#Bloggingtales Print Magazin Herbst 2020 | Nadine Mirada

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P R OX I S

M A D E FR O M R OX K I N ™ The multi - layered material developed by Samsonite that instinctively bounces back into shape.

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© 2020 Samsonite IP Holdings s.àr.l

I N N O VAT I V E D E S I G N FOR A RESILIENT FUTURE .


#BLOGGINGTALES Inhalt BEAUTY 8 10 14 22

Glow Highlighter Beauty Colors Matching Colors Editorial Season Favorite‘s FASHION

26 28 30 38 40 52 54

S. 10 Beauty Colors

Color Blocking Jeans, Jeans, Jeans Jeans Liebe Editorial Boots Streetstyle mit Aminata Strick & Blusen Fashionshooting mit Nadine Mirada LIFESTYLE

90 98 102 112

In bed with Sophie Hermann Blondienen Respect my Size Das mache ich nächstes Jahr wieder

S. 24 Jeans, Jeans, Jeans

S. 98 Respect my Size

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Aminata Sanogo, Nadine Mirada

Herbst 2020

Covershootings fotografiert von Carina Jahn für #BLOGGINGTALES in München. Model Cover: Nadine Mirada Model Sondercover: Aminata Sanogo Styling: Grace Maier Hair&Make-up: Frauke Bergemann-Gorski Video: Aks. Videography


S. 58 Hotel Opera MĂźnchen S. 14 Matching Colors Beauty Editorial

TRAVEL & FOOD 62 66 76 78 84

Hotel Opera MĂźnchen Lago Maggiore Piccolo Lago Cihan Anadologlu Urlaubs Food Rezepte GENERAL

S. 74 Cihan Anadologlu Q&A S. 86 In bed with... Sophie Hermann

4 6 100 101 110 114

Inhalt Editorsletter Contributors Quote of the Issue Impressum Vorschau

S. 62 Lago Maggiore

S. 72 Piccolo Lago

Inhalt

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Editor’s Letter Der Herbst steht in den Startlöchern und so richtig bereit sind wir eigentlich noch nicht. Deshalb zieht es uns in einem umfangreichen Bericht mit vielen Geheimtipps zu einer Roadtrip Reise an den wunderschönen Lago Maggiore. Die Tage werden kürzer und abends wird es in Deutschland schon kühler, auch wenn den ganzen Tag die Sonne scheint. Damit wir die Sonne noch ein bisschen länger im Herzen behalten, packen wir die knalligen Farben aus und zwar beim Make-up und für unseren Kleiderschrank. Wem Color-blocking doch ein bisschen zu viel ist, dem empfehlen wir all over schwarz zu tragen mit bunten Highlights wie Schuhe, Taschen, Schmuck oder eben auch mal “nur” einen farbigen Eyeliner. Mit den Aussichten können wir dann auch gut gelaunt in einen hoffentlich schönen “Altweibersommer” starten. Und wenn nicht, machen wir es und Daheim gemütlich und kuscheln uns in Bett, wie bei unserer Story “in bed with Sophie Hermann”. Seit Anna Wintours bekannter “September Issue” Doku ist auch jedem Branchenfremden klar, dass der September der wichtigste Fashionmonat im Kalender ist. Deshalb haben wir von Jeans in allen Varianten, lässige Streetstyles die von Aminata in Szene gesetzt werden und tolle Übergangsmode mit Nadine Mirada, einiges an Fashion in diese Ausgabe gepackt. Da wir so begeistert von dem Shooting mit Aminata und von ihr selbst waren, haben wir kurzerhand beschlossen, das Sondercover, das im September bisher immer ein Trachtencover zur Wiesn war (die dieses Jahr ausfällt), ein Streetstyle Sondercover mit Covergirl Aminata zu machen. Neben der Mode gibt es aber auch ein paar wichtige Themen die uns am Herzen liegen und so unterstützen wir die Mädels die so mutig und selbstbewusst die #respectmysize Kampagne gestartet haben und ziehen unseren Hut vor ihnen, für diese Message gegen Bodyshaming. Wie wir in der letzten Ausgabe angekündigt hatten, haben wir 100% des Gewinns durch den Verkauf der Sommerausgabe gespendet und ein paar tolle “Organisationen” unterstützt. Da es leider tatsächlich mehr als kompliziert und aufwendig war der Gastro zu helfen, die sich durch nicht antworten oder komplizierte Vorgänge nicht helfen lassen wollte, haben wir einen Teil unserer Spenden für andere Dinge eingesetzt. Nachdem unter anderem die Belegschaft der Renafarn Alten- und Pflegeheime zu Dinner&Drinks eingeladen wurde, wir einige Tierheime unterstützt haben, haben wir einen Großteil unserer Spende dafür verwendet Wagenladungen an Lebensmitteln zu kaufen und zur “die Arche” zu bringen. Diese Lebensmittel wurden an Familien verteilt die am untersten Existenzminimum leben und während der Coronazeit noch weniger wie sonst hatten, da viele Spenden ausgeblieben sind. Uns hat die Idee so gut gefallen das wir beschloßen haben, ab jetzt von jeder Ausgabe 100% des Gewinns der durch den Verkauf der Ausgabe erzielt wird, für einen guten Zweck zu spenden. In jeder Ausgabe suchen wir uns ein Thema im Vorfeld raus und unterstützen dieses dann. Mit dieser Herbstausgabe unterstützen wir eine tolle Kampagne die sich in Zusammenarbeit mit Terre des Femmes gegen häusliche Gewalt an Frauen einsetzt. Bleibt gesund und nehmt Rücksicht aufeinander.

Grace Maier Chefredakteurin

Fallfavorites HURRAW! Almond Lip Balm 4,3g 6,00 € via www.curantus.de

MATTEL Barbie Fashionistas 13,99€

YKYWI Dirty Hands T-Shirt 39,90€

HALLHUBER Blazer Weste 149,99€

KLOTZ LABS Body Grader Serum 85,00€

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SOL JANEIRO Rio Sunset Glow Oil 30ml 14,99€

GLOW

Highlighter

L’ORÉAL Glow Mon Amour 12,99€

NU SKIN Sunright Instaglow 8,00€

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Blush in Cremeform, als Puder oder changieredendes Rouge zaubert euch hinreißenden Schimmer ins Gesicht. Ein Glanz wie nach einem, langen Herbstspaziergang ist, was wir für die nächsten kühler werdenden Monate brauchen. Natürlicher Highlighter reflektiert das Licht und hellt den Teint auf. Auf Wangenknochen, Stirn und die inneren Augenwinkel auftragen. Wir haben für euch die besten Produkte für diesen Glanz herausgesucht.

KEVYN AUCOIN Solar Quartz Glass Glow Face 30 ml 29,99€


L’ORÈAL Icoconic Glow 2,99€

URBAN DECAY Afterglow highlighter 28,00€ MAYBELLINE Master Chrome 7,99€

KEVYN AUCOIN Dusk Medium Sunrise Light Neo Bronzer 6,8g 43,99€

PIXI Glow Powder 18,00€

ARTDECO Glow Bronzer Summer Glow 22,95€

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PINK

Foto: Carina Jahn

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ANNY Nail Polish 9,99€

GITTY Nagellack 17,36€

URBAN DECAY Revolution Lipgloss 15,95€

ANNEMARIE BÖRLIND Lippenkonturenstift Rose 1,05g 11,90€

ELIZABETH ARDEN Sheer Kiss Lip Oil 7 ml 22,00 €

IT COSMETICS Bye Bye Pores Blush Je Ne Sais Quoi 5,44g 29,00€

NAKED Lip Gloss Streak 19,00€

LABELLO Lips 2 Kiss Hot Pink 4,99€

LAVERA Rouge 4,5 g 6,79€

L’ORÉAL PARIS Color Riche Collection Exclusive Rosé Heike Makatsch Nr. 26 11,00€

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OZN Billie 12ml 14,90€

ESSIE Farbnagellacke Orange Koralle 7,95€

TOO FACED Melted Matte Closed Prissy 20,00€

CATHERINE Strass Happiness 12,00€

URBAN DECAY Eyeshadow FREELOVE 1,5g 18,00€

L’ORÉAL PARIS Infaillible Blush Paint Le Chubby Tangerine Mondrian 6,99€

COLOR SHOW JellyTints 457 Edgy Tangy 2,75€

L’ORÉAL PARIS Color Queen Oil Shadow Flaming 10 5,99€ MAYBELLINE NEW YORK Baby Lips Color Balm Crayons Sugary Orange 3,95€

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Foto: Carina Jahn

ORANGE

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Matching Colors Schwarz ist nicht nur bei manchen die Seele, sondern auch die Lieblingsfarbe in vielen Kleiderschränken. Ganz in unserer bunten Stimmung fßr den Herbst kombinieren wir Matching Colors zu schwarz. Knalliges Makeup mit dazu passendem Schmuck und Accessoires. Die perfekte allternative wem das all over farbige color blocking zu bunt ist. Fotograf: Stefan Imielski Model: Elena Prodan Styling: Grace Maier Hair&Make-Up: Pamela Schoentag mit Produkten von GHD Retouch: Alex Brown Video: Aks.Videography Produktion: Maier Agency

Making off Video

Kleid: 8 by Yoox Schuhe: Mime et Moi Ohrringe: von Kronberg Halskette: von Kronberg

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Shirt: Giulia&Romeo Ohrringe&Kette: Ohh Luilu

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Schmuck: MIN Fashion

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Bluse: Max Mara Studio Schmuck: Swarovski Atelier

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Cardigan & Bustier: Giulia&Romeo Schmuck: Ohh Luilu

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Hose: Seductive Shirt: Rick Owens Schuhe: Skechers Ringe: von Kronsberg Armkettchen: MIN Fashion

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Die Welt von

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Season’s Favorite Beauty Products

TOO FACED Diamond Light Highlighter Year of the Rat $36,00

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GITTI Plant Trio pflanzenbasiert, vegan, langanhaltend 49,90â‚Ź

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ColorBlocking Der graue, triste Herbst steht vor der Türe und wir wollen dem ganzen mit viel Farbe entgegen gehen. Von knalligem gelb bis leuchtendem lila darf alles getragen und kombiniert werden, was gute Laune macht.

