Freir채ume Jahresausstellung Architektur 2013 Berner Fachhochschule Architektur, Holz und Bau
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Editorial Liebe Ausstellungsbesucherin Lieber Ausstellungsbesucher Für einmal steht mit dem Begriff Freiräume nicht nur der gestaltete Zwischenraum von Gebäuden im Fokus der Betrachtung, sondern auch der Frei- und Denkraum im architektonischen Entwurfsprozess. Pius Knüsel, der ehemalige Direktor der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia, ortet eine zunehmende Einengung dieser Denkfreiräume durch staatliche Kulturförderung wie beispielsweise den Denkmalschutz. Insgesamt identifiziert er drei Problemkreise der gegenwärtigen Baukultur 1: Erstens die Dominanz der Vergangenheit, zweitens die Herrschaft der Egomanie bei Neubauten, die mit toten Zwischenräumen einhergehe, und drittens die Raumplanung, die an Föderalismus leide. Pius Knüsel provoziert mit seinen Thesen bewusst und zeichnet ein Bild der zunehmenden Einengung der Frei- und Denkräume in dem seit dem Mittelalter durch die Zünfte bereits schon stark regulierten Bausektor. Pius Knüsel verkennt, dass die Schweiz nun tatsächlich flächenmässig fertig gebaut ist und wir mit der inneren Verdichtung nun endlich vorwärtsschreiten sollten. Gewiss, in komplexen Systemen gibt es viele Vorgaben, die im Entwurf von Bauten und Anlagen zu berücksichtigen sind. Der neue Frei- und Denkraum ergibt sich aus der Weiterentwicklung der bereits bebauten Umwelt. Kreative Entwurfsprozesse, Methodentraining und Werkzeuge, die neue Dimensionen der Kreativität zulassen, sind Schlüssel zu einem neuen Verständnis des Entwerfens. Die ganzheitliche Sicht auf gesellschaftliche, ökonomische und ökologische Zusammenhänge führt zu den echten Herausforderungen der Zukunft.
Diese Fähigkeiten trainieren die Studierenden an unserer Hochschule. Sie sollen befähigt werden, Freiräume des Denkens auch im komplexen Umfeld zu erkennen und bewusst einzusetzen. Diese Jahresausstellung zeigt auf, wie die Studierenden, die Dozierenden und die Forschenden mit Freiräumen umgehen und wie sie diese in Aufgabenstellungen und Projekte integrieren. Ein Schwerpunkt in der Ausstellung ist der Bautätigkeit in den 70er-Jahren gewidmet. PD Dr. Dieter Schnell zeigt in einer Sonderausstellung auf, wie die fundamentale Kritik der 60er-Bewegung an den «zerstörerischen» Kräften des Bauwesens zu einer Architekturkrise führt und wie die damaligen Architekten auf die Geschehnisse reagierten. Ich wünsche Ihnen beim Entdecken der Freiräume viel Vergnügen und freue mich, wenn es uns mit dieser Ausstellung gelingt, Ihnen einen Einblick in unsere Lehrtätigkeit und Forschung zu geben. Urs Heimberg
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Bausünden, Glück und Heimat, Herbstplenarversammlung sia 2012 bauenschweiz; Beitrag TEC, 28. Dez. 2012
Prof. für Raumplanung und Städtebau Fachbereichsleiter Architektur
BAchelor Basic Entwurfstheorie
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Architektonischer Raum Die Wahrnehmung gebauter Räume basiert auf unseren Sinneswahrnehmungen, die diese Räume bei uns hervorrufen. Architektonischer Raum, Gruppe N
BAchelor Basic
Freiräume Im Studio Basic werden Freiräume nicht nur gefordert, sondern ebenso gefördert. Eine wichtige Aufgabe der Lehrenden im Architekturstudium ist es, die Studierenden auf die Etablierung einer architektonischen Persönlichkeit zu sensibilisieren und sie in dieser Findung zu unterstützen. Unter vorgegebenen Grenzen und Regeln, angeregt durch architektonische Denkprozesse sowie den Neigungen entsprechenden Schwerpunktthemen sollen Individualität und Kreativität der Studierenden aktiviert werden. Die Studierenden lernen, zu urteilen, Entscheide zu fällen und zu hinterfragen, Prioritäten zu setzen, Experimente zu wagen und diese objektiv und fachlich nachvollziehbar zu begründen. Der Fokus liegt im Prozess. Im Studio Basic wird das im Herbst vermittelte Wissen in einer Projektarbeit unter dem Problemlösungsprozess angewendet und geübt. Die Studierenden werden auf mehrere Klassen von überschaubarer Grösse aufgeteilt. Neben dem regen Austausch mit den Mitstudierenden werden sie in ihrer Projektarbeit intensiv von den Coaches begleitet und so individuell in ihren Fähigkeiten und Interessen unterstützt und gefördert. Das Aufzeigen und Bewusstmachen von Neigungen und Fähigkeiten dient den Studierenden im Assessmentjahr als Basis, ihre architektonische Persönlichkeit zu finden, um so ihr weiteres Studium individuell und zielgerichtet planen zu können. Prof. Bettina Storrer
So banal dieser Satz zu sein scheint, so zentral und folgenschwer sind seine Konsequenzen für das architektonische Entwerfen und Gestalten: Wenn eine der Kernaufgaben des Architekten die Gestaltung von Lebensräumen für den Menschen darstellt, so heisst dies folglich, dass eben diese Lebensräume von uns primär durch unsere Sinne erschlossen werden. Das Entwerfen und die Gestaltung von Räumen und Objekten im Raum ist somit hauptsächlich eine Auseinandersetzung mit den Wirkungen dieser Räume und Objekte auf den Menschen. Soll der Entwurf gezielt durchgeführt werden können, müssen wir, analog dem Erlernen einer Sprache, über ein Grundvokabular architektonischer Möglichkeiten zur Artikulation von architektonischen Räumen verfügen. Wie bei einer Sprache bedürfen wir zusätzlich noch der Kenntnis der entsprechenden Grammatik – eines wirkungsorientierten Regelwerks –, um sinnvolle und wirkungspräzise Kompositionen und Konstruktionen bilden zu können. Wollen wir präzis und kontrolliert architektonische Räume hoher Qualität entwerfen, müssen wir die wichtigsten Einflüsse auf unsere Raumwahrnehmung sowie die Art und Weise, wie diese wirken, nicht nur kennen, sondern gezielt beherrschen lernen. Im Zentrum der Vermittlung stehen die Wahrnehmung und die Wirkung von architektonischem Raum, die Parameter, die sinnliche Raumwahrnehmung beeinflussen, die Wirkung dieser Parameter und die gezielte und methodisch adäquate Anwendung dieser Elemente im architektonischen Entwurf. Didaktisches Konzept «Erfahren, Wissen, Beherrschen» Anstelle einer intellektuellen Vermittlung einer wie auch immer gearteten «Theorie des Entwerfens» zielt dieses Modul darauf ab, elementare Grundlagen architektonischen Entwerfens in praktischen und wirkungsorientierten Übungen
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Schritt für Schritt einzuführen und deren Auswirkung auf Raumgründung, Raumgestaltung und Raumwahrnehmung direkt erfahrbar zu machen. Mittels praktischer Übungen werden so empirisch wichtige Grundlagen erarbeitet und kontinuierlich zu einem zusammenhängenden Instrumentarium architektonischen Entwerfens – einem anwendungsorientierten Werkzeugkasten – entwickelt. Ergänzende und gezielte Vermittlung theoretischen wie auch philosophisch-geisteswissenschaftlichen Wissens zum Themenkomplex Raum und Raumwahrnehmung ermöglicht es, erworbene Erkenntnis theoretisch wie auch kulturell breiter einzubetten. Eine kritische Reflexion des Gelernten sowie eine alle Elemente zusammenführende Anwendungs- und Umsetzungsübung schliessen den Lernprozess dieses Moduls ab und werden die erworbenen Kompetenzen im Bereich gezielter architektonischer Raumgestaltung sicht- und erfahrbar dokumentieren. Aufbau Der Lernprozess des Moduls ist zweistufig aufgebaut. Im ersten Teil werden über Übungen zentrale raumdefinierende und raumbestimmende Aspekte sowie Entwurfselemente eingeführt und deren räumliche Wirkung untersucht. Zum Abschluss dieses ersten Teils werden die einzelnen Lernschritte sowie die erworbenen Erkenntnisse in einem Portfolio aufgearbeitet und dokumentiert. Im zweiten Teil des Moduls werden die erworbenen Erkenntnisse in einem ganzheitlichen Entwurf eines «Wirkungsraums» angewandt, praktisch umgesetzt und überprüft. Bei allen Übungen stehen das praktische Machen (Hand) und das unmittelbare Erfahren (Bauch) im Vordergrund und in einem dauernden, engen Dialog und Austausch mit planerischem Denken (Kopf). Angestrebt wird die Aneignung einer kritischen und selbstreflexiven Arbeits- und Denkweise, die erst zu der für den Architekten so wichtigen autodidaktischen Grundhaltung und einer verantwortungsvollen, reflexiven Handlungsweise befähigt.
Projekt Modular Innenansicht Projekt Vingt-Cinq Aussenansicht
BAchelor Basic Studio FS 12
Wohnen in der Lorraine Den Studierenden wurde zu Semesterbeginn eine Brache im Berner Stadtteil Lorraine, in einem Quartier mit heterogener Baustruktur, zugeteilt. Für ein Wohnbauprojekt für Grossfamilien musste ein geeigneter Investor sowie die Zielgruppe und deren räumliche Bedürfnisse präzise erfasst und definiert werden. Während des ganzen Semesters stand der Problemlösungsprozess im Mittelpunkt. Die Studierenden wurden in die Methoden der Problemerfassung, der Zielformulierung, der Prozessplanung, der Datenerfassung, des morphologischen Kastens, des architektonischen und konstruktiven Entwerfens und der Evaluation eingeführt. Sie lernten in Gruppen, eine Hauptaufgabe in relevante Teilprobleme zu zerlegen, dazu mögliche Teillösungen zu finden und diese schliesslich zu optimalen Varianten zusammenzufügen. Die auf Ort, Nutzung, Investor und Zielgruppe optimierten und evaluierten Varianten wurden in einem zweiten Schritt als Einzelarbeiten zu einem Projekt ausgearbeitet. Ziel des Semesters war, das Denken in Varianten, das fundierte Begründen von Entscheiden sowie das Zusammenarbeiten zwischen den Disziplinen zu fordern und zu fördern. Entstanden sind eigenständige, zielgruppengerechte, architektonisch und konstruktiv ausformulierte Wohnbauprojekte, die einen ernst zu nehmenden Beitrag zur Diskussion im heutigen Wohnungsbau leisten.
Projekt Modular Aussenansicht Projekt Vingt-Cinq Innenansicht
BAchelor Basic Studio FS 12
Modular Ziel der Projektarbeit Modular war, herauszufinden, ob und wie städtebauliche, funktionale und gestalterische Anforderungen mit einem modularen Aufbau des Entwurfs erfüllt werden können. Aus der sorgfältigen Analyse des Kontexts und den funktionalen Anforderungen ergab sich ein Raster 4 m x 4 m. Dieses festgelegte Raster wurde mit den Funktionen Schlafen, Wohnen, Essen, Küche, Bad, Lichthof und Terrasse besetzt und zu zwei unterschiedlichen Grundrisstypen modifiziert, die anschliessend abwechslungsweise aufeinandergestapelt wurden. Entstanden sind so innenräumlich unterschiedliche, grosszügige und individuelle Wohnungstypen mit differenzierten Raumatmosphären, denen allen der «hereingeholte» Aussenraum als wesentliche Wohnqualität gemein ist. Jede Wohnung verfügt über interessante Ausblickund Belichtungssituationen.
BAchelor Basic Studio FS 12
vingt-cinq Der Arbeit liegt die kritische Auseinandersetzung mit dem nachhaltigen Bauen zugrunde. Dichte, Kontext, Kompaktheit, Konstruktion und Haustechnik werden als nachhaltig raumbildende Parameter definiert. Folgerichtig zeigt das erarbeitete Projekt städtebauliche, typologische, konstruktive wie auch haustechnische Lösungsansätze auf, die nicht als Einzelteile, sondern als System ihre nachhaltige Wirkung entfalten und gängige Verhaltensweisen infrage stellen.
Auch im Äusseren entstanden durch die versetzten Vor- und Rücksprünge des Gebäudes sehr differenzierte räumliche Situationen. Die lediglich drei durchgehenden Lichthöfe mit den schmalen und hohen italienischen Pyramidenpappeln nehmen sensibel die vorherrschende Durchlässigkeit im Quartier auf, sind die Fortsetzung des Grünraums des Quartiers sowie des Areals und verschmelzen die neuen Wohnbauten Modular mit der Lorraine.
Mit einer vertieften städtebaulichen Analyse des Quartiers werden die maximale Dichte und die möglichen Nutzungen definiert. Gebäudehöhen, Gebäudeabstände und die Stellung des Gebäudes zur Strasse nehmen Rücksicht auf den Bestand. Das Geviert, ursprünglich als Randbebauung angedacht, wird neu interpretiert und alle Bauten werden als Solitäre verstanden. Die Grundrisse und Schnitte vermitteln, wie mit der grossen Gebäudetiefe und den reduzierten Gebäudeabständen umgegangen werden kann, ohne die Lebensqualität in der Nachbarschaft zu schmälern. Die kompakte Volumetrie und ein Haustechnikkonzept, das mit geringen Dämmstärken auskommt und damit gleichzeitig die Flächeneffizienz steigert, reduzieren den Verbrauch von Ressourcen für die Erstellung und den Betrieb des Gebäudes zugleich.
Prof. Bettina Storrer
Jürg Bart
Prof. Bettina Storrer
Coachingteam Jürg Bart (Dozent), Prof. Nandita Boger, Coachingteam Prof. Charles Job,
Prof. Charles Job, Prof. Bettina Storrer, Marcelle Ernst,
Coachingteam Prof. Bettina Storrer, Michael Schärer
Coachingteam Jürg Bart (Dozent), Marcelle Ernst
Diana Falà, Jonathan Kunz, Michael Schärer
Studentin Luzia Luterbacher
Student Marcel Hauert
Markus Röthlisberger (Dozent)
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Aussenansicht Perfluo Aussenansicht Sphinxmattenhof
BACHELOR Intermediate Studio FS 12
3 x 3 Konzepte für Solothurn BACHELOR Intermediate
Freiräume Im Intermediate Studio (zweites Jahr) bieten wir einerseits eine aus dem ersten Studienjahr weiterentwickelte Entwurfsmethodik, andererseits bekommen die Studierenden klar definierte Freiräume für ein individuelles Vertiefungsthema im Rahmen der Aufgabenstellung. Das Coaching Team Intermediate ist überzeugt, dass eine doktrinäre Entwurfslehre den Studierenden zu wenig Entwicklungsmöglichkeit liesse. Deshalb verstehen wir unsere Aufgabe als Coaches im Sinne einer motivierend kritischen Begleitung der Studierenden in Fragestellungen, die sie selbst formulieren. Bereits zu Semesterbeginn bilden die Studierenden Gruppen. Sie übernehmen in diesen Gruppen eine eigene Rolle im Sinne einer persönlichen Teilverantwortung in den Bereichen Technik, Gestaltung, Management und Nachhaltigkeit. In einer individuellen Vertiefungsarbeit zu ihrer Gruppenarbeit definieren die Studierenden Anfang Semester eine gemeinsam detaillierte Teilaufgabe. Die Teillösungen bringen sie während des gesamten Semesters in die Gruppenarbeit ein, stimmen sie auf die von der Gruppe gesetzten Ziele ab und entwickeln so für ein zweites Studienjahr erstaunlich komplexe Architekturprojekte. Prof. Hans Binder
BACHELOR Intermediate IN:CH Studio 12
Innenansicht Perfluo
An drei urban unterschiedlichen Standorten in der Stadt Solothurn entwickelten Studierende jeweils drei unterschiedliche genossenschaftliche Wohnkonzepte. Im gemeinnützigen Wohnungsbau geht es nicht nur um gestalterisches und technisches Wissen, sondern auch um soziale und wirtschaftliche Fragen. Wir setzten darum auf einen interdisziplinären Ansatz und auf Praxisnähe.
von Nachhaltigkeit und Baukonstruktion bis ins Detail ist beeindruckend. Die Arbeit zeigt exemplarisch auf, dass durch die intensive Bearbeitung eines Projekts in enger Zusammenarbeit im Team mehr erreicht werden kann als durch isolierte Einzelarbeiten.
