Das Co von Kotti & Co Eine Untersuchung organisierten Zuhörens ULTRA-RED meets KOTTI & CO
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School of Echoes – Berlin
[ Im Rahmen der trans-lokalen School of Echoes untersuchen die Sound-Art Gruppe Ultra-red gemeinsam mit Kotti & Co den Protest der Mieterinnen und Mieter und des unterstützenden Cos als Teil der Auseinandersetzungen in und um Berlin. Es werden neu entstehende Handlungsfelder, Forderungen, Interessenpolitiken, Sprachen und Zuge hörigkeitserzählungen hörbar gemacht. Das Projekt kommt forschend aus der Kunst und geht organisierend in die Praxis des Protests. Wir beginnen unsere Untersuchung mit unserer eigenen Gruppenzusammensetzung als lokales Team und erweitern uns im Laufe von drei konstituierenden Phasen. Ziel des Projektes ist es, mit der künstlerischen Praxis von Ultra-red Kotti & Co eine offene Methode zu bieten, in ihren Kämpfen zu zentralen Fragen und Themen kollektiv Wissen zu produzieren.
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Phase 0: Neue Kl채nge in der Stadt
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Ein frischer Duft von Lindenblüten zieht im Mai durch die baumumsäumten Straßen Berlins, als es nach einem viel zu langen Winter wieder wärmer wird. Im Mai 2012, ein Jahr bevor unser Soundprojekt beginnt, entscheiden sich Teile der Nachbarschaft am Kottbusser Tor in Berlin-Kreuzberg während ihres alljährlichen Sommerfestes, einen Verschlag aus Brettern und Paletten zu errichten und diesen fortan zur Basis ihrer politischen Auseinandersetzungen zu machen. Die Be wohnerinnen und Bewohner des umliegenden Hochhauskomplexes waren schon lange wütend über die jährlich steigenden Mieten und gründeten 2011 die Initiative Kotti & Co. Nach und nach bauen sie seit Mitte 2012 mit Holzbrettern ein wind- und wetterfestes Protesthaus. Das Gecekondu, wie das Häuschen mit Bezug auf informelle Siedlungen in Großstädten der Türkei genannt wird, besetzt den öffentlichen Platz zwischen Admiralstraße und Kottbusser Straße – gegenüber dem Szene-Café und Veranstaltungsort Südblock und unweit der Räume des legendären Kreuzberger Fußballclubs Türkiyemspor. Dort richtet Kotti & Co zahlreiche politische und kulturelle Veranstaltungen aus. Es engagieren und organisieren sich viele Frauen. Mitte 2013 schließen sich junge Leute zur Kotti & Co-Jugend zusammen. An manchem Samstag verbreitet sich vom Gecekondu ausgehend der Lärm klappernder Töpfe und Pfannen. Laut und rhythmisch bahnt sich ein Protestzug den Weg durch die Straßen des Kreuzberger Viertels. Die sogenannten Lärmdemos erinnern uns an die cacerolazos, die Leere-Töpfe-Demonstrationen des Globalen Südens in Krisenzeiten. Wir sehen Leute aus der Nachbarschaft und den lokalen Geschäften, Menschen im Rollstuhl, auf Fahrrädern und in Kinderwägen, Gruppen
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von Jugendlichen, Familien und Rentner_innen, Erwerbslose und Studierende, arbeitende Bevölkerung und Aktivist_innen, Künstler_innen und Politiker_innen. Manchmal klingt die Demo nach einer Kulisse aus zufälligem Schlagen. Der Lärm verstummt plötzlich, wenn aus einem Fenster der anliegenden Häuser irgendjemand etwas zur Unterstützung ruft oder winkt. Und gleich entsteht wieder ein Rhythmus, der das Gewirr der Klänge ordnet und alle umfasst. Manchmal verbindet sich der Rhythmus mit Sprechchören: „Hoch mit den Löhnen, runter mit der Miete!“, skandieren dann alle und heben abwechselnd die Arme in die Luft und gehen tief in die Knie. Wir hören den Töpfen zu, um den Protest zu verstehen. Laut und heraus fordernd bewegen sie sich durch die Straßen, getragen von Menschen, als Teil verkörperter Handlungen. Sie praktizieren eine Politik des Volumens und der Lautstärke, der Frequenz und Dichte, des Rhythmus und der Resonanz. Im Territorium ihrer akustischen Reichweite laden sie zum Teilnehmen ein. Ihre Klänge und Rhythmen stehen in Resonanz mit Protesten an anderen Orten der Welt, die wir via Internet und Fernsehen oder auf Reisen hören. So ist, was wir hören, Teil einer politischen Geografie des Klangs. Der Protest von Kotti & Co wendet sich gegen die steigenden Mieten und zu hohen Nebenkosten in den Häusern des ehemaligen sozialen Wohnungsbaus, der nunmehr in der privaten Hand der GSW Immobilen AG und der Hermes Hausverwaltungs AG liegt. Kotti & Co fordern kurzfristig eine Mietbegrenzung und entwickeln langfristig eine Strategie zur Kommunalisierung, um wieder soziale Mieten in geförderten Wohnungen zu erlangen und diese dauerhaft zu sichern. Mit ihrem Gecekondu haben sie zugleich eine wind- und wetterfeste Behausung gebaut, die zu einem Zentrum des Austausches in der Nachbarschaft wurde. Sie laden mit politischen Veranstaltungen, Film abenden, Kunstprojekten, Sprachtandems – immer begleitet von heißem Tee – dazu ein, über die Gegenwart und Zukunft des Lebens in der Stadt nachzudenken und zu diskutieren. Der Ort wird so zum Hub, um die Bedingungen des Wohnens, des Lebens im Verhältnis zur Arbeit 8
und des Zusammenlebens in der Migrationsgesellschaft zu thematisieren. Zentral für die Akteur_innen ist, dass ihr Anliegen in der Öffentlichkeit kontinuierlich hörbar bleibt. Ein wesentliches Instrument künstlerischer Intervention ebenso wie ethnografischer Forschung ist die Be-Fremdung oder Ent-Fremdung: das Erkannte fremd machen wie auch das Erkennen erneuern, das durch Gewohnheit erstarrt ist. Zumeist visuell interpretiert, gilt Entfremdung als Blick von Außen; topografisch vollzieht sie sich als Schritt heraus aus dem Vertrauten. Uns geht es um beides, wobei wir den Schwerpunkt vom Visuellen zum Akustischen verlagern. Entfremdung beginnt immer mit dem Banalen – und Hören gehört zu den banalsten Dingen unseres Lebens. Zu-Hören allerdings nicht immer. Unser Projekt handelt vom Zuhören.
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Phase 1: Ultra-red meets Kotti & Co - Jugend
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Komposition Im Zentrum der Komposition stehen folgende Schritte: Zunächst erfolgt eine Bestandsaufnahme von Akteur_innen und des politischen Felds. In dieser Phase versammeln wir lokale Teams, generiert aus Kotti & Co und dem Co. Die Teams sammeln Erzählungen, Klänge und Begriffe, sie führen Interviews und begeben sich an die zahlreichen Orte des Wohnprotests in Berlin. Sie stellen die Frage: Wie klingt die Zukunft des gemeinsamen Wohnens? Außerdem entwickeln die Teilnehmer_innen Themen und Begriffe, die die gesamte Untersuchung leiten sollen; sie erstellen ein Klangarchiv des Wohnprotests in Berlin.
