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Vorwort des Präsidenten

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VORWORT

Die Hälfte des medizinischen Wissens und der medizinischen Erkenntnisse erneuert sich im Fünfjahresabstand. Das gilt auch für die Subspezies interdisziplinäre Alpin- und Höhenmedizin, die in den letzten Jahren mit großem Erfolg auf eine individualisierte, beratende, überwiegend internistisch-orthopädisch-notfallmedizinisch ausgerichtete Schiene setzt. Zweifellos gibt es hier noch großen Nachholbedarf! Heute tragen weltweit etwa 30 nationale Fachgesellschaften zur Profilierung der Alpinmedizin bei. Die ÖGAHM, als mitgliederstärkste Gesellschaft in diesem Bunde, hat besonders die Aus- und Fortbildung höhenmedizinisch kompetenter Ärzte auf ihre Fahnen geschrieben und kann dabei bereits auf zwei sehr erfolgreiche Jahrzehnte zurückblicken. Davon zeugen die bisher 100 abgehaltenen Alpinärztekurse mit über 4.000 Teilnehmern, einem Jubiläum, das heuer auf der Franz-Senn-Hütte in den Stubaier Alpen gebührend gefeiert wurde, und dem auch ein eigener Beitrag von Franz Berghold in diesem Jahrbuch gewidmet ist. Die Zeiten klassischer höhenphysiologischer und höhenmedizinischer Forschung neigen sich allmählich dem Ende zu, und wir stehen vor der Tatsache, dass sich auch in der Alpin- und Höhenmedizin die wissenschaftlichen Werkzeuge von ehemals einfachen Messmethoden zu immer diffizileren Untersuchungen weiterentwickelt haben. In diesem Sinne bedient sich die höhenmedizinische Forschung heute zunehmend auch der immunologischen und molekularen Diagnostik, da immer mehr Evidenz dafür besteht, dass der Schlüssel der Hypoxiebewältigung aber auch der Höhenintoleranz im subzellulären und molekularen Bereich gelegen ist. Unabhängig davon sind für uns Ärzte kasuistische Berichte aus der Bergmedizin zur Erweiterung des medizinischen Erfahrungsschatzes nach wie vor sehr willkommen, zumal höhenassoziierte Beschwerden unter unterschiedlichsten Symptomen auftreten können, wie der im Buch dargestellte Fall einer Schitouristin zeigt. In diesem Zusammenhang werden heute bereits von vielen Institutionen Höhensimulationen in Hypoxie- und Klimakammern u. a. zur Präakklimatisation in Vorbereitung auf Aufenthalte in großen Höhen eingesetzt. Allerdings sind die Unterschiede zwischen hypobarer und normobarer Hypoxie noch nicht

nach allen Richtungen ausgelotet, zumal sich auch atmosphärisch/klimatische Bedingungen in terrestrischer Höhe vielfach komplexer darstellen als es experimentelle Bedingungen in geschützter Kammerumgebung auf Normalhöhe je sein können. Zahlreiche medizinische Fachdisziplinen außerhalb der Höhenmedizin drängen bereits, auf den Zug der Hypoxieforschung aufzuspringen. Die jahrzehnte- lange Vorreiterrolle und Expertise auf dem Gebiet der hypobaren Hypoxiegeneration sollte gerade in Österreich auf jeden Fall in den Händen der ÖGAHM bleiben. Eine rasche Vorgabe entsprechender Konsensusrichtlinien durch unsere Fachgesellschaft wäre daher ein Gebot der Stunde! Bedenkt man die große Relevanz höhenmedizinischer Forschung und Ausbildung sowie die große Tradition Österreichs in der alpinen Rettungstechnik, so ist es doch sehr verwunderlich, dass Flachländer bzw. Länder ohne wesentliche Gebirgslandschaften wesentlich mehr in diesen Forschungsbereich investieren, als dies in Österreich der Fall ist. Hier sollte vor allem der Tourismus stärker ins Boot geholt werden, der ja von der direkten Umsetzung neuer höhenmedizinischer Erkenntnisse ganz besonders profitiert. Unser Dank für diesen wiederum hervorragend gestalteten Band aus der nun schon traditionellen ÖGAHM-Jahrbuchserie gebührt allen Autoren und dem bewährten Redaktionsteam; mir bleibt nur mehr, allen Mitgliedern und Freunden unserer Gesellschaft viel Spaß beim Lesen der breitgefächerten Beiträge zu wünschen. Wolfgang Domej ÖGAHM Präsident

Inhalt

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………………………………………………………………… 3 Vorwort des Präsidenten …………………………………………………… 5 Autorenverzeichnis………………………………………………………… 9

Fachartikel

F. Berghold Diploma in Mountain Medicine – 20 Jahre Alpinärztekurse ……………… 11

W. Schaffert, F. Berghold Die Sauerstoffsättigung zur Vorhersage von AMS…………………………33

F. Berghold, W. Schaffert Notfalltherapie der akuten Höhenkrankheit: Der tragbare Überdrucksack (mobile hyperbare Kammer) ………………………………………………41

F. Berghold Medikamentöse Akklimatisationshilfen beim Aufenthalt in großen Höhen ……………………………………………………………51

F. Elsensohn Von der Empirie zur Evidenz in der modernen alpinen Notfallmedizin –eine historische und kritische Betrachtung…………………………………63

M. Faulhaber, M. Berger, R. Pühringer, M. Burtscher Individuelle Beurteilung der Anfälligkeit für akute Bergkrankheit und der Ausdauerleistungsfähigkeit in der Höhe aus militärischer Sicht …………73

W. Domej, G. Schwaberger, G. Schippinger, P. Hofmann, P. Rohrer Passagere akute Rechtsherzinsuffizienz, Angina abdominalis und Aszites bei einem Schitourenwochenende in großer Höhe – Eine Fallstudie………87

J.M. Kroepfl, K. Pekovits, I. Stelzer, S. Zelzer, P. Hofmann, G. Dohr, W. Mueller, W. Domej 24 Stunden Übernachtversuch: Stammzellmobilisierung auf mittleren Höhen ………………………… 115

E.-M. Trapp, B. Rom, M. Trapp, P. Rohrer, W. Domej, J. Egger Auswirkungen normobarer Hypoxie auf die kognitive Leistungsfähigkeit ……………………………………

A. Jacksch, P. Rohrer, P. Hofmann, W. Domej Leistungslimitierung durch Zigarettenrauch mit und ohne Hypoxie im Vergleich zu Normoxie ………………………………………………

P.M. Rohrer, W. Domej Blutdruck und Blutdruckamplitude unter hypobarer und normobarer Hypoxie – zwei Pilotstudien …………………………

F. Hartig, G. Mair, W. Schobersberger Hypoxiinduzierte intrapulmonale arteriovenöse Anastomosen: Ein Fallbericht……………………………………………………………

M. Burtscher Der plötzliche Herztod im Bergsport: Fakten zur Unterstützung der Patientenberatung

W. Schmidt, Ch. Völzke, N. Prommer, N. Wachsmuth Veränderung der Hämoglobinmenge im Rahmen von Höhentrainingsmaßnahmen…………………………………………

K. Riedlsperger, J. Unterweger, W. Schobersberger „Therapeutisches Klettern“ in Österreich ……………………………… 125

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