97 minute read

Editorial

PRIME TIME fitness Höhentraining

Seit Mitte April bietet PRIME TIME fitness seinen Mitgliedern in Frankfurt auf der geschlossenen Besucherplattform des Main Tower in fast 200 Metern Höhe eine Outdoor-Fitness-Plattform an. Ob mit Personal Trainer oder allein: Die Trainierenden absolvieren ihr Workout mit einem atemberaubenden Blick auf Frankfurt. Und wer schon fit oben ankommen möchte, kann zum Erklimmen der Main-Tower-FrankfurtPlattform die 1 090 Treppenstufen des Wolkenkratzers zu Fuß hochgehen. Möglich gemacht hat diese limitierte Sondernutzung die Hausherrin des Main Tower, die Helaba Landesbank Hessen-Thüringen. www.primetime-fitness.de

Hansefit GmbH & Co. KG Vorteilswelt

Hansefit hat seine neue Vorteilswelt eröffnet. Damit erhalten die Verbundpartner des Firmenfitnessanbieters ab sofort über die Plattform www.hansefitpartner.de Zugriff auf exklusive Angebote namhafter Anbieter. Künftig soll es zudem einen besonderen „Deal des Monats“ geben. „Durch die Vorteilswelt werden unsere Verbundpartner viel Geld sparen“, sagt Fabian Neuen, Geschäftsführer Operations der Hansefit-Gruppe. „Wir wählen die Anbieter sorgfältig aus und bieten damit höchste Qualität und Vielfalt. Die Vorteilswelt ist ein weiterer Beitrag von Hansefit, um den Verbundpartnern über die Lockdown-Folgen hinwegzuhelfen.“ www.hansefit.de

Gympass Partnerschaften

Gympass-Nutzer können ab sofort in Personal Trainings nach der Bodystreet-Methode mithilfe von EMS an ihren Trainingszielen arbeiten. Gympass und Bodystreet gehen mit ihrer Zusammenarbeit nicht nur gezielt auf individuelle Mitarbeiterbedürfnisse ein, sondern bieten so auch eine Trainingsmöglichkeit. Zudem hat Gympass die Partnerschaft mit Lifesum bekannt gegeben. Dadurch erhalten GympassKunden als Teil ihrer monatlichen Mitgliedschaft Zugang zu Lifesum Premium mit Ernährungsberatung, Rezepten, personalisierter Gesundheitsberatung sowie On-demand- und Livestream-Wellness-Inhalten. www.gympass.de

Reed Exhibitions Deutschland GmbH FIBO 2021

Ein Schwerpunkt der diesjährigen FIBO liegt auf der Zukunft der Fitnessbranche und individuellen Lösungen zur Bewältigung der Coronakrise. Zum weiteren Angebot zählen auch der „FitTech Summit: FIBO Edition“ und die „Sibec Europe“. Die FIBO findet in hybrider Form statt – das Angebot steht den Besuchern sowohl vor Ort als auch digital zur Verfügung.

Die FIBO-Besucher erwarten in diesem Jahr u. a. Schwerpunkte zu den wichtigsten Themen der Physiotherapie und Gesundheitsbranche. So steht der erste Messetag am Donnerstag ganz im Zeichen der Herausforderungen und Chancen rund um die Digitalisierung und das Zukunftsthema Betriebliches Gesundheitsmanagement. Letzteres hat bedingt durch die Pandemie noch einmal an Fahrt aufgenommen. Es geht auf der FIBO um die Frage, wie Gesundheitsprogramme der Zukunft aussehen können – auch vor dem Hintergrund der steigenden Homeoffice-Zahlen. Zudem gibt es Informationen zu Trends in den Themenbereichen Ernährung, Digital Health, Mental Health und Medical Fitness für die Einbindung in das eigene Angebot sowie die (Rück-)Gewinnung von Mitgliedern oder Kunden. Außerdem gibt es Weiterbildungsangebote in den Bereichen Therapie und Digitalisierung. Am FIBO-Freitag widmet sich die Messe den Schwerpunkten Sportmedizin und Sportphysiotherapie. Eine Premiere feiert in diesem Jahr der „Tag der Sportmedizin“, der sich an Sportmediziner und Physiotherapeuten richtet. Unter dem Motto „When therapy becomes training“ beschäftigt sich der Kongress mit den Chancen und Potenzialen von kombinierten sportmedizinischen Anwendungen. Mit der „sportärztezeitung“ hat sich die FIBO einen Partner für den Kongress an Bord geholt. Der Tag mit innovativen und praxisnahen Inhalten steht ganz im Zeichen der angewandten Sportmedizin mit erfahrenen Ärzten und Therapeuten aus dem Leistungssport.

