Oho #4 - Das Magazin des Fürstentums Liechtenstein

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Das Magazin des Fürstentums Liechtenstein

#4 2017/18 Staat / Fürstenhaus

Wirtschaft / Bildung

Kultur / Genuss

Natur / Freizeit

Weitere Verbesserungen erzielen

Vorreiterrolle der Exzellenz übernehmen

2000 Jahre Erfahrung im Geniessen

Unberührte Natur erleben


«Hoi metanand» Man lernt nie aus

Herausforderungen gemeinsam anpacken

In Ihren Händen halten Sie die vierte Ausgabe des oho-­ Magazins. Wie bereits in den vorhergehenden Magazinen haben wir einen Themenschwerpunkt gesetzt. Dieses Mal ist es der wohl wichtigste Schwerpunkt, den ein Land haben kann: die Bildung. Für Liechtenstein ist die Bildung ein besonders wichtiges Thema, da das Fürstentum über keine natürlichen Ressourcen verfügt. Gerade deshalb ist Liechtenstein immer wieder Vorreiter im Bereich der Bildung. So war das Fürstentum Liechtenstein beispielsweise das erste Land mit einer gesetzlich geregelten, allgemeinen Schulpflicht. Und Liechtenstein gelingt es immer wieder, Topp Platzierungen im Rahmen der PISA-Studie und Gold­medaillen an Berufsweltmeisterschaften zu erreichen. Den Goldmedaillengewinner aus dem Jahr 2016 in Rio, Lukas Beck, können Sie in dieser Ausgabe kennenlernen. In weiteren Interviews und Hintergrundgeschichten zeigt das vorliegende Magazin auf, welche Besonderheiten das Schulsystem Liechtensteins ausmacht und welche ­Herausforderungen in der Zukunft noch warten. Ich hoffe, Sie können viele neue und spannende Eindrücke über das Fürstentum Liechtenstein erfahren, und ich wünsche I­ hnen dabei eine unterhaltsame Lektüre.

Als neue Bildungsministerin freut es mich besonders, dass sich Liechtenstein Marketing dieses Jahr dem Fokus­thema Bildung widmet. Die Investition in die Bildung ist zugleich eine Investition in die Zukunft Liechtensteins. Liechtenstein verfügt über ein hervorragendes Bildungssystem mit einem sehr differenzierten Angebot. Es ist längst nicht mehr so, dass man sich entweder für den berufsbildenden oder den akademischen Weg entscheiden muss, denn unsere Region ist mit dem dualen Ausbildungssystem sehr stark in der Verknüpfung von Theorie und Praxis. Die Berufslehre kann beispielsweise mit der Berufsmaturität verknüpft werden. Andererseits besteht auch die Möglichkeit, anstelle einer ­Berufslehre die gymnasiale Matura und danach ein Studium zu machen. «Nichts in der Welt ist beständiger als der Wandel». Mit diesen Worten schaffte der englische Naturforscher Charles Darwin ein zeitloses Zitat. Mit der rasanten gesellschaftlichen Entwicklung muss sich auch das Bildungssystem kontinuierlich weiterentwickeln und sich den Anforderungen von heute und den Herausforderungen von morgen stellen. Neben der reinen Wissensvermittlung muss aber meiner Meinung nach auch weiterhin der Förderung von persönlichen, sozialen und methodischen Kompetenzen ein hoher Stellenwert beigemessen werden. Denn Lernen bedeutet für mich immer fordern und fördern zugleich.

Christian Wolf Herausgeber­ Liechtenstein Marketing

Ich freue mich darauf, die aktuellen und künftigen Herausforderungen im Bildungsbereich gemeinsam mit allen ­Beteiligten anzupacken.

Dominique Gantenbein Regierungsrätin

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oho#4 Staat/Fürstenhaus

Wirtschaft/Bildung

Weitere Verbesserungen erzielen 6

Förderung des einzigen Rohstoffs

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Alles, was Recht ist 14

«Ich wollte zuerst nicht mitmachen»

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Zweitsprache lernen wie M ­ uttersprache 17

Bildung 4.0: MINT-Fächer im Fokus

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Souveränität als Erfolgsrezept

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Hightech ist auch Mädchensache

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Zurück aus der Zukunft

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Kultur/Genuss

Natur/Freizeit

Ein Schlückchen Liechtenstein

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Lange Tage, kurze Nächte

Menschen zum Leuchten bringen

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Er baut Bretter, die ihm die Welt bedeuten 72

Kultur in Liechtenstein

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Liechtenstein aus der Vogelperspektive

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Velotour

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«Nie den Wunsch, ein Buch zu schreiben» 56 Event-Highlights 2017/2018

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Ein Leben lang Lehrbub

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Made in Liechtenstein

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Staat/FĂźrstenhaus

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Staat/FĂźrstenhaus

Es ist wichtig, weitere Verbesserungen zu erzielen

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Staat/Fürstenhaus

Erbprinz Alois von und zu Liechtenstein spricht im oho-Interview über die Bedeutung der Bildung in Liechtenstein und erinnert sich dabei auch an seine eigene Schulzeit zurück. Für die Zukunft der Bildung erachtet er als besonders wichtig, dass sich das Schulsystem Liechtensteins für Lehr­ kräfte attraktiver macht und mit der raschen technischen Entwicklung Schritt halten kann. Text: Joël Grandchamp · Fotos: Roland Korner

Durchlaucht, jedes Schulkind hat während seiner Schulzeit Lieblingsfächer und Fächer, die es lieber aus dem Stundenplan streichen würde. Was waren Ihre und wieso? Erbprinz Alois von und zu Liechtenstein: Meine Lieblingsfächer waren Geschichte und Sport. Am Fach Geschichte war ich vermutlich wegen meiner besonderen Familiengeschichte interessiert. Sport habe ich bereits vor meiner Schulzeit gerne ausgeübt. Ungern hatte ich Musik, wahrscheinlich vor allem deshalb, weil mein musikalisches Talent sehr beschränkt ist. Was sind die grössten Veränderungen zwischen dem Bildungssystem Ihrer eigenen Schulzeit und dem heutigen, die Sie beispielsweise im Gespräch mit Ihren Kindern feststellen konnten? Die grösste Veränderung konnte ich aufgrund der Digitalisierung und der – damit teilweise auch verbundenen – stärkeren Betonung der englischen Sprache feststellen. Eine weitere grosse Veränderung ist die Individualisierung des Unterrichts, die wahrscheinlich auch durch die heterogenere Zusammensetzung der Schülerschaft bedingt ist. Werten Sie diese Individualisierung als positiv oder negativ? Ich denke, dass die verstärkte Individualisierung des Unterrichts – solange man gleichzeitig die notwendige Disziplin sicherstellen kann – durchaus positiv ist, weil die einzelnen Kinder auf unterschiedliche Weise am besten lernen. Darüber weiss man heute sicher mehr als früher und entsprechend wird das auch im Unterricht angewandt. 8

Sie selbst haben Ihre Schulbildung in Liechtenstein ­begonnen. Wie erinnern Sie sich daran zurück und welche Erkenntnisse haben Sie aus Ihrem Werdegang mitgenommen, für die Sie in Ihrer Funktion heute noch dankbar sind? Ich habe gute Erinnerungen an meine Schulzeit in Liechtenstein. Dankbar bin ich heute vor allem, dass wir bis zur Matura eine sehr breite Schulbildung geniessen konnten. In meiner Funktion habe ich mit vielen unterschiedlichen Themen zu tun und dafür sind eine gute ­A llgemeinbildung beziehungsweise Kenntnisse in ­möglichst vielen Themen nützlich. Ansonsten ist auch hilfreich, dass man gelernt hat, viel Stoff zu verarbeiten und diszipliniert zu arbeiten. Für Ihre Aufgaben als künftiges Staatsoberhaupt gibt es keinen Lehrgang. Wie haben Sie sich auf diese Rolle vorbereitet? Ich habe einerseits mit den Rechtswissenschaften ein ­Studium gewählt, das für meine heutigen Aufgaben ­sicherlich nützlich ist. Andererseits habe ich mich vor ­allem mit meinem Vater, aber teilweise auch noch mit ­meinem Gross­vater immer wieder über deren Arbeit unter­halten und versucht, daraus zu lernen. Mein Vater hat mich zudem häufig zu Sitzungen und Anlässen mit­ genommen, wobei ich auch vieles lernen konnte. Hätten Sie unter anderen Umständen lieber etwas ­anderes studiert? Ich hätte mich zwar auch für Geschichte interessiert, glaube aber, dass ich wahrscheinlich entweder dennoch Rechtswissenschaften oder Wirtschaft studiert hätte.


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Die grÜsste Veränderung konnte ich aufgrund der ­Digitalisierung feststellen.

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Hyacinthe Rigaud, Detail aus «Porträt des Fürsten Joseph Wenzel l. von Liechtenstein», 1740 © LIECHTENSTEIN. The Princely Collections, Vaduz–Vienna

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Sie haben in der Militärakademie Sandhurst in Eng­ land eine Offiziersausbildung absolviert. Wird Ihr Sohn ­Joseph Wenzel ebenfalls die Militärakademie besuchen und wie haben Sie von dieser Ausbildung profitiert? Mein Sohn studiert derzeit noch, es kann aber durchaus sein, dass er sich zu einem späteren Zeitpunkt dazu entschliesst, die Militärakademie zu besuchen. Ich habe von dieser Erfahrung vor allem dadurch profitiert, dass ich bereits in sehr jungen Jahren Verantwortung für andere Menschen übernehmen musste. Es ist sicher eine wertvolle Erfahrung, wenn man – sei es nun durch eine Militärausbildung oder durch vergleichbare Erfahrungen – als junger Mensch andere Kulturen oder Lebens­situationen kennenlernt und frühzeitig Verantwortung übernehmen muss. Ich glaube, das sind wichtige Lebensschulen. Seit der letzten Bildungsreform sind einige Jahre vergangen. Kann es sich Liechtenstein angesichts der raschen technischen und gesellschaftlichen Entwicklung leisten, auf dem Status quo zu ver­ harren? Liechtenstein hat zwar ein sehr gutes Bildungssystem und bei internationalen Vergleichstests jeweils vor­ derste Plätze belegt. Dennoch sollten wir angesichts der raschen technischen und gesellschaftlichen Entwicklungen unser Bildungssystem weiter verbessern. Mit gezielten Reformen sollten wir das Bildungssystem so gestalten, dass es noch attraktiver für Lehrkräfte wird, noch besser auf die Bedürfnisse der Schülerschaft eingeht und somit noch schneller und flexibler auf verschiedenste Entwicklungen reagieren kann. Sowohl Sie als auch Ihr Vater, Fürst Hans-Adam II., haben bereits früher die Einführung von sogenann­ ten Bildungsgutscheinen vorgeschlagen. Wie aktuell ist dieses Thema noch für Sie? Ich bin überzeugt, dass es für die Finanzierung der Schulen sinnvoll wäre, dass die staatlichen Mittel prinzipiell den Schülern folgen und nicht umgekehrt. Dazu sind aber nicht unbedingt Bildungsgutscheine notwendig. Wahrscheinlich wäre es für den Pflichtschulbereich sogar besser, dass alle vom Staat akkreditierten Schulen neben einer schülerzahlabhängigen Finanzierung auch gewisse Fixbeträge ­erhalten.

Gibt es bereits ein Schulsystem, das in dieser Art ­ und Weise funktioniert? Leider gibt es in dieser Richtung praktisch keine B ­ ei­spiele, die man als für uns geeignet heranziehen kann. Es gibt allerdings Staaten, in denen Teilelemente davon eingeführt wurden – am nächsten ist vielleicht noch das niederländische Bildungsmodell. Ein solches Modell, wie es mir vorschwebt, wurde meines Wissens jedoch noch von keinem Staat eingeführt. Könnte es also sein, dass Liechtenstein in Sachen ­Bildung wieder einmal die Vorreiterrolle übernimmt? Angesichts der grossen Bedeutung der Bildung für unsere Zukunft sollte unsere Ambition sein, nicht ­­nur ein gutes, sondern das beste Bildungssystem zu haben. Selbstverständlich ist unser Bildungssystem – vor allem, was ­ die weiterführende Bildung im tertiären Sektor betrifft – immer auch im regionalen Kontext zu verstehen. Dort sind wir darauf angewiesen, dass unsere Nachbarstaaten attraktive Hochschulen anbieten. Wir befinden uns aber glücklicherweise in einer sehr guten Nachbarschaft mit hervorragenden Hochschulen im nahen Umfeld. Gerade im Zusammenhang mit der Masseneinwande­ rungsinitiative in der Schweiz kommt immer wieder das Thema des Fachkräftemangels auf. Welche ­Bedeutung hat die Bildung in Liechtenstein für die Wirtschaft und den Wirtschaftsstandort? Die liechtensteinische Wirtschaft hat viele hochspezialisierte Unternehmen, die Fachkräfte benötigen. Entsprechend gross ist auch die Bedeutung eines guten Bildungssystems in Liechtenstein – aber auch in der Region – für den Erfolg der liechtensteinischen Unternehmen und des Wirtschaftsstandortes. Denken Sie, dass die Bildungsmöglichkeiten in der ­Region ausreichend sind, um einen eventuellen Fach­ kräftemangel, der durch die Masseneinwanderungs­ initiative zustande kommen könnte, auszugleichen? Neben einer Pflichtschulbildung und hervorragenden Universitäten profitieren wir auch von unserem fein abgestimmten dualen Bildungssystem. Wer nach der Pflicht­ schule nicht den akademischen Weg gehen möchte, kann sich bei uns über Lehre, Berufsmatura und Fachhochschule auf dem sekundären Bildungsweg hervorragend ausbilden und sogar noch einen Universitätsabschluss erreichen. Dennoch sollten wir uns auch im Bereich der 11


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Erwachsenenbildung über Reformen Gedanken machen. Besonders angesichts der raschen technologischen Entwicklung benötigen Personen, die mitten im Arbeitsleben stehen, optimale Weiterbildungsmöglichkeiten. Welche Stellung nimmt in diesem Zusammenhang die Universität Liechtenstein ein? Natürlich sollte die Universität Liechtenstein vor allem auch Fachkräfte ausbilden, die die liechtensteinischen Unternehmen benötigen. In dieser Hinsicht ist sie schon seit einigen Jahren sehr aktiv. Es wäre aber sicher sinnvoll, dass sowohl die Universität als auch liechtensteinische Unternehmen prüfen, inwieweit die Zusammen­arbeit bei der Ausbildung von Fachpersonal zum gegen­seitigen Vorteil noch weiter optimiert werden kann. In Liechtenstein gibt eine sehr grosse Dichte an Kultur. Welche Bedeutung hat die kulturelle Bil­ dung in Liechtenstein? Liechtenstein bietet besonders mit der Musikschule und der Kunstschule sehr gute kulturelle Bildungsmöglichkeiten an. Auch das Liechtensteinische Gymnasium ermöglicht eine breite kulturelle Bildung. ­Entsprechend ­bedeutend sind auch die Kultur und ­ die kulturelle ­Bildung in Liechtenstein. Welche Erkenntnisse oder Tipps würden Sie Kin­ dern aufgrund Ihrer persönlichen Erfahrungen ­bezüglich der Bildung weitergeben? Während der Schulzeit würden sich die meisten gerne auf ihre Lieblingsfächer beschränken – da war auch

ich keine Ausnahme. Als Erwachsener merkt man jedoch, dass es äusserst nützlich ist, wenn man möglichst lange, eine möglichst breite Ausbildung geniessen kann. Wichtig ist ausserdem, dass man während der Schulzeit neben dem Anhäufen von Wissen lernt, diszipliniert und effizient zu arbeiten, und sich auch Fähigkeiten aneignet, die nicht unbedingt benotet oder geprüft werden.

Erbprinz Alois von Liechtenstein Was wollten Sie als Kind von Beruf werden? Soweit ich mich zurückerinnere, hatte ich nie besondere ­Berufswünsche. Das mag vielleicht damit zu tun haben, ­ dass mir schon früh bewusst war, was mein Beruf einmal sein wird. Was waren die wichtigsten Stationen Ihrer Ausbildung? Neben der Schulbildung in Liechtenstein und dem Rechts­ studium in Österreich sowie der Offiziersausbildung in Grossbritannien war es dann die mehrjährige Tätigkeit ­ bei einem Wirtschaftsprüfungsunternehmen in London und meine anschliessende Tätigkeit für verschiedenste Bereiche des fürstlichen Vermögens. Was ist Ihnen von Ihrer Ausbildung am meisten geblieben? Ein breites Allgemeinwissen, diszipliniertes Arbeiten und die frühe Übernahme von Verantwortung für andere.

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Staat/Fürstenhaus

Alles, was Recht ist

Bis 1919 pflegte Liechtenstein enge Bande ­ zu Österreich, seit 1924 gilt die Schweiz als ­erster Verbündeter und Partner des Fürsten­tums. Die beiden Nachbarstaaten haben ­deutliche Spuren im liechtensteinischen Recht und Gerichtswesen hinterlassen. ­ Eine Herausforderung für die liechten­ steinischen Juristen. Text: Michael Benvenuti

Liechtenstein ist ein Land der Grenzgänger. Fast 20`000 Menschen pendeln jeden Tag aus der Schweiz, Österreich und auch Deutschland zur Arbeit ins Fürstentum. Ebenfalls Grenzgänger, wenn auch in einem anderen Sinn, sind die in Liechtenstein tätigen Juristen, Rechtsanwälte und Richter: Sie pendeln historisch­ bedingt zwischen österreichischem und schweizerischem Recht samt liechtensteinischer Eigen­heiten: So stammt das Allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch (ABGB) aus Österreich, Sachen- und Arbeitsvertragsrecht haben wiederum ihre Wurzeln in der Schweiz, wie auch das Personen- und Gesellschaftsrecht (PGR), das aber in grossen Teilen auch originär liechtensteinisches und sogar angelsächsisches Recht enthält. Jusstudium im Ausland Da Liechtenstein über keine eigene juristische Fakultät verfügt, müssen künftige Juristen ihre Ausbildung im Ausland absolvieren – vorzugsweise geschieht dies in Österreich und der Schweiz. Zwar ist die Juristerei in beiden Ländern vom römischen Recht geprägt und folgt einer von gemeinsamen europäischen Wertevorstellungen beeinflussten kontinentaleuropäischen Rechtstradition, dennoch sind die Unterschiede nicht zu vernachlässigen, betont Michael 14

Jehle, Richter und Gerichtssprecher am Landgericht in Vaduz. «Wer in Liechtenstein als Jurist, Anwalt oder Richter tätig sein will, muss sich daher zuerst einen Überblick verschaffen über den anwendbaren Rechtsbestand und die zuständige Rechtsprechung». Einen besonderen Stellenwert nimmt im Fürstentum folglich die Rechtsvergleichung ein. Was geschieht bei Schnittstellen, wie ­werden die aus dem Ausland adaptierten Normen interpretiert? «Diese Aufgaben zu lösen, gestaltet die Arbeit eines Juristen in Liechtenstein besonders spannend», erzählt Jehle. Verglichen mit Österreich oder der Schweiz sei es in Liechtenstein einfacher, Spuren in der Rechtsprechung zu hinterlassen. ­«Ausserdem ist man als Richter viel unmittelbarer ­in den Gesetzgebungsprozess eingebunden». Verfassungsreform von 2003 Die Judikative der Neuzeit beginnt in Liechtenstein im Jahr 1809. Damals wurde die Landammannverfassung durch zwei Instanzen ersetzt: das Obergericht in Vaduz und die fürstliche Hofkanzlei in Wien als Berufungsgericht. Die Aufnahme in den Deutschen Bund 1815 erforderte eine dritte Instanz (Oberlandesgericht in Innsbruck). Mit der Verfassung von 1921


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wurden schliesslich alle Instanzen ins Land verlegt. Der Staatsgerichtshof, wie er in der Verfassung von 1921 festgeschrieben war, existiert seit 1925. Bei der Verfassungsrevision von 2003 wurden die richterlichen Tätigkeiten und das Bestellungsverfahren für Richter zusammengefasst und gelten nun für alle Gerichte – also sowohl für die ordentlichen als auch den Verwaltungsgerichtshof und den Staatsgerichtshof. Doch wie erfolgt in Liechtenstein die Bestellung eines Richters? Was ist überhaupt notwendig, um eine Richteramtsbefähigung zu erhalten? Voraussetzung für die ein- bis dreijährige Ausbildung ist ein in Österreich oder in der Schweiz absolviertes Jusstudium sowie eine in Liechtenstein abgelegte beziehungsweise anerkannte Rechtsanwaltsprüfung oder eine bestehende Berufsbefähigung in der Schweiz oder in Öster­reich.

