Ausstellungszeitung Jahresausstellung Architektur 2012

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FORMSACHE Jahresausstellung Architektur 2012 Berner Fachhochschule Architektur, Holz und Bau


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IMPRESSUM

Berner Fachhochschule Architektur, Holz und Bau Pestalozzistrasse 20 3400 Burgdorf www.ahb.bfh.ch Gestaltung: Simona Roos, Claudia Zosso Redaktion: Irene Krause Mitarbeit: Franziska Maeder Druck: Engelberger Druck AG, Stans Danke an: Dozierende, Assistierende, Studierende und Mitarbeiter /-innen, die an diesen Heft mitgewirkt haben. Wir bedanken uns für die Unterstützung bei den Firmen: Herzog Bau und Holzbau AG Losinger Marazzi AG Sager AG Implenia AG


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EDITORIAL Formsache Formsache, so der Titel der diesjährigen Ausstellung zur Architekturausbildung an der Berner Fachhochschule, weist auf die Auseinandersetzung mit Form und ihrer Entstehung hin, mithin auf den zentralen Inhalt jeder Architekturschule. Architektur ist untrennbar mit Formgebung verbunden. Im Gegensatz etwa zur Bildhauerei steht Form in der Architektur aber immer im Dienst einer irgendwie gearteten Sache, einer Nutzung, Investitionsabsicht oder eines Repräsentationsbedürfnisses. In der Ausbildung junger Architektinnen und Architekten interessiert besonders, wie Architektur zustande kommt. Die Ausstellung ist den Prozessen gewidmet, mit denen abstrakt formulierte Anforderungen und Gestaltungsideen in konkrete Projektentwürfe übersetzt werden. Entsprechend zeigt die Ausstellung nicht nur fertige Projekte, sondern explizit die Wege und gelegentlich Irrwege, auf denen sie entstanden sind. Das berufliche, gesellschaftliche und wirtschaftliche Umfeld verändert sich immer rascher. Arbeitsprozesse bewusst zu gestalten, Arbeitsmethoden gezielt auszuwählen und den Einsatz der gewählten Mittel zu reflektieren, wird zur eigenständigen Kompetenz. Traditionelles Ziel der Architekturausbildung, der klassischen Meisterschule, ist die Entfaltung der Architektenpersönlichkeit, des umfassend verantwortlichen Individuums. Diese Haltung wertet eigene Fertigkeiten und individuelle Vorgehensweisen höher als reproduzierbare, von einzelnen Personen unabhängige Verfahren. Kooperation mit andern Fachleuten, sowohl im Entwurf als auch in der Realisierung, ist dabei meist hierarchisch gedacht. Das Werk des umfassend verantwortlichen Architekten bzw. der Architektin steht im Mittelpunkt. Die weiteren Beteiligten nehmen eine dienende, dem Werk untergeordnete Rolle ein. Industrie und Ingenieurwissenschaften haben von Beginn an eine andere Entwicklung genommen. Zunehmende Arbeitsteilung hat zu ausgeprägter Spezialisierung geführt. Menschen mit höchst unterschiedlicher Arbeits- und Denkweise arbeiten immer enger zusammen. Die globalisierte Wirtschaft erfordert präzise Regeln für Austausch und Kooperation. Ohne normierte Materialien, Komponenten, Prozesse und Produkte wäre der heutige Stand der industriellen Entwicklung und des internationalen Austauschs undenkbar. Standardisierung und Normierung zielen aber weit stärker auf Systeme und Organisationen, denn auf Individuen. Entscheidend ist, dass hohes individuelles Können und enge Zusammenarbeit die Leistungsfähigkeit der Organisation stärken. Wenn in den 1930er-Jahren des letzten Jahrhunderts die Autorenschaft für ein Industrieprodukt noch einem Einzelnen, etwa André Citroën, zugeschrieben werden konnte, ist dies heute undenkbar. Komplexe Produkte sind Teamleistungen, in der Industrie ebenso wie in der Forschung. In der Bau- und Immobilienwirtschaft treffen diese beiden Welten heute unvermittelt aufeinander. Architektonisches Schaffen mit kunsthandwerklichem Anspruch trifft auf eine globalisierte Finanzindustrie, gewerbliche Bauproduktion auf industrielle Bauindustrie usw. Man muss den Strukturwandel verstehen, die eigene Tätigkeit hinterfragen und sie mit neuen Methoden neu gestalten. Architekturausbildung an Fachhochschulen steht im Spannungsfeld unterschiedlichster Erwartungen. Sie ist so zum Gegenstand öffentlicher, aber nicht immer sachlicher Diskussion geworden. Gerne sucht man nach Mängeln in den Strukturen des Bildungswesens. Die Bolognareform beispielsweise wird gerne als Quelle des Übels identifiziert. Die unvoreingenommene Auseinandersetzung mit dem darunterliegenden gesellschaftlichen Wandel würde unter anderem zeigen, dass es heute kaum noch gelingt, klare und langfristige Berufsbilder zu definieren. Traditionelle, eher einem hierarchischen Berufsbild verpflichtete Arbeitgeber beispielsweise erwarten ganz explizit, dass an Fachhochschulen sofort einsetzbare Mitarbeitende für die Lösung genau definierter Konstruktions- und Bauleitungsaufgaben ausgebildete werden. Dort sollen sie sich einer vorgegebenen professionellen Struktur unterordnen, die von «akademisch ausgebildeten» Architektinnen und Architekten beherrscht wird. Damit vernachlässigt man aber die Ansprüche anderer,

zunehmend bedeutender werdender Akteure der Bau- und Immobilienwirtschaft, wie beispielsweise von Immobilienentwicklern, Finanzdienstleistern oder auch von Behörden und öffentlichen Bestellern von Planungs- und Bauleistungen. Nicht zuletzt erheben aber auch Studierende den berechtigten Anspruch nach einer Bildung, die mehr ist als Ausbildung für den kurzfristigen Erfolg beim Berufseinstieg. Als Hochschule vermögen wir die Entwicklung nicht zu steuern, wir sind bestenfalls in der Lage, sie wenigstens teilweise zu antizipieren. Wir sehen deshalb unsere Verpflichtung darin, unsere Studierenden zu einer eigenständigen Reflexion über ihre Tätigkeit und ihren Beruf anzuregen und sie vor allem zu befähigen, im Beruf selbstständig neue Fähigkeiten zu erwerben und Kompetenzen zu entwickeln. Die Beschäftigung mit Entwicklungsprozessen und Arbeitsmethoden ist dafür ein ideales Mittel, und deshalb bildet die Darstellung des Weges von der Aufgabe über die Idee zum Produkt den zentralen Inhalt unserer Ausstellung. Das wichtigste Anliegen unseres Studiums aber ist die individuelle Förderung persönlicher Stärken, denn daraus resultieren Freude an der Arbeit und Begeisterung für den Beruf der Architektin und des Architekten, auch wenn wir nicht genau wissen, wie er in Zukunft aussehen wird. Prof. Fritz Häubi, Januar 2012


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Das Standard-prozessmodell Nicht die Standardisierung von Architektur ist das Ziel, sondern die Standardisierung von Planungsmethoden und Planungsprozessen. Jedes Gebäude wird einmal an einem Ort und für einen bestimmten Kunden gebaut. Architektur- und Bauprozesse sind folglich einmalig und spezifisch. Die Lebenserfahrung lehrt uns aber, dass wir dann besonders effektiv arbeiten, wenn wir uns auf Routine stützen, auf Erfahrung, die daraus resultiert, dass wir eine Tätigkeit ständig wiederholen. Die Industrie nutzt Routine erfolgreich mit Standardisierung und Serienfertigung. In der Architektur müssen wir auf jede Aufgabe mit einer spezifischen Lösung antworten und trotzdem effektiv arbeiten. Ein Ausweg aus diesem Dilemma liegt darin, unterschiedliche Probleme immer nach einer einheitlichen Arbeitsmethode zu lösen. Wir standardisieren also nicht die Produkte, sondern den Problemlösungsprozess. Im Studium verwenden wir ein Standard-Prozessmodell, das auf Ansätzen aus der Disziplin des Systems-Engineering beruht. Industrien, die ebenfalls Unikate erzeugen, wie Produktdesign, angewandte Forschung, Schiffs- und Anlagebau etc., arbeiten ähnlich. In einem dreistufigen Verfahren übersetzen wir Kundenwünsche in spezifische Lösungen. Im ersten Schritt analysieren wir alle relevanten Aspekte des Projekts und leiten daraus lösbare Teilaufgaben ab. Im zweiten Schritt erforschen wir systematisch den Raum der möglichen Lösungen und erzeugen dokumentierte Varianten zur Lösung der Aufgabe. Die Evaluation der Lösungsmöglichkeiten führt schliesslich zur Auswahl einer Lösung, die anschliessend möglichst effizient umgesetzt wird. Das Verfahren wird durch standardisierte Methoden für Analyse, Variantenbildung, Bewertung und Projektsteuerung unterstützt. Prof. Fritz Häubi

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Ortsunabhängig

Zellkolonie Landnahme von Raumzellen HS 2011 I Intermediate I Design Wie baut man 279 Stäbe und 186 Verbindungen zusammen zu 95 Zellen, die einen Pavillon ergeben? Studierende untersuchten in diesem Projekt, wie aus einem vorgegebenen Formprinzip (  Schaum  ) ein Gegenstand mit Anwendungscharakter entwickelt werden kann. Der Entwurfsprozess wurde bewusst umgedreht, denn üblicherweise sucht man für einen Nutzen eine Form. Als Formprinzip wurde Schaum vorgegeben. Mit Riesenseifenblasenlösungen wurde zuerst mit dem physischen Phänomen der Form experimentiert. Gleichzeitig untersuchten Studierende am Rechner das digitale Modell des Mathematikers Georgi Feodosjewitsch Voronoi: Eine Zufallsverteilung von Punkten wird mit Geraden verbunden, auf denen eine Mittelsenkrechte errichtet wird: Dies ist die Definition der Zellwand in 2-D. Mit einem Hilfsprogramm ( Script ) lässt es sich auch räumlich simulieren. Dazu wurden ausgewählt: Lampen, Raumtrenner, Kuppel, Installation mittels PVC-Folie, Polystyrol, Polypropylen, Wellkarton, Gipserlatten und Kunststofffaden. Das Prinzip lässt sich darstellen über die Kanten ( Stäbe ) oder über die Fläche.

Bei der Planung des Pavillons wurde eine Zufallsverteilung von Punkten auf eine kugelteilige Kuppel projiziert und diese nach Voronoi-Prinzip unterteilt. Die Zufallsverteilung wurde noch von Hand verändert, um einen Eingang zu ermöglichen. Zum Bau wurden digital die Stablängen bestimmt und nummeriert. Als Bauplan diente die Projektion des 3-D-Modells mit den nummerierten Stäben. Einige Stäbe brachen beim Bau, weil das entstandene System keine Punktlasten verträgt, die beim Aufbau auftreten. So mussten zur Entlastung mittels Schnüren Hilfszüge angebracht werden. Stabil ist das System erst beim Fixieren der letzten Verbindung. Interessant ist die Abflachung der Kuppel, die durch die Materialverdichtung zustande kommt. Der Voronoi-Pavillon hat 279 Stäbe, 186 Verbindungen, 95 Zellen! Prof. Jacques Wüthrich Coaching Team: Prof. Jacques Wüthrich, Franziska Maeder Studierende: Urs Brotschi, Jonas Haldemann, Viktoria Ivanova

Freier K äfig freie Formen – eng vermascht

Coaching Team: Prof. Jacques Wüthrich, Franziska Maeder Studierende: Fabian Pauli, Marcel Hegg, Nicolas de Wurstemberger, Mathias Triet, Lukas Manz, Janosh Roux