(A) Mitglieder von Ultra-red in Berlin beteiligen sich mit Freund_innen aus Forschung, Kunst und Politik seit Beginn der Proteste Mitte 2012 an den Lärmdemos. Sie sprechen mit Einzelnen aus der Nachbarschaftsinitiative und streuen Informationen zum Protest auf wissenschaftlichen Tagungen, Konferenzen, Plena und Partys. Der Sound der Stadt hat sich mit dem Protest verändert. Es wird geredet, Lärm gemacht, Tee geschlürft, gelesen, gesungen und viel diskutiert. Es entstehen neue öffentliche Orte, Menschen aus unterschiedlichen Bereichen und Räumen kommen zusammen.
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(B) Ein Jahr später geht der Protest weiter. Das Gecekondu wird ausgebaut. Neue Ziele werden formuliert und Wege gesucht. Kotti & Co befindet sich zu diesem Zeitpunkt nach einem Jahr Dauerprotest in einem Prozess der Neuorientierung. Hinter ihnen liegen wichtige Teilerfolge und auch sich abzeichnende fehlende Umsetzbarkeit mancher politischer Forderungen. In Hörweite des Gecekondus konstituiert sich in dieser Neuorientierungsphase im April 2013 das politische und künstlerische Soundprojekt „Das Co von Kotti & Co“ von Ultra-red in Zusammenarbeit mit Kotti & Co und gefördert durch ein Preisgeld der Kurt-Eisner-Kulturstiftung in München. Erste Teammitglieder des Projekts finden zusammen. Als Gruppe besuchen wir die Kerngruppentreffen im Gecekondu, stellen der Nachbarschaft unser Projekt vor, diskutieren es gemeinsam mit ihnen und in einem lockeren Prozess des Kennenlernens und Zuhörens. Wir hören Themen, die ihnen in ihrem politischen Kampf immer wieder begegnen. In ersten Gesprächen und Treffen stoßen wir auf zentrale Themen des Protests und bestimmen welche für die zukünftige politische Arbeit von Kotti & Co zentral sein könnten.
Rekommunalisierung / Soziale Durchmischung /
Zusammenleben / Gentrifizierung / Organisation und Vernetzung in der Nachbarschaft (C) Während dieser Phase erfolgt eine erste Neuzusammensetzung des Untersuchungsteams. Innerhalb von Kotti & Co gründet sich die Kotti & Co-Jugend, deren Mitglieder sich die Arbeit mit Klang begeistert aneignen. Aus dem ersten Zusammentreffen beginnt eine intensive Phase der gemeinsamen Forschung und des kollektiven Zuhörens. Wir stellen uns die erste Frage. Für deren Beantwortung machen wir uns mit unseren Aufnahmegeräten auf in die Stadt. Wir fragen uns: Wie klingt der Kiez? Gemeinsame Klangspaziergänge generieren Diskussionen und Sounds in Sitzungen kollektiven Zuhörens. Während wir den Sounds 12
der anderen zuhören und uns fragen: Was hast Du gehört?, beginnen wir Antworten zu sammeln. Wir ordnen Antworten, formulieren die Widersprüche, sehen Differenzen, erkennen neue Themen und weiterführende Fragen. Diese führen uns zurück in die Stadt, zu Menschen, denen wir nun unsere Frage stellen, weil wir ihnen zuhören wollen. Wir sammeln Erzählungen, Klänge und Begriffe. Wir gehen wieder auf Soundspaziergänge, lernen die Aufnahmegeräte zu bedienen. Wir lernen Berlin neu kennen, entdecken Orte, Facetten und Seiten, die uns zuvor unbekannt waren. Unsere Sounduntersuchungen beginnen stets mit einer Frage. Wir fragen: Wie klingt der Kiez?
(D) Wie aber hört man dem Kiez zu? Wer macht überhaupt Kiez und Stadt? Wer baut ihre Straßen und Häuser? Wer läuft auf ihnen? Wer verkauft sie zu welchem Preis? Was ist Wohnen im Kiez wert? Was, wenn wir uns zurückholen, was eine der Bedingungen fürs Zusammenleben darstellt? Wir spazieren langsam, stillschweigend durch den Kiez; als Gruppe jeweils zu fünft und blicken achtsam ins städtische Geschehen. Die Gruppe führt für jeweils fünf Minuten eine wechselnde Person an. Danach finden sich beide Gruppen wieder am Gecekondu ein. Wir schweigen immer noch. „Das beruhigt ja total“ und „Alles war auf einmal wie im Film“, heißt es. Wir werden in der folgenden Sitzung kollektiven Zuhörens nach Worten suchen, wenn wir fragen: Was hast du gehört? Auf Post-its notieren wir, was uns zur Frage einfällt. Wir kleben sie auf FlipChart Papier an die Wand und beginnen sie zu systematisieren. Wir beginnen nun mit Aufnahmen und führen Interviews. Viele offene Fragen sind darin zu hören, gemischt mit Ärger, Ängsten und Ratlosigkeit. Wir hören viele Sounds und eine Zerrissenheit im Kiez. Da, wo etwas zusammenkommt, geht woanders etwas auseinander. Wir hören Neuordnung. Neue Sounds von neuen Menschen, unbekanntes Klappern von Schuhen, neue Musik, neue Gespräche, Trolleys rollen 13
durch die Straßen und der neue Lärm der Demos rauscht im Hintergrund. Noch ist unklar, wer wie wo wohnen wird und wer nicht. Viele Fragen beschäftigen die Leute hinsichtlich des Zusammenlebens im Kiez: Werden meine Nachbarn hier wohnen bleiben? Wie hat und wird der Tourismus die Stadt verändern? Wer sind die Neuen in Kreuzberg? Wer die Alten? Und wer hört ihre Geschichten? Wie klingt die Stadt von heute? Für wen wird die Stadt von morgen sein? Was kann getan werden und wer wird etwas tun? Obwohl sich unsere Interviewpartner_innen nicht kennen, klingen ihre Beiträge wie eine Entgegnung aufeinander. Einfache Antworten greifen nicht, selbst wenn deren Losungen noch in den Straßen klingen. Was bedeuten diese Proteste für die Kämpfe von Kotti & Co? Wir entwickeln aus unseren Diskussionen die nächste Frage für unsere Arbeit: Wie klingt Protest in Deinem Kiez? Aus den vielen Diskussionen und im Dialog mit Kotti & Co bestimmen wir die erste Frage: → Wie klingt Zusammenleben im Kiez?