Exemplarisch mussten sich die Gruppen aus mindestens je einer Studierenden mit Vertiefung Gestaltung, Technik und Management zusammensetzen. Die Studierenden selbst mussten innerhalb der Gruppe Einzelthemen vertieft bearbeiten, also die Rolle eines Spezialisten übernehmen, ohne das Oberziel der nachhaltigen Architektur als Generalisten zu vernachlässigen. Aus dieser Interaktion aller drei Vertiefungen ergaben sich erstaunlich komplexe und herausragende Architekturprojekte, die im Wettbewerb mit der Praxis mühelos mithalten können.
Sphinxmatte Das Projekt «Sphinxmattenhof» ist auf einer freien Grünfläche, der Sphinxmatte, nahe der Altstadt Solothurn geplant. In der Umgebung finden sich sowohl Einfamilienhäuser, Etagenwohnungsbauten als auch Bauten für betreutes Wohnen. Im Norden grenzt das Areal an ein Schulgelände. Das Projekt bietet an dieser attraktiven Lage einen angemessen verdichteten Wohnungsbau für Familien. Die Gebäudekörper bilden einen gemeinsamen Hof, geschickt bespielt mit unterschiedlichen Teilflächen, die feinfühlig abgegrenzt und verwoben werden. Obwohl die Studierenden im zweiten Studienjahr noch keine Vorlesungen in Landschaftsplanung genossen haben, gelingt ihnen neben einer gut durchdachten Detaillierung der Wohnbauten eine präzise Definition der Atmosphäre in diesem Hof, der unterschiedliche Bedürfnisse in einem ganzheitlichen Projekt vereint. Hier kann das familiäre Wohnen vorbildlich gelebt werden.
Dornacherplatz Das Projekt «Perfluo» soll als Leuchtturmprojekt am Dornacherplatz in Solothurn in mehrfacher Hinsicht Impulse setzen. Die Bebauung schafft mit einer spannenden öffentlichen Stadtraumsequenz einen attraktiven Auftakt des Vorstadtquartiers. Als genossenschaftlicher Bau konzipiert, reagiert er auf moderne Wohn- und Arbeitsbedürfnisse. Das Spektrum reicht von möblierten Einheiten, Singles- und Paarwohnen bis hin zu Wohngemeinschaften. Der urbanen Situation entsprechend, dient das Dach als gemeinschaftlicher Aussenraum. Das Projekt stellt zudem die Nachhaltigkeit ins Zentrum: Der Holzbau wurde nach den Kriterien vom Minergie-P-Eco entwickelt und erfüllt die Bedingungen der 2000-Watt-Gesellschaft. Die erreichte Tiefe des Verständnisses von Zusammenhängen
Studierende Micha Berger, Lorenz Bettschen, Urs Brotschi, Andreas von Rohr, Mario Trachsel
Prof. Hans Binder
Studierende Marcello Brogini, Isidor Gafner, Raffael Niklaus, Michèle Metz, Oliver Spang, Mario Zurbriggen
Coachingteam Prof. Dr. Ulrike Schröer, Patrizia Hofer, Franziska Mäder, Prof. Oskar Wyss, Prof. Ulrich Baierlipp, Prof. Hansjürg Etter, Lars Kordetzky, William Fuhrer und Prof. Hans Binder (Leitung)
TRANSCULTURAL SUSTAINABILITY PLATFORM INDIA CH-Indien_outside
The Bern University of Applied Sciences Switzerland executes every spring semester IN:CH Studio in India. Here we introduce a semester work of the IN:CH Studio 2012. It’s a live project with a group of invest ors, a real site and local byelaws. The initial task was the planning of a senior center in a settlement. It is a concept from the west and the challenge was to apply this in another culture. The students had to engage themselves immediately with social structures, to observe, and also to compare what they learn from their culture. Livio Knaupp had worked in an old-age house in Switzerland and was engaged in technological aspects, like construction, materialization, and cycles of sustainability. His technical expertise has been integrated in the teamwork, but is there really a demand for living spaces for elderly people in India, especially because it is a family oriented-culture? To find answers on costs and processes, on strategies and mechanisms was the research work of Raoul Müller. Through his work he could impact the design process with his focus on management. At the Bern University of Applied sciences Switzerland Architecture you get the unique possibility to study architecture with the focus on design, management or technology. Patrick Birri is a student who studies architecture and design. He controls geometrical systems, and positive and negative volumes as
well as various design languages. The design of the building is strongly based on climatic, functional and technical arguments. These three students could apply what they learnt during their first three semesters of study. Jaroslava Brhelova from Czech Republic joined the team and her task was to concentrate on the urban space. She studied Indian behavior, traditional architecture and transformed this. What we started as an old-age house developed to an urban project with an fsi of 120 000 m ². They all worked at IN:CH architects and planners pvt ltd in Bangalore. Priya Joseph Godhi, Shruti Gupta and me could give them coaching with the background of two cultures and the experience from two generations. Important was the contact to Venkat Chalasani, the investor, Mahesh b with his knowledge of sustainable concepts, Manjunath Bi the civil engineer, and Nagesh Rammurthy from Prakash Consultants, about costing and processes. Working with experts and living for four months in a different culture guides you to a very high learning. They are going to take her professional and personal experiences back to apply this for their next projects at the Bern University or as practicing architects. They may or may not have an opportunity to handle such a huge and complex task in their future. Prof. Jürg Grunder
CH-Indien_insight
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Bachelor Intermediate Tragwerksentwurf
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Die andere Architektur Tragwerksentwurf Cris Alpstag, Mario Zurbriggen
Bachelor Intermediate Entwurfstheorie
verantwortung In der Architekturausbildung an der BFH nimmt die Architekturtheorie eine Sonderstellung ein. Unabhängig davon, welche Vertiefung ein Student oder eine Studentin wählt, geht es hier um Kernthemen der Architektur. Die verschiedenen Berufsbilder des Architekten erhalten einen gemeinsamen Nenner: die verantwortungsvolle Gestaltung von Lebensräumen. Entgegen den zum Teil kurzfristigen Interessen der am Planungsprozess Beteiligten zeigt die Architektin Verständnis für Zusammenhänge, Komplexität und Verantwortung für das gebaute Umfeld. In einem Berufsumfeld, das zunehmend spezialisiert ist, gilt es, das Verständnis für das Gebäude als Gesamtsystem zu fördern. Um das Gebäude als System zu begreifen, werden zunächst die einzelnen Komponenten isoliert und untersucht. Dies sind unter anderem Ort, Struktur, Fassade, Funktion, Idee und Raum. Im Gegensatz zur Architekturtheorie, die das Wesen der Architektur untersucht, wird in der Entwurfstheorie der Entstehungsprozess in den Mittelpunkt gerückt. Die Studierenden erhalten konkrete Werkzeuge, die sie in ihrem eigenen Entwurf anwenden können. Die für den Unterricht angewandten Methoden sind Analysieren, Vergleichen und Modellbau. Kunst- und Architekturgeschichte sind chronologisch oder themenbezogen in den Unterricht integriert. Die Einbettung in die Geschichte, das Verstehen der Entwicklung in der Architektur sind Voraussetzung für verantwortliches Handeln in der Praxis.
Als Abschlussübung planen die Studierenden eine Intervention: Nachdem sie das analysierte Gebäude als System begreifen, können sie eine kohärente Erweiterung planen. Das Verständnis für Struktur, Raum, Fassade, Kontext wird hier bereits vorausgesetzt. Da es in vielen Fächern ein «Richtig oder Falsch» gibt und es die Studierenden gewohnt sind, dass die Kriterien und Anforderungen stets konkret formuliert werden können, besteht eine der Herausforderungen im Fach Entwurfstheorie darin, die Studierenden eine Art des Denkens zu lehren. Wahrheit als solche gibt es nicht, weswegen wir von der Philosophie die Diskussion übernehmen – wünschenswert bleibt darum weiterhin, einen Philosophieprofessor in den Unterricht zu integrieren. Um Argumente zu gewinnen, die über die persönlichen Vorlieben hinausgehen, wird der Begriff Kohärenz eingeführt, und über den Kohärenzbegriff werden Parallelen zwischen Sprache und Architektur deutlich. Der Aufbau nach einer bestimmten Logik und die Notwendigkeit, Teile zu einem Ganzen zu fügen, sind beiden gemein. Zu allen Teilbereichen des Systems Gebäude (Ort, Struktur, Fassade, Funktion, Raum) gibt es Beispiele der Architektur, die sich besonders einem dieser Aspekte widmen. So lässt sich am Seagram Building in New York anhand der Fassade erklären, wie Ludwig Mies van der Rohe den Vergleich zwischen Architektur und Sprache zieht. Wie in der Dichtung aus Prosa Poesie wird, wird in der Architektur Schönheit entstehen, wenn jedes Bauteil an der richtigen Stelle eingefügt wird, wenn keines zu viel oder zu wenig ist, und wenn durch die innewohnende Logik, nach der das Gebäude geplant wird, aus einem rein theoretischen Konstrukt und einem räumlichen Baukörper ein Gesamtes entsteht.
Es gibt eine Architektur, die sich in ihren gestalterischen und konzeptionellen Zielsetzungen als eine Architektur des 21. Jahrhunderts versteht. Eine Architektur, die den Anspruch besitzt, eine Haltung zu formulieren, die der Gegenwart wie der Zukunft gleichermassen entspricht. Eine Architektur, die ihre Gestalt entwickelt auf der Basis integraler Planungs- und Organisationsprozesse und unter Berücksichtigung aktueller und kommender Formen des menschlichen Lebens.
Tragwerksentwurf Michael Matter, Marcel Hauert
Farbe_Modell_Sophie Geiser
Zeichnen_Wüthrich Bettina
Design_3-D-Modelle
Bachelor Intermediate
Diese Architektur hat ein anderes, positives Verhältnis zur natürlichen Umwelt, zu ihren Nutzern und zu der ihm einverleibten Technologie. Das Modul Tragwerksentwurf beinhaltet Teile der technisch- konstruktiven Aspekte zu dieser Architektur. Wir entwickeln Raster-, Stützen-, Schalen-, Falt- und Stabsysteme, setzen uns an Inputs, Seminaren und Exkursionen mit aktuellen Fallbeispielen auseinander und führen Fachgespräche mit Fachplanern und Unternehmern. Die Studierenden entwerfen Konzepte für den Stahlbeton-, Holz-, Stahl- und Verbundbau, dimensionieren dabei die tragenden Teile grob vor. Sie wissen das Tragwerk als entwurfsbestimmendes Element einzusetzen und sind sich seiner Bedeutung über den ganzen Lebenszyklus eines Bauwerks hinweg bewusst. Des Weiteren kennen sie die spezifischen Eigenschaften von Tragwerken in Beton, Holz, Stahl und Verbund, können adäquate, nachhaltige Tragkonzepte entwickeln und diese grob vordimensionieren und erhalten ein gutes Gefühl für die Dimensionierung der spezifischen Tragwerksteile in den entsprechenden Materialien.
Prof. Nandita B. Boger
Neben drei Kurzübungen zu den Themen Baustruktur, Holz- und Stahlbau besteht der Kompetenznachweis in einer Modularbeit, die zu zweit ausgearbeitet wurde. Aufgabe war es, eine Tankstellenanlage mit einem hohen Identifikationsgrad zu schaffen.
Coachingteam Prof. Claire Bonney, Prof. Nandita B. Boger,
Coachingteam Prof. Peter Berger (Modulleitung), Patrick
William Fuhrer, Saina Nicolet, Prof. Dr. Ulrike Schröer
Fahrni, Prof. Hansjörg Etter, Hansruedi Meyer (Dozent)
Design In der ersten Semesterhälfte finden zwei Kurse statt: Im Kurs «Arbeitsmodelle» (oder Bozzetti = Bildhauerskizzen) werden grundsätzliche Formen räumlichen Gestaltens mittels wenig aufwendiger Techniken erarbeitet und intensiv reflektiert. Im Kurs «Rapid Prototyping» wird untersucht, wie 3-D-Modelle in maschinenlesbare Daten umgewandelt werden müssen: Die datengesteuerten Maschinen sind 3-D-Printer, 2-D-Laser, 2-D-Cutter, 3-D-Fräsen. In der zweiten Semesterhälfte wird ein überschaubares Projekt erarbeitet, in dem die erworbenen Kenntnisse angewendet werden und das die Brücke schlägt zum Thema des 4. Semesters (Planung des neuen Campus in Biel): Gestaltung eines Korridors unserer Fachhochschule im Werkstattbereich. Genutzt wird dieser von Studierenden aus den Bereichen Architektur und Bauingenieurwesen. Dementsprechend sollen die Gestaltungsvorschläge beiden Ansprüchen genügen. Zurzeit wird der Korridor nicht nur stark frequentiert, sondern dient auch als Abstellfläche und ist schlecht beleuchtet. Die «Design Thinking» Methode dient dazu, Lösungsansätze zu generieren, die im Bereich Belichtung – Signaletik – Möblierung liegen. Prof. Jacques Wüthrich
Zeichnen_Kovacova Hana
Farbe_Paul Klee, Alter Klang, 1925, 236, Ölfarbe auf Karton, 38,1 x 37,8 cm, Kunstmuseum, Basel, Vermächtnis Richard Doetsch-Benziger
Bachelor Intermediate
Bachelor Intermediate
Zeichnen
Farbe systematisch
Die Studierenden verwenden verschiedene analoge Techniken gezielt zur Darstellung von Räumen und diversen Kontextelementen. Die Linie wird dabei als mehrdimensionaler Seismograf verstanden. Die Zeichnung als Sehprotokoll, als Kombination von genauer Beobachtung, erworbenen Verfahren und subjektiver Erinnerung. Die Studierenden erarbeiten individuell eine zeichnerische Analyse eines Ortes: Mittels Bildarbeit wird versucht, einen Ort zu erkunden, zu definieren, zu bestimmen, zu erobern. Die Zeichnung als Sehprotokoll: Raumbezüge, Beziehungslinien, Farbe, Durchblicke, Aktivitätszonen.
Als Ausgangspunkt für die Arbeit mit Farbe, Form und Raum dient ein frei wählbares signifikantes Gemälde mit Farbkontrasten eines massgebenden Künstlers. Die Studierenden entwickeln daraus eine räumliche (architektonische) abstrakte Situation. Farbe, Komposition und eventueller Duktus des Vorbildes fliessen in die Umsetzung ein.