HS 2011 I Advanced I Fabrikation Wie entsteht aus einem einfachen Material mit Hilfe eines hochkomplexen Verfahrens eine neuartige Form? Im Kurs «rapid prototyping» untersuchten Studierende, inwiefern Modellbau mit dem 3-D-Modellieren simuliert werden kann. Die ausgestellten Objekte sind eine 1:1 Umsetzung einer virtuellen Zeichnung in ein Material ( Gipserlatten ). Zeichnet man auf doppelt gewölbte Flächen ( Kuppelfläche oder Sattelfläche, Ellipsoid oder Erdnussform ) Gitterstrukturen, lassen sich diese nicht gerade abwickeln. Dies ist jedoch notwendig, da sich Gipserlatten, aus denen das Gebilde entstehen soll, gerade sind und sich in Längsrichtung biegen und verwinden lassen, aber nicht in Querrichtung. Also musste ein Zeichenverfahren gewählt werden, wo eine Linie auf einer Fläche so aufgebracht wird wie beispielsweise ein Spielzeugauto über ein Gelände fährt: ohne Steuerung und mit starrer Achse. Es lässt sich also nur die Startrichtung bestimmen, nicht aber der Zielpunkt. Dieser wird mit einem diskreten Verfahren ( mathematisches Prinzip ) bestimmt: Über einen Grenzwert wird die maximale Annäherung ermittelt. Nun können anhand der Kreuzungen des Gitters die Lochabstände bestimmt werden, mit denen das Lattengitter verbunden wird. Die systematischen leichten Verschiebungen des üblicherweise regelmässigen flachen Gitters ergeben dessen räumliche Verformung. Die Grösse des Modells wurde durch praktische Gegebenheiten bestimmt; die dünnsten Latten sind 6 mm dick, der engste mögliche Biegeradius ist minimal ca. 200 Mal die Materialdicke, also 120 cm oder gleich einem Durchmesser von ca. 240 cm oder grösser, was einer durchschnittlichen Raumhöhe entspricht. Zusätzlich minimiert das grosse Mass den Messfehler. Als Bauplan diente eine Liste mit Lochabständen, ergänzt mit Screenshots der räumlichen Darstellung des Objekts zur Lokalisierung der Kreuzungspunkte. Schwierig war bei der Montage die Orientierung. Darüber hinaus vertrugen die Gitter keine Punktlasten und die unterschiedliche Qualität der einzelnen Latten führte zu vielen Bruchstellen. Prof. Jacques Wüthrich


Ortsunabhängig

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Grundrisstypologien von Zuschauerr äumen in Schweizer Kinos zwischen 1900 und 1960 2011 I MAS Denkmalpflege und Umnutzung I Diplomarbeit Bereits vor längerer Zeit haben Regula Keller und Hansjörg Gilgen beschlossen, ihre Diplomarbeit im MAS Denkmalpflege und Umnutzung gemeinsam zu schreiben. Da beide passionierte Cineasten sind, war ihnen auch das Themenfeld immer schon klar: Sie wollten eine die denkmalpflegerischen Bemühungen im Bereich Kinosäle unterstützende Studie verfassen. Nach ersten Recherchen zur Eingrenzung des Themas stellten sie erstaunt fest, dass über Schweizer Kinosäle fast nichts bekannt ist. Sie kamen also zum Schluss, dass ihre Untersuchung ganz unten beginnen und also eine Sichtung des Vorhandenen beinhalten musste. Sie suchten in der Folge möglichst viele Kinosäle in der gesamten Schweiz ausfindig zu machen. Sie schrieben zu diesem Zweck die Denkmalämter an, durchstöberten die greifbaren Inventare und kämmten auch die Fachzeitschriften durch. Die gefundenen Objekte suchten sie durch Planunterlagen zu dokumentieren und auch vor Ort zu besichtigen.

Leichtbaumodul LBM Forschungseinheit Architekturprozesse Gadmen geht neue Wege: komfortable, mobile Hotel-Pavillons, die autark funktionieren. Ein Projekt von qualifutura und der Forschungseinhheit Architekturprozesse der BFH. Die Entwicklung von Leichtbaumodulen für mobile Ferienresidenzen mitten in der Natur ( Berg-Lodges ) ist das Ziel der Forschungseinheit Architekturprozesse. Ob am Bergbach, auf der Alpwiese oder auf der Waldlichtung – die komfortablen Hotel-Pavillons funktionieren autark und sind damit zweifellos ein individueller «lieu privé» im Schoss der Schöpfung. Die innovative und zugleich visionäre Form des Logierens hebt Grenzen auf und macht das pure Naturerlebnis möglich: Die Berg-Lodges Gadmen sind Ihr Gastgeber in der Natur. Ausgangslage Die qualifutura GmbH ist seit dem Jahr 2006 im Gadmental tätig und verfügt dank Erfolgen mit innovativen Projekten und sozialen Angeboten über ein starkes Netzwerk in der Region. qualifutura ist überzeugt, dass mit Innovationsgeist selbst in vermeintlich strukturschwachen Regionen ein Potenzial zu finden und zu nutzen ist. Mit der erfolgreichen Umsetzung des Jugendprojekts Alpenrose hat sich gezeigt, wie viel mit dieser Grundidee zu erreichen ist. Planungs- und Konstruktionsphase Das Modul ist konzipiert für bis zu 4 Personen und entspricht dem Swiss-Lodge-Standard. Die Entwicklung der Module beinhaltet den architektonischen Entwurf bis zur Nachevaluation und Optimierung der Prototypen. Hierbei wurde sehr viel Wert auf Designqualität, Modularität, Funktionalität, Aufbau und Betrieb, Dauer autarker Nutzung und Transport gelegt. Nach detaillierter Planung und Vorarbeit wurde der erste Prototyp in Auftrag gegeben. Die Umsetzung erfolgt zurzeit durch verscheidene Gewerke, wie u.a. Holzbau, Stahlbau und Haustechnik, in einer eigens dafür angemieteten alten Sägerei. Ziele / Ergebnisse Bis Ende Januar 2012 ist der erste Prototyp gebaut, der im Laufe des Frühjahrs an seinen Bestimmungsort gebracht und in Betrieb genommen wird. Er dient touristischen Zwecken, dem Testen von betrieblichen Abläufen und deren Optimierung. Prof. Ulrich Baierlipp, Maximilian Schommer

Das Resultat ihrer Arbeit ist jedoch nicht allein ein umfangreiches Inventar, sondern beinhaltet zudem den Versuch, das Vorgefundene mit der Kino- und Projektionsgeschichte zu korrelieren und formal-typologisch zu gruppieren. Mit Hilfe der Anfang 2011 eingereichten Arbeit kann man nun erstmals einen Schweizer Kinosaal typologisch einordnen, mit zeitgleichen Objekten vergleichen und damit interpretieren und bewerten. Prof. Dr. Dieter Schnell

Partner qualifutura ist zur Realisierung der Berg-Lodges auf starke Partner angewiesen: – Berner Fachhochschule Architektur, Holz und Bau – Schweizer Berghilfe – beco – Amt für Gemeinden & Raumordnung ( AGR ) – Gemeinde Gadmen, Haslital Tourismus, Kraftwerke Oberhasli AG F + E Architektur: Prof. Dr. Joachim Huber, Prof. Ulrich Baierlipp, Schommer Maximilian F + E Holz: Prof. Andreas Müller, Simon Hehl


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BERN | Wankdorf, Eidgenössische Zeughäuser

Urban Housing P1/P2 Wankdorf FS 2011 | Intermediate | 3x3 Wohnkonzepte In diesem Projektstudio untersuchten Studierende drei Wohnungstypen im Wankdorfareal: Genossenschafts-, Miet- und Eigentumswohnung anhand der Baumassnahme Verdichtung. Bei der ausgestellten Arbeit handelt es sich um eine vertiefte Auseinandersetzung mit der Baumassnahme Verdichtung in Bezug auf Eigentumswohnungen. Dem Projekt gelingt es, an einer exponierten Situation in der Nähe des Wankdorfstadions einen überzeugenden städtebaulichen Beitrag zu leisten. Der Bauplatz birgt Schwierigkeiten: Zwar ist die zentrale Lage für städtisches Wohnen attraktiv, doch bietet die Nähe zum Stadion zugleich Potenzial für Konflikte mit den Stadionbesuchern. Den unterschiedlichen Bedürfnissen an Öffentlichkeit und Privatheit begegnet das Projekt mit differenzierten Aussenräumen. Die mäanderförmigen Zeilen formen einen Innenbereich, der trotzdem öffentlich bleibt. Das Hochhaus setzt ein markantes Zeichen und schafft ein Angebot an städtischem Wohnraum. Der Wohnungsmix ist auf eine städtische Bewohnerschaft ausgerichtet. Mit verschiedenen Baukörpern wird eine Sequenz an spannungsreichen Aussenräumen geschaffen. Der architektonische Ausdruck des Projekts ist identitätsstiftend und entspricht dem städtebaulichen Konzept und den Zielgruppen. Die Aussenräume erfuhren eine sorgfältige Bearbeitung – an diesem Standort eine besondere Herausforderung. Die Grundrisse wurden in ihrer Fläche angepasst und neu organisiert. Das Grundrisskonzept ist interessant und weist eine zielgruppenkonforme Differenzierung auf. Das Potenzial der energetischen Optimierung wurde strategisch untersucht. Auch für die Fassade gelang eine gute technische Durcharbeitung. Alle Vertiefungsarbeiten haben das Projekt weiterentwickelt und die konzeptionelle Absicht gestärkt. An der Qualität des Projekts ist spürbar, dass alle Studierenden motiviert auf ein gemeinsam definiertes Ziel hingearbeitet haben. Die Erkenntnisse aus den Einzelarbeiten sind in hohen Massen in das Projekt eingeflossen. Die Projektarbeit Urban Housing bildet beispielhaft ab, welch gutes Resultat ein Team erreichen kann. Prof. Dr. Ulrike Schröer Coaching Team: Prof. Dr. Ulrike Schröer, Oskar Wyss (Dozent), William Fuhrer, Marian Brunzel Studierende: Fabienne Brand, Simon Kamber, Loan Ly, Michèle Schumacher, Sabrina Wyss


Bern | Wankdorf- und Europaplatz | wylerfeld

BESPIELTE R ÄUME HS 2011 I Advanced I Interaktion, Y-Projekt Das es einge Schnittstellen zwischen visueller Kommunikation und Architektur gibt, zeigt das interdisziplnäre Projekt bespielte Räume. Ein gemeinsames Projekt der Bachelorstudiengänge Visuelle Kommunikation ( HKB ) und Architektur ( AHB ) der Berner Fachhochschule. Diese erste Zusammenarbeit hatte die Aktivierung und den Austausch inhaltlicher und didaktischer Schnittstellen sowie die Auseinandersetzung mit transdisziplinären Prozessen innerhalb der Berner Fachhochschule zum Ziel. Die Aufgabe war das Bespielen von öffentlichem Raum. Im Fokus stand hier wenig genutzte Fläche wie das Gebiet beim Europaplatz und beim Wankdorfareal. Um eine Installation für den öffentlichen Raum zu entwerfen, fand eine Auseinandersetzung mit Licht und Akustik statt – virtuell als auch vor Ort. Damit einher ging die Neuinterpretation von Fassaden und deren Einfluss auf den öffentlichen Raum. Die 1:1-Entwicklung stand bei diesem Projekt nicht im Vordergrund, sondern das Austesten von verschiedenen entwurfsmethodischen Werkzeugen wie zum Beispiel: Screenwriting, Video, Animation und Storytelling als Marketingtool. AHB Guy Lafranchi ( Leitung ), Beat Lölliger ( Dozent Gestaltung ) HKB Roland Fischbacher ( Leitung ), Hugo Ryser ( Gestaltung und Kunst ), Manuel Schüpfer ( medialab ), Cornelia Heusser ( Assistentin )

Strategisches Immobilienmarketing als Erfolgsfaktor bei Bestandsimmobilien Ausgezeichnet I Bachelor Architektur I Thesisarbeit Folgende Aufgabenstellung lag dieser Arbeit zugrunde: Entwickeln und Überprüfen eines Modells für die strategische zielgruppen- und marktorientierte Immobilienpositionierung für Bestandsimmobilien anhand einer Fallstudie. Die Entwicklung eines Komponentenmodells, das aufzeigt, wie Bestandsimmobilien zielgruppen- und marktorientiert sowie strategiegestützt ( neu )positioniert werden können, ist das Kernstück der Arbeit. Das Modell wird auf eine Fallstudie – die Immobilie Wylerfeldstrasse 50 in 3014 Bern – angewandt und die Rückschlüsse werden in einem iterativen Prozess im Komponentenmodell integriert. Das Komponentenmodell ist eine vereinfachte Darstellung des iterativen Top-DownProzesses zur strategischen ( Neu )Positionierung von bestehenden Wohnimmobilien. Zur Zielgruppensegmentierung gibt es in der Schweiz verschiedene Modelle. Vier Typen von Zielgruppensegmentierungen im Wohnungsmarkt – Klassischer Ansatz, Sinus-Milieus®, Fahrländer Partner und Trendgruppen – werden in der individuellen Vertiefungsarbeit dargestellt und anhand von Vergleichskriterien evaluiert. Die Arbeit schliesst mit einer Synthese dieses Vergleichs und einer Empfehlung für die praxisbezogene Projektarbeit. Christa Brünisholz-Graber