Die FIBO findet vom 4. bis 7. November in Köln statt

Kooperation mit Questex/Sibec

Zum ersten Mal wird die Sibec Europe Teil des umfangreichen Bildungs-, Business- und Networking-Angebots rund um die FIBO sein. Gemeinsames Ziel ist es, pandemiebedingte Hürden für die Fitnessbranche abzubauen und u. a. das Reisen in diesem Übergangsjahr wieder einfacher zu machen. Dabei wird die Sibec Europe, die führende Hosted-Buyer-Veranstaltung für Lieferanten und Betreiber, während der FIBO-Woche in Köln stattfinden. Damit ist das Event auch Teil des European Health & Fitness Forums (EHFF), der führenden europäischen Bildungs- und Netzwerkveranstaltung für Branchenführer, am 3. November. „Wir freuen uns sehr darüber, nach unserer gemeinsam gewachsenen starken Partnerschaft mit EuropeActive jetzt auch mit Sibec zusammenzuarbeiten“, so Silke Frank. „Die Kooperation birgt enormes Potenzial und viele Benefits für die gesamte Fitnessbranche, die im Rahmen der FIBO-Week ein umfangreiches Weiterbildungsangebot in Anspruch nehmen und zugleich ihr Business ankurbeln kann. Uns verbindet die gemeinsame Vision, die Fitnessbranche nach der größten Krise ihrer Geschichte in eine starke Zukunft zu führen.“

FitTech Summit: FIBO Edition

Zusammen mit der FitTech Company veranstaltet die FIBO während der Messe den „FitTech Summit: FIBO Edition“. Im Fokus stehen dabei unter anderem Technologien, die Studiobetreibern in der Zeit nach Corona helfen können. Dabei geht es zum Beispiel um das technische Set-up hybrider Fitnessstudios. Trainer erfahren unter anderem, wie sie von assistierenden KICoaches und Gamification profitieren können. Diskutiert wird auch die Frage, wie Technologien unsere zukünftigen Gesundheitssysteme entlasten können. Das Vortragsprogramm wirft zudem einen Blick auf den globalen Fitnessmarkt und die Auswirkungen des Markteinstiegs von Big-Tech-Unternehmen wie Apple oder Amazon. www.fibo.com

Peloton/Precor Übernahme abgeschlossen

Peloton gab Anfang April den offiziellen Abschluss der Übernahme von Precor bekannt. Mit dieser Übernahme baut Peloton seine Produktionskapazitäten in den USA aus und rechnet mit einer Stärkung seiner Forschungs- und Entwicklungskapazitäten durch das Team von Precor sowie einer Beschleunigung der Marktdurchdringung von Peloton. Peloton plant, bis zum Ende des Kalenderjahres 2021 vernetzte Fitnessprodukte in den USA zu produzieren. Peloton hat Precor für 420 Millionen US-Dollar in bar – vorbehaltlich handelsüblicher Anpassungen für Betriebskapital, Transaktionskosten, Barmittel, Verschuldung – übernommen. Die Übernahme von Precor wurde am 21. Dezember 2020 bekannt gegeben. www.onepeloton.com

Triggerdinger Kooperation

Triggerdinger kooperiert seit Ende März mit dem international agierenden Unternehmen K-Active Europe. Der Großhändler, der sich auf den Verkauf von physiotherapeutischen Produkten spezialisiert hat, nahm alle fünf Triggerdinger in sein Sortiment auf. Wie das Unternehmen mitteilt, wurde für die Kooperation eine eigens designte Verpackung mit dem Logos beider Firmen kreiert. Triggerdinger helfen beim Lösen von muskulären Verspannungen. Die Form der Triggerdinger ist angepasst an einen Daumen, mit dem man auf eine verspannte Stelle drückt. Durch den punktuellen Druck wird der Bereich stärker durchblutet. www.triggerdinger.de

Qualitrain Zusammenarbeit

Lifesum und qualitrain arbeiten als Partner im Bereich gesunde Ernährung zusammen. Die deutschlandweit über 80 000 qualitrain-Mitglieder können ab sofort auf das Ernährungsprogramm von Lifesum zugreifen, das ihnen dabei hilft, ihr Wohlbefinden durch eine ausgewogene Ernährung zu verbessern. Lifesum hat soeben die Marke von 50 Millionen Nutzern überschritten und einen eigenen Gesundheitsbeirat gegründet, der das Unternehmen bei seinen zukünftigen Innovationen unterstützen soll. www.qualitrain.net

FitnessConnected Positive Ausstellerresonanz

Auf der Fachmesse „FitnessConnected – part of the ISPO-Network“ werden zahlreiche international agierende Unternehmen wie Life Fitness, Matrix, KBL, EGYM, Urban Sports Club, Gympass und ACISO ihre Produkte und Services präsentieren.