Die Studierenden realisieren in einem zweiten Schritt eine Projektarbeit, in der Bilder einen Ort beeinflussen, verändern, prägnanter machen, Identität stiften, bespielen.
Die Studierenden entwickeln ein räumliches Objekt und inszenieren mit Licht und Farbe wandelnde Stimmungen. Es wird untersucht, welche Möglichkeiten sich im kleinmassstäblichen Raum, in einer Art experimenteller Laborsituation, entwickeln und erfahren lassen. Der Suche und dem Weg, der zu der individuellen Lösung führt, soll eine eigenständige gestalterische Form gegeben werden.
Prof. Beat Löliger
Prof. Beat Löliger
Bachelor Intermediate Modul Materialtechnologie
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Fogo Island
Bachelor Intermediate Modul Energie
Baufeld F Schönberg Ost Die Aufgabe der Modularbeit sucht einen starken Praxisbezug: Die sieben Projekte des Baufeldes F Schönberg Ost sollten zu Leuchtturmprojekten gemäss der 2000-Watt-Gesellschaft verbessert resp. optimiert werden. Für die Projekte bedeutet dies statt bisher gesetzliche Vorschriften oder Minergie (Eco- Standards neu einen Standard von mindestens Minergie P/A oder sogar Plusenergie. Die beteiligten Architekten stellten dafür freundlicherweise die Baugesuchsunterlagen zur Verfügung. Welche Konsequenzen hat diese neue Zielvorgabe für die vorliegenden Projekte? Aufgrund der Berechnungen nach SIA 380/1 erfolgte eine begründete Abwägung für und wider mögliche Verbesserungsmassnahmen. Das Spektrum der Optimierungen reicht von technischen Möglichkeiten (Verbesserung der Materialien und Konstruktionen mit besseren U- und auch g-Werten) bis hin zu architektonischen Mitteln (Kompaktheit, Aussenraumgestaltung, Öffnungsgrad, Verschattung, konstruktive Überarbeitungen der Wärmebrücken etc.). Auch die Wärmeerzeugungssysteme wurden überprüft. Die architektonische Integration von Solaranlagen in der Fassade war zudem ein besonderer Schwerpunkt. Die Ergebnisse belegen eindrucksvoll, dass eine vielfältige, kontextuelle Architektur und Nachhaltigkeit kein Widerspruch sind. So wird der Aspekt der Nachhaltigkeit ein integraler Teil im Entwurfsprozess. Projekt MRH (Matti Ragaz Hitz) Der architektonische Charakter des bestehen hörte die differenzierte Volumetrie. Die einzelnen Elemente (Auskragungen und Loggien) wurden auf ihre Verbesserungspotenziale zur Kompaktheit sorgfältig rechnerisch ermittelt und nachvollziehbar evaluiert. Die Aussenräume bieten eine hohe Qualität für den Nutzer. Das Reduktionspotenzial durch den Verzicht auf diese war zu gering und sie wurden deswegen beibehalten. Besondere Aufmerksamkeit galt den
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Objektinszenierung/Raumverwandlung, Gruppe Ruckstuhl
Bachelor Intermediate Modul Atmosphäre HS 12 / 13
Energetische Gebäudeoptimierung, Luca Brunori, Noah Thalmann, Fassade
Objektinszenierung/Raumverwandlung, Gruppe Vitra
Erkern als wichtiges gestaltprägendes Element: Sie wurden allseitig mit Fotovoltaikmodulen verkleidet. Der Bautyp der Stadtvilla verlangte analoge Behandlung der Fassaden auf allen Seiten: Vor- und Rückseiten sollten vermieden werden. Die Arbeit zeichnet eine sorgfältige Durcharbeitung, eine hohe Detailtiefe mit einer gestalterisch überzeugenden Fassadengestaltung aus.
«DesignerS' Monday» Atmosphäre ist ein Dialog, zum Beispiel zwischen Objekt und Subjekt, zwischen dem Gebauten und dem Betrachter/Benutzer. Die Atmosphäre eines Raums, die die Wirkung einer Inszenierung widerspiegelt und einen Gesamteindruck vermittelt, setzt sich aus verschiedenen Ebenen zusammen.
Projekt Büro B Moderate Eingriffe optimieren die Kompaktheit, um das bestehende Projekt in den Grundzügen zu erhalten. Die Erker wurden komplett neu konstruiert und dimensioniert. Der Fensteranteil der Fassaden trägt den Orientierungen besser Rechnung, ohne den Charakter der Stadtvilla zu schmälern.
Für Architekten und Gestalter geht es darum, die einzelnen Gestaltungsebenen zu bearbeiten, zu kontrollieren und im Hinblick auf einen beabsichtigten Gesamteindruck aufeinander abzustimmen und somit einen Dialog zu eröffnen. Die Aufgabenstellung des Kurses Objektinszenierung beinhaltete die Inszenierung eines Firmenauftritts unter dem Motto «design is a statement» in den Räumen der Ruckstuhl AG, Teppich-Fabrik in Langenthal. Die Firma, ihre Philosophie, ihre Produkte und die Designidee hinter den Produkten mussten in einer innovativen, einzigartigen und nachhaltigen räumlichen Inszenierung vermittelt werden. Es standen sechs Firmen und drei Raumsituationen zur Auswahl.
Die Auseinandersetzung der Arbeit ging weit über eine reine energetische Optimierung, die ihrerseits bis zu Plusenergie ging, hinaus. Ein besonderer Schwerpunkt waren auch das Thema der grauen Energie und die Erreichung von Minergie Eco. Dies führte zum Wechsel der Konstruktion von der Massivbauweise zu einer Hybridkonstruktion in Holz/Beton und einer vertieften Reflektion zu der gesamten Materialisierung. Auch die Frage einer höheren Verdichtung fand eine rechnerische Überprüfung. Die einzelnen energetischen Verbesserungsschritte wurden sorgfältig und nachvollziehbar evaluiert. Dazu folgte noch ein Vergleich der unterschiedlichen Tools zur Berechnung der grauen Energie auf der Stufe Vorprojekt.
Als Praxisbezug orientiert sich die Aufgabe an der bekannten Designmesse «Designers' Saturday» in Langenthal. Neben dem prozessorientierten Arbeiten mit dem Design Thinking Prozess, standen das digitale räumliche Entwerfen, die 3-D-Modellierung und die Visualisierung im Vordergrund.
Die Arbeit zeichnet sich durch eine sehr hohe Bearbeitungstiefe aus, die das Spektrum der Nachhaltigkeit weit und umfassend behandelt.
Fogo Island ist eine kleine Insel an der Atlantikküste Kanadas. Über Jahrhunderte wurde Fogo Island von Fischern besiedelt. Zu Beginn der 90er-Jahre wurde das Fischen von Kabeljau in diesem Gebiet untersagt, den Bewohnern der Insel damit die wichtigste Lebensgrundlage genommen. Die ursprüngliche Zahl von 6000 Einwohnern reduzierte sich infolge der Auswanderung auf noch 2700 Einwohner.
Tower Station_Glas
Auf Initiative von Zita Cobb, geboren auf Fogo Island, wurde die Shorefast Foundation gegründet. Ziel dieser Stiftung ist es, die Existenz der Bevölkerung Fogo Islands auch für die Zukunft zu sichern. Neben Touristen sollen vor allem Künstler angesprochen werden, um sich auf der Insel niederzulassen. Der Architekt Tod Saunders erhielt dazu den Auftrag, mehrere Häuser zu erstellen. Als Material für die vier derzeit realisierten Gebäude wählte er Holz. An entlegenen Orten der Insel dienen Sie den Künstlern als temporäre Arbeitsstätte. Weit weg vom Lärm und vom hektischen Treiben grosser Städte findet man hier nichts als die raue Natur. Aufgabe Die kleinen Bauten Fogo Islands bildeten die Basis für die aktuelle Modularbeit des Kurses Materialtechnologie. In einer Gruppenarbeit interpretierten die Studierenden die bestehenden Bauten durch jeweils andere Materialien um. Intensiv setzten sie sich neben den gestalterischen auch mit den technischen Rahmenbedingungen auseinander. Themen der Nachhaltigkeit wie die Herstellung, Rezyklierbarkeit und Dauerhaftigkeit der Materialen spielten bei der Bearbeitung eine zentrale Rolle. Einheitliche Bauten innerhalb einer Gruppe und genaue Layoutvorgaben gewährten die Quervergleichbarkeit der einzelnen Projekte und verstärkten den Lerneffekt der Studierenden.
Long Station_Kunststoff
Long Station_Stahl
Lars Kordetzky Prof. Daniel Boermann
Prof. Dr. Ulrike Schröer Coachingteam Lars Kordetzky (Leitung), Simon Tschachtli Coachingteam Prof. Dr. Ulrike Schröer, Niklaus Hodel
Gruppe Vitra Michael Aeberhard, Lea Katharina Burkhalter
Coachingteam Prof. Daniel Boermann, Prof. René Graf,
(Dozent), Marián Brunzel
Sophie Geiser, Marcel Hauert, Marc Maurer
Marian Brunzel
Projekt MRH Noah Thalmann, Luca Brunori
Gruppe Ruckstuhl Alain Roger Brülisauer, Andreas Hachen,
Studierende Julien Brügger, Luca Brunori, Jan Lauper,
Projekt Büro B Jan Lauper, Marc Schweizer
Patrick Müller, Matthias Schilling
Marc Schweizer, Dominic Stüdi, Noah Thalmann
Energetische Aufarbeitung des Modulprojektes, Marc Schweizer, Jan Lauper
Tower Station_Holz
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Adrian Hostettler, New York Projekt Intertainment
BACHELOR Advanced Modul Hüllen
BAchelor Advanced
Freiräume Ziel des Studio Advanced betreffend Freiräume ist es, den Studierenden mehr Eigenverantwortung bezüglich Studioplanung und der Anwendung der erlernten Methoden zu geben. Der übergeordnete Mehrwert liegt in der Anwendung der Methoden, das Projektthema bildet das Vehikel dazu. Die erlernte Handlungskette der Problemlösungsmethode (Problemerfassung–Evaluation–Teilprobleme–Evaluation–Variantenbildung–Evaluation–Ausarbeitung Variante) wird nach Studio Basic und Intermediate weiter komprimiert, Designprozess und Innovation kommen neu dazu. Die Studierenden planen ihre Studios betreffend Anwendung der erlernten Methoden selbstständig. Dieser Freiraum muss generiert werden, damit die Studierenden lernen, kreativ im Team systemisch zu denken, um so schliesslich auch das Thema auf ihre Art umsetzen zu können. Da der Zeitrahmen (nur P1) reduziert ist, muss der entsprechende Inhalt angepasst sein damit nicht eine Überforderung resultiert und der definierte Freiraum nicht zum Nachteil der Projektqualität wird. Die Kompetenz, durch präzise Anwendung der erlernten Methode und Werkzeuge diesen Freiraum zu nutzen, ohne sich zu verlieren, gehört zu einem der Kernansprüche der Stufe Advanced. Prof. Guy Lafranchi
BACHELOR Advanced Studio 12
Schindler Award Alle zwei Jahre wird der Schindler Award vergeben. Dieser renommierte internationale Architekturwettbewerb für Studierende widmet sich dem Thema «Zugänglichkeit für alle». Im Mittelpunkt des Schindler Award 2012 steht das Areal Schützenmatte in Bern. 1100 Studierende haben sich für diesen Wettbewerb angemeldet. Die Tatsache, dass der letzte Schindler Award von Studenten der Abteilung Bachelor Architektur der Berner Fachhochschule gewonnen wurde, hat vermutlich das Interesse an diesem Architekturwettbewerb in unserem Land enorm gesteigert. Statt drei – wie 2010 – nahmen diesmal 59 Studierende aus der Schweiz teil.
Mario Zurbriggen, Biarritz
Hülle und Kontext
Methodik Die erlernte Handlungskette der Problemlösungsmethode (Problemerfassung-Evaluation, Teilprobleme-Evaluation, Variantenbildung-Evaluation, Ausarbeitung und Variante) wird nach dem Studio Basic und dem Studio Intermediate weiter komprimiert, Designprozess und Innovation kommen neu dazu (direkte Zusammenarbeit und Einbezug von Firmen zur Entwicklung von Lösungen). Resümee Mit dem Ziel, auf Masterplanebene einen ersten Lösungsansatz zu generieren, wurden verschiedene Grundlagen entwickelt, die aktuelle städtebauspezifische Problemansätze hervorbrachten. Themen wie Urban Farming, soziale Durchmischung, Reinterpretation von Mobilität und Infrastruktur sowie Topografie und urbaner Raum haben sich als bedeutende Träger herausgeschält.
Ausgangslage An unterschiedlichen geografischen Lagen der Welt werden Forschungsstationen der Meteorologischen Zentralstation aufgestellt. Dies sind Boxen mit den Innenmassen von 6m x 6m x 3m. Sie bieten neben dem eigentlichen Arbeitsplatz mit Informatikausrüstung eine Wohn- und Schlafgelegenheit einschliesslich Nassraum und Kochgelegenheit für zwei Personen.
Projekt Next Level
Projekt «Next Level» «Next Level» beschreibt auf der Ebene der strategischen Planung die Interaktion von Wegsystemen, Topografie, Nutzungen. Daraus wurden die Gebäude als Wegsystem entwickelt, die zugleich die urbanen Aspekte von neuen funktionalen Verbindungen, öffentlicher und privater Raum sowie die Schnittstelle von Topografie und gebautem Raum neu zusammen bringt.
Projekt «Intertainment» Ziel des Projekts ist es, Synergien zu schaffen aus bestehenden und neuen Nutzungen des Bereichs Entertainment. Dazu gehört die Entwicklung eines Systems mit Konzerthalle und Gebäudekomplex für die Musikindustrie. Die Drogenanlaufstelle wird in der Schützenmatte integriert, allerdings erweitert und neu gestaltet, um den heutigen Anforderungen zu entsprechen. Auf der Ebene der Beschäftigungsplattformen, ergeben sich durch das Entertainment-Konzept neue Wiedereingliederungsmöglichkeiten, abhängig vom Härtegrad der Sucht.
Der Raum Schützenmatte-Bollwerk, an der Nahtstelle zwischen Altstadt, Bahnhofareal und Länggassquartier, ist ein bedeutender Ort im Stadtgefüge Berns. Gleichzeitig entspricht die heutige Gestaltung dieses Raums nicht den städtebaulichen Ansprüchen, die heute an ein citynahes Gebiet gestellt werden.
Durch den Massstabsprung in den kleineren Massstab vom Objekt im öffentlichen Raum in der Innovationswoche (Zusammenarbeit mit Firma Studer Handels AG) haben die Studierenden innovative Objekte für den Stadtraum entwickelt und zugleich daraus eine erfolgreiche Eingabe für den Designers‘ Saturday Langenthal 2012 generiert, wo der Innovationsprozess dargestellt und mithilfe eines Interaktiven Teppichs inszeniert wurde.
Die Studierenden müssen einen Masterplan erarbeiten, der die Nutzung und die Bebauungsdichte des Geländes erhöht und die Qualität sowie die Zugänglichkeit des öffentlichen Raums optimiert.
Auf Grundlage der Studioprojekte wurde von den Studierenden die Thesisarbeit als Einzelarbeit in Form der Ausarbeitung einer Komponente des Masterplans entwickelt. In einem weiteren Schritt erfolgte die Wettbewerbseingabe.