Er sollte jedenfalls nicht zur Tyrannei neigen. Und welche Charakterzüge sollte ein Richter aufweisen? «Er sollte jedenfalls nicht zur Tyrannei neigen», schmunzelt Jehle. Gefragt sei vielmehr eine «juristische Idealfigur», wie es Jehle nennt: In der liechtensteinischen Rechtstradition verhaftet, der materiellen Wahrheit verpflichtet, gefestigt genug, um sich nicht von Emotionen leiten zu lassen, und mit der Gnade gesegnet, ein Gesetz auch dann objektiv zur Anwendung zu bringen, wenn das durch den Gesetzgeber gewollte Resultat dem persönlichen Rechtsempfinden widerspricht.

Wussten Sie, dass ... . . . in Liechtenstein die Todesstrafe erst 1988 abgeschafft wurde? . . . 2016 neben anderen Sachen 492 neue streitige Zivilverfahren, 96 streitige Ehescheidungen, 319 Erbschaftssachen, 6119 Anträge auf Exekution, 470 strafrechtliche Ermittlungsverfahren, 390 Strafrechtshilfeverfahren und 342 Strafverfahren anfielen? . . . beim Landgericht insgesamt 14 Landrichter und 2 Rechtspfleger tätig sind? . . . das Landgericht 2007 in ein baulich eingeschränktes «Übergangsdomizil» umzog? . . . die Gerichte «im Namen von Fürst und Volk» urteilen? . . . die Praktikanten beim Landgericht einfache Rechtsauskünfte erteilen?

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Staat/Fürstenhaus

HALLO

Hi!

Die Zweitsprache lernen wie unsere ­Muttersprache

In vier Wochen eine Fremdsprache so weit zu lernen, um eine Zeitung lesen zu können – was nach einem kaum machbaren Unterfangen klingt, macht Liechtenstein Languages möglich. Prinz Stefan, ehemaliger Botschafter von Liechtenstein in Deutschland, erklärt im Interview, wie es dazu kam, dass ausgerechnet Liechtenstein eine besondere Rolle in der Sprachausbildung von Flüchtlingen­übernommen hat. Text: Joël Grandchamp · Fotos: ZVG

Jedes Schulkind hat während seiner Schulzeit Lieblingsfächer und Fächer, die es lieber aus dem Stunden­plan streichen würde. Was waren Ihre und wieso? Prinz Stefan von und zu Liechtenstein: Ich hatte meine Probleme mit Latein, war aber immer fasziniert davon. Da ich mich extrem für Geschichte interessierte, wusste ich, wie wichtig Latein ist, aber ich hatte da so einen kleinen Kampf mit meiner Professorin an der Schule. ­Dieses Auswendiglernen der Vokabeln hat mir nicht so gut gefallen. Wo ich mich sehr leicht ­getan habe, waren Mathematik, die Naturwissenschaften und ­G eschichte. Was sich am meisten in meinem Leben­durchgezogen hat, war ­G eschichte, das Wissen, wo wir und die euro­ päischen Kulturen herkommen, was alles passiert ist in der Menschheitsgeschichte. Das ist etwas, das mich ­i mmer fasziniert hat und bis heute geblieben ist.

Man kennt «Liechtenstein Languages» als sehr erfolg­reiches Sprachlernprogramm. Wie ist das Lernprogramm entstanden? Das eigentliche Sprachlernprogramm ist die ­Methode «Neues Lernen», die in Liechtenstein ­ vor etwa 30 Jahren angekommen ist. Dazu gab ­ es Mitte der 90er-Jahre Feldversuche in Liechtenstein. Die Ergebnisse waren sehr gut, sodass Neues Lernen eigentlich seit circa ­20 Jahren für die Grundstufe Englisch angewendet und dann auch mit dem Liechtensteinischen Entwicklungsdienst nach Peru und Costa Rica exportiert wurde. Ende 2014 hat sich in der Botschaft Berlin ein Gespräch ergeben. Dr. Peter Ritter war anwesend und es ­waren Vertreter verschiedener Religionsgemeinschaften und auch der Deutschen Bundesregierung vertreten. Ich bat ­Dr. Ritter, etwas über das Neue Lernen zu erzählen, was sofort auf offene­ Ohren stiess. Wir haben uns dann überlegt, wie man das für Flüchtlinge anwenden könnte. Damit

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Staat/Fürstenhaus

Prinz Stefan (l.) und Walter Noser vom Verein Neues Lernen ­(2. v. l.) stellen im November 2016 Frau Daniela Schadt, Partnerin von ­Ex-Bundespräsident Gauck, das Projekt LieLa vor.

es i­ nternational verständlich ist, hat man beschlossen, das ­Projekt «Liechtenstein Languages» zu taufen. Da in Liechtenstein bisher nur Fremdsprachen unterrichtet wurden, musste das Unterrichtsmaterial für Deutsch zuerst entwickelt werden. Dies geschah mit einem Fokus auf die Bedürfnisse der Flüchtlinge. Im Dezember 2015 gab es bereits den ersten Flüchtlingssprachkurs in Vaduz und ab Februar 2016 wurde «Liechtenstein Languages» in Deutschland eingeführt. Im April folgte Österreich und im Februar 2017 die Schweiz. Wie war es möglich, das Programm so schnell umzusetzen? Nach zwei Wochen können neue Sprachtrainerinnen und Sprachtrainer unsere Unterrichtsmethode alleine anwenden – auch ohne pädagogische Vorkenntnisse. Ab dem dritten Tag des Ausbildungskurses werden die auszubildenden Sprach­ trainerinnen und Sprachtrainer in den Unterricht einbezogen und schon ab der zweiten Woche führen sie den Unterricht unter Überwachung der Liechtensteiner Mannschaft selbstständig durch. In den 13 Monaten, in denen es läuft, wurden über 150 Trainerinnen und Trainer in unserer Methode ausgebildet. Diese haben in dieser Zeit mindestens 3000 Flüchtlinge in die deutsche Sprache eingeführt. Wir ermuntern die ausgebildeten Trainer dann dazu, dass sie in ihren Institutionen weitere Trainer ausbilden und die Fähigkeit, mit «Liechtenstein Languages» zu arbeiten, sich verbreitet und multipli18

ziert. Daher wissen wir auch nicht, wie viele Menschen derzeit mit unserer Methode arbeiten. Wie unterscheidet sich «Liechtenstein Languages» von anderen Sprachlernprogrammen? Es geht darum, dass man eine Zweitsprache auf dieselbe Art und Weise vermittelt, wie wir unsere Muttersprache gelernt haben. Es ist ein anderes Lernen, wenn Sie einen Apfel in der Hand halten und reinbeissen und sich das Wort so in das Gehirn einprägt, als wenn Sie das Wort «Apfel» zuerst auf einer Wandtafel sehen mit allen korrekten grammatikalischen Formen. Die Methode zielt also auf das Sprechen und Verstehen ab und weniger auf Grammatik und Schreiben. Man bekommt diese Aspekte aber auch ein wenig mit. Wenn Sie in einer neuen Sprache relativ rasch ein Verständnis für das Akustische haben und sich selbst ausdrücken können, dann fällt Ihnen der nächste Schritt – Schreiben und Lesen zu lernen – sehr viel leichter, als wenn Sie direkt in die Grammatik einsteigen. Es ist aber kein Schwerpunkt und wird auch nicht geprüft. Es geht darum, Mut zu machen, zu sprechen. Darum funktioniert die Methode auch hervorragend für Analphabeten oder für Menschen, die in einer anderen Schrift schreiben. Auch als Schüler braucht man keine Vorkenntnisse, man spricht von der ersten Minute an in der Sprache, die man lernt. Über Gestik, Mimik, Pantomime und


oho#4 Spiele werden in den vier Wochen etwa 600 bis 800 Vokabeln vermittelt. Ich sage immer ganz salopp, damit können Sie die «Bild-Zeitung» lesen (lacht). Wie weit ist «Liechtenstein Languages» verbreitet und gibt es Pläne, das noch auszuweiten? Wir sind in allen drei Nachbarstaaten Liechtensteins gut vertreten. Es macht grosse Freude, wenn man sieht, mit welchem Engagement Leute mit den Flüchtlingen arbeiten und was diese Arbeit bewirkt. Es wird ja nicht nur Deutsch unterrichtet, sondern auch unser Lebensstil und unsere Kultur. Um über eine Ausweitung nachzudenken, muss es aber selbstverständlich zuerst eine Nachfrage dafür geben. Zudem handelt es sich nicht um ein Produkt, das wir verkaufen wollen. Wir bieten das an, weil eine Art Notzustand besteht. Wir haben aber sehr gute und motivierende Erfahrungen gemacht und wir haben gesehen, dass es mit dieser Methode gelingt, junge Menschen zu motivieren. Jeder, der mit jungen Menschen zu tun hat, weiss, dass es Zigtausende Schüler gibt, die sich schwertun, bei denen der sprichwörtliche Funke noch nicht übergesprungen ist. Derzeit möchten wir aber zuerst die A ­ rbeit mit der ursprünglichen Zielgruppe ausbauen. Dazu wird ein Folgekurs entwickelt, bei dem die Alphabetisierung ­enthalten wäre. Die beiden Kurse würden darauf abzielen, dass man die Prüfungen, die man zum Erreichen eines Z ­ ertifikats braucht, bestehen kann. Welchen Beitrag kann «Liechtenstein Languages» durch die Art des Unterrichts zu der Flüchtlingssituation beitragen? Ein Teil des Kurses ist es, europäische Kultur zu vermitteln, vor allem unsere Werte im Umgang miteinander: Der Umgang zwischen Mann und Frau, Jung und Alt, oder auch, dass niemand ausgegrenzt werden soll. Wir haben unglaubliche Dinge in den letzten 12 Monaten erlebt. Zum Beispiel Ehemänner, die ihre Frauen nicht in den Kurs lassen wollten. Die Organisatoren haben diese Leute zu sich kommen lassen und ihnen klargemacht, dass eine Frau das Recht hat, den Kurs zu machen. Diese Frauen dann zu erleben, wie sie mit leuchtenden Augen teilnehmen, weil sie noch nie zuvor in so einer Unterrichtssituation waren. Die Freude, die das vermittelt, ist eine grosse Ermutigung für uns, das Projekt weiterzuführen. Es ist jedoch nur ein Einführungskurs in die deutsche Sprache. Es sollten dann weitere Kurse folgen und zusätzlich von normaler Integrationsarbeit begleitet werden. Wie waren die Rückmeldungen der Kursteilnehmer? Wir hatten sehr viele positive Rückmeldungen. Es gab die Rückmeldung, dass die Teilnehmer gerne einen hier anerkannten Abschluss erhalten können. Daher auch das Interesse, einen Folgekurs zu entwickeln, damit der Kurs so abgerundet ist, dass man eine Prüfung bestehen kann und eine Urkunde erhält.

ADIÓS Prinz Stefan von und zu Liechtenstein Was wollten Sie als Kind von Beruf werden? Koch, später General und als Student soll ich mich so verhalten haben, dass mich einige Freunde «der Diplomat» genannt haben. Es sieht so aus, als ob ich jetzt im richtigen Beruf bin (lacht). Was waren die wichtigsten Stationen Ihrer Ausbildung? Schule in Kärnten, Universität in Innsbruck und dann «learning on the job» als Investmentbanker und Geschäftsführer eines Tourismusprojekts. Bis heute ist es ein lebenslanges Lernen. Ich habe den Eindruck, ich wurde fast mehr durch das Leben ausgebildet als durch meine Schulen. Was ist Ihnen von Ihrer Ausbildung am meisten geblieben? Der Vorsatz, dass ich früher mit dem Lernen anfangen sollte. Den hatte ich zwar während meiner gesamten Ausbildungszeit, es kam aber nie zu einem Erfolg (lacht). Wir haben an der Universität gelernt, spontan mit Problemstellungen fertigzu­werden, vorzutragen und zu präsentieren. Dieses Präsentieren mit minimalster Vorbereitung hat mir später sehr geholfen.

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Wirtschaft/Bildung

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Wirtschaft/Bildung

Vorreiterrolle der Exzellenz übernehmen Liechtenstein ist bekannt dafür, besonders wirtschaftsfreundlich zu sein. Dies zeigt sich auch daran, dass viele Firmen in Liechtenstein weltweit die Vor­reiterrolle übernommen haben. Möglich ist dies aber nur, wenn die Ausbildung der Arbeitenden auf einem entsprechend hohen Niveau angesiedelt ist. Foto: Roland Korner

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Wirtschaft/Bildung

Intensive Fรถrderung des einzigen Rohstoffs

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Trotz seiner Kleinheit bietet Liechtenstein seinen Bewohnern ein leistungsfähiges Schulsystem und vielfältige Möglichkeiten der Aus- und Weiterbildung. Für die Wirtschaft des Landes ist dies überlebenswichtig: Denn Liechtensteins einzige Rohstoffe sind Wissen und Forschung. Text: Stefan Lenherr

Ein kurzer Blick zurück: Im Vergleich zu anderen Ländern wurde die Bildung in Liechtenstein erst relativ spät gesetzlich verankert. Am 18. September 1805 erliess die fürstliche Hofkanzlei einen Erlass, der unter anderem das Vorhandensein eines tauglichen Schullehrers in jeder Gemeinde sowie die Schulpflicht vorsah. Der liechtensteinische Historiker Georg Malin sagt: «Man kann dieses Datum als den Geburtstag der liechtensteinischen Schule bezeichnen». Über 200 Jahre später steht der liechtensteinischen Bevölkerung trotz der Kleinheit des Landes ein breites Bildungsangebot zur Verfügung. Nach dem Abschluss der Pflichtschuljahre haben Jugendliche die Wahl, am Gymnasium in Vaduz die Matura abzulegen oder eine Berufslehre zu absolvieren, die bei entsprechenden schulischen Leistungen mit der Berufsmaturität ergänzt werden kann. Mit der Maturität erhalten die Schul­abgänger nicht nur freien Zugang an die Universität in Liechtenstein, sondern auch an die Hochschulen in der Schweiz und Österreich. Die Berufsbildung in Liechtenstein stützt sich in der Grundbildung auf das duale System, bei dem die Ausbildung im Lehrbetrieb und der ­Berufsfachschule stattfindet.

BREITES BILDUNGSANGEBOT Liechtenstein kann aufgrund seiner Kleinheit nicht sämtliche Bildungsmöglichkeiten in den ­eigenen Landesgrenzen anbieten. Stattdessen kann die Bevölkerung die Bildungseinrichtungen im Ausland mitnutzen. Beispielsweise die zur Fachhochschule Ostschweiz (FHO) gehörenden Bildungsstätten, wie die Interstaatliche Hochschule für Technik Buchs (NTB), welche Studiengänge in diversen Fachrichtungen anbietet. Ein ergänzendes Angebot zur liechtensteinischen Bildungslandschaft stellt auch die International School Rheintal in Buchs dar. Die Schule unterrichtet Schüler vom Kindergartenalter bis hin zum Abschluss des International Baccalaureate (IB) in englischer Sprache und wird vom Land und ansässigen Firmen finanziell ­unterstützt. 2004 wurde die Sportschule Liechtenstein aus der Taufe gehoben. Die Sportschule verfolgt das Ziel, Jugendliche auf eine Karriere im Leistungs- oder Spitzensport vorzubereiten. Daneben gibt es in mit der Formatio eine staatlich anerkannte private Ganztagesschule. Mittlerweile bietet das Institut in Triesen eine Primarschule sowie eine Sekundarschule an und führt als Gymnasium junge Menschen bis hin zur Matura.

Werner Kranz, Leiter des Amts für Berufsbildung und Berufsberatung, erklärt, dass rund 70 Prozent der Jugendlichen aus den Sekundarschulen den Weg der dualen Berufslehre wählen. Während der Lehre können schulisch Begabte gleichzeitig die Berufsmaturität absolvieren, welche zu einem Studium an einer Fachhochschule oder mit Zusatzauflagen zum Universitätsstudium befähigt. Zudem 23


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besteht die Möglichkeit, mit einer gymnasialen Maturität mit Zusatzauflagen im praktischen Bereich ein Fachhochschulstudium in Angriff nehmen zu können. «Diese hohe Durchlässigkeit sowie die Vielzahl an möglichen Bildungswegen ist eine zentrale Stärke und somit ein Vorteil des liechtensteinischen Bildungssystems», sagt Kranz. Ein Erfolgsmodell Mit der dualen Berufsbildung wird die Theorie von Anfang an direkt mit der Praxis verknüpft. Daraus resultieren qualifizierte Berufsleute mit guten Aufstiegsmöglichkeiten. Dank der ausgezeichneten Durchlässigkeit des liechtensteinischen Bildungssystems stünden jungen Erwachsenen mit einer abgeschlossenen Berufslehre Tür und Tor offen, sich beruflich weiterentwickeln oder gegebenenfalls neu orientieren zu können, sagt Kranz. «Somit ist die duale Berufsbildung – heute und auch in Zukunft – eine tragende Säule des liechtensteinischen Bildungssystems». ­Die niedrige Jugendarbeitslosenquote in Liechtenstein von rund drei Prozent lässt sich unter anderem auf die hohe Qualität der Fachkräfteausbildung zurückführen.

Werner Kranz Was wollten Sie als Kind von Beruf werden? Fussballprofi. Was gefällt Ihnen an Ihrer Tätigkeit am besten? Der Umgang mit Menschen, die Führung meines Teams ­sowie einen Beitrag zur Weiterentwicklung der Bildung im Lande leisten zu dürfen. Was ist Ihnen von Ihrer Ausbildung am meisten geblieben? Lernen, das ganze Leben lang.

Eigene Universität Wer die Matura in der Tasche hat, geht für ein Studium für gewöhnlich ins benachbarte Ausland nach Österreich oder in die Schweiz. Im Umkreis von einer Fahrstunde sind etablierte Hochschulen, wie beispielsweise die Universität St. Gallen, angesiedelt. Allerdings verfügt Liechtenstein seit 2011 über eine eigene kleine Universität im Hauptort Vaduz. Die Universität bietet Studiengänge in Entrepreneurship, Wirtschaftsinformatik, Banking and ­Financial Management, Betriebs­wirtschaftslehre und ­A rchitektur an. Weitere ­Bildungsinstitutionen sind die Private Universität in Liechtenstein und die Internationale Akademie für Philosophie. Die liechtensteinische Bevölkerung profitiert beim Thema ­Bildung davon, dass Liechtenstein Mitglied des Europäischen Wirtschaftsraums EWR ist. So beteiligt sich das Land an den EU-Berufsbildungsprogrammen, welche Ausbildungsabsolventen die Möglichkeit bieten, internationale Erfahrungen zu sammeln.

