Bertel-Express 31

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Ausgabe 31 30.04.2019

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Inhaltsverzeichnis Der ewige Eigenbrötler INTERVIEW: Blasco Pisapia REZENSION: DuckTales Comics #2 + #3 INTERVIEW: Roberto Gagnor REZENSION: Die schönsten Gute­Nacht­Geschichten Disneys Aufruhr in der Spielzeugkiste REZENSION: Walt Disneys Fröhliche Weihnachten INTERVIEW: Paolo De Lorenzi REZENSION: Micky Holmes und Donald Watson

90 JAHRE MICKY MAUS

REZENSION: Mickey's Craziest Adventures REZENSION: Darkenblot — Eine Kritik in drei Akten INTERVIEW: Andrea Castellan REZENSION: Die jungen Jahre von Micky REZENSION: Micky und der verlorene Ozean REZENSION: Micky Maus — Das ist mein Leben

COMICS

3 6 9 16 20 24 28 32 35

39 42 48 52 54 57

Die Talent­Show In der Schusslinie Eine geheimnisvolle Gefahr Das Elstern­Gleichnis 1964

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LYRICS: I'm lookin' out for me

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Impressum

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Der ewige Eigenbrötler VON

DAVID BÜHRING

Unter den Entenhausenern nimmt Goofy eine besondere Stellung ein. Obwohl er als stadtbekannter Sonderling verschrien ist, hat er viele Freunde, dafür aber auch keine Freundin. Sein Junggesellen­Leben sieht er aber nicht als etwas für die Ewigkeit: Am Ende der Gottfredson­Geschichte „Das Haus der sieben Geister“ träumt er davon, die richtige Frau zu treffen und zu heiraten. Einer der Gründe, warum das noch nicht geschah, kann sein mangelndes Feingefühl sein. Als Klarabella in „Klarabellas großes Geheimnis“ ihr Alter verschweigt, versteht Goofy ihre Drohungen nicht und platzt gegen Ende sogar mit der ihr verhassten Zahl heraus. Die geplante Schatzsuche kann er in „Die Verschwiegenheit in Person“ auch nicht so recht für sich behalten, in „Die chinesische Vase“ beleidigt er als Detektiv seinen Klienten Colonel Bassett sogar mehrfach direkt ins Gesicht. Mit besonders viel Bargeld kann Goofy auch nicht beeindrucken: Je nach Übersetzung hat er mal nur 27 Kreuzer und einen alten, verrosteten Zehner in der Tasche und mal zwei Taler und alte, verrostete Münzen („Not macht erfinderisch“). Über einen Fund von fünf Talern freut er sich allemal („Die Genickstarre“). Man kann aber davon ausgehen, dass Micky wie am Ende von „Das Haus der sieben Geister“ keinen unerheblichen Teil von Goofys Vermögen verwahrt. Die wenigen Frauen, die Goofy verfallen, haben vielmehr seine positiven Eigenschaften miterlebt, unter anderem seine fast schon gleichgültige Akzeptanz von Gefahr oder überirdischen Phänomenen. So macht er sich in „Das Fest der fröhlichen Strandräuber“ über einen Banditen lustig, der ihm seine Waffe zeigt: „Glauben Sie, wir hätten noch nie ein Schießeisen gesehen?“

In „Abenteuer auf Alpha“ erschrickt er weder vor Außerirdischen noch vor Riesenspinnen, aber dafür vor einem Auto mit stillem Motor. Goofy zeigt seine Angst in „Der Stolz des Shogun“ auch im Flugzeug, hat aber keine Flugangst: „Ich habe Absturzangst, das finde ich viel logischer.“

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Der ewige Eigenbrötler Man gönnt Goofy auch seine Verehrer. „Das Vielzweck­Instrument“ berichtet davon, wie ihm ein Missgeschick nach dem anderen widerfährt, als er eigentlich nur als Tuba­Spieler mit der Stadtkapelle spielen möchte. Immer wieder wird er bei unbeabsichtigten Fehlern kritisiert, bis er dank seiner Tuba, die wie ein Rettungsring um seinen Oberkörper geht, ein sinkendes Boot rettet. Plötzlich wird Goofy dank seines Heldenmuts ein Ehrengast des Bürgermeisters und wird auch vom Kapellmeister gerne wieder gesehen: „Denn ohne ihn und seine Kapriolen ist unsere Kapelle irgendwie nicht komplett!“ Auch als Supergoof wird er von Fremden geschätzt und gelobt, doch ausgerechnet seine Freunde bekommen das nicht immer hin. Während der ganzen „Insel der Mythen“­Reihe beleidigt Micky Goofy immer wieder und lacht, sobald Goofy ein Missgeschick widerfährt. In „Dem Yeti auf der Spur“ belügt Micky Goofy über lange Zeit ­ und als er Goofy doch die Wahrheit verrät, ist er zufrieden, denn es hat ja alles geklappt und er als Plaudertasche hätte vermutlich vorher schon alles ruiniert. In der Comicreihe „Mittwochs bei Goofy“ geht Micky seinem angeblich besten Freund aus dem Weg, dabei braucht Goofy ihn doch nur an einem Abend in der Woche. (Dass Goofy Geschichten verfasst, widerspricht übrigens seiner Darstellung in „Goofys großer Boxkampf“, in der er nicht einmal seinen Namen schreiben kann.)

In zahllosen Micky­Geschichten wird Goofy zur Nebenfigur, welche die Handlung nicht beeinflusst und nur der Belustigung des Lesers dient. Wird das Goofy wirklich gerecht? Hat Goofy kein Ehrgefühl oder liegt ihm wirklich so viel an Micky, dass er sich von ihm so behandeln lässt?

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Der ewige Eigenbrötler Nicht nur Micky zeigt sich mal als Freund und mal als Kameradenschwein. Als Moritz/Mortimer in „Ungeahnte Talente“ über Goofy hinter dessen Rücken lästert, weist Klarabella ihn sofort zurecht. Als Micky hingegen davon berichtet, dass Goofy für den Zirkus übt, bezeichnet sie ihren Kumpel als dummen August („Alfi, der Wunderfloh“). Kommissar Hunter zeigt in „Denken mit Durchblick“ wenigstens Manieren und spricht nicht aus, dass Goofy dank seiner Gedankenlese­Brille blöde aussieht. Doch die Behandlung als unwichtige Nebenfigur zeigt sich leider nicht nur in den Comics. Goofy ist eine der wenigen Hauptfiguren, die zu ihrem Jubiläum keine Sonderbände bekommt. Selbst die Panzerknacker bekamen eine vierbändige LTB­Sonderreihe, aber Goofy bekommt gerade mal eine Ausgabe der Anthologie­Reihe. Dabei ist die Reihe „Eine komische Historie“ doch so ein schönes Beispiel von der Kombination von Goofy mit unterhaltsamen Geschichten, die sich nicht über ihren Titelhelden lustig machen.

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Interview mit Blasco Pisapia VON

MALTE MORGENSTERN UND TOPOLINO

Blasco Pisapia, geboren in Irpinia, heute in Neapel lebend, wo er auch Architektur studierte, zeichnet seit 1998 Comics für Disney Italia. Seine große Liebe zu den Comics offenbarte sich bei ihm bereits im Kindesalter und ist bis heute in seinen Geschichten sichtbar: Ich persönlich halte ihn gerade deshalb für einen der interessantesten italienischen Disney­Künstler unserer Zeit, weil man in jedem Panel bemerkt, dass er mit Spaß bei der Sache ist. Man sehe sich zum Beispiel seinen Zeichenstil an, der zwar an gewisse andere Künstler angelehnt ist, aber dennoch durch seine Eigenheit besticht. Auch seine Skripts – mittlerweile schreibt er nämlich mehr Comics, als er zeichnet, früher war es umgekehrt – glänzen mit Originalität und einer besonderen Art von Humor, die Eins zu Eins zu seinen Zeichnungen passt. Seine neueste in Deutschland erschienene Geschichte ist „Die Legende der rollenden Steine“ in LTB 503, für die sich aus meiner Sicht der Kauf des Bandes bereits lohnt! Doch nun genug der Vorrede: Wir hatten das Privileg erhalten, Pisapia exklusiv für das Magazin zu befragen; das Interview kann im Folgenden begutachtet werden. Vielen Dank dafür an Blasco.

1998 wurde im Heft „Paperinik“ 63 Ihre erste Geschichte „Paperinik e il Natale tranquillo“ (dt. „Ein ruhiges Fest“ in LTB Weihnachten 12) veröffentlicht. Die Geschichte handelt von Phantomias, der Einbrüche während der Weihnachtszeit verhindert. Wie lange dauerte Ihr Zeichentraining, bis Sie diese Geschichte zeichnen durften? Tatsächlich war die erste vollständige Geschichte, die ich jemals gezeichnet habe, „Paperinik e il sospetto di Ciccio“ (dt. „Franz schöpft Verdacht“ in LTB 365, Spezial 46 und Ultimate 19), veröffentlicht im „Paperinik“ #57 (Italien, Juni 1998), ein paar Monate früher als die, die du erwähnt hast. Eigentlich hatte ich kein richtiges Zeichentraining. Alles, was ich getan habe, war seit meiner Kindheit alle Disney­ Comics zu kopieren, die ich in die Hände bekommen konnte. Ich war so glücklich wie nie, als Massimo Marconi, damals Chefredakteur des „Topolino“, meine Zeichnungen begutachtete und mir die Gelegenheit gab, diese Geschichte festzuhalten.

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Interview mit Blasco Pisapia

Seit 1999 zeichnen Sie auch Geschichten, die Sie selbst geschrieben haben. Wie ist das passiert? Nachdem ich über neue Pläne für Phantomias­Geschichten gesprochen hatte, war es Massimo Marconi (ja, schon wieder!), der mich ermutigte, eine Story zu schreiben. Das Ergebnis dieses Experiments war „Paperinik e il peggior incubo“ (dt. „Sein ärgster Feind“ in LTB 392 und Ultimate 20), erstveröffentlicht im „Paperinik“ #66.

Was bevorzugen Sie, zeichnen oder schreiben? Ich mag beides sehr gern. Außerdem teile ich den Prozess der Erschaffung einer Geschichte nicht in zwei klar getrennte Phasen auf. In Wirklichkeit lege ich eine Handlung in Form eines sehr detaillierten Storyboards vor, in dem die meisten Probleme mit der Inszenierung und Zeichnung bereits gelöst sind.

Was macht eine gute Geschichte Ihrer Meinung nach aus? Das ist eine sehr gute Frage! Ich denke, um eine gute Geschichte zu schreiben (und insbesondere eine Disney­Geschichte), sollte der Autor zwei grundlegende Anforderungen erfüllen. Erstens: Bleibe bei den Eigenschaften der Charaktere. Zweitens: Viel Spaß beim Arbeiten.

In der von Ihnen geschriebenen und gezeichneten Geschichte „Paperino, Paperina e l'escalation virtuale“ (in Deutschland bisher unveröffentlicht) tauchen die eher seltenen Besucher Klara Kluck, Sergei und Dolly Duck auf. Warum haben Sie diese ungewöhnliche Figurenkonstellation gewählt? In dieser Geschichte beschäftigen sich Donald und Daisy mit ihrer Sucht nach sozialen Netzwerken. Um auf die vielen „Freunde“ anzuspielen, die in jedem sozialen Profil gezeigt werden, egal wie oft man sie im wirklichen Leben antrifft, wählte ich einige sehr selten verwendete Charaktere in kurzen Szenen. Einige treten nur im Akt des „Likens“ der „Posts“ auf.

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Interview mit Blasco Pisapia

Dolly Duck ist beispielsweise eine Kreation von Romano Scarpa. Ist Scarpa ein Vorbild für dich? Romano Scarpa ist zweifellos einer der Künstler, die ich am meisten schätze, sowohl als Autor, als auch als Zeichner.

Sie haben sich im Maus-Universum eingespielt und sogar zwei neue Charaktere erschaffen: Zia Nena und Balthazar Headstrong. Wir in Deutschland konnten diese Geschichten noch nicht lesen: Was sind das für zwei Charaktere? Zia Nena und Headstrong spielen in einer Reihe von Geschichten (bisher vier), die auf „Tante Mame“­ Büchern von Patrick Dennis (US­amerikanischer Autor; 1921–1976) basieren, die Mitte der fünfziger Jahre veröffentlicht wurden und deren Popularität zu einem Theaterstück, einem Film (beide mit Rosalind Russell) sowie einem sehr beliebten Musical (mit Angela Lansbury) führte. Die Hauptfigur ist eine sehr exzentrische Dame, die versucht, ihrem jungen Neffen extrem unkonventionelle Ausbildung zu vermitteln. In der Disney­Version versucht der dickköpfige Anwalt Balthazar Headstrong, die kleine Klarabella aus dem Einfluss ihrer extravaganten und skurrilen Tante Zia Nena zu bringen.

Es braucht ein bisschen Mut, neue Charaktere zu erfinden, oder? In meinem Fall war das Lesen von Patrick Dennis' Büchern und das Nachdenken über eine fehlende Figur im Disney­Konzept entscheidend!

Werden Sie sich eines Tages auch an klassische Micky-Detektivabenteuer trauen? Ich bin sehr bereit, so etwas bald zu versuchen!

Letzte Frage: Wie lange können wir Sie noch im Comicgeschäft sehen? Ich hoffe, dass ihr mich noch sehr lange sehen könnt!

Vielen Dank für das Interview! 8


Rezension: DuckTales Comics (IDW) VON

DAVID BÜHRING

DuckTales #2 Im November 2017 erschien die zweite Ausgabe der DuckTales­Comicreihe und gleichzeitig die erste, in der Della Duck auftritt. Nach den Covern zu urteilen, spielt auch Ausgabe 3 noch vor der aktuellen DuckTales­Serie, indem Ausgaben 2 und 3 die früheren Abenteuer von Donald, Dagobert und Della zeigen. Die nachfolgenden Hefte spielen hingegen ihrem Cover nach gleichzeitig mit der Serie, da statt Della nun die Drillinge und Nicky mit auf Schatzsuche genommen werden.

Auch diese Ausgabe hat mehrere Cover. Zwei davon sind wie gewohnt stimmungsvoll von Marco Ghiglione gezeichnet und beziehen sich auf je einen der beiden enthaltenen Comics. Das Retailer­ Incentive­Cover zeigt wieder den knappen Steckbrief einer Figur. Diesmal handelt es sich um Tick Duck mit den Anmerkungen „The Oldest Triplet (by three seconds)“, „has more Junior Woodchuck merit badges than everyone in his troop combined“, „constantly seeking the fact behind the fiction“ und „confident, quick thinking“. Wie in den vorherigen Ausgaben sind zwei Geschichten in DuckTales #2, beide wurden von Joey Cavalieri geschrieben. Beide Geschichten haben ein kleines Vorwort: „Awesome exploits and quests for rare and wonderful artifacts culled from foreboding terrain and forbidden lands! These are our journeys, these are: The Daring Adventures of Scrooge, Donald and Della Duck!“

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Rezension: DuckTales Comics (IDW)

In der ersten Geschichte „Old Monteplumage had a chicken!“ (in der deutschen Fassung "Der Fluch des goldenen Huhns") finden die Ducks in Monteplumages südamerikanischem Tempel ein goldenes Huhn im goldenen Käfig. Doch als Della das Huhn aus seinem Käfig befreit, fängt dieses an zu wachsen. Ob die Ducks einen Weg finden, es zum Transport wieder auf handliche Größe zu schrumpfen?

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Rezension: DuckTales Comics (IDW) Die Wüste von Doom Valley ist der Handlungsort der zweiten Geschichte „A Viking at my Door!“ (auf deutsch als "Wikinger in der Wüste" veröffentlicht). Ungewöhnlicherweise wurden dort nämlich Wikinger gesichtet, die man sonst eher mit kälteren Gefilden und älteren Zeiten verbindet. Doch tatsächlich finden Dagobert, Della und Donald dort ein Team nordischer Krieger, das dringend Hilfe in der plagenden Hitze benötigt. Das Schema, nach dem die Geschichten in Ausgabe #0 und #1 aufgebaut wurden, wurde hier durch ein neues Muster ausgetauscht. Nun wird das Abenteuer zu einer Erinnerung, an die Donald, Della und Dagobert auf dem Heimweg denken. Donald hat dank dem Abenteuer einen körperlichen Schaden genommen, meist weil ihn seine Verwandten zu einer unangenehmen Arbeit zwangen. Ob Della ihn zwingt, ihren Fehler auszulöffeln, oder ob Dagobert ihn in einen Eis­Strahl schubst, das Reisen mit Schwester und Onkel scheint keine gute Idee für Donald zu sein.

Von Della bekommt man über die beiden Geschichten einen ganz guten ersten Eindruck. Ähnlich wie Dagobert ist sie neugierig und impulsiv, aber eher auf Relikte der Menschengeschichte fokussiert als auf goldene Schätze. Sie vertraut ihrem Bruder Donald in „Old Monteplumage had a chicken!“ das wachsende goldene Hühnchen an, während sie versucht, es wieder zum Schrumpfen zu kriegen. Das zeigt ordentliches Vertrauen in Donald, was zum Beispiel Dagobert nicht zeigt. Während Dagobert entnervt auf Donalds Feigheit reagiert, ignoriert Della solche Ausflüchte, ist aber immer in seiner Nähe und kümmert sich um ihn, wenn Donald durch das gemeinsame Abenteuer körperlichen Schaden nahm.

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Rezension: DuckTales Comics (IDW) Trotz guter Teamarbeit ist der Fokus in beiden Geschichten nicht auf der Familie, sondern eher auf den abgedrehten Geschichten. Die fernen Orte sind detailliert gezeichnet und wie gewohnt hervorragend atmosphärisch eingefärbt. Kontraste wie goldene Hühner oder Wikinger in der Wüste lassen sich so sehr leicht vom Leser akzeptieren und werfen ihn nicht aus der Handlung. Auftretende historische Figuren werden mit Wortwitzen kombiniert. Aus Montezuma, dem Herrscher der Azteken, wird dank Gefieder (engl. plumage) Monteplumage. Hilarius Goosesson könnte gut von Harald Sigurdsson inspiriert worden sein, bekannter als Harald III. Die ungewöhnlichen Ideen der DuckTales­Comics wissen zu gefallen, nur würde ich mir ein bisschen mehr Herz in den Geschichten wünschen. Aber wer weiß, vielleicht kommt das ja noch.

Die ersten drei DuckTales­Ausgaben (also #0, #1 und #2) wurden in dem Paperback „Treasure Trove“ mit einer Galerie aller Cover nachgedruckt.

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Rezension: DuckTales Comics (IDW) DuckTales #3 November 2017 erschien mit DuckTales #3 die vorerst letzte Ausgabe, die von Dagoberts und Donalds vergangenen Abenteuern mit Della berichtet. Wer weiß, wann die Vergangenheit der Ducks in den DuckTales­Comics wieder beleuchtet wird.

Die Ausgabe konnte wieder mit mehreren Covern auf sich aufmerksam machen, zwei davon sind wie gewohnt voller Action und Spannung fantastisch gezeichnet von Marco Ghiglione, das dritte ist „retailer incentive“ und stammt vom DuckTales­Creative­Team. Auf diesem sieht man diesmal nach Dagobert, Donald und Tick nun Trick Duck, „the second brother hatched and dealing with classic middle­child syndrome“. Weitere Anmerkungen zum blau­tragenden Drilling: Er sei „completely fearless“, er „reminds Donald and Scrooge of his Mom“ und sei „desperate to get out of Duckburg and make a name for himself“. Wie es mit den „retailer incentive“­Covern wohl weitergeht, wenn die Hauptfiguren der Serie alle behandelt wurden?