Darüber hinaus haben sich folgende fast vierzig Firmen verbindlich entschieden, Aussteller zu werden, z. B.: ENERGY-O-MAT, Aventio Sports (Fit+), BALLance Concept, Dr. WOLFF Sports & Prevention, bodyLIFE Medien, N.M.S., Ludwig Artzt, IHRSA, FT-Club, ISTJobbörse, SportMed S.A. (mobee 360), crosscorpo, ERGO-FIT, schwa-medico medizinische Apparate, Schnell Trainingsgeräte, excio, IST-Studieninstitut, Just Functional, CWA, Aschenbach Audio Team, Cellair Healthcare, Elbesport International, IFAA, UV-Power Licht, Gympass, Lowell Financial Services, hhp home health products, ugly, GrapiVit, PonteMed, Steripower, SUNS, Professional Beauty, extrafit, FAMOSO, Lighttech Lamp Technology, Pflaum-Verlag, EQUIMED und fib-berlin. „Mehr als 50 weitere Topmarken haben zudem Reservierungen vorgenommen oder sich ihre Wunsch-Standposition anbieten lassen“, so Ralph Scholz, CEO der „FitnessConnected“. „Aktuell sind nur noch rund 30 Prozent der geplanten Ausstellungsflächen frei verfügbar.“ Damit sind die Organisatoren ihrem Ziel, in enger Zusammenarbeit mit rund 100 innovationsorientierten Unternehmen eine hochwertige, reine Fachmesse aus der Taufe zu heben, ein großes Stück näher gekommen. Des Weiteren wird die „FitnessConnected“ von einem großen Veranstaltungsprogramm flankiert, wie z. B. dem ACISO-Congress, der IHRSA Smart-Conference, dem IFAA Solutions Day, dem Fitness Real Estate + Investment Summit, dem PhysioBIZZ sowie dem Forum der Experten Allianz für Gesundheit e. V. und der IST-Jobbörse. www.fitness-connected.com

Die „FitnessConnected“ findet vom 18. bis 20. November auf dem Messegelände in München statt

Christoph Schubert soll den Marktaufbau des Kassensystems „Entry Assistant“ vorantreiben

Urban Sports GmbH Ein Zeichen für Optimismus

Urban Sports Club setzt zur anstehenden Wiedereröffnung mit seinem neuen Erschei-

nungsbild ein Zeichen für Optimismus. Die Umsetzung war lange geplant, wurde jedoch durch die Pandemie verzögert. Im Zentrum steht das neue Markensymbol: das UNICON. Es symbolisiert die Community in Form eines Wappens und steht für die Gemeinschaft. www.urbansportsclub.com

Mit dem neuen Look soll die Aufmerksamkeit auf die Studio-Wiedereröffnung gelenkt werden

TAC | The Assistant Company Personalzuwachs bei TAC

Christoph Schubert übernahm Anfang April die Stelle des neuen Sales Managers

für das TAC-Produkt „Entry Assistant | Access Control Software“ für Zutrittslösungen. In dieser Position ist er ab sofort für den Vertrieb des All-in-oneZutrittssystems verantwortlich und als Ansprechpartner für Kunden in der Bäderwelt zuständig. www.tac.eu.com

Technogym Germany GmbH Ausstatter der Olympischen Spiele

Technogym wurde erneut zum offiziellen und exklusiven Ausrüster der Olympischen Som-

merspiele ernannt und wird damit für Tokio 2020 wieder zahlreiche Fitnessgeräte und digitale Technologien zur Vorbereitung vieler Athleten bereitstellen. Für das Unternehmen Technogym ist Tokio 2020 bereits die achte olympische Erfahrung. www.technogym.com

Neben den Geräten wird Technogym den Athleten ein professionelles Trainerteam zur Seite stellen

Kolumne Willkommen in Absurdistan: rechtliche Entwicklungen in der Coronakrise

Als Rechtsanwalt sollte ich eigentlich den Überblick behalten, wie sich die rechtlichen Rahmenbedingungen entwickeln. Und das war in den ersten Monaten der Pandemie auch der Fall. Mittlerweile ist es aber so, dass die Vielzahl der Regelungen schlicht unüberschaubar geworden ist. Bund, Länder und Gemeinden haben unzählige eigene Verordnungen und Allgemeinverfügungen erlassen, die sich im Übrigen immer wieder ändern. Sinnvoll wäre, endlich einmal bundeseinheitliche Regelungen zu schaffen, die einen klaren gesetzlichen Korridor vorgeben.