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Wirtschaft/Bildung

«Ich wollte zuerst nicht mitmachen» Lukas Beck gewann 2015 an den WorldSkills in São Paulo die Goldmedaille der ­Berufsgruppe Gipser. Im Interview erzählt er, wie er sich auf das Turnier vorbereitet hat und welchen Einfluss das Ergebnis auf seinen weiteren Werdegang hatte. Text: Joël Grandchamp · Fotos: Eddy Risch

Jedes Schulkind hat während seiner Schulzeit Lieblings­ fächer und Fächer, die es lieber aus dem Stundenplan streichen würde. Was waren Ihre und wieso? Lukas Beck: Ich war immer sehr gern im Sport und im Handwerken, vor allem in der Primarschule. Auch später mochte ich die Fächer, bei denen man körperlich aktiv sein konnte und die Hände gebraucht hat. Ich habe dann auch ein Interesse für Chemie entwickelt und sogar eine Schnupperlehre als Chemielaborant gemacht, mich dann aber doch für eine Lehre als Gipser entschlossen, da spielt Chemie ja auch eine Rolle. Weniger begeistert war ich von den Sprachen. Wie genau spielt Chemie in Ihrem Arbeitsalltag auch ­ heute noch eine Rolle? Im Arbeitsalltag hilft mir mein Chemiewissen weiter, da ich besser verstehe, wie die Materialien reagieren. Wir arbeiten sehr viel mit chemischen Vorgängen. Ich weiss beispielsweise, wie Bindemittel auf verschiedene Materialien reagieren, und dadurch passieren mir weniger Fehler. Sie arbeiten im Betrieb Ihrer Familie. War für Sie von ­Anfang an klar, dass Sie in dem Unternehmen arbeiten möchten? Sobald ich mich entschlossen hatte, die Lehre als Gipser zu machen, ging man davon aus, dass ich den Betrieb einmal 26

übernehmen werde. Ich kann aber auch heute noch nicht ­sagen, ob das dann auch in Zukunft so sein wird. Wenn ich aber in Liechtenstein bin, arbeite ich immer im Familienbetrieb. Mein Bruder hat ja auch hier die Lehre gemacht und nimmt diesen Sommer an den WorldSkills teil. Derzeit sieht es also danach aus, als würden wir den Betrieb in Zukunft einmal gemeinsam übernehmen. Ihr Bruder tritt also quasi in Ihre Fussstapfen. Wie waren seine bis­herigen Ergebnisse? Richtig, er geht nach Abu Dhabi diesen Sommer. Man muss die Lehre mit einer Note besser als 5 abschliessen, was ihm gelungen ist. Dadurch ist er ins Liechtensteiner Team ge­ kommen und hat an der Schweizer Meisterschaft den zweiten Platz geholt. Später hat er auch an der österreichischen Meisterschaft teilgenommen – nicht als Qualifikation, aber um den Ernstfall zu trainieren. Woher nahmen Sie selbst die Motivation, sich für die WorldSkills zu bewerben? Ich wollte zuerst nicht mitmachen und war von der Idee überhaupt nicht begeistert. Das Liechtensteiner Team und die Schweizer Ausbildungsstätte waren beide sehr hartnäckig und haben versucht, mich zu überreden. Ich habe dann an der Schweizer M ­ eisterschaft teilgenommen und es lief gut


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g­ enug, dass ich selbst auch überzeugt war, teilzunehmen, ohne das Gefühl zu haben, dass ich da komplett versagen würde. Das war dann wahrscheinlich der Grund, wieso ich nicht so nervös war. Wie haben Sie sich auf die WorldSkills vorbereitet? Man tritt ja nicht alleine an den WorldSkills an, sondern gemeinsam mit dem Liechtensteiner Team. Die haben zusammengestellt, wie man sich auf den Wettbewerb vorbereiten muss. Man erhält einen Trainer, mit dem man gemeinsam ­einen Trainingsplan erstellt und je nachdem wie viel Zeit man hat, desto mehr trainiert man. Wir konnten die Räumlichkeiten des Schweizerischen Maler- und Gipserverbandes nutzen, haben aber auch hier trainiert. Ich konnte dann auch während dreier Monate in Biel im Betrieb meines Experten arbeiten. Daneben gab es gemeinsam mit dem Team Sportund Mentaltraining. Und nach Feierabend gibt es noch viel Theorie zu lernen, beispielsweise Reglemente oder Werkzeuglisten. Die Prüfungen der Vorjahre sind zudem ersichtlich. Darum konnten wir zu Beginn mit den alten Plänen üben. Drei Monate vor den Wettkämpfen haben wir dann die aktuellen Pläne erhalten, von denen am Wettbewerb dann circa ein Drittel ausgetauscht wurde, damit man nicht alles einfach auswendig lernen kann. Wie sah die Prüfung an den WorldSkills aus? Seit 9 Jahren besteht die Prüfung daraus, einen Trockenbau zu stellen – Gipsbauplatten, die auf Metallständer montiert werden. In Brasilien war das wie ein kleines Haus mit vier Wänden, in denen jeweils Fenster- und Türausschnitte drin

waren. Einer war in der Form des Jesus, der in Rio de Janeiro auf dem Berg steht. Das erste Modul ­bestand daraus, dass man diesen Trockenbau innerhalb von 10 Stunden aufstellen musste. Beim zweiten Modul ging es um das Verputzen – die typische Arbeit eines Gipsers. Beim dritten Modul waren es Stuckaturen, die erstellt werden mussten. Bei uns war das gleichzeitig der Speedwettbewerb, da zählte beim Arbeiten also sowohl Geschwindigkeit als auch Genauigkeit. Das vierte­ Modul war dann Freestyle. Da hatte man zwei Stunden Zeit, um das zu machen, was man möchte. Je aufwendiger und schwieriger die Arbeit und besser das Resultat, desto mehr Punkte erhält man. Ich habe da einen Urwaldbaum – einen Baum, weil er immer regenerierbar ist, was auf den Gips auch zutrifft – aus Stuck erstellt. Wie haben Sie von den WorldSkills – sowohl davor, ­währenddessen und danach – profitieren können? Während der Vorbereitungen hat man gemerkt, wie man ständig Fortschritte macht. Man wird auf jeden Fall selbst­ sicherer, verbessert sein Auftreten, aber auch arbeitstechnisch – trotz kleinerer Niederschläge und Rückschritte. Wenn man den Wettbewerb hinter sich hat, egal mit welchem Resultat, haben alle eine Freude. Es ist zudem Werbung für sein Geschäft und für sich selbst und eröffnet viele Möglichkeiten. Ein Grossteil der damaligen Teilnehmer macht heute etwas anderes als vorher, sei es nun ein Arbeitgeberwechsel, eine Weiterbildung oder die Arbeit im Ausland. Ich lebe seit einem Jahr in Venedig und der Gewinn der WorldSkills und die entsprechende Urkunde ­haben sicher dazu beigetragen, diesen Job zu erhalten. 27


Wirtschaft/Bildung

Was genau machen Sie in Venedig? Ich arbeite für die Unione Stuccatori Veneziani, ein Stuckatur- und Restaurationsbetrieb. Wir machen Wanddekorationen aus traditionellen Wandverputzen. In Venedig gibt es ja grundsätzlich keine neuen Gebäude, das heisst, alle sind ­historisch. Da kommt es auf die Denkmalpflege an, ­welche Erlaubnis wir erhalten. Wenn wir ­dürfen, machen wir auch neue Sachen, grösstenteils handelt es sich aber um Restaurierungen von dem, was bereits vorhanden ist. Auch bei neuen Sachen halten wir uns aber immer an die traditionellen A ­ rbeitstechniken, welche die Denkmalschutzbehörde vorgibt. Ich habe vor, das noch mindestens bis August oder September zu machen. Danach denke ich über eine Weiterbildung in der Schweiz nach. Ich würde gerne den Meisterbrief machen oder eine Weiterbildung im Haus der Farbe, wo es um die Gestaltung auf dem Bau oder in der Architektur geht. Ihre Arbeit in Venedig kam direkt nach den WorldSkills? Im Grunde genommen ja. Ich habe zuerst ein sechsmonatiges Praktikum bei der Unione Stuccatori gemacht und konnte dieses um vier Monate verlängern. Dann war ich in der Stadt Vincenza, wo es eine Restaurationsschule hat. Dort habe ich einen Kurs für Handwerker in der Denkmalpflege gemacht. Das war die letzte Schule, die ich bislang absolviert habe. 28

Würden Sie die Teilnahme an den WorldSkills weiter­empfehlen? Auf jeden Fall! Meinen Bruder haben wir ja bereits überzeugt. Es hat zwar etwas weniger gebraucht als bei mir, da ­er ja sehen konnte, wie es zu und hergeht. Wenn es irgendwie möglich ist, werde ich mitgehen, um ihn zu unterstützen. Wahrscheinlich werde ich nervöser sein, als bei meiner eigenen Teilnahme (lacht).

Lukas Beck Was wollten Sie als Kind von Beruf werden? Geologe oder Erfinder. Eine Weile lang habe ich mich dann auch für den Beruf des Goldschmieds interessiert. Was waren die wichtigsten Stationen Ihrer Ausbildung? Die Gipserlehre war sicher das Wichtigste. Da lernt man ­­ alles Grundsätzliche, wie man seine Hände einsetzt. Die Denkmalschule hat mir auch sehr weitergeholfen. Was ist Ihnen von Ihrer Ausbildung am meisten geblieben? Wie super unsere Hände sind. Das ist ein perfektes Werkzeug. Man kann so viele Sachen mit ihnen anstellen, wofür man ansonsten viele Erfindungen braucht. Dann auch wie schön praktische Arbeit sein kann, es ist zwar streng, aber auch entspannend.


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Bildung 4.0: MINT-Fächer im Fokus Wirtschaft 4.0, virtuelle Welten, interdisziplinäre Vernetzung: ­ Die Digitalisierung durchdringt Gesellschaft und Wirtschaft immer stärker und verändert diese teils dramatisch. Qualifikationen in den Disziplinen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, den sogenannten MINT-Fachbereichen, sind die Schlüsselkompetenzen der Zukunft. Liechtensteins Bildungswesen stellt sich dieser Heraus­ forderung. Text: Michael Benvenuti · Fotos: ZVG

Welche digitalen Qualifikationen und Kompetenzen müssen in Schule, Hochschule und Ausbildung vermittelt werden? Welche Mitarbeiter braucht die Wirtschaft 4.0, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können? Die Diskussion um die Chancen und Risiken der Digitalisierung hat mittlerweile auch die Bildungspolitik in Liechtenstein erreicht. Als Antwort auf die digitale Herausforderung gründete die Regierung in Vaduz 2016 gemeinsam mit Vertretern der Wirtschaft und der Industrie die Förderstiftung «MINT-Initiative Liechtenstein». Ziel dieser Stiftung ist es, die Begeisterung für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik an den Schulen zu fördern und das Bewusstsein für technische Berufe zu stärken. Als erstes Projekt wurde das Experimentier-Labor «pepperMINT» ins Leben gerufen, bei dem Kindergartenkinder und Schüler ab Sommer 2017 ausserhalb des Klassenzimmers die Faszination für technisch-naturwissenschaftliche Phänomene entdecken und erleben dürfen. «Das MINT-Labor schafft für das Sammeln von Experimentiererlebnissen in einer frühen Phase der schulischen Förderung ideale Voraussetzungen», betont Prof. Lothar Ritter, Rektor der Interstaatlichen Hochschule für Technik Buchs (NTB).

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Tun, nicht nur darüber reden Ein weiterer wichtiger Baustein der Bildung 4.0 ist das ETHProjekt «Programmieren mit Logo», wo bereits Viert- und Fünftklässler auf spielerische Art die grundlegenden Kenntnisse der Informatik lernen. Nur mit Programmierkenntnissen sei es möglich, in der zukünftigen IT-basierten Wissensgesellschaft nicht nur als Konsument, sondern als kreativer, konstruktiver Mitgestalter bestehen zu können, ist Juraj Hromkovic, Professor für Informationstechnologie und Ausbildung an der ETH Zürich, überzeugt. Das heutige Schulsystem erfülle die Anforderungen der Zukunft allerdings nicht mehr. Die Schule müsse heute mehr bieten, als fertige Produkte der Wissenschaft wie Fakten und Methoden zu erklären. «Man muss die Wege des Probierens und des Entdeckens ­sowie des Testens und Überprüfens eigener Hypothesen mehr in den Vordergrund stellen», fordert Hromkovic. Dem stimmt Lothar Ritter ohne Wenn und Aber zu: «Besonders wichtig bei IT-Initiativen ist, dass nicht das Darüber­ r­eden im Vordergrund steht, sondern das individuelle Tun ­ und die Möglichkeit, Hands-on-Fähigkeiten zu entwickeln». Als grösste Herausforderung für Bildung und Weiterbildung sieht auch Lothar Ritter den zunehmend breiteren Graben zwischen den Ansprüchen von Gesellschaft, Wirtschaft und Politik einerseits und der biologischen Hardware des Men-


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schen andererseits. Dr. Heinz Bachmann, Pädagogische Hochschule Zürich, bringt dies in einem Gastbeitrag zum ­Lilienberg Unternehmerforum so treffend auf den Punkt: ­ In der Welt von morgen steigen die Ansprüche an den Einzelnen. Dem stehen aber immer noch die gleichen biologischen Grundlagen des Menschen, was das Lernen betrifft, gegenüber wie vor Jahrhunderten. Die Art, wie wir unser Leben und Arbeiten organisieren und mit welchem Mass an Komplexität wir uns umgeben, verlangt im Prinzip immer leistungsfähigere und intelligentere Menschen. Der Tag hat aber immer noch 24 Stunden und unser Gehirn funktioniert immer noch ähnlich wie vor Hunderten von Jahren. Positiver Einfluss der Digitalisierung Diesen Spagat möglichst gut zu schaffen, müsse nicht nur das Ziel der Bildungspolitik sein, sagt Lothar Ritter: «Wirtschaft und Gesellschaft werden in der Arbeitswelt 4.0 Fachkräfte brauchen, die neben den klassischen Berufskompetenzen von heute zusätzlich ein Grundverständnis dafür haben, wie IT als Werkzeug in ihrer täglichen Arbeit und im privaten Umfeld eingebunden werden und was IT für ihr späteres Tätigkeitsgebiet alles leisten kann». Während Skeptiker im digitalen Wandel hauptsächlich Risiken und Gefahren sehen, wagt Ritter einen positiven Blick in die Zukunft: «Ich persön-

lich glaube daran, dass die engere Verzahnung von physischen und digitalen Technologien und somit die Verschmelzung von unserer realen Welt mit ihrem virtuellen Abbild das menschliche Denken, Lernen und Arbeiten positiv beeinflussen kann».

Lothar Ritter Was wollten Sie als Kind von Beruf werden? Erfinder. Was waren die wichtigsten Stationen Ihrer Ausbildung? Gymnasiale Matura, Ausbildung an der ETH Zürich zum Dipl.Math.ETH. Was ist Ihnen von Ihrer Ausbildung am meisten geblieben? Systematisches Denken und den Blick aufs Ganze zu behalten.

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Wirtschaft/Bildung

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RhySearch

Foto: Oliver Hartmann

RhySearch ist das gemeinsame Forschungs- und Innovationszentrum des Kantons St. Gallen und des Fürstentums Liechtenstein. Seit dem Start im Jahr 2013 sieht sich RhySearch als Sparringspartner der Hightech-Industrie. Die KTI-anerkannte Forschungs- und Innovationsstätte mit Sitz an der Hochschule für Technik Buchs NTB vernetzt Wirtschaft mit Hochschulforschung und betreibt angewandte Forschung und Entwicklung, um die Wettbewerbsfähigkeit insbesondere von KMU zu stärken. Der Fokus liegt dabei auf den in der Region stark verankerten Bereichen optische Beschichtung und Präzisions­fertigung. RhySearch zählt aktuell acht Mitarbeitende und beschäftigt auch Doktoranden. Ein Ziel ist der verbesserte Wissenstransfer zwischen Forschung und Praxis. Ab Herbst 2017 plant RhySearch gemeinsam mit der Universität Liechtenstein ­einen neuen Zertifikatsstudiengang «Industrie 4.0 Manager». Dort können die Teilnehmenden ihr individuelles Praxis­projekt im Bereich «Industrie 4.0» in Begleitung eines Coaches umsetzen. Mit Unterstützung der beiden Träger will RhySearch in den nächsten Jahren die technische Infrastruktur weiter ausbauen. RhySearch. Das Forschungs- und Innovationszentrum,  Buchs Tel. +41 81 755 49 50  www.rhysearch.ch

Universität Liechtenstein Die Universität Liechtenstein bietet rund 800 Studierenden ein persönliches Arbeitsumfeld. Der direkte Kontakt zu den Lehrenden ist eine der Stärken der Hochschule. Das Betreuungsverhältnis spricht für sich: Auf einen Dozierenden kommen zwölf Studierende. Hier wird in kleinen Gruppen praxisnah gearbeitet. Die Vorteile einer Privatuni treffen auf die überschaubaren Studiengebühren einer staatlichen Hochschule.

INNOVATIVE LEHRE Nach schweizerischen Qualitätsstandards wird hier dynamisch Wissen transferiert. Die vier Institute Architektur und Raumentwicklung, Entrepreneurship, Finanzdienstleistungen und Wirtschaftsinformatik setzen auf eine kreative und leistungsbetonte Umgebung. Den Absolventen ermöglicht das attraktive Karrierechancen. 32

CAMPUS DER NATIONEN Studierende aus über 40 Ländern treffen sich auf dem Campus. Diese profitieren vom exzellenten Netzwerk der Universität in Form von Austauschprogrammen mit 80 Partnerhochschulen in 38 Ländern. Die persönliche und fachliche Weiterentwicklung auf internationalem Niveau ist so garantiert. TRADITIONELL SPORTLICH Der Campus für Vordenker punktet durch seine Lage vor beeindruckender Bergkulisse. Boarden, Biken, Hiken – die Alpen sind ein Paradies für Freiluftsportler. UniSport gibt Studierenden die Möglichkeit, neben dem Studium ihrem Sport nachzugehen. In Kooperation mit der Universität St. Gallen, den lokalen Vereinen, Sportstätten, Fitnessstudios und dem LHSV bietet UniSport ein vielfältiges Angebot an sportlichen Akti­ vitäten. Für den Ausgleich zur Kopfarbeit ist also gesorgt. Universität Liechtenstein,  Vaduz Tel. +423 265 11 11  www.uni.li


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Hochschullehre und Forschung Oft wird die NTB auch als «die technische Hochschule von Liechtenstein» bezeichnet. Nicht ohne Grund: Einerseits entscheiden sich jedes Jahr junge Liechtensteiner und Liechtensteinerinnen dafür, das naheliegende Ingenieurstudium an der NTB zu absolvieren, andererseits nutzt die Liechtensteiner Industrie seit Jahrzehnten die attraktiven Möglichkeiten, ­welche die NTB als Quelle des Ingenieurnachwuchses und im Bereich angewandter Forschung­und Entwicklung bietet. Die NTB Interstaatliche Hochschule für Technik Buchs ist eine Hochschule, die vor über vier Jahrzehnten aus dem Bedürfnis der regionalen Unternehmen heraus entstanden ist. Sechs ­Studienrichtungen stehen an der NTB zur Auswahl: Maschinenbau, Photonik, Elektronik und Regelungstechnik, Ingenieur­i nformatik, Mikrotechnik ­sowie Informations- und Kommunikationssysteme. Im Bachelorbereich konzentriert sich das Hochschulangebot auf den interdisziplinären Studiengang Systemtechnik. Fokussiert und bedürfnisorientiert Durch die Digitalisierung und Vernetzung von autonomen und automatisierten Maschinen, Robotern, Systemen und Ressourcen werden sich ungeahnte Möglichkeiten in Beruf und Freizeit eröffnen. Die NTB Interstaatliche Hochschule für Technik Buchs bietet mit ihrem interdisziplinären Studienmodell und ihrer Forschungs- und Entwicklungstätigkeit optimale Voraussetzungen, um beruflich für die digitale Zukunft gerüstet zu sein, mehr noch, sie mitzugestalten. Absolventen des Ingenieurstudiums mit Abschluss «Bachelor of Science FHO in Systemtechnik» sind auch optimal darauf vorbereitet, komplexe Systeme und Prozesse – wie sie beispielsweise im Produktionskonzept «Industrie 4.0» eingesetzt werden – zu beherrschen. Ein breites Angebot an technischen Masterstudiengängen und Weiterbildungskursen bietet Ingenieurinnen und Ingenieuren aus der Praxis die Chance, sich anwendungsorientiert in spezielle Gebiete der Ingenieurwissenschaften zu vertiefen.

