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69. Jahrgang, 3. Folge, 2016
Dlnsp. ROL Cäcilia Kaltenböck
Kann man Religion lehren/unterrichten?
„Lehren“ = „wissen machen“ – Kann man das im Religionsunterricht? Was „richten“ wir im Unterricht? (= „Regelmäßiges Vermitteln von Kenntnissen“) Wenn diese Deutungen von „lehren“ und „unterrichten“ auch nicht nur für den Religionsunterricht gelten, so sind sie doch wert, näher betrachtet zu werden. Der Religionsunterricht an unseren Schulen ist Teil der Wissensvermittlung, die zur Bildung des Menschen unerlässlich ist. Und deshalb ist der Anspruch an den Religionsunterricht (nicht nur den katholischen!) zur demokratischen Entwicklung unserer Schule unerlässlich. Es erscheint uns in dieser Ausgabe unseres CLEForums nötig, dass wir als christliche LehrerInnen den Religionsunterricht und die ReligionslehrerInnen näher betrachten. Basierend auf dem Auftrag Jesu: „Geht [...] und verkündet allen Völkern [...] und dem Grundsatzparagraphen der Schule: „Die österreichische Schule hat den Auftrag [...] nach den Werten des Wahren, Guten und Schönen [...]“ haben wir zu unterrichten. Was bedeutet dies für uns LehrerInnen? Lehren kann man nur, was man selber weiß. Nun ist beim Religionsunterricht noch mehr gefordert: ReligionslehrerInnen geben nicht nur ihr Wissen von Gott und Seiner Geschichte mit den Menschen weiter, sie bezeugen auch ihren Glauben. „Glauben“ hat mit „für lieb halten“, „gutheißen“ zu tun: ReligionslehrerInnen sollen gläubig sein, d. h. vertrauensvoll, vom Glauben erfüllt sein. Dies zu sein, zu werden, ist eine Lebensaufgabe, zu der – auch christliche LehrerInnen und ErzieherInnen berufen sind! Ich wünsche Ihnen, dass Sie erfüllt seien von der Gnade und Liebe unseres Gottes, sodass Sie in diesem neuen Schuljahr Seine Liebe, Kraft und Barmherzigkeit an Ihre SchülerInnen weiter geben können!
Christlich
Religionsunterricht als Wegweisung
Lebensnah Werteerziehung
Engagiert
Religionslehrerausbildung
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Religionsfreiheit Religion ist Privatsache. Das klingt eingängig. Denn Religion ist natürlich etwas Privates und Intimes. Doch Religion lebt auch von der Gemeinschaft. Glaube wird gemeinsam praktiziert. An öffentlichen Orten, die für alle frei zugänglich sind. Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass Religion auch in der Öffentlichkeit gelebt werden darf. Der evangelische Glaube wurde in Österreich erst nach dem kaiserlichen Patent von 1781 toleriert. Zuvor mussten die evangelischen Bauern ihren Glauben gänzlich privat, ja im Geheimen leben und ihre Bibeln in den Stuben verstecken. Erst die Französische Revolution brachte die Religionsfreiheit für alle als Menschenrecht. Jede und jeder soll seine Religion frei leben kön-
nen, keine Religion soll über der anderen stehen. Und Religionsfreiheit heißt auch, seiner religiösen Überzeugung öffentlich Ausdruck geben zu können, ohne dafür verfolgt oder gemaßregelt zu werden. Deshalb ist der Staat allen Religionen gegenüber neutral. Nichts anderes bedeutet der Gedanke der Trennung von Kirche und Staat. Wer Religion nur mehr im Privaten sehen will, verschämt gelebt in den eigenen vier Wänden, der vergisst, dass die öffentliche Präsenz Religionen auch ins Gespräch zwingt, in dem sie gegenüber der Öffentlichkeit rechtfertigen müssen, was sie bewegt. Religion als Privatsache ist kein Mittel gegen Fanatismus und Radikalisierung, denn die gedeihen am Besten in geheimen Hinterzimmern.
Michael Chalupka (geb. 1960) ist evangelischer Pfarrer und seit 1994 als Direktor der Diakonie Österreich tätig. Er ist einer der Mitinitiatoren der Armutskonferenz (1995) und des Wiener Spendenparlaments (1998). Seit 2000 ist er als Präsident des Österreichischen Komitees für Soziale Arbeit (ÖKSA) tätig und war zwischen 2003 und 2006 Vorstand der Stiftung „Nachbar in Not“. Seine wöchentliche Kolumne „Von Gott und der Welt“ erscheint in der Samstags-Krone. Quelle: http://blog.diakonie.at/tags/kolumne-von-gott-und-der-welt
Herzensbildung Frage: Was ist das Wichtigste, was man Kindern als Rüstzeug mitgeben kann? „Das Wichtigste ist Herzensbildung!“ (Mag. Dr. Eveline Steinberger-Kern, globale Unternehmerin; ihre „Blue Minds Company“ arbeitet in den Bereichen Energietransformation, Innovation)
„Jemand kann auf seinem Fachgebiet eine innovative Koryphäe sein und auf vielen anderen wichtigen Gebieten eine absolute Null und lassen Sie mich noch sagen, dass Bildung überhaupt erst wirklich etwas wert ist, wenn sie auch Herzensbildung beinhaltet.“ (André Heller im Kurier-Interview am 19.6.2016)