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Rezension: DuckTales Comics (IDW)

Die erste Geschichte „Cheating like Nostradogmus“ („Die Fliesen des Nostradamus“ in der deutschen Fassung) führt Dagobert, Della und Donald auf die Spur des titelgebenden Nostradogmus, dessen magische Jellybeans einen sechs Minuten in die Vergangenheit schicken können, damit man eine andere Entscheidung als bisher treffen kann. Doch Nostradogmus' Geist erwartet die drei Schatzsucher in seinem Schloss und stellt ihnen sieben Fallen, aus denen es kein Entrinnen gibt...

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Rezension: DuckTales Comics (IDW)

Im zweiten Comic „Beware of the phenomenal Pumpkin People!“ (in Deutschland als "Plötzlich Kürbiskönig" veröffentlicht) bruchlanden die Ducks im Dschungel des Amazonas', wo sie nicht nur Kürbisse in ungewöhnlichen Farben finden, sondern auch ein kleinwüchsiges Volk, welches in ebendiesen Kürbissen wohnt. Zwar heißt das Kürbis­Volk die Ducks mit offenen Armen willkommen, aber nur, damit diese die blauen Monster bekämpfen, welche im Dschungel randalieren. Wer Ausgabe zwei gelesen hat, erkennt dasselbe Geschichten­Muster auch hier wieder: Donald erzählt die Geschichte, an dessen Ende er durch ein Missgeschick auf seine beiden Begleiter angewiesen ist. Doch die bizarren Ideen, mit denen Comic­Autor Joey Cavalieri dieses Schema auffrischt, sorgt für gute Unterhaltung mit unvorhersehbaren Wendungen und viel Humor im Dialog. So hat der Nostradogmus­Comic trotz Ähnlichkeiten nur sehr wenig mit den Prophezeiungen des Nostradamus zu tun, auch die zweite Geschichte wächst über das Klischee des bedrohten Eingeborenenvolkes hinaus. Bei den geborgenen Schätzen fragt man sich langsam, ob die beiden Comic­Autoren Joey Cavalieri und Joe Caramagna auf etwas Bestimmtes hinauswollen. Vielleicht sollen uns die bisherigen Geschichten, die alle nach einem bestimmten Muster abliefen, nur in Sicherheit wiegen, vielleicht sind alle Artefakte notwendig, um einen weiteren Schatz zu erlangen, vielleicht ist das aber auch nur Wunschdenken. Es lässt sich viel mit magischen Jellybeans und Kürbissen anstellen, ganz zu schweigen von den magischen Kakaobohnen und Schafen der vorherigen Ausgabe. Ähnlich wie in den vorherigen Ausgaben wird hier oft auf die Familie eingegangen. Della Duck erwähnt in beiden Comics Oma Duck, Donald wird endlich gegen Ende einer Geschichte aus seiner Misere befreit und Dagobert kommt auf sein Familienmotto „Fortune favors the bold“ (sinngemäß „Das Glück ist mit dem Tüchtigen“) zu sprechen. Die lateinische Version des Mottos „Fortuna favet fortibus“ tauchte übrigens schon auf Barks' Skizzen und Don Rosas „Whatever happened to Scrooge“­Illustration auf. Von Dorette wird nur die Backkunst erwähnt. Wie Della und Donald zu ihr stehen und ob die Dame vielleicht erstmals in den DuckTales auftreten wird, bleibt vorerst offen. — REZENSIONEN DER HEFTE #4 UND #5 IN DER NÄCHSTEN AUSGABE! —

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Interview mit Roberto Gagnor VON

DONALD DUCK34, SPECTACULUS, ENTENFAN UND TOPOLINO ÜBERSETZUNG: DÜMPELFRIED UND TOPOLINO

Roberto Gagnor macht bereits seit einigen Jahren als Autor mit neuen Ideen aufsich aufmerksam. So trifft etwa ein schlafloser Donald in „Nacht der tollen Träume“ aufalte Bekannte, die ganz neue Facetten von sich preisgeben - und aufsein eigenes Alter Ego Phantomias. Apropos Alter Ego: Gitta Gans bekam von ihm auch eines verpasst, denn sie tritt im Kostüm zunächst als „Romantische Rächerin“ auf, dann als „Hüterin der Herzen“. Oder mal ist ganz Entenhausen aufder Suche nach einer neuen Himmelsrichtung namens „Nowesüst“. Ein echtes Ausrufezeichen setzte er mit dem in LTB 503 veröffentlichten, hochdramatischen und von Giorgio Cavazzano meisterhaft gezeichneten Maus-Abenteuer „Der unbezwingbare Berg“ (im selben Band stammte auch das kurzweilige „Ein schwerwiegendes Problem“ rund um Grundeinheiten von ihm). Aber auch mit seiner Reihe „Mickys Kunstgeschichte“, von welcher viele Teile bei uns in LTB Spezial 73 erschienen sind, sorgte er bereits für viel Lesevergnügen. Mittlerweile widmet er sich zudem auch noch der Kinogeschichte, und ganz offensichtlich hat dieser Autor sein Pulver definitiv noch nicht verschossen.

Wie würdest du reagieren, wenn wir „Der unbezwingbare Berg“ (LTB 503; original als „Topolino e il passagio al Tor Korgat“ in Topolino 3013) als einen der besten Micky-Comics aller Zeiten bezeichnen würden? Und hast du beim Schreiben geahnt, dass die Geschichte so gut ankommen würde, oder war das vielleicht sogar beabsichtigt? Ich wäre äußerst geschmeichelt und glücklich, denn man kann wirklich nur hoffen, eine beständige Geschichte zu schreiben. Es ist wahrscheinlich die Geschichte, auf welche ich am meisten stolz bin. Cavazzano, mein Disney­Held, seit ich 12 bin, hat eine unglaubliche Arbeit geleistet und mein Plan ist es, mehr solcher breitgefächerten Storys zu zeichnen. Natürlich kann ein Autor niemals vorhersagen, ob eine Story gut oder schlecht ankommt. Wie meine Kollegen hatte ich immer das Gefühl, die beste Disney­ Geschichte überhaupt zu schreiben. Aber während ich an einer Geschichte schrieb, arrangierte sich alles von selbst: die Story, meine Arbeit mit meinem Editor Davide Catenacci und unserer Direktorin Valentina De Poli, und Cavazzanos brillante Arbeit. Ich wollte definitiv weiter gehen als das, was in einer üblichen Disney­Story gemacht wird. Topolino gab mir die Zustimmung und es zahlte sich aus.

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Interview mit Roberto Gagnor

Welche Disney-Figur magst du am meisten? Mein Favorit? Wahrscheinlich Gitta. Dieser tragikomische, romantische Charakter, der immer verliert, aber irgendwie auch gewinnt. Voll von Leidenschaft. Oder Dussel, ein Wunder der Komik. Eigentlich liebe ich sie alle. Ich fange sogar an, Gustav zu mögen …

Welche Disney-Autoren und -Zeichner magst du am meisten? Auch hier gibt es sehr viele! Ich bin mit Cavazzano aufgewachsen, er ist DER Meister. Dann Bruno Sarda, Giorgio Figus, Artibani, Enna, Valentini, Bosco. In der Vergangenheit Concina und Marconi. Ebenso Sciarrone, Zanchi, Mottura, Usai und viele mehr. Es sind nicht nur Kollegen, die ich verehre, die meisten sind gute Freunde.

Wie und wann kam es dazu, dass du Disney-Autor wurdest? 2003 wurde ich im RAI­Script­Drehbuchautorschreibekurs in Rom aufgenommen. Hier habe ich Giulia Conti und Giorgio Martignoni, damalige Disney­Autoren, kennengelernt. Ich hatte mit Topolino lesen gelernt und auch schon viele (schlechte) Geschichten gezeichnet, und nun drängte ich die beiden dazu, mich in das Schreiben einzuführen. Freundlicherweise haben sie mir haufenweise Anweisungen mitgegeben (Danke Giulia und Giorgio). Daraufhin habe ich Ezio Sisto, dem stellvertretenden Chefredakteur des Topolino­Magazins, meine ersten Versuche einer Disney­Story zugeschickt. Ihm gefiel meine Arbeit, woraufhin ich zu einem, meiner Meinung nach schrecklichen, Vorstellungsgespräch in Mailand geladen wurde. Nichtsdestotrotz wurde ich angenommen. Aber dann lernte ich den Beruf erst richtig kennen. Viele, viele meiner Plots wurden damals abgelehnt. Ezio lehrte mich einiges auf die harte Tour, aber dafür bin ich ihm sehr dankbar. Und so begann ich das Schreiben! Danach besuchte ich zwar eine Akademie für Disney­Zeichner, aber den Anfang machte ich auf die alte Weise: als Schreiber für das Topolino, mitten auf dem Schlachtfeld.

Warst du schon als Kind comicbegeistert? Ja, ziemlich. Mit dem Topolino habe ich gelernt zu lesen und kenne die meisten Ausgaben zwischen 1400 und 1700 im Grunde auswendig. Dort findet sich meine ganze, definitiv glückliche Kindheit, wieder. Ich habe sie regelrecht verschlungen, schrieb und zeichnete meine eigenen, schrecklichen, Geschichten. Das Lustige daran ist, dass ich damals Gelerntes auch heute noch anwende. Ich fühle mich sehr glücklich und privilegiert: Ich mache das, was ich schon als kleines Kind tat und werde sogar dafür bezahlt!

Hast du auch vor, mal Disney-Comics zu zeichnen oder ist das nicht deins? Ich würde gerne, aber mir fehlt einiges an formellem und Disney­Training. Dennoch zeichne ich ziemlich viel, um Seitenlayouts zu skizzieren. (Damit ich im Voraus einzelne Szenen und einen Teil der Geschichte erarbeiten kann, um dem Zeichner seine Arbeit zu erleichtern.) Ich arbeite außerdem als Drehbuchautor für deutsche und italienische Kinos. Manchmal leite ich sogar kurze Filmprojekte. Im Moment arbeite ich an einem Comic­Buch für die Letterbox Gmbh in Hamburg! Ich denke aber auch daran, öfters zu zeichnen. Vielleicht kein Disney­Material, aber das werden wir sehen …

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Interview mit Roberto Gagnor Du bist alleiniger Autor der Serie „Mickys Kunstgeschichte“. Was hat dich dazu bewogen, dich mit Kunst zu befassen? Sind weitere Teile der Serie geplant? Mir kam die Idee, nachdem ich „Topolino e il surreale viaggio nel Destino“ (Topolino 2861; in Deutschland unveröffentlicht, Anm. d. Redaktion) schrieb, die Dalì­Geschichte, die Cavazzano wieder einmal wundervoll umgesetzt hat. Nachdem diese sehr gut angekommen war, schlug ich die Kunschgeschichte­Serie meiner Chefredakteurin, Valentina De Poli, meinem Redakteur Davide Catenacci sowie Gabriella Valera, einer brillanten „Topolino“­Journalistion seit den 80ern mit abgeschlossenem Kunststudium, vor. Sie liebten sie und halfen mir immens: Gabriella schrieb viele begleitende Texte über die Künstler, auf die ich in den Geschichten anspielte, um den Lesern einen lehrreichen Einblick zu geben. Ich kann den dreien nicht genug danken, ebenso wie den brillanten Zeichnern, die meine Geschichten umgesetzt haben: Paolo De Lorenzi, Vitale Mangiatordi, Stefano Zanchi und dann die vielen anderen aus den neueren Reihen: Roberto Vian, Giampaolo Soldati, Luca Usai, Renata Castellani, Emilio Urbano, Giada Perissinotto, Libero Ermetti und Stefano Intini (hoffentlich habe ich niemanden vergessen!). Die Geschichten der Reihe, die jetzt gerade in Italien veröffentlicht werden, werden wahrscheinlich die letzten sein: Fast 30 von ihnen sind fertig und ich habe auch noch andere Ideen im Ärmel. Aber ich genoss jede Minute.

Was ist deiner Meinung nach deine beste Geschichte? Vielleicht der „unbezwingbare Berg“; aber ich gab immer mein Bestes. Geschichten mit diesen Figuren zu schreiben, ist ein riesiges Privileg für mich, und ich fühle mich glücklich, dass ich das darf. Es ist wie die Frage nach dem Lieblingssohn: Hier habe ich fast 200 zur Auswahl!

Mit welchem Zeichner arbeitet du am liebsten zusammen, wen lässt du am liebsten deine Ideen umsetzen? Jeder Zeichner ist wie ein Regisseur, also hängt es vom Plot ab. Hast du ein großes, umfassendes Abenteuer? Nimm unseren Spielberg: Cavazzano. Hast du einen hyperkinetischen, schnellen, futuristischen Plot? Nimm unseren Zack Snyder: Sciarrone. Luca Usai ähnelt Wes Anderson ein wenig, Valerio Held ist ein klassischer Hollywood­Meister ... Mein Redakteur bringt meine Geschichten normalerweise mit der richtigen künstlerischen „Stimme“ zusammen, und das funktioniert.

2013 hast du in der Geschichte „Die Romantische Rächerin“ (LTB 458; italienisch als „Paperinik, Paperinika e la romantica vendicatrice“ in Topolino 2986) die Romantische Rächerin als Geheimidentität von Gitta eingeführt. Leider ist deine letzte Geschichte mit ihr vor vier Jahren erschienen. Was sind die Gründe dafür? Die Romantische Rächerin WIRD zurückkehren! Vitale Mangiatordi ist ein großartiger, wenn auch pedantischer Künstler: Ich schrieb eine vierte Geschichte mit der Romantischen Rächerin und er zeichnete sie, also sollte sie sehr bald erscheinen. Dann werdet ihr die Romantische Rächerin gegen Gundel Gaukeley sehen, mit einem unerwarteten Gast ...

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Interview mit Roberto Gagnor

Was macht es so spannend und faszinierend, (natur-)wissenschaftliche Hintergründe in die Comics um Entenhausen einfließen zu lassen? Faktisch ist es mir ziemlich egal … Aber so kann ich es als Story­Material einbauen. Ich nutze die Wissenschaft, um einen menschlichen Faktor in die Geschichten einzubauen. Ich war nie einer, der sich großartig für Wissenschaft interessiert hat, aber in den Storys gibt das den Charakteren eine gewisse Lebendigkeit. Donald und Micky sind nicht nur einfache Witzfiguren, nein, sie sind menschliche Lebewesen mit einem Schnabel und Mauseohren. Wenn du es schaffst, die Menschlichkeit aufzunehmen, und sie ebenso zu respektieren, dann kannst du wahre Wunder mit den Disney­Charakteren bewirken.

Claudio Sciarrone, mit dem du bereits mehrmals zusammengearbeitet hast, ist einer der wichtigsten PKNA-Zeichner. Würdest Du dich auch mal mit dem neuen Phantomias befassen wollen? Liebend gerne! Aber die Entscheidung liegt ganz allein beim Panini­Verlag. Was soll ich sagen, momentan arbeite ich mit Claudio an einem Non­Disney­Comic … Er ist ein guter Freund, darum hat er immer was am Laufen, was uns zusammenbringt.

Offenbar deutlich weniger gut angekommen ist das bei uns (noch) unveröffentlichte "Raceworld". Kannst du uns ein paar Einblicke in diese, zumindest den aufInducks zu sehenden Scans zufolge, sehr ungewöhnliche Story geben? Raceworld ist etwas, auf das ich ziemlich stolz bin, selbst wenn es dem Topolino­Magazin oder dessen Lesern nicht gefiel. Claudio Sciarrone hat allen gezeigt, wie brillant er ist und wie experimentell er sein kann. Wieder einmal wollte ich etwas komplett anderes erschaffen, die Grenzen der Disney­Comics überschreiten, indem ich meine Liebe zu Marvel zu Papier brachte. Ich wollte eine Micky­Version der Marvel­Saga kreieren, so wie Secret Wars. Das ist definitiv etwas, was man nicht alle Tage sieht. Klar, es hat seine Mängel, aber ich hoffe, dass eure Leser es schon bald in Händen halten, um zu schauen, ob sie es mögen. Eine gute Sache hat das Ganze auch noch: jeder kann sehen, welch erstaunliches Talent Claudio in sich trägt.

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Rezension Die schönsten Gute­Nacht­Geschichten VON

DAVID BÜHRING

Die Herausgeber von Disney­Werken bemühen sich immer, diese für Kinder und Erwachsene gleichermaßen unterhaltsam zu gestalten. Das gelingt natürlich nicht immer. Deshalb bitte ich um Verständnis für „Die schönsten Gute­Nacht­Geschichten“, dessen Zielgruppe einige Jahre unter der vom Lustigen Taschenbuch und dem Micky­ Maus­Magazin liegt. 1998 erschien der Band im Merit­Verlag und scheint tatsächlich ein Auftrag aus Deutschland und keine bloße Übersetzung gewesen zu sein: Die Texte stammen von den Kinderbuch­ Autoren und Ehepartnern Bettina Grabis und Günter W. Kienitz, die vorher schon gemeinsam an „Lass es spuken ­ Das Gruselbuch zum Mitmachen“ und einigen Bücher der „Disney Stars“ arbeiteten. Mit den Illustrationen wurde Comicon in Barcelona beauftragt. „Spiele ­ Geschichten ­ Rätsel“ bietet der Band laut Titelbild, und obwohl das Buch mit 80 Seiten dünner ist als jede Micky­Maus­Comics­Ausgabe, beschreibt das den Inhalt nicht komplett. Denn außer Spielen, Geschichten und Rätseln sind auch Basteleien, Lieder und Gedichte zu finden. Beim Basteln bemerkt man schon die Altersgruppe, für die das Buch gedacht ist. Man kann ein Sternen­Mobile malen und aufhängen, ein kuscheliges Schaf als Schlafwächter fertigen oder eine Schlafmaus aus einem Waschlappen. Die Abbildungen und kleinen Einleitungen zu den Bastel­Anleitungen sind ziemlich niedlich. Daisy bastelt Bettpüppchen für ihre Nichten Dicky, Dacky und Ducky, während Donald noch mit der Schlafmaus kuschelt, die Oma Duck ihm damals nähte. Minnie zimmert für Mack und Muck kleine Schafe, während die beiden ein Fensterbild von ihrem Onkel Micky malen. Spiele sind nur zwei zu finden. Micky bemalt seine Fingerspitzen und erfindet so sein eigenes kleines Fingertheater, Mack und Muck versuchen hingegen mit ihren großen Lauschern herauszufinden, was sich hinter den abendlichen Geräuschen verbirgt. Zum Glück sind die beiden keine Angsthasen, sonst wäre ein solches Spiel keine gute Methode zum Einschlafen!