Praxisnahe Ingenieurausbildung, ein attraktiver Pool an Fachkräften sowie Innovationsförderung durch angewandte Forschung und Entwicklung mit Industrieunternehmen zeichnen die NTB aus.

Die durchgängige Modularisierung ­aller Angebote, die Wahl zwischen vollzeitigen und berufsbegleitenden Studienformen und die räumliche Nähe zum Wohn- und Arbeitsort, dank der drei Studienorte Buchs, Chur und St. Gallen, bringen den Studierenden die gewünschte Flexibilität ihrer Ausbildung. Gelebter Technologietransfer Die Institute der NTB sind nicht nur Partner der Industrieunternehmen, ­ sie stellen auch die Mehrheit des Lehrpersonals. • Institut für Entwicklung Mechatronischer Systeme EMS • Institut für Elektronik, Sensorik und Aktorik ESA • Institut für Computational Engineering ICE • Institut für Energiesysteme IES • Institut für Ingenieurinformatik INF • Institut für Mikro- und Nanotechnologie MNT • Institut für Produktionsmesstechnik, Werkstoffe und Optik PWO

Last but not least profitiert die Industrie über die Interstaatliche Hochschule für Technik Buchs NTB vom Zugang zu KTI-geförderten Projekten (Eidgenössische Kommission für Technologie und Innovation).

Die NTB wurde 2017 mit dem EFQM-Zertifikat «Recognised for Excellence (R4E)» ausgezeichnet.

Daten & Fakten Interstaatliche Hochschule für Technik Buchs •E röffnung: 1970 •T rägerschaft: Die Kantone St. Gallen und Graubünden sowie das Fürstentum Liechtenstein • Motto: Tech Deine Zukunft • Studenten: ca. 445 • Mitarbeiter: ca. 220 • Netzwerke: FHO, IBH

NTB Campus,  Buchs Tel. +41 81 755 33 11  www.ntb.li 33


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Souveränität als Erfolgsrezept Vom armen Bauernstaat zur prosperierenden Volkswirtschaft: Liechtenstein hat diesen Wandel in Rekordzeit geschafft. Nicht zuletzt das geschickte Ausspielen der staatlichen Souveränität hat das liechtensteinische Wirtschaftswunder erst ermöglicht. Text: Stefan Lenherr · Foto: ZVG

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1919

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Vor dem Anschluss an das schweizerische Zollgebiet bildete Liechtenstein mit ­Österreich eine Zoll- und Währungsunion. Der österreichisch-liechtensteinische Zollvertrag wurde aber aufgrund von wirtschaftlichen Schwierigkeiten im Jahre 1919 gekündigt.

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1923

1923 wurde die Ivoclar ­Vivadent AG in Zürich gegründet. Heute hat das Unternehmen seinen Sitz im liechtensteinischen Schaan und ist zu einem der führenden Dentalunternehmen weltweit aufgestiegen.

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1935

1935 wurde die Scana ­Konservenfabrik AG gegründet. 1961 produzierte das Unternehmen die ersten Tiefkühlprodukte. Als erstes Unternehmen in der Schweiz und Liechtenstein produzierte Hilcona ab 1984 frische Pasta industriell und erschloss damit einen völlig neuen Markt.


oho#4 Zu Beginn des 19. Jahrhunderts waren die Aussichten auf ­einen wirtschaftlichen Aufschwung in Liechtenstein noch denkbar schlecht. Nach dem Ersten Weltkrieg lag das Land am Boden. Der Zoll- und Währungspartner Österreich-Ungarn war geschlagen und in den wenigen, vorhandenen Textilfabriken gingen die Lichter aus. Doch dann begann eine wundersame Entwicklung, die darin mündete, dass Liechtenstein heute das weltweit höchste Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner ausweisen kann, in der Liga der Industriestaaten ganz vorne mitspielt und in seinen Landesgrenzen gar mehr Arbeitsplätze anbieten kann als das Land selbst Einwohner­zählt. Der Frage, wie der raketenhafte Aufstieg des Zwergstaats im Herzen Europas zu erklären ist, geht der Historiker Christoph Maria Merki in seinem Buch «Wirtschaftswunder Liechtenstein» auf den Grund. Seine Forschungsergebnisse fasst er so zusammen: «Liechtenstein hat aus der Tatsache, dass es ein eigenständiger Staat ist, einen Standortvorteil gemacht. Ich nenne das die Kommerzialisierung der Souveränität». Konkret äusserte sich dies etwa darin, dass Liechtenstein in den 1930er-Jahren das Bürgerrecht an wohlhabende Ausländer verkaufen und damit Einnahmen generieren konnte. Bekannter dürfte allerdings das weltweite Geschäft mit liechtensteinischen Briefmarken sein. Viel wichtiger für die positive Entwicklung aber war,

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1936 1936 wurde die heutige ­Hoval AG gegründet. Zu Beginn fertigte das Unternehmen einfache Kochherde und den ersten Zentral­ heizungs-Küchenherd, der über Rohrleitungen an Heizkörper angeschlossen wurde. Heiz- und Raumklimasysteme von Hoval werden heute in über 50 Länder exportiert. Der Buckingham Palace etwa wird mit Hoval-­ Systemen geheizt.

1941

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1941 wurde die Press- und Stanzwerk AG in Eschen gegründet. Heute heisst das Unternehmen ThyssenKrupp Presta und ist mit rund 2200 Mitarbeitern der grösste Arbeitgeber Liechtensteins. Weltweit fährt jedes vierte Auto mit einer Presta-Lenkung. 1941 wird auch die Maschinenbau Hilti OHG gegründet. Heute ist die Hilti AG weltweiter Marktführer im Bereich professioneller Befestigungstechnik.

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Neues Schulungslabor in Vaduz Um den Themen Praktikum, Aus- und Weiterbildung mehr Raum und Möglichkeiten zu geben, unterhält das labormedizinische Zentrum jetzt ein eigens dafür eingerichtetes Schulungs­labor. Mit der vollständigen Inbetriebnahme und dem Abschluss der letzten Ausbauarbeiten des neuen Standortes an der Wuhr­ strasse in Vaduz wurde das Schullabor Ende Mai in Betrieb genommen. Das Familienunternehmen bietet jedes Jahr Schülern und Studierenden die Möglichkeit, die Arbeit in einem medizinischen Labor kennenzulernen, z. B. im Rahmen der jährlich stattfindenden FITNA-Tage (Förderung der Interessen für Technik und Naturwissenschaften) und Schnuppertage. Unternehmensintern ergeben sich zugleich optimale Bedingungen, um die regelmässigen Weiterbildungen und Workshops interaktiver und praktischer zu gestalten. Im Herbst 2017 werden die neuen Standorte in Vaduz und in Buchs feierlich eröffnet und stehen der Bevölkerung zur Besichtigung offen.

«Wir freuen uns auf die neuen Möglichkeiten und sind ­dankbar, dass wir unseren Mitarbeitern eine gute ­Infrastruktur für ihre Weiterbildung anbieten können.» (Martin Risch, Geschäftsführer) 36

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oho#4 dass der Staat optimale Standort­vor­aussetzungen für eine ­internationale Finanzdrehscheibe schuf. In Kombination mit dem mittlerweile aufgegebenen Bankgeheimnis flossen so über die Jahrzehnte zig Milliarden Franken nach Liechtenstein. Der Finanzplatz war bis vor wenigen Jahren eine ­ schier unerschöpfliche Geldquelle für den Staat. Staatliches Outsourcing Was den wirtschaftlichen Aufschwung weiter begünstigte, ist laut Historiker Merki das Outsourcing staatlicher Leistungen: «Liechtenstein ist ein sehr kleiner Staat und kann nicht alle Aufgaben, die ein Staat hat, selbst erfüllen». Weil das Land keine Armee unterhalten muss, anstatt einer eigenen Währung den Schweizer Franken nutzt, keinen Flughafen, ja nicht einmal eine Autobahn hat, spart der liechtensteinische Staat sehr viel Geld. Stattdessen kauft das Fürstentum diese Leistungen kostengünstig bei der benachbarten Schweiz ein. Auch im Hochschulbereich ist man auf ausländische Partner

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1967

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1967 wird die Intamin AG gegründet. Heute ist das Unternehmen mit Sitz in Liechtenstein die weltweite Nummer 1 beim Bau von Achterbahnen.

angewiesen. Zwar findet sich in Vaduz eine kleine Universität, allerdings mit beschränktem Angebot. Daher gehen die meisten Liechtensteiner, die studieren wollen, ins Ausland. «Diese beiden Spezialgründe – die Kommerzialisierung der Souveränität sowie das Outsourcing staatlicher Leistungen – erklären, warum Liechtenstein so stark gewachsen ist», ­ fasst Merki zusammen. Stützen der Wirtschaft Heute, da der Finanzplatz im Zuge der internationalen Entwicklungen stark unter Druck geraten ist und weit weniger Geld in die Staatskasse spült als noch vor zehn Jahren, kommt Liechtenstein zugute, dass es auch eine Reihe innovativer Industriebetriebe beherbergt. «In Tat und Wahrheit hat die Industrie mehr Arbeitsplätze geschaffen als der Finanzplatz», sagt Christoph Maria Merki, «das sind heute die Unternehmen, die Liechtenstein über die schwierigen Zeiten am Finanzplatz hinweghelfen». Zu den wichtigsten Stützen der

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1975 wurde in Schaan das Unternehmen Neutrik gegründet – mit der Idee, innovative Produkte für die Schnittstellenverbindung zwischen Mechanik und Elektronik zu entwickeln. Heute sind die innovativen Steckverbinder und Verbindungssysteme der Neutrik AG aus der professionellen Unterhaltungsindustrie nicht mehr wegzudenken.

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Am 1. Mai 1995 ist Liechtenstein dem Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) beigetreten. Seither ist auf dem Staatsgebiet des Fürstentums parallel schweizerisches Zollrecht oder EWRRecht anwendbar.

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oho#4 Wirtschaft zählen heute etwa der Dentaltechnologiekonzern Ivoclar Vivadent, der Lebensmittelhersteller Hilcona, der Bautechnologiekonzern Hilti, der Automobilzulieferer ThyssenKrupp Presta oder der Beschichtungsspezialist Oerlikon Balzers. Insgesamt sind in Liechtenstein über 14 000 Menschen in Industrieunternehmen beschäftigt. Im Windschatten der grossen Firmen sind über die Jahre zahlreiche kleinere Industriebetriebe entstanden, die meist weniger als 50 Personen beschäftigen, in ihren Marktnischen aber ungeachtet ihrer geringen Grösse oft zu den Technologieführern gehören. Da sich die Unternehmen in Liechtenstein angesichts der Kleinheit nie auf den Binnenmarkt stützen konnten, waren sie stets gezwungen, ihr Glück im Export zu suchen. Um auf dem internationalen Parkett bestehen zu können, war Innovation stets ein Hauptbestandteil des Geschäfts. So haben zahlreiche am Markt erfolgreiche Erfindungen ihren Ursprung in Liechtenstein.

Christoph Merki Was wollten Sie als Kind von Beruf werden? Astronaut. Was gefällt Ihnen an Ihrer­Tätigkeit am ­besten? Die Freiheit. Was bedeutet Bildung für Sie? Chancen.

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2015 wies Liechtenstein mit 2,4 Prozent die niedrigste Arbeitslosenquote Europas auf. 2015 waren mit 19 652 Zupendlern erstmals mehr Arbeitskräfte mit Wohnsitz im Ausland in Liechtenstein beschäftigt als in Liechtenstein wohnhafte Personen.

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Hightech ist auch Mädchensache Buben spielen mit Technik, Mädchen mit Puppen? Von wegen! Roelene Botha wollte schon als kleines Kind lieber mit den Autos ihres Bruders spielen, als mit Barbies und Puppen. Heute ist die 36-jährige Südafrikanerin Projektleiterin am Forschungs­ zentrum RhySearch in Buchs. Ihr Ziel: Im Rheintal ein «Optics Valley» zu schaffen. Text: Michael Benvenuti · Foto: Oliver Hartmann

«Rosa war nie meine Lieblingsfarbe», lächelt Roelene Botha fast entschuldigend. Als müsse sie sich dafür rechtfertigen, dass sie als Frau in einer immer noch von Männern dominierten Welt erfolgreich ihren Weg geht. Seit 2014 ist Botha, die in Krugersdorp, einem Vorort von Johannesburg, aufwuchs, Senior Research Engineer bei der Hochschule für Technik in Buchs (NTB) sowie Projektleiterin am Forschungszentrum RhySearch. Ziel bei RhySearch sei es, ­ im Rheintal ein «Optics Valley» analog zu Silicon Valley zu schaffen, erklärt die 36-jährige Südafrikanerin. Schon als kleines Mädchen fühlte sich Roelene Botha von Technik und Naturwissenschaften magisch angezogen. «Ich fand ­ die Spielzeug-Fahrzeuge meines älteren Bruders viel ­i nteressanter als Barbies oder Puppen». Ihr Vater, selbst ­I ngenieur, unterstützte sie auf ihrem Weg, gab ihr den ­nötigen Rückhalt, erinnert sich die Doktorin in Physik: ­ «Er war immer für Gleichbehandlung und hat mir nie ­ das Gefühl gegeben, dass es gewisse Fächer und Bereiche gibt, die für Frauen nicht geeignet sind». 40

Frei sein als Frau in Europa Zuerst das Interesse für Spielzeugautos, dann Naturwissenschaften, angewandte Mathematik, Informatik und Engineering: Die Entwicklung von Roelene Botha vom neugierigen Mädchen zur Elektronik- und Informatik-Studentin an der Universität in Johannesburg folgte einem roten Faden. Doch wie verschlug es sie vom Kap der guten Hoffnung auf den ­alten Kontinent, genauer gesagt nach Paris? «Ich erhielt das Angebot, an der École Polytechnique mein Doktorat zu absolvieren. Das nahm ich gerne an», erzählt sie. Auch deshalb, weil Roelene Botha Europa eigentlich nur als Kurzaufenthalt geplant und sich eine Rückkehr in die Heimat fest vorgenommen hatte. Doch dann begann sie, die Freiheiten zu schätzen und zu geniessen: «Das Tolle an Europa ist, dass du als Frau anders als in Südafrika selbstständig und allein leben kannst». Den Doktortitel in Physik in der Tasche, heuerte Botha 2009 in der Ostschweiz an, wo sie zuerst bei Oerlikon Solar und dann bei Optics Balzers tätig war, ehe sie 2014 an die NTB


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und zu RhySearch wechselte. Dort wurde sie mit Aufgaben betraut, die sie noch immer herausfordern und reizen: «Es ist faszinierend, die Gelegenheit zu bekommen, an etwas Neuem mitzuarbeiten, Projekte aufzubauen. Dieses Gefühl, einen wichtigen Beitrag zu leisten, ist grossartig». Roelene Botha ist sich durchaus bewusst, dass es noch immer nicht selbstverständlich ist, Frauen mit Führungspositionen zu betrauen – ­ ihre Reaktion fällt aber überraschend gelassen aus: «Solche Firmen verzichten auf gut ausgebildete Mitarbeiterinnen. Selbst schuld!» Noch ein Bildungsweg geplant Trotz ihrer erfolgreichen Karriere sieht sich die smarte Süd­ afrikanerin, die bis zu ihrem 18. Lebensjahr regelmässig ­K lavier und Cello spielte, noch nicht am Ziel. Ihr Wissensdurst sei längst nicht gestillt, lacht sie: «Ich möchte gern noch eine Weiterbildung absolvieren». Was sie reizen würde, verrät sie nicht. Aber höchst unwahrscheinlich, dass dieses Studium mit Barbies oder Puppen zu tun haben wird.

Roelene Botha Was wollten Sie als Kind von Beruf werden? Musikerin oder Naturwissenschaftlerin. Was waren die wichtigsten Station Ihrer Ausbildung? B.Ing. Elektronik und B.Sc. Informatik an der University of Johannesburg, M.Ing. Elektronik an der University of Johannesburg, Doktorat Physik an der École Polytechnique LPICM. Was ist Ihnen von Ihrer Ausbildung am meisten geblieben? Die Abwechslung.

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Wirtschaft/Bildung

Zurück aus der Zukunft Sie sagt voraus, dass menschliche und künstliche Intelligenz bald verschmelzen werden und der 3D-Drucker zu einer neuen Weltordnung führen wird. Sie spricht von optimierten ­BioKindern, vernetzter Unterwäsche und Windeln wechselnden Robotern. Karin Frick, ­Forschungschefin am Gottlieb Duttweiler Institut (GDI) in Rüschlikon am Zürichsee, analysiert seit über 25 Jahren Trends in Gesellschaft, Konsum und Wirtschaft.

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Foto: iStock

Text: Michael Benvenuti · Foto: Oliver Hartmann


oho#4 Wenn Karin Frick von der Zukunft spricht, schwingt keiner­lei Zweifel in ihren Aussagen mit – kein «Könnte» oder «Möglicherweise». Sie beschreibt Entwicklungen, ­Revolutionen, neue Lebensformen, als hätte sie diese mit eigenen Augen gesehen, selbst miterlebt, als wäre sie in die Zukunft gereist und wieder zurück. Woher sie diese Gewissheit nimmt? «Die provokativen Aussagen sind ein Stilmittel gegen Zukunftsblindheit, es geht darum, das Vorstellungsvermögen zu erweitern. Wir entwickeln ­Szenarien, also Bilder und Geschichten über mögliche ­Zukünfte, die neue Perspektiven eröffnen sowie Chancen und Risiken frühzeitig erkennbar machen sollen», erklärt die 56-Jährige. Sie pflücke sich aus den verschiedensten Wissenschaften Teile heraus und füge diese einem Puzzle gleich zusammen. Als Wissenschaftlerin im engeren Sinn sieht sich Frick übrigens nicht, sondern vielmehr ­als Grenzgängerin zwischen den Disziplinen.

besser vorstellen können, als sie heute ist, weshalb sollten wir dann morgens überhaupt noch aufstehen?», fragt sie. Stehenbleiben sei für sie jedenfalls keine Option, betont Frick, die seit Jahren Marathon läuft und eine Bestzeit von 3:46:51 Stunden aufzuweisen hat. Kein nostalgischer Blick zurück Folglich wird die Volkswirtschaftlerin der nostalgisch-verklärten Aussage, wonach früher alles besser war, niemals zustimmen. «Ich lebe lieber im Heute als vor 100 Jahren», lässt Karin Frick keine Zweifel offen und liefert das Warum sofort nach: «Weil wir mehr Optionen haben, weil uns deutlich mehr Wege offenstehen». Vor 100 Jahren wäre sie Mutter von zehn Kindern gewesen, hätte sie erst versorgen müssen, dann den Stall machen, die Wäsche waschen und den Garten pflegen. Für Karin Frick gibt es deshalb keinen Grund, den Fortschritt zu verteufeln.

Von Neugier getrieben Diese Neugier und das Bedürfnis, Grenzen auszuloten, habe sie bereits als Kind angetrieben, erzählt die Schaanerin. Sie habe immer schon hinterfragt, was andere für unveränderbar hielten, habe nach neuen Wegen gesucht. Bei der Wahl des Studiums schlug sie dennoch einen für Liechtensteiner Maturanten durchaus üblichen Pfad ein und belegte Ökonomie an der Uni St. Gallen. Das würde sie heute nicht mehr tun, sagt sie. «Stattdessen würde ich Computer Science studieren, Naturwissenschaften mit Technik kombinieren». Am Traumberuf habe sich hingegen nichts geändert, lacht die Mutter zweier Söhne: «Ich würde mich erneut für die Zukunftsforschung entscheiden». Was im Interview mit Karin Frick besonders auffällt, ist ihr Optimismus, wenn sie von der Zukunft spricht. Sie scheint im Neuen und oft Unbekannten nur das Positive zu sehen, die Möglichkeiten und Chancen. Es ist kein Zufall, dass die Liechtensteinerin einmal im Jahr ins Silicon Valley reist, um sich inspirieren zu lassen. Vertreter der dort ansässigen Singularity University glauben daran, dass Technik dereinst sämtliche Probleme der Welt lösen wird. Der bekannte US-amerikanische Zukunftsforscher Raymond Kurzweil ist sogar davon überzeugt, dass der Traum der Unsterblichkeit in den nächsten 10 bis 20 Jahren in Erfüllung gehen könnte. Dank künstlicher Intelligenz und Biotechnologie werde der Tod, den Kurzweil ein «engineering problem» nennt, überwunden. Natürlich wirke die Trendforschung in den USA für Europäer oft naiv und unreflektiert, sagt Karin Frick. Dennoch sei ihr der Enthusiasmus jenseits des grossen Teichs deutlich näher als der Pessimismus ihrer deutschsprachigen Kollegen, die im Neuen und Unbekannten oft nur eine Bedrohung sehen würden. «Wenn wir uns die Welt nicht

Karin Frick Was wollten Sie als Kind von Beruf werden? Chef mit einer eigenen Sekretärin. Was waren die wichtigsten Stationen Ihrer Ausbildung? lic.oec. hsg der Universität St. Gallen. Was ist Ihnen von Ihrer Ausbildung am meisten geblieben? Dass ich nie ausgelernt habe.

