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sport
Die Biathlon WM – das Jahresereignis schlechthin
ANTHOLZ - Knappe zweieinhalb Jahre haben die Antholzer, rund um OK-Präsident Lorenz Leitgeb auf das Mega-Event hingearbeitet, am Mittwoch fiel endlich der Startschuss. Doch was steckt hinter einer solchen Großveranstaltung, wie schaut die Planung aus und wer garantiert einen reibungslosen Ablauf?
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Nach dem die Antholzer Weltmeisterschafts-Bewerbung für das Jahr 2019 noch gescheitert war und das schwedische Östersund den Vorzug erhalten hatte, haben die Antholzer umso härter an ihrem Konzept gearbeitet, viele Kontakte geknüpft und Werbung betrieben. Beim 12. Ordentlichen Kongress des Internationalen-Biathlon-Weltverbandes in Moldawien wurden die Mühen der Antholzer belohnt. In ihren weiß-schwarz karierten Jacketts konnte die antholzer Delegation, bei der sich neben den wichtigen politischen Repräsentanten auch die zwei Athleten Lukas Hofer und Dominik Windisch aktiv beteiligt hatten, ordentlich jubeln. Mit 62,5 Prozent aller Stimmen setzte sich Antholz eindeutig gegen seine Mitbewerber Pokljuka (Slowenien) und Oberhof (Deutschland) bereits im ersten Wahlgang durch. OK-Chef Lorenz Leitgeb sagte: „Die Titelkämpfe wieder nach Antholz zu bringen, ist ein riesen Erfolg, den wir uns alle verdient haben!“. Nach 1975, 1976, 1983, 1995 und 2007 findet bereits zum sechsten Mal eine Biathlon-WM in Antholz statt, zudem trug Antholz auch zweimal die Junioren-WM aus. Für den Rasner Dominik Windisch wurde dadurch ein Jugendtraum war, bei den letzten heimischen Weltmeis terschaften war der damals 17-Jährige als Vorläufer dabei, nun soll die Heim-WM eines der schönsten Ereignisse seiner Karriere werden. Vier Jahre ist die Vergabe nun her, genügend Zeit also, um sich auf das Großereignis vorzubereiten. Was die Organisatoren damals aber noch nicht wissen konnten, war, dass Italien und damit Antholz den Zuschlag für die Olympischen Winterspiele 2026 bekommen würden.
Quellen: Manzoni/NordicFocus
In Antholz ist alles angerichtet und die Stars zum Greifen nahe. Hier der Blick von der Haupttribüne.
So musste kurzerhand eingeplant werden, die WM-Anlagen langfris tig gesehen auch olympiatauglich zu machen. Den Namen und das Panorama hat Antholz seit jeher, so gilt Antholz bei Athleten und Fans als der beliebtester Weltcuport, traumhaftes Wetter und ausgezeichnete Stimmung sind garantiert. Um sich für die Biathlon-Festspiele so richtig herauszuputzen wurden vom Organisationskomitee 8,5 Millionen Euro in den Bau, bzw. in die Modernisierung von Infrastrukturen gesteckt. 70 Prozent vom Budget kamen vom CONI, den Nationalen Olympischen Komitee und vom Land, etwa 2,3 Millionen Euro stemmte das Biathlon Komitee selbst, die Gemeinde Rasen/Antholz musste nur einige Hunderttausend Euro beisteuern. Errichtet wurde das nagelneue Pressezentrum „Paul Zingerle“, welches für bis zu 280 Journalisten auf die zwei Wochen verteilt Platz bieten soll. Hinzu kam ein neues Parkdeck zur ganzjährigen Nutzung für die Teams und TV- und Serviceanstal ten, in dem im Untergeschoss die Wachskabinen der Mannschaften integriert sind. Außerdem wurde der Tribünenbereich mit seinen 3.000 Sitzplätzen samt Sanitäranlagen erweitert und ein Gehsteig vom Wendehammer Busstation bis zum Antholzer See errichtet. Die Beschneiungsanlage wurde moder nisiert und soll künftig im Notfall auch bei Plustemperaturen einge setzt werden können, zudem wurde die Schießanlage ausgetauscht. Die meisten Bauarbeiten wurden bereits rechtzeitig für den Testweltcup im vergangenen Jahr fertiggestellt und auch alle anderen Bauzeiten konnten eingehalten werden. Alles ist also angerichtet für die Weltmeisterschaften, die Südtirol Arena und auch die Südtiroler Athleten sind im Schuss. Mit Dorothea Wie rer, Federica Sanfilippo und der jungen Irene Lardschneider bei den Damen sowie Lukas Hofer und Dominik Windisch bei den Herren sind fünf heimische Athleten mit von der Partie. Sie kämpfen in zwölf Medaillenentscheidungen mit 350 Athletinnen und Athleten aus 40 verschiedenen Nationen um das begehrte Edelmetall. Die Medaillenhoffnungen ruhen vor allem auf der Gesamtweltcupzweiten Dorothea Wierer, die sich zuletzt in ansteigender Form gezeigt hat, aber auch in der Single Mixed Staffel zählt die italienische Mannschaft zu den Medaillenkandidaten. Um die 1.5000 freiwilligen Helfer stehen beim Event im Einsatz, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. An den neun Wettkampfstagen rechnen die Organisatoren mit insgesamt 165.000 Zuschauern aus aller Herren Länder vor Ort, dazu kommen rund 120 Millionen Fans vor dem Fernseher. Der Ticketvorverkauf lief ausgezeichnet, nur noch wenige sind übrig geblieben. Die Hotels im Tal und in der Umgebung sind meist ausgebucht, die Zimmerpreise liegen in den zwei Wochen der WM teils über den Schnitt der Weihnachtstage. Im Vorfeld war die Vorfreude bei allen Seiten groß, nicht nur im Antholzertal. Landeshauptmann Arno Kompatscher lobte etwa: „Die Tatsache, dass Antholz die Biathlon-WM nach Südtirol bringt, ist ein Verdienst von jahrzehntelanger Aufbauarbeit. Dieses Event ist sehr wichtig für ganz Südtirol, nicht nur für die Sportbegeisterten“. Feierlich eröffnet wurden die Weltmeisterschaften am Mittwoch auf der Medal Plaza in Antholz-Mitter tal, wo auch alle Siegerehrungen um 20 Uhr stattfinden und täglich ein buntes Rahmenprogramm mit Live-Musik und WM-Partys für den Tagesausklang geboten wird. (MT)