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Bern | Lorraine

Wohnen in der Lorraine FS 2011 I Basic I Wohnen in der Lorraine Mehr denn je steht der Wohnungsbau im Zentrum der heutigen Architekturdiskussion. Antworten auf Fragen bezüglich der Rendite und der Lebensdauer eines Gebäudes werden ebenso erwartet wie zielgruppenkonforme und innovative räumliche Umsetzung. Den Studierenden wurde zu Semesterbeginn eine Brache im Berner Stadtteil Lorraine, einem Quartier mit heterogener Baustruktur bestehend aus Blockrandbauten, Arbeiterhauszeilen und Solitärbauten, zugeteilt. Für dieses Projekt mussten sie einen geeigneten Investor sowie eine geeignete Zielgruppe für ein Wohnbauprojekt mittlerer Grösse definieren. Während dem ganzen Semester stand der Problemlösungsprozess im Mittelpunkt. Coaches und Experten führten die Studierenden in die Methoden der Problemerfassung, der Zielformulierung, der Prozessplanung, der Datenerfassung, des morphologischen Kastens, des architektonischen und konstruktiven Entwerfens und der Evaluation ein. Entstanden sind eigenständige, zielgruppengerechte, architektonisch und konstruktiv ausformulierte Wohnbauprojekte, die einen ernst zu nehmenden Beitrag zur Diskussion «Rendite und Dauerhaftigkeit im Wohnungsbau» leisten. Prof. Bettina Storrer

Interno – gelebte Gemeinschaft Das Schlagwort Gemeinschaft wird im Projekt «Interno» direkt und innovativ umgesetzt. Interno verspricht Personen mit geringeren Einkommen, nicht auf einen hohen Lebensstandard verzichten zu müssen. Diese neue Wohnform heisst Clusterwohnung.

DU und ICH Beim Projekt Du und Ich stehen die Gesellschaft und das Individuum im Zentrum. Öffentliche und private Räume und der Einbezug der näheren Umgebung sind hier von zentraler Bedeutung. Für die Zielgruppe soll ein breites Wohnungsangebot mit grosszügigen Wohnungen geschaffen werden. Grosse Balkone sind dabei als Erweiterung des Wohnbereiches sehr wichtig. Das Erdgeschoss dient ausschliesslich zur gewerblichen Nutzung. Die Parzellengrenzen zu den Nachbarn verschwinden zu Gunsten eines gemeinsamen Aussenraums. Die Gewerbenutzung ist zur Lorrainestrasse hin orientiert, ein Café als Treffpunkt ist zentral angesiedelt und aktiviert den Platanenweg sowie den Innenhof. Ein Atelier wurde nordwestlich platziert und aktiviert die Kreuzung Jurastrasse und Platanenweg. Aufgrund dieser bewussten Platzierung insbesondere der öffentlichen Nutzung im Erdgeschoss wird ein optimaler Bezug zum Quartier hergestellt.

Sie ist eine Kreuzung zwischen Wohngemeinschaft und Kleinwohnung; die Clusterbewohner kommen mit einer minimalen Privatfläche aus und sind bereit, Gemeinschaftsräume mit Mitbewohnern zu teilen. Jeder Cluster verfügt über Individualzimmer mit Teeküche und Sanitärzelle. Die sechs Cluster gruppieren sich um einen gemeinsam genutzten und in die verschiedenen Nutzungen Kochen, Essen, Wohnen und Arbeiten zonierten Raum. Der kompakte Riegel mit maximaler Ausnutzung schliesst gegen Süden das Areal ab. Trotz ruhiger Ausformulierung des Gebäudevolumens und der Fassade lassen die grossen Kastenfenster bei den gemeinschaftlichen Essräumen das Spezielle erahnen und werden zum Markenzeichen ( B rand ). Die einfache Tragstruktur des Gebäudes ermöglicht eine variable und flexible Raumanpassung. Günstig, grosszügig und privat in der Gemeinschaft 60 bis 70 Menschen leben und wohnen in diesem Gebäude und bezahlen CHF 300.– pro Quadratmeter; die Monatsmieten liegen zwischen CHF 1000.– und 1500.–, je nach Grösse des Clusters. Da das Mietzinsniveau, vor allem in den Städten, immer höher wird, sind Clusterwohnungen eine Wohnform, die es ermöglicht, günstig, grosszügig und privat in der Gemeinschaft zu wohnen, ohne auf den Standard einer konventionellen Wohnung verzichten zu müssen. Prof. Bettina Storrer

Coaching Team: Prof. Bettina Storrer, Prof. Nandita Boger, Prof. Charles Job Student: Samuel Venzin

Coaching Team: Prof. Bettina Storrer, Marko Rados Student: Lorenz Bettschen

Coaching Team: Doz. Jürg Bart, Prof. Nandita Boger, Prof. Charles Job, Prof. Bettina Storrer, Marcelle Ernst, Saina Nicolet, Orfeo Otis, Marko Rados, Seraina Ziörjen


Bern | StöckacHer

Parkhaus_P1 Stöckacher FS 2011 | Intermediate | 3x3 Wohnkonzepte Aufgabe war es, am Standort Stöckacher ein genossenschaftliches Projekt zu erstellen, das allen Nachhaltigkeitsaspekten gerecht wird und mit architektonischer Qualität überzeugt. Das Quartier Stöckacher befindet sich zwischen den Gebieten Bethlehem, Bümpliz und Holligen und gehört zum Stadtteil VI. Die Parzelle wird dominiert durch die östlich verlaufende Autobahn und die leichte Nordhanglage in Richtung Industriegebiet und Eisenbahnlinie. Das Quartier wird geprägt durch Arbeitersiedlungen aus den 40er bis 60er Jahren. Der Ausländeranteil lag im Jahr 2000 bei 29%, dieser Anteil liegt über dem Durchschnitt der Stadt Bern. Bei diesem Projekt war nicht nur eine ästhetische Architektur gefragt. Mit dem Projekt «Parkhaus» wurde eine einfache und dennoch mutige Grundlösung entwickelt. Die architektonische Form des aufgeständerten Skelettriegels wird als grüne Membran und somit als Puffer zur Autobahn und zur Industrie hin eingesetzt. Aufgrund verschiedener Aspekte wurde als einprägsame architektonische Form der Fachwerk-Skelettriegel gewählt. Er bietet die Möglichkeit, eine differenzierte und lockere Verteilung der Volumen innerhalb des Skelettes zu erreichen. Schwierig hingegen war, dass die Balkone und Terrassen unattraktiv waren und wenig Privatsphäre boten. Sie waren zudem direkt zu den Nachbarn und nicht nach Süden orientiert. Durch wilde Wiesen und Pfade, die sich mit der Zeit selbstständig ergeben, wurde eine einfache und pragmatische Alternative entwickelt, die sich gekonnt mit dem Projekt in Szene setzt. Hervorzuheben ist bei diesem Projekt die sehr weitreichende und ausführliche Bearbeitung der konstruktiven Lösungen bis hin zu technischen Details. Coaching Team: Prof. Ulrich Baierlipp, Lars Kordetzki ( Dozent ), Patricia Hofer, Cajetan Piaget Studierende: Raffael Nünlist, Barbora Slavikova, Niklaus Burkhalter, Martin Küng, Nicolas de Wurstemberger

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Bern | Weyermannshaus

7x24x52 Water & Ice HS 2011 I Joint Master I elope 4 elope ist die Plattform für transdisziplinäres Lernen, in welcher Studierende des Joint Master of Architecture der Berner Fachhochschule mit anderen internationalen Hochschulen zusammenarbeiten. Ziel ist es, durch Auseinandersetzung mit realen Fragestellungen Respekt und Interesse für andere Disziplinen zu entwickeln, kulturbedingte Vorgehensweisen kennen zu lernen und durch freundschaftliche Netzwerke zu einer friedlicheren Welt beizutragen. Die Aufgabe, initiiert von den Stadtbauten Bern und unterstützt vom Berner Sportamt und dem Berner Stadtplanungsamt, bestand darin, im Areal Weyermannshaus Konzepte zu entwickeln, die landschaftliche, soziale, energietechnische, ökologische und architektonisch-gestalterische Sichtweisen berücksichtigen. In der Rückmeldung der auftraggebenden Stadt Bern lesen wir: «In der Rolle einer städtischen Institution navigiert man zwischen unterschiedlichsten Interessenvertretern, die auf soziale, wirtschaftliche und räumliche Aspekte achten. Die grosse Anzahl und Diversität der Nutzeransprüche muss koordiniert werden und zu einer Planung führen, die in einem funktionstüchtigen und qualitativ hochstehend gebauten Raum umgesetzt wird. Es ist immer wieder horizonterweiternd, wenn Studierende sich mit solchen realen Situationen und Rahmenbedingungen auseinandersetzen. Im Projekt elope 4 zeigten sie mit ihren Resultaten nicht nur die Zukunft der Sportanlage Weyermannshaus auf, sondern entwickelten gesamtheitliche und überzeugende Visionen für einen ganzen Stadtteil, die sich – im positiven Sinne – über Eigentümer-, Interessens- und Ideologiegrenzen hinwegsetzten. So werden z. B. bisher getrennte Quartiere mit Park- und Grünräumen vernetzt, das Wasser des Stadtbachs wird erlebbar gemacht und dient gleichzeitig als Quelle für ein neues Natur-Freibad. Die interdisziplinären Teams präsentierten inspirierende Bilder, Pläne und Inhalte, die mit Sicherheit zu einer anregenden Debatte führen und die Zukunft eines wichtigen Gebiets der Stadt Bern beeinflussen werden. J.B. elope4 aus der Sicht eines Studierenden: «Meine persönliche Motivation an einem elope-Projekt teilzunehmen war die Chance, mit engagierten Menschen aus verschiedenen Wissensgebieten ein gemeinsames Projekt zu entwickeln. Die Realität war dann natürlich komplexer und anspruchsvoller, d.h. mit Chancen und Überraschungen, fulminanten Konflikten und Motivationsschwankungen verbunden. Zu den sprachlichen und kulturellen Herausforderungen, kamen persönliche und gelegentlich auch fachliche Verständigungshürden. Besonders anspruchsvoll empfand ich die Einschränkungen durch die Internet-Kommunikation, die aber im heutigen globalen Umfeld eine notwendige Realität darstellt: Frustration über Missverständnisse wechselte sich immer wieder ab mit Freude, wenn Synergien und Zusammenarbeit zu wirklich neuen Lösungen führten. Es war für mich erstaunlich, zu sehen, wie mehrere Menschen über verschiedene Zeitzonen hinweg erfolgreich komplexe Probleme behandeln und diskutieren können. Mit den positiven Erinnerungen, die nach elope vorherrschen, und den Erfahrungen und Ideen, wie man ein solches Projekt noch verbessern könnte, würde ich mich gerne wieder in einem derartigen internationalen Projekt engagieren. L.K. Prof. Dr. Christoph Holliger


Bern | Kirchenfeld, Burgernziel

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Tramdepot Burgernziel Linie 7 FS 2011 | Intermediate | 3x3 Wohnkonzepte Bei den ausgestellten Arbeiten handelt es sich um eine vertiefte Auseinandersetzung mit der Baumassnahme Neubau in Bezug auf Mietswohnung. Das Tramdepot Burgernziel befindet sich im Berner Stadtteil «Kirchenfeld-Schosshalde», südöstlich des Stadtzentrums. Das Quartier war bis vor dem 19. Jahrhundert unbebaut und diente mit der Thunstrasse lediglich zur Verbindung zwischen Muri und Bern. Nach 1900 wurde das Murifeld-Quartier innerhalb von ca. 25 Jahren erbaut und bis heute nur durch einzelne Bauwerke ergänzt und erweitert. Die Analysen haben u.a. ergeben, dass es sich um ein ruhiges und kinderfreundliches Quartier handelt mit interessanter Bausubstanz, idealer Erschliessung / Lage, wenigen Personen mit Migrationshintergrund, statushohen Berufstätigen und Akademikern – eine beliebte, gehobene Wohngegend mit wenig Leerstand. Es mangelt einzig an «Lädeli». Aufgrund der erarbeiteten Grundlagen und einer ausführlichen Analyse führt die Herleitung zu einem überzeugenden städtebaulichen Ansatz, der sich in die gegebene Situation integriert. Dabei wurde nicht nur auf die architektonische Sprache der Bauten geachtet. Die Auseinandersetzung mit der Umgebungsgestaltung zeigt klar differenzierte Aussenräume. Dabei ist zu erwähnen, wie mit den privaten, halböffentlichen und öffentlichen Räumen umgegangen wurde. Die Zonierungen wurden so gewählt, dass eine interessante städtebauliche Situation entsteht.