Laut-Ruhe-Lärm-Unruhe-Einsamkeit, SprachenEnglisch-Türkisch, Geld - Flaschen, die klirren, Kinder spielen Mann-Frau-Touristen, Unterhaltung, Streit-Beziehung, Wir lachen lange über ein Schiff, das uns in Uneinigkeit versenkt, weil wir nicht wirklich wissen, wohin - damit, U-Bahn-Kinderwagen-Auto-Fahrrad, Spaß-Allein-Essen-Reden, Laut - zu laut - Frieden
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Phase 2: Wie klingt Protest im Kiez? Wie klingt Zusammenleben? Wie klingt das Kommune?
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Re-Komposition Die zweite Phase, die RE-KOMPOSITION der entwickelten Themen und Begriffe, führt zu einer Systematisierung der bisher stattgefundenen Untersuchung. Wir entwickeln nun zentrale Forschungsfragen. Die RE-KOMPOSITION stützt sich auf Personen und auf gesammeltes (Audio-)Material aus der ersten Studie: Sie bringt die Untersuchungsteams zusammen. Diese großangelegte Zusammenkunft des organisierten Zuhörens lädt alle Teilnehmenden zu einer öffentlichen Analyse der Frage ein: Wie klingt die Zukunft des gemeinsamen Wohnens?
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→ Wie klingt Protest im Kiez? Im Juni und Juli 2013 klingt der ganze Kiez – vom Fränkel- und PaulLincke-Ufer bis Bethaniendamm und Görlitzer Park – unerwartet nach Protest. Kein Tag vergeht ohne eine Besetzung, eine Demonstration, einen Protest, eine Versammlung. Menschen treffen aufeinander, die nie zuvor etwas voneinander gehört hatten. Ein neuer Mix entsteht: Weltweite Krisenproteste und zahlreiche Kämpfe um Wohnraum, Bleiberecht, öffentliche Ressourcen und die eigenen Körper finden sich zu einem Orchester der Protestklänge auf den Straßen Berlins und Kreuzbergs zusammen. In der Stadt und um die Stadt laufen diese und viel mehr Kämpfe zugleich ab – und wir sind mittendrin. Nur wenige Monate nach der Errichtung des Gecekondus besetzen nur einige hundert Meter davon entfernt Geflüchtete nach einem langen Marsch durch die Bundesrepublik den Oranienplatz in BerlinKreuzberg. Gegen täglich durchschnittlich 22 exekutierte Zwangsräumungen in Berlin werden nach spanischem Vorbild Proteste zu deren Blockade organisiert. Resonanzen der europäischen Krise. Schließlich finden im Juni 2013 die Ereignisse um den Istanbuler Gezi-Park und in der Türkei ein starkes Echo, besonders in Kreuzberg. Spontan und vielfältig organisierte Proteste intensivieren sich in kurzer Zeit. Es gründet sich ein Soli-Komittee für den Gezi-Protest, das für einige Monate auf der Nordseite des Kottbusser Tors, gegenüber von Kotti & Co, sein Zelt aufschlägt. Nach den Massenprotesten in Brasilien hört man nun auch brasilianische Solidaritätsslogans in den Straßen. Diese treffen auf die der lokalen Organisierung gegen Zwangsräumungen und mixen diese mit den Chants der brasilianischen Proteste, gegen mangelnde staatliche Investition in Infrastruktur, Transport und Bildung. Im selben Monat zieht der queer-feministische Transgeniale Christopher Street Day (TCSD) durch den Kiez, und im Juli zogen „Freaks und 19
Krüppel, Verrückte und Lahme, Eigensinnige und Blinde, Kranke und Normalgestörte“ auf die Straße, frei nach dem Motto: „behindert und verrückt feiern - Pride Parade Berlin 2013“. Sie endet mit einer Abschlusskundgebung zwischen dem Szene-Café Südblock und dem Gecekondu. Was bedeuten diese Proteste für die Kämpfe von Kotti & Co? Wir entwickeln aus unseren Diskussionen die nächste Frage für unsere Arbeit: → Wie klingt Protest in Deinem Kiez? Die sich versammelnden Menschen im Istanbuler Gezipark geben eine Losung für alle aus: „Her yer Taksim, her yer direnis¸" - überall ist Taksim, überall ist Widerstand. Ihr Echo kommt an. Nicht nur in Solidarität stehen wir zu ihnen, denn wir können keine Distanz wahren: Sie sprechen unsere Sprachen. Wenn wir einmal nicht verstehen, sind Übersetzungen in Hörweite. Das Begehren und gemeinsame Geschichten gehen den Protesten in Istanbul voraus. Am Samstagnachmittag des 1. Juni ist eines am Kottbusser Tor unverkennbar: Es ist laut. Immer mehr Demonstrant_innen finden sich für den Gezipark zusammen. Und in unmittelbarer Nähe feiern Kotti & Co das einjährige Bestehen ihrer Proteste mit einem Straßenfest, so dass sich die Menschengruppen laufend vermischen. Doch die Praxen, Affekte und Sounds der so plötzlich auf engem Raum vereinten Proteste sind nicht dieselben. Die rasch anschwellende Geziversammlung mit ihren durch Lautsprecher schallenden Redebeiträgen vermittelt ein Gefühl von Dringlichkeit und Empörung, das unverhofft in die Gemütlichkeit von Kotti & Cos Sommerfest vordringt. Und doch spüren wir bei Kotti & Cos Protesten eine ähnliche Dringlichkeit. Auf der Wem-gehört-die-Stadt-Demo sagt ein Aktivist der Kotti & Co-Jugendgruppe: „Es klingt laut heute.“ So solle es sein, fährt er fort, „bis die Mieten sinken, auf jeden Fall will ich es so haben, sonst sind wir 20
am Ende!” Es artikuliert sich ein Gefühl der Potenzialität: durch Mobilisierung und Lärm ist vieles möglich. So können sich auch die Demos zu Wohnraum in Kreuzberg und zu Gezi wechselseitig verstärken. Doch bei Kotti & Co werden wir später auch Enttäuschung verspüren, darüber, dass aus den türkischen Communities Menschen durch die Gezi-Proteste plötzlich die Straßen betreten, die den Lärmdemos bislang fern blieben. Und nicht alle bei Kotti & Co teilen die Vehemenz, mit der die Regierung Erdog˘an darin kritisiert wird. So laufen neben positiven Resonanzen auch Konfliktlinien durch die Berliner Mobilisierungen. Dissonanz begleitet das Ringen um das Kommune. Nur einige Straßen vom Kotti entfernt hören wir die Zwangsräumungen, hören Repression und lautstarke Solidarität aus der Nachbarschaft. Diese Klänge erinnern uns an die Zukunft der Stadt. Wir fragen: Wie soll sie klingen? Wem wollen wir zuhören? In all dem wird klar: Auch wenn überall Widerstand ist, ist nicht überall Taksim und schon gar nicht Gezi-Park. Dies gilt selbst dann, wenn wir in Berlin Zeug_innen von urbanen Abwehrkämpfen werden, die dem des Taksim-Platzes ähneln mögen; oder Orte des Protests entstanden sind, die etwas Gemeinsames, Neues schaffen wollen, wie im Gezi-Park. Die Geflüchteten, die bis heute den Oranienplatz besetzt halten, mobilisieren Unterstützung im Kiez und in bundesweiten Demonstrationen. Auch sie veranstalten ein Sommerfest aus Anlass eines langen Jahres des Protests. Auf der Bühne und der sich vor ihr spontan formenden Tanzfläche sehen und hören wir eine Freude, die so vieles ausdrückt: Einmal singen können, statt schreien zu müssen. Die Bereicherung des Kiezes öffentlich den zynischen Medienberichten entgegen stellen. Selbst den Ton angeben und andere in den eigenen Rhythmus hereinholen. Den Auseinandersetzungen mit Teilen der lokalen Bevölkerung um die Frage „Wem gehört der Kiez?“ anders, so begegnen. 21
Und wieder überschlagen sich die Ereignisse im wahrsten Sinne des Wortes. Der Zug des TCSD passiert das Sommerfest. Teile strömen durch das Refugeecamp. Dissonanzen sind nicht zu überhören, aber nachdem von einem TCSD-Wagen zu Solidarität mit den Geflüchteten aufgerufen wird, schließen sich einige dem Protestzug an. Wo die Klänge der zeitgleich operierenden Lautsprecher Differenzen der jeweiligen Protestpraxen markieren, verbinden die Körper, Bewegungen und Unterhaltungen der Menschen die verschiedenen Mobilisierungen auf unvorhergesehene Weisen.
