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PORTRAIT

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BÄUERINNEN

BÄUERINNEN

NEUMARKT- (pka) Geboren wurde Georg Simeoni im Jahr 1950 in Bozen, aufgewachsen und in die Volksschule gegangen ist er aber in Neumarkt. Nach einem Abstecher im Johanneum in Dorf Tirol, wo er die Mittelschule besuchte, schloss er in der Gewerbeoberschule, Fachrichtung Maschinenbau, seine schulische Laufbahn ab. Simeoni ist bald darauf in den Landesdienst eingetreten, war kürzere Zeit in der Verwaltung, bevor er zum technischen Dienst wechselte und später dann als Amtsdirektor für Entsorgungsanlagen, wo er unter anderem für Klär- und Verbrennungsanlagen sowie Deponien zuständig war, seinen Dienst nach 38 Arbeitsjahren quittierte. Wie ist aber Georg Simeoni zum Alpenverein gekommen? „Nun, ich bin schon seit mehr als 50 Jahren Mitglied beim Alpenverein, wir haben damals viel unternehmen können, war auch öfters auf Klettersteigen unterwegs. Allerdings sind wir in den 60er und 70er Jahren nie mit Klettergurt, Seil oder Helm in die Berge gegangen, es war einfach nicht üblich. Heutzutage wohl unvorstellbar und unverantwortlich“, meint Simeoni. Der AVS habe ihm sehr viel gegeben, es sei eine unbeschwerte Lebenszeit für ihn gewesen und so möchte er dem Verein auch etwas zurückgeben, einen Teil seiner Freizeit in den

Der (Natur)schützende

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Georg Simeoni

Der Neumarktner Georg Simeoni ist Zeit seines Lebens mit Natur- und Umweltschutz eng verbunden. Bereits in jungen Jahren hat er sich dem Alpenverein Südtirol angeschlossen, war zuerst in der Ortsstelle seines Heimatortes aktiv, später dann in der Landesleitung als Hütten- und Wegereferent und steht nun schon seit vielen Jahren als Präsident dem AVS vor. Berufl ich war Simeoni 38 Jahre lang im Landesdienst beschäftigt, er ging als Direktor des Amtes für Entsorgungsanlagen in Pension.

Dienst des Vereins stellen. Und er hat sehr früh damit begonnen: Simeoni war zu Beginn seiner ehrenamtlichen Tätigkeit Naturschutzreferent der Ortsstelle Neumarkt, war auch im Dachverband für Natur- und Umweltschutz, „im Jahr 1998 wurde ich in die Landesleitung des AVS berufen, zuständig als Hütten- und Wegereferent. Derzeit hat der Verein 11 Schutzhütten, 6 Selbstversorgerhütten und 3 Biwaks.“ Seit 2009 ist Simeoni Nachfolger des legendären Luis Vonmetz, er führt somit den AVS Südtirol nahezu 15 Jahre lang. Übrigens, „sein“ Verein ist der mitgliederstärkste hierzulande, er zählt rund 74.000 Mitglieder, die von 35 Sektionen und 58 Ortsstellen betreut werden. Neben 20 hauptamtlichen sind noch etwa 3000 ehrenamtliche Mitarbeiter tätig: „Wenn wir diese nicht hätten, könnten wir sehr wenig umsetzen.“ Welches sind nun die Hauptanliegen von Simeoni und des AVS? „Es ist die Liebe zur Natur und zur Heimat, die meine Triebfeder darstellt. Luis Vonmetz hat mich damals als seinen Nachfolger ‚auserkoren‘, nach längerer Überlegung habe ich zugestimmt, denn ich wusste, dass diese Funktion eine riesige Herausforderung sein würde. Aber ich führe meine Tätigkeit gerne aus. Was die großen Themen oder Herausforderungen angeht, sind es gleich mehrere.“ In diesem Zusammenhang zählt Simeoni das oft nicht leichte Miteinander zwischen Bergwanderer und Radfahrer auf, Down-Hill sei hier besonders erwähnt. Das größte Anliegen für ihn sei jedoch, die Natur und die Umwelt weitgehend zu schützen und zu bewahren, denn „es ist schon sehr viel zerstört worden. Wenn beispielsweise in bereits bestehenden Skigebieten ein neuer Lift errichtet wird, ist das nicht so schlimm. Aber lasst bitte die Hände von neu zu erschließenden Gebieten, das ist absolut nicht sinnvoll oder notwendig.“ Hier erinnert Simeoni an die jüngst fertiggestellte Seilbahnverbindung von Tiers auf die Frommer Alm. Ein besonders wichtiges Anliegen sind für ihn die Confi nböden (unter dem Langkofel): „Seit 1985 wird in Abständen immer wieder darüber diskutiert. Wir fordern seit jeher eine Unterschutzstellung ohne Wenn und Aber!“ Die größte Herausforderung stellt aber der Klimawandel dar, dabei seien die öffentlichen Verkehrsmittel zu forcieren, der Individualverkehr unbedingt einzuschränken, insbesondere auch auf den Passstraßen. Einen Wunsch äußert abschließend Simeoni noch: „Ich hoffe, dass unsere Jugend sich mit unseren Wertvorstellungen identifi zieren kann, der Natur und der Umwelt das nötige Gewicht beimisst.“

