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I Ultental & Deutsch nonsberg

Ultental und Deutschnonsberg

Das Ultental fasziniert vor allem durch seine Ursprünglichkeit. Die intakte Natur und liebevoll mit Schindeldächern gedeckten Bauernhöfe zeugen von Tradition und Entschleunigung. Das Grenzgebiet Deutschnonsberg stellt eine Besonderheit in Südtirol dar. Die beschaulichen Dörfer waren bereits im Mittelalter bekannte Wallfahrtsorte und markieren die Sprach- und Kulturgrenze zur Provinz Trient. Als wichtige Wegverbindung zwischen dem Norden und Süden gilt der Gampenpass.

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Tonscherben und Leichenbrandstätten im Ultental weisen darauf hin, dass das Tal bereits 1000 vor Christi spärlich besiedelt war. Laut neuester wissenschaft licher Erkenntnisse leitet sich der Name „Ulten“ von einem Besitzer namens „ulte-nu“ ab. Die im Volksmund „Fledermauslarch“ genannten drei Ultner Urlärchen in St. Gertraud, werden auf etwa 850 Jahre geschätzt und sind somit fast so alt wie die Urpfarre St. Pankraz aus dem Jahre 1082. Durch ihre weitgehende Unabhängigkeit in Hinblick auf ein großes Maß an Selbstversorgung, war das Ultental von Kriegen, Unwetter und Hungersnöten relativ wenig betroff en. Bis ins Jahr 1951 hinein waren in Ulten noch 80 % der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft beschäft igt. Rund 150 Jahre lang, ab 1810, war das Tal eine einzige Gemeinde durch den Zusammenschluss der Ortschaft en St. Pankraz, St. Walburg, Kuppelwies, St. Nikolaus und St. Gertraud Seit 1960 ist die Gemeinde St. Pankraz im Eingang des Tales nach ihrer Abspaltung eigenständig.

Der Deutschnonsberg hat in Südtirol schon lange eine Sonderrolle. Bereits im 14. Jahrhundert tritt er urkundlich erwähnt als gesonderte deutschsprachige Enklave in Erscheinung. Die Besiedelung des im Trentino gelegenen Nonsberg erfolgte off enbar vom Ultental aus über das Hofmahdjoch. Nach Ende des ersten Weltkrieges wurde der Deutschnonsberg der Provinz Trient zuerkannt und erst 1948 wurden die deutsch spra chigen Gemeinden in die Provinz Bozen eingegliedert.

Abwanderung am Berg

Besonders die abgelegenen Gemeinden Südtirols sind stark von Abwanderung junger Leute betroffen. Heute treten die Gemeinden und die EURAC zahlreiche Initiativen gegen eine Abwanderung aus dem Ultental und der Gegend um den Deutschnonsberg ein. Zudem werden durch die Programme „Leader und Leader Plus“ der Europäischen Union versucht, diese Orte aufzuwerten. Exemplarisch sind die Radicchio- und die Löwenzahnwochen am Deutschnons berg zu nennen. Der 1,5 km lange Gampenbunker ist eine der größten Bunkeranlagen in Südtirol und beherbergt eine Fotoausstellung und eine umfangreiche Mineralienausstellung. Aktuell fi ndet dort eine Ausstellung zu einem Architekturwettbewerb statt. Sieben namhaft e Architekturbüros haben sich an diesem – über „Leader“ mitfi nanzierten und über die Architektenkammer koordinierten – Wettbewerb beteiligt. In den kommenden Jahren soll das prämierte Projekt umgesetzt werden.

Reiche Sagenwelt im Ultental

Aus der jahrhundertelangen Abgeschiedenheit der Bewohner des

Der Tretsee oberhalb von St. Felix

Ultentals erklärt sich, wieso gerade dort zahlreiche Sagen und Geistergeschichten herumspuken. So kennen viele Ultner das Spiel vom „Wilden Mann“: Wilde Männer in Ulten: Die Wilden Männer wohnten im Walde, kamen aber manchmal in die Nähe der Häuser und gaben den Bauern gute Ratschläge. Dafür musste man ihnen zu gewissen Zeiten Geschenke geben, namentlich etwas Getreide und schwarze Wolle, weiße mochten sie nicht. Sie verfolgten oft die Wilden Fräulein, die sich nur retten konnten, wenn sie einen mit drei Kreuzen bezeichneten Baumstock fanden. Deshalb war es alte Sitte in Ulten, beim Holzfällen drei Kreuze in den stehengebliebenen Baumstumpf zu hauen. Besonders witzig sind auch die kurzweiligen Sagen mit dem typischen Humor und der Mundart aus dem Ultental. Der Kapuzinerpater: Ein Pater mit Glatze und langem Bart kommt zu einem Bauernhof. Ein kleiner Bub sieht ihn und ruft der Mutter weinend zu, die unten in der Waschküche war: „Muatter, kemmp auer, a Mensch isch do, hat’n Kopf unterschi-überschi auf!“ Das Eselsei: Ein Ultner sah in Lana einen Kürbis. Als er um den Namen dieses rätselhaft en Dings gefragt, belehrte man ihn, dass dies ein Esel sei sei. Es wäre nur noch aus zu brüten. Das merkte er sich gut, nahm das Ei mit nach Hause, und sein Weib übernahm nun die schwere Pfl icht einer Eselsmutter. Trotz allem Fleiß will die Brütekunst nicht gelingen. Da gerät der Gefoppte in gewaltigen Zorn und wirft mit aller Kraft das große Ei den Berg hinab. Der Kürbis bleibt aber unterwegs in einem Gebüsch stecken und in ängstlicher Eile springt ein Hase davon. Der Ultner steht wie versteinert da. Als er sich vom Schrecken er holt hatte, rief er: „Holt aun, holt aun, jung’s Esele, i bin dei Voter!“

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