Bertel-Express 31 — VORSCHAU

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Ausgabe 31

VORSCHAU

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Der ewige Eigenbrötler VON

DAVID BÜHRING

Unter den Entenhausenern nimmt Goofy eine besondere Stellung ein. Obwohl er als stadtbekannter Sonderling verschrien ist, hat er viele Freunde, dafür aber auch keine Freundin. Sein Junggesellen-Leben sieht er aber nicht als etwas für die Ewigkeit: Am Ende der Gottfredson-Geschichte „ Das Haus der sieben Geister“ träumt er davon, die richtige Frau zu treffen und zu heiraten. Einer der Gründe, warum das noch nicht geschah, kann sein mangelndes Feingefühl sein. Als Klarabella in „ Klarabellas großes Geheimnis“ ihr Alter verschweigt, versteht Goofy ihre Drohungen nicht und platzt gegen Ende sogar mit der ihr verhassten Zahl heraus. Die geplante Schatzsuche kann er in „ Die Verschwiegenheit in Person“ auch nicht so recht für sich behalten, in „ Die chinesische Vase“ beleidigt er als Detektiv seinen Klienten Colonel Bassett sogar mehrfach direkt ins Gesicht. Mit besonders viel Bargeld kann Goofy auch nicht beeindrucken: Je nach Übersetzung hat er mal nur 27 Kreuzer und einen alten, verrosteten Zehner in der Tasche und mal zwei Taler und alte, verrostete Münzen („ Not macht erfinderisch“). Über einen Fund von fünfTalern freut er sich allemal („ Die Genickstarre“). Man kann aber davon ausgehen, dass Micky wie am Ende von „ Das Haus der sieben Geister“ keinen unerheblichen Teil von Goofys Vermögen verwahrt. Die wenigen Frauen, die Goofy verfallen, haben vielmehr seine positiven Eigenschaften miterlebt, unter anderem seine fast schon gleichgültige Akzeptanz von Gefahr oder überirdischen Phänomenen. So macht er sich in „ Das Fest der fröhlichen Strandräuber“ über einen Banditen lustig, der ihm seine Waffe zeigt: „ Glauben Sie, wir hätten noch nie ein Schießeisen gesehen?“

In „ Abenteuer aufAlpha“ erschrickt er weder vor Außerirdischen noch vor Riesenspinnen, aber dafür vor einem Auto mit stillem Motor. Goofy zeigt seine Angst in „ Der Stolz des Shogun“ auch im Flugzeug, hat aber keine Flugangst: „ Ich habe Absturzangst, das finde ich viel logischer. “

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Der ewige Eigenbrötler Man gönnt Goofy auch seine Verehrer. „ Das Vielzweck-Instrument“ berichtet davon, wie ihm ein Missgeschick nach dem anderen widerfährt, als er eigentlich nur als Tuba-Spieler mit der Stadtkapelle spielen möchte. Immer wieder wird er bei unbeabsichtigten Fehlern kritisiert, bis er dank seiner Tuba, die wie ein Rettungsring um seinen Oberkörper geht, ein sinkendes Boot rettet. Plötzlich wird Goofy dank seines Heldenmuts ein Ehrengast des Bürgermeisters und wird auch vom Kapellmeister gerne wieder gesehen: „ Denn ohne ihn und seine Kapriolen ist unsere Kapelle irgendwie nicht komplett!“ Auch als Supergoofwird er von Fremden geschätzt und gelobt, doch ausgerechnet seine Freunde bekommen das nicht immer hin. Während der ganzen „ Insel der Mythen“-Reihe beleidigt Micky Goofy immer wieder und lacht, sobald Goofy ein Missgeschick widerfährt. In „ Dem Yeti aufder Spur“ belügt Micky Goofy über lange Zeit - und als er Goofy doch die Wahrheit verrät, ist er zufrieden, denn es hat ja alles geklappt und er als Plaudertasche hätte vermutlich vorher schon alles ruiniert. In der Comicreihe „ Mittwochs bei Goofy“ geht Micky seinem angeblich besten Freund aus dem Weg, dabei braucht Goofy ihn doch nur an einem Abend in der Woche. (Dass Goofy Geschichten verfasst, widerspricht übrigens seiner Darstellung in „ Goofys großer Boxkampf“, in der er nicht einmal seinen Namen schreiben kann. )

