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PORTRAIT
GRIES - (pka) Geboren ist der Wahlgrieser am 15. September 1961 in der Marienklinik und wuchs in Rentsch auf, wo er auch die Grundschule – sein Vater Erich war dort Volksschullehrer – besuchte. Nach der Mittel- und Oberschulzeit bei den Franziskanern begann er ein Wirtschaftsstudium in Verona, wechselte dann nach Innsbruck und beendete es mit der Sponsion in Betriebswirtschaftslehre. Ein paar Semester lang belegte Buratti zusätzlich auch das Studium der Politikwissenschaften. In seiner Studienzeit brachte er sich ehrenamtlich 2 Jahre lang als SHVorsitzender in Innsbruck ein und erinnert sich noch heute gerne an die Gespräche mit der unvergessenen Viktoria Stadlmayer vom Referat S, aber insbesondere auch an die guten und fruchtbringenden Debatten in der Hochschülerschaft. Der Sport und da insbesondere die Sportarten Ski Alpin, Eishockey und Fußball begleiten Buratti sein ganzes Leben. In der Kinder- und Jugendzeit noch intensiv mit dem Skifahren beschäftigt, begann er ab der Mitte der 70er Jahre mit dem Eishockey beim HC Latemar und beim Hockeyclub Rentsch, dem er – neben einigen Saisonen beim HC Jugendclub und beim HC Welschnofen – insgesamt 35 Jahre lang treu blieb, zuerst als Spieler, dann als Funktionär. Zwi-
Der Ehrenamtliche
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Christoph Buratti
Wenn eine Institution eine „helfende Hand“ benötigt, ist Christoph Buratti meist bereit einzuspringen und sich mit Rat und Tat einzubringen. Berufl ich darf er als Oberschullehrer ab 1986 bis heute Schülerinnen und Schüler einen Teil ihres Lebensweges begleiten. Er war und ist zudem immer noch sportlich unterwegs.
Auch Eishockey ist eine große Leidenschaft von Christoph.
schen 1980 und 2000 spielte er beim Haslacher Sportverein in der 3. und 2. Amateurliga und war bald auch für die Sektion Fußball verantwortlich. Sein zweites fußballerisches Standbein war ab 1981 der Freizeitclub FC Rentsch, bei dem er bis vor wenigen Jahren spielte und dem er seit der Vereinsgründung als Vorstandsmitglied und seit Mitte der 90er Jahre bis heute als Präsident dient. Ein großer Wunsch war stets für Buratti, seine Berufsgruppe vertreten und fördern zu können. Dabei setzte er sich ab Mitte der 90er Jahre zuerst als Fachgruppenvertreter, später als Beirat, stellvertretender Vorsitzender und nunmehr seit bereits sieben Jahren als Verbandsvorsitzender des Arbeitskreises Südtiroler Mittel-, Ober- und Berufsschullehrer (ASM) für die Interessen der Lehrerinnen und Lehrer im ganzen Land ein. „Diese nicht leichte Aufgabe stellt für mich eine große Genugtuung dar, darf ich doch im Namen unserer weit über zweitausend Mitglieder sprechen und unsere Meinung einbringen.“ Die Erfahrungen als langjähriger Schriftführer im Vorstand der Ortsgruppe Bozen im Südtiroler Kriegs- und Frontkämpferverband (SKFV), der mittlerweile nicht mehr aktiv ist, war „eine interessante Aufgabe, die mir die Augen für die Bedürfnisse und Wünsche der Kriegsgeneration öffnete und mich viel lehrte.“ Seit einigen Jahren arbeitet Buratti in der Ortsgruppe Gries des KVW (Katholischer Verband der Werktätigen) mit, ebenso im Landesausschuss. Große Freude bereitet ihm seit vielen Jahren – immer um den 6. Dezember – als Nikolaus Familien mit kleinen und größeren Kindern zu besuchen und im Vorstand des Blindenapostolates seinen Beitrag zu leisten. Mit den Wahlen im Jahre 1995 begann sein politisches Engagement für seine Heimatstadt Bozen: Seitdem steht Buratti als Gemeinderat und eine Amtsperiode lang als Vorsitzender des Stadtviertelrates Gries zur Verfügung und ist seit 2020 Fraktionssprecher seiner Partei und Vorsitzender der Kommission für Soziales und Sport. Angesprochen auf den Zeitaufwand, „fi nde ich, dass im Bozner Gemeinderat neben den Kommissionssitzungen insgesamt einfach zu viele Gemeinderatssitzungen, es sind etwa siebzig jährlich, stattfi nden, die oftmals auch zermürben können.“ Einen Ausgleich zu all diesen ehrenamtlichen Funktionen verschafft sich Buratti als „freudvoller Sänger“ beim Männergesangverein Gries, dem er seit einigen Jahren angehört, aber auch bei sportlichen Aktivitäten, die er am liebsten mit seiner Familie teilt. „Mit meinen ehrenamtlichen und auch institutionellen Tätigkeiten möchte ich zum einen der Gesellschaft etwas zurückgeben, zum Zweiten aber auch andere dazu bewegen, einen Teil ihrer Freizeit in den Dienst der Gesellschaft zu stellen. Ohne die vielen Ehrenamtlichen wäre unser Land nämlich um Vieles ärmer.“
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Spaß beiseite!