Kuriose Urteile

Hinzu kommen zwischenzeitlich diverse Urteile von Gerichten, die von Instanz zu Instanz ebenso verschieden wie kurios sind. So hatte ein Hamburger Betreiber einen Weg gefunden, trotz Lockdown seine Mitglieder weiter an Geräten trainieren zu lassen: Es wurden je vier kleine Eventzelte vor dem Fitnessstudio und auf der Dachterrasse aufgebaut und mit Trainingsgeräten bestückt. Dort wurde gemeinsam mit einem Personal Trainer trainiert, der eine Maske trug. Mit dieser Vorgehensweise war auch das Verwaltungsgericht Hamburg einverstanden, sodass der Fitnessunternehmer sein Studio trotz der Coronabedingungen in dieser Weise öffnen durfte. Die Freude war aber nur kurz, denn die nächsthöhere Instanz, das Oberverwaltungsgericht Hamburg, kassierte die erstinstanzliche Entscheidung und der Betreiber durfte nun doch nicht öffnen. Eine überraschende Entscheidung hat auch das Verwaltungsgericht Hannover getroffen – diesmal im Sinne einer Studiobetreiberin: Sie darf ihre Räume an Privatleute vermieten, solange diese einzeln oder mit der Familie trainieren. Diese Entscheidung ist zu begrüßen, kann aber auch ganz schnell vom Oberverwaltungsgericht Lüneburg wieder kassiert werden – daher steht momentan noch nichts endgültig fest.

Ihre Meinung

Die Kolumne stellt die Meinung des Autors dar und spiegelt nicht grundsätzlich die Meinung von body LIFE wider. Anmerkungen können Sie an redaktion@bodylifemedien.com senden.

Erstaunliche Praxis

Ein weiterer erstaunlicher Sachverhalt ist aus der Behördenpraxis im Umgang mit Schließungsanordnungen zu berichten: Das zuständige Ordnungsamt in Hessen versagte unserem Mandanten, einem PT-Studio, zunächst die Möglichkeit, Einzeltrainings anzubieten, erteilte die Genehmigung dann aber nach entsprechender Intervention durch uns, woraufhin das Rechtsamt das Ordnungsamt anwies, die Genehmigung zurückzunehmen. Schließlich setzte sich der Dezernent des Ordnungsamtes gegen die Dezernentin des Rechtsamtes durch und blieb bei der zuvor erteilten Genehmigung. Was höre ich den Amtsschimmel wiehern …! Der neueste „Clou“ ist die in vielen Ländern und Gemeinden nun verhängte Ausgangssperre. Diese Maßnahmen greifen doch erheblich in die verfassungsrechtlich gesicherten Freiheitsrechte jedes einzelnen Bürgers ein. Da bleibt bei mir nur die Hoffnung, dass die Gerichte diese Behördenmaßnahmen immer wieder mit kritischem Blick betrachten.

Neulich erhielt ich einen Anruf von einem langjährigen Mandanten, der mich fragte, was denn nun im Hinblick auf die Testpflicht im Zusammenhang mit der 7. Eindämmungsverordnung seiner Gemeinde in Verbindung mit den bundesgesetzlichen Regelungen des Infektionsschutzgesetzes gelte. Meine Antwort war eindeutig: „Ich weiß es nicht.“

Matthias W. Kroll ist Rechtsanwalt, Fachanwalt für Arbeitsrecht, Fachanwalt für Versicherungsrecht, Master of Laws (LL.M.) und Sozius der Kanzlei Dr. Nietsch & Kroll Rechtsanwälte in Hamburg (www.nkr-hamburg.de). Seit 2006 ist er Verbandsanwalt des Bundesverbandes Personal Training e.V. sowie Dozent und Autor zu rechtlichen Themen in der Fitnessbranche, u. a. bei der FIBO und der IFAA. Er betreibt den Blog www.fitness-law.de

Der besucht

FitTech Company

Max Gaub, Chief Content Officer der FitTech Company

Wie unterstützen KI und Elemente aus Videospielen Trainer bei ihrer Arbeit? Kann Technologie als Therapeutikum für die weltweit zunehmend mentale Pandemie dienen? Liegt die Zukunft des Wearable-Marktes in seiner Granularisierung? Mit Fragen wie diesen beschäftigt sich die FitTech Company, deren Themen sich aus Fitness und Gesundheit, Technologie und Business zusammensetzen. 2018 als Tech-Konferenz gestartet, ist das Münchner Start-up heute eine Multichannel-Networking-Plattform für die weltweite Fit-Tech-Szene. Über Themen, Diskussionen und Erfahrungen von Startups, Companies und Investoren will das Unternehmen Player des Marktes entdecken, verbinden, inspirieren und beraten. Max Gaub ist dem Start-up Ende 2020 als Chief Content Officer beigetreten. Er hat aktuell großen Spaß daran, auf Basis von User-Interviews und ersten Prototypen ein Content-System zu entwickeln, das Markttrends in Themenstränge und konkrete Beitragsformen auf definierten Kanälen übersetzt und vernetzt: Events, digitale Talkshows, Artikel, Postings.

