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70. Jahrgang, 4. Folge, 2017
Dlnsp. ROL Cäcilia Kaltenböck
Gott und das Leben feiern Können wir (noch) feiern? Wie feiern wir? Haben wir (etwas) zu feiern? Ist uns bewusst, dass „die Feier“ (lat. Substantiv: „feriae, alat.: fesiae“) eigentlich aus dem Bereich der Sakralsprache kommt und ursprünglich „die für religiöse Handlungen bestimmten Tage betreffend“ bedeutete? Manchmal erscheint es mir, als hätte das Wochenende den Sonntag (für uns Christen – den ersten Tag der Woche) „verschluckt“. Die 5- Tage- Woche in unseren Schulen und Kindergärten könnte ein Einüben in das Feiern am Sonntag sein. Was machen wir daraus? Christen feiern sonntags, am ersten Tag der Woche, den „Tod und die Auferstehung“ unseres Herrn Jesus Christus im Sakrament (= Geschenk Gottes!). Sie nehmen das Wort Gottes und Seinen Leib aus der Liturgiefeier zur Stärkung für die Arbeitswoche in sich auf. Christen gehen dadurch gewandelt, IHN in sich tragend, mit IHM zu den Menschen. Das kann man erspüren und erfahren, wenn wir einander aufmerksam begegnen. Voraussetzung dafür ist aber, dass wir uns „fest-machen“ an Gott, der sich uns in Seinem Sohn geschenkt hat. Deshalb können wir Feste feiern im Kirchenjahr… Ist uns bewusst, wie sehr uns dieses Feiern weltweit verbindet? Das Gebet und Jesu Opfer, das wir in jeder hl. Messe erneuern, vermag ein Band der allumfassenden Liebe um diesen Erdball zu legen und Wandlung ermöglichen! Ja, wir dürfen – und können feiern! Christen haben reichlich Grund dazu – feiern wir Gott und das Leben, es ist uns Unterpfand für das „Leben in Fülle“, das wir erhoffen und erwarten! In diesem Sinne denkt an Sie in jeder Messfeier: Ihre Cäcilia Kaltenböck
Christlich
Gott und das Leben feiern!
Lebensnah
Weihnachts-Festspiele
Engagiert PILGRIM
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Gottund das
Leben feiern!
Feiern klingt schon einmal gut, leben wir doch heute in einer sogenannten „Spaßgesellschaft“. Kaum ein „Event“, das nicht von vielen Menschen besucht wird, denn Feiern lässt die Menschen aufhorchen, es bedeutet heiter sein, Freude empfinden, Gemeinschaft bilden. Aber: Nehmen wir Gott in unser Feiern mit hinein? Umfragen zeigen: Wir feiern gern, aber ohne unbedingt religiös motiviert zu sein. Wie viele Menschen feiern bei Taufen und Hochzeiten das Leben und nehmen dabei auch Gott in ihre Mitte? Eine Untersuchung der Bertelsmann Stiftung zeigt, dass im Großen und Ganzen die beiden „materialistischen“ Werte „Tradition“ und „Sicherheit“ unter älteren Menschen mehr Zustimmung finden als bei den jüngeren. Beim Wert „Hedonismus“ sieht es genau andersherum aus! Dass man den offensichtlich doch zu beobachtenden Wertewandel nicht nur pessimistisch deuten muss, darauf weist das Muster für den Wert „Hilfsbereitschaft“ hin! Alle Hedonisten sind aber zu fragen: Was ist Lust? Was ist Glück? Gibt es nicht noch etwas Größeres, von dem her Glück erst definiert werden kann, nämlich Heil? Ein Heil im biblischen Sinn, das im Einklang stehen und Frieden haben mit Gott und den Menschen meint? Denn Heil
beinhaltet die Dimension über mir (Gott) und neben mir (die Mitmenschen) und ist nicht egozentrisch, sondern in diesem Rahmen finde ich auch Glück, aber eben im Bezogensein auf Gott um Gottes willen und den Nächsten um des Nächsten willen, nicht im Kreisen um mich selber. Glück finde ich, wenn ich von mir wegsehe und hinsehe auf Gott und den Nächsten. Per se ist also feiern gut und schön und bereichert unser Leben. Doch sollte unser Augenmerk nicht auch darauf gerichtet sein, dass unser Leben nicht ausschließlich aus Feierstunden besteht? Alleine diesen Gedanken einer „Facebook-Generation“ vermitteln zu wollen, sehe ich schon als spannende pädagogische Aufgabe und Herausforderung! Erst dann, wenn unser Leben schwierig wird – aus verschiedensten Gründen heraus, dann ruft uns Gott! Wir mögen zu ihm kommen, die Sorgen abzuladen und uns in der Messfeier an sein Wort zu erinnern: „Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid! Ich will euch erquicken“ (Mt 11, 28). Mit anderen Worten: Ich werde für euch da sein, das Leben mittragen, bis ihr in die ewige Heimat kommt, wo immerwährende Freude sein wird – also Freude und ewiges Leben in Gott! Dr. Gerhard Vörös