Rundschau

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handwerk + handel

Interview mit Matthias Rollmann, Vertriebsdirektor Tuche bei Scabal Herr Rollmann, Sie sind vielen Lesern als Verantwortlicher für den Konfektionszweig von Scabal bereits bekannt. In diesem Jahr haben Sie nun als Vertriebsdirektor für den Bereich Stoffe einen neuen Aufgabenbereich übernommen. In dieser Funktion und als Nachfolger von Rudolf Verheyen sind Sie unserer Branche noch näher gerückt. Ein willkommener Anlass Sie vorzustellen. Nun, ich bin 56 Jahre alt und stamme aus einer Schneiderfamilie. Vater und Mutter waren Schneider und da ist es ganz natürlich, dass ich schon als Kind mit den Themen Stoff und Schneiderei in Berührung gekommen bin. Maßschneider wollte ich jedoch nicht werden. Ich habe also eine Kaufmannslehre gemacht, die Fachhochschule absolviert und bin nach mehreren Jahren Aufenthalt in England und

einem Studium mit Masterabschluss auf Umwegen wieder bei der Schneiderei gelandet bzw. der hochwertigen Konfektion. Angefangen habe ich bei Eduard Dressler als Assistent der Geschäftsführung, später als kaufmännischer Leiter. Die Marke Dressler ist bekannt für hochwertige Konfektion. Ich hatte somit das Glück, in einem Betrieb zu arbeiten, der damals noch ausschließlich in Deutschland produzierte. Nach sieben Jahren bei Dressler wurde ich nach Weißenburg gerufen als Geschäftsführer von Regent. Das war wohl damals das handwerksorientierteste Konfektionsunternehmen in Deutschland? Richtig, Regent war handwerklich perfekt, hochpreisig, vielleicht die nächste Stufe nach der tatsächlichen Maßbekleidung. Damals kosteten diese Anzüge im

Handel bereits zweieinhalbtausend Euro und da musste man schon aktiv sein, um sie an den Mann zu bringen. Wir haben neue Märkte aufgebaut in China, Russland und innerhalb Europas. Wir waren schon damals international unterwegs, als Geschäftsführer hatte ich also zu der Zeit keinen Schreibtischjob, sondern war mit dem Kollektionskoffer auf Reisen nach New York, Tokio, Hongkong, Moskau, Den Haag, in allen Ecken der Welt bis nach Neuseeland. Das war eine tolle Zeit, die ich keinesfalls missen möchte. Die Firma wurde dann von der Quandt-Gruppe, zu der sie gehörte, verkauft. Der neue Eigentümer hatte andere Vorstellungen, wie das Unternehmen zu führen und zu gestalten sei, ich habe mich dann nach zehn Jahren in aller Freundschaft vom Unternehmen getrennt.

FOTO: ANDREAS BUCK

Stets zu Diensten ...

Podiumsdiskussion zum Thema Nachhaltigkeit:

„Wir waren schon Öko, bevor das modern wurde ...“, mit diesem Statement vermittelte Matthias Rollmann auf dem Bundeskongress in Dortmund die Unternehmensphilosophie von Scabal. Weitere Teilnehmer: Inge Szoltysik-Sparrer, Vorsitzende des Bundesverbands, Moderator HansJürgen Dorr und Marie-Sophie Wilde aus der Forschungsgruppe des Wuppertal-Instituts.

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Herren-Rundschau 12/2014


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