommermonaten noch regelmässig Tennis, trainiert von Melanie Molitor, der Mutter der Schweizer Tennisausnahmekönnerin Martina Hingis. Dann hatte sie genug von zwei Sportarten, wollte sich nur noch aufs Skifahren konzentrieren. Mama Hanni Wenzel akzeptierte die Entscheidung ihrer Tochter: «Ich versuchte in erster Linie, meinen Kindern die Begeisterung für den Sport weiterzugeben.» Das ist ihr gelungen. Ausserdem nahm sie ihrer Tochter den immensen Druck, in die riesigen Fussstapfen der Eltern treten zu müssen. «Mir war es von Anfang an wichtig, dass Tina ihre eigene Persönlichkeit entwickelt. Als Tochter von Hanni und Harti stand sie seit frühester Kindheit unter Druck und besonderer Beobachtung – das war unangenehm. Deshalb sagten wir ihr immer wieder: ‹Egal, wer wir sind, du bist du. Deine Bedürfnisse stehen im Mittelpunkt, nicht unsere.›» Sie spüre tatsächlich keinen Druck, sagt Tina. Im Gegenteil: «Ich bin stolz auf meine Eltern und froh, so erfahrene Menschen um mich zu haben.» Auch wenn bei Hanni und Tina das Sprichwort «Wie die Mutter, so die Tochter» in vielerlei Hinsicht zutrifft, vom Naturell her sind sie doch verschieden. War Hanni eher die introvertierte Sportlerin, ist Tina eine ausgesprochene Teamplayerin, fühlt sich in einer Mannschaft richtig wohl und hat im Skizirkus viele enge Freundinnen, darunter Anna Veith (ehemalige Fenninger) und Lara Gut, ihre direkten Konkurrentinnen um Weltcupsiege und Medaillen. Aber anders als Fenninger, Gut oder US-Superstar Lindsey Vonn ist Tina Weirather keine Sportlerin, die polarisiert und den Medien Stoff für Sensationsgeschichten liefert. «Ich bin vielleicht langweilig», lacht sie. Sie beleidige weder Leute, noch sei sie anderen ihre Erfolge neidisch. Mit Papa Harti gleichgezogen Wobei sie Letzteres auch nicht muss, denn Tina Weirather hat selbst zahlreiche Erfolge vorzuweisen: In der Saison 2011/12 war sie hinter Lindsey Vonn die zweitbeste Abfahrerin der Welt. Am 1. März 2013 feierte sie schliesslich im Super-G von GarmischPartenkirchen ihren Premierensieg im Weltcup und war damit die erste Tochter einer ehemaligen Weltcupsiegerin, die ebenfalls einen Weltcupsieg einfahren konnte. In der darauffolgenden Saison bestätigte Weirather ihre Topform in den Speeddisziplinen und stiess auch im Riesenslalom an die Weltspitze vor. Als Lohn für den Triumph im Riesentorlauf von Val d’Isère führte sie eine

Mit ihrem Super-G-Erfolg beim Weltcupfinale in St. Moritz machte Tina Weirather das halbe Dutzend voll und zog an Weltcupsiegen mit Papa Harti Weirather gleich. Foto: GEPA Pictures/Harald Steiner

Woche lang das Weltcup-Gesamtklassement an. Es folgten der Sieg in der Abfahrt von Garmisch-Partenkirchen im März 2015 und der Erfolg im Super-G von La Thuile im Februar 2016. Beim Weltcupfinale Mitte März 2016 in St. Moritz triumphierte Tina Weirather im Super-G, machte damit das halbe Dutzend an Weltcupsiegen voll und zog damit mit Papa Harti Weirather gleich. Gleichzeitig übertraf sie als Gesamtweltcup-Vierte die magische 1’000-Punkte-Marke und nährte die Hoffnungen vieler Skifans, dass Tina einmal die grosse Kugel ins kleine Fürstentum bringen wird – wie dereinst ihre Mama Hanni Wenzel.

Tina Weirather Geboren: 24. Mai 1989 Geburtsort: Vaduz Verein: SC Schaan Weltcupdebüt: 22. Dezember 2005 Weltcupsiege: 6 Gesamtweltcup: 4. (2015/16) Abfahrtsweltcup: 2. (2011/12) Super-G-Weltcup: 2. (2015/16) Weitere Erfolge: RTL-Juniorenweltmeisterin 2006, Abfahrts-Juniorenweltmeisterin 2007

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Natur/Freizeit

Das Barometer der Nati

Foto: Roland Korner · Bildcomposing: Büro für Gebrauchsgraphik, Vaduz

Nach dem ersten internationalen Pflichtspiel lagen sich die Akteure der liechtensteinischen Fussball-Nationalmannschaft freudentrunken in den Armen und feierten ihren triumphalen Auftritt: Eine 1:4-Niederlage in Belfast beim «grossen» Nordirland. Doch diese Zeiten sind vorbei, Ansprüche und Niveau im Fürstentum sind gestiegen, der einstige Fussballzwerg ist erwachsen geworden. Text: Michael Benvenuti