In Dönerläden, auf Demonstrationen, in der Nachbarschaft, auf der Admiralsbrücke, im Café Kotti, bei der Familie Gülbol, in Hinterhöfen, mit einer Historikerin aus Kanada, die zur Geschichte der Häuserbewegung in Berlin arbeitet, im Stadtteilladen in der Lausitzerstraße. Wir lauschen dem Radio und setzen uns am Kotti auf eine Bank, auf der wir stumm dem Geschehen zuhören. Wir sind durch die Straßen spaziert und trafen Spielplätze und Wohnorte, die wir zuvor nicht kannten. Ist der Kotti der Kiez? Warum hört sich der Spielplatz hinterm Urbanhafen in der neuen Wohnanlage so anders an als der Hinterhof im Südblock?
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→ Wie klingt Zusammenleben im Kiez? Ein weiterer Abend am Gecekondu. Am Kotti ist es vor allem laut. Das U-Bahn-Gedonner herrscht wie der Meereswind im Süden über die Strände, Klippen und Hänge. Die U-Bahn und der Kreisverkehr gehören zum Kotti. Wir sitzen immer noch draußen, obwohl es merklich herbstlich wird. Gegen Abend verändert sich die Sprache am Kotti: Englisch, Spanisch, Italienisch, Griechisch, Portugiesisch. Schwer zu sagen, ob die Leute zu Besuch sind oder bleiben. Auch Migration kann nach Rollkoffer klingen. „Scheiß Touris“, hören wir. Schwer zu sagen, ob das die neue „Gastarbeit“ ist. „Wir haben den Kiez zu dem gemacht, was er heute ist, und weshalb alle hierher wollen,“ sagt jemand. Während in den 1970er Jahren in Westdeutschland die angeworbenen Arbeitskräfte für den Bergbau oder die Schwerindustrie in großen firmeneigenen Lagern und Baracken untergebracht wurden und erst spät in die neu aufgebauten Neusiedlungen zogen, sind Migrant_innen in Berlin vor allem in kleineren Betrieben beschäftigt gewesen. Sie zogen nach Kreuzberg. Niemand wollte hierher. Es war leiser hier, sagt die Historikerin Carla McDougall. Damals lag Kreuzberg nicht im Zentrum. Viele unserer Interviewpartner_innen beklagen heute, die Gentrifizierung bedrohe, dass viele Sprachen gesprochen werden: „Man hört immer weniger Türkisch und Arabisch“. Frust und Ärger sticht hervor, manchmal gepaart mit Verzweiflung. Andere wollen genau das. Einer spricht leise ins Mikrofon, gefragt nach dem Klang des Zusammenlebens: „Ich freue mich über die Studenten und die aus dem Ausland. Das macht das Leben doch schöner hier!“. Wir fragen: Wie wäre es, wenn die U-Bahn unterirdisch verliefe und der Kreisverkehr einer Fußgängerzone wiche? „Wir könnten uns die Mieten nicht mehr leisten“. Wir erinnern uns.
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„Zwangsräumungen sind stille Vorgänge.“ Ein Drucker und Stempel im Büro, die Zustellung, ein aufgerissener Briefumschlag, dessen Inhalt im Privaten besprochen, dem meistens Resignation und der Umzug folgt. Schambehaftete Ereignisse soll niemand hören. Aus der Wohnung verdrängt zu werden, ist nicht leicht. Heute will der Vermieter, der neue Eigentümer des Hauses, die Wohnung für doppelt so viel Geld vermieten. Er ist organisiert in einem Think Tank für Vermieter, der gezielt Informationen über Tipps und Tricks bei Vermieterproblemen streut. Die Familie Gülbol lebt seit 26 Jahren in dem Haus. „Das Recht hat mich verlassen, nicht ich das Recht“, sagt Ali Gülbol, Malermeister in Kreuzberg. Und doch hat sich die Familie Gülbol nicht still aus ihrer Wohnung räumen lassen. An dem Tag, als die Zwangsräumung der Familie Gülbol in der Lausitzerstraße 8 vollzogen wurde, war es sehr kalt. Der Winter 2013 in Berlin hat viele strapaziert. Unser Projekt hatte gerade begonnen und in unseren Taschen befanden sich schon die Aufnahmegeräte. Der Weg zur Blockade führt entlang der Reichenberger Straße 114. Hier wehrt sich seit Jahren, schon lange vor der Debatte um Gentrifizierung, ein Wohnprojekt gegen den Ausverkauf ihres Wohnraums. Auch für sie ertönt der Wind rauer im Reichekiez. Aktuell ist das Haus in Händen von weit entfernten Investoren. Ein ehemaliger Bewohner schätzt: „Das wird schwieriger, gegen diese Investoren zu kämpfen. Schließlich sind sie nicht da und wir können nicht mit ihnen verhandeln oder sie mit Demos daheim besuchen“. Auf dem Weg zu den Gülbols ist es an diesem Tag noch sehr ruhig, schließlich ist es sehr früh. Das ändert sich. Früh morgens gegen 6.00 Uhr hatten sich schon mehrere Hundert Blockierer in der Wiener Straße und in der Reichenberger Straße versammelt. Der Stadtteilladen im Vorderhaus der Lausitzer Straße 8 hatte für diese Nacht ein buntes Nachbarschaftskulturprogramm aufgestellt. Nur über einen Seiteneingang und mit massiver Polizeipräsenz konnte sich die Gerichtsvollzieherin in die Wohnung einschmuggeln. Sie war verkleidet. Das Gecekondu am Kotti ist zu einem Alltagstreffpunkt geworden für Protest, Gespräche, Zeitvertreib, Plena, Demos und Verhandlungen. 27
Die Kämpfe verändern den Alltag und Formen der Zugehörigkeit zum Kiez, sie verändern den Kiez an sich. „Ja, es ist lauter geworden heute mit den Protesten, aber es ist immer noch zu leise. Früher hat man sich in der Nachbarschaft über Hobbies unterhalten, über die Kinder. Man hat selber viel Freizeit gehabt. Heute spricht man weniger darüber, sondern eher über die Probleme. Alle haben Probleme mit der Miete und der Arbeit. Das ist schade“, sagt Ali Gülböl. Auf den Straßen wird gearbeitet. Viele Häuser werden renoviert und es herrscht Baubetrieb. Hier wird gebohrt und dort gehämmert. Wir sprechen mit einem jungen Kreuzberger, sein Name ist Onur. In seiner Ausbildung zum Gas- und Wasserinstallateur baut er Häuser in Berlin Zehlendorf oder Steglitz - deren Mieten könnte er sich nicht leisten. Er steigt jeden morgen in die Bahn und fährt in andere Stadtteile. Die Neubauten seien ohnehin für die obere Mittelschicht. Er baut Häuser für Millionen. Am Ende des Monats hat er 500€, nach etwa 40 