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Rezension Auch Gedichte sind nur zwei im Buch: In „Sternenreiter“ träumt das lyrische Ich davon, im Nachthimmel zu fliegen, während sich Goofy in „Goofys Schlaftheater“ seine Zehen anmalt und sich so abends die Zeit bis zum Einschlafen vertreibt. Andere Methoden zum Einschlafen sind die sieben Lieder, die ebenfalls abgedruckt sind. Anders als die Gedichte sind die Lieder aber bekannte Klassiker: „Der Mond ist aufgegangen“ von Matthias Claudius fehlen die letzten beiden Strophen, in denen Claudius den Tod thematisiert. Bei „Die Blümelein, sie schlafen“ von Anton Wilhelm von Zuccalmaglio fehlt ebenfalls die letzte Strophe, hier hat diese aber kein so negatives Thema. „Schlafe, mein Prinzchen, schlaf ein“ von Johann Friedrich Anton Fleischmann, „Wer hat die schönsten Schäfchen“ von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben, „Weißt du, wie viel Sternlein stehen?“ von Wilhelm Hey, „Schlaf, Kindlein, schlaf!“ in der Fassung aus „Des Knaben Wunderhorn“ und „Kein schöner Land in dieser Zeit“, ebenfalls von Anton Wilhelm von Zuccalmaglio, sind hingegen komplett. In einigen der Lieder wird Gott thematisiert, in „Schlaf, Kindlein, schlaf!“ wird sogar angekündigt, dass schnarchende Kinder vom Schäferhund gebissen werden.

Neues Material bieten wiederum die sieben Geschichten, welche immerhin den Buchtitel „Die schönsten Gute­Nacht­Geschichten“ verdienen wollen. Angefangen wird mit „Ein ganz besonderer Tag“: Donald hat Daisy für einen romantischen Tag zu zweit eingeladen, doch leider tauchen überraschend immer mehr Verwandte bei ihm auf. Kann der Tag noch gerettet werden? „Minnies fantastischer Traum“ ist eine Adaption von Cinderella mit Micky in der Rolle des Prinzen. Spoiler­Warnung: Am Ende wacht Minnie auf, denn ihr fantastischer Traum war nur ein Traum. „In einer Vollmondnacht“ kann Dagobert nicht einschlafen. Das stellt sich als vorteilhaft heraus, denn die Panzerknacker wollen die helle Nacht dazu nutzen, ihn um sein Vermögen zu erleichtern. Bemerkenswert an dieser Geschichte ist der Auftritt von Butler Johann aus den DuckTales, den man auch in der späteren Geschichte „Der Schneefiguren­Wettbewerb“ wieder sieht. „Der vollautomatische Putzroboter“, gebaut von Daniel Düsentrieb, soll seine Werkstatt mal auf Vordermann bringen. Doch ob seiner Maschine das gelingt, was dem Erfinder schon schwerfällt? Hier besucht ausgerechnet Goofy den zerstreuten Erfinder, und auch in der folgenden Geschichte sind beide zusammen zu sehen. Ein sympathisches Duo, das anscheinend keinerlei Vorurteile übereinander hat.

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Rezension Die Drillinge zeigen Donald aufgeregt die Zeitung. Heute wäre „Der Schneefiguren­Wettbewerb“, bei dem sie gerne teilnehmen wollen. Donald möchte sich die Gelegenheit aber auch nicht entgehen lassen und versucht sich gemeinsam mit Daisy an eine Skulptur. Doch Donald scheint anspruchsvoller zu sein, als Daisy lieb ist. In „Goofy hebt ab“ baut Goofy einen gewaltigen Drachen. Ob sich der Titel wohl bewahrheitet? Donald versucht, die Drillinge mit gruseligen „Geschichten am Lagerfeuer“ zu beeindrucken. Ob das so klug ist? Bei den Liedern und Geschichten sind kleinere Rätsel zu finden, die meistens ziemlich leicht sind. Welche Teile gehören hier nicht hin? Wo hat der Zeichner die kleine Maus versteckt? Nur die Frage, warum die Torte für Daisy Kerzen trägt, wenn in der Geschichte kein Geburtstag erwähnt wird, ist nicht zu finden. Wie eingangs schon angedeutet, sollte man in „Die schönsten Gute­Nacht­Geschichten“ keine hochwertige Literatur erwarten. Die Geschichten sind unterhaltsam, aber wie für Gute­Nacht­ Geschichten typisch nur mäßig spannend. Die Basteltipps können ein Kind nur minutenlang beschäftigen, aber mit den Liedern lernt der Nachwuchs nicht nur Kultur, sondern auch einige seltenere Begriffe der deutschen Sprache. Nicht schlecht!

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Lösungen für „Die schönsten Gute­Nacht­Geschichten“ Der Geschichtenband hat zwar etliche Rätsel, aber nirgendwo die Lösungen dazu. Deshalb hier eine kleine Liste an möglichen Antworten.

SEITE 6: Das Bild über Donalds Bett steht auf dem Kopf, sein Wecker rechts hat keine Zeiger, auf dem linken

Nachttisch steht ein Fläschchen für Säuglinge, zwischen den Vögeln draußen fliegt auch ein Fisch. SEITE 8: In beiden Bildern dieser Seite findet man einen Vogel (oben links, unten auf dem Kalender), eine kleine Maus (oben zwischen Track und Trick, unten unter dem Kalender), eine lila Vase (oben rechts von Trick, unten links) und einen Apfel (oben in Tracks Rucksack, unten vor der offenen Türe). SEITE 11: Auf dem Tisch gehören vermutlich nicht die Socke (links an der Ecke), der Ball (zwischen Limonade und Kuchen) und der Schuh (zwischen Kaffeekanne und den zwei Gläsern). SEITE 16: Die fünf kleinen Mäuschen sind relativ offensichtlich zwischen dem Geschirr versteckt. SEITE 18: Im Bild finden sich zwei Rollschuhe (unter dem Vorhang), ein Püppchen (im linken Blumentopf), ein Fußball (unter dem Tisch), ein blauer Teddy (hinter der Vase auf dem Tisch), ein Schaukelpferd (hinter dem Treppengeländer) und ein Dreirad (auf der zweiten Etage). SEITE 21: Die drei doppelten Geschenke sind der Diamantenring, die Vase in Orange und ein Teller. SEITE 25: Die schlafenden Tiere sind von links nach rechts eine Schildkröte, ein Vogel, Hund Pluto, eine Katze, ein Eichhörnchen, ein Igel und eine Maus. SEITE 27: Der Hammer liegt auf dem Bilderrahmen links, die Säge hängt links neben dem Fenster an der Wand, die Feile liegt auf dem Fenster, die Zange liegt in der Blumenvase links und der Schraubenzieher ist unten links zu finden. SEITE 29: Zu den anderen Schätzen Dagoberts zählen zwei Truhen voller Kostbarkeiten, zwei güldene Teller, eine Edelsteinkette und ein Ring, zwei goldene Kelche, ein Armreif und eine Krone sowie eine Vase. SEITE 32: Merkwürdig in diesem Bild ist die Schlafmütze auf dem Kopf eines Polizisten, der Kochlöffel in der Hand des anderen und der Rollschuh am Fuß eines Panzerknackers. SEITE 35: Die sechs Küken sind ziemlich offensichtlich versteckt: Eines steckt im Heuhaufen, drei verstecken sich zwischen den Schafen und zwei sind unter und auf dem Baum. SEITE 40: Auf dem unteren Bild fehlt die Pinnwand. SEITE 43: Der Löffel ist unten rechts im Bild auf dem Tisch zu finden, das Messer klemmt unter der Unterseite des Putzroboters und die Gabel liegt auf dem Schrank links. SEITE 46-47: Auf der Doppelseite sind sechs rote Blumen zu finden (zwei auf der linken, eine auf dem Falz und drei auf der rechten). SEITE 48: Ticks rote Mütze liegt hinter der Blumenvase auf dem Schrank, Tricks blaue Mütze versteckt sich unter dem Teppich und Tracks grüne Mütze findet sich hinter der Obstschale auf dem Tisch unten rechts im Bild. SEITE 53: Die fünf Schneehasen sind recht offensichtlich im Bild versteckt, links stecken drei im Schnee und rechts zwei im Holzbottich. SEITE 56-57: Wenn man die Sterne am Seitenrand ignoriert, sind 45 Sterne auf der Doppelseite zu finden (19 Sterne links und 26 rechts). Sollte man die Seitenrand­Sterne mitzählen, kommt man mit 67 weiteren Sternen auf 112 Sterne insgesamt. SEITE 60-61: Auf allen vier Bildern ist ein kleiner, gelber Vogel zu sehen. Auf Bild eins fliegt er zwischen den Drachen, auf Bild zwei und drei sitzt er auf dem Regalbrett und auf Bild vier ist er rechts oben im Bild zu sehen. SEITE 65: Goofys Drachen, der „fliegende Adler“, steckt in der Hecke links von Goofy. SEITE 66-67: Goofy hütet acht Schafe (eins links, eins auf dem Falz, sechs rechts). SEITE 70: Die Ducks verstecken sich alle im Bildhintergrund, etwa auf derselben Höhe. SEITE 75: Die Eule sitzt auf einem Ast auf dem Baum, der Bär guckt hinter dem Zelt links hervor, das Eichhörnchen versteckt sich hinter dem Baumstamm und der Waschbär sitzt vorne rechts im Gebüsch. SEITE 76-77: Die fünf Mäuschen sind überall auf der Doppelseite versteckt. Eins liegt auf dem Kopfkissen, eins auf der Bettdecke und eins auf dem Nachttisch. Eins steht auf dem Teppich und eins hinter dem Bild von Daisy auf dem Schrank.

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Rezension Disneys Aufruhr in der Spielzeugkiste VON

DIETER DÜSENTRIEB

Da Skeletor einen Ziegenkopf auf seinem Stab hat, verführt er Minderjährige zum Satanismus. Wenn Batman als Vigilant den Kampf gegen das Verbrechen in die eigene Hand nimmt, handelt er gegen den Willen Gottes. Figurbetonte Puppen wie Barbie zeigen präpubertären Mädchen, wie sie niemals aussehen werden, während mit Puppen wie den Cabbage Patch Kids zu sehr auf Augenhöhe gespielt wird, was fast in Götzenanbetung endet. Als 1986 Phil Phillips' Buch „Turmoil in the toy box“ erschien (und 1988 die deutsche Fassung „Aufruhr in der Spielzeugkiste“), bekamen diese Thesen viel Aufmerksamkeit von besorgten Eltern, die ihre Kinder nach christlichen Werten erziehen wollten. Phillips wurde nicht nur in Talkshows eingeladen – seinem Buch wurde ein Fernsehspecial mit ihm als Stargast gewidmet, in dem einige Beispiele zeigen, wie gottlos nicht nur Spielsachen, sondern auch Filme, Trickserien und Comics sein können. „Turmoil in the toy box“ folgten noch weitere Werke, die Angst in die Herzen guter Christen jagen sollten, nämlich unter anderem „Halloween and Satanism“ von 1987, „Saturday Morning Mind Control“ von 1991 und „Dinosaurs: The Bible, Barney, and Beyond“ aus dem Jahr 1994. Meines Wissens erschien keines seiner anderen Werke auf Deutsch. Dafür schaffte es „Turmoil in the toy box II“ von Joan Hake Robie 1991 als „Neuer Aufruhr in der Spielzeugkiste“ in den deutschen Buchhandel. Auch sie greift einige Beispiele auf, beschreibt aber eher die Geschichte des Spielzeugs und dessen Gegenwart als lizenziertes Must­have, das mit Trickserien und Fernsehwerbung vermarktet wird. Sie zitiert viel aus Phillips' Werk, geht aber auch selbst auf neue Beispiele wie Batman in Comic und Film sowie auf das Rollenspiel „Dungeons and Dragons“ ein. Das Haus der Maus kam dabei recht gut weg. Phillips betont, wie harmlos auch bedrohliche Szenen in Disney­Filmen im Vergleich zu (damals) modernen Filmen waren: „Selbst Märchenfilme oder auch bekannte Disney­Filme – Schneewittchen und Dumbo zum Beispiel – enthalten […] angsteinflößende

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Rezension Passagen. Der Unterschied zu modernen Filmen liegt also nicht im Inhalt, sondern in der Art und Weise, wie die Geschichte erzählt wird.“ Denn die brutalen Szenen bei Disney hätten einen Grund, eine Daseinsberechtigung, zumindest laut Neil Postman: „In den Walt­Disney­Filmen wurde ein Weltbild vermittelt, in dem es moralische Werte gab.“ Disney ist also ein gutes Vorbild und nicht zu vergleichen mit den gewaltverherrlichenden Filmen der Konkurrenz – oder etwa doch? Robie verurteilt den Mickey­Mouse­Club als Vorreiter der Kinder­ Gehirnwäsche: „Der Mickey­Mouse­Club zeigte die erste an Kinder gerichtete Fernsehanzeige; sie war 1956 von der Spielwarenfirma Mattel für die Werbung ihrer Barbiepuppen geschaffen worden. Von da an wurde die Spielzeugwerbung auf dem Bildschirm ein riesiges, dauerhaftes und massives Geschäft, was Kritiker zu dem Schluss brachte, dass die knallharte Werbung um Kinder ungeeignet ist und sie in übler Weise beeinflusst.“ Auch Phillips sieht das Fernsehprogramm von Disney kritisch. Zu Disneys Gummibärenbande schreibt er „Natürlich sind die Bärchen niedliche Geschöpfe, aber ihre Geschichten sind voller Magie und Okkultismus.“ Dabei bezieht er sich vor allem auf den Zaubertrank, mit dem die Gummibären wie ein Gummiball hüpfen können. Den Roger­Rabbit­Cartoon „Roger in Nöten“ als Vorfilm zu „Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft“ interpretiert Robie als Aufforderung an Kinder, sich maßlos Spielsachen aus „Falsches Spiel mit Roger Rabbit“ zu wünschen. Der Löwenteil der Kritik wurde den Filmen zuteil, die noch nicht zu Disney gehörten, nämlich den Star­ Wars­Filmen. (Etwas bizarr, denn die Star­Wars­Trilogie ist mit einer FSK­Freigabe ab 12 versehen. Robie benennt als vom Spielzeug bedrohte Kinder aber nur die Altersgruppe bis 12 Jahre.) So würden Kinder dank Droid­ und Ewok­Serie andauernd mit den Figuren der Filmreihe konfrontiert und so darauf gedrillt, die beliebten Figuren auch daheim besitzen zu wollen. Phillips schreibt dazu: „Der Sprecher der Lucasfilm Ltd – die Firma, die Krieg der Sterne produzierte – geht allerdings davon aus, dass die enorme Nachfrage nach Produkten, die sich auf diese Trilogie beziehen, letztlich auf die Qualität des Films zurückzuführen ist und nicht auf die massiven Werbekampagnen.“ (Wie der Lucasfilm­Sprecher nun heißt oder welche Quellen Phillips benutzt, wird im Buch nicht geklärt.) Als erstes wirft er „Die Rückkehr der Jedi­Ritter“ „Hektik und Brutalität“ vor, was bei einem Film mit „Krieg“ im Titel wenig überraschen sollte. Yodas Lehren reduziert Phillips darauf, Gott mit der Macht gleichzusetzen, was Pantheismus wäre. „Yoda spricht nicht von der Nachfolge Christi, sondern empfiehlt Luke, sich auf sich selbst und die ihm innewohnende Macht zu verlassen, um Gutes zu tun. Auch das widerspricht der Lehre Gottes, denn Luke wird hiermit mit Gott gleichgestellt. Er soll seine Lebenssituationen ohne Gottes Hilfe meistern.“ Nicht nur, dass Luke seine Probleme ohne Gottes Hilfe meistern möchte, seine Kenntnisse der Macht bezeichnet Phillips zudem als Zauberei, eine der „elf verbotenen Praktiken“. Der Spruch „Möge die Macht mit dir sein“ wird mit einer Segnung gleichgesetzt. „Diese Filme haben einen enormen Einfluss auf unsere Jugend. Sie sehen den sanften Yoda, der Luke hilft, Gutes zu tun. Sie erkennen aber nicht die okkulten Philosophien, die Yoda vermittelt. Satan hat seinen Fuß in der Tür...“ Es wäre sehr leicht, beide Werke als christliche Paranoia zu bezeichnen, als einen einmaligen Ausrutscher, den es vorher und nachher nie wieder gab. Nur stimmt das nicht ganz. Bei den Zeugen Jehovas gibt es noch immer einen strengen Blick auf das Kinderspielzeug, damit es nicht Gott betrübt. Auch wurden „Harry Potter“ und Pokemon als Einstieg in den Satanismus bezeichnet, ob nun von Journalisten und Buchautoren oder vom Comiczeichner Jack Chick. Ein wiederkehrendes Thema in Werken dieses Genres ist es, zu den Spielsachen der Vergangenheit zurückzukehren. Ein Teddy wäre nicht gewalttätig und eine Puppe könne kein Schönheitsideal auf kleine Mädchen projizieren. Außerdem würden diese realitätsnahen Spielsachen einem noch Dinge beibringen. Eine Puppe lehrt Verantwortung für das eigene Kind (warum auch immer ein Kleinkind das braucht) und ein Teddy lehrt, dass wilde

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Rezension Bären kuschelig und weich sind. Deshalb auch die Unterscheidung zwischen selbstbestimmten Figuren in klassischen Disneyfilmen und in Star Wars, obwohl sie sich streng genommen kaum unterscheiden. Denn anscheinend war bei Spielzeug früher alles besser und konnte nur ausgeglichene Christen fördern. Übrigens wurde bei Phillips Jahre später ADHS diagnostiziert (er schrieb mit seiner Frau das Buch „ADD: Welcome to Our World“ darüber) und Chick wird auf Wikipedia als evangelischer Fundamentalist bezeichnet. Selbst in klassischen Comics aus Entenhausen finden sich viele Ideen, die auch von Phillips und Robie angesprochen wurden. Barks' „Feldeinsamkeit“ (1947) berichtet, wie Donald auf den Vorschlag der Drillinge reagiert, im Kino einen Western zu sehen: „Das hab ich gern! Donnernde Hufe, rauchende Colts, Mord und Totschlag! All diese Gewalttätigkeiten in Film und Fernsehen sind der Grund dafür, dass die Tobsuchtzellen in den Irrenhäusern überfüllt sind.“ In „Der Supermensch“ (1949) lesen die Drillinge Comics über den titelgebenden Superhelden. Donald tut sie als „törichtes Zeug“ und „Unsinn“ ab und scheint zu glauben, dass die Drillinge die Geschichten für bare Münze statt für simple Unterhaltung nehmen. In beiden Geschichten wird Donalds Perspektive aber als die falsche dargestellt, am Ende der Geschichten lernt er eine Lektion. Dem gegenüber stehen andere Barks­Comics wie „Moderne Erziehungsmethoden“ (1947), in denen Donald versucht, mit dem Rohrstock den Drillingen Vernunft einzubläuen, während die drei ohne Drohungen durch den Rohrstock das Haus demolieren und Donald um sein Geld bringen. Gegen Ende behält keiner aus dem Hause Duck recht und Kindererziehung wird als das dargestellt, was es auch ist, nämlich verdammt schwierig. Es gibt keinen perfekten Weg, Kinder zu erziehen. Das weiß Donald und das wissen auch Phillips und Robie Jahrzehnte später. Phillips' Fazit lautet: „Ich sage nicht, dass ich richtig und alle anderen falsch liegen. Aber ich behaupte, dass sich viele haben täuschen lassen.“ Er gibt danach auch Tipps, die damals wie heute vernünftig sind: „Informieren Sie sich, was Ihre Kinder sehen.“ „Sprechen Sie mit Ihren Kindern über die Handlung, die vermittelten Werte und Verhaltensweisen.“ Solange die drei Ducks wissen, dass in den Comics nur Unterhaltung ist und dass die Gewalt in den Western kein vernünftiger Lösungsvorschlag sind, ist diese Unterhaltung harmlos. Und der vielleicht wichtigste Punkt: „Erkennen Sie die Verantwortung, die Sie als Eltern haben.“ Lassen sich Phillips' Kritikpunkte auch auf Entenhausen­Comics anwenden? Verderben diese Comics unsere Kinder? Das wird sich an einigen Punkten entscheiden. Kinder wissen vielleicht nicht, dass es Zauberei nicht wirklich gibt. In den frühen Gundel­Comics wird sie als Scharlatan gezeigt, so hat sie in „Der Midas­Effekt“ eine Visitenkarte, Blend­Bomben und Verkleidungen, was gar nicht recht nach Magie klingen will. In „Glück und Glas“ verlässt sie sich völlig auf Instrumente, Vogelgesang und eine kleine Maschine, die sie am Handgelenk trägt. Erst ab „Anschlag auf den Glückstaler“ nutzt Barks die Gelegenheit, Dagobert gegen die übernatürlichen Fähigkeiten Gundels kämpfen zu lassen, was sich in den Comics bis heute etablierte. Damit verstößt Gundel inzwischen gegen einige der „elf verbotenen Praktiken“, die Phillips aufzählt und die allesamt okkult sind. Totenbeschwörung ist sogar das titelgebende Thema in „Wudu­Hudu­Zauber oder Ein Zombie geht durch die Stadt“. Obwohl Zauberei in Entenhausen also offenbar nicht unmöglich ist, reagiert jeder Bürger so, als wäre sie es. Jungen Lesern wird gezeigt, dass es nicht normal ist, wenn eine Hexe Meteorite auf den Geldspeicher lenkt oder ein Zombie durch die Stadt geht. Dagobert lacht Gundel beim ersten Treffen aus und Donald reagiert ebenfalls verwundert auf seine abergläubischen Mitbürger. Phillips' Befürchtung, dass Magie als reizvolle Lösung aller Probleme gezeigt wird, trifft also zumindest in diesen Comics nicht zu.