von Robert Adami
Keine Angst vorm Sommerloch?
Normalerweise ist der Sommer für die schreibende Zunft Saure-Gurken-Zeit. Da ist nix los, und die Schlagzeilen werden regelmäßig vom größten Kürbis oder der längsten Gurke beherrscht. Aber heuer haben wir endlich wieder mal eine handfeste Regierungskrise! Tandaradei, da brauchen wir keine Angst mehr zu haben vor dem nachrichtentechnischen Sommerloch. Und außerdem, seien wir ehrlich: Italien in der Regierungskrise, das ist doch endlich wieder ein sicheres Zeichen dafür, dass wir zur Normalität zurückkehren. Allerdings wäre es wünschenswerter gewesen, wenn man statt im Herbst doch erst im Frühjahr 2023 zu den Urnen geschritten wäre – in einem halben Jahr ganz ohne Regierung hätte sich das Land vielleicht endlich ein bissl erholen können… Aber Spaß beiseite; die Regierung Draghi ist Geschichte, und gemessen an den Kommentaren der politischen Zentrumsgruppierungen scheint Italien damit seinen politischen Heilsbringer verloren zu haben. Aber betrachten wir das Erbe dieser Regierung einmal ganz nüchtern: Mario Draghis genießt sicherlich weltweit großes Prestige und Ansehen, was wiederum Stabilität der Finanzmärkte und die internationale Kreditwürdigkeit Italiens garantiert. Andererseits hinterlässt diese Regierung aber eine zutiefst gespaltene Gesellschaft und eine Bevölkerung, in der immer breitere Schichten ihren bescheidenen Wohlstand dahinschmelzen sehen oder sich gar fragen müssen, wie viel Monat am Ende vom Gehalt noch übrigbleibt. Die Ursachen dafür mögen vielfältiger Natur sein, aber das ändert das Resultat nicht. Alles in allem also eine durchwachsene Bilanz für die Regierung Draghi, wie schon für viele andere Regierungen vor ihm. Weit entfernt aber sicherlich von einer Situation, in der man behaupten könnte, der gesamten Bevölkerung vom einfachen Arbeiter bis zum Superreichen ging es noch nie besser. Dass manch politische Gruppierung also dermaßen erschüttert war vom Abgang des Herrn Draghi zeigt nur überdeutlich, wo das Hauptaugenmerk dieser Parteien liegt…
Geschätzte Leser,
Brief aus Rom
mit Dekret des Staatspräsidenten Nr. 96 vom 21. Juli 2022 wurde das Parlament aufgelöst, die vorgezogenen Neuwahlen stehen fest. Es ist also das geschehen, was absehbar war, aber von niemandem als tatsächlich möglich angenommenen wurde. Conte, der bislang wohl eher glücklose Führer der Fünf-Sterne-Bewegung, hat mit dem Feuer gespielt, vermutlich ohne zu ahnen, in welche Situation er sich dadurch begeben würde. Während die Grillini in der Abgeordnetenkammer aufgrund der dort geltenden Abstimmungsregeln noch zwischen Vertrauensvotum und Endabstimmung zum Hilfsdekret differenzieren konnten und der Regierung, der sie ja selbst angehören, das Vertrauen ausgesprochen haben, war diese subtile Unterscheidung im Senat nicht möglich, da Vertrauen und Endgenehmigung einheitlich abgestimmt werden. Daher die Entscheidung, sich im Senat zu enthalten, was man als salomonisches und letztendlich konstruktives Verhalten zu verkaufen versuchte. Dies ist nicht gelungen, für Draghi war dies eine nicht akzeptable Form, die (eigene) Regierungsarbeit in Frage zu stellen und seine Reaktion war die Rücktrittserklärung. Auf Drängen von Staatspräsident Mattarella hat er zwar noch einer parlamentarischen Klärung zugestimmt, in seinen Mitteilungen an den Senat jedoch keinen Zweifel daran gelassen, dass für ihn nur entweder eine kompakte und dem nationalen Interesse verpfl ichtete, große Mehrheit oder die Bestätigung seines Rücktritts in Frage komme. Klare Worte, gestochen scharf die