Stunden die Woche auf dem Bau. Mit dem Geld kann er es sich nicht leisten, von zu Hause aus zuziehen, weil die Mieten in Kreuzberg für ihn zu teuer sind. Wie Onur geht es vielen. Und das hängt mit dem Mietspiegel zusammen, der steigt und Vermietern die Möglichkeit für mehr Profit gibt. Was hat das mit dem Zusammenleben zu tun? fragen wir Garip Bali, Aktivist bei Allmende, einem Verein für linke und migrantische Kultur und Politik, dessen Räume sich nicht unweit des Kottis täglich öffnen. Wer wirklich Alternativen zu bieten hat, müsse an festen Orten dauerhaft präsent sein, betont Garip. Dieser Ort sei einer von vielen solcher Räume, die es besonders in Kreuzberg gibt, in seiner Erinnerung schon seit den 1980er Jahren. Selbst wer nicht in Kreuzberg wohnte, lebte und kämpfte hier. Dies habe sich in den letzten Jahrzehnten nicht verändert - trotz der neuen Berliner Geografie mit Kreuzberg - nun mitten im Zentrum der Stadt. Obwohl es seit dem Fall der Mauer Probleme gegeben habe – etwa mit steigenden Mieten durch die Privatisierungen oder durch Drohungen von Nazis, in Kreuzberg einzufallen, wogegen sich in den späten 1980er bereits viele Migrant_innen organisiert haben. In Kreuzberg Nazis? Das sei bis heute kaum vorstellbar. Und wohl auch ein Grund dafür, dass das 28
Zusammenleben durch die zahlreichen Proteste geprägt ist, die hier auf Strukturen und Ressourcen zurückgreifen können, die es in anderen Stadtteilen so nicht gibt, meint er. Mit Carla begeben wir uns nochmal auf die Suche in der Geschichte. Damals in Berlin klangen die Demos im Vergleich zu heute militanter. Heute wird Lärm gemacht. Das ist eine neue Sprache. Ich höre Kinder auf den Demos und Frauen. Demnächst könnten wir doch auch singen. Wir machen die Stadt und wehren uns gegen die, die sie verkaufen und kaputt sparen wollen. So wie die Gülbols nach ihrer Zwangsräumung schon sagten: „Die Kämpfe haben gerade erst begonnen.“
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→ Wie klingt das Kommune? Das Protestcamp von Kotti & Co liegt in direkter Nähe zu Wohnungen der Protestierenden und auf dem Weg zu den öffentlichen Verkehrsmitteln, die sie täglich nutzen, um zur Arbeit zu kommen oder anderen Beschäftigungen nachzugehen. Dieser Ort klingt heute anders. Im Gecekondu ist nun das Geräusch eines Teekochers zu hören. Tagein, tagaus hört man das ansteigende und abflauende Geräusch von kochendem Wasser. Strom dafür hat der Nachbar aus dem Kopierladen über ein überirdisches Verlängerungskabel zur Verfügung gestellt und das Wasser holen die Aktivist_innen in 5-Liter-Flaschen gegenüber im Café Südblock. Der Kocher wird immer wieder nachgefüllt. Menschen aus der Nachbarschaft kommen zum Plausch, Tourist_innen und Freund_innen, Leute aus Politik und Wissenschaft, Künstler_innen und Lehrer_innen machen Halt am Stand. Sie füllen sich einen Tee in die Einweg-Becher aus Plastik und lassen ein paar Cent Spenden in eine dafür bereitgestellte Blechbüchse klimpern. Das Gecekondu entwickelte sich im Nu zu einem Ort des politischen, sozialen und kulturellen Austauschs, der er bis heute ist. Der banale Klang des Teekochers entwickelt sich zum Klang des Kommunen. Am Anfang des Politiserungsprozesses treffen sich die Anwohner_innen in den Aufzügen. Sie öffnen die Briefumschläge mit den Mieterhöhungen und beginnen ein Gespräch darüber. Anfangs sind sie noch mit den Grenzen ihres Alltags beschäftigt und fragen sich fatalistisch: Was können wir tun? Die Frage enthält ihre eigene Unmöglichkeit. Rechtlich tun, sagen auch die Mieterinitiativen, kann man gar nichts. Nur politisch. Der Klang des Teekochers wird von Beginn an zum Instrument, zum Klang eines sicheren Ortes angesichts der Vorbehalte und Befürchtungen in der Community gegenüber einer politischen Organisierung und später gegenüber einer möglichen Räumung ihres Camps. Ein Klang gegen die Angst, den Mut zur Organisierung wieder zu verlieren. Die einfache Bedienung des Kochers, das Anbieten des Tees an Be30
suchende und das gemeinsame Getränk eröffnen den Anwohner_innen die Möglichkeit, sich ihrer eigenen Macht gewahr zu werden und ihre Abhängigkeit von Behörden wie dem Jobcenter zu mindern. Alle wissen, dass die Mieterinitiative ohne strategischen Raum auf Dauer den Druck auf die private Wohnungsbaugesellschaft, die Jobcenter und den Senat nicht aufrechterhalten könnte und sich die Zahl der Beteiligten auch nicht erweitern würde. Angst konsolidiert eine Normalität und ein Hinnehmen, die nicht leicht durchbrochen werden können. Das Mittel einer stärkeren Konfrontation, das in Kämpfen um Wohnraum nicht selten gewählt wird, erscheint vielen zu riskant, sie würden nicht dabei bleiben können. Aber sie kommen, um zusammen Tee zu trinken. Diese Aktivität, bereits ein Element ihres Alltags, hat das Potenzial, die Bedingungen dafür zu schaffen, dass die Anwohner_innen ihre Themen zur Sprache bringen und ihre Forderungen organisieren. Diese an sich alltägliche Aktivität des Teetrinkens, miteinander und mit anderen, ist ein Instrument der Veränderung geworden, weil sie von ihrer Gewöhnung entfremdet wird. Die Entfremdung einer Praxis verändert auch die Haltung der Community gegenüber dem Alltäglichen. Die Community ist nicht mehr ein Ort, an dem nur das bereits Existente begangen, das Gewusste reproduziert wird. Als Instrumente der Entfremdung können diese Praktiken Transformationen des Kontexts, des Alltags, erfahrbar machen. Die Banalität der sozialen Praxis entfremdend können die Anwohner_innen sich die Frage stellen: Was werden wir tun? Diese Frage bittet um eine Antwort. Sobald die Community auf diese Entfremdung des Alltäglichen trifft, sobald sie sieht, dass ihre eigenen Praktiken einen Wandel hervorbringen, stellt sich ein Wunsch nach mehr ein. Ein Momentum wird freigesetzt. Die Anwohner_innen beginnen, die Instrumentalität ihres 31
