Augsburger Allgemeine, Germany, 22 December 2009

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DIENSTAG, 22. DEZEMBER 2009

NUMMER 295

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Reise-Journal

Weihnachten in aller Welt Märchenhaft Ein Fest für die Augen ist Weihnachten in aller Welt. Städte rund um den Globus sonnen sich im festlichen Lichterglanz – und manche machen noch mehr draus: Im kolumbianischen Cali werden wie von Zauberhand festliche Szenen sichtbar. Möglich machen es fünf Millionen Glühbirnen (oben links). In einer üppigen Lichtshow auf der Grand Place inszeniert Brüssel ein leuchtendes Weihnachtsmärchen (unten links). Da will sich Linz nicht lumpen lassen. Die Heimatstadt der Ars electronica, und bis 31. Januar Kulturhauptstadt Europas, verabschiedet sich mit Lichtinstallationen, die weihnachtliche Themen ebenso spielerisch wie respektlos variieren.

Reisetrend: Gutes Gewissen

Reise kompakt

Voluntourismus Komplettpakete erleichtern den freiwilligen Arbeitseinsatz. Sogar Luxushotels bieten Workcamps an VON SIBYLLE VON KAMPTZ Tiere pflegen, Bäume pflanzen oder in einer Schule aushelfen: Immer mehr Urlauber engagieren sich in ihrem Urlaub für gemeinnützige Projekte. Nicht nur Spezialveranstalter, sondern auch Luxushotels bieten ihren Gästen die Möglichkeit, Ferienzeit mit einer guten Tat zu verbinden. Der Ferientrend Voluntourismus – eine Kombination aus volunteering und tourism, also Freiwilligendienst und Tourismus – ist nun auch in Deutschland angekommen. So können die Kunden von STA Travel, einem Reisespezialisten für Studenten und junge Erwachsene, im Rahmen von Volunteer-Angeboten sich in einer Schule in Thailand, einem Wildtierkrankenhaus in Kanada oder in einem Waisenhaus in Chile nützlich machen. „Die Menschen tun gerne Gutes“, beobachtet STA Travel-Produktmanagerin Christina Wink eine wachsende Nachfrage. Die mehrwöchigen Programme erfordern „Anpassungsfähigkeit und Flexibilität“ und beinhalten neben Unterkunft in einer Gastfamilie auf Wunsch auch Sprachkurse.

Wiederaufforstungsarbeiten zum Schutz der Bermuda-Zeder Der Veranstalter „Imagine-no-limits“ bringt seine Gäste in Costa Rica ebenfalls in einer Familie unter. Im „Proyecto Asis“ kümmern

sich Urlauber zudem in einem privaten Regenwaldschutzgebiet um gerettete Wildtiere, helfen bei Aufforstungsarbeiten und sind in der lokalen Schule tätig. „Die Programme laufen unter der Woche von acht bis zwölf Uhr, so dass Zeit für Aktivitäten in der Umgebung bleibt“, so Marion Serwe, die seit drei Jahren in Sachen Voluntourismus aktiv ist. Wer bei einem Forschungsprojekt mitmachen möchte, dem vermittelt Biosphere Expeditions seit zehn Jahren ein- bis zweiwöchige Einsätze. Der Verein Earthwatch ist seit 1971 aktiv. Ob Ausgrabungen, Tier- oder Umweltschutz – zahlreiche Expeditionen führen auf alle Erdteile. Walen und Delphinen im Mittelmeer hat sich der Hamburger Veranstalter La Mar verschrieben. Erstaunlich ist, dass sich nicht nur Spezialveranstalter der Idee der Freiwilligenarbeit verschrieben haben, sondern auch Luxushotels. Die Gäste der „Fairmont Hotels & Resorts“ haben die Wahl zwischen mehreren „Packages für mehr Solidarität mit Mensch und Umwelt“. So helfen Urlauber auf den Bermuda-Inseln bei Wiederaufforstungsarbeiten zum Schutz der BermudaZeder und in Mexiko bei einem Schutzprogramm für bedrohte Meeresschildkröten. Gäste der Hotelkette Ritz-Carlton können seit April 2008 einen Teil ihrer Freizeit wohltätigen Zwecken widmen. Ob Gartenarbeiten in einem Maya-Dorf

Voluntourismus heißt der neue Trend, der Urlaub mit sozialen Projekten verbindet.

in Mexiko, das Kartieren der Lebensräume der Blauen Leguane in Grand Cayman oder Musikunterricht für benachteiligte Kinder in Istanbul – jedes der halbtägigen Programme wird durch Fachleute begleitet. „Diese ’Give Back Getaways’ bieten eine neue Urlaubserfahrung, die bereichernder und unvergesslicher ist als Entspannung am Strand“, findet Initiatorin Sue Stephenson. Ist aber wirklich jeder ohne weitere Qualifikationen in der Lage, mal schnell etwas Gutes zu tun? Diese Frage stellt sich insbesondere

bei sozialen Projekten. Skeptisch steht der Verein „Forum anders Reisen“ Voluntourismus gegenüber. „Veranstalter müssen sehr sensibel sein und fragen, was die Bewohner vor Ort für einen konkreten Nutzen haben“, so Ute Linsbauer vom „Forum anders Reisen“. Auch Marion Serwe von „Imagine no limits“ betont, wie wichtig die Vorbereitung der Reiseteilnehmer ist: „Niemand kann in ein paar Tagen die Welt verändern. Es geht eher darum, Organisationen vor Ort zu unterstützen und ihnen auch bei der Finanzierung zu helfen.“