Wohndepot Burgernziel P2 FS 2012 I Intermediate I 3x3 Wohnkonzepte Bei der ausgestellten Arbeit handelt es sich um eine vertiefte Auseinandersetzung mit der Baumassnahme Verdichtung in Bezug auf Genossenschaftswohnungen. Dem Projekt gelingt es, auf der Parzelle beim alten Tramdepot im Kirchenfeld einen guten städtebaulichen Beitrag zu leisten. Der Bauplatz liegt zentral und ist für städtisches Wohnen attraktiv. Einziger negativer Punkt ist die stark frequentierte Hauptstrasse, die an die Parzelle grenzt. Die Zonierung des Innenhofes ist differenziert umgesetzt und geht so auf die Bedürfnisse des Quartieres ein. Auch die Nutzungen im Erdgeschoss werden durch die Öffnung und den Dialog mit dem Aussenraum stark aufgewertet. Der Wohnungsmix ist auf eine städtische Bewohnerschaft ausgerichtet. Die Zonierung auch im Wohnungsmix in öffentlich und privat ist gelungen. Die Wohnungen sind modular aufgebaut. Damit gewinnt das Projekt an Qualität. Coaching Team: Prof. Ulrich Baierlipp, Lars Kordeztki (Dozent), Patricia Hofer, Cajetan Piaget Studierende: Fabian Pauli, Fabian Riesen, Nadine Schmid, Dominic Studer

Coaching Team: Prof. Hans Binder, Hansjürg Etter (Dozent), Franziska Maeder Studierende: Klaudija Celam, Benjamin Mäder, Sandro Messerli, Samuel Métraux, Nazif Sate


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Bern | Kirchenfeld, Kawede

Studio kawede FS 2011 I Advanced I KaWeDe Im Zusammenhang mit der aktuellen Sportpolitik der Stadt Bern stehen die Freizeitanlage KaWeDe und ihr Umfeld im Zentrum der Auseinandersetzung. Für die Weiterentwicklung der KaWeDe stehen aus Sicht der Stadt verschiedene Optionen im Raum – vom Erhalten über Umnutzung bis hin zum Abbruch.

Zwei Studiogruppen untersuchen und bearbeiten die verschiedenen Haltungen, die eine auf strategischer Ebene und die andere aus Sicht baulicher Umsetzung und Ausführung mit dem Schwerpunkt im konstruktiven Modellieren. Das strategische Studio ( Actiliving ) untersuchte das Entwicklungsgebiet KaWeDe im Kontext zu seinem städtebaulichen Umfeld und entwickelt Handlungsstrategien, die auch einen Abriss der Anlage in Betracht ziehen können. Hauptmerkmal bildet die Gleichzeitigkeit der vertiefungsspezifischen Ermittlungen in den einzelnen Phasen ( strategische Planung, Datenerfassung,

Datenevaluation und Konsequenz ) Schwerpunkte: Mapping als wichtiger Teil der Datenerfassung ( Visualisierung von Beziehungsmustern ) und als Grundlage für Szenarienbildung. Das konstruktive Studio ( Three ) nähert sich der Aufgabe gewissermassen vom entgegengesetzten Pol. Den Ausgangspunkt bildet die vorhandene Substanz. Das konkrete Material wird erfasst und im Hinblick auf die Beeinflussung der räumlichen und volumetrischen Wahrnehmung analysiert. Es wird dabei das gesamte Spektrum vom Gebäude über die gestaltete Umgebung bis zur Vegetation erfasst. Die aus diesem Prozess abgeleiteten Erkenntnisse erlauben sowohl ein Weiterbauen am Bestand als auch ein zielgerichtetes Vorgehen bei der Verortung neuer Entwürfe. Prof. Daniel Boermann Coaching Team: Prof. Daniel Boermann, Prof. Guy Lafranchi, Prof. Jacques Wüthrich, Prof. Klaus Eichenberger, Jochen Christner Studententeam Three: Vera Boloz, Gustavo Maurer, Dario Sciuchetti, Jan Arberhard Studententeam Actiliving: Désirée Hager, Therese Svoboda, Martin Lenz, Stefan Karpf

Improvement of public space FS 2011 I Summer School Die Aufgabe bestand darin, durch architektonische Eingriffe eine Verbesserung respektive einen Mehrwert des öffentlichen Raums am Loryplatz in Bern zu erzielen. Dazu vermittelte man den Studierenden Grundkenntnisse über die Gesetze und Planungsvorgaben der Stadt Bern. Eine kurze Kontextanalyse offenbarte die Probleme des Platzes, der bisher nur funktional und nicht nach urbanen Gesichtspunkten gestaltet wurde. Mit diesem Vorwissen begannen die Studierenden, Ideen zu sammeln und Entwurf- und Konzeptskizzen zu erarbeiten. Durch Umgestaltung des Platzes mit innovativen und ungewohnten Eingriffen und teilweise Umnutzung der bestehenden Gebäude schufen die Studierenden spannende Projekte, beispielsweise eine unterirdische und eine erhöhte Fussgängererschliessung mit diversen Dienstleistungen. Exkursionen mit Claire Bonney und Jeanette Beck, eine Videokonferenz mit Indien ( Priya Joseph Godhi ), kulturelle Anlässe und eine Reise auf den Spuren von Peter Zumthor und Le Corbusier rundeten diese Summer School ab. Coaching Team: Ángel Antonio Garza Sastré, PhD, Architekt und Professor im Departement für Architektur im ITESM, Campus Puebla, Mexiko; Diana Falà, dipl. Architektin FH, Assistentin BFH-AHB. Es nahmen Studierende aus Indien, Mexiko und der Schweiz teil: E. Arteaga García, N. Agarwal, A. Carro Pérez, D. Chowgule, S. Das, V. Doshi, Y. Fernández Fernández, B. García Juárez, P. González Cárdenas, P. Joshi, N. Kamdar, P. Mahajan, B. Mäder, H. Parekh, A. Porwal, V. Patwa, S. Saudagar, S. Sala Frias, S. Sharan, K. Shroff, R. Sugla, N. Támer Castro, M. Vera Benítez, A. Villaseñor López


Schweiz | Biel

Guerilla Living FS 2011 I Summer School The international Summerschool took place in Biel. 12 students from Germany, the Czech Republic, Ireland and Switzerland were designing utopian student living units, using existing buildings as hosts. The projects were presented to the public, broadcasted on «Telebielingue» and published in the «Bieler Tagblatt». The new campus in Biel / Bienne, planned for 2020, will contain up to 15 000 square meters of floor area. But what will make the Bern University of Applied Sciences attractive for students? Utopian drive is needed. The Summer School started with a witty yet insightful tour of the city, guided by Benedikt Loderer. Then methods such as problem-solving process and work shopping helped the students to come up with ideas of where and how student living units should be designed. Encouraged by inputs of Sibylle Thomke and Andreas Vogler, both architects with their own practice, the students worked on the identity of the new campus, giving it a face in the city. As a result, the sites had the potential of provoking public attention. The various designs used empty walls to climb towards the sun ( climbing garden ), old factories to host a secondary structure ( factory for living ), rooftop areas as a base for a new community ( living fence ), and protected buildings as an eye-catcher ( inhabiting an icon, bus stop ). François Kuonen, head of the Planning Department of Biel / Bienne, and guest at the final presentation, acknowledged the studio’s approach to bring together people, sites, issues, and tactics. Prof. Nandita B. Boger Coaching Team: Prof. Nandita B. Boger, Marián Brunzel Guests: Benedikt Loderer, Sibylle Thomke, Andreas Vogler, François Kuonen, Fritz Häubi Students: Barbora Belunkova, Czech Republic; Andries Burger, Ireland Fiona Canavan, Ireland; Maurus Coray, Switzerland Sinead Delaney, Ireland; Jennifer Duffy, Ireland Ján Ertl, Czech Republic; Christopher Irlbeck, Germany David Lehmann, Switzerland; Melanie Mayr, Germany John Meehan, Ireland; Petra Novakova, Czech Republic

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Schweiz | muotatal

HÖLLOCH HS 2011 I Joint Master I Individuelles Projektstudio Das Hölloch im Muotatal Kanton Schwyz, ist mit einer Länge von 198 km das zweitgrösste Höhlensystem Europas und das achtgrösste der Welt. Die Karsthöhle wurde 1875 von Alois Ulrich entdeckt und ab 1906 touristisch genutzt. Im Jahre 1995 hat die Firma Trekking Team die touristischen Nutzungsrechte erworben und organisiert seither Führungen, Biwaks und Events in der Höhle. Zur Erweiterung touristischer Möglichkeiten möchte die Firma im Zugangsbereich des Höllochs ein Besucherzentrum mit Seminarräumen und Gastronomie errichten. Um erste Ideen für den Standort und das Erscheinungsbild dieses Gebäudes zu erhalten, hat sich die Firma an die Berner Fachhochschule gewendet. Im Rahmen eines individuellen Projektstudios haben zwei Studierende diese Aufgabe bearbeitet. In einem ersten Schritt haben sie die bestehende touristische Infrastruktur im Muotatal untersucht und mögliche Entwicklungswege aufgezeigt. Um das touristische Potenzial der Höhle zu bestimmen, untersuchten die Studierenden gut erschlossene Höhlensysteme in verschiedenen Ländern und sammelten bei einem zweitägigen Biwak im Hölloch eigene Eindrücke und Erfahrungen. Nach diesen Untersuchungen entwickelten die beiden Studierenden je ein Architekturprojekt für das Besucherzentrum. Dabei galt es, die hohe funktionale Anforderung für den Empfang von grossen Gruppen für Expeditionen in das Höhlensystem zu erfüllen. Das attraktive Gebäude mit Erlebnischarakter soll auch als Informationszentrum genutzt werden, um Besuchern die Möglichkeit zu geben, sich detailliert über das Höhlensystem zu informieren. Das äussere Erscheinungsbild des Gebäudes soll dem Tourismus im Muoatal ein Gesicht geben und einen positiven Impuls für dessen Entwicklung bringen. Prof. Stanislas Zimmermann Coaching Team: Prof. Marco Bakker, Prof. Stanislas Zimmermann, Jochen Christner, Wim Cuyvers Studierende: Miroslav Maly, Chmel Zdenek


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Grundriss Weiterbildung F + E Bachelor Master

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INFO

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1 Ortsunabhängig Bachelor, HS 11 / 12, 3. Semester, Design, Voronoi | 5. Semester, Fabrikation, Hamsterkäfig F + E Architektur / Holz und Verbundsmaterial, Dienstleistung, Hotelmodul Weiterbildung, Denkmalpflege, Diplomarbeit, Grundrisstypologien von Zuschauerräumen 2 Bern | Wankdorf, Eidg. Zeughäuser Bachelor, FS 11, 4. Semester, Studio, 3x3 Wohnkonzepte 3 Bern | Wankdorf- und EUropaplatz Bachelor, HS 11 / 12, 5. Semester, Y-Projekt 4 Bern | Wylerfeld Bachelor, FS 11, Bachelorthesis mit Auszeichnung, Strategisches Immobilienmarketing als Erfolgsfaktor bei Bestandsimmobilien 5 Bern | Lorraine Bachelor, FS 11, 2. Semester, Studio, Wohnen in der Lorraine 6 Bern | Stöckacher Bachelor, FS 11, 4. Semester, Studio, 3x3 Wohnkonzepte 7 Bern | Weyermannshaus Joint Master, HS 11 / 12, Studio, Elope 4

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8 Bern | Kirchenfeld, Burgernziel Bachelor, FS 11, 4. Semester, Studio, 3x3 Wohnkozepte