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Wirtschaft/Bildung

Publireportage

NEUE BANK AG Die im Jahre 1992 gegründete NEUE BANK AG steht in der Tradition der klassischen Privatbank. Mittelpunkt ihrer Aktivitäten ist der anspruchsvolle Privatkunde. Ihm bietet die Bank einen umfassenden und an hohen Qualitätsstandards ausgerichteten individuellen Service in der Vermögensberatung und -verwaltung. Getreu dem Motto, unter ­dem die Bank angetreten ist, fühlt sie sich einer konservativen und ausgesprochen risiko­bewussten Anlagepolitik verpflichtet. Sie legt hierbei gleichermassen Wert auf Kapitalbewahrung wie auf angemessene Performance der ihr anvertrauten Vermögenswerte. Um ihre Kundschaft interessenkonflikt­frei und unabhängig ­betreuen zu können, verzichtet die ­ NEUE BANK AG auf eigene Produktentwicklungen. Vielmehr trifft sie An­lageentscheidungen je nach Kundenbedürfnissen auch unter Einbezug der Vielfalt moderner Instrumente. ­ Der Wunsch, mögliche Interessenkonflikte zu vermeiden, 44

hat ­die Bank u ­ . a. dazu bewogen, das Gründungs- und Treuhändergeschäft nicht zu betreiben. Der Privatbankcharakter, ­ der den Verzicht auf das Mengengeschäft bedingt, und die bewusst gewollte ­Eigenständigkeit widerspiegeln sich auch im Aktionariat der Bank, das sich mehrheitlich aus liechtensteinischen Staatsangehörigen zusammensetzt.


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Kultur/Genuss

Kultur/Genuss

2000 JAHRE ERFAHRUNG IM GENIESSEN Seit 2000 Jahren wird im Fürstentum Liechtenstein Wein angebaut. Weinanbaugebiete locken meist auch Feinschmecker an, die sich wiederum gerne mit Kunst beschäftigen. Kein Wunder also, werden in Liechtenstein heute noch Kultur und Genuss grossgeschrieben – und liegen häufig nicht nur auf dem Papier nah ­zusammen. Foto: Roland Korner

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Kultur/Genuss

Ein Schlückchen Liechtenstein Bereits zu Beginn der christlichen Zeitrechnung wurde in Liechtenstein Wein ­angebaut. Bis heute ist die Weintradition in den Gemeinden des Landes quick­ lebendig. Doch auch Spezialitätenbiere und qualitativ hochstehende Spirituosen hat das Genussland Liechtenstein zu bieten. Text: Stefan Lenherr · Foto: ZVG

Seit rund 2000 Jahren wird im Gebiet des heutigen Liechtenstein Wein angebaut. Die Römer waren es, die den systematischen Rebenanbau damals in die Region brachten. Allerdings waren sie gezwungen, auf ihre aus dem Süden stammenden Weine zu verzichten. Stattdessen kultivierten sie die heimischen, wild wachsenden Sorten, welche mit den klimatischen Verhältnissen am besten zurechtkamen. Der weisse Elbling, der zu den Anfängen der Weinbautradition in Liechtenstein die bevorzugte Rebsorte war, ist in den 40er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts jedoch aus den heimischen Weinbergen verschwunden. Heute bauen die über 100 Winzer in Liechtenstein rund 20 verschiedene Rebsorten an. Eine sticht dabei heraus: Seit rund 350 Jahren gilt der Blauburgunder, oder Pinot­noir, als die für das liechtensteinische Klima am besten geeignete Weinsorte. So gilt er noch heute als der typischste Liechtensteiner Wein. Kultiviert werden die Reben vom Eschnerberg im Norden des Landes bis hin zum Hügel Gutenberg im südlichen Zipfel Liechtensteins. Nichtsdestotrotz gilt der Hauptort Vaduz als die Weinbaugemeinde schlechthin. Die nach Süden gerichteten und geschützten Lagen sowie die optimalen klimatischen ­Verhältnisse liessen hier schon im Mittelalter die landesweit grössten Flächen an Rebbergen entstehen. In Vaduz ist auch die Hofkellerei des Fürsten zu Hause. Sie bietet sowohl einen guten Überblick über das Angebot an liechtensteinischen ­Weinen wie auch Raritäten, die verkostet und erworben werden können. Prinzessin Marie von Liechtenstein, ausgebildete Sommelière und verantwortlich für das Marketing und den Vertrieb bei der Hofkelleter view n I o e rei, sagt: «Wir bieten verschiedene Vid l Telser

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Weine an, die je nach Rebsorte, Selektion und Ausbaustufe ­unterschiedliche Charaktere aufweisen. Was sich aber wie ein roter Faden durchzieht, ist der Anspruch, höchste Qualität zu produzieren. Hier machen wir keine Kompromisse und diese Qualitätsstrategie macht sich bezahlt». Besondere liechtensteinische Weine können neben der Hofkellerei in Vaduz auch im Weingut Castellum in Eschen sowie in Harry Zechs Weinbau Cantina in Schaanwald verkostet werden. Die Weinkultur ­lebendig halten aber nicht zuletzt auch die vielen Winzer, ­die im Nebenerwerb oder für den Eigenbedarf kleine Flächen bewirtschaften und ihre eigenen Weine keltern. Wiederauferstehung der Bierkultur Auch Genussmenschen, die eher der Braukunst zugewandt sind, kommen in Liechtenstein auf ihre Kosten. Nachdem die Bewohner des Fürstentums fast 100 Jahre auf ein eigenes Bier warten mussten, seit eine frühere Brauerei im Ersten Weltkrieg die Tore geschlossen hatte, füllte vor zehn Jahren die Liechtensteiner Brauhaus AG diese Lücke. Mit Handwerkskunst, besten Zutaten und einer Auswahl an Spezialbieren, wie dem vom Wintersportort Malbun inspirierten «MalbuBock», hat sie sich seither auf dem von Schweizer Brauereien dominierten Biermarkt etabliert. Bereichert wird das Wiederaufleben der liechtensteinischen Bierkultur auch von einer Kleinstbrauerei aus dem Süden des Landes. Seit ein paar Jahren erfreut die Brauerei Prinzenbräu aus Balzers ihre wachsende Fangemeinde mit naturtrüben Gerstensäften. Liechtensteins erster Whisky Tradition und Innovation verbinden derweil die Brennerei Telser­in Triesen. Das Familienunternehmen brennt seit über 130 Jahren Edeldestillate und machte vor wenigen Jahren mit


oho#4 dem ersten Whisky Liechtensteins Schlagzeilen. Internationale Experten zählen den Telsington Whisky zu einem der besten europäischen Whiskys. «Whisky ist, wie der Name schon sagt, das Wasser des Lebens. Da gilt es für jeden Produzenten, seine Hausstilistik zu finden», sagt Marcel Telser, Inhaber und Master Distiller der Telser Distillery, «das war die grosse Aufgabe, die mich etwa 15 Jahre Vorarbeit gekostet hat». Wie der weltbekannte Weinexperte Hugh Johnson sagte: «In einer Welt scharfer Konkurrenz – und das ist die Welt des Weins heute gewiss – haben Besonderheiten Bedeutung». Dies gilt auch in Liechtenstein nicht nur für Weine, sondern sämtliche Genussmittel «made in Liechtenstein».

Drei Fragen an Prinzessin Marie Welche Bedeutung hat Wein für Sie? Wein ist für mich zuerst mal ein Genussprodukt, welches ich zu verschiedenen Anlässen und Speisen sehr gerne konsumiere. Ich verbinde Wein auch sehr stark mit Gesellig­keit, einem guten Essen mit Freunden oder einer Familien­feier. Ein Wein kann zur guten Stimmung – wenn nicht übermässig konsumiert – sehr positiv beitragen und einen Abend perfekt abrunden. Zudem ist Wein ein unglaublich facettenreiches Naturprodukt, das von verschiedenen Umweltfaktoren beeinflusst wird und somit immer für Überraschungen gut ist. Wie hat sich Ihr Blick auf Wein und dessen Produktion verändert, seitdem Sie sich zur Sommelière ­haben ausbilden lassen? Durch meine Ausbildung ist mir die Vielfältigkeit des ­Weines viel bewusster geworden. Jeder Wein ist ein ­Produkt von präziser Handarbeit, nicht nur im Wein­­garten, aber auch im Keller. Wie oft sind Sie selbst in den Weinbergen der Hof­ kellerei unterwegs? Leider viel zu selten, aber wenn ich mal Zeit finde, ­geniesse ich die Schönheit der Landschaft und versuche, von Herrn Weinmeyer, unserem Öenologen und Geschäftsführer, viel zu lernen. Er ist seit fast 35 Jahren bei uns im Betrieb und kennt jeden Weinberg und Rebstock. Infos zur Person Prinzessin Marie von Liechtenstein unterstützt seit 2013 die Hofkellerei im Bereich Marketing und Vertrieb. Seit Anfang 2014 ist sie auch ausgebildete Sommelière.

Prinzessin Marie Was wollten Sie als Kind von Beruf werden? Als Kind fand ich Apotheken immer toll, es war dort so ­sauber und hat gut gerochen, daher wollte ich in einer ­Apotheke arbeiten. Was gefällt Ihnen an Ihrer Tätigkeit am besten? Die Möglichkeit, immer was Neues zu entdecken und ­verschiedene Menschen kennenzulernen. Was bedeutet Bildung für Sie? Bildung ist extrem wichtig und wesentlich für die Entwicklung jeder Gesellschaft. Wir versuchen daher, unseren Kindern eine gute Bildung bzw. Ausbildung zu ermöglichen und stehen ihnen dabei hilfreich zur Seite.

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Kultur/Genuss

Menschen zum Leuchten bringen Sie ist Theaterpädagogin, Frau und Mutter. In ihrer Funktion als Geschäftsführerin des jungen THEATERS liechtenstein wird sie auch zur Unternehmerin, Autorin, Regisseurin, Schauspielerin, Lichttechnikerin, Tontechnikerin, und – ehrenamtliche Arbeit ist für sie eine Selbstverständlichkeit: Beatrice Brunhart-Risch über ihren ganz ­normalen Alltag. Text: Doris Büchel · Foto: Roland Korner 50


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Fast vergisst man aufzunehmen, was sie sagt. Denn allein ­ die Art, wie sie etwas sagt, fesselt: Beatrice Brunhart-Risch ­bespielt die ganze Klaviatur, redet bedächtig, fast singend ihre Geschichte über die Getränketheke, dazu bewegt sie ihren Körper vor und zurück, geht hin und her, unterstreicht ihre Worte behutsam mit ihren Gesten. Sie würde gerne stehen während des Gesprächs, sagt sie denn auch zu Beginn des Treffens im Foyer des jungen THEATERS liechtenstein, direkt an der Haupt­strasse in Schaan. Grad so, als wolle sie ihrem Temperament den nötigen Raum geben. Beatrice Brunhart-Risch ist eine ­aktive Frau. Es gibt kaum etwas, das sie unversucht lässt. Der Grund dafür mehr Not als Tugend: Im jungen THEATER liechtenstein – ­ihrer zweiten Stube – wird produziert am Laufmeter. Wo produziert wird, wird gearbeitet, wird angepackt. ­So trifft man sie im einen Moment auf der Leiter, wo sie Scheinwerfer ins rechte Licht rückt, im nächsten Moment hinter dem Computer, wo sie Anträge stellt und Businesspläne schmiedet, selten auch als Schauspielerin im Rampenlicht. Am liebsten aber macht sie das, was sie jeden Tag macht: Geschichten er­zählen und Menschen zum Leuchten bringen. Die eigenen Ressourcen erkennen «Einem kleinen Kind muss man das Spielen nicht beibringen. Es ist ein Urbedürfnis, das passiert automatisch», sagt sie. Nicht jeder Mensch bringe aber auch die Fähigkeit mit, das Spiel mit anderen Menschen zu teilen. Genau hier liegt der ­Ursprung des jungen Theaters. Hier – in dieser wunderbar dunklen Theateratmosphäre, wo alles vorhanden, aber nichts zu viel ist – lernen Menschen mit oder ohne geistige Beeinträchtigung, im Alter von 3 bis 90 Jahren, ihre Persönlichkeit zu bilden. Sie lernen das Auftreten vor Menschen, den Umgang mit der Sprache, aber auch die eigene Körpersprache besser kennen und sie lernen, dies in einer Gruppe zu tun, sich selbst, aber auch dem Gegenüber, den nötigen Raum zu geben. Die Tür steht allen theaterinteressierten Menschen ­offen. «Wir fördern begabte Leute, messen aber niemanden an seinen Defiziten. Das ist ein ganz wichtiger Aspekt der Theaterpädagogik. Jeder wird bei uns seine Stärken entdecken». Theaterpädagogik als Kunstform Der selbstständige Verein junges THEATER liechtenstein wurde 2001 gegründet. Er fördert die Theaterpädagogik als ganzheitliches Erziehungs- und Bildungsprogramm und anerkannte

Einem kleinen Kind muss man das Spielen nicht beibringen.

Kunstform in Liechtenstein. Im Zentrum der Arbeit steht das «selbst Theaterspielen von Laien». Alle Theaterstücke ­werden von den Fachpersonen des jungen Theaters nach theaterpädagogischen Grundsätzen selbst geschrieben und i­ nszeniert. S­ o lautet der offizielle Auftrag. Oder, in Beatrice Brunhart's Worten: «Bei uns wird das Kind nicht zum Konsumenten, sondern vor allem zum Akteur». So bedeutet denn auch der Begriff «junges Theater» nicht, dass hier junge Leute für ein junges Publikum spielen. Vielmehr ist es die Erklärung einer Me­ thode, bei der jede Gruppe, egal welchen Alters, ein neues Produkt erarbeitet. «Wir kommen gemeinsam über ­einen Improvisationsprozess zu einer Szenenfolge, dann zu e­ inem Stück und ganz am Ende folgt der Dialog. Das Wort kommt also ganz am Schluss». «Jedes Kind bekommt eine Chance» Eine Frage, mit der sich Beatrice Brunhart-Risch, die Macherin, jahre­lang beschäftigte: Wie lässt sich Theater besser an Schulen vermitteln? Oder konkret: Wie kann man alle Kinder zum Spielen bringen? Nachdem sie jahrelang mit drei Produktionen «von Kindergarten zu Kindergarten tingelte», entstand das Theaterpädagogische Zentrum (TPZ). Ihr unermüdliches Engagement hat sich gelohnt: Die Non-Profit-Organisation ­arbeitet heute offiziell mit dem liechtensteinischen Schulamt zusammen, realisiert jährlich bis zu 60 Theater-Schulprojekte und führt regelmässig Schultheater-Tage durch. «Das ist so wunderbar, denn jetzt erreichen wir alle Kinder. Ob aus bildungsnahem Familienhaus oder nicht – ganz egal, jedes Kind bekommt die Chance zum Spielen». Und so macht Beatrice Brunhart-Risch das, was sie am liebsten macht: Geschichten er­zählen und Menschen zum Leuchten bringen. 51


Kultur/Genuss

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Das Juwel im Städtle Was Huber Fine Watches & Jewellery in Vaduz bietet, ist hochkarätig – Text & Foto: Huber Uhren & Schmuck im doppelten Sinne.

Wer in Vaduz verweilt, sollte den «Weissen Würfel» ­besuchen. Das 20 Meter hohe kubische Gebäude verbindet Architektur, Kunst, Uhren und Schmuck auf eine einzigartige Weise. Im Inneren des Würfels präsentiert Huber exklusive Uhren und ausgewählten Schmuck in einem angenehm dezenten Ambiente. Mit viel Liebe fürs Detail werden die Kostbarkeiten ins rechte Licht gerückt. Im Mittelpunkt stehen dabei immer die Besucher – Kunden aus der Region sowie Individual-Gäste aus der ganzen Welt. Für ihr Wohl sorgt das sehr zuvorkommende Team von Huber. Ein paar Schritte weiter im Städtle lädt die «World of Watches» ab Juli dieses Jahres zum Entdecken ein. Huber bietet in diesem Shop-in-Shop auf 630 Quadratmetern alle grossen Schweizer Luxus-Uhrenmarken an. Jeder der 30 Hersteller präsentiert sich in seinem eigenen Erscheinungsbild. Mit der «World of ­Watches» spezialisiert sich das Unternehmen auf den ­organisierten Tourismus, insbesondere aus Asien. Huber überzeugt aber nicht nur mit Top-Uhren und -Schmuck made in Switzerland. Seit Mai dieses Jahres ­bietet das Unternehmen in der «World of Beauty» im ­Vaduzerhof feinste Schweizer Luxuskosmetik für Frauen und Männer an. Ein Besuch der Huber-Standorte lohnt sich. Sinnliche Erlebnisse garantiert.

Huber Fine Watches & Jewellery Das liechtensteinische Familienunternehmen zählt zu den traditionsreichsten Häusern der Uhren- und Schmuck-Branche in Europa – mit drei Niederlassungen und einem eigenen Uhren-Atelier in Liechtenstein sowie einem Standort in Lech am Arlberg. Das Unternehmen wird von Norman J. Huber in fünfter ­Generation geführt. www.huber.li 52


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GELEBTE KULTUR im Fürstentum Liechtenstein Tradition ist mehr als ein Wort – es ist ein Kulturgut, auf das die Liechtensteiner stolz sind. Und so werden lieb gewonnene Traditionen und Brauchtümer wie der Staatsfeiertag und die Fasnacht aktiv gelebt. Dass sich dabei neben der Tradition die Moderne durch zeitgenössische Kunstausstellungen einen Platz geschaffen hat, gehört zu den attraktivsten Besonderheiten des Fürstentums. Text: Joël Grandchamp · Fotos: Roland Korner

Museen sind Orte, an denen Schätze aufgehoben und gezeigt werden. Manchmal ist es «Liebe auf den ersten Blick», manchmal erschliesst sich ein Schatz erst auf den zweiten Blick – und manchmal gar nicht. Genau das ist aber der Reiz, der die Schatzsuche in einem Museum mit sich bringt. Und in Liechtenstein gibt es viele kleine und grosse Kostbarkeiten zu entdecken. Speziell der Hauptort Vaduz darf durch seine sechs Museen als Kulturzentrum des Landes betrachtet werden. Doch nicht nur die Ausstellungen zeitgenössischer Kunst im Kunstmuseum und in der Hilti Art Foundation sowie die «Schatzkammer Liechtenstein», welche ein Fabergé-Ei, echtes Mond­gestein und unter anderem auch einmalige Kostbarkeiten der Fürstlichen Sammlungen beherbergt, finden weit über die Landesgrenzen hinaus Anerkennung. Auch die Zusammen­arbeit mit der Bad RagARTz, die alle drei Jahre stattfindet, stösst auf internationale Aufmerksamkeit. Viele Statuen und Skulpturen sind nämlich ganzjährig ausgestellt und fester ­Bestandteil der Vaduzer Fussgängerzone. Architektonische Meisterleistungen runden das Vaduzer Städtle zu einem G ­ esamtkunstwerk ab. Der Kulturweg, der auf der ­folgenden Seite als Spaziervorschlag dargestellt und nicht signalisiert ist, verbindet Skulpturen, sehenswerte Gebäude und Museen miteinander zu einem gemütlichen Spaziergang durch Vaduz.