PATRIZIA PEPE Mantel 669,00€

HALLHUBER Plissee Rock 89,99€

LIV BERGEN Mantel 279,00€

SFIZIO

GESTUZ Trenchcoat Kleid 219,00€

PATRIZIA PEPE High Heel 199,00€

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NÜMPH Haarreif 9,90€

PATRIZIA PEPE Longsleeve 159,00€

STEFFEN SCHRAUT

8 BY YOOX Lederhose 249,00€

Mos Mosh Silk Shirt 179,00€

HALLHUBER Pullover 89,99€ GESTUZ long gloves 79,00€

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Jeans, Je BAUM UND PFERDEGARTEN Rock 289,00€

GESTUZ

8 BY YOOX Jeansjacke 149,00€

ZABAIONE Liva Rock 29,99€ GESTUZ Delena GZ Jeansjacke 179,00€

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HAILY´S Alia Jeanshemd 29,99€


eans, Jeans ROSNER Jeans 119,95€

REPLAY Jeans 145,24€

MOS MOSH Selby Denim Dress 159,00€

HALLHUBER Jeans 89,99€

MICHAEL KORS Jeans 175,00€

MOS MOSH

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Jeans-Liebe Fotografin: Carina Jahn Model: Emma B. (East West Models) Hair & Make-Up: Frauke Bergemann-Gorski Styling: Ute Sillmann

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SOFIE SCHNOOR 268,11€

MOS MOSH Dublin Leather Boot 199,00€

FLORIS VAN BOMMEL

SOREL Cate Lace 179,99€

BOOOOO

MICHAEL KORS Jeans 175,00€

CRICKIT Rahel 189,95€

STEFFEN SCHRAUT 449,00€ COPENHAGEN STUDIOS 199,00€

BILLI BI

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HAILY´S Alia Jeanshemd 29,99€ EMU AUSTRALIA Waldron Mix Buru 199,00€

HALLHUBER 39,99€

OOOOOTS SOREL

GESTUZ Giana Boot 369,00€ GIANVITO ROSSI FÜR ETRO 1190€

MICHAEL KORS 395,00€

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StreetStyle mit @aminata_s Fotograf: Carina Jahn Model: Aminata (Modelwerk) Styling: Grace Maier Hair&Make-Up: Frauke Bergemann-Gorski Retouch: Aurora Retouch Video: Aks. Videography Produktion: Maier Agency

Making off Video

Hose: Pfeffinger Bra: 8 by Yoox Jacke: Rebekka RuĂŠtz Schuhe: Sorel Ohrringe & Halskette: von Kronberg

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linke Seite: Shirt: Hey Soho Armkette: Ohh Luilu rechte Seite: Shirt: Hey Soho Rock: 8 by Yoox Armkette: Ohh Luilu Ohrringe: Models Own Sonnenbrille: Models Own

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Hose: Seductive Bra: 8 by Yoox Jacke: 8 by Yoox Tasche: Coccinelle Sneaker: Skechers

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Shirt: Yaya Schal: Roeckl Ohrringe: Bijou Brigitte

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Hemd: 8 by Yoox Hose: Seductive Schuhe: Mime et Moi Ohrringe: Dior Armkettchen: Models Own

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Kleid: Rebekka RuĂŠtz Boots: Lemon Jelly Hut: Manokhi Ohrring: Dior

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Ohrringe: von Kronsberg Halskette: von Kronberg

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IVI COLLECTION 299,00€

PATRIZIA PEPE 259,00€

BLUSEN ETERNA 149,00€

AYBI

HALLHUBER 89,99€

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MOS MOSH 169,00€

EMILY AND FIN 99,00€


ZABAIONE 39,99€

MOS MOSH 109,00€

MICHAEL KORS 350,00€

STRICK GESTUZ 199,00€

MICHAEL KORS

BRAX 119,95€

HALLHUBER 89,99€

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Fall Fashion

mit @nadinemirada Fotograf: Carina Jahn Model: Nadine Mirada Styling: Grace Maier Hair&Make-Up: Frauke Bergemann-Gorski Retouch: Aurora Retouch Video: Aks. Videography Produktion: Maier Agency Location: Hotel Opera MĂźnchen

Making off Video

Shirt: Max Mara Rock: H&M Cardigan: Karinfraidenraij GĂźrtel: Dior Schuhe: Mime et Moi Ohrringe: Dior

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Bluse: Tory Burch Clutch: Coccinelle Ring: Swarovski Ohrringe: Cala Amore

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Kleid: Yaya Cardigan: Sara Lindholm Handschuhe: Roeckl Schuhe: Simone Castelletti Tasche: Ayer Collection

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Jeansjacke: 8 by Yoox Kette: Saint Malou

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BH: Honey Birdette Blazer&Rock: Wintergerst

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Kleid: 8 by Yoox Mantel: Marina Rinaldi Schuhe: Skechers Kette: Saint Malou

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Hotel Opera

Eine Oase der Gastlichkeit in einem eleganten Stadtpalais. www.hotel-opera.de @hoteloperamunich Hotel Opéra München St.-Anna-Straße 10 80538 München

Das Hotel Opéra bietet seinen Gästen eine private und stilvolle Atmosphäre mitten im Herzen von München. Perfekt für die kleine Auszeit nach Museumsbesuch oder Shoppingbummel in unmittelbaren Nähe der mondänen Maximilianstraße, Münchens exklusivem Prachtboulevard. Hier trifft man auf ein Glanzlicht der Münchner Hotellerie, das historisches Flair und Moderne auf gekonnte Weise miteinander verbindet.

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Hinter den Mauern des kleinen, aber feinen Stadtpalais aus dem vorigen Jahrhundert, eröffnet sich dem Gast eine wahrhafte Oase mit viel Liebe zum italienischen Detail. Ein Renaissance-Innenhof zieht die Blicke auf sich und man ist erstaunt von der unglaublichen Ruhe, die hier mitten in der bayrischen Metropole herrscht. In dem mit Arkaden, Zitronenbäumchen und einer üppigen Blumenpracht geschmückte Hotelinnenhof, in dem bei geeigneten Temperaturen das Frühstück für die Gäste serviert wird, fließt der Eisbach. Mediterrane Anmutung mitsamt Vogelgezwitscher und dem Rauschen des Baches lassen die Nähe zu Italien förmlich spüren, welche auch die Münchener Prominenz durchaus zu schätzen weiß.

Jedes der 25 Zimmer und Suiten des Hotels hat seinen eigenen, unverwechselbaren Stil, so wie auch jeder Mensch seine eigene, einmalige Persönlichkeit hat. Sorgfältig ausgewählte Antiquitäten, wertvolle Möbel sowie feinste Stoffe und Materialien sorgen für den individuellen Charakter der Einrichtung, in dem sich die Liebe zum Besonderen widerspiegelt. Das alles zusammen garantiert den Gästen ein exklusives Wohlgefühl und eine einzigartige Privatsphäre.

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Zum Hotel Opéra gehören zwei sehr empfehlenswerte Restaurants, die nur wenige Schritte vom Haus entfernt sind. Das Restaurant GANDL ist mit seiner mittags leichten und italienischen sowie abends französischen und internationalen Küche bereits einer der Klassiker in der Stadt. Das LEHEL, Bar und Restaurant, hat sich zu einem Treffpunkt für Liebhaber guter Barkultur und hervorragender Küche etabliert.

Nicht zu vergessen ist der »Familienzuwachs « in der »Opéra«-Familie: Das neue Hotel Krone, an der Theresienhöhe, direkt beim Oktoberfest, ist ein trendiges Boutique Hotel im hippen Stadtteil Westend (www.hotel-krone-muenchen.de)

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Lago Maggiore von Anke Sademann Die Region rund um den Lago Maggiore hat viele Gesichter. Wir machen einen kulinarisch-kulturellen Streifzug zur Westseite des wasserreichen, Blumen umrankten „Oberitalieners“. Von charmant-gediegenen und modern-stylischen Hotels bis zu feinen Restaurants Kulturhighlights und Ausflügen über Inseln und See, hat sie einiges zu bieten. Der Herbst ist die perfekte Zeit für eine Entdeckungstour der beliebten Westseite. Insider -Tipps inklusive! Der Klassiker unter den italienischen Reisezielen liegt am Fuße der südlichen Alpenkette. Im Osten gehört der lang gestreckte See zur Lombardei, im Westen zum Piemont, sein nördlicher Ausläufer zur Schweiz (Tessin). Durch die sanfte Schönheit seiner Ufer mit den pastellenen Häusern und verschnörkelten Castelli, den weltbekannten Blumeninseln und Zitronenhainen gilt er als DER Sehnsuchtssee Italiens. Die floralen Gärten der Borromäischen Insel-Schwestern Isola Madre und Isola Bella sind das blühende Wahrzeichen der Region. Ihre duftenden Areale mit den barocken Palazzi können bis in den Herbst besucht und beschnuppert werden. (Parks und Gärten sind bis 1. November geöffnet). Zwischen der Uferperle Stresa und der Hauptstadt Verbania liegt die Fischerinsel Isola dei Pescatori. Hier fischen die letzten Fischer frischen Fisch – typisch sind die Felchen. Jede Fahrt mit den öffentlichen Fähren der Navigazione Laghi, die die Inseln mit den Städtchen und dem malerischen Hinterland verbinden, gleicht einer romantischen Bootstour. Nachts fahren nur Wassertaxis über den stillen See, der magisch vom Glitzern der Lichter der Bella Riviera umrahmt wird. Das von Steinbrüchen und Panorama-Anhöhen durchzogene Hinterland der Ossolatäler bietet einen ebenso satt grünen wie steinigen Kontrast. Der Nationalpark Val Grande gehört zu den wildesten Ecken Italiens. Viele Outdoor-Optionen - von Wandern, Trekking über Mountain- und E-Biking locken Sportsfreunde in die Berge und Wassersportler an die Ufer des 66 Kilometer langen und bis zu zehn Kilometer breiten Sees mit seinen 200 Quadratkilometern Wasserfläche. Noch bis Ende September lädt er zum Schwimmen ein. Covid-19 Info: Natürlich spielen umfangreiche Regeln zur Hygiene überall eine wichtige Rolle, vom Restaurant über den Supermarkt bis zum Museum, wozu neben den üblichen Regeln zu Masken, Abstand und Desinfektion auch das Messen der Temperatur sowie eine max. Besucheranzahl in den Räumen gehört. Für ein sicheres und unbeschwertes Kultur-und Lifestyleerlebnis ist also gesorgt. Anreise: Flug: Mailand-Malpensa Zug: über Basel Auto: über Gotthard Tunnel oder Simplonpass