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Rezension Gewalt ist auch nicht selten in Barks' Geschichten. Ob Dagobert nun Donald mit seinem Stöckchen verfolgt oder Donald die Drillinge mit einem Rohrstock, Gewalt wird oft angedeutet und in humorvollem Umgang auch oft gezeigt. „In jeder halbstündigen He­Man­Folge können 37 gewalttätige Szenen registriert werden, andere Serien bringen es auf 80 Gewaltaktionen in einer halben Stunde“, so Phillips. In „Der letzte Moribundus“ zähle ich 27 Gewaltakte auf 22 Seiten, ein namenloser Einseiter (im Original „Fractious Fun“) basiert sogar völlig darauf, dass Daisy als schlechte Verliererin Donald attackiert. In den meisten Fällen provoziert Gewalt in den Comics wie im echten Leben Gegengewalt, was unerfahrenen Lesern also direkt die Lektion zeigt, dass Gewalt sich nicht lohnt. Geldgier wird weder von Phillips noch von Robie als Gotteslästerung betont, dennoch sind Nächstenliebe und Geldspenden wichtige Pfeiler der meisten Religionen. In Entenhausen lebt die personifizierte Geldgier prominent auf einem Hügel und drängt sich in den Mittelpunkt zahlreicher Geschichten. Doch seine Gier wird nie als positive Charaktereigenschaft dargestellt: In „Der arme reiche Mann“ beschreibt Dagobert seinem Erbneffen die Vorteile und Annehmlichkeiten seines Vermögens, während er es alle halben Sätze vor Motten, Ratten, Spinnen und Panzerknackern schützen muss. In „Die Trommel des Bugubu“ springt Donald lieber in die Gumpe, als sich von Dagobert zum Geschäftsmann ausbilden zu lassen. Beide Geschichten zeigen den einfachen Mann Donald als Identifikationsfigur, der sich über die Marotten und Paranoia seines Onkels amüsiert. Umgekehrt wird Donalds Nächstenliebe, seine Spenden an Ärmere und das bekannteste christliche Fest, nämlich Weihnachten, als vorbildlich und immer lohnend gezeigt. Natürlich kann man schlecht für alle sprechen. Phillips wird kaum für alle Christen gesprochen haben und meine Interpretationen, was Phillips sagen würde, sind nur Interpretationen. Wäre Phillips zufrieden mit Disney­Comics als Kinder­Unterhaltung? Magie wird kaum thematisiert, die meisten Comics behandeln Alltagsthemen oder Abenteuergeschichten, oft kann man sogar noch etwas dank der Handlung lernen. Manchmal sogar aus der Handlung: Die Hauptfigur handelt nicht immer richtig und aus fremden Fehlern lässt es sich gefahrloser lernen als aus eigenen. Oder um es mit Phillips' Worten zu sagen: „Das Ziel christlicher Eltern sollte nicht sein, perfekte Kinder zu erziehen, sondern vielmehr, sie in die Welt der Erwachsenen einzuführen, und zwar gesund, glücklich, kritikfähig und geistlich lebendig.“ Und bis auf den letzten Punkt, den ich nicht hundertprozentig verstehe, trifft das ja auf jede Familie zu, egal welchem Glauben sie angehört. Möge die Macht mit euch sein.

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Rezension Disneys Fröhliche Weihnachten VON

DAVID BÜHRING

Nicht nur die Weihnachten auf dem Buchdeckel sind fröhlich, auch der Weihnachtsmann grüßt gut gelaunt den Leser, während seine vier Rentiere (Comet, Cupid, Donner und Blitzen machen wohl gerade mit Rudolph einen drauf) seinen Schlitten hoch über ein Einfamilienhaus ziehen. Fußspuren auf dem Dach und zwei lachende Kinder darunter zeigen, dass der Weihnachtsmann diesen Zwischenstopp schon hinter sich hat. Das atmosphärische Cover von Disney­Zeichner Carpi verrät zwar wenig, aber „Walt Disney Fröhliche Weihnachten“ beinhaltet neun Geschichten aus allen möglichen Bereichen, ob nun Adaptionen von Cartoons, festliche Fortsetzungen von Spielfilmen oder komplett eigenständige Geschichten. Die dazugehörigen Illustrationen stammen von Federico Fiecconi, dessen eingefärbte Bleistiftzeichnungen ein wenig an den Stil der im Xeros­Prozess animierten Zeichentrickfilme erinnern (zum Beispiel „101 Dalmatiner“, „Die Hexe und der Zauberer“, „Das Dschungelbuch“ und „Aristocats“). Eingeleitet wird der Band mit „D IE WERKSTATT DES WEIHNACHTSMANNS“, einer Adaption vom fast gleichnamigen Cartoon „Santa's Workshop“ von 1932 und dem ein Jahr später erschienenem „The Night Before Christmas“. Die Geschichte erzählt, wie im hohen Norden Spielzeug für alle Kinder der Welt produziert wird. Nun, nicht ganz alle. Rudi wäscht sich die Ohren nicht, deshalb bekommt er nur ein Stück Seife. Nachdem alle Spielsachen vom Weihnachtsmann persönlich kontrolliert wurden, liefert er sie aus. Nichts Neues, aber ein sehr angenehmer und altbewährter Anfang für eine Sammlung diverser Weihnachtsgeschichten. „D AS E NTLEIN UND DAS WEIHNACHTSFEST DER ARMEN KINDER“ verwandelt Carl Barks' Weihnachtscomic „Weihnachten für Kummersdorf“ in Prosa. Leider gelingen dem Übersetzer Hans Kägi in seiner deutsche Fassung nicht ganz die deutschen Namen des Duck­Clans. Trick und Track (Tick wird gezeigt, aber nie benannt) reden mit dem „kleinen Entlein“ (Daisy), die Mitglied im Entenclub (Damen­Kränzchen) ist. Gemeinsam besuchen sie den „Entenvater“, dem fünf Mark fehlen, um „seinen Enkelkindern“ ein Geschenk zu kaufen. Der „kleine Enterich“ geht zum „alten Enterich“ Onkel Dagobert, um ihn um Geld zu bitten „für die armen Kinder aus Entenhausen“. „Unser kleiner Entenmann“ überbringt den „Nichten und Neffen“. Die Jungs wollen „die jungen Murmeltiere“ versammeln lassen, „eine Entendame“ verkauft ihre

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Rezension Häkelarbeit, und „der Enterich“? Der muss sich an seinen glücklichen Vetter Heinrich (Gustav) wenden. Wie kann eine so gute Geschichte sich auf einmal so schlecht anfühlen?

Die nächste Geschichte ist wieder leichtere Unterhaltung. „D ER WEIHNACHTSBAUM VON AHÖRNCHEN UND B EHÖRNCHEN“ wurde geplündert von einem hungrigen Flughörnchen. Es hat sich verlaufen und ist auf die Hilfe von den beiden Backenhörnchen angewiesen, wieder seine heimische Höhle zu finden. Eine originelle Geschichte mit einem humorvollen Ende! In „D IE WEIHNACHTSNACHT“ begegnet ein Familienvater dem Weihnachtsmann beim abendlichen Rundgang. Den ernsthaften Mann erfüllt wieder kindliche Freude, was Übersetzer Hans Kägi auf eine klassische und sehr stimmungsvolle Weise ausdrückt. So wirkt die Geschichte von 1988 auf einmal mindestens so alt wie „Die Werkstatt des Weihnachtsmanns“ wenige Seiten vorher. Dabei basierte „Die Werkstatt des Weihnachtsmanns“ auf einen Cartoon von 1932, während „Die Weihnachtsnacht“ eine eigens für den Sammelband geschriebene Geschichte ist. „PLUTOS PULLOVER“ bildet im Buch die Mitte. Hier hat Kägi die Stadt Entenhausen in Anführungszeichen gesetzt (obwohl sie in „Das Entlein und das Weihnachtsfest der armen Kinder“ ohne Anführungszeichen genannt wurde), Micky und Minnie werden außerdem als „die zwei Mickymäuse“ bezeichnet. Die Geschichte ist eine Adaption vom Cartoon „Pluto's Sweater“ (1949) und zeigt, wie Pluto zu Weihnachten einen von Minnie gestrickten Overall geschenkt bekommt, den er jedoch nicht ganz zu schätzen weiß. Ein wilder Mix aus Versteckspiel und Slapstick beginnt! „PETER PAN UND DER GERAUBTE WEIHNACHTSMANN“ ist leider nicht halb so unterhaltsam. Käpt'n Hook entführt den Weihnachtsmann und erpresst Peter Pan damit. Moment, sagte ich Käpt'n Hook? Laut Kägi ist das natürlich Kapitän Haken, der die Insel Nirgendwo ansteuert, um Peter Pan und die verirrten Kinder zu suchen. Verständlich. Wenn Peter Pan seine kleine Fee allerdings durchgehend mit Wendy anspricht, ist der Übersetzer dem Film wohl völlig aus dem Weg gegangen. Bei „MICKYS WEIHNACHTSERZÄHLUNG“ hingegen konnte man bei den Namen schlecht etwas falsch übersetzen, denn Ebenezer Scrooge und Bob Cratchit heißen die Figuren ja überall. Die Erzählung basiert auf dem Trickfilm „Mickey's Christmas Carol“ von 1983, der wiederum eine der vielen Adaptionen von Dickens' „A Christmas Carol“ ist. Hier wird die bekannte Geschichte auf nur zehn Seiten und knackiger Klassiker!

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Rezension zusammengekürzt, leidet darunter aber kein Stück. Ein kurzer und knackiger Klassiker! Eine eigene Story mit viel Slapstick kann „E IN UNFALL UND SEINE FOLGEN“ bieten. Darin hat der Weihnachtsmann einen kleinen Unfall in Goofys Haus und muss deswegen ihm und Micky das Ausliefern der letzten Geschenke überlassen. Ob sich Goofys Meinung, dass der Weihnachtsmann mit nur einem Tag Arbeit im Jahr zu beneiden wäre, bis zum Ende der Geschichte hält? Abgesehen davon, dass Micky während der ganzen Geschichte als „Mickymaus“ bezeichnet wird, ist die Geschichte sehr unterhaltsam! Wenn man ein Geschenk vom Weihnachtsmann bekommen möchte, dann muss man ihm von mindestens einer guten Tat im Jahr berichten, so erzählt es Schneewittchen in „D IE SIEBEN ZWERGE UND DER B RIEF AN DEN WEIHNACHTSMANN“. Zum Glück haben alle Zwerge von einer guten Tat zu berichten. Alle Zwerge? Nein, ausgerechnet Brummbär weiß nicht recht, was er als gute Tat rechtfertigen kann. Doch Schneewittchen hat da schon eine Idee. In dieser letzten Geschichte fällt dank den Illustrationen schnell auf, dass keiner der Zwerge den richtigen Namen zugeordnet bekam. Der erste Dialog in der Geschichte stammt ausgerechnet vom sonst stummen Seppl, und Happy wird zwischendurch mit seinem italienischen Namen Gongolo beschrieben. Wenige Seiten weiter wird im Text beschrieben, wie Brummbär Chef mit einem Stein bewirft, weil er ihn für einen Wolf hält. Das Bild daneben zeigt aber Seppl, der Brummbär mit einem Stein bewirft. Eine Seite später wird Chef zum Fundament einer menschlichen Pyramide, im Text wird aber Schlafmütz genannt. Abgesehen davon hat der Sammelband sich nicht gerade die beste Geschichte für den Schluss aufgehoben. Es kommt zwar zu absurden Stunts, aber nicht annähernd so pointiert und zahlreich wie zum Beispiel in „Ein Unfall und seine Folgen“. Schade. An für sich sind die Geschichten unabhängig voneinander, aber als Leser bekommt man den Eindruck, den sehr langen Weihnachts­Abend mit dem Weihnachtsmann nachverfolgen zu können. Er wird immer kaputter, obwohl seine Tour so vielversprechend begann. In der letzten Geschichte taucht er nicht einmal mehr auf, nur noch von seinen Geschenken wird berichtet. Ein richtiges Juwel sind hingegen die Illustrationen von Federico Fiecconi, der seine Liebe zu Disney zu Papier brachte. Und bei den vielen Zeichnungen konnte er es sich auch nicht nehmen lassen, einige Anspielungen zu verstecken, die nicht aus dem Text stammen. So sind unter den Geschenken, die der Weihnachtsmann verteilt, auch Puppen von Micky und Donald. In Goofys Wohnzimmer hängt ein Bild von seinem alten Kumpel Maxi Smart an der Wand. Und der Knabe, der Goofy in derselben Geschichte mit einer Schleuder malträtiert, sieht seinem Sohn (zum Beispiel aus dem Cartoon „Fathers Are People“ von 1951, „Father's Lion“ von 1952, „Father's Day Off“ und „Father's Weekend“ von 1953) verblüffend ähnlich.

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Rezension

Zu keinem anderen Fest passt das Buch also so gut wie zu Weihnachten. Es vermischt Altes mit Neuem, ist nicht immer die anspruchsvollste oder gar intelligenteste Literatur, aber hat das Herz am rechten Fleck. Und wenn das mal nicht dem Geist der Weihnacht entspricht!

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Interview mit Paolo De Lorenzi VON MALTE MORGENSTERN EINLEITUNG: SPECTACULUS

Paolo De Lorenzi ist bereits seit vielen Jahren Disney-Zeichner, aber erst seit einiger Zeit wird er etwas mehr wahrgenommen. Dazu beigetragen haben sicher die Tatsache, dass er eine DoppelDuck-Folge sowie einen von vier Teilen des „großen Rennens“ zeichnen durfte, in LTB 500 hat er zudem gleich noch eine weitere Story umgesetzt. Im Jahr 2016 erschien die 64­seitige Geschichte „Il Principe Duckleto“ (auf Deutsch unveröffentlicht), eine Shakespeare­Parodie, in Topolino 3184. Diese Geschichte wurde von den INDUCKS­Usern mit einer überdurchschnittlichen Punktzahl von 7,3 Punkten bewertet. Wie schätzen Sie Ihre eigene Geschichte ein? Sie haben sie komplett gezeichnet und zudem den zweiten Teil selbst geschrieben. Es ist eine große Freude, dass diese Geschichte diese Bewertung erhalten hat. Ich persönlich fand es sehr schwierig, den Schlüsselhumor zu gewinnen, den Giorgio Salati fand, um eine Parodie auf Shakespeare anzufertigen, eine sehr schwierige Aufgabe, ich lachte viel, als ich sie zum ersten Mal las. Die Geschichte wurde vollständig von Giorgio geschrieben, sowohl im ersten als auch im zweiten Teil, ich erkannte „nur“ die Zeichnungen, es war sehr spannend, sich mit einer Säule der Literatur und des Theaters zu beschäftigen, die so wichtig war, dass in der Vergangenheit eine weitere Parodie auf diese Tragödie von Giovanni Battista Carpi angefertigt wurde, von dem ich das Glück hatte, ein Schüler zu sein.

Sie haben bisher (Stand Mai 2018) zwei „DoppelDuck“-Geschichten geschrieben. DoppelDuck ist heute 10 Jahre alt und gehört zu den beliebtesten Nebenfiguren in Europa. Wie bewerten Sie den Agenten-Donald als Charakter? Doppelduck, DoubleDuck in Italien, ist ein guter Charakter und dieser Erfolg beweist es. Persönlich war es sehr lustig, die ihm gewidmeten Geschichten auch für die größere Freiheit zu zeichnen, die er bietet, indem er den Cartoons andere Ansichten als die Klassischen und Traditionellen gab. Außerdem enthalten die DoppelDuck­Geschichten aus naheliegenden Gründen Actionszenen, die meine Favoriten sind. Vergessen wir jedoch nicht, dass er, auch wenn er das Kleid des Geheimagenten trägt, immer unser geliebter und unwiderstehlicher Donald Duck ist.

In der Jubiläumsausgabe des LTB 500 erschien „La grande Corsa“ (dt.: Das große Rennen), eine verrückte Zeitreisegeschichte auf144 Seiten. Der Comic ist hier sehr gut angekommen — nicht zuletzt durch Ihren Anteil, den zweiten Abschnitt. Kannten Sie die Plots der anderen drei Teile oder haben Sie den vierten Teil ohne Vorkenntnisse gezeichnet? Ich zeichnete die zweite Episode, während der Bearbeitung war ich in Kontakt mit Alessandro Perina, der die erste Episode zeichnete, die die Bilder der Autos hatte, die in meiner Episode einen Schritt zurück in die Zeit mit den Enten machen und wir sie grafisch anpassen mussten, im Übrigen war die Handlung

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Interview mit Paolo De Lorenzi

unabhängig, so dass ich arbeiten konnte, ohne die gesamte Entwicklung zu kennen.

Wie sind Sie zu Disney Italia gekommen? 1997 hatte ich die große Gelegenheit, an einem Cartoon­ und Illustrationskurs in Genua teilzunehmen, der von dem großen Giovan Battista Carpi organisiert wurde. Nach seinem plötzlichen Tod traf ich Andrea Freccero, den ich für meinen zweiten Meister halte und viel verdanke, ich fing an, einige Seiten von Andrea zu kolorieren, einige Geschichten von Andrea Ferraris ­ ich erinnere mich an ein Cover von Enrico Faccini — dann wurde ich mit den ersten eigenständigen Comicseiten beauftragt, die ich im Januar 2001 erstellte, als ich mit Disney Italia zusammenarbeitete.