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Kultur/Genuss

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Tipps


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KULTURWEG 1

Rathaus Vaduz

Das Rathaus, welches 1932 nach Plänen von Franz Roeckle errichtet wurde, ­ ist einem mittelalterlichen Städtebau nachempfunden. Direkt davor ist die expressive Bronze «Tre Cavalli» von Nag Arnoldi zu sehen, die Einflüsse von Marino Marini, aber auch ­ Pablo Picasso zeigt.

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Gebäude Salmann

Das Gebäude der Salmann Investment ­Management AG überzeugt durch seine moderne Architektur und ist einen Spaziergang durch das Beckagässli mehr als nur wert. Das vom kub­anischfranzösischen Architekt Ricardo Porro entworfene Gebäude wird von einem Windspiel umrahmt, das nur aus Lärmschutzgründen nicht aktiv ist.

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Reclining Woman

Die Skulptur von Fernando Botero zeigt ­einen liegenden Frauenakt als Symbol der ­schlafenden Seele.

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Regierungsviertel

Das Regierungsgebäude aus dem Jahr 1905 sowie das Landtagsgebäude und das Landes­ archiv von Architekt Hansjörg Göritz bilden ­z usammen seit 2008 das neu gestaltete Regierungsviertel mit dem imposanten Peter-KaiserPlatz.

Kunstmuseum

Der vom Architektenteam Meinrad Morger, Heinrich Degelo und Christian Kerez entworfene, unverkennbare schwarze Kubus wird seit 2015 durch das Gebäude Hilti Art Foundation ergänzt, welches von den Basler Architekten Morger und Dettli entworfen wurde.

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Engländerbau

Der Engländerbau wurde 1933 nach Plänen des Schaaner Architekten Erwin Hinderer errichtet und war das erste in Stahlskelettbau­ weise erstellte Bauwerk des Landes. Heute ­beherbergt er die Schatzkammer Liechtenstein, das Postmuseum und einen Kunstraum.

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Fürst Franz Josef II. und Fürstin Gina

Zum Gedenken an den 70. Hochzeitstag des verstorbenen Fürstenpaares wurden im Herbst 2013 die beiden Büsten aus der Hand des Berliner Künstlers Bertrand Freiesleben enthüllt.

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Kathedrale St. Florin

Die neugotische, dreischiffige Kirche wurde zwischen 1869 und 1873 erbaut. Hier befindet sich auch die Gruft der liechtensteinischen Fürstenfamilie.

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African King

Künstler ­ unther Stilling G widmet dem menschlichen Kopf einen Hauptteil seines Schaffens.

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Z-Würfel

Das Buchstabengebilde des Liechtensteiner Künstlers Georg Malin zeigt den Buchstaben Z, welcher von aussen betrachtet spiegelverkehrt ist.

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Marxerhäuser

Das asymetrische Gebäude, das von ­ tararchitekt Hans Hollein entworfen wurde, S schliesst direkt an das einem Schiff nachempfundenen Gebäude der Architekten Anton Falkeis und Cornelia Falkeis-Senn an. Dieses wiederum entfaltet sich nach Osten zu einer gepflegten Gartenanlage.

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Kultur/Genuss

ÂŤIch hatte nie den Wunsch, ein eigenes Buch zu schreibenÂť

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Sabrina Vogt veröffentlichte vor zwei Jahren ein Buch ­ über Liechtensteiner Sagen. Dabei stand für die Balznerin nicht die Sprache im Vordergrund, sondern die Herausforderung, Elemente aus dem Erzählerischen in eine schriftliche Form zu überführen. Text: Joël Grandchamp · Foto: Roland Korner

Jedes Schulkind hat während seiner Schulzeit Lieblingsfächer und Fächer, die es lieber aus dem Stundenplan streichen würde. Was waren Ihre und wieso? Sabrina Vogt: In der Primarschule gefielen mir alle Fächer. Am liebsten mochte ich Leseabenteuer und Werkstätten zu verschiedenen Themen. Im Gymnasium stellte ich fest, dass ich kein grosses Talent in den naturwissenschaftlichen Fächern aufwies, somit schaffte es Mathe nie zu meinem Lieblingsfach. Geschichte, Wirtschaft und Biologie haben mir stets Spass gemacht – Sprachen auch, da fehlte aber manchmal meine Disziplin. Woher kam bei Ihnen der Wunsch, ein eigenes Buch zu schreiben? Ich hatte eigentlich nie den Wunsch, ein eigenes Buch zu schreiben – ich wollte jedoch schon immer mal ein eigenes Buch gestalten (lacht). Mit meinem Buch will ich unsere Erzählkultur ein Stück weit aufleben lassen. Ich komme aus der Gestaltung und so war es für mich naheliegend, dem Leser dies mithilfe von Gestaltung begreiflich zu machen. Das Buch hat sich aus dem Versuch entwickelt, dieses Problem gestalterisch zu lösen. Natürlich musste ich für mein Buch auch Texte schreiben, diese stehen jedoch nicht im Vordergrund. Die Texte transportieren die Geschichte, die Gestaltung jedoch haucht ihr Leben ein. Somit war das Schreiben für mich mehr ein Mittel zum Zweck. Wieso haben Sie sich dafür ausgerechnet die Erzählkultur ausgesucht? Mir wurden Geschichten früher oft nicht vorgelesen, sondern bei uns in der Familie wurden viele Geschichten erzählt. Meine Grosseltern waren sehr gute Erzähler und ich habe ihnen stets gerne zugehört. Als ich älter wurde, fiel mir dann auf, dass das Erzählen keinen sehr grossen Stellenwert mehr besitzt – vor allem die mündlich wei-

tergegebenen Sagen leiden darunter. Zwar gibt es gute Vorleser, das wirkt jedoch für mich oft platt, weil dabei häufig Gestik und Mimik untergehen. Es war mir daher ein grosses Anliegen, den Leuten zu zeigen, dass man Geschichten auch er­ zählen kann. Sind wir doch ehrlich, was gibt es Spannenderes als eine mystische Sage, erzählt ­ im jeweils originalen und urchigen Dialekt? Wieso haben Sie für Ihr Projekt ausgerechnet ein Sagenbuch ausgewählt? Um das Erzählen zu fördern, wäre auch etwas anderes möglich gewesen. Sagen sind unglaublich wichtig für unsere Erzählkultur. Früher konnten viele Leute in Liechtenstein weder lesen noch schreiben, deshalb hat man sich Geschichten erzählt. Sagen haben einen gewissen Halt im Leben gegeben und aufgezeigt, welche Regeln in der Gesellschaft wichtig sind. Dazu kommt, dass ich nicht nur gerne zuhöre, sondern ich grusle mich auch gerne. Sagen haben meistens einen Bösewicht oder ein unheimliches Wesen, vor dem man sich noch nächtelang fürchten konnte. Ich bin zwar in einer modernen Zeit aufgewachsen, aber Sagen haben mich immer sehr fasziniert. Ich hatte stets im Hinterkopf: «Das ist wie in der Geschichte des Nachtvolks, vielleicht sollte ich das besser nicht machen.» Ich konnte nie verstehen, wenn dann jemand gefragt hat, was das Nachtvolk ist. Ich musste dann denjenigen sofort aufklären. Es war für mich also ein Herzensprojekt, auch weil es mir wehtat, dass niemand mehr diese Geschichten kennt. Es ging aber nicht nur darum, dass die Sagen verloren ­gehen, sondern dass sie vielleicht sogar aufleben und sich weiterentwickeln können. Wie haben Sie das Dilemma gelöst, dass die Sagen auch im Buch lebendig bleiben? Erzählen lebt davon, spontan zu sein und neue 57


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Lindau


oho#4 Aspekte einzubauen und anzupassen, um die Zuhörer optimal zu erreichen. Durch das Erzählen bleiben Geschichten interessant, wenn sie aufgeschrieben werden, verlieren sie ihren Zauber und werden zu Buchstaben auf Papier. Ich habe analysiert, was das Erzählen spannend macht. Das sind Faktoren wie Stimmlage, Mimik und Gestik; Faktoren, welche man nicht auf Papier zum Ausdruck bringen kann. Das Dilemma war also, die Mängel des Niedergeschriebenen mit Gestaltung zu lösen, damit das Erzählerische trotzdem aufgegriffen wird. Die Frage war, ob es möglich ist, alle spannenden Faktoren des Erzählens in das Schriftliche zu überführen. Das habe ich mit der Gestaltung zu lösen versucht. Darum wurde das Buch so farbenfroh und typografisch anspruchsvoll. Es geht mir nicht darum, dass alles 1:1 weitererzählt wird, sondern eine Geschichte lebt von der Interpretation, sie soll ein Denkanstoss sein. Was war die grösste Herausforderung beim Erstellen des Buches? Da es ein Projekt ist, das mir unglaublich am Herzen lag, ging eigentlich alles wie von selbst. Ich habe aber immer wieder hinterfragt, ob das Buch gut genug ist, um es zu veröffentlichen. Man möchte, das es perfekt wird, aber irgendwann musste ich mir einfach sagen: das reicht jetzt. Die grösste Herausforderung war daher, mit der Arbeit an dem Buch aufzuhören. Je persönlicher das Projekt ist, desto persönlicher nimmt man auch Kritik daran. Somit war es eines der schönsten Erlebnisse für mich, als ich den Buchpreis für das schönste Buch Liechtensteins gewann. Wie war die Reaktion auf Ihr Buch? Die Rückmeldungen waren wahnsinnig gut. Die erste Auflage ist zwischenzeitlich fast ausverkauft. Ich dachte mir, dass ich das Buch bei der Veröffentlichung vorstelle, aber dass ich gleich Anfragen für Lesungen, spezielle Anlässe oder sogar für neue Projekte bekomme, damit hätte ich nicht gerechnet. Die Nach­ frage ist nach wie vor da, es kamen sogar E-Mails von Leuten aus Norddeutschland, die das Buch gekauft und ihre Freude ­daran haben. Ich finde es schön, dass es auch überregional ­bekannt wurde. Haben Sie die Sagen grundlegend verändert oder nur zusammengefasst? Ich habe die Sagen verändert, neu interpretiert oder auch ein wenig ausgeschmückt. Das gebe ich offen zu (lacht). Ich habe versucht, Dinge einfliessen zu lassen, die man mir früher erzählt hat. Für mich macht das die Geschichten lebendiger und bei der mündlichen Weitergabe wurden sie ja sowieso stets verändert. Ansonsten basieren sie aber auf den letzten schriftlichen Archivierungen von Leuten aus Liechtenstein. Sind Sie der Meinung, dass Sagen auch im Lehrplan behandelt werden sollten? Ich finde es wichtig, dass die Schüler etwas über die Liechten-

steiner Sagen erfahren, vielleicht sogar im Rahmen des Geschichtsunterrichts. Man erhält dadurch einen Einblick in unsere Kultur, was die Leute früher beschäftigt hat und wie wir Liechtensteiner uns entwickelt haben. Nur weil es uns heute besser geht als früher, heisst es ja nicht, dass wir aus dem Vergangenen nicht etwas lernen können. Mein Buch ist bei der ­didaktischen Medienstelle hinterlegt und es gibt auch Kindergärtnerinnen und Lehrpersonen, die das Buch haben und es aktiv in den Unterricht einbinden, es ist aber kein fixes Lehrmittel für Liechtenstein. Sind die Sagen nur aus Liechtenstein oder auch aus der Region? Es sind alles Liechtensteiner Sagen und der Grossteil ihrer Schauplätze befindet sich auch in Liechtenstein. Die Mörderburg steht zum Beispiel eigentlich auf der anderen Seite der Grenze. Da sie aber in den Geschichten der Balzner eine grosse Rolle spielt, habe ich sie ins Buch aufgenommen. Es sind Sagen, welche die Liechtensteiner stark beschäftigten und prägten. Was ist Ihre Lieblingssage? Als Balznerin muss ich fast sagen die Sage des Balzner ­Drachen (lacht). Das liegt zum Teil daran, dass ich die Gegend sehr gut kenne und alles sehr präsent war. Ich bin bei Mariahilf in Balzers in den Kindergarten gegangen, da war der Drache auf der Kapelle zu sehen und die «Drachenlöcher» ganz in der Nähe. Mir gefällt auch die Sage des Sücka-Keres, weil mein Gross­vater diese besonders gut erzählen kann. Der Keres ist spannend, weil er ungehobelt war, aber man ihn doch irgendwie sympathisch findet und auch Mitleid mit ihm hat. Er war eigentlich ein gutbürgerlicher Mensch, der ausgerechnet Schulden beim Teufel hatte und so began, krumme Dinger zu drehen. Er wurde zwar gerettet, wird aber zur tragischen ­Figur, weil er heute noch da oben rumgeistern muss.

Sabrina Vogt Was wollten Sie als Kind von Beruf werden? Ich wollte immer Zoologin werden. Ich hatte ein sehr dickes Buch von einem Tierexperten, das ich ständig mit mir rumgeschleppt habe. Was waren die wichtigsten Stationen Ihrer Ausbildung? Die Matura am Gymnasium Vaduz, die Ausbildung in Innsbruck zur Graphic Designerin und das Studium in Konstanz in Kommunikationsdesign. Was ist Ihnen von Ihrer Ausbildung am meisten geblieben? Ich erinnere mich gut daran, dass ich viele Sachen mit ­Willen und einer gesunden Portion Sturheit geschafft habe. Ich konnte Ziele erreichen woran ich anfangs kaum geglaubt habe. Ich musste lernen, mich nicht von anderen verunsichern zu lassen, auch wenn das nicht immer einfach war.

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Kultur/Genuss Kultur/Genuss

Event-Highlights 2017/2018 Egal ob Jung oder Alt, ausgeflippt oder traditionell – Langeweile ist in Liechtenstein tabu. Und so sorgt das ganze Jahr über eine Vielzahl an Veranstaltungen in allen Gemeinden für breit gefächerte Unterhaltung. Besucher können regionale und internationale Theaterproduktionen geniessen, sich bei Lesungen oder beim Filmfest Vaduz in neue Gedankenwelten entführen lassen oder bei Musikfestivals die Sohlen heisstanzen. I­ m Folgenden eine kleine Auswahl an Events in Liechtenstein. Die gesamte Liste der aktuellen Veranstaltungen findet sich unter www.tourismus.li/events.

Rock around Malbun 1. – 2. Juli 2017, Malbun www.rockaroundmalbun.li Faszination Pyramiden 6. Juli 2017 bis 14. Januar 2018 www.landesmuseum.li FL1 Life Festival 7. – 8. Juli 2017, Schaan SAL Saal am Lindenplatz www.fl1.life 25. ligita Liechtensteiner Gitarrentage 8. – 15. Juli 2017 Liechtensteiner Unterland www.ligita.li Vaduz Soundz 27. – 29. Juli 2017, Vaduz www.vaduzsoundz.li 2017 CEV Beachvolleyball 1. – 13. August 2017 Vaduz Rathausplatz www.beachvolley.li

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Filmfest Vaduz 3. – 27. August 2017, Vaduz Peter-Kaiser-Platz, www.filmfest.li

Alpabtrieb September: Abhängig vom Wetter, Triesenberg, Steg www.vbo.li

Eselfest in Malbun 5. August 2017, Malbun Liftstation Täli www.eselfest.li

Triesenberger Wochen typisch einheimische Gerichte 13. Oktober bis 19. November 2017 Triesenberg www.triesenberger-wochen.li

Liechtensteiner Staatsfeiertag 15. August 2017, Vaduz www.staatsfeiertag.li Vaduz Classic 24. – 27. August 2017, Vaduz www.vaduzclassic.li The Princely Liechtenstein Tattoo 31. August – 2. September 2017 Schellenberg, Burgruine www.princely-tattoo.li Ausstellung Kimsooja 22. September 2017 bis 14. Januar 2018 www.kunstmuseum.li

Vaduz on Ice 11. November 2017 – 8. Januar 2018 www.vaduz-on-ice.li Weihnachtsmarkt Vaduz 9. – 10. Dezember 2017 Vaduz Städtle www.erlebevaduz.li Saisonstart Skigebiet Malbun Dezember 2017, abhängig vom Wetter, Malbun www.bergbahnen.li


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Fasnacht 8. – 13. Februar 2018, Liechtenstein www.fasnacht.li SlowUp Werdenberg-Liechtenstein Mai 2018, Liechtenstein/Werdenberg www.slowup-werdenberg-liechtenstein.ch 18. LGT Alpin Marathon 16. Juni 2018, von Bendern bis Malbun www.lgt-alpin-marathon.li Liechtensteiner Staatsfeiertag 15. August 2018, Vaduz www.staatsfeiertag.li

300 Musiker vor historischer Burgruine Schellenberg am «The 61 Princely Liechtenstein Tattoo».


Kultur/Genuss

Ein Leben lang Lehrbub Seine Werke sind in internationalen Sammlungen vertreten, an der «Apokalypse nach Johannes» arbeitete er zehn Jahre lang, der zweite grosse Grafikzyklus «Vähtreb-Viehtrieb» erschien nach über acht Jahren Entstehungszeit. Trotz seines Renommees sagt der heute 83-jährige Martin Frommelt – einer der bedeutendsten Künstler Liechtensteins – «solange du lebst, bist du ein Lehrbub». Text: Doris Büchel · Fotos: Roland Korner

Martin Frommelt wartet schon im Türrahmen. Noch scheint er nicht schlüssig, ob er sich über den Besuch freuen soll. Kein Wunder, wie sich bald herausstellen wird, lässt sich doch hier, ­ in diesem zu Werkraum, Werkstatt und Lager umgebauten Stall im Schaaner Dorfkern, wunderbar schaffen und schweigen. Doch ist die Schreibende erst einmal über die Schwelle getreten, weicht die vermeintliche Skepsis. Schon während der Führung durch das imposante Atelier nimmt das Gespräch seinen Lauf. Bald geht es um den Vater – einen Zimmermann, Schreinermeister und Architekten – von dem er das Verständnis für Formen hat; um den

Martin Frommelt Was wollten Sie als Kind von ­Beruf werden? Schnitzer. Was waren die wichtigsten Stationen Ihrer Ausbildung? Volksschule, Marianum, Lehrjahre bei Pfarrer Frommelt, Ecole des ­beaux-arts, Paris. Was ist Ihnen von Ihrer Ausbildung am meisten geblieben? Dranbleiben.