Prof. Dr. Niels Nagel: Was ist aus Ihrer Sicht aktuell das spannendste Thema der Fitnesswelt? Max Gaub: Die vielfältige Rolle von Technologie. Künstliche Intelligenz, die Biodaten oder Bewegungen von Trainierenden erfasst und interpretiert – als zusätzliche Werkzeuge für Personal Trainer. Software, die für Fitnessstudios die Bedürfnisse ihrer Trainierenden analysiert und so Ansätze für neue Geschäftsmodelle liefert. Oder Exergames, die Fit mit Fun verbinden und so mehr Menschen zu einem wichtigen Mindestmaß an Bewegung motivieren. Prof. Dr. Niels Nagel: Wohin entwickelt sich der Fitnessmarkt? Max Gaub: Auf ein riesiges „Reloaded“ zu. Wir entwickeln aktuell ein neues Verhältnis zur eigenen Gesundheit und der unserer Mitmenschen. Es entstehen neue Bewegungsgewohnheiten bei neuen Zielgruppen. Fast jeder nutzt heute zum Beispiel Wearables – in den letzten fünf Jahren hat sich deren weltweiter Absatz etwa verzehnfacht. Und schließlich könnten frische Technologien neuen Zielgruppen zu mehr Bewegung animieren. Prof. Dr. Niels Nagel: Wohin könnten diese Trends führen? Max Gaub: Aktuell recherchieren wir z. B. zu folgenden Thesen: W Neues Gesundheitsbewusstsein: Körperliche und mentale

Fitness werden eins. W Technologisch unterstützte

Regeneration gewinnt an Relevanz – zu sehen an Produkten von Muse, Morpheus oder

Nambaya. W Dank Coach-KI, neuen Trainingskonzepten und Gewohnheiten findet Fitnesstraining seltener an einem festen Ort statt. Denken Sie an Beat81 oder Freeletics. W Neue Arten von Trackern individualisieren das Training – wie die smarte Maske von Airpop, die den Atem misst. W Mit neuen Plattformen entstehen frische Geschäftsmodelle.

Siehe Peloton: Online-Studios werden zu Musikanbietern. Prof. Dr. Niels Nagel: Welche Funktion werden Wearables in Zukunft einnehmen? Max Gaub: Wir beobachten eine Zunahme ihrer Vielfalt und Nutzungssituationen und damit potenziell neue Zielgruppen. 1. Die Biodaten-Tracker: Früher war es der Puls, heute messen und interpretieren Wearables auch den Stoffwechsel oder neuronale Vorgänge. 2. Die Realitätserweiterer: Brillen integrieren Cockpits in das

Sichtfeld von Radlern oder

Schwimmern. Wahrscheinlich können das bald auch Kontaktlinsen. 3. Die Bewegungsunterstützer: die Exoskelett-Sporthosen, die u. a. ältere Muskeln beim

Laufen unterstützen. Prof. Dr. Niels Nagel: Wie wollen Sie sich als FitTech Company positionieren? Max Gaub: Wir sind das Parship der Fit-Tech-Welt, wir verbinden und unterstützen die Marktteilnehmer über unser Netzwerk, fundiert recherchierte Inhalte, bereichernde Diskussionen und individuelle Beratung. Wir möchten den Erfahrungsaustausch beschleunigen und dem Markt helfen, Fitness und Gesundheit weltweit zu skalieren. In einer Welt, in der die Gesundheit des Nachbarn so wichtig wird wie die eigene, möchten wir ein kleines Zahnrad sein, das die technologischen Lösungen für unser aller Wohl mit anschiebt. Prof. Dr. Niels Nagel: Herr Gaub, vielen Dank für das Interview.

Die Branche befindet sich im Wandel. Welche Rolle wird Technologie dabei spielen? DIFG-Geschäftsstellenleiter Prof. Dr. Niels Nagel spricht mit Max Gaub, Chief Content Officer der FitTech Company, über die Zukunft von Wearables, den Einstieg von Big Tech und neue Gewohnheiten von neuen Zielgruppen.

EMS-Studios im Trend

Eine Nettobetrachtung des Anlagenrückgangs im Microsegment zeigte, dass Ende 2020 95 Microanlagen weniger bestanden als Ende 2019. EMS-Studios verzeichneten im Betrachtungszeitraum 2020 jedoch ein Wachstum von 80 Anlagen. Damit verschob sich das Verhältnis von EMS-Studios zu sonstigen Microstudios; der Anteil der EMS-Studios im Microsegment nahm zu. Zum Stichtag 31. Dezember 2020 verzeichnete die Branche 1 414 reine EMS-Studios (2019: 1334).