Im Jahr 2007 erschien der Comic „Zio Paperone e il vortice del tempo“ (dt. als „Im Wirbel der Zeit“ in LTB Enten-Edition 40), geschrieben von Carlo Panaro und von Ihnen gezeichnet. Wie sind Sie an diese Aufgabe herangegangen? Schließlich ist der Comic eine Hommage an Großmeister Carl Barks. Ich erinnere mich gut an diese Geschichte voller Zitate aus den Geschichten von Barks, der bei dieser Gelegenheit Klavier spielt, geschrieben von Carlo Panaro. Ich versuchte, so viel wie möglich zu dokumentieren, um das Skript optimal zu nutzen. Wenn ich diese Geschichte heute wieder sehe, kann ich die Mängel sehen, aber ich sehe auch meine Begeisterung und viel guten Willen.

Sie haben auch im Bereich „PK3“ gearbeitet und Geschichten über den neuen Phantomias und die Evrons gezeichnet. Würden Sie heute noch neue PKNA-Geschichten zeichnen? Natürlich, zeichnen der Abenteuer von Phantomias ist viel Spaß, sicherlich ist es ein Charakter, der noch viel zu sagen hat, die Autoren, die die Serie durchführen, sind sehr gut, ich weiß ehrlich gesagt nicht, was mich in Zukunft erwartet. Wenn es passiert, würde ich, wie immer, versuchen, mein Bestes zu geben.

Wie haben andere Zeichner — wie Scarpa, Cavazzano oder Carpi — Ihre heutige Arbeit beeinflusst? Wie ich bei anderen Gelegenheiten sagte, gibt es zwei Geschichten, die mir sehr am Herzen liegen, eine ist die Parodie auf „Krieg und Frieden“ [in LTB 122; original als „Guerra e pace“ in Topolino 1604; Anm. d. Red.], die von Carpi geschrieben und gezeichnet wurde, und die andere ist „Uncle Scrooge and the formula 1“, die von Cavazzano entworfen wurde, die mich schon als Kind inspiriert haben, als Einflüsse der italienischen Disney­Designer neben Carpi und Cavazzano sicherlich auch Scarpa und Massimo De Vita, als ich begann, natürlich Freccero, aber auch Intini und Mastantuono. Dann gibt es sicherlich noch andere Vorschläge, die aus anderen Genres von Comics oder aus dem Kino für die Aufnahmen kommen können, alles, denke ich, wird durch meine Persönlichkeit gemischt und interpretiert.

Du hast an einigen Teilen von Roberto Gagnors Kunstgeschichte-Serie mitgewirkt, einschließlich des ersten. Wie kam es dazu? Als ich das erste Skript zeichnete, wusste ich nicht, dass es eine Serie werden würde, erinnere ich mich, dass Davide Catenacci, Chefredakteur, mir sagte, dass es sich um eine heikle Geschichte mit wenig Sprache und einer bestimmten Sequenz handelte, die grafisch von prähistorischen Felsgraffitis inspiriert war, eine schöne Herausforderung. Dann kam die zweite Episode und die folgende, die Arbeit an diesen Geschichten war herausfordernd, aber auch lustig, die Kunstgeschichte hat mich schon immer fasziniert.

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Interview mit Paolo De Lorenzi Hast du schon einmal darüber nachgedacht, einen Einseiter zu schreiben/zu zeichnen, oder hast du schon Einseiter geschrieben? Ich dachte mehrmals darüber nach, besonders in den ersten Tagen, als ich mich in der Redaktion präsentierte, hatte ich ein paar in sich geschlossene Seiten vorbereitet, die ganz von mir selbst bearbeitet wurden, ich wurde auch gedrängt, weiterzumachen, aber dann tat ich nichts, weil ich immer sehr mit dem Zeichnen beschäftigt war, auch im Laufe der Jahre bin ich mir immer mehr bewusst geworden, wie anspruchsvoll die Arbeit des Skriptschreibers ist, da ich sehe, dass es eine ebenso große Herausforderung für mich ist, Zeichner zu sein: Es ist okay, aber niemals nie sagen.

Abschließend die klassische Frage: Micky oder Donald? Ehrlich gesagt weiß ich wirklich nicht, wen ich wählen soll, sie sind jetzt fast meine Freunde. In meinem Fall habe ich sicherlich mehr Geschichten in der Welt der Enten entworfen, die ich auch wirklich mag, Onkel Dagobert und Daniel Düsentrieb, aber auch Goofy oder Kater Karlo. Manchmal treffen sich diese Charaktere in besonderen Geschichten wie Donald Quest. Grüße an alle, wenn ihr über meine Arbeit auf dem Laufenden bleiben wollt oder sehen wollt, wie von Zeit zu Zeit ein paar Zeichnungen kommen: paolodelorenzi.tumblr.com. Vielen Dank für Ihre freundliche Aufmerksamkeit und Geduld, ich stehe Ihnen auch in Zukunft für jede andere Neugierde zur Verfügung.

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Rezension „Micky Holmes und Donald Watson“ VON TOPOLINO

In dem Band „Micky Holmes & Donald Watson“, welcher im Januar 2018 in der Egmont Comic Collection zum Neupreis von 20€ (Deutschland) erschien, dreht sich alles rund um Parodien von Arthur Conan Doyles Meisterdetektiv. Dass ich Detektivgeschichten mag und die neue BBC­Reihe „Sherlock“ gesehen habe, ist Grund genug, hier einmal einen Blick zwischen die Buchdeckel zu werfen. Doch zunächst einmal bleiben wir beim Äußeren: Das Titelbild zeigt Micky Maus und Donald Duck in traditioneller Kleidung mit dem London des 19. Jahrhundert im Hintergrund. Bemerkenswert ist, dass Micky überhaupt auf dem Cover und sogar im Titel auftaucht, denn das ist bei den deutschen Disney­ Publikationen eine echte Seltenheit! Der Rest des Umschlags fällt dann im samtgrünen Kunstlederüberzug mit goldener Schrift eher schlicht aus, was meines Erachtens jedoch sehr zum Thema passt. Als der Band bei mir ankam, fiel jedoch auf, dass er etwas klein geraten ist – der direkte Vergleich mit der „Entenhausener Weltbibliothek“ bestätigt diese Vermutung: In der Tat ist er wenige Millimeter schmäler und niedriger.

Der Band eröffnet mit dem fünfseitigen Artikel „S HERLOCKS E RBE “ von Wolfgang Fuchs (der Schreiber der „Entenhausener Geschichte(n)“ im TGDDSH), in dem er chronologisch auf die Historie des Krimigenres und insbesondere auf Doyles Holmes eingeht. Zwar war mir einiges neu, doch ich hätte mir gewünscht, dass er mehr auf die Geschichten des Buches einginge, denn das geschieht lediglich auf der letzten Seite in Form von Inhaltsangaben. Das ist mir leider etwas zu wenig. Aber dafür, dass der Rest informativ ist, gibt es von mir ein Gut.

Die erste Geschichte des Bandes heißt „D AS ROTE ZIMMER“ von Salvatori/Intini und ist einziger Teil der „Serie“ „Aus den Tagebüchern der Daisy Holmes“. Wie der Titel bereits verrät, stellt das Werk eine direkte Parodie auf Doyles Roman dar. Doyle taucht hier sogar direkt auf, und zwar in Gestalt des Schuljungen Artie, den vor Daisy Holmes noch kein Lehrer ausgehalten hat... Positiv sind auf jeden Fall Intinis Zeichnungen, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht so ... ähem ... ausgeprägt waren wie heute, negativ ist vor allem die erste Seite, die eine miserable Druckqualität hat, was leider häufig in ECC­ Bänden vorzukommen scheint. Außerdem ist bemerkenswert, dass ich den Abdruck dieser Geschichte lange vor Erscheinungstermin Jano Rohleder vorschlug, der jedoch nicht für die Ausgabe verantwortlich war. Umso glücklicher bin ich daher, dass es „Das rote Zimmer“ dennoch in den Band geschafft hat, da es die meiner Meinung nach beste Sherlock­Holmes­Parodie im Lustigen Taschenbuch darstellt. Top–.

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Rezension Weiter geht es mit einer Geschichte, die ebenfalls direkt Sherlock Holmes parodiert und die ebenfalls seit über 20 Jahren nicht mehr in Deutschland veröffentlicht: „D ER HUND VON B ASKETVILLE “ von Vic Lockman und Tony Strobl hat mittlerweile bereits über 50 Jahre „auf dem Buckel“, erscheint hier jedoch in der neukolorierten Fassung. Fast meinte ich, es muss ein Irrtum vorliegen, dass die Zeichnungen von Strobl seien, da ich solche sauber und detailreich gezeichneten Bildchen selten von Strobl sehen kann. Doch auch die Handlung ist unterhaltsam und atmosphärisch, wenngleich die Identität des Verbrechers bereits früh feststeht. Daher gibt es insgesamt ein Gut. Die nächste Geschichte ist „D AS D ETEKTIVSPIEL“ , ein Achtseiter von Carl Barks, den ich tatsächlich noch nicht kannte, aber mit dem typischen Barks­Humor aufwarten kann. Hier sind Tick, Trick und Track die Detektive, während Donald versucht, ihnen falsche Fährten zu legen. Insgesamt Gut+. Anschließend folgt mit dem „ VERSCHWUNDENE [ N] TEUFELSAUGE “ eine Micky­Maus­Geschichte aus dänischer Produktion, in der Micky und Goofy zusammen mit (angeblichen) Nachfolgern von Sherlock Holmes für das Verschwinden eines Diamanten ermitteln. Dabei muss gesagt werden, dass die vorliegende Story eine der besseren Egmont­Mäuse ist, vor allem, da sie noch vor der Zeit des „Kaschperls“ geschrieben und von Ferioli schön umgesetzt wurde. Jedoch wirkt der Diebstahl des Diamanten an sich viel zu zufällig konstruiert, sodass ich beim Lesen dachte, die Zufälle seien vom Täter so ausgelegt worden – sind sie aber nicht! Wegen dieser Abstriche vergebe ich ein Gut–.

In „D IE AUFSPÜRAGENTUR“ berichtet uns Gorm Transgaard, wie Donald dank eines Detektivbuches meisterhaft Fälle löst, bis er auf einer Feier des Bürgermeisters eingeladen wird, als er leider zuvor etwas vergaß ... was wohl? Da die Handlung sehr unoriginell aufgebaut ist, das Ende so vorhersehbar ist und ich kein großer Fan von Vicars Zeichnungen bin, stufe ich diese Story als Mittelmäßig ein.

„DIE REISE NACH NO-ISTAN“ ist eine solide Abenteuergeschichte aus der Feder Paul Murrys, in der Micky und Goofy wieder einmal auf der Jagd nach einem Edelstein sind und dabei einige Hindernisse zu überwinden haben. Die Übersetzung stammt hier noch von der legendären Dr. Erika Fuchs. Stellenweise ist die Handlung fesselnd und spannend, am Ende wurde es mir jedoch etwas zu abstrus und einfach. So bleibt unterm Strich ein Gut.

In „E IN FALL FÜR S HERLOCK B OHNS “ geht es schon wieder um den Fall eines verschwundenen Edelsteines, für welchen die Ducks den berühmten Meisterdetektiv aus der Vergangenheit holen. Dabei endet die Geschichte wieder mit einem interessanten Zeitparadoxon, wie es in vielen Geschichten auftritt: Sherlock Bohns wird nur deshalb Meisterdetektiv, weil Donald ihm eines seiner Bücher in die Vergangenheit mitgab, in denen seine Fälle geschildert sind. Insgesamt ganz nett, aber nicht mehr:

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Rezension Als nächstes folgt der 26­Seiter „S HERGLUCK GOOF UND DER KICHERGEIST VON NOTTENY MOOR“ aus der US­amerikanischen „Goofy Adventures“­Heftreihe von den weniger bekannten Autoren Moore, Fugate und Mayer. Jedoch hat mich die vorliegende Geschichte sehr positiv überraschen können: Vor allem wäre hier der Kontrast zwischen düsterer Atmosphäre, die durch die Zeichnungen unterstrichen wird, und urkomischem Humor zu nennen. Allein die Namensgebung (Goofy als Shergluck Goof, Micky als Mr. Wattislos, Donald als Inspektor Laquacke) ist köstlich. Schade, dass der Übersetzer nicht bekannt ist. Weiterhin auffällig ist hier wohl der Tabubruch: Kater Karlo – oder Jacky Kater, wie er hier genannt wird – fällt am Ende einen Schacht hinunter und wird weder gerettet noch gibt er überhaupt irgendeinen Laut von sich. Die Zeichnungen sind auch ansprechend gestaltet, besonders die Schraffuren und die Perspektivwahl überzeugen. Jetzt will ich mehr von den Zeichnern lesen! Nach „Das rote Zimmer“ die beste Geschichte im Band. Gut+.

„E IN MANN SIEHT ROT“ bildet den ersten Teil einer italienischen Serie „Elementare, Paperoga“ (also

„Elementar, Dussel“) aus Geschichten von Gianfranco Cordara, in denen Hubert Bogart zusammen mit Dussel Duck ermittelt, hier speziell im Fall eines entführten Professors. Und ich muss mich wiederholen: Wieder sind hier Giorgio Cavazzanos Zeichnungen am besten, während die Handlung zwar interessant beginnt, aber im Verlauf immer weiter nachlässt. So wird der Entführte gar nicht clever befreit, sondern lediglich durch einen absurden Zufall, der dermaßen unlogisch ist, dass er meiner Meinung nach den gesamten Plot verdirbt: Mittelmäßig–.

Anschließend wird uns mit „E IN MUSIKALISCHER FALL“ von Cal Howard und dem Jaime­Diaz­ Studio eine weitere Erstveröffentlichung geliefert, diesmal aus der Reihe „Mickey and the Sleuth“ („Micky und der Detektiv“), die regelrecht in einem Paralleluniversum spielt: Außer Micky tauchen hier nämlich nur eigens für die Serie erschaffene Figuren auf, darunter unter anderem Sir Dionys, bei dem Micky wohnt, drei Verbrecher sowie der sympathische Professor Weinderl, der in einem solchen Dialekt „schwätzt“, dass – wette ich – ihn die Hälfte der Leser nicht verstehen wird. Die Übersetzung von Sergio Presta ist genial und schon allein deshalb lohnt die Geschichte. Die Handlung ist meines Erachtens zwar ordentlich, wenngleich sie auch auf 44 Seiten deutlich zu lange ausgewälzt wurde. Insgesamt jedoch auf jeden Fall ein Gut+.

„E IN FALL FÜR GOOFY“ heißt die Paul­Murry­Erstveröffentlichung im Band, die so unspektakulär ist, dass ich sie mittlerweile sogar bereits vergessen habe. Daher bewerte ich Lockmans Vierseiter nicht.

Die längste Geschichte im Band trägt den Titel „D IE VERSCHWUNDENE E RBIN“ und stammt von Langhans und Pennati, wobei ich von letzterem noch nie etwas gehört habe. Sein Stil ist auch meiner Meinung nach nicht besonders herausragend, aber immerhin nett anzusehen. Zudem hat die Handlung auf den knapp 50 Seiten genug Platz, um sich frei zu entfalten; die Tochter des „reichste[n] und einflussreichste[n] Anwalt[s]“ wurde hier entführt. Mir persönlich kam die Auflösung zu vorhersehbar, was jedoch auch daran liegen könnte, dass ich die Geschichte bereits gelesen hatte. Ansonsten unterhält sie Gut.

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Rezension

„DER FLUCH DER C HEESEBURGERS“ sah ich und dachte, hier sei

dem Übersetzer ein ähnlicher Fehler unterlaufen wie bei „Fliegende Onkels“, beide Plurale bildet man nämlich ohne „s“. Beim Lesen stellte sich jedoch heraus, dass der Titel doch legitim ist, da mit „Cheeseburgers“ hier die Sippe der Personen mit diesem seltenen Nachnamen gemeint war. Jedenfalls finde ich diese Geschichte um mysteriöse Begegnungen mit einem Monster überzeugender als die erste mit Basil, da sie vergleichsweise spannender und besser aufgebaut, wenngleich jedoch auch sehr kurz ist. Doch generell ist der Abdruck der beiden Basil­Storys sehr lobenswert, man kann nur hoffen, dass auch noch weitere Abenteuer den Weg nach Deutschland finden werden! Gut+. Um meine Bewertung zu verdeutlichen, reihe ich nun sämtliche Geschichten nach ihrer Qualität: 1) Das rote Zimmer 2) Shergluck Goof und der Kichergeist von Notteny Moor 3) Ein musikalischer Fall 4) Der Fluch der Cheeseburgers 5) Das Detektivspiel 6) Der Hund von Basketville 7) Die verschwundene Erbin 8) Die Reise nach No­istan 9) Das verschwundene Teufelsauge 10) Die Korr­i­door­Affäre 11) Ein Fall für Sherlock Bohns 12) Ein Mann sieht rot

Insgesamt fällt nicht nur auf, dass die Maus­Geschichten mal wieder besser waren als die mit den Enten, sondern auch, dass sie hier nicht nur spärlich gesät, sondern in einem ausgewogenen Verhältnis zu den Duckcomics stehen: Von den 285 Comicseiten sind 134 mit Micky und seinen Freunden, wohingegen 135 mit Figuren aus dem Entenuniversum bebildert sind und Basil auf 16 Seiten auftritt. Dieser bunten Mischung ist es zu verdanken, dass das Buch trotz des thematisch eingeschränkten Themas den Leser nicht langweilt oder ermüdet – ihm wird die ganze Zeit spannende Unterhaltung geboten. Aus diesem Grund ist dieser Band nicht nur denjenigen, die keine der Geschichten im Band kennen, die Mausfans sind, die mal wieder etwas von Basil lesen wollen, die eine Schwäche für Detektivgeschichten oder Sherlock Holmes haben oder die schlicht und ergreifend Komplettsammler sind, zu empfehlen, sondern auch allen anderen Personen, die diese Bertel­Express­Ausgabe lesen.

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Rezension „Mickey’s Craziest Adventures“ VON DAVID BÜHRING

Die US­amerikanische Heftreihe "Mickey's Quest" erschien monatlich vom Mai 1962 bis zum Februar 1969. Zusätzlich zu den Geschichten im Heft fand der Leser auch je eine Seite der Fortsetzungsgeschichte "Mickey's Craziest Adventures", die von der ersten bis zur letzten Ausgabe andauerte. Die einfallsreiche Geschichte war lange Zeit verschollen, da sie außer in dieser inzwischen seltenen Reihe nie nachgedruckt wurde. Das heißt, nicht bevor die beiden Comic­Zeichner und ­Enthusiasten Lewis Trondheim und Nicolas Keramidas einen fast kompletten Satz auf einem französischen Trödelmarkt fanden und wieder der Öffentlichkeit zugänglich machen konnten. Fast komplett ist etwas übertrieben: Von 82 Ausgaben haben sie nur 44 erwischt, die Fortsetzungsgeschichte hat einige Lücken. Auch nagte die Zeit an den Ausgaben: Die Seiten sind vergilbt und eine sogar angerissen. Dennoch lässt sich die Geschichte gut lesen und die Handlung halbwegs verfolgen. Soweit alles verstanden? Nein? Das ist auch egal, denn das haben sich Trondheim und Keramidas nur ausgedacht, um ihrer Micky­ Hommage eine realistische Hülle zu geben. Ihr gemeinsames Werk "Mickey's Craziest Adventures" ist quasi ein Found­Footage­Film unter den Comicheften.