FL-Fussball-Nationalmannschaft Erstes Länderspiel, 9. 3. 1982, in Balzers Liechtenstein – Schweiz 0 : 1 Höchster Sieg, 13. 10. 2004, in Luxemburg Luxemburg – Liechtenstein 0 : 4 Höchste Niederlage, 9. 11. 1996, in Eschen Liechtenstein – Mazedonien 1 : 11 Rekordspieler: Mario Frick (125) Rekordtorschütze: Mario Frick (16)

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oho#3 Dinge zählten: Tore schiessen und Gewinnen. «Mit dem olympiNiemand könnte die Entwicklung der Fussball-Nati, wie sie in schen Gedanken «Dabeisein ist alles» konnte ich noch nie etwas Liechtenstein genannt wird, besser beschreiben als Mario Frick. Der mittlerweile 41-jährige Balzner ist Rekordteamspieler (125 anfangen.» Spürbar aufwärts sei es 2003 unter Trainer Walter HörPartien) und Rekordtorschütze (16 Treffer), er stand 1994 beim mann gegangen, betont Frick: «Er modernisierte unser Spielsysallerersten internationalen Pflichtspiel Liechtensteins auf dem tem.» Alles wurde professioneller, Trainingsmöglichkeiten, AnalyPlatz und bestritt 2015 auch das bisher letzte. «Mario Frick ist sen, die Spieler selbst. Unter Hörmanns Nachfolger Martin das Barometer der Nati», sagt RaAndermatt – ein ausgewiesener dio-L-Sportchef Chrisi Kindle über Taktikfuchs – sorgte Liechtenstein den heutigen Spielertrainer des dann international für Furore. Am FC Balzers. «Kein anderer verkör9. Oktober 2004 trotzte Liechtenpert den Weg vom damaligen Kastein in der WM-Qualifikation In 22 Jahren im Nationalteam erlebte Mario Frick nonenfutter zur heutigen Mann2006 Portugal mit den Superstars natürlich einiges, vor allem viele verschiedene schaft so gut wie er.» Cristiano Ronaldo, Deco und PauTrainer. Einer blieb ihm dabei besonders in Erinleta zu Hause ein 2:2 ab, was bis nerung, der Österreicher Alfred Riedl mit seinen Nach 60 Minuten stehend k. o. dato als grösster Erfolg für die oft spontanen Einfällen. «Eines Tages kam er weKanonenfutter. Prügelknabe. PunkNati bezeichnet werden kann. Es nige Stunden vor dem Anpfiff zu uns und sagte: telieferant. Das waren die gewar der erste Punkt Liechtensteins ‹Jungs, ich habe eine Idee, wir spielen heute mit bräuchlichsten Ausdrücke für in einer WM-Qualifikation. Doppellibero.›» Die eigene Mannschaft, die diese Liechtenstein in den Anfängen der Variante im Training nie zuvor geübt hatte, war internationalen Auftritte. Aber zu Vier Tage später fertigte die LFVvon Riedls Coup wohl mehr überrascht als der Recht, wie Mario Frick erzählt. Auswahl Luxemburg auswärts mit Gegner – Rumänien gewann 8:0. «Wir waren eine Amateurmann4:0 ab und feierte den ersten Ausschaft, eine sehr schlechte Amawärtssieg überhaupt. Das Image teurmannschaft.» Das Leistungsgedes Prügelknaben war endgültig fälle in der Mannschaft sei riesig abgelegt. Galt Liechtenstein früher gewesen, «spätestens nach 60 Minuten waren wir stehend k. o.». als willkommener Aufbaugegner, mauserte sich die Mannschaft in den vergangenen Jahren zu einem gefährlichen Aussenseiter, der Die Erwartungshaltung war dementsprechend tief, so wurden auch so manchem gegnerischen Trainer den Job kostete. «Einige selbst Niederlagen mitunter euphorisch gefeiert. Wie das 1:4 am gingen freiwillig oder mussten gehen, weil sie gegen uns nicht ge20. April 1994 im Windsor-Park in Belfast gegen Nordirland. winnen konnten», erinnert sich Frick. «Wir sassen im Whirlpool und bejubelten die Niederlage wie einen Sieg. Im ersten Pflichtspiel das erste Tor – es war fantastisch.» Torschütze war der eingewechselte Daniel Hasler, heute Comeback als Teamtrainer Co-Trainer beim FC Vaduz. Trotz der vielen Niederlagen – Mario Frick ist der erste Spieler Bevor Mario Frick das erste Mal für Liechtenstein traf, dauerte es überhaupt, der in 100 Länderspielen als Verlierer vom Platz ging noch einige Jahre. 1997 bei der 1:8-Schlappe gegen Rumänien – denkt er gerne an seine Einsätze im Teamdress zurück: «Es war netzte der wieselflinke Stürmer zum zwischenzeitlichen 1:7 ein. eine wunderschöne Zeit, die mich fürs Leben geprägt hat. Ich habe Bis zum Karriereende am 12. Oktober 2015 beim 0:3 in Wien geviel gelernt und wurde reifer.» Und mit ihm das Team. gen Österreich scorte Frick, der über die Schweiz den Weg nach Mit dem EM-Qualifikationsspiel am 12. Oktober 2015 in Wien geItalien fand und dort sogar in der Serie A erfolgreich auf Torejagd gen Österreich (0:3) beendete Mario Frick, der mittlerweile als geging, weitere 15-mal für Liechtenstein. Auch wenn er sich an alle lernter Stürmer in der Innenverteidigung zum Einsatz kam, seine seine Treffer bis ins kleinste Detail erinnert, den schönsten MoTeamkarriere. Für immer? «Nach heutigem Stand schon», antworment erlebte Mario Frick am 7. September 2010, als er just an seitet er mit einem verschmitzten Lächeln. «Aber sag niemals nie.» nem 36. Geburtstag im legendären Hampden-Park gegen SchottDenn ein bestimmtes Spiel würde ihn besonders reizen: auswärts land die 1:0-Führung für Liechtenstein erzielte. Unvergessen bleibt gegen Italien, im Rahmen der WM-Qualifikation 2018. Italien ist auch sein Tor zum 2:2-Ausgleich am 7. Juni 2000 in Freiburg geFricks zweite Heimat, hier spielte und lebte er von 2000 bis 2009. gen Deutschland. Am Ende war es freilich zu wenig, Goliath fegte den müden David dank 5 Toren in den letzten 10 Minuten mit 8:2 Am Widerstand des aktuellen Nationalteamtrainers René Pauritsch vom Platz. würde ein Comeback von Mario Frick wohl nicht scheitern, im Gegenteil. Pauritsch habe ihm schon mehr als einmal angeboten, zuGegen Portugal für Furore gesorgt rückzukehren, erzählt Frick. Wobei eine Rückkehr zum LFV für Es habe ihm nicht immer Spass gemacht, für sein Heimatland die den sympathischen Balzner ohnehin fix eingeplant ist: «Ich habe Schuhe zu schnüren, gesteht Mario Frick. «Die ersten Jahre waren schon vor vielen Jahren erklärt, dass es ein grosses Ziel von mir harzig.» Vor allem für einen Spieler wie Frick, für den nur zwei ist, eines Tages die Nationalmannschaft zu trainieren.»