Städtebauliche Akzente wie Brückenkopf, Intervention Schützenmatte, Verbindung Universitätsebene sowie Aarehanganschluss bilden zusammen ein Gesamtkonzept, die Dynamik der Bewegung äussert sich auch in der volumetrischen wie funktionalen Ausprägung.
Schwerpunkte sind: Infrastruktur, Wohnformen, Öffentlicher Raum, Schnittstellen Verdichtung, Mobilität, Access for all.
Coachingteam Prof. Guy Lafranchi (Studioleitung),
Studierende Fabian Riesen, Jan-Carlo Rüttimann,
Studierende Roberto Leuenberger, Severin Lutz, Samuel
Prof. Klaus Eichenberger, Marián Brunzel
Christoph Maurer
Rothen, Michael Walczak
Mit der erlernten Technik der Storyboards als Entwurfstool haben sie den bearbeiteten grossen Massstab überprüft und mit dem «menschlichen» Massstab konfrontiert.
Städtebaulich werden mit den neuen Volumen z.B. der Übergang von der Reitschule zur Universität sowie der urbane Abschluss der Berner Altstadt thematisiert. Der Eingriff soll Vernetzung und Integration fördern, um somit ein städtisches und verdichtetes Gesamtgefüge zu generieren.
Während der innere Aufbau der Kleinbauten technisch und funktionsbedingt ähnlich ist, soll die Hülle auf den jeweiligen Standort reagieren und diesen zum Ausdruck bringen. Dabei kann die Hülle als tragendes oder nicht tragendes Element ausgebildet werden. Ein Ausblick in alle vier Himmelsrichtungen (mind. 1 m ² pro Seite) muss gewährleistet sein. Aufgabe Zur vorgegebenen Box soll eine der geografischen Lage entsprechende Hülle gestaltet und konstruiert werden. New York und Biarritz Die beiden ausgewählten Projekte zeichnen sich als sehr eigenständige Arbeiten aus. Sie setzen sich mit dem Genius des Ortes und den vorhandenen klimatischen Anforderungen auseinander. Vorherrschende Volumen, Strukturen, Texturen und Materialien werden analysiert und in angemessener und technisch richtiger Weise konstruktiv und bauphysikalisch um- und eingesetzt.
Coachingteam Prof. Peter Berger, Jochen Christner
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Teamarbeit
© Georg Aerni
Summer School Architektur Fotografie
Stadt Raum Bern Das Dokumentieren von Bauten mittels Fotografie setzt voraus, dass wir Raum lesen und verstehen sowie die Sinnlichkeit von Materialoberflächen wahrnehmen können. Dabei dient die Kamera als optisches Analyseinstrument, um die spezifischen Qualitäten eines Raums offenzulegen und die Wirklichkeit in einer stimmigen Bildserie zu verdichten. Georg Aerni, ein renommierter Architekturfotograf, begleitete die Studierenden während dreier Wochen an einem von ihnen ausgesuchten urbanen Aussenraum in der Stadt Bern und assistierte auch in der digitalen Nachbearbeitung bis hin zum finalen Print. Die Absicht war, uns mit der Kamera dem komplexen Gefüge der Stadt anzunähern. Es sollten keine architektonischen Einzelobjekte im Vordergrund stehen, sondern vielmehr interessierte der Zwischenraum. Mit der Kamera wurden seine Stimmungen aufgefangen, seine Identität sollte erkannt und im Bild gebannt werden. Die Studierenden realisierten überzeugende Bildserien zu Nachtstimmungen in der Berner Altstadt, zu den Brücken über die Aare, zu den Treppenanlagen um den Bahnhof, zur Abgrenzung der Stadt gegen die Landschaft und auch zu den historischen Brunnen in der Altstadt.
Coachingteam Georg Aerni, Prof. Hans Binder
Summer School BX 12
Summer School Jahresausstellung
Führen unter erschwerten Bedingungen
Jahresausstellung Architektur
Der Titel ist Programm – trotzdem oder gerade deshalb gehört diese Summer School zu den beliebtesten, die es seit der Einführung der Summerschools gab.
Die Jahresausstellung Architektur – das wichtigste Fenster nach aussen. Der gesamte Architekturbereich zeigt einmal im Jahr ausgewählte nationale und internationale Projekte und ermöglicht so der Öffentlichkeit einen Einblick.
Drei Fragen an Friedrich Häubi: Was muss ich mir unter dieser Summer School vorstellen? In der Summer School BX arbeitet eine Studierendengruppe während zweier Wochen äusserst eng und intensiv zusammen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lösen dabei mehrere konkrete Analyse- und Planungsaufgaben aus unterschiedlichen Themenbereichen, denen sie im Studium begegnen. Das Spektrum reicht von klassischen Architekturaufgaben bis zu Vorschlägen zur Verbesserung des Studienangebots und der Didaktik. BX bietet als Besonderheit eine enge Verbindung von Teamentwicklung, Methodentraining und inhaltlicher Projektarbeit. Zusammen arbeiten bedeutet in BX auch zusammen leben und dies unter schwierigen Bedingungen in behelfsmässigen Unterkünften, vor dem Hintergrund der langen Arbeitszeiten von ca. 90 Stunden pro Woche und Unsicherheit über den Ablauf des Workshops. Was ist das Ziel dieser Summer School? Im Workshop erleben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, wie sie im Team mit systematischer Arbeitsweise auch unter schwierigsten Bedingungen überdurchschnittliche Resultate erzielen. Der Fokus liegt auf dem Training effektiver Arbeitsmethoden und auf der Führung des Teams. Die eigenen Grenzen erkannt, erlebt und überwunden zu haben, hinterlässt bei allen bleibende Erinnerungen.
Die eigenen Grenzen erfahren
Wie erklärst du dir den Erfolg dieser Summer School, die zum 6. Mal in Folge stattfand? BX bietet eine aussergewöhnliche Kombination von ernsthafter und präziser fachlicher Arbeit mit einem intensiven Teamerlebnis und überraschenden Einlagen. Wer den Kurs bestanden hat, kann intensiv und effektiv arbeiten. Er oder sie wird gefordert und blickt mit einem gewissen Stolz auf das Erreichte zurück. Der nachhaltige Erfolg des Angebots liegt aber wohl in den intensiven Beziehungen, die sich unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern entwickeln. Teams aus BX bleiben oft im weiteren Studium und darüber hinaus zusammen.
Diese dreiwöchige Summer School bot Architekturstudierenden erstmals die Möglichkeit, Konzepte für die Jahresausstellung 2013 zu entwickeln. Neben der Auseinandersetzung mit den Rahmenbedingungen wie beispielsweise Raum und Finanzen fand eine mehrtägige Exkursion zur Architekturbiennale nach Venedig statt. Dort hatten die Studierenden die Möglichkeit, an einem Workshop zum Thema Ausstellungsarchitektur teilzunehmen und sich mit der gesamten Biennale auseinanderzusetzen. Die Summer School wurde als Wettbewerb durchgeführt und am Ende der drei Wochen entschied eine Jury, welches Projekt als Grundlage für die Weiterentwicklung der diesjährigen Jahresausstellung am stimmigsten ist. Gewonnen hat die Gruppe «Freiraum» Die Grundelemente der Ausstellung sind EuroPaletten, die eine grosse Flexibiliät in der Ausstellungsgestaltung zulassen. Die Sonderausstellung «Die Architekturkrise der 1970er-Jahre» zeichnet sich dadurch aus, dass sie im Zentrum der Ausstellung platziert wurde und zu einem Perspektivenwechsel des Zuschauers führt.
Coachingteam Seraina Ziörjen, Marcelle Ernst, Franziska Maeder
Coachingteam Prof. Friedrich Häubi,
Studierende Felix Rieder, Victoria Ivanova, Raphael
Burkhalter, Patrick Rubin
Ulrika Tromlitz (Dozentin)
Gewinner Projekt «Freiräume»
Summer School Digitaler Planungsprozess
Projektierung einer IndoorSkihalle Die Studierenden setzten sich mit dem digitalen Planungsprozess und der groben Projektierung einer Skihalle auseinander. Der Schwerpunkt lag in der Erforschung/Gestaltung eines effizienten Planungsprozesses. Damit verbunden war der Wissenstransfer innerhalb der Gruppe (Revitkenntnisse, Parametrik, Modellierung digital/analog etc.). Digitale und analoge Modelle (Varianten) wurden präsentiert. Marktrelevanz Es gibt eine hohe Dichte an Planungssoftware. Jedes Programm verspricht Stärken in jeweiligen Bereichen. Diese muss man kennen, um die Programme richtig einzusetzen. Vor allem über die herstellerübergreifende Zusammenarbeit ist fast nur in Foren zu erfahren. Während des Prozesses hat sich herausgestellt, dass die Erkenntnis der Planungsmethode eine viel höhere Relevanz hat als die Bewältigung einer Megastruktur in Form einer Skihalle. Deshalb griffen die Studierenden auf die Methode der Skalierung zurück, um die erarbeitete Form in allen Massstäben zu untersuchen, vom Objekt über das Gebäude bis zur Megastruktur.
Indoor Skihalle, Aussenplattform
Das Team hat erreicht, die voneinander unterschiedlichen Tools sinnvoll zu verknüpfen und in Wechselwirkung mit analoger Modellierung zu stellen, was den Designprozess massgeblich positiv beeinflusst hat. Dadurch wurde eine Methode entwickelt, die das Design einer Skihalle weit übersteigt, indem sie auch in weiteren Projekten angewendet und weiterentwickelt werden kann. Die Studierenden haben massgeblich dazu beigetragen, dass das Experimentierfeld ein wichtiger Teil des Studiums und schliesslich ein unabdingbarer Teil des Profils einer Fachhochschule sein muss. Der Praxisbezug wird nicht als konkretes Bauen verstanden, aber als Transfer in Methoden, die jetzt und in Zukunft in der Praxis eine Rolle spielen werden.
Coachingteam Prof. Guy Lafranchi, Marcel Ludwig Studenten Urs Brotschi, Marcel Hauert, Michael Matter
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Anordnung (in der Topografie)
Summer School Irland 12
Adrigole, Beara, Co. Cork, Irland
Futter (Möglicher Innenausbau) Brooklyn Bridge East River
Summer School Campus
Development Strategies for Alphabet the Brooklyn der simplen Navy Yard Strukturen
Summer School «simpleSTRUCTURES»
Unbenannt-3 1
The studio was designated as an urban laboratory for the documentation, analysis, schematic design, evaluation and communication of contemporary conditions and possible schematic development scenarios at the Brooklyn Navy Yard, a large-scale industrial park on Brooklyn’s East River waterfront. Investigations focused on the further development of the Navy Yard as a creative environment, as both a part of the emerging Brooklyn Technology Triangle and as a part of the greater Downtown Brooklyn waterfront community, and on the integration of public/collective space as an interaction space and as an identifying element of the greater site. Strategies for promoting exchange between different stakeholders – with the goal of improving the attractiveness and the effectiveness of the Navy Yard as a site for creative innovation and production and as an integral part of the greater Downtown Brooklyn community – constituted the framework for investigations. Prof. Andrew Whiteside
Die Entwicklung von schnell verfügbarem, kostengünstigem, ressourcenschonendem und flexiblem Lebensraum stellt eine der Herausforderungen für die zeitgenössische Architektur dar. Wie sehen mögliche Konzepte und Konstruktionen der zukünftigen Architektur aus? Die Summer School «simpleSTRUCTURES» fokussierte auf dieses Thema. Die Studierenden entwickelten in einem ersten Schritt ihr «Alphabet der simplen Strukturen». Dieses kollektive Alphabet diente in einem zweiten Schritt dazu, eigene darauf basierende Architekturkonzepte in Teams von vier bis fünf Studierenden zu formulieren. Diese erarbeiteten «simpleSTRUCTURES-Konzepte» wurden in einer dritten und letzten Phase von den jeweiligen Teams näher untersucht und ausgearbeitet. Dabei standen die beiden Kernthemen Vorfabrikation und Zeitzyklus im Vordergrund. Die drei Teams waren aufgefordert, im Hinblick auf diese beiden Kernthemen ihr «simpleSTRUCTURES-Konzept» zu einem
Produktion (3D Printer)
Montage & Transport (evtl. 3D Printer vor Ort?)
simpleSTRUCTURES 12.02.13 17:05
architektonischen Projekt weiterzuentwickeln und mittels CAD, Modellbau und Film zu überprüfen und kommunizieren. Team «zeitRAUM» Roland Cutra, Nityananda Kaderli, Luzia Luterbacher, Lara Lüthi, Stefan Siegenthaler Fragen nach … Vorfabrikation > Modularität, Flexibilität > Zeitzyklus > Benutzer, Gebäude Team «4 x 4» Svenja Dürr, David Gafner, Markus Risto, Alexandra Staudenmann Fragen nach … Vorfabrikation > Kostenreduktion, Rationalisierung > Zeitzyklus > Verdichtung, Umnutzung
Die Halbinsel Beara im äussersten Südwesten Irlands gehört mit ihrem südlichen Teil zu West Cork. Seit dem irischen Unabhängigkeitskrieg gilt Co. Cork als «Rebel County» und etwas von diesem rebellischen Geist ist bis heute zu spüren. Im Unterschied etwa zur Halbinsel Dingle, Co. Kerry, die touristisch schon lange boomt, wollen die Bewohner von Beara zwar durchaus (sanften) Tourismus in dem Gebiet erhalten und fördern, sie wehren sich aber gegen die allzu starke Vereinnahmung durch die Fremdenindustrie. Unter diesen Voraussetzungen waren im kleinen Dorf Adrigole, einer lang gezogenen Streusiedlung ohne eigentlichem Zentrum, die von der Bucht von Bantry und den Bergen im Hinterland wie auch von der stark befahrenen Hauptstrasse geprägt wird, in Gruppen zwei Aufgaben zu bearbeiten: 1. Die Entwicklung eines Besiedlungskonzepts unter Berücksichtigung nachhaltiger Kriterien und der Analyse vor Ort. 2. Der Entwurf von Einheiten mit temporärem Wohnraum für Touristen und/oder für eine Siedlungserweiterung für neue Bewohner.
Team «extruded_frames» Aldo Schmid, Monika Simson, Simon Spring, Nicolas de Wurstemberger Fragen nach … Vorfabrikation > Repetition, Materialisierung > Zeitzyklus > Wachstum, Verdichtung
In Gesprächen mit Einheimischen (u.a. der Vertretung der «Adrigole Initiative») wurden die Gruppenprojekte vor Ort evaluiert und in Burgdorf nachbearbeitet.
Coachingteam Philipp Hauzinger, Anna-Lena Heldt
Deschwanden, Prof. Thomas Krebs, Michael Schärer
Coachingteam Prof. Daniel Boermann, Prof. Erich
Adrigole
Summer School «Was wäre, wenn»
Ideenschmiede für Visionen und Wünsche Im Zentrum dieser Summer School stand der Baustoff Beton. Beton wird auf seine Vielfältigkeit spielerisch geprüft, indem wir variantenreiche Sitzgelegenheiten erträumen, erforschen, entwerfen und produzieren. Dabei geht es darum, die Frage nach den eigentlichen gestalterischen Herausforderungen zu stellen – und mit diesem Wissen neue Arten von Lösungen zu entwickeln. An erster Stelle standen nicht Formfindung, sondern die Findung neuer Wege durch analoge Entwurfstechniken und die Förderung des innovativen Denkens. Beton wird oft als «Baustoff des 20. Jahrhunderts» bezeichnet. Fassaden, Gebäude, Räume, ganze Städte, ja sogar unser Alltag wird vom Material Beton beeinflusst. Auch seine Oberfläche, durch die Struktur der Schalhaut, lässt sich auf vielfältige Weise bearbeiten. Dank dieser Eigenschaften wollen wir im Labor den Beton räumlich, haptisch und sinnlich erfahrbar machen.