Dessen Handlung ist sehr fantasievoll: Während Micky auf der Jagd nach Kater Karlo und den Panzerknackern ist, haben diese eine Verkleinerungsmaschine von Daniel Düsentrieb gestohlen und sich mit Dagoberts Vermögen aus dem Staub gemacht. Donald und Mickys Wege kreuzen sich bald, und gemeinsam entdecken sie planetenzerstörende Meteoriten, fliegende Pilze und unterirdische Städte. Ob die beiden das Chaos richten können und das Geld unbeschadet zurück nach Entenhausen bringen können?

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Rezension Trondheim und Keramidas sind enorme Disney­Fans und haben zahlreiche Entenhausener Figuren auftreten lassen und sich über einige Klischees der Disney­Comics amüsiert. Schon alleine das ungleiche Duo Micky und Donald sind heute selten in gemeinsamen Geschichten zu sehen. In den Cartoons war Donald schon im Jahr seines ersten Auftritts schon an Mickys Seite zu sehen („Orphan's Benefit“, auf Deutsch „Die Kindervorstellung“, 1934), allerdings wurden diese animierten Begegnungen nach 1950 seltener. Während der Sechziger gab zwar keinen Cartoon mit Micky und Donald, aber dafür einige Menge Comics von Paul Murry und Jack Bradbury, welche die Grenzen zwischen dem Maus­ und dem Enten­Universum verschwimmen ließen. Micky als gutherziger Abenteurer und Donald als vorsichtiger Egoist ergeben ein unterhaltsames Duo, das die eigentliche Geschichte manchmal zweitrangig macht. Zusätzlich zu den beiden Hauptfiguren (von denen seltsamerweise nur Micky im Titel genannt wird) tauchen noch jede Menge Nebenfiguren aus beiden Universen auf. Neben den bekannten wie Dagobert und Goofy, Daisy und Minnie sowie Gustav und Pluto auch noch Daniel Düsentrieb und Professor Wunderlich, sogar das Fähnlein Fieselschweif und Kommissar Hunter. Jeder hat seinen kleinen bis großen Auftritt, alle sind sinnvoll in die Handlung eingewoben und haben nicht nur kurze Gastauftritte. Sehenswert ist deren Umsetzung im dynamischen Zeichenstil von Karamidas, der etwas zu modern für einen US­amerikanischen Comic aus den Sechzigern ist. Neben Comics von Strobl, Murry und auch Barks würden die Zeichnungen von Karamidas auffallen mit ihren ungleich großen Augen und verzerrten Perspektiven. Das wiederum macht die Geschichte optisch schneller und interessanter als einige Geschichten aus den Sechzigern. Mit Unterstützung von Brigitte Findakly wurden die Comics auf alt getrimmt: Fleckige Seiten und verschmierte Farbaufträge, wenige Abstufungen und leichte Farbstiche helfen alle dabei, den Band älter aussehen zu lassen, als er in Wirklichkeit ist. Bei einer Seite fehlt beim Schlussgag ein Stück Seite, was unter Umständen einen Disney­untypischen Fäkalien­Gag versteckt. Zwei Anachronismen schaffen es aber, die Fassade des Sechziger­Jahre­Comics zu durchbrechen: Professor Wunderlich spricht von der Theorie, dass Dinosaurier Federn hatten (eine These, die erst in den Neunzigern dank neuer Funde an Belegen gewann), nur ein Bild weiter spricht er von Handys (dieses wurde auch erst in den Neunzigern verbreitet). Zwar ist Wunderlich ein talentierter Wissenschaftler und Erfinder, aber Zeitreisen beherrscht er nicht.

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Rezension

Generell konnte das Zeichner­Duo die Chance nutzen, die Figuren ein wenig durch den Kakao zu ziehen. In Mickys Kleiderschrank sind nur kurze Hosen zu sehen (obwohl er in den Sechzigern schon lange Hemd und Hose trug), Donald und Micky stoßen andauernd auf vergessene Zivilisationen und antike Dörfer und Dagoberts Geiz treibt unerwartete Blüten. Dadurch, dass die gesammelten Onepager nicht komplett sind, springt die Handlung von Ort zu Ort, was sie noch etwas absurder wirken lässt. Die Lücken lassen sich dank Episoden­Nummern zwar problemlos erkennen, aber manchmal bekommt man doch das Gefühl, dass Trondheim es sich ein bisschen einfacher damit gemacht hat, nicht jede Situation auflösen zu müssen. Meistens erreicht dieser Aufbau aber genau das, weswegen er wahrscheinlich auch eingebaut wurde: Durch kleinere und größere Lücken mit je einem Gag am Ende der Seite fühlt man sich an die Zeitungsstrips von Gottfredson und an die Fortsetzungsgeschichten alter „Micky Maus“­Ausgaben erinnert. Gerade Comic­Sammler werden solche Lücken kennen. Insgesamt ist die Micky­Hommage von Trondheim und Keramidas sehr liebevoll gemacht und humorvoll. Mit dem recht hohen Preis der deutschen Ausgabe bietet sich der Band geradezu als Geschenk an, allerdings nur für Fans: Obwohl viele Figuren auftauchen, wird kaum eine davon näher erläutert. Ein Kaffeetisch­ Buch ist „Mickey's Craziest Adventures“ also nicht.

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Kritik Castys Darkenblot — Eine Kritik in drei Akten VON HUWEY

PROLOG:

Über Casty lässt sich viel schreiben. Nicht umsonst sind sechs der 33 M.O.U.S.E.­Rezension über ihn – das sind mehr als von irgendeinem anderen Autoren. Der Grund dafür ist so simpel wie aussagekräftig, denn Castys Geschichten sind einfach anders. Sie sind besser geschrieben, sie sind tiefgründiger, sie äußern Gesellschaftskritik und sie bewegen den Leser. Als ganz besondere Serie ist da wohl die Darkenblot­Trilogie hervorzuheben. Denn sie ist ein 454­seitiger Epos, der es Wert ist, hier eine ausführliche Besprechung zu bekommen. Um dem Leser erst einmal einen Überblick über die Handlung dieses Monstrums zu geben, fangen wir mit einer Rückblende an.

1. AKT: DIE HANDLUNG

Die erste Geschichte „Darkenblot: Die Zukunft hat begonnen“ startet mit Micky, der eigentlich aus seinem Europaurlaub zurückkommen will, aufgrund einer technischen Störung allerdings einen Zwangsaufenthalt in Avantgarde City, der selbsternannten „Stadt der Technik“ machen muss (die Stadt hat komischerweise mehrere Untertitel, „Die Stadt der Roboter“ heißt es noch im Inhaltsverzeichnis). Mickys Aufenthalt verlängert sich, als er am Flughafen um seine Tasche beraubt wird. Doch keine Sorge: in der Stadt der Zukunft sind natürlich direkt die Polizei­Roboter zur Stelle, die sogenannten „Schubots“. Leider müssen diese aber auf die drei Gesetze der Robotik hören, die besagen, dass Roboter einem Lebewesen etwas zuleide tun dürfen, sie müssen aber auf jegliche Anweisungen von Lebewesen hören, solange das nicht dem ersten Gesetz zuwiderläuft. Das dritte und letzte Gesetz besagt, dass Roboter sich verteidigen dürfen, wenn ihre Existenz bedroht ist, solange das nicht den ersten beiden Gesetzen widerspricht. Deswegen dürfen die Roboter den Gauner nicht zwingen sich festnehmen zu lassen. Zum Glück gibt es aber auch noch menschliche Polizisten, die Micky in dieser Instanz helfen können. In einer nicht durchdachten Aktion springt Micky dem Dieb in den Rücken und schmeißt ihn auf den Boden. Zwar kann der Polizist ihn so festnehmen, Mickys waghalsiger Sprung wird von den Schubots allerdings als Straftat bewertet, schließlich verletzt er den Räuber. Micky kommt also erstmal mit auf die Streife, wo der Richter die ganze Sache klären wird. Dieser kann sich allerdings nicht zwischen schuldig und unschuldig entscheiden. Spulen wir sechs Wochen zurück: Das schwarze Phantom ist um diese Zeit aus dem berühmten Gefängnis Alkaselz ausgebrochen und das nicht unspektakulär. In monatelanger Arbeit baute er sich einen Roboter namens Darkenblot zusammen, mit dem er einen bemerkenswerten Abgang hinlegt. Zurück in der Gegenwart begibt sich Micky mit Komissar Zark auf die Suche nach Robotern, die Menschen ausrauben, was eigentlich aufgrund der drei Gesetze der Robotik undenkbar ist. Schnell finden sie heraus, dass mehr dahintersteckt als nur das offensichtliche – das schwarze Phantom hat sich in den Katakomben von Avantgarde City eine geheime Zentrale aufgebaut, aus der er als Darkenblot seine

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Kritik

Roboter steuern kann. Der renommierte Roboterbauer Peer Perofrma scheint mit ihm unter einer Decke zu stecken. Und dann gibt es noch ein großes Event, dass am nächsten Tag passieren soll, bei dem Avantgarde City in Robopolis umgenannt werden soll und zu dem die mächtigsten Männer der Welt eingefolgen wurden… Der zweite Teil „Darkenblot 2.0 – Regeneration“ handelt vom Wahlkampf zwischen dem amtierenden Bürgermeister Persis und dem Großindustriellen und Superreichen Max Mich, der komischerweise ziemlich verquere Körperproportionen hat. Micky wird ursprünglich von einem obskuren Professor nach Robopolis geholt, bleibt dann aber aufgrund der bevorstehenden Wahl und verschiedenen Angriffen des Darkenblots. Wegen einiger Komplikationen wird Micky auch noch von der Polizei und deren Hauptkomissarin Lara B. Lond gesucht. Zum Glück findet er Unterschlupf bei seinen Freunden von der alten Robopolischen Polizei, die ihm auch in der ersten Episode schon helfen konnten. Zudem gibt es da noch eine Geheimorganisation mit dem Namen „KRR“. Wofür das steht, muss Micky auch erstmal herausfinden. Zwischen Episode zwei und drei gibt es auch noch zwei Zwischensequenzen, einmal „Darkenblot 2.1 – Neue Kräfte“ und „Darkenblot II – Die Rückkehr“. In 2.1 geht es um Micky und Minnie, die eigentlich auf die Mahamas fliegen wollten, jetzt aber wegen erneuten Anschlägen des Darkenblots nach Robopolis müssen. Wieder einmal kann der Bürgermeister nicht für Sicherheit sorgen, weshalb ein witerer Großindustrieller, der Peer Performa nicht unähnlich ist, seine sogenannten „Grrrüstungen“ vorstellt. Diese fördern agressives Verhalten, was die Bürger vor dem Darkenblot schützen soll. Leider bewirken sie das komplette Gegenteil, denn die Brutalos in den Grrrüstungen bauen ein autoritäres System auf, in dem jeder auf sie hören muss. Außerdem besitzt das Phantom mittlerweile wohl einen Teletransporter, mit dem es sich durch die ganze Stadt beamt. „Darkenblot II“ ist nur ein kurzes Intermezzo, in dem Micky und Minnie „Regeneration“ auf der großen Leinwand anschauen. Der Unterschied: Minnie wurde von der Drehbuchautorin Daisy in den Film reingeschrieben, was für eine lange Diskussion zwischen Micky und Minnie sorgt, während Top Kruse, der Micky spielt, auf der Leinwand in Blockbustermanier das Phantom niedermetzelt. Kommen wir nun zur finalen Geschichte dieser Trilogie: „Darkenblot 3 – Nemesis“. „Nemesis“ spielt nicht, wie die ihm zuvorkommenden Episoden, in Robopolis, sondern in der japanischen Stadt Miraitoshi, in der dieses Jahr die Technologieweltausstellung stattfindet. Dort angekommen findet Micky ein draufgängerisches Superheldenteam aus Robopolis auf, das ihn für altbacken und spießig hält. Ein weiterer Teil dieser Ausstellung ist ein Museum, in dem alte Roboter stehen, unter anderem auch neuronale. Das Prinzip dieser ist nicht anders als das künstlicher Intelligenzen, sie lernen durch äußere Einflüsse. Im Darkenblot­Universum wurden diese von einem gewissen Professor Nobuo erfunden, der in den 80er­Jahren die Insel „Roboterama“ gründete, auf der sich zahlreiche solcher neuronaler Roboter tummelten, die aber am Tag der Öffnung für Publikum unterging, als der eigentlich stille Vulkan auf der Insel erneut ausbricht. Nobuo gibt seinem Ingenieur Kuku, dem jetzigen Bürgermeister von Miraitoshi, die Schuld dafür, da dieser die Berechnungen am Vulkan durchführte. Zudem zieht sich Nobuo nach dem Scheitern seines Projektes zurück und führt ein von der Realität abgeschottetes Leben. Eines Tages wird er von einem Piraten namens Lingel und einem mysteriösen anderen Besucher heimgesucht, von dem wir noch nicht wissen, wer es ist. In Miraitoshi greift nun, ein paar Monate später, während der Ausstellung das schwarze Phantom in seiner Darkenblot­Rüstung an. Zwar kann er in seine Schranken verwiesen werden, dennoch steckt mehr dahinter. Micky begibt sich mit dem Superheldenteam aus Robopolis auf die Suche.

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Kritik

2. AKT: ANALYSE

Der Werdegang dieses Epos‘ ist beeindruckend: schon 2004 hatte Lorenzo Pastrovicchio die Idee, das schwarze Phantom etwas umzustülpen, um es einer neuen Generation an Lesern zugänglicher zu machen. Man muss dazu sagen, dass es die moderneren Geschichten mit dem Phantom, in dem es eine komplexe Beziehung mit Micky hat, im Jahr 2004 noch nicht gab. Das Ende der 90er und der Anfang der Nuller Jahre markierten einen Wandel – nicht nur in den bekannten dänischen „Kurzhosen­ Geschichten“, sondern auch in Italien. Die Storys wurden durchdachter, tiefgründiger, und versuchten die Entenhausener Charaktäre zu durchleuchten und weiter zu entwickeln. Beispiele dafür sind „Im Strudel der Zeit“ oder auch „Villa der verschwundenen Dinge“, die an anderer Stelle schon in die Höhe gelobt worden sind. Hervorgehoben sei hier noch „Wer Ohren hat zu hören“, hier wird das Phantom unterschwellig sympathisiert und nahbarer gemacht. Den Großteil der Geschichte verbringt Plattnase ohne seine typische schwarze Kutte. Bei Egmont scheint man diese Entwicklung kritisch zu sehen – laut interner Regelung der ECN (Egmont Comic creatioN) darf das Phantom angeblich nicht ohne Maske auftreten. Vielleicht will Egmont damit eine Vermenschlichung vorbeugen, die auf jüngere Kinder eventuell einschüchternd oder zu komplex erscheint im Gegensatz zu der schwarz­weißen Darstellung der Beziehung zwischen Micky und Plattnase. Dies führt im deutschen teilweise zu sehr abstrusen Fällen. In der großartigen Geschichte “Komissar Issels lange Nacht“, geschrieben von Tito Faraci, dem Meister eben jener intercharaktären Beziehungen, wurde Plattnase schwarz retuschiert, damit die Darstellung nicht mit dem in Deutschland herrschenden Bild des Phantoms kollidiert. Heutzutage wird so etwas zum Glück gelassen. Lorenzo Pastrovicchios neues Phantom würde sich in diese Serie an tiefgründigen Geschichten perfekt einreihen, doch wurden seine Skizzen zu „Darkenblot“ nie beachtet. Aus diesem Grund fertigte er zwischen 2010 und 2011 drei verschiedene Testpaneele an, um die Topolino­Chefredakteurin Valentina De Poli und ihren Stab an Redakteuren davon zu überzeugen, eine ernsthafte Ausarbeitung der Idee in Betracht zu ziehen. Hier kommt Casty ins Spiel: er zeigte sich direkt interessiert an Pastrovicchios Idee und fing an ein Skript für „Darkenblot“ zu schreiben, das im Gegensatz zu den ursprünglich geplanten vier Episoden gerade einmal drei beinhaltete. Laut Davide Catenacci, einem Redakteur des „Topolino“, machte dies die Geschichte „rationell organisierter und strukturierter“. Als weiteres Merkmal sei hier noch hervorgehoben, dass man Darkenblot immer wieder benutzen könnte, um dem ewigen Kampf zwischen Micky und Plattnase einen neuen Anstrich zu verleiehen. Casty schrieb seine Geschichten innerhalb eines strengen narrativen Rahmens, so dass die Geschichten mit dem Darkenblot in einem Kreis bleiben, so wie alle Disney­Comics. Zwar sind bisher „nur“ drei Episoden herausgekommen, doch ist das Ende der letzten offen, so kann immer noch etwas kommen.

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Kritik Interessant sind auch die drei Gesetze der Robotik, die im ersten Teil genannt werden – diese wurden von Isaac Asimov erfunden, einem russisch­amerikanischen Biochemiker und Science­Fiction­Schriftsteller. In der deutschen Übersetzung zu Darkenblot wurden die Worte Asimovs allerdings etwas abgeändert, während es im Original noch hieß „1.) Ein Roboter darf kein menschliches Wesen verletzen oder durch Untätigkeit zulassen, dass einem menschlichen Wesen Schaden zugefügt wird. 2.) Ein Roboter muss den ihm von einem Menschen gegebenen Befehlen gehorchen – es sei denn, ein solcher Befehl würde mit Regel eins kollidieren. 3.) Ein Roboter muss seine Existenz beschützen, solange dieser Schutz nicht mit Regel eins oder zwei kollidiert.“, so steht im LTB Premium #17 folgendes: „1.) Ein Roboter darf einem Lebewesen unter keinen Umständen Schaden zufügen. 2.) Roboter haben Menschen uneingeschränkt zu gehorchen. Es sei denn, deren Anweisungen verstoßen gegen das erste Gesetz. 3.) Roboter dürfen sich verteidigen, wenn ihre eigene Existenz bedroht ist. Es sei denn, das liefe den ersten beiden Gesetzen zuwider.“ Ich mutmaße einfach mal, dass dieser Entscheidung die Zugänglichkeit der Geschichte zu Grunde lag.