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Isola Bella Die Garteninsel Isola Bella erhebt sich majestätisch aus dem See - Graf Vitaliano VI., ein Zögling aus dem Hause der Borromäer hatte das Barock-Juwel 1650 als Schloss- und Parkanlage gestaltet. In diesem Jahr feiert die Schöne sich und den 400. Geburtstag ihres Erschaffers mit einer großen Ausstellung im Palazzo Borromeo mit seinen prachtvollen Sälen und architektonischen Schätzen wie den Souterrain-Grotten. Unsere Lieblingsartefakte sind die gewebten Wandteppiche mit 3-D Anmutung. Viele Kunstwerke wie Gemälde, Skulpturen und ornamentale Einrichtungsgegenstände sind in der gegenwärtigen Ausstellung der Öffentlichkeit erstmals zugänglich. Als leidenschaftlicher Sammler schuf der kreative Graf eine echte Wunderkammer voll von Raritäten aus Marmor, Bergkristallen, Alabaster und Gemälden – vieles floral verziert. Der Schlossgarten ist Atmen beraubend - mit den Mosaiken, Statuen und Brunnen wirkt er wie eine Theaterbühne. Weiße Pfauen sorgen für einen Augenreibeffekt. Zu sehen ist die Ausstellung „Vitaliano VI. L‘invenzione dell‘Isola Bella“ (Vitaliano VI. Die Erfindung der Isola Bella) noch bis zum 1. November.

Isola Madre Auf der mit seinen 220 Meter mal 330 Meter größten Insel der Terre Borromeo durchschreitet man beim Eintreten die farbenprächtige und exotische südliche (Afrikanische) Seeseite. Mit einer Vegetation aus aller Welt führt sie die Inselbesucher an einer herrlichen, von Steinengeln bewachten Treppe direkt zur Kamelien-Allee. Der botanische Park im englischen Stil ist durch das insubrische Klima der Insel in seiner Vielfalt kaum zu toppen. Imposantes Wahrzeichen ist die zweihundertjährige bhutanische Kaschmir-Zypresse - eine der größten ihrer Art in Europa. Sehenswert: Das Palazzo Borromeo mit einer skurrilen Dauerausstellung über mechanisch betriebene Marionetten-Theaterbühnen.

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Isola dei Pescatori Die kleine Fischerinsel mit ihrer von weiten erkennbaren Kirchturmspitze ist zu Fuß schnell umrundet. Umso mehr Zeit sollte man sich nehmen, um in Ruhe die schmalen Gässchen zu erkunden. An vielen Hauseingängen hängen dekorativ die Fischernetze, bunte Boote liegen wie drapiert an einem parkähnlich auslaufenden Ufer mit Badestelle. Kleine Restaurants bieten Fisch à la Carte.

Botanischer Garten in Verbania Im 16 Hektar großen Botanische Garten „Villa Taranto“ in Verbania blühen mehr als 100.000 Pflanzen aus aller Welt. Von den Terrassengärten schweift der Blick über den Park und die alpinen Bergsilhouetten. 1930 vom Schotten Neil McEacharn angelegt, beherbergt er heute einige florale Superlative wie der größte Lotusblüten-Garten, die Floß-große Victoria Cruziana Seerose oder ein Dahlien-Labyrinth, das im Herbst sein ganzes Spektrum zeigt. Tipp: Hervorragendes Essen im Parkcafé! www.villataranto.it Ein Besuch der Terre Borromeo ist ein angenehmer Pflichtteil der Reise. Hin- und Rückfahrt mit der Fähre kosten zwischen 7,50 € und 13 €. Alle Parks haben noch bis 1.November geöffnet. www.isoleborromee.it

CULTURA

Modern Art meets Mittelalter

Wer von Milano „an den Lago“ anreist, kommt an der omnipräsent auf einem Felsvorsprung über dem See thronenden Rocca d’Angera nicht vorbei. Bei der Begehung der vollständig erhaltenen mittelalterlichen Burg aus dem 12.Jahrhundert genießt man einen ersten kunst-geschichtlichen Bogen zur Adelsfamilie Borromeo – der quasi der halbe See gehört. Die Freskengemälde in den Festsälen sind ein ornamentaler Hingucker. Hier ist ein gekonnter Zeitsprung in die Moderne gelungen. Wechselnde Ausstellungen zeitgenössischer Kunst integrieren sich bestens in das alte Gemäuer.

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CITY-FLASHLIGHTS Baveno – Hauptstadt der rosa Steine Neben seinem authentischen Charme ist Baveno die kulturelle Hauptstadt der Steinbrüche. Seit Jahrhunderten wurde hier der typische, rosa Granit geschlagen. Die romanische Basilika Santi Gervasio e Protasio mit stolzem Campanile und Laubengang ist das Wahrzeichen der Gemeinde. Must see: das „Streetartgemälde“ des Künstlers Gilberto Carpo, das seit 1979 eine Hausfassade am Matteotti Platz ziert. Es zeigt den Prozess der Steinbearbeitung in seiner ganzen schweißtreibenden Dimension. www. bavenoturismo.it/en/

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Verbania - Shopping & Flanieren Lust auf Shopping? Das geht rund um den Piazza Ranzoni in Verbanias Stadtteil Intra. Zusammen mit ihrer Ortsteilschwester Pallanza ist sie die größte Stadt am See. Während Intra die „lagomaggiorische“ Kommerz- und Shoppingzone ist, reihen sich in Pallanza die feudalen, patinierten Villen aus Stein und Schnörkel wie die Perlenkette einer feinen Signora. Als Tagesausflug oder mit vornehmer Übernachtung im „Grand Hotel Magestic“ unserem Top-Hoteltipp! Angeblich gibt’s italiens bestes Eis bei Gelato d´Altri Tempi in der Via San Fabiano www.verbania-turismo.it/verbania_stadt.asp

Stresa – Hübsche Seeperle Stresa - auch “Pearl of the Borromean Gulf ” genannt - hat sich schon lange selbst zur Schmuckschatulle des Lago Maggiore gekrönt. Hochherrschaftliche Jugendstil-Paläste säumen die Uferpromenade - ein Überbleibsel britischer Edelleute, die die Kultstadt Mitte des 19.Jh. frequentiert haben. Das mondäne Flair dieser Zeit inhaliert man am besten bei einem Longdrink im „blattvergoldeten“ Regina Palace oder geht zu „Teatime with Scones“ ins Grand Hotel des Iles Borromées. Die Garteninseln liegen in Sichtweite! Logistisch ein super Ausgangspunkt in alle Richtungen. www.stresaturismo.it/de/

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Special Tipps Immer sonntags ist großer Markttag in Cannobio, immer freitags in Cannero! Eine Bootsfahrt zu den Castelli di Cannero - eine zweiteilige imposante Burganlage, die wie Topf und Deckel auf einer Insel sitzt, ist empfehlenswert. Der Ort ist sagenumwoben - trieben hier im 14.Jh. die fünf bitterbösen Mazzarditi Brüder ihr tyrannisches Unwesen. 2022 soll der Ort für die Öffentlichkeit begehbar werden. Die Borromäische Familie plant hier nach aufwendiger Restaurierung ein Museum und einen privat bewohnbaren Teil.

UNA BELLA GIORNATA Von Cannero Riviera bis Cannobio Schlage ein Bilderbuch auf und finde Cannero: Der pittoreske Ort trägt den Namenszusatz „Riviera“ wie eine stolze Etikette. Im Piemont und kurz vor der Schweiz gelegen, wirkt er wie mit feinem Pinselstrich gemalt und dem Poliertuch nachgewienert. An der von immergrünen Magnolien beschatteten Riviera fädeln sich die mondänen Villen der 20er Jahre. Es lohnt sich mit viel Zeit durch die kleinen Gassen und langen Treppenwege des ehemaligen Fischerdorfs (die Hauptstraße führt oberhalb des Ortes vorbei) zu schlendern und sich die, über dem Blau des Lago Maggiore an den Felsen geschmiegte Stadt von oben anzusehen. Vorbei geht es am wunderhübschen Miniatur-Bootshafen, in dem bis in die 70er noch naturborstige Bürsten hergestellt wurden. Die sind im ethnografischen Dorfmuseum zu beschauen. Markenzeichen der Stadt ist die verkehrsfreie schmucke Uferpromenade. Die führt direkt an den beiden „ersten Häusern“ am Platz vorbei. Vom Hotelsteg des Parkhotel Italia und des Hotel Cannero kutschiert das hauseigene Boot seine Gäste auf Anfrage bis nach Cannobio - ein weiteres Stadtjuwel, das von Arkadengängen, pastellfarbenen Hausfronten (18. /19. Jh.) und schnörkeligen Balkonornamenten geprägt ist. In der zweiten Reihe winden sich überdachte Treppenwege durch den charmant-morbiden hinteren Stadtteil - architektonisch spannend! Vorne am Lido ist der Blick auf den See frei und weit. Der städtische, sehr gepflegte lange Kiesstrand, wurde als besonders schönes Badeareal mit der „Blauen Flagge“ ausgezeichnet. Zur Schweizer Grenze sind es nicht mal sechs Kilometer. Abends wird die Uferpromenade zur Fußgängerzone und Genuss-Meile. Eine neue Generation - Rückkehrer aus den Metropolen - beleben die partiell verwaisten Läden mit Pop-Up Stores. Im Tourist-Office finden kostenlos wechselnde Kunst-Ausstellungen statt, die von einem jungen Kulturattaché geleitet wird. Der ist - back from London - wieder in die Heimat zurückgekehrt.

