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Eine von 11 Prozent
18 der bisher 24 hier vorgestellten Straßen wurden nach Männern benannt, fünf nach Orten und eine nach einem Datum. Dass das noch nicht bemängelt wurde, ist angesichts des medial präsenten Themas der Geschlechtergerechtigkeit bemerkenswert. Trotzdem ist es höchste Zeit, endlich eine Frau in den Mittelpunkt der „Straßengeschichten“ zu stellen: Claudia de Medici.
Vor gut drei Jahren wurde im Südtiroler Landtag ein Antrag behandelt, der forderte, mehr Straßen und Plätze nach Frauen zu benennen. Die Landesregierung solle das Kompetenzzentrum für Regionalgeschichte an der Universität Bozen beauft ragen, eine Liste mit Namen von Frauen zusammenzustellen, die sich in Südtirol oder darüber hinaus verdient gemacht haben. Diese gelte es dann den Gemeinden, bei denen die Zuständigkeit dafür liegt, als Empfehlung zu übermitteln. In der Geschichte und der Politik, in der Kunst und Musik, aber auch in der Wirtschaft , im Sport und in der Wissenschaft haben Frauen Bedeutendes geleistet und dass dies bei der Straßenbenennung bisher nicht entsprechend berücksichtigt wurde, liegt vor allem am mangelnden Wissen und Bewusstsein. Auch wenn sich nur wenige rigoros gegen den Antrag gestellt hatten, ließen die Wortmeldungen den unterschiedlichen ideologischen Hintergrund durch blitzen: eine Benennung nach heiligen Frauen wäre zu wenig, es müssten historische Personen sein; der Vorstoß sei in Ordnung, aber es würde sich um ein Luxusproblem handeln; man würde eine Umbenennung unterstützen, wenn dafür faschistisch belastete Namen er setzt werden etc. Der Antrag wurde schließlich mit 13 Ja- und 6 Nein-Stimmen bei 10 Enthaltungen genehmigt.
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Ein bewegtes Leben
Lediglich etwa 11 % aller Straßen in Südtirol, die nach Personen benannt wurden, tragen den Namen einer Frau. Wer in Meran von Unter- nach Obermais kommen will und dabei die Schaff er- und Fluggistraße nutzt, der kommt unweigerlich an der Claudia- deMedici-Straße vorbei. Clau dia war eine beeindruckende, hochgebildete und tatkräft ige Frau, nach der nicht nur Oberschulzentren in Mals und Bozen benannt wurden, sondern auch die Landesfachhochschule für Gesundheitsberufe „Claudiana“. Sie wurde 1604 in Florenz als Tochter des Großherzogs der Toskana und seiner Frau geboren. Als sie dem zukünft igen Herzog von Urbino versprochen wurde, war sie vier Jahre alt, als sie ihn heiratete 17, als er starb 19. Daraufh in kehrte sie nach Florenz zurück und wurde in einem Kloster untergebracht. Drei Jahre später heiratete sie er neut, dieses Mal den hochverschuldeten Habsburger Leopold V., durch den sie Lan desfürstin von Tirol wurde. Nach sechs Jahren, wie es scheint, glücklicher Ehe und fünf Kindern war sie bereits zum zweiten Mal Witwe – da war sie erst 28 Jah re alt. Th ronfolger Ferdinand Karl war noch zu jung, so übernahm sie zusammen mit einem fünfk öpfi gen Beratergremium de facto die Regierungsgeschäft e.
Militär, Wirtschaft, Kultur
Claudias Regierungszeit war geprägt von der permanenten Bedrohung Tirols durch den im Norden und Westen wütenden Drei ßigjährigen Krieg (16181648) und durch die vielen, das Land verheerenden Durchzüge kaiserlicher Hilfstruppen, die auch Seuchen einschleppten. Sie ließ die nördlichen Gren zfestungen erfolgreich verbessern und bei Scharnitz in Nord tirol ei ne mächtige Talsperre errichten, die nach ihr benannte „Porta Claudia“. Doch ihr Wirken beschränkte sich nicht nur auf Militärisches. Claudia und ihre Bera-
Nach Claudia-de-Medici sind in Südtirol mehrere Straßen benannt
ter, allen voran Kanzler Dr. Wilhelm Biener, erwarben sich große Verdienste um das Land, indem sie die Verwaltung strafft en, gegen Amts missbrauch und Korruption vorgingen und Diff erenzen mit den Nachbarn beilegten. Sie förderte zudem den Handel mit einer neu en Verfassung der international besuchten Bozner Messe und die Kunst durch die Schaff ung des ersten festen Hof- Th eater- und Opernhauses in Inns bruck. Claudia de Medici verstarb 44- jährig am Christtag des Jahres 1648 in Innsbruck an Wassersucht, einem häufi gen Leiden der damaligen Zeit. Christian Zelger
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Endlich
Wieder gemeinsam und nicht einsam
Martin Geier
Gesehen in Algund – Die Algunder Musikkapelle bei der heurigen Florianifeier Idee, Photo und Auswahl des Gedichtes: Martin Geier • Editorisches Konzept: Georg Dekas