3. AKT: REZENSION

Alle drei Episoden von „Dakenblot“ sind sehr dich erzählt und stehen älteren Meisterwerken in keinerlei Hinsicht nach. Es gab allerdings doch einige Sachen, die mich mehr als nur verwundert zurückgelassen haben. Zuerst ist da wohl die Rolle Minnies in der zweiten Episode und „Darkenblot II – Die Rückkehr“. Minnie scheint sich hier zu einer eifersüchtigen und unausstehbaren Person verwandelt zu haben. Ihre gesamte Präsens in „Darkenblot“ beruht darauf, dass sie und Micky sich eine Verfilmung des ersten Abenteuers anschauen, in der der Micky­Darsteller Top Kruse (Topolino ist der italienische Name von Micky Maus und bedeutet ebenso Mäuschen) zu Ende des Filmes Sara Saturn küsst, eine Bekannte Mickys aus Robopolis. Minnie behauptet daraufhin, ihr öffentliches Image sei zerstört, während andauernd Machos durchs Bild laufen, die Micky zu seinem Kuss mit dem „heißen Feger“ Sara Saturn beglückwünschen. Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht wo ich anfangen soll. Erstmal ist es doch eine Unverschämtheit, so ein stereotypisches Bild von Männern zu zeichnen, die in Castys verquerem Weltbild anscheinend nur von der Seite pfeifende und oberflächliche Machos sind. Und ich dachte, wir hätten die Zeiten, in denen Daisy als mansomnische Hardcorefeministin mit der Bratpfanne in der Hand die drei Chauvis Donald, Dussel und Dagobert jagend durch Guido Martinas Entenhausen lief hinter uns gelassen! Noch viel schlimmer als diese verallgemeinernde Darstellung des modernen Mannes ist

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Kritik allerdings Minnie. Es wurde ja schon von einigen Fans in diversen Foren hervorgehoben, dass Casty Minnie des öfteren als eifersüchtiges Kleinkind darstellt. In „Die Schatten der Finsternis“ (I TL 3146­2) zum Beispiel, in dem sie sich zuerst mit dem altbekannten Lover Mortimer einlässt und dann bildsprachlich auf Händen und Füßen zu Micky zurücksucht, nachdem der sich als mutiger herauststellte. Ich weiß nicht ob Casty damit irgendeine Geschichte aus seiner Jugend verarbeitete, jedenfalls befindet sich Herr Castella damit auf einer Linie mit der Darstellung Minnies des Mouseman Floyd Gottfredson. Diesem sei es jedoch hier verziehen, schließlich war das noch eine andere Zeit. Machen wir hier einen Schnitt und kommen auf Darkenblot zurück, die hier gezeigte Minnie toppt nämlich alles, was wir bisher von ihr gesehen haben. Nicht nur beschwert sie sich über Mickys fiktiven Kuss mit Sara Saturn, nein, sie bittet Micky auch noch um ein Autogramm von Top Kruse, nachdem sie mit Micky fast Schluss gemacht hat. Was bitte hat sich Casty hierbei gedacht? Seine Vostellung von Frauen scheint fast aus r/redpill kopiert zu sein, was soll denn das? Es ist doch genau dieser Alltagssexismus, der diese unsere Gedanken und unsere Gesellschaft vergiftet, und ich hätte im Jahre 2013 ehrlich gesagt einen etwas differenzierteren und sensibleren Umgang mit so einem heiklen Thema erwartet. Doch auch hiermit ist es nicht genug, tatsächlich wird Minnie in der dritten Episode so dargestellt, als ob sie es genießen würde, dass Micky keinen Spaß hat und zuhause bleibt anstatt wie sie Spaß zu haben und in den Urlaub zu fliegen. Ich lasse das jetzt einfach mal so stehen, man soll davon denken was man will, aber ich verstehe wirklich nicht was das ganze soll, denn auch erzähltechnisch macht das überhaupt keinen Sinn und gibt der Story keinen Mehrwert oder entwickelt sie wenigstens weiter, nein diese kleinen Szenen scheinen keinen Sinn zu verfolgen, sondern einfach nur so eingestreut zu sein. Das mag jetzt vielleicht etwas negativ wirken, das Genie und den unglaublichen Esprit, den diese Geschichte aber inne hat, will ich überhaupt nicht abstreiten. Ja, soviel schlechtes ich auch zu sagen habe, soviel gutes gibt es auch an dieser Geschichte. Ziemlich gut fand ich es zum Beispiel, wie Casty die japanische Mythologie in sein Werk eingebunden hat. Allgemein gefällt mir der dritte Teil der Saga um einiges mehr, als die ersten beiden. Nicht nur ist Nemo als Gegenspieler interesanter als immer nur der Darkenblot/das schwarze Phantom, sondern auch die Fragen die diese Story stellt sind tiefschürfender. Über allem steht da wohl „Schadet es uns künstliche Intelligenzen zu entwickeln, oder bringt es uns ausschließlich Vorteile?“ Casty nähert sich dieser Frage auf eine sehr interessante Weise; während die meisten Leute, die sich mit diesem Thema auseinandergesetzt haben die erste Antwort auf die Frage bevorzugen, so gibt Casty uns einen neuen Ansatz: „ist es überhaupt moralisch, KIs daran zu hindern zu existieren? Denn irgendwie sind sie ja auch Lebewesen, sie lassen sich schließlich erziehen und können Gefühle haben.“ Darüber, ob sie Gefühle haben, lässt sich natürlich streiten, Nemo scheint aber welche zu haben, sonst würde er keinen Hass gegenüber seinem Erschaffer spüren. Wo wir schon dabei sind, die Spielerei mit den Namen gefällt mir auch sehr gut, auch wenn ich es ein bisschen unnötig finde, dass in der

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Kritik Geschichte selber zu erklären, wie es hier gemacht wird. Der Name „Nemesis“ zeigt die Entfremdung, die bei einer nüchternen Betrachtung unserer Gesellschaft ziemlich angebracht ist. Nemesis beschreibt in der griechischen Mythologie den gerechten Zorn, das ausgleichende Böse sozusagen. Nemesis ist so im Prinzip das Gute, welches die Ungerechtigkeit, Hedonismus, etc. der Menschen ausgleicht. Casty schafft hiermit Parallelen zu Steampunk­Meisterwerken wie „Blade Runner“ oder Ähnlichen. Auch wenn ich persönlich hier nicht die Ansicht teile, dass Künstliche Intelligenzen als funktionierende Mitglieder unserer Gesellschaft angesehen werden sollten, ist das ein nachvollziehender Gedankengang. Wenn aber Nemesis in echt „gut“ ist, wieso bekämpft der Held Micky ihn dann? Und jetzt wird es erst recht spannend, wie ich finde. Ich glaube, dass Casty uns eben doch sagen möchte, dass die Menschen ihre Probleme selber lösen müssen. Es wird keine Maschine geben, die das Denken für uns übernehmen wird. Ich denke, es ist hier auch an der Zeit, diese Analyse abzuschließen. Darkenblot ist eine großartige Geschichte, die sowohl auf erzählerischer Perspektive, als auch im Subtext auf einer bedeutungsvolleren Ebene sehr gut ist. Casty schafft es (mal wieder), einem Disney­Comic einen inhaltsvollen Kern zu geben, der sehr vielseitig ist und viele Facetten zeigt.

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Interview mit Andrea Castellan MALTE MORGENSTERN, HERRN DUCK, PRIMUS, FLOYD MONEYSAC UND DONALD-PHANTOMIAS

VON

IM JULI 2018

Inwieweit haben Künstler wie Scarpa oder Gottfredson Ihre künstlerische Arbeit beeinflusst?

Casty: Gottfredson (und Scarpa auf seinen Spuren) war derjenige, der Mickys Persönlichkeit definiert hat: für mich war es also logisch und natürlich, dieser Art von Micky zu folgen. Kein „I­know­it­all“­Typ, sondern ein normaler Typ, der in Mysterien und Abenteuern gefangen ist, die ihm oft zu groß erscheinen. Micky ist kein Detektiv: Er kann Sci­Fi­Abenteuer, Thriller und sogar Komödien leben, in denen er sich mit seinem Nachbarn oder einem verliebten Rivalen auseinandersetzt ... Also, ja: Sie haben meine Arbeit an Micky enorm beeinflusst. Aber es gibt auch andere Autoren, die ich wirklich liebe und die mich inspiriert haben: Barks, Cimino, Pezzin, um nur einige zu nennen. Und was die Zeichnung angeht, ich liebe Meister wie Cavazzano, De Vita, Bottaro ... Ich versuche, von diesen Meistern die Dinge, die ich mag, aufzugreifen und sie in einem Stil wieder zusammenzusetzen, in dem ich immer noch versuche, persönlicher zu werden.

Es ist eine wichtige politische Frage: Gleichberechtigung! Achten Sie in Ihren Comics aufeine „Frauenquote“; Bringen Sie absichtlich regelmäßig starke weibliche Charaktere in die Comics ein?

Ja, ich liebe es (weibliche Charaktere einzubringen, d. Red.), weil ich denke, dass der übliche Archetyp der „Jungfrau in Not“ oder des „unnützen Mädchens“ beim Schreiben komplizierter Geschichten begrenzt ist. Mädchen in Moustown/Duckburg wurden immer als oberflächlich dargestellt, immer mit dem Gedanken an Mode und Klatsch. Aber Frauen, besonders heute, sind nicht alle so. Ich bin nicht daran interessiert, zu behaupten: „Hey, Frauen haben die gleichen Fähigkeiten wie Männer!“ Ich zeige nur, dass sie sie tatsächlich haben. Außerdem versuche ich jedes Mal, eine Rolle auch für Minni als starkes Mädchen zu finden, wie es auf der Insel Quandomai oder dem kommenden „Tutto questo accadde domani“ (Topolino 3280­3284, d. Red.) geschah.

Ich habe gewisse Ähnlichkeiten zwischen Darkenblot 2.0/2.1 und politischen Ereignissen in Italien festgestellt. Nehmen Sie aktiv politische und/oder ethische Botschaften in Ihre Geschichten auf? Was halten Sie von der aktuellen Situation in der Welt?

Ich schreibe Geschichten, die Situationen beschreiben, und manchmal ähneln diese Situationen unserer realen Welt ... Aber es ist nicht wirklich politische Satire, ich denke, dass Micky sich von diesen Dingen fernhalten sollte: es ist nur ein Weg, die Leser dazu zu bringen, über Dinge nachzudenken, die passieren, unabhängig von der politischen Farbe oder wer zu dieser Zeit in der Regierung ist. Kurz gesagt, ich denke, in der Welt haben wir die Guten und die Bösen, aber sie sind nicht alle auf der gleichen Seite der Barrikade ... und es gibt selbst Gute, die schlecht werden und Schlechte, die gut werden. Was für ein Chaos, hm? Aber eines ist sicher: Micky ist immer auf der guten Seite.

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Interview mit Andrea Castellan

Können Sie den Prozess der Entwicklung einer Handlung beschreiben?

Es beginnt immer mit einer einfachen, aber starken Grundidee: Zum Beispiel, okay, machen wir eine Geschichte mit ... einer mysteriösen Insel mit einem Zeitloch in seiner Mitte. Dann fange ich an, eine Handlung zu entwerfen: Der Bösewicht könnte dies tun, der Held könnte das tu .... Ich fange an, eine Besetzung von Charakteren zusammenzustellen, wobei ich immer daran denke, dass die Hauptrolle für Micky ist. Am Ende dieser Arbeit finde ich mich immer mit vielen verworfenen Ideen und Situationen wieder, und manchmal ist es schwer, sie abzuschneiden, weil sie normalerweise sehr gut sind. Aber eine Geschichte braucht einen Anfang und ein Ende, in einem bestimmten Raum. Eine weitere wichtige persönliche Regel ist: Wenn man ein „Problem“ (zum Beispiel das Zeitloch) erstellt, muss man zuerst herausfinden, wie man es lösen kann, bevor man die ganze Geschichte schreibt (natürlich auf plausible Weise). Manchmal lese und sehe ich Geschichten, die einen tollen Plot haben, aber ein schwaches Finale. Das Finale ist genauso wichtig wie die Grundidee.

Wie sind Sie zu Disney-Comics gekommen?

Seit 1993 arbeite ich als Comiczeichner für „Cattivik“ und „Lupo Alberto“, zwei bekannte italienische Figuren. Es sind hauptsächlich lustige Comics, und ich habe es wirklich genossen, für sie zu schreiben: Insbesondere Cattivik hat einen Humor, der wirklich zu mir passt. Aber nach zehn Jahren hatte ich den Wunsch, etwas komplizierteres, epischeres zu schreiben: Ich mag Sci­ Fi, Thriller und Abenteuer, und Mickey war der perfekte Typ für die, die ich im Sinn hatte. Also schickte ich 2002 ein Paket von Skripten mit Micky (und auch Ducks) an Disney Italia: Sie akzeptierten das mit Micky, und da fing alles an.

Warum konzentrieren Sie sich aufMaus-Comics und was gefällt Ihnen an Micky?

Ich denke gerne an Micky als Schauspieler, der fast jede Rolle spielen kann: Früher hieß es, er sei eine Art James Stewart, aber heute sehe ich ihn gerne als eine Art Harrison Ford (als er jünger war, natürlich). Also rede ich mit ihm, bevor ich eine neue Geschichte schreibe. „Micky, was würdest du in deinem nächsten Abenteuer tun? Auf die Suche nach einer verlorenen Stadt gehen? Auf den Mars? Oder unter Wasser? Oh, du willst lieber zu Hause bleiben und ein Buch lesen? Okay, aber Vorsicht, ich habe bemerkt, dass ein seltsames Objekt vom Himmel gefallen ist, nicht weit von deinem Haus ...“ Ich habe mich auf Micky konzentriert, weil ich ihn wirklich liebe: Er ist ehrlich, loyal und selbstlos. Er ist neugierig, er gibt sich nie mit der ersten Erklärung zufrieden und möchte herausfinden, was dahinter steckt.

Was halten Sie von den oft geäußerten Vorwürfen, Micky sei langweilig, ein Nerd, zu perfekt ...?

Wie kann ich ihnen die Schuld geben? Es gibt hunderte, tausende von Geschichten mit so einem Micky. Schon als Kind waren die Geschichten mit Micky aus dem regulären „Topolino“ oft langweilig und/oder unsinnig. Damals zog ich Ducks vor. Aber dann entdeckte ich die alten Geschichten, die von Gottfredson, Scarpa und anderen, und ich verliebte mich in sie. Aber ich muss zugeben: Es sind nur ein paar Dutzend im Vergleich zu Tausenden von hässlichen Geschichten.

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Interview mit Andrea Castellan

Gibt es Figuren, die Sie gerne verwenden oder gar nicht gerne?

Ich mag Atömchen, Gamma und Fips, Goofy. Ich mag Minni sehr, wenn sie aufhört, das „vergebliche Mädchen“ zu spielen und Micky hilft, Rätsel zu lösen. Fast jeder im Mousetown­Set hat seine positive Seite, also gibt es niemanden, den ich nicht benutzen würde, wenn nötig.

Gibt es für Sie neben den allgemeinen Anforderungen (kein Tod, kein Sex, keine Drogen, etc.) Dinge, die Sie nicht schreiben würden?

Ich mag es nicht, wenn die Charaktere unhöflich sind: Es gab in der Vergangenheit Dutzende von Geschichten, in denen Micky Goofy als dumm dargestellt hat, und das konnte ich wirklich nicht ertragen. Und ich kann es nicht leiden, wenn jemand wegen eines körperlichen Defekts gehänselt wird: Es bringt mich nicht wirklich zum Lachen, und ich denke, es ist ein sehr schlechtes Beispiel für Kinder.

Welche anderen Ideen haben Sie, die Sie unbedingt umsetzen wollen?

Ich habe einen Ordner (und mehr) voller Ideen, Skripte, etc. Dieses Zeug ist mehr oder weniger der übliche Casty­Stil, aber in Zukunft möchte ich ab und zu etwas anderes machen: Ich meine eine seltsame Geschichte, vielleicht a là Jerry Siegel (US­amerikanischer Autor, †1996, d.Red.), etwas, das eine Mischung aus Onirischem, Surrealem und Science Fiction ist ... Ich glaube nicht, dass es von gewöhnlichen Lesern so geschätzt wird, also erspare ich mir diese Geschichten, wenn ich älter werde.

Woran arbeiten Sie gerade?

Es gibt ein paar Geschichten, die darauf warten, veröffentlicht zu werden, zwei davon sind meine ... in dem Sinne, dass es sich um Geschichten in zwei Episoden mit Mysterien, Intrigen usw. handelt. Dann habe ich diese wirklich schöne (und sehr lange) Geschichte mit Massimo Bonfatti gemacht, die für Oktober geplant ist, um Mickys Geburtstag zu feiern: Es ist eine Art Fortsetzung von „Tutto questo accadrà ieri“ (Topolino 3130, deutsch als „Was gestern geschah...“ in LTB 513, d. Red.). Normalerweise hasse ich Fortsetzungen, aber die vorherige Geschichte hatte einen so großen Erfolg, dass wir nicht anders konnten. Wir haben große Anstrengungen unternommen, um eine Geschichte zu schaffen, die die Vorherige nicht entstellt.

In einem Interview haben Sie erwähnt, dass Sie mit Atömchen an einer weiteren Geschichte namens „La citta senza cielo“ arbeiten. Könnten Sie uns schon ein paar Informationen dazu geben?

Die Geschichte ist schon seit ... Jahren geschrieben, aber im Moment ist es schwer zu sagen, wann sie tatsächlich in Produktion gehen wird. Ich kann nur sagen, das ist KEINE Fortsetzung von „Frozen Empire“ (wie ich irgendwo gelesen habe), es ist ein brandneues, eigenständiges Abenteuer, sehr dunkel und klaustrophobisch.

Sind weitere Geschichten mit Tabea Trifftig geplant?

Ja, die nächste sollte den Titel „MM and the vestiges of Z“ tragen, aber sie ist derzeit nicht in Produktion. Es liegt nicht an mir, den Zeitplan zu bestimmen, also kann ich nur die Geschichte schreiben und auf den richtigen Moment warten.

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Interview mit Andrea Castellan Welchen Teil Ihrer Arbeit bevorzugen Sie — Autor oder Illustrator — und warum?

Ich mag beides. Eine Geschichte zu erschaffen ist immer erfüllend, man nimmt Dinge auf, die unsinnig in seinem Gehirn umherwandern und bringt sie zu Papier, indem man ihnen eine Logik gibt, bis man sich mit einer neuen Geschichte wiederfindet. Und dann möchten Sie dieses Zeug visualisieren, also fangen Sie an zu skizzieren und zu zeichnen, Sie sehen Ihre Geschichte wie ein Kind wachsen ... Und schließlich haben Sie sie befreit. Das ist der umstrittenste Moment, denn vielleicht möchte ich es besser machen, dies oder jenes ändern ... aber unweigerlich kommt der Moment, wo man es beenden und loslassen muss.

Wie ist es für Sie, wenn Ihre Geschichten von anderen gezeichnet werden?

Manchmal gut, manchmal weniger gut ... manchmal fantastisch! Ich hatte die Ehre, mit zwei Meistern wie Cavazzano und Massimo De Vita zusammenzuarbeiten, die meine Vorstellungen perfekt umsetzen. Und dann hatte ich die Chance, mit Leuten zu arbeiten, die ich respektiere, wie Faccini und mein Freund Lorenzo Pastrovicchio, der die Darkenblot­Saga großartig illustrierte.

In „Darkenblot 3 — Nemesis“ (dt. in LTB Premium 17) gibt es eine Art Anspielung aufeinen anderen Teil. Ist das wirklich geplant oder bleibt es bei 3 Hauptfolgen?

Nein, es wird nie einen Darkenblot IV geben! Ich und Lorenzo waren uns vollkommen einig, die Handlung mit diesem dritten Teil abzuschließen. Aber eine ungeschriebene Regel des Unterhaltungssystems zwingt Sie dazu, ein Schlupfloch für eine mögliche Fortsetzung einzufügen.... Also haben wir es geschafft. Vielleicht finden es unsere Nachfolger in einer (sehr fernen) Zukunft nützlich....

Vielen Dank für das Interview, Herr Castellan!