Ideenschmiede für Visionen und Wünsche
Die Ideenschmiede Es begann spielerisch. Intuitiv, aber nach spezifischen Kriterien. Die Studierenden lernten das Material Beton kennen; seine Stärken, aber auch seine Schwächen. In der ersten Phase wurden die verschiedenen Aspekte der gestalterischen Aufgabe analysiert, recherchiert und reflektiert; die Studierenden formulierten eine konzeptionelle Absicht sowie eine Funktion für ihre Entwürfe. Ziel war es, ein Objekt zu kreieren, das eine gewisse Eigenschaft des Materials in sich manifestiert. Eine solche Manifestation kann produktionstechnischer Natur sein, sich an einem Motiv orientieren; sie kann aber auch eine gestalterische Haltung spiegeln und als Leitfaden für den Entwurf dienen. Idealerweise soll dies im Produkt wieder erkennbar sein. Die Bewertung Ideenreichtum, Innovation und gestalterische Schlüssigkeit, Sitzkomfort, Imagination (Schalung), Gewicht (+/-100 kg), Tragbarkeit, Oberfläche/Haptik
Coachingteam Prof. Charles Job, Saina Nicolet
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Bachelor Master
Veranstaltungen
Forschung Weiterbildung Sonderausstellung
Vernissage 5. März 2013, 18.00 Uhr
«70er-Jahre: Architektur in der Krise?» 19. März 2013, 19.00 Uhr, Vortrag
Pecha Kucha Night 8. März 2013, 20.20 Uhr, Einlass ab 20 Uhr
PD Dr. Dieter Schnell, Macher der Sonderausstellung und Autor des gleichnamigen Buches, referiert über das Bauen und Planen in den 70er-Jahren.
Unter dem Motto «LEhrRRÄUME» gibt es nur eine Regel: 20 Bilder werden gezeigt und jedes wird genau 20 Sekunden zu sehen sein. Informationsabend 12. März 2013 18.00 Uhr, Bachelor Architektur 18.30 Uhr, Joint Master of Architecture Interessieren Sie sich für die Architekturausbildung an der Berner Fachhochschule? Dann besuchen Sie uns an der Jahresausstellung am 12. März 2013 im Kornhausforum. Die Abteilungen Bachelor und Master Architektur der Berner Fachhochschule stellen Ihnen ihr Bildungsangebot vor. «Skopje – Utopie und Dystopie, Kenzo Tanges gebautes Manifest» 13. März 2013, 19.00 Uhr, Vortrag Architekturforum Bern Ognen Marina (Architekt) gibt in seinem Referat einen Überblick über die Entwicklung der Stadt Skopje und deren ideologischen und konzeptionellen (Re-)Konstruktion. (Vortrag in Englisch)
Sonderausstellung
Die ArchitekTurkrise der 1970er-Jahre
An diesem Abend ist die letzte Gelegenheit die Jahresausstellung Architektur anzusehen. Mit Holzbausteinen bauen Sie das, was Sie sich schon immer gern erstellt hätten: Häuser, Brücken und Türme, die an den Wolken kratzen.
Die in den 1960er-Jahren einsetzende Kritik am funktionalistischen Städtebau und an der modernen Architektur ist, nicht zuletzt durch die Unruhen der 1968er-Jahre begünstigt, im darauf folgenden Jahrzehnt populär geworden. Wie selbstverständlich haben plötzlich die Massenmedien jegliches Bauen als Umweltzerstörung, als sowohl ästhetisch wie auch gesellschaftlich unzulänglich gebrandmarkt. Bis hinein in die Kinderund Bilderbücher ist jegliches Bauen als eine Gefährdung der Lebensqualität, als eine Bedrohung der Existenzgrundlagen hochstilisiert worden. Erstmals stand das Bauwesen insgesamt in der Kritik, den Menschen nicht nur nicht zu dienen, sondern sie zu bedrohen.
Informationen zur Ausstellung Dauer 05.–22. März 2013 Öffnungszeiten Sa/So 11.00–17.00 Uhr Mo–Fr 11.00–19.00 Uhr 22. März ab 18.00 Uhr (Museumsnacht)
Die in der Sonderausstellung vorgeschlagene These, diesen Imageverlust der Architektur als tiefe Krise zu verstehen, eröffnet die Möglichkeit, die zahlreichen in den 1970er-Jahren neu entwickelten und postulierten Architekturpositionen als Abwehrreaktionen der angeschuldigten Architekten zu interpretieren. Diese Sicht eröffnet
«The Learning Arena» 21. März 2013, 19.00 Uhr, Vortrag Grafton Architects wurde 1977 von Yvonne Farrell und Shelley Mc Namara in Dublin gegründet. Ihre Projekte haben einen gemeinsamen Nenner: Klarheit und Struktur. (Vortrag in Englisch) Museumsnacht 22. März 2013, 18.00–2.00 Uhr
Bausünden der Schweiz
ganz neue Perspektiven nicht nur auf das damalige Architekturschaffen, sondern auch auf die seither vergangenen Jahrzehnte mit Ausläufern bis heute. Der einführende Essay im Katalog versucht in drei Kapiteln aufzuzeigen, wie sich die Krise manifestierte, welche Kritik an der Architekturproduktion immer wieder vorgebracht worden ist sowie die Reaktionen der Architekten auf die bauliche Misere der «Betonwüsten» und «Wohnsilos». Ein umfangreicher Katalogteil präsentiert Texte, die das Denken der Menschen in den 1970ern über die Architektur der Bauboomzeit des vermeintlich unbeschränkten Wachstums illustrieren. In der kleinen Sonderausstellung zeigen wir zum einen an einer Bilderwand Ausschnitte aus damals weit verbreiteten Büchern und anderen Printmedien. Blätter aus der Bilderserie «Alle Jahre wieder saust der Presslufthammer nieder. Oder: Die Veränderung der Landschaft» werden genauso gezeigt wie Cartoons aus dem «Nebelspalter», die der Architekturmisere eine humorvolle Seite abzugewinnen suchen.
Vier Flachbildschirme zeigen je einen kurzen Dokumentarfilm, den das Schweizer Fernsehen damals ausgestrahlt hat: «SP-Initiative zur Erhaltung von Wohnraum», 1971; «Humanes Wohnen», 1974; «Renditedenken» (zum europäischen Jahr der Denkmalpflege), 1975; «Wohnen im Hochhaus», 1977. In einer Nische, die mit einer typischen Tapete der 1970er-Jahre ausgekleidet ist, können Interessierte in einem Fauteuil sitzend in Büchern aus der Zeit blättern. Auch die ersten «archithese»Hefte liegen zur Ansicht auf. An der Wand hängen zwei Schulwandbilder von 1975: je eine Flugaufnahme von Spreitenbach und vom Weinbauerndorf Allaman. Dass zumindest das Spreitenbach-Foto eine breite Wirkung entfaltet hat, beweist die Tatsache, dass der Gemeinderat von Spreitenbach 1979 beim Schulwandbilderwerk vorstellig geworden ist. Er verlangte, dass das Bild zurückgezogen werde, denn es gehe nicht an, dass die Gemeinde in jedem Schweizer Schulzimmer als schlechtes Siedlungsbeispiel herhalten müsse. Prof. Dr. Dieter Schnell
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Aussensicht Albert-Anker-Museum
BACHELOR Advanced Thesis
BACHELOR Advanced Thesis
Ort der Mitte – Raum der Stille, Aussenraum
Entwerfen in Lehm
BACHELOR Advanced Thesis Aus gez eich net
Ein Albert Ort der Mitte Anker Museum Raum für Ins der Stille Entwerfen in Lehm
Die Abschlussarbeit «Albert-Anker-Museum» stiess bei der Gemeinde, dem Dorfverein und der Stiftung Albert Anker-Haus in Ins auf grosses Interesse. Was fiktiv begann, hat etwas ins Rollen gebracht. Innenansicht Albert-Anker-Museum
Das Projekt Albert-Anker-Museum bestand aus zwei Phasen: Die erste beinhaltete die Strategie- und Masterplanentwicklung für das Areal rund um das Albert Anker Wohnhaus und die Zehntscheune, die als Gruppenarbeit erfolgte. Die zweite Phase war die individuelle Abschlussarbeit. Baukonzept Das Volumen, die Innenräume und die Hülle sind stark von den traditionellen Bauernhäusern der Umgebung geprägt – das Projekt sucht die Verbindung von Tradition und Innovation. Die Hülle aus eigens entwickelten Dachziegeln entstand aus dem Leitgedanken, sich an den grossen Dachflächen der traditionellen Bauernhäuser zu orientieren, die den Ort und die Region prägen. Diese Idee floss auch in die Belichtung ein, indem Glasziegel in die Struktur integriert wurden. Das Museumsprojekt soll die Persönlichkeit Albert Ankers würdigen und die Identität des Ortes stärken. Marcel Hegg
Diese Abschlussarbeit wurde beim Wettbewerb von NZZ
Die Arbeit befasst sich mit der Schaffung eines Raumes der Stille – eines Ortes an dem Menschen zur Ruhe kommen können, in unmittelbarer Nähe des Einkaufszentrums Westside in Bern Brünnen. Der Entwurf entstand in Anlehnung an die Begriffe «Geborgenheit» und «Stille». Das Wort Geborgenheit stammt vom althochdeutschen Begriff «Burg» ab und macht dabei auf die von Mauern evozierte Schutzfunktion aufmerksam. Wie dies auch bei Burgen oder Bunkeranlagen zu beobachten ist, wird durch eine subtraktive Raumbildung und die dadurch entstehenden dicken Mauern eine grösstmögliche Abgeschiedenheit und Sicherheit im Innern generiert. In diesem Sinne ist der Innenraum höhlenartig aus der gestampften Erde herausgearbeitet. Der eigentliche Raum fungiert dabei als Leere, in der andockende Wandnischen die kleinste Einheit bilden. Trotz der Abgeschiedenheit der Besucher/-innen im Innern des Gebäudes wird der zentrale Raum durch sich verändernde Lichteinflüsse, das Wetter und die Jahreszeiten modelliert. Gestampfte Lehmwände verkörpern durch ihre geschichtete, sedimentartige Struktur – den Jahrringen eines Baumes gleich – eine materialgewordene zeitliche Dimension. Es sind diese rohe Erscheinung und die Metaphysik der Zeit, die uns unsere Vergänglichkeit, aber auch unsere Gegenwart und deren Einfluss auf die Materie vor Augen führen und uns zu unserem inneren Mittelpunkt führen.
Ort der Mitte – Raum der Stille, Innenraum
Entwerfen in Lehm
In dieser Abschlussarbeit wird das Baumaterial Lehm beleuchtet. Die Verwendbarkeit und die Verschiedenartigkeit des Materials stehen dabei im Fokus. Konzept Der Entwurf des Wohngebäudes soll die Verwendung von Lehm in einem zeitgenössischen, mehrgeschossigen Wohngebäude veranschaulichen. Durch die Modellierung des angrenzenden Geländes wird zum einen Baumaterial gewonnen, zum anderen ein Bezug des Materials Lehm zum Gebäude geschaffen. An den Seiten des Gebäudes ragen die Schotten aus Lehm direkt aus dem Boden, ihre monolithische Erscheinung macht das Potenzial verdichteter Erde deutlich. Der Graben an der Zugangsfassade trennt das Gebäude scharf vom Gelände, während sich auf der gegenüberliegenden Gebäudeseite der Boden durch eine feine Terrassierung zum Wohnraum hin neigt und damit den Innenraum mit dem Aussenraum verknüpft. Figur Die massiven, tragenden Schotten des Gebäudes wurden längs versetzt, woraus sich eine Z-Figur ergibt. Diese Grundform erhöht die innenräumliche Qualität und trägt zum zusätzlichen Eintrag von Tageslicht bei.
Entwerfen in Lehm
Materialität Die Schotten aus Stampflehm sind an ihrer Aussenseite unverputzt. Ein Witterungsschutz wird über eine eingestampfte, aussen bündige Mörtelleiste erreicht. Im Innern wird die grobkörnige Oberfläche von einem feinen, hell pigmentierten Lehmputz überdeckt, der als Gegenpol zur Aussenseite steht und zugleich die verschiedenen Qualitäten des Materials betont.
Campus zur drittbesten Bachelor- Abschlussarbeit der Schweiz gekürt.
Simon Spring
Nicolas Guy Arthur de Wurstemberger
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Fokuswoche Den Haag
BACHELOR Bildungsreise Thesis Malur
Fokuswoche
BACHELOR Advanced Thesis Aus gez eich net
BACHELOR Advanced Thesis
Malur
Aus gez eich net
How can an architectural intervention enhance the quality of life in a rural and poor region like Malur? In Malur, einer Region östlich von Bangalore in Südindien, lebt die rurale Bevölkerung unter teilweise prekären Bedingungen. Der Zugang zu Wasser ist streng limitiert, es gibt praktisch keine sanitären Einrichtungen, der Zugang zu Bildung ist erschwert und ein regelmässiges Einkommen ist die Ausnahme. Gionatan Vignola und Bettina Steuri haben sich bereits im zweiten Studienjahr mit Indien auseinandergesetzt, nämlich im Rahmen des IN:CH Studios (Auslandsemester in Indien unter der Leitung von Prof. Jürg Grunder). Während ihres letzten Studiensemesters haben sie die Region rund um Malur besucht, Ressourcen und vorherrschende Strukturen untersucht sowie die Zielgruppe analysiert. Die gewonnenen Erkenntnisse flossen in die Entwicklung eines Hauses ein, das nachhaltig, erschwinglich sowie individuell umsetzbar ist. Mit dem Bau des ersten Hauses wurde gerade begonnen. Zusätzlich wurden der Dorfbevölkerung Vorschläge gemacht, wie sie mit kleinen architektonischen Eingriffen ihre Lebensqualität steigern kann. Bettina Steuri und Gionatan Vignola
INDIEN– SCHWEIZ Sustainable Real Estate Investment
Situationsbeschreibung In der Schweiz wird es für institutionelle Anleger zunehmend schwieriger, ihren Anlagekriterien entsprechende Investitionen in Immobilien zu tätigen. Da eine grosse Anzahl von Anlegern um die wenigen potenziellen Investitionsstandorte in der Schweiz ringt, werden die Bodenpreise in die Höhe getrieben. Dieser Vorgang fördert die Entwicklung von Immobilienblasen, was der gesamten Volkswirtschaft nachhaltigen Schaden zuführen kann. Diese Tatsache führt dazu, dass in Zukunft Investitionen in Immobilienprojekte in Märkten getätigt werden könnten, die über ein grösseres Wachstumspotenzial als die Schweiz verfügen. Insbesondere im Bereich von nachhaltigen Immobilienprojekten könnte das aufstrebende Schwellenland Indien attraktive Anlagemöglichkeiten für Schweizer Investoren bieten.