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Onkel mütterlicherseits, einen Bauern, mit dem er oft gemeinsam modellierte; und um eine prägende Erfahrung: «Mein Onkel und ich kauften sogar Anatomiebücher in Feldkirch, um unsere Modell-Büste möglichst detailgetreu nachzubilden», erinnert sich Martin Frommelt. Voller Stolz wurde das fertige Werk dem Onkel väterlicherseits präsentiert. Dieser – Anton Frommelt, ein Priester, Politiker und Künstler – begutachtete das Werk und zerschlug es kurzerhand mit einem Scheit. «Innerhalb einer halben Stunde hatte er auf den Kopf gestellt, woran wir ein Jahr lang jeden Sonntagvormittag gearbeitet hatten. Ich stand in der Ecke und weinte». Ohne Bildung geht es nicht Im Nachhinein habe er natürlich realisiert, was für einen Blödsinn sie gemacht hätten, sagt Martin Frommelt und lacht. Ein vierjähriges Kind mache einfach,

handle intuitiv, klärt er auf. Mit zehn oder zwölf Jahren sehe man Dinge und meine, dass man es genauso machen müsse. Je mehr ein Kind lernt, desto mehr verlernt es, auf seine natürliche Intuition zu hören. «Um wieder dahin zu kommen, wo du als Vierjähriger warst und die Freiheit erlangst, du selbst zu sein, brauchst du ein Leben lang. Solange du lebst, bleibst du ein Lehrbub». Martin Frommelt, 83 Jahre alt, ein bescheidener, freundlicher und kluger Mann, der sich gut und gerne erinnert. Er redet behutsam, seine Worte setzt er bewusst ein, genau wie seine Pinselstriche. Oft komme das Streben nach Freiheit, nach einer gewissen Genialität, zu früh. «Das ist lächerlich», sagt er milde. Die Jungen hätten vielfach eine falsche Vorstellung vom Künstlerleben, wollen gleich grosse Künstler sein. Manchmal sei einer tatsächlich früh dran, es gebe solche Ausnahmen, ja. Aber das sei nicht der Durchschnitt. «Es kann auch jeder fotografieren mit den heutigen Kameras. Dann ist er vielleicht ein moderner Fotograf. Aber ein Künstler?» Wer mit seiner Kunst etwas aussagen wolle, brauche eine gewisse Lebenserfahrung, müsse auch ein paar Mal «eingeschos-


oho#4 sen» sein. «Ohne Lernen geht es nicht. Denn ohne eine gewisse Bildung kann man das innere Bild nicht nach aussen übertragen». Expedition mit unbekanntem Ziel Er selbst lernt bei seinem Onkel Anton bildnerisches Gestalten, drei Jahre lang. Dann, 1952, zieht es ihn nach ­Paris, wo er sich dem Kunststudium an der École nationale des beaux-arts widmet. Es ist aber nicht die pulsierende Stadt, die den jungen Mann in den Bann zieht. Vielmehr taucht der aufstrebende Künstler hier – fernab der Heimat – in eines seiner bedeutendsten Lebenswerke ein. Zehn Jahre dauert es, bis 1970 die «Apokalypse nach Johannes» erscheint, ein druckgrafischer Zyklus, eine gewaltige Farbholzschnittfolge mit 132 Blättern. «Sie hat mich total gefressen», sagt er in die Stille hinein, während draussen das dumpfe Trommeln der Guggenmusik vorbeizieht. Ist es in der heutigen Zeit einem jungen Künstler überhaupt noch möglich, sich auf diese Weise, jahrelang, einem einzigen Werk zu widmen? Auf der Webseite des Künstlers liest man, die Auseinandersetzung mit einer Thematik über ­einen Zeitraum von mehreren Jahren stelle die grösste Herausforderung überhaupt dar. Sie sei wie eine Expedition mit unbekanntem Ziel und unbekanntem Ausgang. Wer Arbeiten in ­dieser monumentalen Grössenordnung mache, sei in der Klemme, rein existenziell, so umschreibt es Martin Frommelt in seinen Worten. «Bis du so weit

kommst, dass du mit deinem Werk rauskannst, vergehen Jahre. Dann weisst du aber immer noch nicht, ob es ankommt. Das musst du überleben». ­ Er selbst besitzt in Paris kein Auto, von einem Zimmer mit Bad wagt er höchstens zu träumen. «Ich hatte Glück, dass meine Brüder etwas grösser waren als ich, so musste ich mir wenigstens keine Kleider kaufen». Er lacht. Jahrzehnte später – Frommelt ist längst zurück in Liechtenstein und ein anerkannter Künstler – holt er die unzähligen, aus der Apokalypse entstandenen Probedrucke aus seinem Archiv und erweckt diese zu neuem Leben. Es entstehen neue Bildtafeln, eine Weiterentwicklung der Apokalypse, die 2015 in der Johanniterkirche Feldkirch prominent ausgestellt werden. Und das Lebenswerk ist noch nicht beendet: Ein umfangreiches Buch zum Thema ist am Entstehen, die Vorbereitungen dazu werden Martin Frommelt wohl noch lange beschäftigen. «Ohne Intellekt geht es nicht» Während dieses Einblicks in sein Schaffen fällt auf: Viele seiner Werke sind monumental, umfangreich, gross: Die starken Malereien, die beeindruckenden Zyklen, seine intensiven Arbeiten mit Email, also Malereien auf Kupfer gebrannt, die üppigen künstlerischen Gestaltungen im öffentlichen Raum, mit denen er sich heute noch ­beschäftigt. Auch die expressive grafische Erzählung «Vähtreb–Viehtrieb» ist eine imposante Erscheinung.

Sie entsteht während acht Jahren und zeigt auf 135 Seiten das karge Leben der Viehhirten in den Alpen, zugleich bildhaft und abstrakt. Die «Apokalypse», der «Vähtreb» und die «Creation – fünf Konstellationen zur Schöpfung» verbinden sich zusammen zu einer Trilogie und bilden einen bedeutenden Teil seines Gesamtwerks. So wie dieses setzt sich auch die Biografie des Liechtensteiner Künstlers aus unterschiedlichen Ecken und Kanten zusammen. «Mein Leben verlief nie linear», sagt Frommelt, der «den Knopf erst öffnete», als es schulisch um die Kunst, um ­Formen und Farben ging. Er habe viel Glück gehabt. Weil er sein Talent erkannt hat, von den Eltern verstanden und vom Onkel gefördert wurde und weil er seinen Weg ging. Immer vorwärts. Bis heute. Heute – inmitten dieses geordneten Sammelsuriums aus Bildern, Büchern, Farben und Drucken – sagt er, der auch selbst Fachklassen unterrichtete: «Es braucht schulische Zeugnisse, einen Abschluss, ja. Aber zu viel Schule ist nichts. In einer Akademie sollte man nicht länger bleiben als drei Jahre. Man lebt da wie in einem Elfenbeinturm. Alles dreht sich nur um die Kunst, alle interessieren sich nur für die Kunst». Draussen, im echten ­L eben, laufe es anders. Dass das Leben eines Künstlers nur lustvoll sei, das sei ein Traum. «Kunst ist eine Sprache, in die man sich einleben muss. Mir persönlich reicht der Intellekt allein nicht aus. Aber ohne Intellekt geht es nicht».

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Kultur/Genuss

Made in Liechtenstein Für Norman Hasler zeichnete sich bereits früh ab, dass er einmal einen Bauernhof führen möchte. So gründete sein Vater 1977 den Bangshof in Ruggell, den Hasler heute zusammen mit seiner Frau Isabel erfolgreich führt. Die Produkt­ palette, die beim Bangshof erhältlich ist, ist beachtlich gross – und findet nicht nur in der Region reissenden Absatz. Text: Joël Grandchamp · Fotos: Eddy Risch

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In Ruggell kennt es jeder: Das Muttertagsfrühstück beim Bangshof. Was als lokale Veranstaltung bekannt, lockt zwischenzeitlich Besucher aus nah und fern zu dem Ruggeller Bauernhof. «Es ist bereits so, dass wir nur noch Gäste mit ­Reservationen annehmen können, sonst reicht der Platz nicht für alle», sagt Hasler über den Erfolg. Generell erfreue sich der zwischen Mai und Ende August bei schönem Wetter angebotene «Buurazmorga» über eine sehr grosse Nachfrage. Das Frühstück wird dabei aus Produkten hergestellt, welche grösstenteils im Bangshof selbst hergestellt werden. «Einige wenige Produkte, wie beispielsweise einen Teil des Brots, müssen wir hinzukaufen, da wir selbst nicht in so einer Menge produzieren können», sagt Hasler. Auch bei diesen Produkten achte er darauf, mit lokalen Partnern zu arbeiten. In einem grossen Veranstaltungsraum kann das Frühstück auch ganzjährig stattfinden, dann jedoch nur auf Anfrage und Reservation. Da der Raum Platz für fast 200 Personen bietet,

kann er auch für Hochzeiten und Geburtstagsfeiern gemietet werden. «Beim Verkauf unserer Produkte konnten wir in den vergangenen Jahren eine leichte Steigerung feststellen. Die Veranstaltungen konnten wir jedoch jedes Jahr fast verdoppeln», sagt Hasler. Zwar habe er bereits angedacht, den Hof auszubauen, um weitere Veranstaltungen fassen zu können, sich bislang jedoch dagegen entschieden. «Wer zuerst kommt, hat Vorrang». Auch bei diesen Veranstaltungen legt Hasler Wert darauf, ­seine eigenen Produkte zu verwenden. Käse und Milchprodukte, Salate, Erdbeeren, Kartoffeln und weitere Produkte ab Hof ­werden liebevoll zu Platten arrangiert oder in herzhafte Speisen umgewandelt. Wer die Produkte kaufen möchte, muss jedoch nicht extra den Weg ins Ruggeller Riet auf sich nehmen. «Ich beliefere mit meinen Produkten auch viele Detaillisten und die Migros-Filialen in Liechtenstein», sagt Hasler.

notwendig? Käseherstellung e di r fü nd si e eundin Wie viele Leut am mit meiner Fr ns ei m hg ge sc n bi Gu h t. Ic der Alp um die Pf lege Wir sind zu zwei aschle, Alpsenn n uns aber auch er m m kü Interview mit R ir W lt. dafür angestel m A rbeitspensum Tiere. Das ist vo er füllen, r se re de Kä n an ei d s un us he ngen gehen be der Kü setzungen m rbeitsvorbereitu A ie D Welche Voraus . so ar hb rarbeiaber gut mac zu gelten? mit den ersten Vo der s f lo au r s de us ie m w um als Alpkäse d, m ir sa ng endet w e, insgesamt reits im April la r den Käse verw circa drei Monat de A lp in der ht je ge ht Die Milch, die fü st ac lb m se t as D ei hr, in der ten. Die A lp­z wonnen werden. he. er ein halbes Ja ch Kü si it 30 g be ch ar lp us ­jeweiligen A lp ge A G die f der A lp fen nach. ­beschäf tigt uns st. Wir haben au - und ide anderen Beru nd be be ir A w Regel auch selb e n di he ls ge ei it w je restlichen Ze e benutzen w ir Für unseren Käs sammen. zu werden? ­Morgenmilch zu an dazu, Senn äter Kurse Wie kommt m t gelernt und sp ir w r? nd he La h hg lic sc ng e Alp Gu nnen, die zuerst Ich habe ursprü sorten stellt di alen bt aber auch Se gi rm no Es . Wie viele Käse n rt ne ie ei lv d so un ab achen Senzum Käser einen Sauerkäse i» A lle anderen m hl sc n. ut be ha «m t ir rn Fünf. Wir haben w le n ge e se, de . Meine FreunMilchtechnolog mmt ein Weichkä beiten zu können Sorten, ar he ic nn ­A lp­käse. Dazu ko dl Se ie s ch al rs te um , un chaf t. nereikurse haben w ir dann s der Landw ir ts au ch au h lic nennen. Davon ng n. rü räuter din kommt ursp it Pfeffer oder K ­beispielsweise m f der Alp Guschg ird jedes Jahr au w se Kä el vi ie W e. ­hergestellt? a 2,5 Tonnen Käs im Sommer et w n re ie uz erkauf t. od sv pr au ir W aler weise rm no er es di t is es Bis Ende des Jahr

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Natur/Freizeit

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Natur/Freizeit

UNBERÜHRTE NATUR ERLEBEN Das Fürstentum Liechtenstein wird von vielen Gästen aufgrund seiner unberührten Berg- und Naturlandschaften geschätzt. An immer weniger Orten auf der Erde ist es möglich, eine dermassen unberührte und intakte Natur erleben zu können – und das auf bis zu 2599 Höhen­metern. Foto: Heinz Staffelbach

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Natur/Freizeit

Lange Tage, kurze Nächte Bereits zum 16. Mal wird Elfriede Beck heuer ihre sieben Sachen in Triesenberg packen und ihr Quartier auf der Pfälzerhütte beziehen. Text: Joël Grandchamp · Fotos: Mario Hübner/Roland Korner

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oho#4 Wenn im Juni die ersten Wanderer die Pfälzerhütte auf 2108 m ü.d.M. erreichen werden, wird sie alles perfekt vor­ bereitet haben. Einige der Gäste werden oben ihr Nachtlager beziehen, andere eine Stärkung zu sich nehmen, bevor sie weiterwandern, vielleicht auf den Naafkopf oder über den Liechtensteiner Weg zur Mannheimer Hütte, vielleicht retour nach Malbun und dann hinunter ins Tal, zurück in den Alltag. So oder so, Elfriede Beck wird – wie immer zwischen Juni und Oktober – 14, 15 oder sogar 16 Stunden am Tag ­kochen, putzen, organisieren, koordinieren und sich voller Elan um ihre Gäste kümmern. Dabei wird sie für jedes Anliegen ein offenes Ohr haben, sich manchmal durchsetzen müssen, zum Beispiel dann, wenn einer die Nachtruhe partout nicht einhalten will oder den berühmten einen Schnaps zu viel erwischt hat. Meistens wird sie sich nach Feierabend aber müde und zufrieden in ihr Bett legen. Kochen für 15 Nationen Man könnte meinen, die stillen Stunden seien ihr deshalb die liebsten. Die, an denen sie in Ruhe den Sonnenuntergang betrachten und über das Leben sinnieren kann. Grad so, wie man es als Tourist gerne macht und dann selig im Meer der Romantik ertrinkt. Doch Elfriede Beck verneint lachend. Klar, der Sonnenuntergang auf der Pfälzerhütte sei traumhaft schön, eine wahre Augenweide, sagt sie. Auch die Hütte selbst, 1928 vom deutschen, in den 1920er- und 1930er-Jahren in Liechtenstein ansässigen Architekten Ernst Sommerlad erbaut, lädt in ihrer schlichten Schönheit zum Träumen und Verweilen ein. Am liebsten aber sei ihr, sagt sie, wenn Gaststube und Terrasse bis auf den letzten Platz besetzt seien, wenn es wusle und sie alle Hände voll zu tun habe. Dann sei sie in ihrem Element. Sieben Tage die Woche arbeitet sie während der Saison durch, sorgt dafür, dass um sieben Uhr das Frühstück bereitsteht und am Abend alle ein reichhaltiges, feines Nachtessen bekommen. Unterstützt wird sie dabei von drei, manchmal vier Mitarbeitenden. Die meisten ihrer Gäste stammen aus Deutschland, gefolgt von Wanderern aus der Schweiz und selbstverständlich den Einheimischen, den Stammgästen, den Liechtensteinern. Rund 2000 Übernachtungen werden pro Saison gebucht. An einen Abend erinnert sich Elfriede besonders gerne – als sie nämlich für Gäste aus 15 Nationen einer international ausgerichteten Liechtensteiner Unternehmung gleichzeitig kochen durfte. «Für die einen ohne Schweinefleisch, für die anderen ohne Alkohol, einige kamen in Anzug und Halbschuhen, das war schon ziemlich ungewöhnlich und eine Herausforderung», erzählt sie und lacht.

Pfälzerhütte Die Pfälzerhütte auf 2108 m ü.d.M. ist von ca. ­Mitte Juni bis ca. Mitte/Ende Oktober durch­ gehend geöffnet und bewirtet. Während der ­Wintermonate ist die Hütte, abgesehen von der angrenzenden Schutzhütte «Adler», geschlossen. Die gemütliche Gaststube bietet 50 Plätze, auf der Aussichtsterrasse lässt sich herrlich verweilen. Es stehen 11 Betten, 51 Lager und weitere 20 Notlager im Nebengebäude sowie ein Gruppenraum für 20 bis 25 Personen zur Verfügung. Die Pfälzerhütte liegt auf dem Bettlerjoch, nördlich des Naafkopfs, an der Grenze zu Österreich und der Schweiz, auf Liechtensteiner Boden. Sie ist ein idealer Ausgangspunkt für den Naafkopf (2571 m) sowie zum Liechtensteiner Weg, über welchen der Brander Ferner, die Mannheimer Hütte (2679 m) und die Schesaplana (2965 m) erreicht werden können. Oberhalb der Hütte, am Weg zum Naafkopf, gibt es einen kleinen Klettergarten mit Routen vom 4. bis 7. Schwierigkeitsgrad. (Quelle: www.tourismus.li)

Sonnenuntergang entschädigt für alles Heute aber – an diesem milden Tag im März – trifft man sie ganz entspannt daheim in ihrem Haus in Triesenberg an. Seit Enkeltochter Jelena im Februar 2016 geboren wurde, passt sie unter der Woche auf sie auf, während Tochter Silke das Berg­ 69


Natur/Freizeit

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gasthaus Sareis im Liechtensteiner Malbun führt. Im Haus duftet es nach frisch gebackenem Kuchen, draussen schwirren die ersten Schmetterlinge, Spielzeug im Garten. Sie geniesst ihre neue Aufgabe als Grossmutter. Vor bald 40 Jahren, 16-jährig, kam Elfriede aus Südtirol nach Liechtenstein. Hier hat sie geheiratet und zwei Kinder grossgezogen. Elfriede – eines von sieben Geschwistern, den Vater früh verloren – lernte schon als Mädchen das Kochen, Anpacken und Mithelfen im elterlichen Hof im Vinschgau. Bei Kaffee und Kuchen erzählt sie: Von ihrer ersten Stelle im Café Sele, von ihrer Zeit als ­Kellnerin in Splügen, 21 Jahre lang habe sie das Restaurant Schneeflucht in Malbun geführt, seit 1982 immer wieder ­sporadisch in der Pfälzerhütte ausgeholfen, bis sich 2002 die ­Gelegenheit ergeben habe, diese als Pächterin zu übernehmen. Seither verbringt sie jeden Sommer dort, in dieser besonderen Berghütte zuoberst im Naaftal, an der Landesgrenze zu Österreich und der Schweiz. Ins Tal herunter komme sie in dieser Zeit kaum. Wer nun an ungetrübte Romantik denkt, irrt. «Hüttenwirtin sein ist kein Schleck», sagt sie geradeheraus. «Du musst körperlich fit sein, anpacken und improvisieren können, brauchst aber gleichzeitig Fingerspitzengefühl, um mit allem und jedem klarzukommen». Kein Problem für Elfriede Beck. Sie hat schon manch Unmögliches gemeistert. Sechs Meter hohe Schneemauern, gefrorene Wasserleitungen oder 15 tschechische Touristen, die nach einem Unwetter ihr Lager in der Gaststube aufgeschlagen und alles kreuz und quer zum Trocknen aufgehängt haben. «Den Geruch kannst du dir nicht vor-

stellen». Sie lacht. Dies seien die Ausnahmen. So wie sie selbst, seien auch ihre Gäste in den Bergen entspannt und «viel zufriedener als im Tal». Woran das liegt? «An der frischen Bergluft natürlich», weiss Elfriede. Jeder, der auf die Hütte komme, habe körperlich etwas geleistet, habe sich seinen Most oder die legendäre Bergsteigerpfanne – eine ihrer Spezialitäten – redlich verdient. Wird es ihr nie zu viel? Vermisst sie ihre Freundinnen im ­ Tal, wenn sie wochenlang oben auf der Hütte ist? Ein bisschen schade finde sie schon, dass die sozialen Kontakte mit der Zeit verloren gehen, sagt sie. «Aber man muss es nehmen, wie es ist». Und findet sie doch einmal Zeit für einen Spaziergang oder um den Sonnenuntergang in Ruhe zu geniessen, ist die Welt sowieso in Ordnung.

Elfriede Beck Was wollten Sie als Kind von Beruf werden? Daran kann ich mich nicht mehr erinnern. Was ist Ihnen von Ihrer Ausbildung am meisten geblieben? Meine ersten Erfahrungen in der Gastronomie als junges Mädchen in Meran. Was würden Sie gerne noch einmal lernen? Es ist gut so, wie es ist.