Alltags dafür zu verstehen, wie viele Dinge außerhalb des Wiederholten erreicht werden können. Damit diese Entfremdung nicht nur die Erkenntnis von Dingen verändert, sondern auch die Dinge selbst, muss das Instrument auch von jeder, die involviert ist, in Besitz genommen werden. Jeder muss wissen, wo das Instrument herkommt und wie es verwendet wurde. Das Instrument muss ebenso wie die es einbettende Praxis Teil des Kommunen bleiben und es immer aufs Neue werden. Eine Figur, die dieses Kommun-Werden bei Kotti & Co zum Ausdruck bringt, ist das Alle-Monster. Es wurde von einem Kotti & Co-Mitglied und Designer entworfen und wird nun von der Kotti & Co-Jugend beständig mit Leben gefüllt. Der Körper des Monsters besteht aus einem großen „A“, aus dem weit aufgerissene Augen und scharfe Zähne ragen. Es ist mit Topf und Löffel fürs Lärm-Machen ausgerüstet. „A“ steht für „Alle“. Mehmet führt aus: „Es soll darstellen, dass jeder von diesem Problem steigende Mieten betroffen ist, und dass wir zusammen - durch unser Leid, unsere Angst in Außenbezirke verdrängt zu werden - dass wir durch diese Gefühle, Angst, Zorn, Wut, Frust, dieses Alle-Monster erschaffen haben. Alle zusammen einfach. Wir sind das Alle-Monster, und das Alle-Monster ist wir.“ Nachdem das Monster freigelassen wurde, wird es mittels des Lärms, den alle produzieren, größer und größer. Wie Mehmet erinnert, verkündete die Kotti & Co-Jugend auf der zwanzigsten Lärmdemo, dass das Alle-Monster „irgendwann diesen Leuten, die uns versuchen zu verdrängen, den Kopf abbeißen“ wird. Post-Politik ist das, worauf die Mieterinitiative allenthalben stößt: Alle sagen, sie würden gerne was ändern, ja, es müsste sogar geändert werden, aber sie, leider könnten sie das nicht, nicht allein. Komplexität und Kontingenz regieren als Konzepte systematisch die Post-Politik. Kotti & Co wollen sich das Recht, mitzuentscheiden, nicht mehr nehmen lassen. Sie stellen der organisierten politischen Verantwortungslosigkeit 32
ihre Gemeinsamkeit, ihre Hartnäckigkeit und ihre Partizipation gegenüber. Als sie beginnen, sich mit der Geschichte des privatisierten sozialen Wohnungsbaus auseinanderzusetzen, werden sie zu Expert_innen zum Thema in Berlin. Von nun an kommen Wissenschaftler_innen, Politiker_innen, Journalist_innen. Wo politische Auseinandersetzung ist, wird Wissen produziert. Daran sind einige interessiert. Kotti & Co fordert einen Kongress zum sozialen Wohnungsbau in der Stadt und organisiert ihn im Abgeordnetenhaus. Berlin hat in 20 Jahren bei Sozialwohnungen von 400 000 auf 250 000 abgebaut und der Anteil liegt nun nur noch bei 15 Prozent. „Die Mieten in diesem Segment steigen und steigen“, steht in der Presse zu lesen. „Durch die sogenannte degressive Förderung kann der Eigentümer die Miete im Maße der schrittweise abgesenkten Förderung um 13 Cent pro Jahr erhöhen. Das führt zu der absurden Situation, dass in Berlin die Mieten im Sozialen Wohnungsbau vielfach höher sind als die Mieten nach Mietspiegel. Hartz-IV-Haushalte, deren Unterkunftskosten vom Jobcenter übernommen werden, müssen ausziehen. Sozialer Wohnungsbau wird so zum Verdrängungsinstrument.“ Verschuldung nicht nur der Privathaushalte, sondern auch der Kommunen ist die Konsequenz. Die Kennzeichen der Krise in Europa, erneute und erneute Privatisierung, gepaart mit erneuter und erneuter Finanzialisierung, verpfändet auf Dauer unsere Zukunft. In dieser Situation buchstabieren Kotti & Co die Pläne für die Zukunft neu. Sie entwickeln drei Forderungen: 1. Überführung der GSW- und HERMES-Wohnungen in öffentliches Eigentum, 2. die Einrichtung eines Fonds in Form eines Sondervermögens, das öffentlich zugänglich bleibt und 3. Mitbestimmung. Das Thema, unter dem sich diese Forderungen versammeln, lautet Re-Kommunalisierung. Ein Thema, das Echo in der Stadt findet. Mehrere Initiativen sind schon damit befasst: Wassertisch, Energietisch, die 33
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Frage der Abfallwirtschaft und der fahrscheinfreie Nahverkehr – Berlin sinniert seit Jahren über seine Ökonomie. Nicht nur Berlin. Andere Städte haben Ähnliches ausprobiert. Sie liefern Blaupausen und werfen neue Fragen auf: Dient Re-Kommunalisierung der Einbindung lokaler Akteur_innen in ungleiche Prozesse der Akkumulation oder ermöglicht sie eine Neuverhandlung des Kommunen? Der Kampf um das Kommune, der in der (nicht-mehr-ganz) banalen Aktivität des Teekochens eine Basis hat, mündet so in einer politischen Auseinandersetzung mit der Art und Weise, wie mit dem umgegangen wird, das alle betrifft. Es geht um die materiellen Bedingungen des Zusammenlebens.
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Phase 3: Wie klingt ———?
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Konversion In der dritten Phase stellt Ultra-red gemeinsam mit den Untersuchungsteams und Kotti & Co die bisherige Arbeit an einem öffentlichen Ort aus. Dieser Ort versammelt die Schritte und Protokolle der ersten Phasen, treibt die öffentliche Analyse weiter und präsentiert neben einer Klang installation eine Broschüre zur Weiterarbeit.
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Media Links Nutzer_innen dieses Booklets können sich die Sounds zum Projekt unter dem folgenden Link anhören und herunterladen. Sollten Probleme auftreten, wenn Sie das Material aufrufen, kontaktieren Sie bitte info@ultrared.org. Die Sounds sind abrufbar unter: www.soundcloud.com/soe-berlin Wie klingt Protest im Kiez?
01 __ "Lärmdemo" 02 __ "Kundgebung Zwangsräumung" 03 __ "Refugee Demo" 04 __ "Birthday Kotti & Co meets Gezi" 05 __ "Ihr wohnt hier" 06 __ "Haut ab" Wie klingt Zusammenleben im Kiez?