Spaß beiseite!

von Robert Adami

Horrorschinken

Ja, wir alle kennen die traditionellen Horrorschinken, die uns seit Jahrzehnten das gepfl egte Gruseln lehren. Drohende Draculas, zappelnde Zombies und fransige Frankensteins, die sich aus ihren Särgen und Gräbern und von ihren Operationstischen erheben und dem geneigten Horrorfan das Grauen eisig die Wirbelsäule hinunterkriechen lassen. Doch das ist alles Schnee von gestern, denn neuerdings wird das Horrorgenre auf ein höheres, spitzenmäßiges Niveau gehoben. Dies dank eines ganz neuen Gruselwerks, so kryptisch und kompliziert geschrieben, dass es keiner versteht, und doch bringt es uns mit jedem Kapitel ein neues, wohliges Grausen, auf dass uns der kalte Angstschweiß literweise aus den Poren tröpfelt. Tauchen Sie mit mir ein in eine neue Welt des Fürchtens, schlottern Sie jedes Mal aufs Neue mit mir, wenn Sie das neue Standardwerk des Grauens lesen: Die Stromrechnung! Aber Spaß beiseite… und das schon nur, weil Stromrechnungen in letzter Zeit für niemanden mehr witzig sind. In einer Kolumne lassen sich natürlich auch nicht die Gründe dieser horrenden Preissteigerungen diskutieren, dafür fehlt ganz einfach der Platz. Aber ein grundsätzlicher Gedanke sei erlaubt: Wir erleben ja keine ressourcenbedingte Stromknappheit. Der Strom ist da, er kostet nur extrem viel. Aber: Strom zählt heutzutage zu den Grundbedürfnissen, so wie Wasser, Brot usw… Niemand kann im Jahre 2022 sagen „du musst ja keinen Strom kaufen, wenn du nicht willst“. Und es gehört zu den ethischen Pfl ichten der Regierung eines Sozialstaates, die Güter zur Deckung der Grundbedürfnisse der Bevölkerung zu annehmbaren Preisen bereit zu stellen. Punkt. Wenn dies nicht mehr der Fall ist und die reine Marktlogik gilt, so ist das nichts anderes als der Beweis dafür, dass von der Idee des europäischen Sozialstaates nicht mehr als eine leere Hülle übriggeblieben ist. Brief aus Rom