In zahllosen Micky-Geschichten wird Goofy zur Nebenfigur, welche die Handlung nicht beeinflusst und nur der Belustigung des Lesers dient. Wird das Goofy wirklich gerecht? Hat Goofy kein Ehrgefühl oder liegt ihm wirklich so viel an Micky, dass er sich von ihm so behandeln lässt?

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Der ewige Eigenbrötler Nicht nur Micky zeigt sich mal als Freund und mal als Kameradenschwein. Als Moritz/Mortimer in „ Ungeahnte Talente“ über Goofy hinter dessen Rücken lästert, weist Klarabella ihn sofort zurecht. Als Micky hingegen davon berichtet, dass Goofy für den Zirkus übt, bezeichnet sie ihren Kumpel als dummen August („ Alfi, der Wunderfloh“). Kommissar Hunter zeigt in „ Denken mit Durchblick“ wenigstens Manieren und spricht nicht aus, dass Goofy dank seiner Gedankenlese-Brille blöde aussieht. Doch die Behandlung als unwichtige Nebenfigur zeigt sich leider nicht nur in den Comics. Goofy ist eine der wenigen Hauptfiguren, die zu ihrem Jubiläum keine Sonderbände bekommt. Selbst die Panzerknacker bekamen eine vierbändige LTB-Sonderreihe, aber Goofy bekommt gerade mal eine Ausgabe der Anthologie-Reihe. Dabei ist die Reihe „ Eine komische Historie“ doch so ein schönes Beispiel von der Kombination von Goofy mit unterhaltsamen Geschichten, die sich nicht über ihren Titelhelden lustig machen.

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Kritik Castys Darkenblot — Eine Kritik in drei Akten VON HUWEY

PROLOG:

Über Casty lässt sich viel schreiben. Nicht umsonst sind sechs der 33 M. O. U. S. E. -Rezension über ihn – das sind mehr als von irgendeinem anderen Autoren. Der Grund dafür ist so simpel wie aussagekräftig, denn Castys Geschichten sind einfach anders. Sie sind besser geschrieben, sie sind tiefgründiger, sie äußern Gesellschaftskritik und sie bewegen den Leser. Als ganz besondere Serie ist da wohl die Darkenblot-Trilogie hervorzuheben. Denn sie ist ein 454-seitiger Epos, der es Wert ist, hier eine ausführliche Besprechung zu bekommen. Um dem Leser erst einmal einen Überblick über die Handlung dieses Monstrums zu geben, fangen wir mit einer Rückblende an.