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Natur/Freizeit

Er baut Bretter, die ihm die Welt bedeuten Als Kind wollte er Erfinder werden. Als Jugendlicher «frisierte» er Töffli*, zerlegte Radiound Tonbandgeräte. Später überzeugte er im Skiweltcup durch einen Sieg, vor allem aber als gefragter Testfahrer und begnadeter Tüftler. Heute produziert Achim Vogt mit seiner Firma «SKIBAUart AG» exklusive Skier für anspruchsvolle Individualisten. Text: Michael Benvenuti · Fotos: Oliver Hartmann

«Eigentlich ist es wie Kochen. Du hast deine Zutaten und deine­Rezeptur, die du laufend zu verbessern versuchst. Du tüftelst rum, experimentierst», erzählt Achim Vogt. Als Zutaten dienen ihm verschiedene Holzkerne, Kanten, Fieberglas, Klebstoffe, Folien, Titanal-Einlagen und Gummi. Insgesamt 52 Arbeitsschritte muss der 46-Jährige in seiner kleinen ­Manufaktur im Schaaner Industriegebiet ausführen, ehe das Werk vollendet ist: Bretter, die ihm die Welt bedeuten. Ein Paar Skier, handgefertigt, einzigartig und von höchster Qualität. Das war nicht immer so. «Für die ersten zehn Paar Skier stand ich bis in die Morgenstunden an der Presse. Erst beim Feinschleifen stellte sich dann heraus, dass etwas schiefgelaufen war». Die Skier landeten im Abfall. «Diese Momente waren sehr hart», erinnert sich der Balzner an seine Anfänge als selbstständiger Skiproduzent im Jahr 2011 zurück. 72

Rückschläge weggesteckt Doch Achim Vogt steckte die Rückschläge als Jungunternehmer weg, wie er dies auch schon als aktiver Rennläufer getan hatte, wenn er mal wieder vom Verletzungsteufel heimgesucht worden war. Schon bald fanden sich die ersten Sportfachgeschäfte, die beim Liechtensteiner, der 1994 in Tignes einen Weltcupsieg feiern konnte, ihre Eigenmarke produzieren liessen. «Wir haben in der ersten Saison rund 250 Paar Skier verkauft. Das war deutlich mehr, als erwartet». Aber auch klar zu wenig, um davon leben zu können. Zwar konnte Vogt den Absatz kontinuierlich auf rund 500 Paar pro Jahr steigern, trotzdem lohnte sich der Aufwand finanziell nicht. Hochwertige und damit teure Materialien und die Margen der Händler hatten ihren Preis. Einen letztlich zu hohen. Also startete der leidenschaftliche Erfinder 2016 neu durch. *Kleine Motorfahrräder


oho#4 ­ either verkauft Vogt, der sein Handwerk als Ski-EntS wickler bei der Schweizer Firma Stöckli gelernt hatte, ­seine exklusiven Skier im Direktvertrieb, ohne teure Zwischenhändler. 21 Skiformen in vier Modellen, individuell anpassbar in Konstruktion und Design, stehen den Kunden zur Auswahl. «Ein Geht-nicht gibt‘s bei mir nicht», lacht er. Es sei ja schliesslich sein Ziel, jedem Kunden ­ den für ihn massgeschneiderten Ski herzustellen. Sohn Lorenz gab den Startschuss Selbstverständlich lässt sich eine Karriere als selbst­ ständiger Skiproduzent kaum planen. Vogts heutiger ­Beruf kann dennoch als logische Konsequenz von Talent, ­Leidenschaft und einiger kleiner Zufälle gesehen werden. Schon während seiner Zeit als aktiver Skifahrer – insgesamt vertrat Vogt von 1989 bis 2004 Liechtensteins Farben im alpinen Skiweltcup und war bei vier Olympischen Spielen am Start –, galt der Riesentorlauf-Spezialist als begnadeter Tüftler und war bald ein gefragter Testfahrer. Was dem Balzner angesichts vieler Verletzungen nur recht sein konnte. «Denn nur mit dem Preisgeld wäre ­ich nie über die Runden gekommen», schmunzelt Vogt. Als er gegen Ende seiner Karriere bei Stöckli unter Vertrag stand, fuhr er bereits mit Skiern, die er selbst entworfen hatte. 2004 hängte Vogt die Bretter an den ­Nagel und wechselte direkt ins Entwicklerteam der Schweizer Firma. Doch nach sechs Jahren hatte er genug vom Leben aus dem Koffer. Der entscheidende Grund für seine berufliche Neuorientierung war aber ein ganz kleiner: Sohn Lorenz, der 2010 das Licht der Welt erblickte. «Als meine Frau schwanger wurde, war klar: Sie hat ein Geschäft, ich will ohnehin zurück nach Liechtenstein, also gab ich den Job bei Stöckli auf und wurde Hausmann und Vater». Obwohl er diese Phase als bisher schönste Zeit seines Lebens genossen habe, begann es den Tüftler alsbald wieder zu jucken. Der Gedanke, selbst Skier zu bauen, wurde immer konkreter. Im Juni 2011 liess Vogt schliesslich die «SKIBAUart AG» ins Handelsregister eintragen.

Achim Vogt Was wollten Sie als Kind von Beruf werden? Erfinder und später Physiklaborant. Was war die wichtigste Station Ihrer Ausbildung? Sporthandelsschule Buchs. Was ist Ihnen von Ihrer Ausbildung am meisten geblieben? Sprachen (Englisch und Französisch) und Buchhaltung.

2016 wurde Achim Vogt für seinen Mut, das bestehende ­G eschäftsmodell zu hinterfragen und neue Wege für den ­Relaunch der Firma «SKIBAUart AG» einzuschlagen, mit dem Sieg beim 12. Businessplan Wettbewerb Liechtenstein Rheintal belohnt.

52 Arbeitsschritte und insgesamt 7 Tage braucht es, ehe Achim Vogt ein Paar Skier hergestellt hat. Die reine Arbeitszeit beträgt 6 Stunden.

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Natur/Freizeit

Liechtenstein aus der Vogelperspektive In der Luft ist Toni Mähr ganz in seinem Element. Der Liechtensteiner ist seit Jahrzehnten leidenschaftlicher Delta­ segler und zeigt in einer Fotoreportage Liechtenstein aus seiner Perspektive. Text: Stefan Lenherr · Fotos: Toni Mähr

Den Geschichten von Toni Mähr könnte man stundenlang zuhören. Seit 44 Jahren fliegt er mit seinem Deltasegler durch die Lüfte. Mal landete er nach einem Streckenflug in Marokko bei einer Gruppe Beduinen, wo er dann in der Sahara auch übernachtete, ein anderes Abenteuer führte ihn zum Dach der Welt, wo er zwischen den höchsten Bergen in die Höhe kreiste und ein paar Stunden später im nepalesischen Dschungel wieder aufsetzte. 24 Länder auf allen Erdteilen hat Mähr schon aus der Vogelperspektive gesehen. Doch auch das Rheintal hat seinen Reiz: «Wir leben hier in einem Fliegerparadies», sagt er. «Wenn der Wind ­ auf unserer Seite des Rheins zum Fliegen nicht geeignet ist, dann eben auf der Schweizer Seite». In einer Fotoreportage zeigt er, wie Liechtenstein aus der Sicht der Adler aussieht.

Ein hölzerner Steg unweit der Bergstation Sareis in Malbun bietet komfortable Startbedingungen. Trotz aller Routine: Toni Mähr ist vor dem Start hochkonzentriert. Denn in der dritten Dimension sollte der Mensch sich 74 keine Fehler erlauben.

Dank den 11 Metern Spannweite seines Deltaseglers kann Toni Mähr die Thermik nutzen und schnell Höhe gewinnen.


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Blick auf die Alp Lawena. Dahinter das Rheintal.

Zwei Welten: Links Natur pur, rechts das dicht 75 besiedelte Liechtenstein.


Natur/Freizeit

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Bildergalerie

Toni Mähr visiert den Landeplatz beim Sportplatz in Triesen an und setzt sanft auf. Lange wird ihn der Boden aber nicht wiederhaben.

Was macht für Sie die Faszination des Fliegens aus? Der Traum vom Fliegen hat mich schon immer beschäftigt und liess mir keine Ruhe. Zu starten, in die Lüfte abheben, den Wolken ein Stück näher zu sein, das irdische Jammertal hinter mir lassen … Kurz: Fliegen zu können wie ein Adler. Was ist das für ein Gefühl, wenn Sie mit dem Deltasegler ­unterwegs sind? Die Schwerkraft überwinden, kein Sprung ins Bodenlose, sondern sanft vom Aufwind getragen am Himmel zu schweben. Das Gefühl, mich mit eigener Kraft und Geschicklichkeit in der Luft zu bewegen, frei der Schwerkraft zu «entfliegen», das ist der Traum, den ich immer träumte. Wenn ich fliege, werden meine Gedanken frei. Ich betrachte die Erde aus einer anderen Perspektive. Viele Dinge, denen ich auf der Erde so viel Wert beimesse, werden «kleiner» und nicht mehr ganz so wichtig. Was waren die eindrücklichsten Erlebnisse in Ihrer Flug­ karriere? Die hohen Berge in Nepal, über den wilden Tieren im süd­ lichen Afrika, über dem heiligen Tal der Inkas in Peru, über dem Grand Canyon in den USA, über dem Outback in Australien, über den Dolomiten in Italien und, und, und … 76

www.tourismus.li/ gleitschirm

Welcher ist für Sie der schönste Ausblick hoch über Liechtenstein? Ein Rundblick hoch über den Dreischwestern.

Toni Mähr Was wollten Sie als Kind von Beruf werden? Ich wollte schon immer in die Luft. Pilot in irgendeiner Form zu werden, war als Kind mein Traum. Was gefällt Ihnen an Ihrer Tätigkeit am besten? Ich bin als Bauleiter immer unterwegs. Die Arbeit bietet viel Abwechslung und Kontakt mit Menschen. Was bedeutet Bildung für Sie? Fortschritt.


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Wenn du eine Vision hast, hast du auch eine Zukunft. Willi MĂźller

Landstrasse 153, 9494 Schaan Niederlassung Unterland Haldenstrasse 5, 9487 Bendern www.bvd.li 77


BODENSEE

Natur/Freizeit

Familien- Route Ruggell

SCHWEIZ

Die rund 19 Kilometer lange Rundfahrt durch das Ruggeller Riet ist ideal für Familien und lädt auch unterwegs zum Verweilen ein. Zur Zeit der Schwertlilienblüte bietet sich ein besonders schöner Anblick. Die Tour endet beim Badesee und Spielplatz «Grossabünt» in Gamprin. Länge: 20 km Aufstieg: 22 m Zeit: 1,5 h Max. Höhe: 449 m ü.d.M.

RUGGELL

Die Fünf-Schlösser-Tour

FELDKIRCH

GAMPRIN

Die 45 Kilometer lange Fahrradtour führt an fünf Schlössern und Burgen in Liechtenstein und der Schweiz vorbei. Länge: 45 km Aufstieg: 72 m Zeit: 3.00 h Max. Höhe: 619 m ü.d.M.

Buchs Vaduz

LIECHTENSTEIN

Wartau N

RHEI

Balzers

Sargans

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Velotour

Bodensee bis Vaduz www.tourismus.li/ bodenseetour

IN

RHE


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BREGENZ

ÖSTERREICH LUSTENAU

Radtouren in und um Liechtenstein Liechtenstein ist über 60 km signalisierte Radwege ­ auch gut mit dem Fahrrad vom Bodensee her erreichbar. Obwohl es inmitten der Berge liegt, gibt es nicht nur Mountainbike-Touren, sondern auch gemütliche Ausfahrten für Familien und Geniesser und ist ideal für einen Abstecher vom Bodensee. Illustration: Oliver Hartmann

Spezialitäten-Route Auf dem Weg durch das Liechtensteiner Talgebiet gibt es viel zu erfahren und zu geniessen. Von Balzers bis Ruggell liegen zahlreiche Genusspunkte auf der Strecke, bei denen regionale Spezialitäten probiert werden können. Länge: 32 km Aufstieg: 200 m Zeit: 2,5 h Max. Höhe: 512 m ü.d.M.

Die Drei-Länder-Tour Die rund 60 Kilometer lange Drei-LänderTour führt Sie zwischen Rheinebene und Bergzacken von Vaduz in das mittelalterliche Ambiente von Feldkirch und über die Schweiz zurück nach Liechtenstein. Länge: 59 km Aufstieg: 99 m Zeit: 4.00 h Max. Höhe: 465 m ü.d.M.

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Natur/Freizeit

TRÄUMEN UND GENIESSEN

The Princely Liechtenstein Tattoo

Handgemachte Liechtensteiner Naturseifen

2017 findet «The Princely Liechtenstein Tattoo» bereits zum sechsten Mal auf der historischen Burgruine Schellenberg im Fürstentum Liechtenstein statt. Die mystische Atmosphäre auf der Burgruine, welche auf ihrem Hügel über den umgebenden Wald thront, die bezaubernden und schlagkräftigen Shows und der persönliche Austausch zwischen Teilnehmern und Zuschauern begeistern jährlich rund 5‘500 Zuschauer. Lassen auch Sie sich von den rund 300 Musikern, ­Tänzerinnen und Gardisten aus Estland, Holland, Italien, England, Irland, Deutschland, der Schweiz und Liechtenstein be­geistern und seien Sie dabei, wenn es wieder heisst: Ruine FREI!

Einzigartig, verwöhnend, liebevoll – ­ die Naturseifen von liechtenkind.li ­werden mit viel Liebe in Liechtenstein kreiert und mit viel Sorgfalt aus besten Zutaten gefertigt – z. B. mit echtem Brauhaus-Bier, edlem Demmel-Kaffee, Liechtensteiner Biomilch und Liechtensteiner Honig oder mit Telser Whisky und Gin. Geniessernasen werden verwöhnt mit feinen Düften und die Haut wird streichelzart gepflegt. Jedes dieser Kunstwerke ist ein duftendes Stück Liechtenstein zum Verschenken oder selbst Geniessen! Oder überraschen Sie Kunden und Partner mit Ihrer eigenen Logo-Naturseife mit individuellem ­Design, Duft, Farbe und kreativer Ver­ packung. G’macht med vil Liabi…..

Wir würden uns sehr freuen, Sie vom ­ 31. August bis 2. September 2017 bei ­einer unserer Shows auf der historischen Burgruine Schellenberg begrüssen zu dürfen.

Weitere Informationen

www.princely-tattoo.li www.facebook.com/PrincelyTattoo

T +423 373 93 03 www.liechtenkind.li oder www.b2b.liechtenkind.com

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Dein Alpencoach Stress und Hektik bestimmen heut­zu­ tage vielerorts den Alltag und die Nachfrage nach Erholungsmöglichkeiten steigt. Rosaria M. Heeb hat dieses Bedürfnis erkannt: Sie hilft Menschen, durch die Bewegung in der Natur zur inneren Ruhe zu finden und betreut sie dabei individuell. Das Wegbegleitungspaket trägt den Namen «Alpencoach». Etappenweise zum emotionalen Gleichgewicht «Wer sich in der Natur bewegt, kommt innerlich zur Ruhe, eine Gabe, die vielen meiner Kunden in der Hektik des Alltags verloren gegangen ist», erklärt ­Rosaria M. Heeb. «Als Alpencoach verfolge ich einen ganzheitlichen Ansatz und beziehe Körper, Geist und Seele ein, denn erst wenn diese drei Elemente im Einklang sind, kann der Mensch neue ­Energie schöpfen». Rosaria M. Heeb ist ausgebildete ­Wanderleiterin mit eidg. FA und hat ­einen MSc in Entrepreneurship.

Rosaria M. Heeb www.alpencoach.li


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Kommod Das ist einzigartig am Wirtschaftsstandort Liechtenstein, was das kommod in Ruggell im Rundumservice ­ der Business Welt bietet. Nahe an der Autobahn steht das kommod direkt ­neben den Sportan­lagen und dem ­Nah­erholungsgebiet Ruggeller Riet. In Sachen Infrastruktur fehlt es an nichts: Individuelle Klein- und Grossraumbüros, ein modernes Businessund Datencenter, Copycenter, Seminarräume, Hotelzimmer, Restaurant, Bar und für exklusive Wünsche und Auto­ liebhaber das parklusiv. Das kommod strahlt eine begeisternde Atmosphäre aus, die eine zentrale ­Basis für erfolgreiche Unternehmen bildet. Gemeinsam Synergien nutzen, Innovation leben und Erfolg haben – das ist «kommod».

kommod Büro- & Geschäftshaus,  Ruggell Tel. +423 377 37 77  www.kommod.li www.parklusiv.li

Familienferien vom Mit dem schönsten­ Feinsten Blick auf unser Liechtenstein Der Urlaub ist die schönste Zeit des J­ ahres. Ihn sollen alle Familienmitglieder in vollen Zügen geniessen. Bei uns können Sie jeden Tag etwas Neues entdecken, Spannendes erleben oder einfach mal die Seele baumeln lassen. Wir lieben Dreikäsehochs genauso wie coole Kids und Teenies. Im Gorfion gibt es für alle viel Abwechslung und eine Extraportion Service. Wir wissen, was Kinder toll finden und schaffen dabei den Spagat zu dem, was sich die Eltern wünschen. Ein abwechslungsreiches Programm für Gross und Klein, ein paar Stunden Auszeit für die Erwachsenen oder die ganztägige Kinderbetreuung sind natürlich inklusive. Genauso wie ein reichhaltiges Frühstücksbuffet, ein Mittagssnack und das Abendmenü.

Hubertus Reals wunderschönes Panorama­restaurant «Marée» bietet nicht nur eine – wie wir alle wissen – ganz besondere und vielfach prämierte Küche, sondern mit Sicherheit den sonnigsten Blick auf die grandiose, oft in ein magisches Licht getauchte Landschaftskulisse unseres Landes – ins­ besondere vom majestätischen und anscheinend in den Bäumen schwebenden «Adlernest». Ein Ort, den man seinen Gästen zeigen will, ja muss. Wie geschaffen für ein Dinner mit Freunden, Besuchern oder Geschäftspartnern, die man verwöhnen und beeindrucken möchte.

Und in diesem Frühjahr putzen wir uns so richtig für den Sommer heraus. Wir renovieren im grossen Stil. Lassen Sie sich überraschen!

Und in jedem Fall der richtige Ort für ein romantisches Candle-Light-Dinner, eine Familienfeier oder Hochzeit, die ­garantiert zum unvergesslichen und ­gelungenen Erlebnis werden soll.

Hotel Gorfion,  Malbun Tel. +423 265 90 00  www.gorfion.li

Park Hotel Sonnenhof,  Vaduz Tel. +423 239 02 02  www.sonnenhof.li

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Stuttgart 270 km Fürstentum Liechtenstein

Deutschland

München 240 km Bodensee Basel 190 km

Zürich 110 km Innsbruck 170 km Österreich

Bern 230 km

Schweiz Italien

Mailand 250 km

Liechtenstein in Kürze Fläche: 160 km2 Einwohnerzahl: 37‘686 Staatsform: Konstitutionelle Erbmonarchie auf demokratischer und parlamentarischer Grundlage Gemeinden: 11, Hauptort: Vaduz Topografie: Tiefster Punkt: Ruggeller Riet 430 m ü.d. M., höchste Erhebung: Grauspitz 2’599 m ü. d.M., Grösste Ausdehnung: 24,8 km lang und 12,4 km breit

Beschäftigte nach Wirtschaftssektor: 38,4 % Industrie, 0,8 % Landwirtschaft und 60,9 % Dienstleistung Währung: Die in Liechtenstein gültige Währung ist der Schweizer Franken (CHF). Euro werden an den meisten Orten akzeptiert. Staatsfeiertag: 15. August www.staatsfeiertag.li Telefon-Vorwahl: +423 Quelle: Amt für Statistik, Bevölkerungsstatistik 2016

Impressum Herausgeber: Liechtenstein Marketing, Äulestrasse 30, 9490 Vaduz · Konzept: Liechtenstein Marketing, Medienbuero Oehri & Kaiser AG, Eschen · Redaktionskoordination: Liechtenstein Marketing · Grafik/ Layout: Medienbuero Oehri & Kaiser AG Lithografie: PREPAIR Druckvorstufen AG, Schaan · Akquise und Distribution: Allmedia AG, Schaan Druck: BVD Druck+Verlag, Schaan Auflage: 18’000 Exemplare (deutsche Ausgabe) · Erscheinung: Juli 2017 Shooting Titelseite: Sagenweg Triesenberg · Fotograf: Roland Korner · Model: Sabrina Vogt

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www.huber.li


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