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Im Garten Eden der Zitronen Da Cannero nach Süden ausgerichtet ist und windschattig am Delta des Rio Cannero liegt, herrscht hier ein mildes Mikroklima. Die große Wasserfläche des Lago Maggiore hat als natürlicher Wärmespeicher ganzjährig einen mildernden Effekt. Perfekt für die üppige - nicht gerade typisch norditalienische - Vegetation. Neben den weltbekannten Kamelien, den „floralen Insel-Königinnen“, die bis in den goldenen Herbst blühen und im Frühling gefeiert werden, wachsen hier neben Oleander, Azaleen und Mimosen sogar Bananen - und 1001 Agrumi.

Im Parco degli Agrumi dem Zitrusfrüchtepark -glaubt man sich in der kleinen Version des Garten Eden. Statt des verführerischen Apfels, wächst (nur hier!) die ortstypischen Cannerone (Zedratzitrone) - eine aus dem 16. Jh. wiederbelebte Sorte aus den Medici Gärten. Als größte ihrer Artgenossinnen passt sie in zwei Hände. Eingerahmt von sattem Grün und dem weiten Blick ins Blau wachsen hier bereits seit dem 15. Jh. an die 25 Sorten der sexy Rautengewächse in allen erdenklichen Größen und Formen. Von hellgelb bis knallorange oder grün „beflaumt“ hängen neben Zitronen, Mandarinen, Bitter und Sweet-Orangen auch Exoten wie Pomelo, Kumquat oder Chinotto. Nicht alle sind essbar, viele haben „Duftbäumchenfunktion“. In einem Mini-Museum erfährt man alles über die duftenden Prachtexemplare. www.cannero.it, www.cannobio.net

ACQUA DI STRESA

Der Duft von Stresa und Dolce Vita Hinter dem mittlerweile international vertriebenen Parfumuniversum von Acqua di Stresa stehen Giovanni Castelli und Andrea Patrucco. Früher in der Modebranche – heute als Duftdesigner - kreiert das Duo feinste Düfte. Als Liebeserklärung an ihre Heimatstadt Stresa umfasst die Parfumlinie sechs Düfte. LOTUS ist der neuste Unisex-Duft auf der Basis von Seerose, Jasmin Kardamom, Zitrone, Teeblättern und exotischen Bambus kreiert. An lazy Nachmittagen am Rand eines Pools (als Lago-Ersatz) soll er besonders gut riechen. www.acqua-di-stresa.it

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Eat & Sleep

Belvedere - Isola dei Pescatori

Frische Felchen mit Seeblick Zur blauen Stunde werden auf der Seeterrasse des Ristorante Belvedere Seeforelle, Schwarzbarsch, Zander und Hechte serviert. Der bekannteste unter den lokalen Fischen, die die letzten Insel-Fischer frisch vom See auf den Teller bringen, ist der Coregone - das Felchen (Renke oder Maräne). Er wird traditionell in einer Butter-Salbei-Soße geschwenkt. Alles Fischige vereinen die gemischten Seeplatten (gegrillt oder mariniert – auch als Vorspeisen-Assortimento). Der Vino kommt von den nahen gelegenen Weingütern. Das Belvedere verfügt über 19 Zimmer - vom romantischen Gässchen-Blick-Standard bis zur Luxussuite mit Terrasse und Seepanorama. Ristorante & Albergo Belvedere - Isola dei Pescatori Mittags wie abends geöffnet. Nach 19:00 Uhr werden die Gäste mit dem privaten Schnellboot kostenlos nach Baveno oder Stresa gebracht. www.belvedere-isolapescatori.it/ristorante/

Elvezia - Isola Bella

Schlemmer & Wein Boutique Hotel Wenn die Touristen abends mit dem letzten Boot die Isola Bella verlassen (müssen), ist man unter sich. Oben auf der Außenterrasse mit 1A Seeblick ist schon eingedeckt. Im Restaurant des Elvezia Boutique Hotel verwöhnt Küchenchef Diego Pioletti mit gehobener Gastronomie und besten regionalen Weinen seine Gäste. Das mit frischem Wacholder marinierte und Avocado Mayonnaise servierte Thunfisch-Seebarsch Tartar liegt wolkenweich auf der Zunge. Danach fällt man ebenso weich ins Bett der schmucken Zimmer, die ebenso elegant wie mediterran ausgestattet sind. Blick auf den See inklusive. Wer nur dinieren möchte nimmt ab 20 Uhr ein Inseltaxi. www.stresahotels.net/en/hotels/elvezia-boutique-hotel www.elvezia.it Isola Bella Borromeo Apartments. Weitere Unterkunft für Familien oder Freunde ist das neu eröffnete 3-stöckige Apartmenthaus mit Schlafplätzen bis zu 6 Personen. www.isoleborromee.it/experience/isola-bella-apartments/

Ristorante Grotto La Dispensa Mergozzo

Lokalpatriotische Weine Carlo Sacco sprüht vor Energie. Mit viel Elan und auf charmante Art bescheiden, serviert der Wirt des klein-feinen Weinrestaurants ehrliche italienische Küche mit besten Zutaten. Interessant ist die monatlich wechselnde Weinkarte lokaler Winzer wie beispielsweise der Vino di Lis Neris von einem bekannten Weingut der Region Friaul. Dazu ein fluffiges Soufflee von der sonnengereiften Trockentomate mit sahniger Burrata auf Homemade-Basilikumpesto – als Yammi-Dessert eine Ricotta-Creme mit Limonenzester und der Gaumen ist happy. Nett: die Deko aus Weinkistchen! www.facebook.com/grottoladispensa/

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RESTAURANT BELVEDERE


Grand Hotel Majestic Verbania

Im Ortsteil Pallanza liegt das 1870 erbaute - namensgemäß sehr majestätisch wirkende Grand Hotel Majestic. Früher gehörte es zu den ersten Häusern Europas. Die Komponisten Toscanini und Debussy und viele Prominente ihrer Zeit gehörten zu den illustren Stammgästen. Die palastartige aber trotzdem lässig-großzügige weiße Belle-Epoque-Villa mit dem gigantischen Panoramablick gehört zu unseren Lieblingsadressen. Vom mehrstöckigen Atrium im Entrée, über den stylischen Lobbybereich und die weitläufige Gartenanlage im englischen Stil, bis zur traumhaften Terrasse mit Schnörkelbestuhlung und dem sensationellen Wellnesscenter, verströmt hier alles kosmopolite Nonchalance. Neben dem privaten Bootsanleger liegt ein kleiner, Bucht-artiger Strand mit Stein-Balustrade. Gegenüber liegt die Isola di San Giovanni – ein mit nur 140 Metern Durchmesser wenig bekannter kleiner Ableger der Borromäischen Insel (Privatbesitz). Das erst vor kurzem teilrenovierte Haus gehört zur Hotelgruppe der Small Luxury Hotels. w w w. g r a n d h o t e l m a j e s t i c . i t / e n / l u x u r y - h o tel-lake-maggiore

Parkhotel Italia Cannero und Hotel Cannero Cannero Riviera

Die Gallinotto Edelhotelschwestern In direkter Luftachse mit der Uferpromenade verbunden, liegen die Viersterne-Traditions-Hotels der Familie Gallinotto. Im Parkhotel Italia – einem Stil-Mix aus modernem Interieur und Urfassade - haben schon Winston Churchill und Bernard Shaw übernachtet. Der herrliche Minipark mit Pool lädt zum Morgenbad. Auf der Terrasse thront man beim sehr guten Frühstück direkt über der ruhigen Flaniermeile. Das etwas gediegenere Hotel Cannero liegt direkt an der lässigen Promenade. Auf der lang gezogenen Hotelterrasse sitzt man direkt am Ufersaum, lässt den Blick zu den mondänen Villen und Türmchen am Hang schweifen. Das steinerne Familienwappen hängt als Schutzsymbol am Eingang des Hotel Cannero mit seinen beiden pudrig-rosa Gebäuden. Der Aufenthalts-Salon wirkt wie ein sonniges Meer aus weich gepolsterten Canapés. www.parkhotelitalia.com, www.hotelcannero.com

Campingplatz im Naturschutzgebiet Fondotoce Verbania

Das Camping Village Conca d´Oro: Lässige und weitläufig angelegte Anlage (60.000 m²) im Naturschutzgebiet am Fluss des Toces mit Sandstrand. Familien-kompatible Bungalows! www.concadoro.it/de/

HOTEL CANNERO

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Piccolo Lago Zwei-Sterne-See-Juwel von Anke Sademann

Am Ufer des kleinen „Seebruders“ Lago di Mergozzo im unteren Ossolatal – geologisch ein Altarm des großen Lago Maggiore befindet sich eines der wenigen Sternerestaurants der Region. Im rundum verglasten „Piccolo Lago“ verwöhnt der ehemalige Surfer und Zwei-Sternekoch Marco Sacco seine Gäste mit raffinierten Interpretationen der uritalienischen Nonno*-Küche. Saccos *Großväter waren noch Fischer und Bauern. Nur Fleisch, Fisch, Eier, Milch oder Käse kamen auf den Tisch. Mit 22 fasste er nach allerlei „Weltenbummlerei“ den Entschluss nicht nur Koch, sondern gleich Sternekoch zu werden - das Erbe anzutreten. „Nimm die Vergangenheit auf, gestalte sie in der Gegenwart, projiziere sie in die Zukunft“ ist bis heute sein Credo und die Philosophie seiner Kreationen, die 2003 und 2007 mit den Sternen gekrönt wurde. Der dynamische Küchenchef mit dem Große-Junge-Lächeln lebt kulinarische „Italianität“ auf höchstem Niveau. Eine elegant verspielte Leichtigkeit findet sich in Saccos kulinarischer Handschrift ebenso, wie eine tiefe Verwurzelung und „Provinzialität“. Nicht umsonst ist die kleine Seeperle auch das Logoemblem des Restaurants. 2008 ließ Sacco das väterliche Restaurant in ein Raum-in Raum-Konzept umbauen. Durch eine Stelzenkonstruktion scheint das rundum verglaste Restaurant zwischen Himmel und Wasser des Mergozzo-Sees zu schweben. Ein raffinierter Synergieeffekt, der den Gastraum mit dem See und der Landschaft verschmelzen lässt.