Branchenumsatz sank

Die deutsche Fitness- und Gesundheitsbranche erlitt im Betrachtungszeitraum 2020 einen Umsatzrückgang von 24,5 Prozent auf 4,16 Mrd. Euro (netto) (siehe Abbildung 3). Im Gesamtmarkt sank der Umsatz pro Anlage von 570.000 Euro (netto) auf 436.000 Euro (netto).

Da die Betreiber in den behördlich angeordneten Schließungszeiträumen ihre hauptsächlichen Leistungen nicht erbringen konnten, war dies der wesentliche Treiber des Umsatzrückgangs. Viele Betriebe hatten während der Schließungen die Mitgliedsbeiträge weiter eingezogen; diese sollten in der Regel aufgrund der nicht erbrachten Leistungen als Anzahlungen und nicht als Umsatz verbucht werden. Die Abgrenzung beziehungsweise Realisation der Umsätze kann in Abhängigkeit von der Einzelsituation im jeweiligen Studio unterschiedlich sein.

Beitragssteigerung

Der durchschnittliche Monatsbeitrag für die Gesamtbranche betrug im Betrachtungszeitraum 42,09 Euro (brutto). Während die durchschnittlichen Preise einer Mitgliedschaft bei Einzel- und Kettenanlagen sanken, stieg der Durchschnittsbeitrag im Microsegment an. Der durchschnittliche Beitrag in Kettenanlagen belief sich in 2020 auf 31,33 Euro (brutto). Dies entspricht einem Rückgang um 1,7 Prozent, der sich vor dem Hintergrund einer weiteren Verbreitung des Discountbereichs erklären lässt. Der durchschnittliche Mitgliedsbeitrag bei Einzelbetrieben fiel im Jahr 2020 um 1,6 Prozent auf 51,71 Euro (brutto) pro Monat. Im Microsegment stieg der durchschnittliche Bruttobeitrag im Vergleich zum Vorjahreswert um 3,56 Euro (+ 5,1 Prozent) auf 73,27 Euro (brutto). Treiber dieser Steigerung waren die EMS-Studios, die sich auf einem höheren Preisniveau befanden und überproportional gewachsen sind.

Gestiegene Fluktuationsrate

Vor dem Hintergrund der Geschehnisse rund um die Coronakrise in 2020 stieg auch die Fluktuationsrate im Betrachtungszeitraum. Für die gesamte Branche betrug die Fluktuationsrate 28,4 Prozent, was einem Plus von 5,8 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Bei Einzelanlagen belief sich der Wert auf 27,4 Prozent (+ 6,1 Prozentpunkte), bei Ketten auf 30,7 Prozent (+ 5,7 Prozentpunkte) und bei Microstudios auf 28,6 Prozent (+ 4,7 Prozentpunkte).

Arbeitsplatzverluste

Trotz arbeitsrechtlicher Hilfsinstrumente wie der Kurzarbeit reduzierte sich im vergangenen Jahr die Mitarbeiterzahl in der Fitness- und Gesundheitsbranche um 40 500 auf 176 900; dies entspricht einem Rückgang um 18,6 Prozent. Von dieser Entwicklung waren hauptsächlich Honorarkräfte und geringfügig Beschäftigte betroffen.

Investitionen

Die Höhe der getätigten Investitionen im Jahr 2020 bewegte sich aufgrund der Entwicklungen infolge der Coronakrise unter der Höhe der geplanten Investitionen. Insgesamt zeigte sich aber, dass 62 Prozent der für 2020 geplanten Investitionen im vergangenen Jahr auch tatsächlich getätigt wurden, was in etwa einem Anteil von 19 Prozent des Gesamtumsatzes entspricht. Hauptsächlich investierten die Betreiber in Hygiene- und Sicherheitskonzepte (80,9 Prozent).

Auch die Mitarbeiter(weiter)bildung spielte im vergangenen Jahr trotz der durch die Coronakrise bedingten wirtschaftlich schwierigen Situation eine bedeutende Rolle. So investierten 57,1 Prozent in die (Weiter-)Bildung ihrer Mitarbeiter. Daneben zeigten sich hohe Investitionen im Bereich der Digitalisierung – bedingt durch die Notwendigkeit eines Leistungsangebots während der Zeit der Anlagenschließungen. Damit machte die Branche ihre schnelle Reaktionsfähigkeit und Kreativität deutlich. Dies waren wesentliche Bausteine, um auch künftig als Wachstumsbranche weiterzubestehen.