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Rezension Die jungen Jahre von Micky VON DAVID BÜHRING

Diverse Disney­Künstler haben ganz bestimmte Interpretationen von Micky Maus, die sie mit dem Leser teilen. Bei Gottfredson wurde Micky zu einem gewitzten Durchschnittsbürger, der zufällig in abgedrehte Abenteuer gerät, die er nur mit Intelligenz und Spontanität bestehen konnte. Eine modernere Ansicht ist es, dass Micky ein langweiliges Stadtfrack­Leben hat und deshalb jede Chance nutzt, um durch ein Rätsel oder eine Unstimmigkeit dieser Einöde zu entgehen. Tébo dreht diese Abenteuer auf dem Kopf, indem er sie zu Erzählungen eines älteren Mickys macht, denen man Glauben schenken kann, aber nicht muss. Ob im Wilden Westen, im Dschungel oder im Weltraum, Micky erzählt wie Käpt'n Blaubär auf seinem Sofa sitzend die haarsträubendsten Abenteuer, die nie im Leben wahr sein können – oder etwa doch? Im Verlagshaus Glénat ist Frédéric Thébault als Zeichner Tébo schon lange bekannt: Er gestaltet dort die Comics „Samson et Néon“, mit Zep (dem Erfinder von Titeuf) die Superheldenparodie „Captain Biceps“ und zusammen mit Nicolas Keramidas („Mickey's Craziest Adventures“) die Reihe „Alice au pays des singes“. Obwohl in Frankreich sowohl „Samson et Néon“ als auch „Captain Biceps“ sogar als Trickserien umgesetzt wurden, ist Tébo in Deutschland kaum bekannt, es erschienen 2001 nur zwei Bände „Samson & Neon“ bei Carlsen­Comics auf Deutsch. Sein „Die jungen Jahre von Micky“ ist sowohl eine Hommage an die vielleicht vielseitigste Maus der Welt als auch eine leichte Parodie davon. Opa Micky lebt mit seiner Frau Minnie in einer ruhigen Hütte auf dem Land, aber sobald sein Urgroßneffe Norbert zu Besuch kommt, blüht er auf: „Ich war bei allen historischen Augenblicken unseres Landes dabei und hab alles schon gemacht: Feuerwehrmann, Erfinder, Cowboy...“ Um Norbert bei Laune zu halten, schmückt er seine Geschichten etwas aus und versucht, sein tollpatschiges und hungriges jüngeres Ich etwas heldenhafter aussehen zu lassen. „Die jungen Jahre von Micky“ wurde als Sammelband einiger Kurzgeschichten mit je einer Titelseite konzipiert, das etwas an andere frankobelgische Comics wie Spirou und Fantasio oder Tim und Struppi erinnert. Ähnlich wie bei „Mickey's Craziest Adventures“ wird suggeriert, dass es sich um Nachdrucke schon veröffentlichter Werke handelt, was natürlich nicht stimmt.

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Rezension

Tébos Umgang mit dem Seitenlayout wirkt spielerisch, gibt aber in Kombination mit seinem Design von Micky und dessen Freunden der Geschichte eine Dynamik und einen Charme, dem man sich kaum entziehen kann. Die verrückten Ideen von Micky werden auf einmal noch verrückter, die Grenze zwischen Anspielungen und Humor verschwimmt, sodass man am Ende jeder Geschichte wie Norbert verwirrt zurück bleibt mit der Frage, wie viel von alledem Micky nun wirklich passierte und wie viel davon von ihm ausgedacht wurde. Minnie und Norbert müssen Micky manchmal ermahnen, bei der Wahrheit zu bleiben, die oft noch verrückter ist als die Lüge, die er vorher noch erzählte.

Und nach fünf wahnwitzigen Kurzgeschichten und einem Epilog mit Cliffhanger lehnt man sich zurück und muss verdauen, was für ein absurdes Leben so ein Mäuserich doch führen muss, wenn man mal genauer darüber nachdenkt. Reisen in ferne Länder und auf ferne Planeten, die dunkle Vergangenheit und die ferne Zukunft, das abgelegene Landleben und die hochmoderne Großstadt – Micky hat sie alle erlebt, ob in seinen fast achtzig Jahren Comic­Geschichte oder in den wirren Fantasien eines greisen Mannes, der nur seinen Urgroßneffen unterhalten möchte.

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Rezension Micky und der verlorene Ozean VON DAVID BÜHRING Siebzehn Jahre nach dem großen Konflikt verwerten Micky, Minnie und Goofy noch immer dessen Marinewracks auf verwertbare Teile und den radioaktiven Treibstoff Koralit. Auch Kater Karlo ist hinter dem wertvollen Treibstoff her und nutzt jedes Mittel, um den dreien einen Strich durch die Rechnung zu machen. Als sie aber davon erfahren, dass der bekannte Wissenschaftler Professor Wunderlich eine Belohnung verspricht, wenn man ihm ein Artefakt aus dem tiefen Nemeidengraben bringt, wussten sie nicht, dass dies Auswirkungen auf die Ozeane des gesamten Planeten haben wird ...

„Micky und der verlorene Ozean“ von Denis­Pierre Filippi und Silvio Camboni ist der inzwischen fünfte Band der „Disney by Glénat“­Reihe und bricht etwas mit dessen jungen Tradition. Während die vorherigen Bände von Künstlern gestaltet wurden, die zuvor keine oder nur wenig Disney­Figuren zeichneten, ist Camboni bereits ein etablierter Disney­Zeichner, dessen Geschichten sowohl in den Lustigen als auch den dünnen Taschenbüchern veröffentlicht wurden. Dagegen ist „Micky und der verlorene Ozean“ für den Comic­Autor Filippi eine Disney­Premiere.

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Rezension Schon auf dem Titelblatt fällt die gewaltige Bildmacht auf, mit der Camboni die Geschichte gestaltet. Sehr detailliert wird man in eine Welt im Steampunk­Stil entführt, dessen liebevolle Koloration von Caspard Yvan und Jessica Boulard die altmodisch, aber fremde Atmosphäre nur unterstützt. Die Kleidung, Zimmer, ja, die ganze Welt ist so liebevoll ausgearbeitet, dass einem so schnell kein Werk aus dem Haus der Maus einfällt, das eine ähnliche Qualität aufweist. Die Charaktere sind der Geschichte leicht angepasst worden. Minnie leitet das Team an, das aus dem Maschinen­Tüftler Goofy und dem Mann der Tat Micky besteht. Dadurch bekommt Minnie viel Text und mehr Aufmerksamkeit als in vielen anderen Geschichten mit ihr. So zeigt sie sich an Anführerin des Trios oft pessimistisch und deshalb auch vorsichtig, was im direkten Kontrast zu Mickys unbedachten Draufgängertums steht. Goofy zeigt sich ungewöhnlich kompetent, gerade im Umgang mit den vielen Fremdworten in der Geschichte. Als einzige Schrulle hat ihm Camboni seine Star­Wars­Tassen zugestanden, die das Steampunk­Setting der Geschichte minimal stören. Ein weiteres Zitat zu unserer Welt bildet das Frachter­Modell Asimov IV, anscheinend nach dem bekannten Science­Fiction­Autoren Isaac Asimov benannt. Nach diesen Frachtern ist auch Kater Karlo her, der nach der Hälfte der Geschichte zur Überraschung aller mit den drei Hauptfiguren kooperiert, und das über Jahre hinweg. Obwohl Karlo vorher ein Konkurrent war, hilft er den dreien ohne eigenen Vorteil aus den größten Gefahren. Der Dank dafür sind aber Sticheleien und Misstrauen vom Trio, sodass sie am unausweichlichen Verrat auch ihre Mitschuld tragen. Das bringt uns zu der größten Schwäche des Bands, nämlich zur Story. Die ist zwar durchdacht, ausgearbeitet und unvorhersehbar, aber auch irgendwie langweilig. Schwebende Ozeane, per Gedanken gesteuerte Autoskaphe, die ganze Welt ist in Gefahr ­ aber dennoch kann man nicht mitfiebern. Wie soll man mit Figuren empfinden, die zwar alle einen dreidimensionalen Charakter aufweisen, aber dafür nicht unsere Sympathien erarbeiteten? Der Comic arbeitet zu sehr darauf auf, dass der Leser jede der Figuren kennt und schon Vorurteile über die Figuren hat. Micky ist der Held, Karlo der Schurke. Und das, selbst wenn Karlo Micky das Leben rettet und Micky seine Crew gegen Karlo aufhetzt. Und diese an für sich interessante Wendung der üblichen Klischees wirkt bis zum Schluss unbeabsichtigt und zufällig, statt durchdacht und clever. Der Schluss selbst ist nur drei Seiten lang, also etwa 5% der gesamten Geschichte, in denen der Leser über einige noch offene Handlungsfäden über Gespräche der drei Hauptfiguren aufgeklärt wird und andere völlig ignoriert werden.

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Rezension Mit diesem Band hat die Glénat­Reihe in ihrer deutschen Egmont­Fassung auch endlich einen Namen: Als „Nouvelle Maus“ („die neue Maus“) bewirbt man die französischen Disney­Hommagen in einem Prospekt, das auch erste Blicke in „Mickys Reisen durch die Zeit“ von Fabrizio Petrossi und Dab's sowie „Donald's Happiest Adventures“ von Trondheim und Keramidas gewährt, beide noch unübersetzt. Wie genau ein Band über Donalds Abenteuer nun in eine Reihe mit dem Titel „Nouvelle Maus“ passt, wird sich noch zeigen.

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Rezension Micky Maus — Das ist mein Leben VON DAVID BÜHRING Zum 60sten Geburtstag von Micky Maus erschien 1988 beim Unipart­Verlag „Micky Maus – Das ist mein Leben“. Verfasst wurde das über 200 Seiten dicke Werk von Wolfgang J. Fuchs und umfasst Mickys Cartoons, Comics und weiteres Merchandise. Inspiriert wurde der Band anscheinend von zwei Donald­Bänden, die vier Jahre vorher ebenfalls beim Unipart­Verlag erschienen, nämlich „Donald Duck – eine Ente wie du und ich“ (auf dessen Cover auch „Das ist mein Leben“ stand) und „Donald Duck – 50 Jahre und kein bisschen leise“. „Donald Duck – 50 Jahre und kein bisschen leise“ ist ein reich bebildertes Sachbuch über die (damals) fünfzig Jahre, die Donald schon in zahlreichen Medien bewohnte, während „Donald Duck – eine Ente wie du und ich“ eine weitgehend fiktiven Biografie von Donald und beinahe ohne Parallelen zu seiner langen Geschichte ist. In „Micky Maus – Das ist mein Leben“ kombiniert Fuchs beide Aspekte zu einem einzigen Band. Beide Donald­Bände waren außerdem deutsche Übersetzungen ursprünglich englischer Bücher, während Wolfgang J. Fuchs „Micky Maus – Das ist mein Leben“ komplett eigenständig recherchierte und verfasste. Fuchs war in einer ungewöhnlichen Situation. Einerseits sollte das Buch informativ und korrekt werden, mit Jahreszahlen, Designänderungen und vielen Bildern, aber andererseits wollte (oder sollte) er die Geschichte aus Mickys Perspektive erzählen. Aber wie erklärt man die Leinwandpremiere, das wechselnde Aussehen und das enorme Alter einer Zeichentrick­Maus? Fuchs versucht dies, indem er Micky zu einer Idee macht, die sich Disney aussuchte, um von ihm unter Einflussnahme Dritter als Zeichentrickfigur geboren zu werden. Das klappt nur nicht ganz. Um Fuchs' Entstehung der Maus als die einzig wahre zu verdeutlichen, verurteilt er andere Versionen (speziell die des Verlages Bibo & Lang von 1930) als nicht der Wahrheit entsprechend. Dafür sollen die Verwandten von Micky (welcher zu dem Zeitpunkt nur eine Idee war) als echte Mäuse Walt Disney im Atelier besucht haben und als Trickmäuse schon bei Disneys Alice­ und Oswald­Cartoons mitgespielt haben. Das wäre aber zu einem

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Rezension Zeitpunkt vor Mickys eigentlicher Entstehung als Maus gewesen, es wäre also ein enormer Zufall, dass Mickys Ideen­Verwandtschaft ganz zufällig auch zu Mäusen wurde, sowohl gezeichnete als auch reale. Außerdem hätten Walt und seine Gattin Lillian Disney seinen Namen auf Anhieb richtig erraten, da Micky zur Stummfilmzeit noch nicht reden konnte. Aber natürlich ist das nur ein Kunstgriff, um den jungen Lesern dennoch eine Geschichte von Micky über Micky bieten zu können. Nach dieser Einleitung beginnt nämlich der interessante Aufstieg der Maus, angefangen mit dem Cartoon „Plane Crazy“, inspiriert von Charles Lindberghs Transatlantikflug, der sein Testpublikum nicht recht begeistern wollte. Erst ein anderer Cartoon, inspiriert von Buster Keatons Stummfilm „Steamboat Bill Jr.“, brachte nicht zuletzt durch seinen Einsatz von Ton mehr Erfolg. Keine Sorge, der Cartoon dazwischen wurde nicht vergessen. Genau genommen ist eine Liste aller Cartoons und Kinoauftritte der Maus von 1928 bis 1988 im Buch, inklusive Originaltitel und kurzer Zusammenfassung. Filmplakate und Stillframes dekorieren die ausführliche Sammlung, dabei wird explizit auf Mickys Zauberlehrling­Sequenz in Fantasia (1940) und auf den Kurzfilm „Das tapfere Schneiderlein“ (1938) eingegangen. Außerdem werden Mickys Fernsehauftritte (vor allem im Mickey­Mouse­Club) und seine Comics besprochen (egal, ob diese in Zeitungen oder Comicheften abgedruckt wurden). Im Band abgedruckt sind einige Zeitungs­Strips (manche sogar im englischen Original) und die kompletten Comics „Auf Gangsterjagd“, „Das Rätsel des roten Hutes“ sowie „Die verschwundene Eisenbahn“. Etwas ungewöhnlicher sind die Kapitel über Micky in den Disney­Parks und in der Mode, das Buch lässt nichts zu wünschen übrig.

Obwohl Micky eine Figur US­amerikanischen Ursprungs ist, bemerkt man in „Das ist mein Leben“ manchmal die deutsche Perspektive. Deutsche Stars wie Roy Black und Thomas Gottschalk werden mit Micky­Mode oder einem Disneyland­Maskottchen gezeigt, viele Bilder dokumentieren das Theaterstück „Micky Maus und Einstein“ und bei den Fernsehauftritten darf natürlich die Werbung für Fanta nicht fehlen. Wolfgang J. Fuchs vereint die vielen Facetten von Micky Maus in einem dicken Brocken, der dadurch aber nicht trocken oder stark widersprüchlich wird. Die Arbeit dahinter muss enorm gewesen sein, aber das Ergebnis kann sich sehen lassen: „Das ist mein Leben“ ist ein 200 Seiten dicker Liebesbrief an die vielleicht berühmteste Maus der Welt. Auf die nächsten sechzig, nein, Moment, die nächsten neunzig Jahre, Micky!

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Comic: Die Talent­Show

Story, Zeichnungen und Kolorierung: Sarah Jolley; Übersetzung: David Bühring

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Comic: Die Talent­Show

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Comic: Die Talent­Show

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Comic: Die Talent­Show

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Comic: In der Schusslinie

Story, Zeichnungen und Kolorierung: John Arapis; Übersetzung: David Bühring

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Comic: Eine geheimnisvolle Gefahr

Story, Zeichnungen und Kolorierung: Scroogey; Übersetzung: David Bühring

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Comic: Eine geheimnisvolle Gefahr

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Comic: Eine geheimnisvolle Gefahr

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Comic: Eine geheimnisvolle Gefahr

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Comic: Eine geheimnisvolle Gefahr

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Comic: Eine geheimnisvolle Gefahr

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Comic: Das Elstern­Gleichnis

Story, Zeichnungen und Kolorierung: Sarah Jolley; Übersetzung: David Bühring

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Comic: Das Elstern­Gleichnis

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Comic: Das Elstern­Gleichnis

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Comic: Das Elstern­Gleichnis

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Comic: Das Elstern­Gleichnis

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Comic: Das Elstern­Gleichnis

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Comic: Das Elstern­Gleichnis

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Comic: Das Elstern­Gleichnis

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Comic: Das Elstern­Gleichnis

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Comic: Das Elstern­Gleichnis

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Comic: Das Elstern­Gleichnis

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Comic: Das Elstern­Gleichnis

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Comic: Das Elstern­Gleichnis

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Comic: 1964

Story, Zeichnungen und Kolorierung: William Van Horn

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Lyrics I'm looking out for me / Ich zieh alleine los

That's it! I've had it! I hate to be dramatic, But it's time for me to fly the coop Terrific! Fine! I'm drawin' the line Before I wind up in a parrot soup! I was a fool to let you run the show I'm cuttin' ya loose, pal! Look out below! Arrividerci! C'est la vie! Hope all goes well! I'm lookin' out for me!

Das reicht! Ich gehe! Und tut's auch schrecklich weh, doch ich hab's satt und ich ergreif die Flucht Fantastisch! Toll! Ich heg keinen Groll Doch ich hau ab bevor er mich zerrupft! Ich war ein Vollidiot auf dich zu hören Wir trennen uns, Freundchen! Vorsicht da unten! Arrividerci! C'est la vie! Schönen Tag noch! Ich zieh alleine los!

Okay! I'm little, Been playin' second fiddle, And I don't get no respect I turn the other cheek, But this busted beak Is the only thanks that I get! I never found a friend that I can trust They promise caviar, And leave me eatin' dust! That's some reward for loyalty From here on in, I'm lookin' out for me! Oh, I don't need nobody else I'll never fail I'll cover my own tail I can take care of myself!

Ich werd's euch zeigen, Spiel nie mehr zweite Geige, Ich will endlich mal Respekt Ich halt die Rübe hin, Doch als Dankeschön Steckt der Schnabel immer im Dreck! Ich traue niemandem, ich weiß Bescheid! Auf Freunde bau ich nie, Die bringen mir nur Leid! Die Freundschaft ist ein schwacher Trost, 's ist höchste Zeit, Ich zieh' alleine los! Alleine bin ich gar nicht schlecht Ich hab was drauf Ich pass auf mich selbst auf Ich komm im Leben zurecht!

You know, it just don't pay To give a hoot I'm givin' all my heart What do I get? Da boot! I'm through with that, I'm flappin' free From here on in, I'm lookin' out for me!

Und mit Gefühlen hab ich Nichts am Hut Ich zahle immer drauf Dafür bin ich zu gut! Ich schwöre euch, Ich werd ganz groß Mich packt die Wut, Ich zieh' alleine los!

— aus "Aladdin 2: Dschafars Rückkehr" (1994) — Text und Musik von Randy Petersen und Kevin Quinn Deutscher Text von Frank Lenart

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Impressum Ausgabe 31 — 30.04.2019

Titelbild: Zeichnung: Tony Fernandez Tusche und Layout: Stefan Binter

Chefredakteur (V. i. S. d. P.): Donald Duck34 Stellvertretung: David Bühring, Topolino

Illustration auf Seite 2:

Idee, Zeichnung und Kolorierung: Eumenidi

Mitarbeiter an dieser Ausgabe: Stefan Binter, Floyd Moneysac, Huwey, DonaldPhantomias, Malte Morgenstern, Dümpelfried, Björn, Primus, Dieter Düsentrieb, Topolino

Illustration auf Seite 27: Idee, Zeichnung und Kolorierung: Steffi Jungmann

Lektorat: Primus

Bild Rückseite: Idee, Zeichnung und Kolorierung: Diego Bernardo

Gestaltung: Karsten Bracker, Dagolart, Topolino

Internet: bertelexpress.blogspot.com www.issuu.com/bertel-express www.twitter.com/Bertel_Express

Dieses Dokument wurde mit Scribus Open-Source Desktop Publishing 1.4.7 erstellt.

Alle Bilder und Zeichnungen, sofern nicht anders angegeben,

© The Walt Disney Company

DANKE AN ALLE, DIE DIESES PROJEKT MÖGLICH GEMACHT HABEN ...

Idee, Zeichnung und Kolorierung: Eumenidi https://eumenidi.deviantart.com/

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