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Der Blick aus der Talebene soll immer „offen zur Welt bleiben“. Neben Wasser und Feuer ist auch Stein ein inspiratives Element des Kochs. So wärmt er das knusprige Brot auf Granit, kühlt die Butter auf Flusssteinen. Den Seefisch bringen die Pescatori. Die Weinkarte mit lokalen und internationalen Tropfen ist Bibeldick. Im Gang zum Gastraum sind die Trüffel von Piemonte wie auf einem Altar auf gebart. Die „technische Showküche“ – ist ein mittig verorteter offener Glaskubus, der die ehemalige, typisch italienische Feuerküche stilisiert. Symbolisch ein Schutzort, der Wärme und Geborgenheit vermittelte. Hinter den sanft abgedunkelten, dicken Glaswänden fackelt das Licht des HighTech-Feuergrills. Man meint noch den kräftigen Geruch von Holzfeuer und Vergangenheit zu riechen. Küche sei für Sacco wie ein Theater – aber ohne abgehobene Theatralik. Im oberen Stock in der Hauptküche hantieren die Köche unter Saccos strengem, aber milde gestimmtem väterlichen Zepter. Viele Kochtalente hat er hier schon ausgebildet und auf zahlreichen internationalen Reisen die Idee der cucina tradizionale italiana in die Welt getragen. Natürlich dürfen in der mikroklimatischen Region die adretten Blütenblättchen auf den Tellergemälden nicht fehlen. Die platziert der junge Souschef hochkonzentriert mit einer Pinzette auf der „Trout Ingot“. Die mehrere Tage in Himbeergelatine und einem Hauch Orangenöl marinierte und gesmokte Wildlachsforellen-Rolle mit Sakura Sprossen gehört zu den Signature-Dishes. Auf der Karte finden sich zwei Menüstränge: das „Sacco Innovativo“ - ein Experimentierfeld mit Ingredienzien und Einflüssen aus der ganzen Welt und die mit Traditionsgerichten. Hierzu gehört das cremig-sämige Risotto mit Käse aus der Lombardei. Als Interpretation der cucina povera (Armenküche) wird es auf einem Mergozzo-See blauem Keramikteller kredenzt - frech garniert mit Tomatenstein (Confit) und Salbeiperle. Saccos zweite Signature-Gericht ist ein Flan vom Bettelmatt – einem Rohmilchkäse aus dem Val d’Ossola. Seine kräftige Tonalität wird durch eine süßliche Senfcreme mit Spritzern einer scharfen Blaubeersauce harmonisiert. Als finale Krönung sitzt zum kurzen Espresso dann ein echtes Schätzchen auf einem Eisblock. Die Gianduiotto - eine typische Nougatpraline aus piemontesischen „Tonde Gentili delle Langhe“Haselnüssen wird von der „Cioccolato La Perla“ in Turin für Sacco in Form gegossen und als „Inca´s Gold“ fast schon als sakrale Geste serviert. Aber nicht anfassen prego - sonst schmilzt sie dahin. Diese Riesenpraline will wie ein hauchzartes, aber nicht vor der Endlichkeit geschütztes Juwel auf der Zunge zergehen. Mit dem Blick auf den See ist es ein bisschen wie Schweben. Tipp: Lunchtime = Good Time! www.piccololago.it/en

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Cihan Anadologlu

Seine Leidenschaft für die Küche entwickelte Cihan schon in jungen Jahren, als seine Eltern ihm alle möglichen Gerichte der türkischen Küche auftischten.

Nach dem großen Erfolg der “Bar Bibel” folgt nun das nächste Buch des international bekannten und erfolgreichen Bartenders Cihan Anadologlu. “Einmal mit Alles” zeigt den Döner in einem ganz neuen Licht. Wie man das lieblings Fast Food der Deutschen zu Hause selbst macht, samt Fladenbrot, Spieß und Sauce, lernen wir in Cihans erstem Kochbuch, das so edel ist, das man es als Coffe Table Book auf dem Esstisch liegen lassen möchte.

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Cihan Anadologlu ist nicht nur ein international bekannter Barkeeper sondern seit einiger Zeit auch ein erfolgreicher Autor. Im November 2015 eröffnete er seine erste eigene Bar namens “Circle by Cihan Anadologlu” die er am 1. Januar 2020 schloß, um ein “Atelier” mit einem tollen Essens- und Getränkekonzept in München zu eröffnen. „Circle by Cihan Anadologlu“ wurde in seinem ersten Jahr als beste europäische Bar Top 5 und als beste neue Bar ausgezeichnet sowie sie auch den Preis für “Innovativste Bar” in Deutschland gewann. Seit der Eröffnung gehörte sie zu den Top 100 der Welt. Als Vertreter der klassischen Barphilosophie konnte er sich bereits weltweit einen Namen machen und arbeitete bereits in New York, Hongkong, London und München. Seine kulinarischen Reisen in mehr als 70 Ländern haben ihn nicht nur zu einem Experten für Getränke und Barkultur gemacht, sondern vor allem auch für Essen. Cihan Anadologlu ist der Gewinner des “Bacardi Grey Goose Global Finals”, kreierte den Oscar Cocktail 2014 für die Academy Awards in Los Angeles und wird von bekannten Zeitungen wie der New York Post und dem Wall Street Journal zitiert. Sein letztes Buch, die „Bar Bibel“ war in den ersten neun Monaten ausverkauft und gewann den renommierten „Literatur Preis“ in Deutschland. Sein zweites Buch „Einmal mit Alles“ ist über den Döner Kebab und das weltweit erste Buch über diese Spezialität. Cihan hat den Kebab jahrelang erforscht und damit experimentiert. Die spannendsten Rezepte von Klassisch bis Vegetarisch gibt es jetzt exklusiv in seinem ersten Kochbuch das im Callwey Verlag erschienen ist. Als kleines Schmankerl veröffentlichen wir unsere Lieblingsrezepte beider Bücher und finden sogar die Kombi von Bellini und Döner Nr. 8 mit Granatapfel sehr empfehlenswert.

@cihan.anadologlu

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BELLINI

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Bar Bibel

“BAR BIBEL” von Cihan Anadologlu Callwey Verlag 39,95€

BELLINI Champagner, Prosecco, Champagner, Prosecco … Was benutze ich am besten, und womit wurde der originale Bellini aufgespritzt? Champagner ist die richtige Antwort für den Bellini, der von Giuseppe Cipriani in seiner berühmten Harry’s Bar in Venedig erfunden wurde. Die aromatischen Weinbergpfirsiche, die püriert werden, ergeben mit dem Champagner eine puristische Symbiose. Besonders während der Sommermonate ist der Bellini auf jeder Cocktailkarte ein Muss. REZEPT: 5 cl weises Pfirsichpüree(idealerweise Bergpfirsich) 12 cl Moet & Chandon Brut Champagner GARNITUR: keine ZUBEREITUNG: Im Champagnerglas vorsichtig verrühren. GLAS: Champagnerglas 1948 Guiseppe Cipriani, Harry’s Bar, Venedig

PENICILIN COCKTAIL Fotos: Daniel Esswein

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Einmal Mit Alles CIHAN

ANADOLOGLU

DE R DÖNER UND SEINE VERWANDTEN

“EINMAL MIT ALLES” von Cihan Anadologlu Callwey Verlag 39,95€

DÖNER NR. 8 “ZUM REINBEISSEN” Zutaten: 100 g Hähnchenfleisch (Brustfilet), einige Stunden in einer Marinade nach Belieben (siehe Seite 39) eingelegt, am Spieß zubereitet oder für die Pfanne in mundgerechte Stücke geschnitten etwas Öl zum Anbraten 30 g Champignons 1 TL natives Olivenöl 40 g Rucola 20 g weiße Zwiebel 6 blanchierte Mandeln 1 türkisches Fladenbrot (siehe Seite 63) 1 EL Pekmez (Traubensirup) 2 EL Kräuter-Joghurt-Soße (siehe Seite 49) 1 EL Nar Eksisi (Granatapfel)

DÖNER NR.13 BURSA DAN SELAMLAR Fotos: Daniel Esswein

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Zubereitung: 1 Das Fleisch nicht zu dünn vom Spieß abschneiden oder in einer Pfanne mit etwas Öl rundum anbraten, bis es innen durch und außen knusprig ist. 2 Die Champignons putzen, säubern, in Scheiben schneiden und in einer Pfanne mit dem Olivenöl kurz anbraten. 3 Den Rucola verlesen, waschen und trocken schütteln. 4 Die Zwiebel schälen und in kleine Würfel schneiden. 5 Die Mandeln hobeln oder, falls kein Hobel zur Hand ist, hacken. 6 Das Brot kurz auf dem Toaster anrösten und eine Tasche hineinschneiden. Belegen: Das Brot auf einer Innenseite (der unteren) mit Pekmez bestreichen. Das Fleisch daraufgeben. Rucola, Zwiebel und Champignons darauflegen. Kräuter-Joghurt-Soße und als Nächstes Nar Eksisi darüberträufeln. Die Mandeln und danach die Granatapfelkerne obenauf streuen. Das Fladenbrot zum Verzehr etwas zudrücken.