16 Indien | Bangalore, Amedabad Bachelor, FS 11, 4. / 6. Semester, Internationales Studio, Health and the City

9 Bern | Kirchenfeld, KAWEDE Bachelor, FS 11, 6. Semester, Studio, KaWeDe

17 Schweiz | Basel Bachelor, FS 11, 6. Semester, Studio, WG zum Blauen

10 Bern | Loryplatz Bachelor, FS 11, Summer School, Improvement of Public Space

18 Schweiz Joint Master, FS 11, Seminar, Reading Landscape Joint Master, HS 11/12, Seminar, De la Méthode

11 Schweiz | Biel, Muotatal Bachelor, FS 11, Summer School, Guerilla Living Joint Master, FS 11, Studio, Hölloch 12 Schweiz | BURGDORF Bachelor, HS 11 / 12, 1. Semester, Entwurfstheorie und Technik, Synthese Joint Master, FS 11, Studio, Local Resources F + E Architektur, Laubholzprozesskette 13 Afrika | Nigeria F + E Holz und Verbundsmaterial, Holcim Award 11 14 Kroatien | Zagreb Bachelor, FS 11, Focuswoche Joint Master, FS 11, EVE 15 Spanien | Barcelona, Malaga Bachelor, FS 11, Summer School, Learning from Barcelona Joint Master, HS 11/12, Masterthesis, Malaga

19 Schweiz Bachelor, FS 11, Summer School, BX 11 20 Schweiz Bachelor, FS 11, Bachelorthesis mit Auszeichnung, Varié au Mitan Bachelor, FS 11, Bachelorthesis mit Auszeichnung, Umnutzung Garage, Grenchen Bachelor, FS 11, Bachelorthesis mit Auszeichnung, Umbau Ofenhaus, Brügglen 21 Schweiz | Binn Bachelor, FS 11, Summer School, Atmosphäre Binntal F + E Architektur, KTI Forschungsprojekt F + E Architektur, Diensleistung, Schulhaus Binn Joint Master, HS 11 / 12, Individuelles Projektstudio, IPS: Binntal


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Veranstaltungskalender Im Rahmen der Ausstellung finden folgende Veranstaltungen statt:

Vernissage 2. März 2012, 18 Uhr Öffentliche Führung 4. März 2012, 11 – 12 Uhr An der öffentlichen Führung erfahren Sie von unseren Austellungsmachern mehr über die Projekte und Architekturbereiche. Vortrag 7. März 2012, 19 Uhr «On Continuity» Stephen Bates Stephen Bates will illustrate recently completed projects in Switzerland, Belgium, the UK and Spain. In 1996 he established Sergison Bates architects with Jonathan Sergison. Several of their projects have received awards and the practice’s work has won international recognition with the Heinrich Tessenow Gold Medal and the Erich Schelling Medal for Architecture in 2006. In 2008 their projects were exhibited at the British Pavilion at the Architecture Biennale in Venice in 2008. Together with Jonathan Sergison, Stephen Bates has taught at a number of schools of architecture, including the Architectural Association in London, ETH in Zurich and EPFL in Lausanne. He is currently Professor of Urbanism and Housing at T.U. München with Bruno Krucker. In addition to his academic commitments, he lectures both in the UK and abroad, has been a member of a number of prestigious international juries, among them the Premis FAD for Spanish and Portuguese architecture and the RIBA Stirling Prize, and writes regularly on architecture. Pecha Kucha Night 9. März 2012, 20.20 Uhr «Pecha Kucha Night» Alles nur eine Formsache? 6 Minuten und 40 Sekunden haben Sie Zeit, sich dem Thema «Formsache» zu widmen. Ob in der Kunst, den Naturwissenschaften, der Philosophie, der Musik, der Architektur. Jede Disziplin setzt sich mit dem Thema Form auseinander. Bestimmt beispielsweise der Nutzen die Form oder lässt die Form Rückschlüsse auf den Nutzen zu? Mehr dazu an der nächsten Pecha Kucha Night unter dem Motto «Formsache».

Vortrag 13. März 2012, 18.30 Uhr «Architektur ist der Unterschied zwischen Architektur» Adolf Krischanitz, Architekt Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums des Architekturforums, Bern Adolf Krischanitz hält einen Werkvortrag, dessen Titel sich auf sein kürzlich erschienenes Buch «Adolf Krischanitz: Architektur ist der Unterschied zwischen Architektur/Architecture is the Difference between Architecture» bezieht. Als ein international tätiger Architekt mit Büros in Wien und Zürich realisierte er neben Wohn-, Bildungs-, und Laborbauten, wie etwa einem Forschungslabor am Novartis Campus in Basel, zahlreiche Bauten für Kunst und Kultur, beispielsweise den Umbau der Wiener Secession, den Bau der Temporären Kunsthalle Berlin sowie Zu- und Umbauten des Museum Rietberg in Zürich und aktuell des 20er/21er-Hauses in Wien. Adolf Krischanitz ist Mitbegründer der Zeitschrift UMBAU, nahm mehrfach an der Architekturbiennale in Venedig teil und ist Professor für Stadterneuerung und Entwerfen an der Universität der Künste Berlin. Podiumsdiskussion 14. März 2012, 18.30 Uhr «Transdisziplinäre Perspektiven» Architektur, Planung, soziale Arbeit im Kontext nachhaltiger Entwicklung» Ein Dialog darüber, was zwei vermeintlich unterschiedliche Fachbereiche wie Soziale Arbeit und Architektur miteinander verbindet und wo sie sich gegenseitig befruchten. Das Themenspektrum reicht von der Zwischennutzung von Räumen bis zur Entwicklung von langfristigen Strategien der Siedlungs- und Stadtentwicklung. Informationsabend 15. März 2012 18.00 Uhr Bachelor Architektur 18.30 Uhr Joint Master of Architecture 19.00 Uhr Führung durch die Ausstellung An diesem Abend lernen Sie uns kennen. Dozierende und Studierende stellen die Studiengänge Bachelor und Master Architektur vor. Im Anschluss zeigen wir ausgewählte Projekte von Studierenden und stehen bei einem Apero für weitere Fragen zur Verfügung.

Museumsnacht 16. März 2012, 18 – 2 Uhr Den Abschluss bildet die Museumsnacht: Jung und Alt haben hier die Gelegenheit unter Anleitung ihre ideale Stadt mit Modelliersand zu bauen. Um 20.00, 22.00, und 00.00 Uhr werden Fotografien von Reto Camenisch und Alexander Jaquemet zu Musik von Peter von Siebenthal in die Ausstellung projiziert (Dauer ca. 20 Min.). Datum und Zeit 2. bis 16. März Sa / So 11 – 17 Mo – Fr 11 – 20 Uhr 16. März ab 18 Uhr Ort Ausstellungsort Kornhausforum, Kornhausplatz 18, Bern Führungen für Gruppen Auf Anfrage Telefon +41 34 426 41 65 E-Mail: irene.krause@bfh.ch


Schweiz | Burgdorf

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synthese HS 2011 I Basic I Entwurfstheorie & Technik + Konstruktion Wohnen ist das Thema in der Übung der beiden Module Entwurfstheorie & Technik + Konstruktion – Wohnen, Arbeiten, Essen, Schlafen auf 6 x 6 x 9m. Die Studierenden setzen sich mit den Themen Konzept, Ordnungsprinzip, Raumatmosphäre, Materialwahl und Struktur auseinander und überprüfen deren Einfluss auf den Entwurf. Des Weiteren beschäftigen sie sich mit relevanten Aspekten wie Materialwirkung, Tragwerk, Konstruktionstechnik und bauphysikalischen Anforderungen. Im gleichen Schritt formuliert jede Gruppe ihre Visionen zum Thema verdichtetes Wohnen. Anschliessend werden die äussere Erscheinung, das Volumen, die bauund Konstruktionsweise sowie die Materialität des Gebäudes definiert. Dieses Volumen teilt sich in vier Haupteinheiten: Essraum, Schlafraum, Arbeitsraum und Wohnraum und sollte nicht grösser sein als 6 x 6 x 9m. Coaching Team: Prof. Bettina Storrer, Prof. Charles Job Studierende: Projekt: Haus aus Holz: Patrick Müller, Patrick Rubin, Michel Siffert Projekt: Wohnen im Atelier: Daria Bigler, Reto Streit, Dominic Stüdl

Laubholzprozesskette Forschungseinheit Holz- und Verbundbau I Forschungseinheit Architekturprozesse Dieses Forschungsprojekt dient der Optimierung der gesamten Laubholzprozesskette in Verbindung mit einer auf die Wertschöpfung abgestimmten, konkurrenzfähigen Holzbauweise, insbesondere für die Planung von Hochbauten. Der Laubholzbestand in den Wäldern der Schweiz wächst langfristig gesehen stärker als die derzeitige Nutzung als Tragelemente im Holzbau. Vom derzeitigen Baumbestand der Wälder sind 18% Buche, wobei sich der Bestand in der Jura- und Mittellandregion konzentriert. Bisher kam Buchenholz nur in wegweisenden Pilotprojekten zur Anwendung und erforderte oftmals individuelle Lösungen für die Schnittholzproduktion oder für die Anschluss- und Fügepunkte. Die beschriebene Situation spiegelt sich in den aktuellen Diskussionen in der Holzindustrie und der Forstwirtschaft wider. Hier wird darauf hingewiesen, dass für die Nutzung des vorhandenen Laubholzpotenzials bisher eine geschlossene Verarbeitungskette und ein ökonomisch konkurrenzfähiges Bauen fehlen. Die bekannten Kritikpunkte gegenüber der Verarbeitung und Anwendung von Laubholz, insbesondere Buchenholz, sind im Rahmen des Aktionsplans Holz des Bundesamtes für Umwelt bereits analysiert und erste Lösungsvorschläge erarbeitet worden. National und international erarbeitete man Möglichkeiten für die Anwendung von Buchenholz im Einzelnen, wie zum Beispiel Brettschichtholz aus Buche. Bisher ist aber noch keine Betrachtung der Gesamtheit der Prozesskette erfolgt in Bezug auf die Analyse der Abhängigkeiten unter den Wertschöpfungspartnern und im Hinblick auf eine Optimierung der Prozessabläufe und deren Schnittstellen. Ziel ist es, die vorhandenen Hemmnisse gegenüber Buchenholz in den Gewerken der Aufbereitung, Planung und Ausführung zu hinterfragen und mögliche Optimierungspotenziale hierfür aufzuzeigen. Könnte sich aus wirtschaftlicher Sicht durch vergleichbare Technologien in den Sägewerken, bei vorhandenen Entscheidungshilfen und Standards im Bauprozess sowie in der Planung und Bemessung, eine äquivalente Ausgangslage wie für Nadelholz ergeben? Das Forschungsgesuch liegt im Interesse der Burgergemeinde Burgdorf und wird sich interdisziplinär in die Prozesse zur Fertigungstechnik und zur Architektur sowie den statisch-konstruktiven Bereich Holz und Verbundbau gliedern. Dr. Bettina Franke

Projektverantwortlicher: Prof. Andreas Müller Projektleiterin: Dr. Bettina Franke Projektmitarbeiter: Prof. Dr. Thomas Stautmeister, Roman Hausammann, Anna Schusser, Prof. Dr. Joachim Huber, Maximilian Schommer Wirtschaftspartner: Die Burgergemeinde Burgdorf ist sehr an den Ergebnissen des Forschungsvorhabens für die zukünftige Steigerung der Absatzmärkte für Laubholz insbesondere für Buchenholz interessiert. Eine kooperative Zusammenarbeit im Forschungsprojekt wird ebenfalls mit der Holzindustrie Schweiz, dem Schweizer Verband der Säge- und Holzindustrie angestrebt.


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Schweiz | Burgdorf

WOOD LIVING FS 2011 I Joint Master I Projektstudio Die Studierenden befassten sich im Frühlingssemester 2011 mit dem Entwurf einer prototypischen Siedlung, die für eine ressourcenschonende Lebensweise steht und die Holzkette einer Region mit einbezieht.