Thesis Indien – Schweiz_Erscheinungsbild Coorg
Aufgabenstellung Im Rahmen unserer Abschlussarbeit behandelten wir das Thema der Risikobetrachtung bei internationalen Investitionen in den indischen Immobilienmarkt. Sie basiert auf einer Machbarkeitsstudie für ein Tourismusprojekt in der Region Coorg, die wir während eines zweimonatigen Indienaufenthalts im Frühlingssemester 2012 erstellt haben. Fazit Der indische Immobilienmarkt ist äusserst vielfältig und bietet ein enormes Potenzial für Schweizer Investoren. Die stark wachsende Bevölkerung beflügelt die Nachfrage nach Immobilien in sämtlichen Bereichen der Branche und das Wertsteigerungspotenzial von Immobilien ist immens. Den grossen Chancen stehen jedoch auch entsprechende Risiken gegenüber und es ist wichtig, Investitionsentscheide mit Bedacht zu fällen und auch stark von den jeweiligen Geschäftspartnern abhängig zu machen. Martin Küng und Daniel Braun
Die Fokuswoche ist eine Bildungsreise, die jedes Jahr in eine andere Stadt führt. Im letzten Jahr besuchten Studierende und Dozierende Den Haag – eine sympathische, unaufgeregte europäische Stadt. Rund 180 Teilnehmende erkundeten Schicht um Schicht der Stadt mit dem Fahrrad. Die Themenpalette reichte vom Wohnen am Wasser bis zum internationalen Völkerrecht. Den Haag wird unter verschiedenen Gesichtspunkten mit verschiedenen Sinnen möglichst ganzheitlich erfasst. Etwa 30 Workshops zu unterschiedlichsten Themen erlaubten erst die Vielfalt der Entdeckungsreise.
Fokuswoche Den Haag
Das Besondere ist, dass nicht nur Dozierende, sondern auch Studierende die Möglichkeit haben, themenspezifische Workshops anzubieten. So können beispielsweise Studierende Workshops anbieten, die das gesamte Spektrum einer Stadt, also kulturelle, gesellschaftliche, ökonomische, städtebauliche oder architektonische Themen umfassen. Gleichzeitig kann jeder Studierende sein individuelles Programm in dieser Woche zusammenstellen. Abends beim Apéro konnten die gemachten Erfahrungen ausgetauscht werden. Abendvorträge zum Völkerrecht, zu der Geschichte von Den Haag oder ein Gastvortrag vom Architekten Winy Maas rundeten diese Reise ab. Prof. Urs Heimberg
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Joint Master Studio
Learning from CransMontana
Local Campus
Michael Walczak
Joint Master Studio HS 11/12
LOCAL CAMPUS
Joint Master
Freiräume Im Master-Studium haben die Studierenden den gedanklichen Freiraum, um Architektur neu zu denken. Räumliche, konstruktive und funktionale Konventionen dürfen infrage gestellt und neu kombiniert werden, damit architektonische Freiräume und Innovationen möglich werden. In den Projektstudios werden ein Ort und eine gesellschaftliche Funktion, wie studieren, wohnen oder sich erholen, vorgegeben. Die Studierenden erarbeiten aus der Analyse dieser Vorgabe ihre Thesen, Szenarien und Raumprogramme, die sie in der Folge mit einem konkreten Architekturprojekt überprüfen und beurteilen. In den Theorieseminaren wird ein für die Architektur relevantes Themenfeld vorgegeben. Das Themenfeld wird während einer intensiven Woche von 90 Studierenden in Arbeitsgruppen untersucht. Dabei werden die theoretischen, die historischen und die praktischen Aspekte des Themenfeldes durch Lektüre, Vorträge, Diskussionen und praktische Übungen aufgezeigt. Durch diese umfassende Sicht auf das Themenfeld entsteht nötige Weite, damit jeder Studierende seine eigenen gedanklichen Freiräume finden kann.
Das Projektstudio «Learning from CransMontana» widmete sich in erster Linie dem Verschwinden der Hotels in den alpinen Tourismusorten.
Jessy Benny
Studierende wurden vor Ort mit den Auffassungen der verschiedenen lokalen Akteure konfrontiert und für die Frage nach der Zukunft des Tourismusortes sensibilisiert. Sie haben das Territorium, seine geografischen und topografischen Besonderheiten, seine Geschichte und seine sozialen Wechselwirkungen kennen gelernt und die Erkenntnisse auf den Bereich des westlichen Eingangs von Crans-Montana in der Nähe des Golfs und des Etang-Long angewendet.
Auf dem Bahnhofsareal Biel/Bienne sollen im Zuge der geplanten Standortkonzentration der Berner Fachhochschule ein Campus für die Departemente Technik und Informatik (TI) und die Fachbereiche Architektur und Bau entstehen. Dieser Umstand bot den Studierenden die Gelegenheit, sich mit ihrem eigenen Arbeitsumfeld während eines Semesters mit dem Entwurf eines neuen Campus im urbanen Umfeld auseinanderzusetzen. Dabei sollten die Wechselwirkungen des Architekturbereichs und des gesamten Campus zur Stadt Biel/Bienne aufgezeigt werden.
Mit dem angereicherten Wissen haben sie eine Sensibilität für die immer grösser werdende Zäsur zwischen Touristen und Einheimischen entwickelt und begannen, in Form von Architekturentwürfen Begegnungszonen zu zeichnen, die die verschiedenen Akteure der Gesellschaft miteinbeziehen und diese inszenieren.
Michael Walczak
In einem ersten Schritt wurde eine Vision für den zukünftige Architekturbereich der Berner Fachhochschule erarbeitet. Anhand eines selbstverfassten Manifestes bezogen die Studierenden ihre Position im architektonischen Diskurs.
Das Wissen, erworben durch 18 Studentenentwürfe, ermöglicht es dem Ort, seine Probleme, seinen sowohl gebauten als auch nichtgebauten Kontext auf einem Territorium, das ursprünglich eine Weidefläche war und heute zu einem urbanen Raum gestaltet wurde, besser zu verstehen.
Danach wurde die städtebauliche Volumetrie entwickelt unter Einbezug der vor Ort bestehenden Schulen, Bauten und Freiräume. Der Neubau soll nicht nur einen städtebaulichen Akzent auf dem Campusareal setzen, sondern konkret auch der Frage nachgehen, wie Stadt und Hochschule einen Dialog in baukulturellen und architektonischen Aspekten eingehen können. Anhand der individuellen Projektparameter wurde der Campus weiterentwickelt und detailliert.
Das Gästehaus, neue Eingangssituation in Crans-Montana – Jessy Beney Es handelt sich um ein Landschaftsprojekt, das auf drei verschiedenen Geschossen mit der existierenden Umgebung interagiert. Durch seine Form teilt das Gebäude den Standort in drei bedeutende öffentliche Aussenräume:
Durch das ganze Semester wurden die Studierenden anhand zweier Seminare zur visuellen und theoretischen Wissensproduktion innerhalb der Architektur von Philipp Schaerer, Architekt und Wissensmanager und von Tim Kammasch, Professor für Architekturtheorie begleitet.
Prof. Stanislas Zimmermann Pascal Müller (Gastprofessor)
Stasia Kramer
Auf der östlichen Seite entsteht ein Platz, der sich zum Strassenraum und zu den gegenüberliegenden Geschäften öffnet und eine Eingangssituation für das Hotel definiert. Auf der südlichen Seite entsteht ein öffentlicher Balkon, der die Gäste, die von der anderen Seeseite ankommen, empfängt und sie zum Golfgelände begleitet. Auf der westlichen Seite steht das Clubhaus,
das sich zum Golfgelände öffnet. Das Hotel bietet zwei verschiedene Zimmertypologien je nach Orientierung. Die Retro-Architektur aus den Sechzigerjahren bedingt noch eine subtile Weiterentwicklung der Fassaden, einschliesslich der fünften Fassade, die das Dach repräsentiert. Ein Thema, das sich im Rahmen des Studios als fundamental herausentwickelt hat. Crans-Montana, Hochburg des sportlichen Trainings – Michael Walczak Ein Sport-Trainingszentrum wie in Magglingen dient als Idee für dieses Projekt. Der ambitionierte Entwurf sieht nicht nur vor, die beiden Seeufer neu zu definieren, sondern auch die Sportaktivitäten in Crans-Montana vielseitiger zu gestalten und die negativen Auswirkungen zwischen Hoch- und Nebensaison zu beseitigen. Das Thema der Bildung und Ausbildung sowohl im Zusammenhang mit dem öffentlichen Leben in den urbanen Räumen als auch in der Nutzung der Gebäude erscheint als sehr aussagekräftig. Dieses Projekt ermöglicht auch eine Reflexion in Richtung einer zukünftigen Entwicklung des Ortes. Welches sind die grossen Elemente der Landschaft und der Topografie von Crans-Montana und wo befinden wir uns? – Stasia Kremer Bei diesem Projekt handelt es sich um eine tiefgründige Recherche über Elemente, die an diesem Ort existieren in der Wahrnehmung des Besuchers während des Spazierganges in der Landschaft. Die Lektüre des Ortes zeigt drei Schichtungen: das Niveau des Sees, dasjenige des Golfes gegenüber der Stadt und schliesslich die grosse Landschaft, die nicht nur die beiden Golfgelände miteinander verbindet, sondern das ganze Plateau von Crans-Montana und sein Panorama beinhaltet.
Coachingteam Alain Fidanza (Gastprofessor), Markus Zimmermann
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Joint Master Studio FS 12
URBAN HABITAT Seit den 1960er-Jahren erfährt insbesondere die Agglomeration einen ungebrochenen Bauboom, der die Ränder der Siedlungsgebiete auszufransen und zu einem gesichtslosen Siedlungsbrei zu vermengen droht. Vor diesem Hintergrund hat eine Gruppe von Architekten unter dem Namen «Krokodil» eine Studie verfasst, die zukunftsweisende Leitbilder für die Entwicklung eines Metropolitanraumes nördlich der Stadt Zürich aufzeigen soll.
Cinematic Space – Architectural Space
Joint Master Theorieseminar S4
Collage
Im Frühjahrssemester 2012 haben sich zahlreiche Fachhochschulen mit unterschiedlichen Aspekten der Glatttalstadt, wie sie von den Verfassern der Studie genannt wird, beschäftigt. Im Projektstudio haben wir uns mit einem neu zu planenden Stadtteil auf dem Gelände des ehemaligen Militärflughafens Dübendorf befasst und gingen der Frage nach, wie in dieser zukünftigen Stadt gewohnt wird. Begleitet wurde das Studio von Prof. Tim Kammasch (Theorie) und Dozent Philipp Schaerer (Bildwelten). Eine Ausstellung sowie eine Buchpublikation aller Schulprojekte, die sich mit dem Masterplan der Glatttalstadt auseinandersetzten, sind in Vorbereitung. Das Buch wird voraussichtlich im Frühjahr 2013 im Verlag Park Books erscheinen. Zwei unserer Studierenden hatten die Gelegenheit, an der Summer Academy «From Suburb to City», die die ETH Zürich und die Gruppe «Krokodil» ausgeschrieben hatten, teilzunehmen und das Thema in einem internationalen Umfeld von Studierenden, Architekten und Spezialisten zu vertiefen. In einem ersten Schritt befassten wir uns mit der Analyse bekannter Städte. Ziel war es, den Studierenden, die zu einem beträchtlichen Teil aus Asien, Afrika oder Lateinamerika stammen, europäische Stadtentwürfe näherzubringen und gleichzeitig ein gemeinsames Vokabular zu erarbeiten. Als Forschungsfeld dienten uns die Städte Berlin, Barcelona, Paris, Le Havre und Zürich. Wir untersuchten deren Dichten und Nutzungsverteilungen, aber auch schwieriger messbaren Werten wie Iden-
«Cinematic Space – Architectural Space» Common Ground
Joint Master Theorieseminar S7
COMMON GROUND
Model
tität und Stimmung gingen wir auf die Spur. Um ein Gefühl für Stadträume und Dimensionen zu erlangen, implementierten die Studierenden jeweils einen Plan- beziehungsweise Modellausschnitt in unser Planungsgebiet im Zentrum der Glatttalstadt. Den Abschluss dieser Phase bildete ein Workshop, in dem wir die Städte anhand unterschiedlicher Parameter miteinander verglichen. In Gruppen entwickelten die Studierenden einen Masterplan für einen neuen Stadtteil. Dabei sollte das Gelernte aus der Analysephase Anwendung finden. Wir untersuchten räumliche, strukturelle und sinnliche Qualitäten. Wiederum wurden Fragen zu Dichte, Nutzungsverteilung, Zuordnung der Aussenräume, Erschliessung und Orientierung eingehend diskutiert. Mit einer Schlusspräsentation schlossen wir diese Phase ab. Die Studierenden, die zum Teil aus Grossstädten wie Tokyo, Mumbai oder Bogota stammen, bereicherten die allgemeine Diskussion mit ihren persönlichen Erfahrungen im Umgang mit den Megacities dieser Welt. Im zweiten Teil des Semesters befassten wir uns anhand hybrider Gebäude mit dem urbanen Wohnen. Den Studierenden wurden keine
Masterplan
konkreten Vorgaben zum Programm gemacht. Es wurden vielmehr eigenständige Thesen und Vorstellungen erwartet, die sie aufgrund der Analyse, der textlichen Auseinandersetzung und der Bildthesen für den Masterplan entwickelt hatten. Ebenso bildete die städtebauliche Situation die Basis für die Erarbeitung einer urbanen Wohnvorstellung. Die von den Studierenden selbst gewählten, öffentlichen Nutzungen spielten dabei den «Sparringspartner» für die Wohnnutzung. Uns interessierten insbesondere Themen der Erschliessung und der Struktur, aber auch die spezifischen Wohnqualitäten, die sich aus der gewählten Nutzungskombination ergeben.
Coachingteam Barbara Neff und Bettina Neumann (Gastprofessorinnen), Annette Spindler
Das Theorieseminar S7 – Creative Cluster im Herbstsemester 2012/13 fand im Palazzo Trevisan, der Zentrale von Pro Helvetia, in Venedig statt. In Teams analysierten die Studierenden die Biennale anhand der von den internationalen Teilnehmern vorgelegten Interpretationen des Themas. Dabei wurde der Schwerpunkt vor allem auf zwei Aspekte gelegt: Die Studierenden betrachten, wie der architektonisch gestaltete Ausstellungsraum zu einem Medium wird, das das dargestellte Thema auch performatorisch oder «sublim» transportiert, und wie der Raum somit zu einem Gemeinschaftsgrund beziehungsweise einem offenen Raum für Begegnungen und Dialog wird. Auf diese Weise untersuchten die Teams zwei Beiträge, zwischen denen sie thematische Verbindungen – Dialog, Widerspruch, Spannung oder Ergänzung – sahen. Auf Grundlage dieser Analysen griffen die Teams dann das analysierte Thema auf, um ih-
Common Ground
ren eigenen zugehörigen Beitrag, ihre Vision des Gemeinschaftsgrunds der Architektur wie eben auch der Architektur des Gemeinschaftsgrunds zu konzipieren. Die Studierenden stellten ein Konzept vor, wie sich ihr Beitrag im Schweizer Pavillon in Szene setzen liesse. Unterstützt wurden die Studierenden dabei durch Vorlesungen, die einen Teil des offiziellen Programms von Pro Helvetia während der Biennale bildeten. Referenten waren: Mary Jordan, Künstlerin & Art Director, New York, Paola Piffaretti, Architektin & Vizepräsidentin der Swiss Foundation, Venedig, Florentine Sack, Dr. techn. AA Dipl. Architektin, Berlin, Tim Kammasch, Dr. phil., Prof. für Architekturtheorie, Berner Fachhochschule, BSA assoc.