DÖNER NR.8

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Robiolatarte mit Agretti und Tomaten Zutaten für 6-8 Stücke: 250 g Pâte brisée oder Blätterteig 200 g Robiola 100 g Frischkäse 1 Ei 4-5 gemischte Tomaten 1 Bund Agretti (Salzkraut) Balsamessig aus Modena gealtert (Aceto Balsamico di Modena g.g.A. invecchiato) Basilikum Frischer Oregano Salz Pfeffer Natives Olivenöl Extra Zubereitung: Den Boden einer runden Kuchenform mit der Pâte brisée auslegen (etwa 2,5 cm Platz am Rand lassen). Mit einem Handmixer den Robiola, das Ei und den Frischkäse in einer Schüssel vermengen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Die Creme auf die Pâte brisée streichen und im vorgeheizten Ofen bei 180°C für 20 Minuten backen. Das Salzkraut abwaschen und 3-4 Minuten in gesalzenem Wasser kochen lassen. Abgießen und abkühlen lassen. Die Tomaten in Scheiben schneiden, mit Salz, Oregano, Öl und gealtertem Balsamessig aus Modena würzen. Die Tarte lauwarm abkühlen lassen, mit den Tomaten und dem Salzkraut belegen. Mit geschnittenem Basilikum garnieren und servieren.

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Ein Stückchen Urlaub für zu Hause

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Pasta mit Schwarzkohl und Parmigiano Reggiano ZUTATEN für 4 Personen: 800 g Schwarzkohl 200 g Makkaroni 25 g Butter 1 Schalotte, fein gewürfelt 1 Knoblauchzehe, gepresst 50 g Sardellen, getrocknet, fein gewürfelt 100 ml Weißwein 300 ml Sahne 100 g Parmigiano Reggiano, gerieben 1/3 Teelöffel Muskatnuss Salz, Pfeffer Saft ½ Zitrone ZUBEREITUNG: Den Schwarzkohl grob zerkleinern und in leicht gesalzenem Wasser für 3 Minuten kochen, danach abschrecken und abspülen. Die Pasta nach Packungsanweisung kochen und etwas vom Nudelwasser zur Seite stellen. Die Schalotte in etwas Butter glasig dünsten. Die Sardellen und den Knoblauch bei geringer Hitze hinzugeben, mit Wein ablöschen. Anschließend die Sahne, Muskatnuss und die Hälfte des Parmigiano Reggiano hinzugeben und köcheln lassen. Vorsichtig das Wasser aus dem Schwarzkohl drücken und gefolgt von den Nudeln zur Sauce geben. Die Pfanne vom Herd nehmen, mit dem Zitronensaft abschmecken und gegebenenfalls mit etwas Nudelwasser die Sauce verflüssigen. Auf vier Teller verteilen und mit dem restlichen Parmigiano Reggiano garnieren und servieren.

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Kleiner Honig-Käsekuchen Zutaten: 150 g Weihenstephan Butter zzgl. etwas mehr zum Fetten der Form 50 g Honig 300 g Haferflocken-Mischung für Porridge 3 EL brauner Zucker 1 unbehandelte Zitrone 1 Vanilleschote 3 Eier 500 g Weihenstephan Quark mit Honig verfeinert 3 EL Stärke 1 Prise Salz Zubereitung: Den Backofen auf 180 °C Ober-/Unterhitze vorheizen. Den Boden einer Springform (Ø 18 cm) mit Backpapier auskleiden, den Rand mit etwas Butter fetten. Für den Boden die Butter in einen Topf geben und auf dem Herd schmelzen. Honig zugeben und glattrühren. Haferflocken-Mischung mit dem Zucker mischen und unter die Butter heben. 3/4 davon in der vorbereiteten Form verteilen und etwas festdrücken, dabei auch einen Rand bilden. Im vorgeheizten Backofen etwa 10 Min. vorbacken.

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In bed with Sophie Hermmann

Wir trafen unsere lieblings Bombshell zu einem entspannten Girlstalk in München im wunderschönen Hotel Kempinski Vier Jahreszeiten. Neben dem allgegenwärtigen Coronatalk und Erzählungen was sie alles während dem Lockdown gemacht hat, haben wir ein paar spannende Stories erfahren und freuen uns auf alles was wir in nächster Zeit von Sophie zu sehen und hören bekommen.

Pyjama: F.R.S. For Restless Sleeper via Antora Selection

Model: Sophie Hermann Fotos: Shirin Hamo Hair&Make-up: Maximilian Meyer mit La Biosthetique Location: Hotel Kempinski Vier Jahreszeiten München

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Wir dachten wir nutzen die Chance, wenn du mal in München bist und plaudern gemütlich im Bett über ein paar spannende Dinge mit dir. Normal lebst du ja in London, wie kommt es das du jetzt so lange in Deutschland warst? Um ehrlich zu sein bin ich ja eigentlich aus London geflohen. Als es Anfang März bei uns in Europa mit Corona anfing, bin ich nach Deutschland geflogen und direkt mal zwei Wochen in den Lanser Hof. Ich dachte mir „Why not“ und da ich sozusagen das neue Masskottchen vom Lanser Hof bin, wollte ich mich mit möglichst viel Glauber Salz und Einläufen auf die Pandemie vorbereiten. Damit ich für die Isolation zu Hause schon ein bisschen Spielraum habe, den ich zu nehmen kann. Ich hab brav vier Kilo abgespeckt, aber zurück zu Hause, direkt mal fünf Kilo wieder zugenommen. (lacht)

@xxsophiehermannxx

Kleid: Liu Jo Tasche: Gucci Schmuck: Vintage Models Own Boots: Sportmax

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Shorts & Jacke: 8 by Yoox Boots: Kennel & Schmenger

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Jacke: Tory Burch Ohrringe: Sandra Alexandra Jewellery Seidenschal: Vintage Hèrmes

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Hosenanzug: Max Mara Pumps: Christian Louboutin Ring & Ohrringe; Sophie Hermann x Social Sophy

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Shorts: Liu Jo Bluse: Just In

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Kleid: Atoir Ohrringe: Vintage Chanel High Heels: Jimmy Choo Schmuck: Models Own

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Hast du die Zeit während dem Lockdown und auch jetzt danach mit der aktuell „neuen Normalität“ genutzt um dich mit neuen Dingen zu beschäftigen? Ja absolut, ich hab mich selbst toll bekocht und auch wieder angefangen zu malen. Man hatte einfach viel Zeit und wird dadurch automatisch kreativer. Ich habe ja Modedesign studiert und damals auch schon immer die kleinen Figurinas geskatched und jetzt gerade wieder angefangen zu zeichnen. Das hat wiederum zu einer tollen Design Kooperation geführt mit einer Freundin von mir, der die Marke Camys Concept gehört, die ganz tolle Lederwaren macht und wir gemeinsam ein Special heraus bringen. Neben all dem Negativen der letzten Monate weltweit, gibt es zum Glück auch viel Positives. Nicht nur die Umwelt hat sich ein wenig erholt, auch viele Branchen, vor allem die Modebranche hat einiges verändert. Wie siehst du das Ganze? Ich bin ja sehr spirituell und habe das Gefühl wir sind wie in so einer Art Schaltjahr. In dem sich viele Dinge auch grundlegend in der Menschheit ändern, so wie früher zum Beispiel bei der Industrialisierung. Gucci zum Beispiel macht keine Fashionshows mehr und die gesamten Fashion Weeks werden sich verändern. Dass der Trend zu Sustainability ging, war schon klar, aber ich glaube, dass auch wenn es Luxusmarken immer geben wird, es nicht mehr so sein wird, das man jede Saison gefühlt 500.000 It-Pieces braucht. Das finde ich ziemlich cool, denn ich trage zum Beispiel immer noch gerne die Sachen von meiner Mutter aus den 80ern. Es gibt ein Stack von einigen Teilen die man im Schrank haben sollte und damit ist man dann schon gut ausgestattet. Dazu gehören natürlich ein cooles, kleines „little black dress“, ein Camel-Mantel wie die von Max Mara, eine perfekte Jeans die immer passt und eine klassische Uhr. Das sind so timepieces, die kann man sich wünschen oder eben auch darauf hinarbeiten und die hast du dann einfach dein Leben lang. Zum Beispiel den meisten Schmuck den ich trage habe ich wirklich noch von klein auf, zur Taufe oder zur Konfirmation, wie mein Bettelarmband. Das sind dann auch wieder Sachen die ich weiter vererben werde. Um das Video mit dem gesamten Girlstalk zu sehen, öffne deine Kamera (Iphone) oder die QR-App (Android) und scanne den Code.

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Blondinen

Dummchen-Image oder Kultstatus? von Simone Bauer

„Vielleicht, wenn es mich mehr kümmern würde, würde ich meine Haare färben, um ernster genommen zu werden“, sang Bridgit Mendler („Meine Schwester Charlie“) einst über hinreißendes Gitarren-Piano-Geklimper. Und damit ist eigentlich schon alles gesagt im Song „Blonde“. Blondinen sind meist verrückt, nicht besonders schlau, aber sehr lustig. Doch ist dem wirklich so?