Abb. 1: Zum Stichtag der Erhebung, den 31. Dezember 2020, zählte die Branche 10,31 Millionen Mitglieder

Abb. 2: Die Anlagenzahl reduzierte sich um insgesamt 1,4 Prozent

Abb. 3: Die Branche erlitt 2020 einen Umsatzrückgang von 24,5 Prozent auf 4,16 Mrd. Euro (netto)

Trainingsfortschritt auf einen Blick: Das beliebte BioAge ist direkt am Fitness Hub ablesbar Messen per Bildschirmanleitung - einfach und intuitiv

weiteren Meilenstein“, betont Philipp Roesch-Schlanderer, Mitgründer und CEO von EGYM. „Durch das optimale Zusammenspiel mit dem EGYM-Ökosystem bietet Fitness Hub den Fitness- und Gesundheitseinrichtungen eine konsistente, qualitativ hochwertige und personalisierte Trainingserfahrung, die sowohl Mitglieder als auch Trainer begeistert.“

Benefits des Fitness Hub

Der Fitness Hub wurde vom EGYM-Engineering Team von Grund auf neu entwickelt. Er verfügt über modernste 3D-Bildgebungstechnologie, einen 27-Zoll-Full-HD-Touchscreen im ergonomischen Hochformat und ist dank seiner hochwertigen Verarbeitung bestens für den professionellen Dauereinsatz im Studio geeignet. Außerdem ist er der zentrale Touchpoint der vernetzten Trainingsfläche für wiederkehrende unkomplizierte Messungen und Tests zur nachhaltigen Motivation der Mitglieder. Er nutzt die offene EGYM-Cloud zur nahtlosen Einbindung einer steigenden Anzahl an Geräten von Drittherstellern, z. B. Körperanalysewaagen von seca, Tanita und InBody oder smarte Kardiogeräte u. a. von Matrix oder Precor. Nach Körperscan und Gewichtsanalyse sorgt der Fitness Hub für die automatisch korrekte Einstellung aller angebundenen Geräte. Als eines der weltweit ersten Produkte ist der Fitness Hub mit Microsofts neuester 3D-Kamera „Azure Kinect einrichtungen rund um den Globus müssen sich seit Beginn der Pandemie rasch an eine neue Welt mit veränderten Mitgliedererwartungen anpassen: ob kontaktlose Interaktion, hybride Modelle aus Studio- und Heimtraining oder gesundheitsorientierte Workouts. In allen Fällen spielt unsere EGYM-Technologie eine herausragende Rolle. Nur so werden wir den Erwartungen der Mitglieder gerecht und nur so können wir Millionen potenzieller Kunden, die ein gesundheitsförderndes Training suchen, ein entsprechendes attraktives Angebot machen. Fitness Hub ist der nächste große Schritt in Richtung Erhöhung der Trainingseffizienz, stärkere Motivation der Mitglieder und größerer wirtschaftlicher Erfolg für Fitness- und Gesundheitseinrichtungen.“

Scannen Sie diesen QR-Code, um mehr über den EGYM-Fitness Hub zu erfahren oder direkt einen Demo-Termin zu vereinbaren.

3.0“ ausgestattet – für höchste Präzision und zuverlässige Messungen. Die physische Interaktion mit dem Personal oder den Geräten ist auf ein absolutes Minimum reduziert – ideal, um alle Anforderungen an Abstandswahrung bzw. Sicherheit zu erfüllen.

Fitnessdaten einfach messen

War es bislang für das Mitglied schwierig oder sogar unmöglich, Verbesserungen bei Muskellängentraining und Körperzusammensetzung schnell und nachvollziehbar zu erkennen, so macht der EGYM-Fitness Hub das Messen per Bildschirm-Anleitung einfach und intuitiv. Schummeln ist übrigens zwecklos: Der Fitness Hub stellt mit seiner smarten Technologie sicher, dass alle Messungen korrekt und ohne Abstriche durchgeführt werden. Sämtliche Trainingsfortschritte weist die EGYM-Branded Member App u. a. in ihrer beliebten „BioAge“-Funktion zuverlässig aus. „BioAge“ steht für Gesundheit und Leistungsfähigkeit: Es ist der Durchschnittswert aus Kraft, Stoffwechsel, Kardio und dank dem Fitness Hub nunmehr auch Flexibilität. Der Flexibilitätswert wird aus der Bewegungsfreiheit der Gelenke unter Berücksichtigung des Alters anhand der Flexibilitätstests am Fitness Hub oder an vernetzten Partnergeräten berechnet.

Mit Fortschritt in die Zukunft

EGYM-Chef Philipp Roesch-Schlanderer erklärt: „Fitness- und Gesundheits-

Kontakt:

EGYM GmbH Einsteinstraße 172 81677 München

sales@egym.com www.egym.com

Expertenforum Testing & Diagnose

Jetzt für den 20. Mai anmelden

Welche Testing- und Diagnoseangebote gibt es zurzeit am Markt? Wie wichtig ist ein Testing überhaupt für Studiobetreiber und Trainer? Und wie kann man die Tools gewinnbringend in den Studioalltag integrieren? Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigen sich unsere Experten beim nächsten Expertenforum.