Dieses Theorieseminar hat sich mit dem architektonischen und filmischen Raum befasst. Der Fokus richtete sich dabei auf das szenografische Potenzial der Architektur. Die räumliche Atmosphäre, die durch das Zusammenspiel von Musik, Licht und filmischer Architektur entsteht, bildet im Film den Rahmen zu den schauspielerischen Darbietungen. Ob Grace Kelly galant in Erscheinung tritt, James Stewart sich als tollpatschiger Held behauptet oder Jack Nicholson als Psychopath dem Zuschauer unheimlichen Schrecken einjagt, stets wird die Actor-Performance auch durch Architektur in Szene gesetzt. Es wurden die gestalterischen Strategien zur Erzeugung von Raumatmosphären im Film untersucht und es wurde erprobt, wie diese für die Gestaltung des architektonischen Raums genutzt werden können. Marcel Bächtiger, Regisseur und Cutter einer Vielzahl von Spiel- und Dokumentarfilmen, hat das Seminar begleitet. Weitere Gäste, wie der Filmemacher Fred van der Kooij haben zu filmtheoretischen Fragen Inputs geliefert. Anhand von Collagen, Storyboards und Szenemodellen haben sich die Studierenden mit Kafkas Roman «Der Prozess» befasst, eine Szene architektonisch entworfen, am Modell gefilmt und dann editiert.
Coachingteam Prof. Dr. Tim Kammasch, Annette Spindler, Prof. Stanislas Zimmermann Speziellen Dank für die grosse Unterstützung des Pro Helvetia
Coachingteam Prof. Dr. Tim Kammasch, Prof. Stanislas
Teams Sandi Paucic, Jacqueline Wolf und Maja Sendecki.
Zimmermann, Corina Ebeling, Annette Spindler
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Atelier fruit trees_NB
Joint Master Thesis Perspektive Hochhaus, Team Da Vinci
Joint Master elop*1 – Projekt HS 12
Masterplan, Team Marie Curie
LEARNING ENVIROnMENTS CAMPUS COLOGNE elop ist eine multidisziplinäre und transkulturelle Lehr- und Lernplattform, deren Themen stets in Bezug zur gebauten Umwelt stehen und reale Fragestellungen in einem gesamtheitlichen Sinne behandeln. Der transdisziplinäre Problemlösungsprozess soll innovative Konzepte hervorbringen und Studierenden ermöglichen, sich mit komplexen Aufgaben über die Grenzen der eigenen Disziplin hinweg zu befassen. Das fünfte Projekt namens Learning Environments – Campus Cologne wurde erstmals in Kooperation mit einem elop-Alliance-Partner, der Fachhochschule Köln, organisiert. Aus den Disziplinen Architektur, Bauingenieurwesen, Bauprozessmanagement, Gebäudetechnologie, Landschaftsplanung sowie Sozialwissenschaften nahmen insgesamt 34 Studierende aus 16 Nationen teil, die alle aus den elop-Alliance-Partnerhochschulen (Bauhaus-Universität Weimar, FH Köln, Polytech’Marseille, Politecnico di Milano, HEPIA Genf und Stanford University) stammen. Aus der BFH wirkten fünf Studierende aus dem Joint Master of Architecture mit, darüber hinaus ist die Soziale Arbeit der BFH im Projekt involviert.
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*Vormals elope, mehr Informationen unter
http://www.ahb.bfh.ch/ahb/en/Master/elop.htm
Final thesis model_NB
Joint Master Thesis
Aus gez eich net
IN-BETWEEN SILENCE & LIGHT Lernwelten, Innenansicht, Team Marie Curie
In fünf multidisziplinär zusammengesetzten Teams wurden nachhaltige Konzepte und zukunftsweisende Lösungen für den Neubau des Campus Deutz der FH Köln erarbeitet und Visionen für die Lernwelt von morgen entwickelt. Im Oktober fand der Physical Kick-off in Köln statt, wo die Teambildung, die Prozessplanung, der direkte Austausch mit den Auftraggebern sowie die Erarbeitung einer gemeinsamen Vision im Fokus standen. Zurück an den Heimhochschulen, entwickelten die Teams während des gesamten Semesters Empfehlungen und konkrete Projektvorschläge und erprobten damit transdisziplinäre Entwurfs- und Planungsprozesse in virtueller Zusammenarbeit. Im Januar 2013 trafen sich alle Teilnehmenden zur Schlusspräsentation erneut in Köln. Die Vorschläge der Studierenden tragen zur laufenden Debatte in Köln bei und sollen auch bezüglich der Planung des BFH-Campus in Biel die Frage nach der Lernwelt der Zukunft aus einer transdisziplinären Perspektive ins Zentrum rücken. Basierend auf vertieften Analysen des bestehenden Campus in Deutz aus den 70er-Jahren, haben die Teams Strategien zum Erhalt respektive zur Erneuerung der Anlage entwickelt. Team Da Vinci zum Beispiel setzte sich mit der Nutzung des Bestandes auseinander, ins-
besondere der Transformierung des Hochhauses. Als strukturierendes Element werden Lernboxen in das Volumen eingeschoben, die zusammen mit vertikalen Durchstössen neue verbindende Innenräume und innovative Lernwelten kreieren. Ein nachhaltiges Nutzungskonzept mit wissensvermittelnden und sensibilisierenden Massnahmen soll eine Optimierung des Energieverbrauchs in den Campus-Alltag integrieren. Team Marie Curie verwendet eine Megastruktur als gestaltendes Element, die in sich die architektonischen und landschaftlichen Elemente sowie das energetische Konzept vereinigt. Sie überdacht das ganze Campusgelände, wodurch neue und alte Gebäude miteinander verbunden werden. Im Herzen des Campus entsteht ein grosser gedeckter Raum, der durch ein flexibles Konzept eine durchmischte, interdisziplinäre Nutzung aller Fakultäten zulässt und mit seiner Programmvielfalt auch einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Auch die weiteren Projekte basieren auf transdisziplinären Entscheidungsprozessen, die zu innovativen Lösungsansätzen führen.
Lead elop Kathrin Merz, Key Portilla-Kawamura Coaching Corina Ebeling
Dwelling on shadows a temporal Monastic Retreat on Puangiangi Island, New Zealand. From the hyperchaos of the modern ocularcentric society to the remote uninhabited islands of New Zealand, this personal labyrinthine journey has provided an intense and very clear opportunity for the mental, emotional and physical [de]acceleration of the human experience. Essential to the human condition, architecture provides the duality between the physical and ontological aspects of tectonic form and the making of space. I have spent most of my time on this intentional journey in the conscious dwelling of the human condition and have attempted the proposal for an architectonic space to house human dream, desire, imagination and expression. I have embraced the raw earth on the site and the raw materials from nature to guide my design process in the phenomenological realms of silence, light and shadow. I begin with the cut into the earth. It is the intentional genesis of my fertile detail. The physical spaces are intentionally very rectilinear and simple in geometric form. The reason is simple; as humans, we are not trying to recreate nature. Instead, we hope to use the qualities of nature to build a dwelling suitable to living and dreaming. I offer the beginnings of these metaphysical qualities and architectonic spatial expression for this temporal monastic retreat.
Students Amandine Chappuis, Mahmoud El Boujamai, Clara Fernandez, Lalit Khinchi, Sebastian Pertl
Nicholas Baker
Wohnbaugenossenschaft mit drei Gärten
Final thesis model_SN
Eine dichte Wohnbaugenossenschaft für Familien mit direktem Gartenzugang. In meiner Masterthesis befasste ich mich mit der Bedeutung der Idee und deren Einfluss auf die Struktur. Die Erkenntnisse habe ich im Thesisprojekt in einem Wohnungsbau umgesetzt. Das Thesisprojekt ist eine Wohnbaugenossenschaft mit drei Gärten. Sie ist durch die Idee bestimmt, eine dichte und effiziente Wohnanlage zu gestalten und gleichzeitig jedem Bewohner einen direkten Gartenzugang zu gewährleisten. Um allen Mietern und den Nachbarn genügend Aussenraum bieten zu können, konzentrieren sich die Gärten auf drei Ebenen. Alle Aussenräume sind über eine Arkadentreppe direkt miteinander verbunden. Die Wohnungen sind über die gleichen Treppen erschlossen. Durch die einläufige Treppe entsteht das Gefühl, dass jede Wohnung einen direkten Zugang zu mindestens zwei Aussenräumen hat. Schottenbauweise und Balkonstruktur Das Gebäude hat zwei unabhängige Baustrukturen, die Schottenbauweise und die Balkonstruktur. Die Schottenbauweise wurde gewählt, weil sie sehr effizient für eine Wohnanlage ist. Die Idee war nur für die sichtbare Aussenstruktur determinierend. Die Balkonstruktur wird durch das Dachwasser bestimmt. Die Stützenaufteilung resultiert aus den optimalen Abständen der Dachwasserabflüsse resp. aus dem optimalen Gefälle für die auf dem Dach geplanten Hecken. Das Dachwasser wird durch die dicken Stützen ins 3. Obergeschoss geführt, wo ein Schilfgarten als Retentionsbecken des Gebäudes dient. Von da an sind es dünne Stützen von 20 x 20 cm.
View into the garden_SN
View into the garden_SN
View into the garden_SN
Widerspruch im Ausdruck des Gebäudes Der daraus resultierende Ausdruck des Gebäudes scheint der Logik der Schwerkraft zu widersprechen: Es scheint, als würden die dünnen Stützen die dicken Stützen tragen. Die Idee also bestimmt in diesem Fall die Gärten, diese wiederum die Struktur. So passiert es, dass der Ausdruck des Gebäudes sich zu widersprechen scheint. Dieser Widerspruch ist das Element, das dem Betrachter verunmöglicht, das Haus sofort und ganzheitlich zu verstehen. Saina Nicolet
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Forschung und Entwicklung
Storyboard 3 IDENTITÄTSENTStoryboard 3 Storyboard 3 WICKLUNG LABITZKE-AREAL Storyboard 3 Storyboard 3 Storyboard 3 ZÜRICH Transparenz, 05.09.2012, 10 am
Transparenz, Transparenz, 05.09.2012, 05.09.2012, 10 10 am am Transparenz, 05.09.2012, 10 am
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Forschung und Entwicklung
Freiräume
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Im Rahmen des Studienauftrags für die Neubebauung des Labitzke-Areals in Zürich Altstetten wurden bestehende atmosphärische Eigenschaften und Qualitäten des noch bestehenden Areals identifiStoryboard 3 Storyboard Storyboard ziert, um sie als Vorgaben – einzigartig 33 im Wettbewerbswesen – in den Wettbe77 Transparenz, 05.09.2012, 10 am 4 5 Transparenz, 106 am Transparenz, 05.09.2012, 05.09.2012, 44 10 am werb einfliessen zu lassen.
In einer freien Adaption des «Blue Ocean» Innovationskonzepts habe ich drei Formen von Forschungsfreiräumen unterschieden. Erstens eine binäre Forschung (zu sym1 bolisieren mit 0 und 1), die nur zwischen Go-NoGo, Tun oder Nicht-Tun, unterscheidet, was wir normalerweise als Entwicklung bezeichnen. Zweitens eine Forschung, die analog zu Routen an einer Kletterwand, unterschiedliche Wege zum Ziel sucht. Als drittes eine Analogie zur radikalen, disruptiven Innovation mit dem Bild eines Walfi4 sches in der Weite des Oceans, die in alle Richtungen einfach «Blau» sieht und deshalb unbewältigbar alle Wahlmöglichkeiten der Ausrichtung des Vorgehens habe. Freiräume in der Forschung haben bedeutet; pragmatisch, sich punktuell – eben im Freiraum – von der bürokratisierten Routine 7 des Alltags zu lösen, um Kletterwände und Ozeane auszuprobieren. Dies muss man sich regelmässig freischaufeln, erobern und man sollte sich dies als kleinen Luxus des Alltags leisten können, damit auch durch Zufälligkeiten und Orientierungsverluste Neuigkeit und Erkenntnisgewinn entsteht. In einer affirma11 tiven, begeisterungsfähigen Unternehmenskultur kann man solches systematisieren.
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Der Boden des ehemaligen Industriegeländes mit einer bunten Geschichte ist so schwer mit Altlasten verseucht, dass alle bestehenden Gebäude auf dem Areal abgerissen werden müssen. Trotz des Abrisses ist es der Mobimo AG ein7 Anliegen, die Identität des bestehenden Or8 9 4 tes nicht auszulöschen, 5 sondern wichtige Ele4 2 3 mente daraus zu identifizieren und 11 mit der neuen Bebauungsstruktur zu verbinden. Dadurch soll ein bleibender Mehrwert für die künftigen Bewohner und das gesamte Quartier geschaffen werden. Ausgangslage der methodischen Herange11 12 9 hensweise bildeten8zwei aus der 7grafischen Ge5 6 44 staltung (visuelle Analyse) und der Architektur (Mapping) bekannte Methoden. Punktuelle Beobachtungen und Phänomene wurden auf einer vorher festgelegten Wegstrecke im Raum präzise kartografisch verortet. Die dort gemachten Aufnahmen bildeten die Grundlage für mehrere Storyboards, in denen die Essenz der vorge11 12 11 fundenen atmosphärischen Qualitäten zusam8 797 mengefasst wurde. 7
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Forschung und Entwicklung
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Entwicklung eines Prozessmodels zur Nachhaltigen Immobilienerneuerung 6
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Model Baumwipfelpfad
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Immobilien sind heute eine Anlageklasse und die Informationstechnolo13 gien erlauben die systematische Pflege 10 von ganzen Portfolios. Dabei werden Lebenszykluskostenbetrachtungen und die Integration von Nachhaltigkeitszielen zunehmend zum Standard im Immobilienmanagement, dies sowohl im Neubau wie auch in der Bestandspflege. Auf Letzteres fokussierte das Forschungsprojekt «Prozessmodell zur nachhaltigen 13 Immobilieninstandhaltung, -instandsetzung und -erneuerung».
enbereich (finanztechnische Bewertung) und dem Bauplanungsbereich (Architekten, Fachplaner etc.). Damit wird ein gemeinsames Aufgabenverständnis gefördert und die Qualität der finanztechnischen Bewertung gesteigert. Zur Verbesserung dieses Arbeits- und Informationsprozesses sind für die einzelnen Teilprozesse entsprechende Instrumentarien entwickelt worden. Im Teilprozess «Segmentierung» werden die Immobilien eines Portfolios hinsichtlich ihrer strategischen Eigenschaften (Handlungsoptionen) und ihrer Korrespondenz mit der übergeordneten Strategie (Portfolio, Unternehmen) qualifiziert. Aus dieser Beurteilung kann für jede Immobilie der weitere Handlungsbedarf definiert werden, der in Form einer vertieften Analyse (strategischer Bericht) in eine objektspezifische Erneuerungsstrategie übersetzt wird. Im Projektverlauf hat die Differenzierung zwischen Anlageimmobilien und Betriebsimmobilien zunehmend an Bedeutung gewonnen. Obwohl das Forschungsprojekt auf Anlageimmobilien ausgerichtet war, konnten einzelne Aspekte von Betriebsimmobilien zwar berücksichtigt, aber nicht abschliessend beantwortet werden.