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„Blond“ ist Französisch und bedeutet „hell“. Nicht immer kommt es als platinblond daher oder wie auf den Köpfen mancher Schwedinnen. Auch rotblond, aschblond und honigblond sind häufig auftauchende Farbnuancen. In der Antike war die Haarfarbe dem strahlenden Gold entsprechend und daher den Göttinnen und Göttern zugehörig – unabhängig welcher Abstammung. Unzählige Frauen streben nach solch einer Haarpracht – und angeblich braucht es genau so eine Anzahl blonder Köpfe, um eine Glühbirne einzuschrauben. Doch warum macht man sich über eine Haarfarbe lustig, die für viele Frauen als Schönheitsideal gilt? Man vermutet, dass die Ursache im Paris des 18. Jahrhunderts liegt. Eine blondhaarige Prostituierte namens Rosalie Duthe soll wahnsinnig hübsch gewesen sein – aber auch wahnsinnig dumm, was sie zur Vorlage des Theaterstücks „Les Curiosites de la Foire“ machte. Zur damaligen Zeit war es auch noch nicht mal schlimm – weniger attraktive Frauen mussten schlauer sein, um ihren Lebenserhalt zu sicher, aber wenn man schön war, reichte das halt schon. Im Übrigen ist dieses Klischee gleichberechtigt – blonde Männer sind häufig Jungs vom Strand, die außer Surfen nicht viel können. Chris Hemsworth parodierte dies hervorragend als Sekretär im „Ghostbusters“-Reboot. Dass Fußballspieler Mats Hummels sich die Haare blond färbte, war der Einsatz einer verlorenen Wette und geradezu ein Staatsakt, um es im Vorfeld vor den Medien geheim zu halten – wobei, Kollege Schweinsteiger hat seine Haarfarbe ja damals wirklich nicht im Spiel beeinflusst. Es gibt zudem viele Sprichwörter, die vom flachen Blondinenwitz absehen. „Blondes do it better!“ (Blondinen können – was auch immer – besser), „Blondes have more fun“ (Blondinen haben mehr Spaß). Das geht schon mehr in die Richtung der Superblondine, die man sich wünscht. Neben Brigitte Bardot, Jean Harlow und Mae West strahlt natürlich Norma Jeane Baker, alias Marilyn Monroe, über allen. Doch wofür kennt man Marilyn Monroe am besten? Genau, ihr Image als Sexbombe. Dass sie beispielsweise einen IQ von 168 hatte, wird gerne einmal vergessen – ein durchschnittlicher Mensch besitzt einen IQ zwischen 85 und 115. Zudem war Marilyn Monroe die erste Frau, der eine Produktionsfirma gehörte – sie produzierte vor ihrem Tod leider nur einen Film, „Showgirl“ von 1957, mit sich in der Hauptrolle. Außerdem stellte sie die Weichen für Ella Fitzgeralds Karriere – Nachtclubs wollten die legendäre Sängerin nicht wegen ihrer Hautfarbe buchen. Für viele ist das Blond aber auch die stärk-

ste Waffe, ein Kokettieren. Darum musste Rainhard Fendrichs Hauptfigur Adele im Song „Blond“ auch auf Wasserstoff zurückgreifen, um an ihre Ziele zu gelangen. Klar, Paris Hilton mag nicht unbedingt als Intelligenzbolzen bekannt sein. Aber sie hat aus sich selbst eine so mächtige Marke gemacht, von der Männer, die gewisse Witze erzählen, nur träumen können. Andere Blondinen trieben es gar auf die Spitze und prägten den Begriff „Blondes Gift“ – starke Frauen wie Marlene Dietrich, kühle Wesen wie Grace Kelly. Verschiedenen Studien zufolge sollen Blondinen sogar mehr verdienen. Ein australischer Forscher belegte, dass selbst die Männer von Blondinen mehr scheffeln! Die amerikanische Cornell University fand obendrein heraus, dass Blondinen wirklich von Männern bevorzugt werden und als Kellnerinnen mehr Trinkgeld erhalten, unabhängig von ihrer Größe oder ihrem Gewicht. Und die berühmteste Puppe der Welt, Barbie, ist nicht nur Ärztin, sondern ebenfalls Astronautin und Präsidentin! Reese Witherspoon gehört ebenso wie Marilyn eine eigene Produktionsfirma und das als Dreifach-Mama. Neben „Eiskalte Engel“ und „Pleasantville“ gehört zu ihren Paraderollen Elle Woods aus „Natürlich blond“. Die Verbindungsschwester besuchte nach einem schlimmen Beziehungsende die Eliteuniverstät Havard, um Jura zu studieren und um es ihrem Ex zu zeigen. Ihr berühmtester Spruch: „Like, it’s hard?“ – „Als wäre das schwer!?“ In feministischen Kreisen werden, egal, welche Stereotypen, als äußerst kritisch gesehen, da sie schlicht Frauenverachtend sind. Dasselbe gilt für den „ewig währenden Kampf zwischen blond und brünett“, der von Medien wie Comics, Serien und Filmen gefördert wird – vermutlich einst geboren, da man blond mit Engel assoziiert und dunkle Haare nun mal mit der dunklen Seite. Sogar die schlauste, fiktionale Frauenfigur aller Zeiten, Lisa Simpson, färbte sich in einer Episode die Haare, um Vorurteilen zu entkommen. Mit genau diesen sollten wir aufhören! Denn eigentlich sollte es selbstverständlich sein – Frauen halten zusammen! Der japanische Zeichentrick Anime kombiniert in den Bedeutungen der Haarfarbe blond daher einfach alles: mutig, stark, loyal, aber auch süß, naiv, sowie arrogant, verzogen. Einfach: menschlich. Übrigens - den Ursong über Blondinenklischees, an dem sich Bridgit Mendler sicher orientiert hat, schrieb Überblondine Dolly Parton. Bereits 1967 sang sie über einen Countrybeat in „Dumb Blonde“ „denk ja nicht, ich wäre dumm, nur, weil ich blond bin.“

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Contributors

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CARINA JAHN arbeitet seit 2002 als Fotografin mit dem Schwerpunkt Beauty. Das Schöne einzufangen und in Bildern festzuhalten an denen der Blick hängen bleibt, ist ihre Mission. Das schätzen auch Ihre Kunden: Nicht nur Beauty Redaktionen namhafter Magazine wie MADAME, ELLE, COSMOPOLITAN, GRACIA, HARPER’S BAZAAR und weitere zählen zu Ihren Kunden, sondern auch internationale Unternehmen aus dem Beauty wie ARTDECO, MANHATTAN Cosmetics, SALLY HANSEN, AVON oder CATRICE schätzen ihre Arbeit. www.carinajahn.com @carina_jahn

STEFAN IMIELSKI Stefan Imielski ist ein internationaler Modefotograf der 1980 in München geboren ist. Stefan sammelte Berufserfahrung in Modehauptstädten wie Mailand, Paris, London, Ney York, Istanbul und Athen. Er arbeitet für Renommierte Magazine wie Harper’s Bazaar, Elle und L’Officiel mit internationalen Topmodels wie Isabeli Fontana, Ana Beatriz Barros, Petra Nemcova und Bar Refaeli. www.stefan-imielski.com @imielski

SHIRIN HAMO Shirin ist 25 Jahre alt und lebt in Ingolstadt. Die gebürtige Kurdin aus Syrien erobert mit ihrer Einstellung “The world is yours” die Mode und Beauty Branche. www.shirinhamo.com @shirin_hamo

FRAUKE BERGEMANN-GORSKI Fotoshootings, Video-Shootings, Werbespots und redaktionelle Shootings für Zeitschriften und Produktionen auf der ganzen Welt sind mein Arbeitsumfeld. Beauty Make-up ist meine Leidenschaft.Weniger ist mehr beschreibt meine Handschrift am meisten. Ich bin absolut süchtig nach Haut und Hautpflege. Es gibt also nichts Schöneres als eine perfekte reine Haut. Ich benutze nur so viel Make-up wie nötig. Dadurch sieht ein Gesicht immer natürlich, gesund und frisch aus. @ fraukebergemann www.bergemann-gorski.com

PAMELA SCHOENTAG Pamela hat unter anderem in Mailand, Paris, Barcelona und Los Angeles gearbeitet. In knapp 16 Jahren hat sie viel Berufserfahrung gesammelt und ein sehr gutes Gespür für Farbe, Form und Natürlichkeit entwickelt. National und International – ob Fashion Shows, Beauty, Sport und Katalog Produktionen, Video-Shootings oder in der persönlichen Arbeit mit Prominenten – Pamela genießt die Abwechslung des Berufes und wird aufgrund ihrer positiven Ausstrahlung und professionellen Arbeit gerne gebucht. @pamelaschoentag

AKS. PRODUCTIONS Gabriel & Kevin, die Anfang 2020 die Werbe- und Filmproduktionsfirma “Aks. videography“ ins Leben gerufen haben, schafften es durch ihren jungen, unkonventionellen und flexiblen Spirit, sich in der Münchner Werbebranche zu etablieren. Mit ihrem “Blick für Ästhetik” erschaffen sie qualitativ hochwertige Arbeiten, bei denen der Spaß und die Leidenschaft am Bewegtbild zu sehen und zu spühren ist. @aks.videography www.aks-production.com


„You have been criticizing yourself for years and it hasn‘t worked. Try approving of yourself and see what happens. Loving yourself is the gratest revolution.“ - Louise L. Hay

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Respect my Size

Neben all den unrealistisch inszenierten und bearbeiteten Fotos auf Instagram, fanden wir die #RespectMySize Kampagne. Eine Gruppe von wunderschönen, mutigen und starken Frauen die zu ihrem Körper stehen, genau so wie er ist. Wir haben mit Jules von @schoenwild gequatscht und wollen euch die tolle Kampagne, fotografiert von “Vierfotografen” und den Q&A mit Jules nicht vorenthalten und schließen uns der Message für mehr Vielfalt und gegen Vorurteile an und danken den Mädels, das sie dieses wichtige Thema so toll publik gemacht haben.