Das Studio war Ausgangspunkt eines mehrjährigen Studienprojekts zum mehrgeschossigen Wohnungsbau in Holzbauweise. Ziel war die Erarbeitung von Strategien zur Realisation von kostengünstigem und nachhaltig verarbeitetem Holz aus lokaler Produktion. Für das Entwurfsstudio konnte die Burgergemeinde Burgdorf als Projektpartner gewonnen werden. In ihrem Besitz befindet sich nicht nur das zu planende Grundstück bei Oberburg, sondern sie ist zugleich auch der grösste Waldbesitzer von Burgdorf. In einer ersten Phase erarbeiteten Gruppen unterschiedliche Masterpläne für das Areal und definierten Regeln hinsichtlich Bebauungsdichte, Erschliessung und übergeordnete Freiräume. Die Bebauungspläne dienten den Studierenden als Grundlage für ihre individuellen Entwurfsprojekte. Mit Rücksicht auf heutige Bedürfnisse versuchten die Studierenden ein Maximum an räumlicher Vielfalt unter Berücksichtigung einer hohen Raumsuffizienz zu entwickeln. Es wurde ein durchschnittlicher Flächenverbrauch von maximal 35 m2 pro Bewohner angestrebt. Unter der Mithilfe von Holzingenieurstudenten aus Biel wurde die Verwendung von Holz in den Objekten geprüft und integriert. Über das ganze Semester hinweg war eine Auseinandersetzung mit städtebaulichen, architektonischen und auch bautechnischen Aspekten gefragt. Zusätzlich zeigte eine interdisziplinäre Vortragsreihe die Potenziale bei der Verwendung lokaler Ressourcen in der Architektur und dem Bauwesen auf. Pascal Müller Leitung und Organisation: Pascal Müller ( Gastprofessor ), Markus Zimmermann Studierende: Alba Martine Benet, Alizé Feyaerts, Anna Küenzi, Cansefa Erciyas, Charlene Heuer, Daniel Eklic, Guan-Sui Zhao, Hector Villacres, Hinna Devi Singh, Jeremy Girod, Lucia Pennati, Mariko Okumura, Marius Ratiu, Maximillian Schommer, Odtseteg Batmunkh, Pit Thillens, Priscilla Bohren, Raquel Llorca Perez, Zsolt Lehoczki


afrika | nigeria

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Holcim Awards 2011 für die Regionen Afrika und Naher Osten Forschungseinheit Werkstoffe und Holztechnologie Ein Forschungsteam der Berner Fachhochschule (BFH) gewinnt Acknowledgement Prize des internationalen Holcim Award für die Regionen Afrika und Naher Osten. Der Preis, der herausragende Projekte im nachhaltigen Bauen auszeichnet, ist mit USD 18750.– dotiert. Er honoriert ein Projekt, das Bauplatten aus landwirtschaftlichen Reststoffen entwickelt, die in Nigeria zur Erstellung von erschwinglichem Wohnraum eingesetzt werden. Entstanden ist das Projekt aus der Idee heraus, in Nigeria preisgünstige Wohnungen zu erstellen. Der Grossteil der Bauten in Nigeria wird mit Zementblöcken erstellt. Der Zement muss teuer importiert werden und ist zudem häufig von schlechter Qualität und kurzer Lebensdauer. Das Projektteam unter der Leitung von Charles Job, Professor für Entwurfstheorie in der Architekturausbildung, setzte sich zum Ziel, aus den lokal vorhandenen Ressourcen neue Baumaterialien zu entwickeln. Die Laborarbeiten fanden zusammen mit Partnern von nigerianischen Universitäten in Enugu und Zaria unter der Koordination von Andreas Rosenkranz statt. Die entwickelten Platten aus Maiskolben, Reishülsen sowie Erdnussschalen wurden mit Tannin geklebt, nur in drei Monaten getestet und mit den EN-Standards verglichen. Nun sucht das Projektteam einen Partner vor Ort. Zudem soll ein Prototyphaus gebaut werden, um das Potenzial des neuen Werkstoffs breiter bekannt zu machen. Für diesen Schritt möchte Charles Job gerne Studierende involvieren und so die Brücke zur Lehre schlagen. Prof. Charles Job


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Kroatien | zagreb

Fokuswoche Zagreb FS 2011 I Basic, Intermediate, Advanced I Joint Master I Workshopwoche Knapp 200 Studierende, Assistierende und Dozierende reisten am 15. April 2011 zur 6. Fokuswoche nach Zagreb. Die Fokuswoche bietet die Möglichkeit der städtebaulichen, architektonischen, soziokulturellen und historischen Auseinandersetzung mit einer Stadt – in mehr als 30 Workshops sowie Vorträgen und Diskussionen. Diese Woche ermöglicht darüber hinaus einen unverzichtbaren und unkonventionellen Austausch zwischen den Studierenden, den Dozierenden und dem Mittelbau, um in veränderten Rollen ( z.B. Studierende übernehmen eine Workshopleitung ) über unsere Ausbildung zu reflektieren. Erstmals wurde diese Woche zusammen mit den Masterstudierenden durchgeführt. Zagreb – die schöne Unbekannte Zagreb hat als uns weitgehend unbekannte Stadt durch ihre Vielfalt, ihre europäische Tradition und ihre Aufgeschlossenheit überrascht. Eine junge Generation von Architekten schafft in diesem «Laboratoire Urbaine» interessante Projekte, insbesondere bei neuen Infrastrukturanlagen wie Kindergärten, Schulen und Museen. Eindruck machte aber auch der Umgang mit ihrem architektonischen Erbe aus der jüngeren Vergangenheit, wie die städtebaulichen Grosssiedlungen aus der Moderne des ehemaligen jugoslawischen Staats, die mit Sorgfalt erneuert und weiterentwickelt werden. Grosse Unterstützung erfuhren wir durch die Fakultät für Architektur der Zagreber Universität. Sie ermöglichte den Zugang zu unzähligen Gebäuden der Stadt, half uns bei der Themenwahl und stellte ihre Infrastruktur an der Universität zur Verfügung. Die diesjährige Fokuswoche wurde organisiert von Kathrin Merz, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Masters, die zusammen mit mir für die inhaltliche Ausgestaltung und die Leitung der Woche verantwortlich war, sowie Marko Rados, Assistent Bachelor, der uns sein ganzes Beziehungsnetz in seiner ehemaligen Heimatstadt zur Verfügung gestellt hat. Prof. Urs Heimberg


spanien | barcelona, Malaga

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Learning from Barcelona V FS 2011 I Summer School Bereits zum fünften Mal verbrachten 17 Studierende einen Sommerworkshop für drei Wochen in Barcelona und lernten dabei eine pulsierende Grossstadt aus einem nicht alltäglichen Blickwinkel kennen. Für fünf Eixample-Blöcke ( diese zeichnen sich durch lange gerade Strassen, einen strengen Raster, durch breite Alleen und quadratische Blöcke mit abgeschrägten Ecken aus ) im Quartier Poble Nou sollte ein Bebauungsvorschlag erarbeitet werden. Eine nicht ganz leicht zu bewältigende Aufgabe – entsprachen die in Barcelona vorgefundenen Bedingungen doch so gar nicht dem gewohnten Umfeld der Schweiz! Angefangen bei der Grösse der Stadt (1,6 Mio. Einwohner ), dem Massstab eines Baublocks (113 x113m ), dem Klima ( Barceloner suchen den Schatten, Schweizer suchen die Sonne … ), den Bautraditionen und den täglichen Gepflogenheiten ( Nachtessen wird zwischen 21 und 24 Uhr eingenommen ), mussten sich die Studierenden während drei Wochen auf das Abenteuer Barcelona einlassen. Sie taten dies mit Begeisterung – dem Interieur einer Tapasbar samt essbaren Bestandteilen eines Tintenfischs wurde ebenso Aufmerksamkeit gewidmet wie dem Grundriss einer typischen Barceloner Wohnung! Das Ergebnis kann sich sehen lassen: In weniger als drei Wochen Bearbeitungsund Studienzeit entstanden fünf komplett unterschiedliche Vorschläge für die Weiterentwicklung des Eixample-Rasters in Barcelona, die alle auf ihre eigene Art und Weise eine Auseinandersetzung mit dem Kontext Barcelona spüren lassen. Zum ersten Mal wurde diese Summer School in Zusammenarbeit mit einer anderen Schweizer Fachhochschule, der HTW Chur, durchgeführt. Die Integration der beiden Studierendengruppen funktionierte bereits nach dem ersten gemeinsamen Besuch der polperia Bar einwandfrei. Ein Modell der Zusammenarbeit, das wir in den nächsten Jahren gerne fortsetzen möchten.

Fast täglich stattfindende gemeinsame Architekturbesichtigungen, Zwischenkritiken mit lokalen Architekten und der Besuch eines Barceloner Architekturbüros rundeten das Programm ab und gaben Einblicke in die lokale Architekturszene. Ulrike Franklin-Habermalz Coaching Team: Ulrike Franklin-Habermalz, Daniel Walser, Prof. Hans Binder Studierende: AHB Burgdorf: Patrick Birri, David Brantschen, Anita Horvat, Viktoria Ivanova, Miroslav Maly, Raoul Müller, Raffael Nünlist, Fabian Pauli, Blerina Rashiti, Barbora Slavikova, Agata Suchcicka HTW Chur: Raya Badraun, Christian Bärlocher, Fatina Toukan, Elio Meier, Ramona Schwarz, Sévérine Widmer

Urban Thermal Bath, Malaga – Spain Thesis I Joint Master The master thesis consists of a design project and a theoretical paper complementing it. It draws on related areas such as art, the humanities and social and natural sciences. Intervening in Terrain Vague The void in the broad sense of the word served as a starting point to formulate a theoretical basis that generates an architectural intervention. Ignasi de Sola-Morales contextualises the void and brings it into the architectural realm by introducing the term «Terrain Vague» to define what he understands as voids of opportunity. It is the inherent opportunity and the misunderstood character of these spaces that his thesis seeks to explore in the historical center of Malaga, Spain. The project grows and evolves from a unique site that, as a hole or opening in the urban fabric, gains a quality and an atmosphere that can be embraced through an architectural intervention that deviates from the norm. By both building and not building, this thesis project seeks to connect the site to city and introduce it into the urban context from which it is purposely kept from. The remaining wall and the historical memory of the light wells of the buildings that once occupied the space

serve as the starting point and contextual elements for an urban thermal bath. The resulting bath serves as the layer that provides the filter between the city and the interior of the void, while restructuring ideas of transparency and perspective into these types of spaces. Marc Sutton Segura


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indien | Bangalore, Amedabad

IN: CH Studio 2012 FS 2011 I Intermediate / Advanced Das Metathema «Health and the City 2050» des Projektsemesters, 2011 wurde gesetzt durch die Einladung der Public Health Group der UIA ( International Union of Architects ) an den Weltkongress der UIA in Tokio. In interkulturellen Teams haben Architekturstudierende der Berner Fachhochschule und der Kamla Raheja Architekturschule Mumbai, zusammen mit Dozenten beider Kulturen, Lösungsmöglichkeiten und Strategien entwickelt, die unmittelbar, nicht erst 2050, umsetzbar sind. Bei der Aufgabestellung durch Yatin Pandya in Ahmedabad, einen Slum in nachhaltiger Weise zu transformieren, wurde recherchiert und in Kurzfilmen dargestellt, in welchem Sozialsystem, in welcher Gebäude-typologie und mit welchem Einkommenskonzept die Menschen dort leben. Danach wurden Konzepte erarbeitet, für Wohneinheiten mit hoher Flexibilität für Erweiterungen. Sie sind, zusammengesetzt zu einem System von Clustern, in Etappen realisierbar. Anirudh Paul und Ainsley Lewis unserer Partnerschule Kamla Raheja in Mumbai haben zum Thema Architektur und Management die Region Tansa Valley, nördlich der Megacity gewählt, wo es Heisswasserquellen und dadurch Tourismus und religiöse Einrichtungen, aber auch Landwirtschaft und Backsteinproduktionen gibt. Durch eine gezielte Strategieplanung konnten Probleme und Unstimmigkeiten, aber auch Bedürfnisse und Wünsche der Menschen ermittelt werden. Eine Palette interessanter und praxisbezogener Lösungsvorschläge wurde entwickelt und diskutiert, die, angewendet und umgesetzt, die Region nachhaltig transformieren sollen. Bei Besuchen in Auroville und bei NGOs ging man gezielt auf das Thema Nachhaltigkeit ein. Wir wissen nun, dass wir Ressourcen, wie Erde, Sonne, Wind und Wasser nutzen und gezielt anwenden müssen. Nur die Reduktion von Energie ist keine Lösung. Beeindruckend ist, dass die Personen in Indien das leben, was sie dozieren. Das urbane Indien haben wir in einer Entwicklungsplanung von Stadtbauten, in einem Perimeter mit hoher Ausnutzung, im urbanen Kontext eines Quartiers in Bangalore kennen gelernt. Die Herausforderung war, das Gelernte, die Aspekte der Nachhaltigkeit, bei Grossbauten anzuwenden. Die entwickelten Möglichkeiten zeigen, dass Nachhaltigkeit in der Planung, der Situierung, der Stellung und Ausformulierung von Gebäudevolumen und auch von Konstruktions-, Materialisierungs-, wie auch von Sozial- und Unterhaltungskonzepten angewendet werden kann. Eine Ausstellung, kuratiert durch Ruedi Eppler und eröffnet durch Silvia Hostettler, Direktorin von Swissnex India, im Beisein von Rolf Frei, Schweizer Generalkonsul, zeigte einen Querschnitt der Arbeiten des IN:CH Studio 2011. Prof. Jürg Grunder