Ulrike Franklin-Habermalz Dienstleistung im Auftrag der Mobimo AG, August bis September 2012 12
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Projektleitung Ulrike Franklin-Habermalz Projektmitarbeit Prof. Klaus Eichenberger, Viktoria Ivanowa
Prof. Dr. Joachim Huber
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Projektpartner Barbara Hahn, Christine Zimmermann (Hahn und Zimmermann, Bern)
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13 13 Storyboard 3_Transparenz, 05.09.2012 10am
Im Prozess der Immobilienerneuerung interagieren unterschiedliche Leistungsträger mit eigenen Sprachen und Zielen. In einem ersten Schritt wurde deshalb ein Modell mit abgrenzbaren Teilprozessen aufgebaut, das die Schnittstellen zwischen den Beteiligten und deren gegenseitigen Abhängigkeiten beschreibt. Dies unterstützt die Kommunikation zwischen den Beteiligten aus dem Immobili-
Christian von Büren
Baum wipfelpfad Toggenburg In der Region Toggenburg, insbesondere im Neckertal, soll der erste Baumwipfelpfad in der Schweiz entstehen. Die Initiative stammt von der IG Holz Toggenburg, die hier ein grosses Potenzial für einen naturnahen Tourismus und eine nachhaltige Entwicklung sowie die Förderung des Holzbaus für die Region sieht. In Zusammenarbeit mit der Hochschule Rapperswil wurden verschiedene Standorte evaluiert und das «Steinwäldli» als Favorit für einen Studierendenwettbewerb ausgewählt. Ziel ist es, ein architektonisches, technisches wie auch wirtschaftliches und landschaftsplanerisches Konzept für einen Baumwipfelpfad zu entwickeln. Die Variantenstudien werden durch Studierende des Masterstudiengangs Architektur im Optionsmodul wood+ an der BFH für den Standort Steinwäldli erarbeitet. In einem weiteren Schritt werden die ermittelte(n) Bestvariante(n) weiter ausgearbeitet und mit einem entsprechenden groben Businessplan als Gesamtkonzept der IG Holz Toggenburg präsentiert. Das Projekt zielt darauf ab, realisiert zu werden. Dienstleistung im Auftrag der IG Holz Toggenburg
Trägerin KTI-Projekt, 2009-2012 Projektleitung Prof. Klaus Eichenberger Projektmitarbeit Christian von Büren
Projektpartner IG Holz Toggenburg, HSR Hochschule
Wirtschaftspartner Amstein+Walthert AG, Immobilien-
für Technik Rapperswil, Institut für Landschaft und Freiraum
amt Kanton Zürich, Semtec AG, Bern, Schweizerisches
Forschungsgruppe BFH-AHB Prof. Ulrich Baierlipp,
Institut für Immobilienbewertung SIREA AG
Maximilian Schommer
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Brücke Sigriswil
Forschung und Entwicklung
Forschung und Entwicklung
Hängebrücke Sigriswil
Atmosphärische Qualitäten im Landschafts- FLEX park Binntal VS PLY PAVILION
Wirkungsdiagramm_Ausschnitt
Detaillierung, Modellbau und Visualisierung
Forschung und Entwicklung
MONITOR – EIN STEUERINSTRUMENT FÜR PLANUNGSPROZESSE In der Baubranche gibt es heute eine Vielzahl von Planungshilfen zur Einbindung von Nachhaltigkeit. Bislang fehlt jedoch die Möglichkeit, nachhaltige Einflussfaktoren durchgängig und methodisch gestützt in Kennziffern zu übersetzen und zur interaktiven Steuerung von Bauprozessen mittels Prozessmustern zu benutzen. Diese Lücke soll das Projekt schliessen. Gemeinsam mit den Wirtschaftspartnern wird ein System entwickelt, mit dessen Hilfe die Interaktion verschiedener Faktoren schon in frühen Projektphasen sichtbar gemacht wird. Ziel ist es dabei, in der Vielzahl der vorhandenen Kriterien der Nachhaltigkeit (u.a. SIA 112/1, DGNB, LEED …) diejenigen Einflussgrössen zu erkennen, mit denen die Nachhaltigkeit eines Projekts möglichst wirksam erhöht werden kann.
In einem ersten Schritt wurde ein alle Planungsphasen umfassendes Prozessmodell entwickelt, bei dem die Schnittstellen der unterschiedlichen Akteure mit der Nachhaltigkeit definiert werden. Mit Methoden der Systemik wurde in einem weiteren Schritt eine Wirkungsmatrix über die 36 Kriterien der Nachhaltigkeit der SIA 112/1 erstellt. Anhand der Matrix wurde die Wirkung jeder Einflussgrösse auf die jeweils anderen Kriterien beurteilt. Das Ergebnis bietet eine erste interessante und eindrückliche Übersicht darüber, wie die Einflussgrössen der Nachhaltigkeit miteinander interagieren. Mit diesen Grundlagen und in Zusammenarbeit mit den Wirtschaftspartnern soll nun im nächsten Schritt ein intelligentes Zielvereinbarungstool entstehen. Das Tool wird den Planenden und den Bauherrn im nachhaltigen Planungsprozess unterstützen, indem es die Konsequenzen jedes Entscheidungsschrittes sichtbar macht. Ulrike Franklin-Habermalz
Binntal 1
Rund um den Thunersee entsteht ein neuer Panorama-Rundweg. Die 340 m lange Stahlkonstruktion der Hängebrücke Sigriswil überspannt die 180 m tiefe Guntenbachschlucht. Die Dörfer Sigriswil und Aeschlen rücken zusammen und den Wanderern werden spektakuläre Aussichten über die Schlucht auf den See geboten. Die Forschungseinheit Architekturprozesse der Berner Fachhochschule (BFH) war an der architektonischen Gestaltung von Leitdetails für Pylone, Quer- und Brückenträger sowie die Fundamente und Tragseilverankerungen beteiligt. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit haben die Experten der BFH physische Modelle der künftigen Brücke in verschiedenen Massstäben angefertigt. 3-D-Visualisierungen halfen die Brückengeometrie zu konstruieren und in den Kontext der Landschaft einzupassen. Die Hängebrücke wurde am 14. Oktober 2012 feierlich eröffnet. Dienstleistung im Auftrag des Vereins Panorama Rundweg Thunersee,
Binntal 2
Forschung und Entwicklung
Wie beschreibt man die räumlichen Eigenheiten eines jahrhundertealten Walliser Bergdorfs? Kann man die atmosphärischen Qualitäten eines Orts und einer Landschaft planbar machen? Und welche Anforderungen können daraus für künftige Bauaufgaben abgeleitet werden? Die Atmosphäre von Dörfern und Natur ist für den Landschaftspark von unschätzbarem kulturellem und touristischem Wert. Sinnliche Reize, die aus dem harmonischen Zusammenspiel von Siedlung und Landschaft entstehen, prägen das Bild des Besuchers und tragen positiv zur Marke Binntal bei. Das Ziel des vom Bund geförderten Projekts ist die Erarbeitung eines Planungsinstruments, mit dem sich die Parkgemeinden, Planer sowie Tourismus- und Gewerbebetriebe an einer schonenden Weiterentwicklung des Landschaftsparks Binntal beteiligen können.
Trägerin KTI-Projekt, Sept. 2011 bis Dez. 2013 Projektleitung Ulrike Franklin-Habermalz, Prof. Klaus
Projektpartner Verein Panorama Rundweg Thunersee,
Eichenberger
www.brückenweg.ch, Theiler Ingenieure, Thun, www.thei-
Projektmitarbeit Heinz Mutzner, Christian von Büren
lering.ch, Seiler Stahl und Metallbau, www.seilerag.ch
Wirtschaftspartner Burckhardt+Partner AG, Bern
Forschungsgruppe Prof. Ulrich Baierlipp, Martin Dietrich
ecoptima, Bern, BSI Ingenieure, Bern
(Dozent), Maximilian Schommer, Prof. Jacques Wüthrich
Am Projekt arbeiten neben der Forschungseinheit Architekturprozesse die Einheit Werkstoffe und Holztechnologie der AHB in Biel sowie die Hochschule für Landschaft, Ingenieurwesen und Architektur in Genf (HES-SO HEPIA).
Der Beitrag FLEX PLY PAVILION der Berner Fachhochschule gewinnt beim internationalen Wettbewerb der NonProfit-Organisation CIRECA des französischen Départements Charente zum Thema Veranstaltungs-Pavillon den 1. Platz. Ein interdisziplinäres Team (Ulrich Baierlipp, Corina Ebeling, Charles Job, Michael Walczak, Martin Lehmann, Frédéric Pichelin) aus Architekten und Holzingenieuren aus der Lehre und Forschung ist an diesem Projekt beteiligt. Der Hauptaspekt, der hinter dem FLEX PLY PAVILION steht, ist die Material Innovation, im Hinblick auf die technischen, ökologischen und gestalterischen Möglichkeiten von Sperrholz als ultraleichtem Konstruktionsmaterial, das eine leichte Montage erlaubt und eine homogene und faszinierende räumliche Atmosphäre bietet. Aus leichtem Sperrholz hergestellt, verbindet der FLEX PLY PAVILION statische Qualitäten von Holz mit einer schützenden und atmenden textilen Schicht, um eine Struktur zu erhalten, die innerhalb von drei Stunden auf- und abgebaut werden kann wie auch leicht zu transportieren und zu lagern ist.
Boisbucher_FlexPly_Aussenansicht
Boisbucher_FlexPly_Innenansicht
In kompakte Segmente eingeteilt, beinhaltet der Pavillon sowohl Wandpaneele als auch Dachelemente, wobei die Struktur und die Schutzhülle auf eine Schicht reduziert sind. Möglichst ohne Werkzeuge lassen sich alle Komponenten montieren. Das Projekt FLEX PLY PAVILION der Berner Fachhochschule ist eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen der Forschungseinheit Werkstoffe und Holztechnologie, der Forschungseinheit Architekturprozesse und dem Bachelor- und Masterstudiengang in Architektur.
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Liegenschaft Vorhaldenstr. 10, alt
Liegenschaft Vorhaldenstr. 10, neu
Weiterbildung CAS Weiterbauen am Gebäudebestand
Liegenschaft Vorhaldenstrasse 10 Neben den wirtschaftlichen werden auch die sozialen und ökologischen Aspekte des Weiterbauens am Bestand genauer betrachtet. Dank einer gesamtheitlichen Herangehensweise sollen die Potenziale der Liegenschaft in allen drei Themenfeldern der Nachhaltigkeit, nämlich Gesellschaft, Umwelt und Wirtschaft, erkannt und mit einem intelligenten Umnutzungs- und Weiterbaukonzept ausgeschöpft werden. Durch den aktuellen starken Wohnungs- und Eigentumsmarkt ist die Liegenschaft für eine zukünftige Investition prädestiniert. Die Liegenschaft Vorhaldenstrasse 10 liegt in einem ruhigen und grünen Wohnquartier, an einem Südhang, am Rande der Stadt Zürich. Neben dem guten ÖV-Anschluss ist auch der Individualverkehr in der Umgebung gut ausgebaut. Die Analyse zeigt, dass das Hauptgebäude trotz seines Alters (Baujahr 1933) einen hohen Erhaltungswert aufweist und sich sehr gut für eine quartiergerechte Um- und Weiternutzung eignet. Die Tauglichkeit der Tragstruktur kann mit punktuellen Verbesserungen problemlos für weitere 40–50 Jahre gewährleistet werden. Ein Gebäudecheck zur Erkennung allfälliger Schadstoffe ist für eine komplette Analyse ebenfalls unerlässlich und klärt Unsicherheiten in diesem Bereich.
Aus der Analyse wird klar, dass eine energetische Sanierung dringend notwendig ist. Die Nachhaltigkeitsrosette zeigt auf, dass hier grosse Mängel vorliegen. Eine schlecht gedämmte Gebäudehülle, lückenhafter Dämmperimeter, Wärmebrücken sowie eine veraltete Haustechnikanlage bieten grosse Verbesserungspotenziale. Das uneinheitliche Erscheinungsbild, durch starken Nutzungswechsel geprägt, kann jedoch mit einem intelligenten Weiterbaukonzept wieder aufgewertet werden. Sinnvollerweise wird der bauliche Eingriff beim erst 30-jährigen Anbau (Anfang 2. Lebenszyklus) auf ein Minimum beschränkt. Die Umgebung bietet ein grosses Potenzial, um unterschiedliche Aussenräume mit einem vielfältigen Nutzungsangebot zu schaffen. Dank der Ecksituation kann über den Aussenraum eine Vernetzung mit dem Quartier geschaffen werden. Ein ausgewogener Nutzungsmix ist unter anderem eine Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches Weiterbaukonzept. Mittels eines Variantenvergleichs zweier «Extrem»-Positionen wird versucht, diese Möglichkeiten und weitere Potenziale am Beispiel der Vorhaldenstrasse aufzuzeigen. Variante Light: Ziel dieser Variante ist es, die vorhandenen Strukturen und Qualitäten soweit wie möglich zu erhalten und die Eingriffe auf ein Minimum zu beschränken. Neue Wohnformen werden gesucht. Variante Minergie: In der Variante «Minergie» wird ein grösserer Wohnungsmix gesucht. Ziel ist es, eine energetisch optimierte Lösung auf Minergie-P-Standard zu erarbeiten.
Der Variantenvergleich zeigt, dass beide Konzepte viel Potenzial für ein nachhaltiges Weiterbauen haben. Während die Variante Light im Bereich Gesellschaft etwas besser abschneidet, hat die Variante Minergie leichte Vorteile in den Bereichen Ökonomie und Ökologie. Ein klarer «Sieger» geht jedoch nicht hervor. Die Option Ersatzneubau ist in vielen Bereichen ungünstig. Im Speziellen fällt der Verlust von Bruttogeschossflächen stark ins Gewicht. Erkenntnis: Weiterbauprojekte schneiden bei gesamtheitlicher Betrachtung oft besser ab als entsprechende Ersatzneubauten. Grosses Potenzial liegt im Bereich der Gesellschaft. Unterstützt durch einen guten Nutzungsmix, der auch Veränderungen zulässt, wird eine Vernetzung mit der Nachbarschaft geschaffen, die ins ganze Quartier ausstrahlen und dieses aufwerten kann. Überraschend waren die Erkenntnisse aus der Anwendung des SIA-Effizienzpfads Energie. Dieser eröffnet neue Ansätze, Gebäude energetisch zu optimieren. Die günstige Lage (Mobilität und Energiegewinnung) waren hierbei wichtige Faktoren. Unbestritten ist, dass die Konzepte zu einer finanziellen Aufwertung der Liegenschaft führen. Deren Wirtschaftlichkeit müsste weiter im Detail untersucht werden.
baut auf baut um baut an Zimmerei Bau Schreinerei Tel. 031 330 40 70 www.herzogbau.ch www.luethiholzbau.ch
Impressum Berner Fachhochschule Architektur, Holz und Bau Pestalozzistrasse 20 3400 Burgdorf www.ahb.bfh.ch
Gestaltung Fabienne Meyer Redaktion Irene Krause Druck Ediprim AG, Biel
Mit dieser Arbeit konnten wir verschiedene Methoden und Tools zum Analysieren und Vergleichen ausprobieren und anwenden. Vielfältige Überlegungen, spannende Inputs und angeregte Diskussionen mit Kollegen und Dozenten haben uns bei dieser Arbeit begleitet.
Danke an Dozierende, Assistierende, Studierende und Mitarbeiter /-innen, die an diesen Heft mitgewirkt haben.
Wir bedanken uns für die Unterstützung bei den Firmen Herzog Bau und Holzbau AG Losinger Marazzi AG Implenia AG
Stefan Fuchs, Pascal Tschirren
Itten + Brechbühl AG