ZUM ROSENKRANZ- UND MARIENMONAT OKTOBER
S E E L S
Die Figur der Muttergottes am linken Seitenaltar in der Pfarrkirche zur Heiligen Familie Wilten-West wurde vom
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Bildhauer Adolf Rachatsch geschaffen. Geboren am 7. April 1869 in Gmünd als Sohn eines Altarbauers, war er nach
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der Ausbildung beim renommierten Bildhauer Riedl in Wien für etwa 18 Jahre bei der Innsbrucker Firma Andrä
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Colli in der Karmelitergasse tätig, bildete sich weiter und machte sich dann selbständig. Seine erste Adresse war
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die Kapuzinergasse 12 in Wiltau, wo er noch als Adolf Rachac gemeldet war. Sein Grab, das den Gekreuzigten als
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Christus-König zeigt, befindet sich im Westfriedhof im Grabfeld R102, wo er am 28.1.1953 bestattet wurde. Das
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Atelier des Künstlers befand sich in der Speckbacherstrasse 19 im ersten Stock, wo er lebte und als Bildhauer und
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sehr angesehener Restaurator wirkte.
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Die Muttergottes ist als Königin des Universums dargestellt, symbolisiert durch die Mondsichel unter ihren Füßen. Der Teufel in Form einer Schlange – im Maul den Apfel aus dem Paradies - hat die Sichel umschlungen, wurde aber durch Maria besiegt. Die Muttergottes steht aufrecht, den Kopf gerade als selbstbewusste, würdevolle Frau und Mutter. Das Jesuskind in ihrem Arm hat die rechte Hand zum Segen erhoben und in der linken einen kleinen Ball. Maria wird von zwei kleinen Engeln von jeder Seite umrahmt und man weiß nicht, ob sie von diesen gestützt wird oder die Engel einfach ihre Nähe suchen. Bekleidet ist sie mit einem roten Kleid und einem goldenen Tuch, das an der Innenseite in einem dunklen Grün gehalten ist. Oberhalb der Brust wird es mit einer Spange zusammengehalten. Das Jesuskind selbst ist nackt. Der elegante Fluss des Gewandes, die lockigen Haare der Muttergottes und vor allem der Ausdruck in den Gesichtern bezeugen die Meisterschaft des Künstlers. Das Jesuskind ist kein kleines Kind, sondern schaut uns als Gottes Sohn weise, wissend und gütig an. Diese Statue ist eine schöne Erinnerung aus meiner Kindheit. Sie stand im Wohnzimmer auf einem kleinen Tischchen und war ein Teil des Alltags. Die Muttergottes war immer da, mit ihrem segnenden Jesuskind im Arm und begleitete uns. DI Herbert Kranebitter
Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir. Du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus. Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder, jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen
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