Die Idee vom Doppellibero

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Stuttgart 270 km Fürstentum Liechtenstein

Deutschland

München 240 km Bodensee Basel 190 km

Zürich 110 km Innsbruck 170 km Österreich

Bern 230 km

Schweiz Italien

Mailand 250 km

Liechtenstein in Kürze Fläche: 160 km2 Einwohnerzahl: 37’366 Staatsform: Konstitutionelle Erbmonarchie auf demokratischer und parlamentarischer Grundlage Gemeinden: 11, Hauptort: Vaduz Topografie: Tiefster Punkt: Ruggeller Riet 430 m ü. M., höchste Erhebung: Grauspitz 2’599 m ü. M., Grösste Ausdehnung: 24,8 km lang und 12,4 km breit

Beschäftigte nach Wirtschaftssektor: 38,8 % Industrie, 0,8 % Landwirtschaft und 60,4 % Dienstleistung Währung: Die in Liechtenstein gültige Währung ist der Schweizer Franken (CHF). Euro werden an den meisten Orten akzeptiert. Staatsfeiertag: 15. August www.staatsfeiertag.li Telefon-Vorwahl: +423 Quelle: Amt für Statistik, Bevölkerungsstatistik 31.12.2014

Impressum Herausgeber: Liechtenstein Marketing, Äulestrasse 30, 9490 Vaduz · Konzept: Liechtenstein Marketing, Medienbuero Oehri & Kaiser AG, Eschen · Redaktionskoordination: Liechtenstein Marketing · Grafik/Layout: Medienbuero Oehri & Kaiser AG Lithografie: PREPAIR Druckvorstufen AG, Schaan · Akquise und Distribution: Allmedia AG, Schaan Druck: BVD Druck+Verlag, Schaan Auflage: 18’000 Exemplare (deutsche Ausgabe) · Erscheinung: Juni 2016 Shooting: Alte Rheinbrücke Vaduz–Sevelen · Fotograf: Roland Korner · Modelle: Alexandra Lanter und Philip Skaro (Titelseite), Malin und Björn Willinger (Seiten 37 und 41)

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