@schoenwild @ms_wunderbar @hh_kurvenwunder @annvivien @edelpunk_ @beauty.has.no.size @lifewithcorgi @_glanzundgloria @ps_leonie @i_am_maryc

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All der Hass und das Negative im Netz und auf Social Media das vor allem auf die Optik abzielt, trifft euch wahrscheinlich auch täglich. Entwickelt man da ein dickeres Fell und lässt das an sich abprallen, oder nimmt man es sich dennoch irgendwo zu Herzen oder verletzt einen? In den letzten Jahren war das Feedback auf unseren Kanälen nahezu durchweg positiv. Durch die große Reichweite der Kampagne von #RespectMySize bekommt man es jetzt leider auch öfter mit Hatern zu tun. Menschen die einen als Projektionsfläche für ihren Hass und ihre Wut nehmen. Mir hat es geholfen sich genau das bewusst zu machen und mich persönlich davon abzugrenzen. Es ist nicht immer einfach, aber mit speziellen Strategien klappt das ganz gut. Was bei dem Umgang mit Negativität hilft ist auf jeden Fall sich die Positiven Kommentare bewusst zu machen. Eure Kampagne hat für einiges an Aufsehen gesorgt, nicht nur auf Instagram. Was möchtet ihr längerfristig bewirken. Wir möchten ein Umdenken erzielen und darauf aufmerksam machen, dass dicke Menschen strukturell diskriminiert werden. Beim Arzt wird man nicht als Mensch gesehen, sondern nur das Fett was möglichst schnell bekämpft werden muss. Beim Shoppen enden Kollektionen bei Kleidergröße 42, obwohl 60% der Frauen 42 oder größer tragen. Dicke Menschen werden immer belehrt und beleidigt. Das darf nicht normal sein!

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Es gibt einen extremen Unterschied zwischen Männern und Frauen mit “Übergewicht” Dass Frauen immer noch gerne nur auf ihr Äußeres reduziert werden spielt dabei eine große Rolle. Denkt ihr das sich mit Hinblick auf Körpermaße automatisch etwas ändern würde, wenn wir eine echte Gleichberechtigung von Männern und Frauen hätten? Dass Frauen immer noch nur auf ihr Äußeres reduziert werden liegt an den sexistischen Strukturen die sich in den letzten Jahrzehnten etabliert haben. Ich bin mir sicher, dass sich vieles verändern würde, wenn Männer das Thema begreifen und umdenken würden. Dann würden Frauen viel seltener als Objekt behandelt werden und viel mehr für das gesehen werden was sie wirklich sind. Was möchtet ihr jungen Mädchen mit auf den Weg geben, die gesellschaftlich gesehen “ein paar Kilos zu viel” haben und sich unwohl fühlen oder aufgrund ihres Körpers gehänselt werden.

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Lernt eure eigene beste Freundin zu werden anstatt euch selbst zu hassen. Jahrelang haben wir es anders beigebracht bekommen und jetzt liegt es an uns dieses Denken zu verändern. Wir sind so viel mehr Wert als unser Körper. Gebt euch Zeit und habt Mitgefühl mit euch! Was könnte jeder einzelne tun, egal ob davon betroffen oder nicht, um an der aktuellen Situation etwas zu verändern und zu verbessern? Auf die eigene Sprache aufpassen und sich selbst reflektieren. „Oh wow, jetzt wo du abgenommen hast siehst du klasse aus.“ „Für deine Figur hast du ein ganz schön hübsches Gesicht.“,…uvm. Wir sollten alle mutiger werden und andere Menschen freundlich darauf aufmerksam machen, wenn wir finden, dass etwas nicht stimmt und das Gesagte falsch ist.

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Chefredakteurin

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Redaktion #BLOGGINGTALES

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Produktion

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Webauftritt

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In Zusammenarbeit mit

Herbst Ausgabe 2020 13

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Yvonne Maier Skyler Lance Louise Zahno Christian Dankerl Anke Sademann Simone Bauer Catch me Random

Fotoproduktion

Elena Prodan, Emma B., Aminata, Nadine Mirada, Hotel Opera, Cihan Anadologlu, Sophie Hermann, @schoenwild @ms_wunderbar @hh_kurvenwunder @annvivien @edelpunk_ @beauty.has.no.size @lifewithcorgi @_glanzundgloria @ps_leonie @i_am_maryc Carina Jahn, Frauke Bergemann-Gorsdki, Stefan Imielski, Pamela Schoentag, Kai Gut, Alex Brown, Shirin Hamo, Aks. Videography

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Nächstes Jahr...

Das mache ich nächstes Jahr definitiv wieder! von Catch me random 112


„Ich hol mir ein Bier und dann geh ich zur Main Stage!“, schreie ich meiner besten Freundin in ihr linkes Ohr. Ihr Blick ist leer. Das ist das Zeichen, das ich befürchtet hatte. Sie hat kein Wort verstanden. Wortlos nehme ich mir ihr Handy und schreibe das eben Gesagte nochmal in ihre Notizen-App. Ein Nicken symbolisiert mir, dass ich losgehen kann. Der Boden ist voller Konfetti und zertretener Plastikbecher. Der Bass drückt im Zwerchfell und die Lichter tanzen vor meinen Augen. Es fällt mir schwer bei den tausenden von Leuten um mich herum den Überblick zu behalten. Also kämpfe ich mich durch knutschende Pärchen, springende Teenager und feiernde Massen bis zum Getränkestand meines Vertrauens durch und versuche mein Glück. „Ein Bier bitte!“ Und wieder sind es die leeren Augen, die mir verdeutlichen: Der Barmann hat nicht ein Wort von dem, was ich gesagt habe, verstanden. Also selbes Spiel von vorne. Ich hole diesmal mein Handy raus und tippe die gesagten Worte. Er nickt und während ich auf meine Bestellung warte, drehe ich mich in Richtung Bühne. Eine Mischung aus Serotoninüberschuss und Alkohol macht mein Hirn so wuschig, dass ich mir wünsche das Festival würde niemals enden und das, obwohl ich hier niemanden kenne. Es ist Samstag und damit Tag zwei der dreitägigen Dauerparty. Das heißt, die Dixies sind nicht mehr benutzbar, die Hälfte meiner Freunde wird sich heute Nacht noch auf dem Campingplatz verlaufen und ich habe trotz morgendlicher Dusche so viel Staub und Sand am ganzen Körper, dass ich mir aus heutiger Sicht wünschen würde auch damals schon einen Mundschutz gehabt zu haben. Vielleicht würde der latente Urin-Bier-Schweiß-Geruch dann auch nicht so in der Nase brennen. Ich bezahle mein viel zu überteuertes Bier, mache mich auf in Richtung Mainstage und bin glücklich. Das erste Mal seit langem fühle ich mich genau dort richtig, wo ich gerade bin. Bin ich doch sonst ein eher zerstreuter Typ Mensch, der mit den Gedanken immer woanders ist, fügen sich hier alle Puzzleteile zusammen, die ein für mich stimmiges Bild ergeben. Keine Gedanken daran, wo man gerade lieber wäre, was man noch zu tun hat – nein – nicht einmal Sorgen, um die verlorenen Freunde mache ich mir, während ich alleine über das Festivalgelände wandere. Ich habe die sogenannte Zeit meines Lebens. „Das mache ich nächstes Jahr definitiv wieder!“, verspreche ich mir. Oh, wie naiv ich doch war. Konnte ja keiner ahnen, dass ein knappes Jahr später Corona die Welt in Atem halten würde. In der Praxis heißt das für uns alle,

dass es seit April keine Großveranstaltungen mehr gibt. Keine Partys, keine Festivals, kein Oktoberfest, nichts. Entschuldigt meine Wortwahl, aber mich fuckt es übertrieben ab. Hatte ich für 2020 doch so viel geplant. Von Rock am Ring bis Fusion war meine Bucketlist voll mit Festivals und Exzessen. Und das ausgerechnet in dem Jahr, in dem ich meine erste Quarterlife-Crisis mit einem unvergesslichen Sommer verdrängen wollte. Ja, ich wollte einen unvergesslichen Sommer, aber nicht so! Statt jetzt brutzelnd auf dem Campingplatz zu liegen und mir eine Mischung aus Glitzer, Blumen und Sand ins Gesicht zu klatschen, liege ich in meinem Bett und denke darüber nach, was hätte sein können. Klar, statt unbequemer Isomatte und Schlafsack tue ich meinem Rücken eine Wohltat, wenn ich weiterhin auf meiner dreifach-isolierten Memoryschaummatratze schlafe, doch dieses Jahr zieht sich. Vergingen Corona-Winter und -Frühling doch super schnell, läuft der (Festival-) Sommer wie in Zeitlupe an mir vorbei und streckt mir im Vorbeigehen seinen Mittelfinger ins Gesicht. Zu wissen, dass ich auf Bier-Pong, Flunky-Ball und dreitägiges Wabern zwischen Tag und Nacht noch mindestens ein Jahr warten muss, lässt mich sogar die anstrengenden Besoffkis vermissen, die sich einem unvorhergesehen um den Hals werfen. Doch nur, weil es Grenzen und Auflagen gibt, heißt das ja noch lange nicht, dass sich auch alle daran halten. Während auf der einen Seite heftig daran gefeilt wird die Clubkultur mit Hygienekonzepten zu retten, tritt man auf der anderen Seite den wochenlang erarbeiteten Infizierten-Vorsprung mit Füßen. Illegale Partys in Wäldern und Straßen des Bundesgebietes sind die neuen Castor-Demonstranten. Und das Schlimme ist, ich habe sogar Verständnis dafür. Ich bin auch jung und habe keine Lust mehr zu Hause zu bleiben und die Füße im wahrsten Sinne des Wortes stillzuhalten. Trotzdem will ich nicht dazu beitragen, dass der Festivalsommer 2021 auch noch in Gefahr gerät. Meine Laune schwankt zwischen Verständnis und Rebellion, doch ich habe beschlossen mich für ein doppelt und dreifach exzessives 2021 zusammenzureißen. Also bewege ich mich im Rahmen des Möglichen und besuche die lokalen Bars und Parks mit meinen Freunden ohne Teil eines Superspreader-Raves zu werden. Im Prinzip wollen wir ja alle nur, das es so schnell wie möglich vorbei ist. Das geht halt leider nur nicht mit dem Kopf durch die Wand. Also appelliere ich wie jedes Wochenende an meine Vernunft und sage mir: „Das mache ich nächstes Jahr definitiv wieder!“

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Vorschau

Die Neue Ausgabe Gibt Es Ab 04.12.2020 114

Foto: AdobeStock

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