Cle forum 03 2017

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Generation www.cle-noe.at www.cle-noe.at

70. Jahrgang, 3. Folge, 2017

Dlnsp. ROL Cäcilia Kaltenböck

„Unsere Jugend“ – morgen?! Ich verwehre mich, Pauschalbeurteilungen abzugeben. Es gibt sie – meiner Meinung nach – nicht: unsere Jugend! Es gibt junge Menschen heute – und hoffentlich – auch morgen. Eine Studie, die vor kurzer Zeit vom ÖIF (Österr. Integrationsfonds) veröffentlicht wurde, zeigt, dass sich die religiöse Zusammensetzung der österreichischen Bevölkerung in den vergangenen 15 Jahren verändert hat. Es ist müßig zu bedauern, dass sich „nur noch“ 64 % der Bevölkerung zum röm. kath. Glauben bekennen, dass sich der Anteil der orthodoxen Christen von zwei auf fünf Prozent verdoppelt hat, dass 8 % muslimisch sind und 17 % (!) sich als konfessionslos einstufen. Unsere Frage an uns selbst und unsere Jugendlichen muss lauten: „Warum lohnt es sich für mich, mich der Kirche Jesu Christi anzuschließen, in ihr zu bleiben, sie mit zu tragen?“ (P. Zulehner) Als christliche LehrerInnen und ErzieherInnen sind wir gefragt: Leben wir so, dass die uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen erkennen, „wes Geistes wir sind“? Religion war nie (auch, wenn es viele meinten) und ist nicht – Privatsache! Wir alle – Eltern, ErzieherInnen und LehrerInnen, sind aufgerufen – heute wie zur Zeit Jesu: „Geht in alle Welt und lehret alle Völker…!“ Und Jesus Christus hat die Zahl der Gemeinschaften, in denen ER wirksam ist, sehr klein angesetzt: „Wo zwei oder drei IN MEINEM NAMEN beisammen sind, da BIN ICH mitten unter ihnen!“ Spüren unsere Kinder und Jugendlichen dies in unseren Gruppen, Klassen und Familien? Wenn Ja, dann braucht uns nicht bange sein, was „unsere Jugend“ morgen erlebt! Ein gesegnetes, kraftvolles, mutiges Lehren (= Vorleben) unseres Glaubens erbittet Ihnen Ihre Ihre Cäcilia Kaltenböck

Christlich

Unsere Jugend …

Lebensnah Generationen XYZ

Engagiert

What?

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„Bildungs“-Reform – wie geht’s weiter Seite 3

In letzter Zeit prägen vor allem alltagskulturelle Phänomene das Bild von der nachrückenden (jungen) Generation – Stichwort: „Generation Facebook“. Dies sollte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass nach wie vor auch gesellschaftliche und politische Entwicklungen generationsstiftend wirken können. Die bis in die 2010er Jahre reichenden Krisenszenarien (Wirtschafts-, Banken-, Finanzmarkt, Euro- und Schuldenkrise) dürften prägenden Einfluss auf die heutige Jugend haben, zumal die nachrückende Generation die große Verliererin dieser Krisen sein wird. Wenn wir über die heutige Jugend sprechen, sollten also nicht nur die jungen Technologie- und Style-Trendsetter interessieren, sondern mindestens ebenso sehr die „Kinder der Krise“ (Großegger), die ProtagonistInnen der so genannten „neuen Arbeitswelt“, die jungen Flexibilitäts-Champions, die aufgrund wachsender Flexibilisierungszwänge, ein „Leben in Revisionsbereitschaft“ (Brose) führen, und vieles mehr, was im Leben junger Menschen gegenwärtig deutliche Spuren hinterlässt und die heutige Jugend letztlich zu dem macht, was sie ist. In Zeiten, in denen es politisch und wirtschaftlich unruhig zugeht, in denen es den Beruf auf Lebenszeit möglicherweise nur noch selten geben wird, müssen junge Menschen so viel in ihre Bildung und Ausbildung wie nie zuvor investieren. Ein hoher Bildungsabschluss wurde in den letzten 20 Jahren zum wichtigsten Pfeiler im Kampf um einen (Podest-) Platz in der Gesellschaft und er gilt auch als Schlüssel zu einem selbstbestimmten Leben. Der Zustrom in die Universitäten und Hochschulen, der in diesem Zeitraum eingesetzt hat – eben um sich möglichst viele Optionen offen zu halten – muss jetzt wieder von der Politik eingeschränkt

werden. Und damit ist auch die Bildungslandschaft gefordert, immer wieder den gesellschaftlichen Entwicklungen Rechnung zu tragen. In der großen europäischen Jugendstudie „Generation What?“ wurde 2016 die Gruppe der 18- bis 34-Jährigen ausführlich zu Zukunftsthemen befragt. Ein Blick auf die Auswertung zeigt, dass die Phase des Erwachsenwerdens in Österreich gefühlt immer länger dauert. Die dieser Generation angehörenden Soziologin Martina Schorn vom Institut für Jugendkulturforschung mahnt, zwischen sogenannten jugendkulturellen Jugendlichen und den Mainstream-Jugendlichen zu unterscheiden. Erstere sind jene, die sehr stark die Kultur einer Alterskohorte widerspiegeln, die sich stark im öffentlichen Diskurs einbringen, die sichtbar im Internet aktiv sind. Sie sind quasi „das Gesicht der Jugend“. Mainstream-Jugendliche sind das alles nicht. Und wenn man nun Zuschreibungen formuliert, orientiert man sich an den Jugendkulturellen, weil sie für den Zeitgeist stehen. Aber die Mehrheit bildet (immer noch) die Gruppe der Mainstream-Jugend! Eine Merkmal dieser junger Menschen fällt aber auf: die Bereitschaft, sich sozial zu engagieren, weltverbesserisch tägig zu werden, ist nicht mehr in dem Maße gegeben, wie vor 30 Jahren. Wenn junge Menschen sich heute entsprechend einbringen, dann bei kurzen Projekten mit langem Ziel, wo ein persönlicher Nutzen erkennbar ist. Es ist also ein pragmatischer Zugang zum Ehrenamt, den die Jungen einnehmen, und das könnte einmal zum Problem werden – etwa im Rettungswesen, in der karitativen Ar­beit oder im Pflegebereich, wo wir einen vermehrten Bedarf an Freiwilligen haben werden. Dr. Gerhard Vörös


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