1. AKT: DIE HANDLUNG

Die erste Geschichte „ Darkenblot: Die Zukunft hat begonnen“ startet mit Micky, der eigentlich aus seinem Europaurlaub zurückkommen will, aufgrund einer technischen Störung allerdings einen Zwangsaufenthalt in Avantgarde City, der selbsternannten „ Stadt der Technik“ machen muss (die Stadt hat komischerweise mehrere Untertitel, „ Die Stadt der Roboter“ heißt es noch im Inhaltsverzeichnis). Mickys Aufenthalt verlängert sich, als er am Flughafen um seine Tasche beraubt wird. Doch keine Sorge: in der Stadt der Zukunft sind natürlich direkt die Polizei-Roboter zur Stelle, die sogenannten „ Schubots“. Leider müssen diese aber aufdie drei Gesetze der Robotik hören, die besagen, dass Roboter einem Lebewesen etwas zuleide tun dürfen, sie müssen aber aufjegliche Anweisungen von Lebewesen hören, solange das nicht dem ersten Gesetz zuwiderläuft. Das dritte und letzte Gesetz besagt, dass Roboter sich verteidigen dürfen, wenn ihre Existenz bedroht ist, solange das nicht den ersten beiden Gesetzen widerspricht. Deswegen dürfen die Roboter den Gauner nicht zwingen sich festnehmen zu lassen. Zum Glück gibt es aber auch noch menschliche Polizisten, die Micky in dieser Instanz helfen können. In einer nicht durchdachten Aktion springt Micky dem Dieb in den Rücken und schmeißt ihn auf den Boden. Zwar kann der Polizist ihn so festnehmen, Mickys waghalsiger Sprung wird von den Schubots allerdings als Straftat bewertet, schließlich verletzt er den Räuber. Micky kommt also erstmal mit aufdie Streife, wo der Richter die ganze Sache klären wird. Dieser kann sich allerdings nicht zwischen schuldig und unschuldig entscheiden. Spulen wir sechs Wochen zurück: Das schwarze Phantom ist um diese Zeit aus dem berühmten Gefängnis Alkaselz ausgebrochen und das nicht unspektakulär. In monatelanger Arbeit baute er sich einen Roboter namens Darkenblot zusammen, mit dem er einen bemerkenswerten Abgang hinlegt. Zurück in der Gegenwart begibt sich Micky mit Komissar Zark aufdie Suche nach Robotern, die Menschen ausrauben, was eigentlich aufgrund der drei Gesetze der Robotik undenkbar ist. Schnell finden sie heraus, dass mehr dahintersteckt als nur das offensichtliche – das schwarze Phantom hat sich in den Katakomben von Avantgarde City eine geheime Zentrale aufgebaut, aus der er als Darkenblot seine 5