Bei allem Wirbel um den Begriff Voluntourismus – neu ist die Idee nicht: Seit Jahrzehnten gibt es Organisationen wie dem „Internationalen Jugendgemeinschaftsdienst IJGD“, die Kolping Jugendgemeinschaftsdienste, den Service Civil International, und die „Internationale Begegnung in Gemeinschaftsdiensten IBG“, die Workcamps rund um den Erdball anbieten. Anke Turm von IGB kann dem vermeintlich neuen Trend durchaus Positives abgewinnen: „Die Idee wird bekannter, und es ist immer gut, wenn sich jemand freiwillig engagiert.“

deutschen Nationalpark kostet ab 195 Euro. ● Earthwatch Institute/Europe, Mayfield House, 256 Banbury Road, Oxford OX2 7DE, United Kingdom, Tel. 0044/1865/318838, info@earthwatch.org.uk, www.earthwatch.org ● LaMar, Kaiser-Wilhelm-Str. 73, 20355 Hamburg, Tel. 040/78807848, info@lamar-reisen.de, www.lamar-reisen.de ● The Ritz-Carlton Hotel Company, gebührenfreie Tel. 0800/1812334, www.givebackgetaways.com ● Fairmont Hotels & Resorts, kostenfreie Rufnummer 0800/1811462, www.fairmont.com ● forum anders reisen, Postfach

500206, 79028 Freiburg, Tel. 0761/40126990, info@forumandersreisen.de, www.forumandersreisen.de ● Internationale Begegnung in Gemeinschaftsdiensten IBG, Schlosserstr. 28, 70180 Stuttgart, Tel. 0711/6490263, info@ibg-workcamps.org, www.ibg-workcamps.org ● Internationale Jugendgemeinschaftsdienste IJGD, Kasernenstr. 48, 53113 Bonn, Tel. 0228/228000, ijgd.bonn@ijgd.de, www.ijgd.de. ● Kolping-Jugendgemeinschaftsdienste, Kolpingplatz 5-11, 50667 Köln, Tel. 0221/20701115, jgd@kolping.de, http://workcamps.kolping.de

Kurz informiert ● Sta Travel, Im Vogelsgesang 1, 60488 Frankfurt, gebührenfreie Servicenummer 0800/6265000, info@statravel.de, www.statravel.de. ● Imagine no limits, Am Steinernen Kreuz 26, 61169 Friedberg, Tel. 09131/8277970, info@imagine-no-limits.de, www.imagine-no-limits.de. Eine Woche Sprachkurs kostet ab 359 Euro, eine Woche Volunteering ab 343 Euro (jeweils mit Unterkunft und Vollpension). ● Biosphere Expeditions Deutschland, Kirchgasse 6, 97204 Höchberg, Tel. 0931/40480500, deutschland@biosphere-expeditions.org, www.biosphere-deutschland.org. Ein Schnupperwochenende in einem

Fotos: agt

Lufthansa: Kunden können auf Buchung zugreifen Kunden mit „Profil“ oder Miles & More Nummer loggen sich ein, um zur Übersicht aller online gebuchten Flüge zu gelangen. Auch ohne lufthansa.com-Profil können Kunden seit Kurzem auf der Homepage auf „Meine Buchungen“ klicken, ihren Nachnamen und die Buchungsnummer ihres Fluges eingeben und schon können sie nachträglich ihren Sitzplatz und ihre Kontaktdaten ändern oder falls erforderlich Einreise- und Visadaten erfassen. Auch die nachträgliche Gutschrift von Prämien- und Statusmeilen ist jetzt online möglich. Darüber hinaus erfahren Kunden unter „Meine Buchungen“, ob es zu Flugplanänderungen gekommen ist und ob ihre Buchung oder ein Platz auf der Warteliste bestätigt wurde. (pm)

Dengue-Fieber ist in den Tropen auf dem Vormarsch Die Zahl der Erkrankungen an Dengue-Fieber bei Reiserückkehrern aus tropischen und subtropischen Regionen ist in den letzten Jahren stetig hoch geblieben. Darauf weist das CRM Centrum für Reisemedizin, Düsseldorf, hin. „Wer beispielsweise über die Jahreswende eine Reise nach Süd- oder Südostasien, nach Südamerika oder in den Norden Australiens plant, sollte sich über effektiven Mückenschutz beraten lassen“, empfiehlt Dr. Tomas Jelinek, Wissenschaftlicher Leiter des CRM. Eine Impfung gegen Dengue-Fieber gibt es nicht. Der Erreger, das Dengue-Virus, wird von Mücken übertragen, die sowohl tagsüber als auch nachts in tropischen und subtropischen Regionen aktiv sind. Zwei bis zehn Tage nach einem infektiösen Mückenstich bricht die Krankheit mit plötzlich auftretendem Fieber sowie starken Kopf- und Gliederschmerzen aus. Oft kommt es zusätzlich zu einer flüchtigen Hautrötung. Die erste Dengue-Erkrankung ist gutartig und heilt in der Regel komplikationslos aus. Bei einer Zweitinfektion ist jedoch ein schwerer Verlauf mit Blutungen oder Schocksymptomen möglich, die zum Tod führen können. »Info Aktuelle Reise-Gesundheits-Informationen über alle Länder der Welt veröffentlicht das Centrum für Reisemedizin auf seiner Internetseite www.crm.de


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