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Wohngenossenschaft zum Blauen, Basel FS 2011 I Advanced I Freies Studio Welche Zukunftsperspektive haben Genossenschaftswohnungen, die nicht mehr dem heutigen Standard entsprechen oder am Ende ihres Lebenszyklus angelangt sind? Die Wohngenossenschaft zum Blauen in Basel besitzt mehrere Liegenschaften auf dem Land des Bürgerspitals Basel, das für weitere 45 Jahre im Baurecht zur Verfügung steht. Die Genossenschaft ist überaltert und der Standard der Wohnungen entspricht nicht mehr den aktuellen Marktbedürfnissen. Wesentliche Teile der Bauten sind am Ende ihres Lebenszyklus angelangt. Die Genossenschaft ist mit einer Anfrage für eine Kooperation zur Entwicklung von Zukunftsszenarien mit folgenden zentralen Fragestellungen an die Berner Fachhochschule gelangt: Ist es sinnvoll, an diesem Standort festzuhalten? Was für ein Potenzial ist im Gebäudebestand vorhanden? Eine Gruppe von drei Studierenden hat sich während des Frühlingssemesters mit der Aufgabe in zwei Phasen umfassend auseinandergesetzt, dies mit folgenden Projektzielen: – Anwendung der im Herbstsemester erarbeiteten Methoden und Werkzeuge – Umsetzung Analyse in strategische Planung ( Methodik zur Entwicklung von Handlungsstrategien ) – Anwendung analytischer Verfahren und Aufbereitung der Erkenntnisse zu Bausteinen, die mittels Rekombination die Basis für ein kontextuelles Entwerfen bilden – Konzeptionelles Denken in Teilbereichen ( Gebietsanalyse, Objektanalyse, Marktanalyse, Zielpublikum ) vom Startpunkt bis zur Projektidee – Erarbeiten möglicher Lösungsansätze für das Areal Wohnsiedlung im Bachlettenquartier, Basel – Präsentation und Kommunikation von Prozess und Produkt Prof. Daniel Boermann

Coaching Team: Prof. Daniel Boermann, Niklaus Hodel (Dozent), Martin Dietrich (Dozent), Samuel Grünwald, Jochen Christner Studententeam: Stephan Zahno, Mathias Beyeler, Reto Müller


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De la Méthode HS 2011 I Joint Master I Theorieseminar S1 Das Theorieseminar S1 stellte sich im Herbstsemester 2011 unter den Titel von Descartes’ berühmten «Discours de la méthode» (1637) und handelte – durchaus auch in historisierender Perspektive – vom menschlich – allzu menschlichen Erkenntnisinteresse an «der» Methode. Ein ausgewiesenes, methodisches Vorgehen ist Voraussetzung dafür, dass gewonnene Resultate überprüfbar sind und als Kriterium für Wissenschaftlichkeit gilt. Als kontrollierte methodische Reflexion und Konstruktion von Methoden begleitet Theorie die Praxis des architektonischen Entwurfs und prüft die Möglichkeiten und Grenzen seiner Systematisier- und Lehrbarkeit. Sie trägt so dazu bei, dass sich Architektur als Hochschuldisziplin, d.h. auch im Wettbewerb um drittmittelbezuschusste Forschungsprojekte, behaupten kann. In diesem Sinne gehört die Forschung in den Entwurf und somit zur Praxis der Architektur. Architektur muss sich hierfür indes nicht neu erfinden, sondern kann zugleich selbstbewusst und -kritisch die im Verlauf ihrer langen Geschichte erarbeitete Vielfalt von Entwurfskulturen sichten und aus einem reichen Erfahrungswissen über das spannungsreiche, kreative Zusammenspiel zwischen Methode und Intuition schöpfen, dessen Dynamik anzutreffen ist, wo immer kreativ und redlich an der ( Er-)Findung von Strategien und Regeln für konkrete Problemlösungen geforscht wird – in den Wissenschaften nicht minder als in den Künsten. Weil sie Methoden-Vielfalt als Reichtum achtet, zielte unsere Aufarbeitung im Seminar nicht auf Vereinheitlichung. Auf unserer Entdeckungsreise erhielten wir Inputs von zahlreichen Gastreferentinnen und -referenten: Tina Unruh ( Dipl. Arch. Prof. Arch. HSLU ), Claire Bonney ( Dr., Prof. Art. Hist., BFH-AHB ), Stephanie Bender ( Dr., Dipl. Arch. EPFL, Prof. Arch. BFH-AHB), Joachim Huber ( Dr., Leiter Forschungseinheit Architekturprozesse, BFH-AHB ), Florian Dombois ( Dr., Gründer des Instituts für Transdisziplinarität, HKB, Prof. ZHdK ), Luigi Snozzi ( Prof. em. EPFL, Dipl. Arch. ETH ), Alain Fidanza ( Dipl. Arch. ETH ). Prof. Dr. Tim Kammasch Leitung und Organisation: Prof. Dr. Tim Kammasch, Prof. Stanislas Zimmermann, Annette Spindler, Corina Ebeling


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BX 11 FS 2011 I Summer School Dass die Bachelor-Studierenden sich nicht ausschliesslich mit Raum, Form, Farbe und Material oder der Planung und Realisierung von Bauten auseinandersetzen, zeigt die Summer School BX11 – «Führen unter erschwerten Bedingungen». Der Student Luka Balsiger gibt einen Einblick. Der Intensivworkshop «Führen unter erschwerten Bedingungen» fand vom 22. August bis 2. September statt. Niemand wusste, was genau geschehen würde. Wir mussten auf alles vorbereitet sein – Tag und Nacht! Theorie – besonders, wenn es um Problemlösung, Entscheidungen und Führung geht – bleibt grau, wenn keine gelebte Erfahrung dahintersteht. Die Konfrontation mit ungewöhnlichen Situationen, die an die Grenzen der Belastbarkeit führen, sowie die Überwindung dieser Grenzen werden zum elementaren Erlebnis. Zu lösen waren verschiedene Aufgaben mit einer realen Problemstellung. Kurztagebuchaufzeichnung von Luca Balsiger ( Student Bachelor Architektur ) Montag, 22.8.2011 Um 10.00 Uhr startete der Workshop mit einer kurzen Begrüssung. Nach dem Kennenlernen begann die Vorbereitung auf die erste Übung. In Gruppen mit je fünf Studierenden simulierten wir in 24 Stunden einen Projektablauf von einem Jahr. Zwei Stunden entsprachen so einem ganzen Monat. Dienstag, 23.8.2011 Die nächste Phase ging mit einem Ortswechsel nach Mariastein SO einher. Dreimal umgestiegen, langsam weg von der Zivilisation, erreichten wir mit Hilfe eines ortskundigen Mannes die richtige Bushaltestelle. Die letzte Strecke bis zur Burg Rotberg gingen wir zu Fuss und ohne Tageslicht … Mittwoch, 24.8.2011 Um 6.00 Uhr klingelt der Wecker. Es ging an die Zwischenpräsentation des ersten Auftrags, des Erweiterungsprojekts «Maison Blanche» in Basel. Hilfsmittel war ein einziges Plakat. Die Leitung war mit der bisherigen Arbeit unzufrieden und liess uns neu beginnen. Als wäre das nicht genug, musste zur gleichen Zeit ein weiterer Grossauftrag bearbeitet werden. Wir arbeiteten bis in die Morgenstunden des nächsten Tags … Donnerstag, 25.8.2011 Um 7.00 Uhr erhielten wir zusätzlich den Auftrag zur Neuplanung des Empfangsbereichs im Gebäude B in Burgdorf. Um 11.00 Uhr wurde eine weitere Verschiebung angeordnet. Bis 12.00 Uhr sollte die Burg geräumt und geputzt sein. Schnell wurde unser Notfallplan umgesetzt und es hätte auch in 30 Minuten gereicht. Es ging nach Breitenbach im Kanton Solothurn, wo wir unsere Arbeit gleich wieder aufnahmen. Doch dann die nächste Überraschung, die uns definitiv in den Alltag zurückholte. Freitag, 10.00 Uhr, sollten wir in Burgdorf sein, um den Stand der Arbeiten vorzutragen. Freitag, 26.8.2011 Die Nacht war sehr kurz, doch die Vorgabe klar: Freitag, 10.00 Uhr sind alle Arbeiten zu präsentieren. Nach einer Feedbackrunde der Leitung war eigentlich nur noch eins zu sagen ( Zitat von Fritz Häubi ): «Der letzte bayrische König gab seinen Soldaten, die ihr Leben für seinen Schutz geben wollten, nur noch eins mit auf den Weg. Und das möchte ich euch auch mit auf den Weg geben: «GEHT’S HOAM BUOBN». Na dann schönes Wochenende – bis Montag ... Montag, 29.8.2011 Mit der neuen Woche wird eine neue Phase eingeläutet. Zum neuen Auftrag gab’s eine Verschiebung nach Herzberg ( AG ). Dort bezogen wir ein Zimmer, in dem wir arbeiten und schlafen sollten. Nach einer beinahe durchgearbeiteten Nacht wurden zwei Personen mit dem Auto nach Burgdorf gebracht, um die Resultate des «Maison Blanche» vorzustellen. Dienstag, 30.8.2011 So schön Herzberg war, mussten wir wieder weiter. In knapp acht Minuten hatten wir alles gepackt – ein neuer Rekord. Etwa zwei Stunden später kamen wir am Ziel Sumiswald an. Doch statt des Nachtessens erwartete uns ein neuer, sportlicher Auftrag: Die Strecke Ramsei–Sumiswald, die wir wenige Minuten vorher mit dem Zug absolviert hatten, zu Fuss zu bewältigen. Vier Karten dienten als Hilfsmittel. Mittwoch, 31.8.2011 6.00 Uhr, im Pfadiheim Ramsei. Die Ersten waren bereits wieder wach, denn es stand die Schlusspräsentation aller Aufträge für 14.00 Uhr an. Erfreulicherweise wurden all unsere Arbeiten von der Workshopleitung als gut befunden. Zu unserer Überraschung kam nach den Präsentationen ausnahmsweise mal kein neuer Auftrag, sondern wir wurden aufgefordert, uns zu erholen. Den Tag liessen wir dann beim entspannten Grillieren ausklingen.

Donnerstag, 1.9.2011 Die letzte Phase brach an. Um 4.30 Uhr wurden wir unsanft geweckt und mussten uns um 8.00 Uhr in Affoltern i. E. versammeln. Dort verbrachten wir zusammen mit Ulrika Tromlitz den ganzen Tag im Kreativtrainingszentrum. Es waren diesmal andere Aufgaben, die Körper und Geist herausforderten. Obwohl einige von uns zuerst Angst vor den zum Teil riskanten Manövern hatten, konnten wir uns alle überwinden und hatten einen sehr interessanten und lehrreichen Tag. Freitag, 2.9.2011 Tag zehn begann um 5.30 Uhr, dort wo der Donnerstag aufgehört hatte, im Kreativtrainingszentrum. Morgens erstaunten wir die Leitung durch unsere Teamfähigkeit in der Übung «Hängende Brücke». Nach einem gelungenen Mittagessen wurde es dann ernst – der Sprung von einem 18 Meter hohen Turm in ein Trapez. Diese Übung verlangte von uns allen noch einmal sehr viel Überwindungskraft. Danach liessen wir die Summer School BX11 gemeinsam bei einem Apéro und einem kühlen Bier ausklingen. Es waren zwei tolle Wochen und wir hatten alle riesigen Spass, trotz der harten Arbeit.