Kritik

Roboter steuern kann. Der renommierte Roboterbauer Peer Perofrma scheint mit ihm unter einer Decke zu stecken. Und dann gibt es noch ein großes Event, dass am nächsten Tag passieren soll, bei dem Avantgarde City in Robopolis umgenannt werden soll und zu dem die mächtigsten Männer der Welt eingefolgen wurden… Der zweite Teil „ Darkenblot 2. 0 – Regeneration“ handelt vom Wahlkampfzwischen dem amtierenden Bürgermeister Persis und dem Großindustriellen und Superreichen Max Mich, der komischerweise ziemlich verquere Körperproportionen hat. Micky wird ursprünglich von einem obskuren Professor nach Robopolis geholt, bleibt dann aber aufgrund der bevorstehenden Wahl und verschiedenen Angriffen des Darkenblots. Wegen einiger Komplikationen wird Micky auch noch von der Polizei und deren Hauptkomissarin Lara B. Lond gesucht. Zum Glück findet er Unterschlupfbei seinen Freunden von der alten Robopolischen Polizei, die ihm auch in der ersten Episode schon helfen konnten. Zudem gibt es da noch eine Geheimorganisation mit dem Namen „ KRR“. Wofür das steht, muss Micky auch erstmal herausfinden. Zwischen Episode zwei und drei gibt es auch noch zwei Zwischensequenzen, einmal „ Darkenblot 2. 1 – Neue Kräfte“ und „ Darkenblot II – Die Rückkehr“. In 2. 1 geht es um Micky und Minnie, die eigentlich auf die Mahamas fliegen wollten, jetzt aber wegen erneuten Anschlägen des Darkenblots nach Robopolis müssen. Wieder einmal kann der Bürgermeister nicht für Sicherheit sorgen, weshalb ein witerer Großindustrieller, der Peer Performa nicht unähnlich ist, seine sogenannten „ Grrrüstungen“ vorstellt. Diese fördern agressives Verhalten, was die Bürger vor dem Darkenblot schützen soll. Leider bewirken sie das komplette Gegenteil, denn die Brutalos in den Grrrüstungen bauen ein autoritäres System auf, in dem jeder aufsie hören muss. Außerdem besitzt das Phantom mittlerweile wohl einen Teletransporter, mit dem es sich durch die ganze Stadt beamt. „ Darkenblot II“ ist nur ein kurzes Intermezzo, in dem Micky und Minnie „ Regeneration“ aufder großen Leinwand anschauen. Der Unterschied: Minnie wurde von der Drehbuchautorin Daisy in den Film reingeschrieben, was für eine lange Diskussion zwischen Micky und Minnie sorgt, während Top Kruse, der Micky spielt, aufder Leinwand in Blockbustermanier das Phantom niedermetzelt. Kommen wir nun zur finalen Geschichte dieser Trilogie: „ Darkenblot 3 – Nemesis“. „ Nemesis“ spielt nicht, wie die ihm zuvorkommenden Episoden, in Robopolis, sondern in der japanischen Stadt Miraitoshi, in der dieses Jahr die Technologieweltausstellung stattfindet. Dort angekommen findet Micky ein draufgängerisches Superheldenteam aus Robopolis auf, das ihn für altbacken und spießig hält. Ein weiterer Teil dieser Ausstellung ist ein Museum, in dem alte Roboter stehen, unter anderem auch neuronale. Das Prinzip dieser ist nicht anders als das künstlicher Intelligenzen, sie lernen durch äußere Einflüsse. Im Darkenblot-Universum wurden diese von einem gewissen Professor Nobuo erfunden, der in den 80er-Jahren die Insel „ Roboterama“ gründete, aufder sich zahlreiche solcher neuronaler Roboter tummelten, die aber am Tag der Öffnung für Publikum unterging, als der eigentlich stille Vulkan aufder Insel erneut ausbricht. Nobuo gibt seinem Ingenieur Kuku, dem jetzigen Bürgermeister von Miraitoshi, die Schuld dafür, da dieser die Berechnungen am Vulkan durchführte. Zudem zieht sich Nobuo nach dem Scheitern seines Projektes zurück und führt ein von der Realität abgeschottetes Leben. Eines Tages wird er von einem Piraten namens Lingel und einem mysteriösen anderen Besucher heimgesucht, von dem wir noch nicht wissen, wer es ist. In Miraitoshi greift nun, ein paar Monate später, während der Ausstellung das schwarze Phantom in seiner Darkenblot-Rüstung an. Zwar kann er in seine Schranken verwiesen werden, dennoch steckt mehr dahinter. Micky begibt sich mit dem Superheldenteam aus Robopolis aufdie Suche.

LIES WEITER IN AUSGABE 31! 6


Comic: Die Talent­Show

Story, Zeichnungen und Kolorierung: Sarah Jolley; Übersetzung: David Bühring

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Comic: Die Talent­Show

FORTSETZUNG IN AUSGABE 31! 8


Impressum Vorschau aufAusgabe 31

Chefredakteur (V. i. S. d. P.):

Titelbild: Zeichnung: Tony Fernandez Tusche und Layout: Stefan Binter

Mitarbeiter an dieser Ausgabe:

Bild Rückseite: Idee, Zeichnung und Kolorierung: Diego Bernardo

Donald Duck34 Stellvertretung: David Bühring Stefan Binter, Floyd Moneysac, Huwey, DonaldPhantomias, Malte Morgenstern, Björn, Primus, Dieter Düsentrieb, Topolino

Lektorat: Primus

Gestaltung:

Internet:

Karsten Bracker, Dagolart, Topolino

www.issuu.com/bertel-express bertelexpress.blogspot.com

Dieses Dokument wurde mit Scribus Open-Source Desktop Publishing 1.4.7 erstellt.

Alle Bilder und Zeichnungen, sofern nicht anders angegeben,

© The Walt Disney Company

DANKE AN ALLE, DIE DIESES PROJEKT MÖGLICH GEMACHT HABEN ...

Idee, Zeichnung und Kolorierung: Eumenidi https://eumenidi.deviantart.com/

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