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Elternalltag

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Beta-Lactoglobulin (3D-Struktur)

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LANDLUFT: ANTIALLERGIKUM VOM BAUERNHOF

Das Milchprotein BLG ist Teil der »Antiallergischen Schutzglocke« am Bauernhof.

In den letzten 50 Jahren gab es vor allem in den sogenannten Industrienationen aufgrund von Faktoren wie der durch den Klimawandel verlängerten und verstärkten Pollensaison und des erhöhten Allergiepotenzials durch Feinstaubbelastung auf den Pollen einen starken Anstieg an asthmatischen und allergischen Erkrankungen, wie die Europäische Stiftung für Allergieforschung (ecarf) berichtet. Studien schreiben jedoch Menschen, die in einem bäuerlichen Umfeld aufwachsen, ein geringeres Risiko zu, Allergien zu entwickeln, da sie auf den Höfen mit unterschiedlichen Mikroben und deren Bestandteilen in Kontakt kommen und dadurch besser vor Allergien geschützt sind.

Den Grund für die »Schutzglocke« im bäuerlichen Milieu hat das interuniversitäre Wiener Messerli Forschungsinstitut nun gefunden: Beta-Lactoglobulin, kurz blg, das als Molkenprotein in Kuhmilch vorkommt.

Doch Beta-Lactoglobulin konnte nicht nur in der Milch festgestellt werden, das Wiener Forschungsteam fand es in Kombination mit Zink auch in einem Radius von 300 Metern rund um die untersuchten Kuhställe in der Luft sowie im Urin männlicher und weiblicher Kühe. Laborversuche mit Mäusen konnten das Potenzial von Beta-Lactoglobulin gegenüber verschiedenen Allergenen, das in Kombination mit Mikronährstoffen das Immunsystem beruhigt und antiallergisch wirkt, bestätigen. FLORIAN JAUK

VIEHWIRTSCHAFT: FERMENTE IM KREISLAUF

Ein Abfallprodukt der Milchwirtschaft kann die AmmoniakEmissionen der Nutztierhaltung senken.

Gülle – so wird die Mischung aus Urin und Kot von Nutztieren bezeichnet, die aufgrund ihres hohen Stickstoffgehalts in der Landwirtschaft als Dünger eingesetzt wird – enthält Ammonium. Das entwickelt sich bei Luftkontakt auch zum Umweltgift Ammoniak, das als Feinstaub weitergetragen Ökosysteme schädigt. Laut EU-Verordnung muss bis 2030 Österreich seine Ammoniak-Emissionen um 18 Prozent senken, Deutschland seine um rund 29 Prozent.

Zu diesem Zweck wurde an der hbla Ursprung im Salzburger Elixhausen gemeinsam mit der Fachhochschule Salzburg eine Methode entwickelt, die Abfallprodukte aus der Milch nutzt. So wird Gülle mit Spülmilch – ein Produkt, das beim Reinigen von Milchtankwägen und Rohrleitungen in Molkereien anfällt und Reste von Milchprodukten enthält – vermengt. Durch die Milchsäurebakterien »versauert« die Gülle, ihr pH-Wert sinkt. Und das um bis zu 70 Prozent, wobei das für die Landwirtschaft wichtige Ammonium im Boden bleibt und nicht gasförmig als Ammoniak entweicht, berichtet Projektleiter Konrad Steiner. Erprobt wurde das Verfahren mit der Käserei Woerle und der Molkerei Pinzgau Milch, die den Dünger mit Spülmilch auf ihren beweideten Wiesen »zurück«-führten. Die Funktionsweise konnte wissenschaftlich belegt werden, nun wird laut Steiner auf Anerkennung durch das österreichische Umweltbundesamt gewartet. FLORIAN JAUK

BAYERN: BLUMENSPENDE

Das »Flower Power Festival« wendet sich mit einem ungewöhnlichen Spendenaufruf an MünchnerInnen. »Go Nature« vernetzt Freiwillige und Natur- und Artenschutzprojekte miteinander.

Unter dem Motto »Natur feiern in der Stadt« soll München zwischen 3. Februar und 7. Oktober 2023 aufblühen. Beim »Flower Power Festival«, das vom Veranstaltungszentrum Gasteig, dem Botanischen Garten München-Nymphenburg, dem Naturkundemuseum Biotopia und der Kunsthalle München organisiert wird, werden in der am stärksten versiegelten Stadt Deutschlands, deren Fläche fast zur Hälfte betoniert ist, Ausstellungen, Bühnenaufführungen und Workshops zu den Themen Nachhaltigkeit, Wissenschaft, Pflanzenvielfalt, Klimawandel, Ästhetik und Lebensqualität stattfinden.

Ausgangspunkt für das interdisziplinäre Festival ist die Ausstellung »Flowers Forever. Blumen in Kunst und Kultur«, die von 3. Februar bis zum 9. Juli kommenden Jahres in der Kunsthalle München zu sehen sein wird. Für eine Blumeninstallation, die Nachhaltigkeit, Konsum und Lebenszyklus verkörpern soll, wendet sich die Künstlerin Rebecca Louise Law mit einem Spendenaufruf schon jetzt an BewohnerInnen und BesucherInnen der Stadt. Für ihr Kunstwerk benötigt die in den USA lebende Britin, die seit 2003 Blumen sammelt und in ihren Installationen verewigt, 200.000 getrocknete Blumen. Um dieses Ziel zu erreichen, können bis zum Herbst 2022 getrocknete Blumen jeglicher Art bei der Kunsthalle abgegeben werden. FLORIAN JAUK

DEUTSCHLAND: IT’S A MATCH!

Projektverantwortliche können auf der Plattform eine Kurzbeschreibung ihrer Organisation und ihres Projekts sowie ihre Kontaktdaten angeben und ihre Initiative damit für Interessierte auf »Go Nature« sichtbar machen. Diese können mittels Suchfiltern passende Angebote finden und direkt mit den OrganisatorInnen in Kontakt treten. Die Aufgaben reichen von regelmäßigen Engagements bei einem Natur- und Artenschutzprojekt bis hin zu einem spontanen Arbeitseinsatz. Außerdem gibt es die Möglichkeit, als PraktikantIn dabei zu helfen, das Projekt weiterzuentwickeln. Auf dem dazugehörenden Blog finden sich Tipps für einen ökologischen Lebensstil, die Kurzfilme »GoNature-Shorts« sollen dabei helfen, »Naturschutz schneller zu verstehen«.

Hinter »Go Nature«, das vom Deutschen Bundesamt für Naturschutz mit 1,6 Millionen Euro gefördert wird, steht der Verein »GoVolunteer«, der seit 2015 freiwillige HelferInnen an gemeinnützige Projekte vermittelt. »Go Nature« konzentriert sich bisher auf Deutschland, seit 5. April läuft die »Aktivierungskampagne«, die das selbst ausgegebene Ziel hat, bis zum 31. Mai dieses Jahres mindestens tausend junge Menschen zu einem Engagement in Natur- und Artenschutzprojekten zu bewegen. FLORIAN JAUK

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