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Umbau Ofenhaus in Brügglen Ausgezeichnet I Thesisarbeit I Bachelor Architektur Im Herbst 2010 beauftragte man die beiden Studierenden Swen Neyer und Stefan Heiniger mit dem Neubau / Umbau eines Ofenhauses in Brügglen, da das benachbarte Bauernhaus für die Bauherrin als Wohnraum zu gross wurde. Das Gebäude wurde früher als Ofenhaus, Wagenschuppen und Musikraum genutzt. Zeitweise bewohnten Knechte Teile des Gebäudes. Neu wird neben der Eigentumswohnung der Bauherrin eine 2 ½-Zimmer Wohnung im Obergeschoss angeboten. Im Projektteil 1 wurde die ganze Baugesuchsphase bearbeitet und abgeschlossen. Weiter war eine Teilzonenplanänderung nötig. Im Hinblick auf den gesetzten Baubeginn im Juli 2011 umfasste das Thesisprojekt die gesamte Ausführungsplanung. Während der Projektierung fiel der Entscheid, dass das Gebäude bis auf den geschützten Ofenraum abgebrochen wird und in Holzelementbauweise wieder aufgerichtet wird. Die genaue Planung zusammen mit dem Holzbauer war sehr anspruchsvoll und zeitintensiv. Die engagierte Bearbeitung des Projekts durch Swen Neyer und Stefan Heiniger ermöglichte schliesslich, dass am 11. Juli 2011 mit den Bauarbeiten begonnen werden konnte. Ende Januar konnten nun die beiden Wohnungen bezogen werden. Stefan Heiniger, Neyer & Heiniger Architekten GmbH


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Atmosphäre Binntal FS 2011 I Summer School Das Erleben von «atmosphärischer Qualität» beruht auf der subjektiven Wahrnehmung des Menschen. Es handelt sich dabei um eine unscharfe, inständige Erfahrung, eine Reizung der Sinne, die zum Zeitpunkt des Erlebens undifferenziert wirkt, also nicht eindeutig einem Objekt zugeordnet werden kann. Die Formulierung von gültigen Entwurfskriterien aufgrund unscharfer Erfahrungen also stellt die eigentliche Herausforderung dieser Summer School dar. Während zwei Wochen vor Ort und einer abschliessenden Woche in den Ateliers in Burgdorf haben wir uns dieser Aufgabe angenommen. Ein «grafischer Filter» diente zur Bewältigung dieser Aufgabe (entspricht in seinem Typ einer quantifizierenden Methode) und ermöglichte die Interpretation des Erlebten: Parameter für «räumlich atmosphärische Qualität» wurden festgehalten, beurteilt und als Entwurfsvokabular für architektonische Interventionen etabliert. Zur Überprüfung dienten sowohl die methodische Herangehensweise als auch die erarbeiteten Parameter. Jeder Studierende formulierte einen architektonischen Entwurf. Hierbei lag die Herausforderung in der nachvollziehbaren Umsetzung dieser Parameter in eine konsequente architektonische Absicht. Die Entwicklung einer kohärenten und zeitgemässen, aber örtlich verankerten Architektursprache war das Ziel. Das Resultat ist eine breite Palette an Projekten, die in einer erstaunlichen Prägnanz auf Probleme der lokalen Siedlungsentwicklung mit interessanten, zukunftsträchtigen Konzepten reagieren. William Fuhrer Studierende: Claudia Blatter, Urs Brotschi, Nicolas Guy Arthur de Wurstemberger, Loan Ly, Stefanie Rey, Fabian Riesen, Nadine Schmid, David Schneider, Dominik Wyler, Sabrina Wyss, Mario Zurbriggen Coaching / Studiokoordination: Orfeo Otis, William Fuhrer Gastdozenten: Prof. Marco Bakker, Prof. Urs Heimberg, Ueli Jezler, Prof. Tim Kammasch

Studio Binntal HS 2011 I Joint Master I Individual Projekt Wie gelingt es, mit baulichen Massnahmen den Tourismus und die Bekanntheit des Weilers Hockmatta zu fördern und gleichzeitig den existierenden Charakter zu erhalten? Wie kann man in dieser bestehenden Struktur weiterbauen, ohne diese massgebend zu verändern oder gar zu zerstören? Das Thema des individuellen Projektstudios stützt sich auf das Forschungsprojekt Landschaftspark Binntal, das Beispiele von baulichen Entwicklungsstrategien im touristischen Raum erarbeitet. Der Weiler Hockmatta wurde als Standort für die Projektarbeit ausgewählt. Er zeichnet sich durch eine gut erhaltene historische Bausubstanz aus und weist typische Merkmale eines Bergdorfs auf. Diese einzigartige Atmosphäre gilt es nachhaltig zu schützen und zu erhalten. Gleichzeitig trüben Abwanderung, schlechte Erschliessung, fehlende Arbeitsplätze und eine beschränkte Infrastruktur das Bild. Der Weiler Hockmatta liegt auf einer Kuppe an der linken Talseite der Binna, an einem Römerweg, der so genannten Heerstrasse von Mörel über Grengiols nach Ausserbinn und Binn über den Albrunpass nach Italien. Aus der Vogelperspektive gesehen, gleicht diese Siedlung einer Spirale, die bergseitig beginnt und sich dann talwärts ausweitet. Im Zentrum dieser Spirale steht eine Kapelle mit kleinem Dorfplatz. Alle Giebeldächer, ob Wohn- oder Nebenbauten, sind talwärts gerichtet, nur der Giebel der kleinen Kapelle läuft parallel zum Hang. Diese kleine Siedlung sticht durch ihre klare zentrische Organisation, ihre dichte Struktur und die grosse Abgeschiedenheit heraus. Heute hat die Hockmatta nur noch eine ständige Bewohnerin. Drei Vorschläge zum Thema sanfte Tourismusförderung, Erhalt von Kulturgut und Aufbau von Infrastruktur versuchen, die vom Landschaftspark formulierten Ziele zu erreichen. Die Projekte zeigen praxisorientierte Lösungsvorschläge anhand von drei konkreten Beispielen.

Leitung und Organisation: Prof. Marco Bakker, Markus Zimmermann Studierende: Saina Nicolet, Bastien Humbert-Droz, Hans Hohl


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Landschaftspark Binntal Forschungseinheit Architekturprozesse I KTI Projekt Das Projekt setzt planerische und technische Rahmenbedingungen für die Erstellung und Transformation von Bauten und Siedlungen in historischen, teils geschützten Ortsbildern und Landschaften in «regionalen Naturparks von nationaler Bedeutung» (Label). Am Beispiel des Landschaftsparks Binntal werden Methoden erarbeitet, die die «räumlich atmosphärische Qualität» in Fragen der Dichte und Materialität fass- und planbar machen und die Umsetzung von anspruchsvollen Bauaufgaben ermöglichen. Das wissenschaftlich-technische Ziel ist es, ein Planungswerkzeug für Bauten und Landschaft zu entwickeln, das bauliche Interventionen in einem geschützten Umfeld (Label «regionaler Naturpark von nationaler Bedeutung») ermöglicht. Als Grundlage werden die beiden Indikatoren Dichte und Materialität in ein quantifizierendes Modell überführt. Die daraus abgeleiteten Thesen werden an technische und bauphysikalische Begebenheiten gekoppelt und mit Hilfe eines Leistungsmodells Bau als baurechtlich verbindliches Planungswerkzeug im Binntal implementiert. Weiterhin werden die Ergebnisse in verallgemeinerte Interventionsstrategien (Leitfaden) für regionale Naturparks umgesetzt. INNOVATION Der Innovationsgehalt besteht in der Verbindung von qualitativen (räumlich atmosphärischen) mit quantitativen (technischen, bauphysikalischen, baurechtlichen) Parametern zu einem Planungswerkzeug, das die zukunftsgerichtete Entwicklung des alpinen und voralpinen Kulturraums fördert. Methodisch besteht die Innovation in der Herstellung des Dichteund Materialitätsmodells, als Werkzeug zur quantifizierenden Beurteilung der Qualitätsfaktoren von Landschaft, Siedlung und Gebäude sowie dessen Koppelung an qualitativ ästhetische Rekonstruktionsmethoden. Ueli Jezler Wirtschaftspartner: Verein Landschaftspark Binntal, Binn; Raumplanung & Umwelt Aufdereggen, Julen & Zenzünen AG, Brig-Glis; Landplan Büro für Landschaftsgestaltung, Lohnstorf; Netzwerk Schweizer Pärke, Bern; Haute école du paysage, d’ingénierie et d’architecture (hepia), Genf Projektverantwortung: Prof. Marco Bakker Projektleitung: Ueli Jezler Architektur: Prof. Marco Bakker, Ueli Jezler, Orfeo Otis, Prof. Dr. Tim Kammasch Landschaftsarchitektur: Laurent Daune, Nathalie Mongé, Sabine Tholen ( hepia ) Werkstoffe und Holztechnologie: Dr. Frédéric Pichelin, Dr. Thomas Volkmer


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Dienstleistungsauftrag Gemeinde Binn Vorstudie Schulgebäude Binn Forschungseinheit Architekturprozesse Die Gemeinde Binn lässt durch die BFH-AHB mögliche VorgehensProjektleitung: Dr. Joachim Huber weisen im Zusammenhang mit der Umnutzung resp. der SanieProjektmitarbeit: Ueli Jezler, Kathrin Merz, Anna Küenzi rung des Schulgebäudes mit Restaurant im Dorfkern von Binn klären. Die Studie baut auf den Resultaten des JMA1-Workshops vom November 2010 sowie auf dem Knowhow der AHB Forschung im Rahmen des KTI2 Projekts LP3 Binntal (Infratourism) auf. Die Vorstudie soll einerseits als Entscheidungsgrundlage für die Urversammlung von Binn dienen und andererseits eine Leitlinie darstellen für die nachfolgende Planung durch ein Architekturbüro / Planungsbüro. Zweck der Vorstudie Die Vorstudie beinhaltet die Definition von Rahmenbedingungen und die Erarbeitung der Projektierungsgrundlagen gemäss Zweck der Dienstleistung. Insbesondere werden auf folgende Aspekte vertieft eingegangen: Prüfen des Interventionsumfangs (Minimalvarianten und Maximalvarianten / Aufstockung, Unterkellerung), flexible und nachhaltige Nutzungskonzepte (neben Erhalt von Restaurant, Schulbetrieb, Wohnen), Ermittlung von gestalterischen Rahmenbedingungen im Umgang mit der bestehenden Bausubstanz, Umgang mit dem Ortsbildschutz und der Denkmalpflege, Umgang mit dem unmittelbar angrenzenden öffentlichen Raum (Dorfplatz und Zugänge zum Gebäude), Materialisierung. Weiterführende Aktivitäten Der Dienstleistungsauftrag Vorstudie Schulgebäude Binn hat nun zu einem Wettbewerbsprozess auf Einladung geführt, mit dem Ziel eine hochwertigen Erneuerung und Verdichtung im Siedlungsgebiet des Landschaftsparks Binntal.

DIMENSIONS das temporäre Kleinmuseum mit spannendem Einblick FS 2011 I Summer School DIMENSIONS hat seinen Anfang in der Summer School «Temporäres Bauen in Nischen» genommen. Das unbegehbare Kleinmuseum reflektiert dank des eingesetzten Spiegelglases tagsüber die Umgebung; in der Nacht ermöglicht es totale Einsicht. Das eingebaute Oberlicht verstärkt in der Nacht die Weitläufigkeit des einsehbaren Spiegelraums. Der aufgestülpte Aluminiummantel verleiht der Ausstellungsbox eine gewisse Robustheit. Die Baugerüste unterstreichen den temporären Charakter. Wie im Museum können Ausstellungsobjekte gewechselt werden: Die Box lässt sich leicht zerlegen und mit neuem Inhalt wieder zusammenbauen. Die enge Zusammenarbeit mit Christian Herren (Galerie ELETTO) ermöglichte die Realisierung des Kleinmuseums, und nach vertieftem Dialog mit der ausstellenden Künstlerin Virginia Lopez konnte deren Werk ideal ins Zentrum gerückt werden. Das Kleinmuseum war im Januar während einer Woche auf dem Waisenhausplatz in Bern zu besichtigen und hatte sogar in den Medien eine positive Resonanz. An der Jahresausstellung ist im Kleinmuseum ein Werk von Christian Herren zu sehen. Ziel ist es, weitere internationale Künstler für temporäre Ausstellungen in DIMENSIONS zu gewinnen. Samuel Métraux


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