07 __ "You're welcome" 08 __ "Könnt ihr was vorrappen?" (feat. Hamza & Dawda) 09 __ "Zusammenleben" 10 __ "Wem gehört die Stadt?" 11 __ "Studenten machen nix los. Oder: Das Gefühl von früher" 12 __ "Türkiyemspor meets Kotti & Co" Wie klingt das Kommune?
13 __ "Aufwärts" 14 __ "In Gründung" 15 __ "Alle-Monster" 16 __ "Post-Politik" 17 __ "Sozialer Wohnungsbau - Geschichte und Geschäft"
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Ultra-red Protokolle Auf den folgenden Seiten findet sich mit zwei der in dieser Arbeit verwendeten Protokolle die methodische Herangehensweise von Ultra-red. Gemeinsam ist beiden Protokollen die Nummerierung, die mit „Null“ beginnt. Den Schritt Null lassen wir in Ultra-red traditionell leer. Diese Null markiert ein vorausgehendes Set an Beziehungen und vorausgehende Protokolle, die die Bedingungen für die aktuell verwendeten Protokolle bilden. Der Schritt Null ist die Beziehung in der wir MIT dem Feld SIND, die jede Intention zur Erkundung und Organisierung bedingt. Leer stehend – eine „Null-Phase“ – lädt die Null die Leser_innen in den hermeneutischen Prozess ein, den das Protokoll verlangt: Was ist damit gemeint und wie gehen wir danach vor? Wir hören oft, dass die Null wie ein Druckfehler erscheint. Für uns ist das ein nützlicher Ausgangspunkt. Er erlaubt der Gruppe zu überlegen: Was wäre, wenn das kein Fehler ist? Was wäre, wenn die Null bezeichnet, wie wir zu dieser Kollaboration gekommen sind? Welche Protokolle wiesen diesen Prozess an? Schließlich hilft die Null eine Frage einzuführen: Für welche zukünftigen Protokolle bereitet uns dieses Protokoll vor? Als Teil der Organisierung hat jedes Protokoll das Potenzial der Nullpunkt für ein folgendes Protokoll zu werden.
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PROTOKOLL FÜR EINEN KLANGSPAZIERGANG Das folgende Protokoll wurde von Ultra-red entwickelt, um Gruppen von sechs Personen eine Anleitung für einen Klangspaziergang zu geben. Die Protokolle versuchen Gruppen in einem Prozess zu leiten, indem sie das Zuhören in einem spezifischen Kontext und einer Choreographie von Körpern in Räumen situieren. Die Zeiten können entsprechend der Größe der Gruppe und der zur Verfügung stehenden Zeit variiert werden. Wir empfehlen, dass jede Ausdehnung der Zeit nicht länger als vier Minuten dauert und dass die Gruppe aus nicht weniger als drei Personen besteht. Mehrere Gruppen, die gleichzeitig Klangspaziergänge machen, werden ausdrücklich empfohlen. [30 Minuten]
0 1
Das erste Experiment des gemeinsamen Zuhörens nimmt die Form eines Spaziergangs an, der schweigend erfolgt, um durch das Zuhören effektvoller den gemeinsamen Weg zu beobachten.
2
Um zu beginnen, muss eine Person aus der Gruppe auf die Zeit achten. Diese Person braucht eine Uhr.
3
Jede Gruppe geht auf einen dreißigminütigen Spaziergang. Jede Person aus der Gruppe wird den Spaziergang für fünf Minuten anführen.
4
Die Person, die den Spaziergang anführt, kann die Gruppe an jeden beliebigen Ort bringen.
5
Nach jeder Periode von fünf Minuten wird die Person mit der Uhr “Time” rufen und die nächste Person in der Gruppe übernimmt sofort die Anführung des Spaziergangs.
6
Die letzte Person, die den Spaziergang anführt, hat zwei Optionen. Entweder führt sie die Gruppe zurück an den Ausgangspunkt oder woandershin.
7
Wenn der Klangspaziergang beendet ist, kehrt die Gruppe zurück an den Ausgangspunkt.
8
Jemand anderes als die Person, die auf die Zeit achtet, macht die anderen darauf aufmerksam, dass sie während des Spaziergangs schweigen sollen.
9
Ermutige die Teilnehmer zuzuhören.
10
Die Gruppe kann gehen, wenn sie fertig ist.
Alternative: Für Gruppen, die erst zum Zeitpunkt des Klangspaziergangs das erste Mal zusammengekommen sind, kann jede Person, die den Klangspaziergang anführt, damit beginnen, sich vorzustellen und ein paar Worte zu sagen, wo sie herkommt und ob sie sich einem (politischen, kulturellen, gesellschaftlichen) Projekt verpflichtet fühlt. Wenn jemand sich nicht vorstellen kann, sich in diesem Sinne vorzustellen, dann sollten sie den Ort beschreiben, wo sie die meiste Zeit und Kreativität investieren.
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PROTOKOLL FÜR KLANGOBJEKTE Das folgende Protokoll wurde von Ultra-red entwickelt, um Gruppen eine Anleitung zu geben, die ihre eigenen Klangobjekte zum kollektiven Zuhören produzieren wollen. Organisierter Klang organisiert Zuhören. Danach gefragt: „Was habt ihr gehört?“, bleiben die meisten Hörer_innen gewohnheitsmäßig dabei, die Quelle des Klangs zu identifizieren. Oft, nach ausgereizter Identifikation der Quelle, gehen Hörer zu anderen Modi des Zuhörens über, indem sie über die gesellschaftliche Bedeutung von Klängen und über die subjektiven Assoziationen reflektieren, indem sie Phänomene akustischer Frequenzen, Dauer, Amplitude, Klangfarbe, Morphologie und Bewegung beschreiben. Wenn die Reflexion lange genug dauert, beschreiben Hörer die Erfahrung, ihre eigenen Gedanken zu hören und die Erfahrung vom Zuhören anderer Zuhörer. Je unterschiedlicher die Antworten auf die Frage “Was habt ihr gehört?” ausfallen, desto reicher fällt die kollektive Analyse der Erfahrung aus. [1 Stunde und 30 Minuten]
0 1
Fragt „Was habt ihr gehört?“
2
Zeichne die Antworten auf Flipchartpapier auf. Schreib genau auf, was gesagt wurde, auch Wiederholungen.
3
Bilde kleine Gruppen, um die Antworten zu systematisieren. Wenn eine Gruppe nicht weiter kommt oder an einer konventionellen Idee festhält, wiederhole die formulierten Antworten als Frage, um eine Diskussion zu provozieren.
4
Lade die Gruppe(n) ein, von ihrer Diskussion zur Systematisierung zu berichten.
5
Achte auf die konvergierenden Themen und, noch wichtiger, auf die divergierenden Themen.
6
Eröffne eine Unterhaltung über das Thema/die Themen, aus denen eine Untersuchung hervorgehen kann. Das Thema sollte die Diskussion mit alltäglichen Erfahrungen in Verbindung setzen.