Schlussfolgerungen und eindeutig die Forderung nach einer ebenso eindeutigen Positionierung der Parteien bzw. Bewegungen, die die bisherige Mehrheit bildeten. Die Entscheidung Contes, an dieser Abstimmung nicht teilzunehmen, brachte das Fass zum Überlaufen und die Situation geriet außer Kontrolle. Salvini hat Lunte gerochen, dass dies die Chance sein könnte, durch vorgezogene Wahlen seinen Niedergang zu stoppen und kritischen Stimmen in den eigenen Reihen Einhalt zu gebieten. Die Oppositionspartei der Fratelli d’Italia um Giorgia Meloni drängt ja seit Monaten schon auf Neuwahlen, weshalb aus dieser Flanke kein Widerstand im Mitte-Rechts-Lager zu erwarten war. Ziemlich überraschend war die Entscheidung von Forza Italia mit Silvio Berlusconi, sich ebenfalls wie die Lega nicht an der Vertrauensabstimmung zu beteiligen. So geschah, was geschehen musste. Der Senat sprach der Regierung Draghi zwar sein Vertrauen aus, doch dies war nicht mehr wesentlich, da der Großteil der Mehrheit nicht dabei war. Die Würfel sind gefallen, Draghi hat in seiner Replik vor der Abstimmung zur Vertrauensfrage mit den politischen Akteuren und deren Doppelspiel abgerechnet und alle Taue verzweifelter Rettungsdiplomatie gekappt. Es war ein Versagen der Politik oder, besser formuliert, es hat sich die Politik der kurzsichtigen Wahlstrategen durchgesetzt. Da mochte der PD mit Enrico Letta die nationale Einheit noch so sehr beschwören, mit seiner Forderung, eine weitere Regierungsarbeit von Draghi könne nur gemeinsam mit der Fünf-Sterne-Bewegung erfolgen, hat er den Gegnern zugespielt und somit das Ende dieser für Italien positiven Erfahrung ebenso zu verantworten. Der Wahlkampf ist eröffnet, die Fronten klären sich, Allianzen werden geschmiedet, Unstimmigkeiten kommen an die Oberfl äche und führen dazu, dass einige Größen von Forza Italia Berlusconi den Rücken kehren. Auch bei den Grillini ist noch nicht alles gegessen, denn die Aufrechterhaltung der Beschränkung auf zwei Mandate bedeutet das Ende vieler Parlamentarier der Fünf-Sterne-Bewegung. Italien hat entschieden, meines Erachtens schlecht, und Draghi ist befreit von der Last, eine Horde undisziplinierter Parteistrategen um einen Tisch zu scharen. Die Wut, die ihn zu dieser Klarheit und Klärung getrieben hat, ist verständlich, sie wäre auch meine gewesen.
Neues erwartet uns, ob es besser wird, ist mehr als fraglich, am 31. Juli 2022
Manfred Schullian Kammerabgeordneter
Südtirol, quo vadis?!
Brief aus dem Landtag
in der letzten Juli-Woche reihte sich ein Sitzungstag an den nächsten. Gestartet wurde mit der Diskussion eines Sammelgesetzes mit dem vieldiskutierten Bettenstopp. Es folgte der Nachtragshaushalt des Landes, mit dem über 400 Mio. Euro verteilt worden sind. Gerade zum Haushalt haben wir zahlreiche Anträge und Vorschläge präsentiert: die Einführung einer Ehrenamtskarte wie in Bayern, mit der jene Menschen, die sich für die Allgemeinheit einsetzen, mit Vergünstigungen belohnt werden sollen (abgelehnt), Auszahlung des schon lange versprochenen Strombonus an die Südtiroler Familien (abgelehnt), Geldmittel zur Sanierung des Trinkwassernetzes, das in Südtirol 33 % (!) des Wassers unterwegs verliert (abgelehnt), Geldmittel zum Erhalt der Hallenbäder in den Gemeinden (abgelehnt), Vorstreckung der Abfertigung an öffentliche Bedienstete durch das Land, die sonst jahrelang auf den Staat warten müssen (abgelehnt), Einführung der mehrsprachigen Anerkannten Europäischen Schule in Südtirol, die ein mehrsprachiges Ausbildungsmodell vom Kindergarten bis zur Matura anbietet (abgelehnt),