Geschätzte Leser,

die Schlacht ist geschlagen, die Würfel sind gefallen, Italien hat gewählt. Wie erwartet, kam es zu einem Wahlsieg von Mitte-Rechts, die Mehrheit in beiden Kammern ist gesichert und einigermaßen komfortabel. Fratelli d’Italia, geführt von Giorgia Meloni, fahren 26% ein, die Lega geht unter, gehört aber zu den Wahlsiegern, Forza Italia von Berlusconi überlebt einigermaßen mit Würde, Calenda-Renzi überzeugen zu wenig, der Partito Democratico erreicht nicht die magische Schwelle von 20 % und die Fünf-Sterne-Bewegung ist wieder (einmal) auf dem politischen Parkett. Bevor die Gespräche zur Bildung einer neuen Regierung ernsthaft beginnen, rollen schon die ersten Köpfe. Enrico Letta wirft das Handtuch, der Partito Democratico muss sich neu erfi nden und ihm ist es offensichtlich nicht gelungen, die Weichen dafür zu stellen. Salvini mag vor Aktionismus strotzen, es dürfte ihm aber nicht gelingen, von seiner Verantwortung für die Wahlschlappe abzulenken und sein Führungsanspruch wird, übrigens nicht erst seit jetzt, in Frage gestellt. Südtirol hat sich für Kontinuität entschieden, als Bollwerk gegen den Rechtsruck auf nationaler Ebene wird es nicht einfach werden. Es ist noch nicht absehbar, was Italien jetzt erwartet. Die Töne im Wahlkampf waren schrill, die Übernahme von Regierungsverantwortung sollte zur Vernunft und zu gemäßigten Positionen mahnen, doch dafür fehlen noch die Ansätze. Die Frage ist berechtigt, wie lange diese Mitte-Rechts-Konstellation hält, vor allem mit einem Salvini, der um sein Überleben kämpft und um sich schlagen wird. Sein Sinn für Loyalität ist begrenzt, das hat er bereits in der Vergangenheit bewiesen und sein Führungsstil führt ihn dazu, selbst als Mehrheitspartei Opposition zu mimen. Das wird mit Giorgia Meloni wohl nicht funktionieren, doch wie soll aus einem Wolf ein folgsamer Schäferhund werden? Nun liegt es jedenfalls an ihr, der voraussichtlich ersten Ministerpräsidentin Italiens, eine Regierungsmannschaft zu bilden, die sich auch auf internationaler Ebene zu bewegen und vor allem zu überzeugen weiß und nicht nur müdes Lächeln auslöst oder als Schreckgespenst durch die europäischen Korridore taumelt. Die Zeiten sind ohnehin schwierig genug, wirtschaftliche Rezession, kaum mehr stemmbare Preissteigerungen, die Energiekosten außer Kontrolle und immer noch ein Krieg vor der Haustür. Im Moment gibt es nur Fragen und wenig Antworten, es sind die Fragen eines lesenden Arbeiters. Hoffen wir, dass die Vernunft obsiegt, einen Absturz können wir uns nicht leisten.

Die Fragen stehen im Raum, die Antworten müssen noch kommen. Noch aus Südtirol, bald wieder aus Rom, am 27. September 2022, zwei Tage nach der Wahl,

Manfred Schullian Kammerabgeordneter

Brief aus dem Landtag

Wahlen: Süd-Tirol vor Angriffen aus Rom schützen!

Am Sonntag, 25. September wurde nicht nur ein neues italienisches Parlament gewählt, sondern auch ein neuer Landtag im Bundesland Tirol. Beide Wahlen haben Auswirkungen auf die Politik in Süd-Tirol. Die italienischen Parlamentswahlen haben einen Erdrutschsieg für die italienischen Neofaschisten gebracht. Für Süd-Tirol ist das eine besorgniserregende Entwicklung, denn mit Giorgia Meloni kommt eine Frau an die Macht, die Mussolini als besten Politiker aller Zeiten bezeichnet, die die Autonomie beschneiden möchte und die jene Süd-Tiroler, die sich nicht als Italiener fühlen, über den Brenner schicken will. Besonders bitter ist daher die große Zustimmung der Italiener in Süd-Tirol zur Partei von Meloni, denn obwohl sie selbst von der Autonomie profi tieren, haben sie eine neofaschistische Partei gewählt, die die Autonomie rupfen möchte. Meloni hat bereits angekündigt, dass sie die ethnische Autonomie die dem Schutze der deutschen und ladinischen Volksgruppe dient durch eine bedeutungslose Territorialautonomie ersetzen möchte. Damit wird auch die Schutzmachtfunktion Österreichs in Frage gestellt. Zudem will Meloni generell die Autonomien schwächen und den italienischen Nationalstaat stärken. Das sind düstere Aussichten für Süd-Tirol, die zeigen, dass die Zugehörigkeit zum italienischen Staat eine ständige Zitterpartie ist. Umso wichtiger ist es daher, die Minderheitenrechte Süd-Tirols gegenüber Rom zu verteidigen. Dafür braucht es aber auch in Österreich und im Bundesland Tirol Politiker, die sich für Süd-Tirol einsetzen. Die Süd-Tiroler Freiheit hat daher ganz bewusst die Kandidatur ihres Mitglieds Gudrun Kofl er bei der Tiroler Landtagswahl unterstützt und war damit erfolgreich. Erstmals seit 1920 sitzt mit Gudrun Kofl er wieder eine Süd-Tirolerin im Tiroler Landtag, die sich zusammen mit den Abgeordneten der Süd-Tiroler Freiheit für ganz Tirol einsetzen wird. Die grenzüberwindende Zusammenarbeit, aber vor allem die Verteidigung der Süd-Tiroler Autonomierechte wird damit auf eine völlig neue Ebene gehoben.

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