7
Fülle die Leerstelle mit dem Thema: Wie klingt ____ Fragt: Wo geht ihr in eurem Alltag hin, um diesen Klang zu hören und wie nehmt ihr den Klang auf?
8
Benutze irgendein verfügbares Gerät, um den Klang aufzunehmen. Trage Kopfhörer bei der Aufnahme. Höre dir die Aufnahme an und wähle ein bis vier Minuten daraus aus, um sie anderen vorzuspielen.
9
Kartiere, wo die Aufnahme gemacht wurde, ebenso wie Tag und Zeit der Aufnahme sowie den Grund, diesen Klang zu wählen und eine kurze Beschreibung der Erfahrung.
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Ultra-red Für ihre Erkundungen akustischer Räume als Ausdruck sozialer Verhältnisse nutzen Ultra-red klangbasierte Untersuchungen, um sich direkt mit politischen Bewegungen auseinanderzusetzen. Mit zehn Mitgliedern in Nordamerika und Europa betreiben Ultra-red einen dynamischen Austausch zwischen Kunst und politischer Organisierung, aus dem Radiofeatures, Performances, Aufnahmen, Essays und Installationen entstehen. 1994 durch zwei AIDS-Aktivisten in Los Angeles gegründet, umfasst das Kollektiv inzwischen Künstler_innen, Forscher_innen und Organiser_innen aus verschiedenen sozialen Bewegungen, einschließlich den Kämpfen der Migration, des Anti-Rassismus, Community-Arbeit und HIV/AIDS-Politik. Die jüngsten Arbeiten im Rahmen der Initiative School of Echoes haben die Gruppe von der Soundkomposition zur Komposition des Zuhörens geführt. Ultra-red lädt Gruppen dazu ein, sozialen Realitäten zuzuhören, sie aufzunehmen und gemeinsam der Frage nachzugehen: „Was haben wir gehört?“
Für das Ultra-red School of Echoes Projekt Sabrina Apicella, Manuela BojadŽijev, Jan Hutta, Ceren Türkmen
Sabrina Apicella, 26 Jahre alt, studiert Europäische Ethnologie an der Humboldt-Universität in Berlin. Im Rahmen eines Forschungsprojekts 2011 mit dem Titel „Antirassismus in der Krise“ hat sie begonnen, mit Klängen zu arbeiten. Manuela BojadŽijev ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Europäische Ethnologie der Humboldt Universität zu Berlin und Mitglied von Ultra-red seit 2004. Jan Simon Hutta ist wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Kulturgeographie der Universität Bayreuth. Er engagiert sich seit Jahren im Bereich städtischer Politik, unter anderem im 44
Kontext von sub\urban – Zeitschrift für kritische Stadtforschung. Ceren Türkmen arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Soziologie der Universität Gießen und fragt sich schon lange, was Zusammenleben in der Stadt bedeutet und arbeitet seit Jahren mit Ultra-red zur Organisierung des Zuhörens. Samet Balkir, geb. 1990 in Berlin-Kreuzberg, wohnt seit langem in Neukölln und ist dennoch fest im Nachbarschaftsverein Kotti & Co-Jugend am Kottbusser Tor aktiv. Er beginnt in diesem Jahr eine Ausbildung im Sicherheitsdienst in Berlin.
Kotti & Co Berlin Kreuzberg, Kottbusser Tor, Ende Mai 2012. Die Mieterinitiative Kotti & Co baut bei ihrem jährlichen Sommerfest aus Holzbrettern eine Protesthütte inmitten des öffentlichen Platzes, gleich neben ihren Wohnungen. Von nun an ist das der Ort, von dem aus sie ihre Forderungen gegen die jährlich steigenden Mieten formuliert, samstags zu den gut gelaunten Lärmdemos aufbricht, die Wohn- und Baupolitik der Stadt in Frage stellt sowie zahllose Literaturlesungen, Musikgigs, Infoveranstaltungen, Konsultationen und damit Treffen für sich, mit der Nachbarschaft, dem Kiez und einem sich anschließenden Co organisiert. Die Stadt klingt ab jetzt anders.
Für die Kotti & Co - Jugend Samet Balkir, Hamza Chehade, Ozan Eskibaş, Mehmet-Said Kavlak, Ozan Can Yolyapar
Hamza Chehade, geboren 1992 im Libanon, lebt seit 1998 in Berlin und ist Schüler einer Realschule. Bei Kotti & Co ist er, weil er selbst von steigenden Mieten, Verdrängung und Rassismus betroffen ist und weil er seine Freunde, Nachbarn oder seine Familie nicht verlieren möchte. Ozan Eskibaş ist 1992 in Berlin Kreuzberg geboren. Er ist Schüler der Wilhelm-Ostwald-Schule und aktiv bei der Kotti & Co. Er arbeitet nebenbei als Kurier bei der Firma Messenger. Mehmet-Said Kavlak ist 20 Jahre alt und macht sein Fachabitur im Bereich Bautechnik am Oberstufenzentrum der Martin-Wagner-Schu45
le. Als Mitbegründer der Initiative Kotti & Co und der Kotti & Co-Jugend organisiert und meldet er Lärmdemonstrationen an, plant Veranstaltungen wie Filmabende, Vorlesungen, Konzerte und Theater, kümmert sich um die Anfragen an Kotti & Co, macht Führungen für Touristen am Kotti und rund ums Gecekondu und betreut viele studentische Arbeiten, die sich für Kotti & Co interessieren. Ozan Can Yolyapar ist 20 Jahre alt und wird auch Ozan Pro oder Ozan Raver genannt. Er lebt seit acht Jahren in Berlin, derzeit im Wedding und ist Azubi und wird Anwendungsentwickler. Durch Zufall wirkte er bei der Gründung der Kotti & Co-Jugend mit und hat bisher dort geholfen, wo er konnte.
Ein frischer Duft von Lindenblüten zieht im Mai durch die baumumsäumten Straßen Berlins, als es nach einem viel zu langen Winter wieder wärmer wird ...
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ULTRA-RED meets KOTTI & CO Eine Untersuchung organisierten Zuhörens
Kontakt: schoolofechoes@gmail.com Redaktion: Sabrina Apicella, Manuela Bojadžijev, Jan Hutta, Ceren Türkmen Fotos: Ultra-red, Thorsten Strasas, Kotti & Co und Freunde Gestaltung: Sandy Kaltenborn / image-shift.net Druck: Agit Druck GmbH Berlin 2013 Wir danken Onur Antep, Imran Ayata, Raya Ayata, Iris Baisch, Garip Bali, Dowda, Necmiye und Ali Gülbol, Ulrike Hamann, Ralf Homann, Amir Husak, Sandy Kaltenborn, der Kurt-Eisner-Kulturstiftung, Carla MacDougall, Marlene, Birgit zur Nieden, Jörg Nowak, Anja Paulsen, der Regenbogenfabrik, Dont Rhine, Robert Sember, Tatiana und allen, die uns bei diesem Projekt unterstützt haben. Und natürlich der Kotti & Co Kerngruppe.