Das erste Expertenforum 2021 von bodyLIFE Medien findet am 20. Mai von 10 bis 12.30 Uhr als Online-Veranstaltung statt. Das Thema: „Testing & Diagnose“. Anmeldungen sind ab jetzt möglich. Die Teilnahme ist für alle kostenfrei.

Das Expertenforum startet um 10 Uhr mit zwei Keynotes: Dr. Stefan Altmann, Leiter der Leistungsdiagnostik am Institut für Sport und Sportwissenschaft des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), wird über die Grundlagen des Testings, die Ausdauerdiagnostik und die

Die Keynote Speaker

Dr. Stefan Altmann ist Leiter der Leistungsdiagnostik am Institut für Sport und Sportwissenschaft des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) sowie Koordinator Sportphysiologie & Wissenschaft der TSG ResearchLab gGmbH.

Dr. med. Markus Klingenberg

ist Orthopäde, Sportmediziner und Ausbilder für individuelle Screening-Verfahren. Er hat das Screening-Konzept für die erste verschreibungsfähige physiotherapeutische App („Vivira“) in Deutschland entwickelt. Körperzusammensetzung referieren. Dr. med. Markus Klingenberg, Orthopäde und Sportmediziner, wird anschließend über die Biomechanik, die gewinnbringende Einbindung von Testingangeboten und Testing in Zeiten der Coronakrise sprechen.

Neben den beiden Keynote Speakern nehmen am Talk teil: Mareen Weitl (cardioscan), Veronika Marreck (Idiag Academy), Chang-Hun Jo (InBody), Dirk Sonnenschein (Gesund4You) und Angelina Zirkel (seca).

Dirk Sonnenschein, CEO Gesund4You: „Die letzten Monate haben uns gezeigt, wie wenig Lobby der Fitness- und Gesundheitsmarkt in Deutschland hat. Wer im zweiten Gesundheitsmarkt Fuß fassen möchte, braucht Qualitätsstandards. Ein Qualitätsmerkmal im Gesundheitswesen ist, so wie es die Mediziner halten, messen, wissen, handeln. Unter diesem Motto haben wir eine 3-D-Analyse, die kontaktlos und ohne Einfluss des Testers valide durchführbar ist, für den Gesundheitssport entwickelt. Der ganzheitliche Ansatz, die fünf sportmotorischen Fähigkeiten dreidimensional digital zu messen, unterliegt nur diesem Qualitätsmerkmal. Erst messen, dann wissen und danach handeln!“

Veronika Marreck, Diplom-Sportwissenschaftlerin bei der Idiag Academy: „Testing und Diagnose sind für zielführendes, motivierendes Training auf jeder Leistungsstufe von zentraler Bedeutung. Werden die richtigen Tools gezielt eingesetzt, entsteht eine Win-win-Situation für alle Beteiligten. Wir können Testing und Diagnose in verschiedenen Einsatzbereichen mithilfe von innovativen Produkten unterstützen und freuen uns, unsere Ansätze im Expertenforum vorstellen zu dürfen.“

Angelina Zirkel, seca: „Medizin, Gesundheit und Fitness gehören für uns seit jeher zusammen. Um das Training individuell und gesundheitsfördernd ausrichten zu können, sind medizinisch validierte Werte zur Körperzusammensetzung entscheidend. Wir freuen uns, erneut beim Expertenforum ‚Testing & Diagnose‘ von bodyLIFE Medien dabei zu sein, um den Teilnehmern unsere medizinische Kompetenz und die Anwendungsmöglichkeiten unserer Messsysteme vorzustellen und aufzuzeigen, welchen Mehrwert sie daraus generieren können.“

FIBO als offizieller Partner

Auch in diesem Jahr wird die FIBO die Expertenforen wieder als offizieller Partner begleiten. Die weiteren Termine der Expertenforen finden Sie online unter www.bodylife-medien.com/events

Jetzt kostenfreie Tickets sichern

Kostenfreie Tickets für die Expertenforen im Jahr 2021 sind online unter

www.bodylife-medien.com/events

erhältlich.

Zukun ssichere Existenz mit EasyMotionSkin

Geschä serweiterung oder Neueinstieg – EasyMotionSkin bietet innovatives EMS-Premiumprodukt und Digitalisierung

EasyMotionSkin bietet die zukun sweisende EMS-Technologie am Markt. Für alle, die am schnell wachsenden EMS-Markt partizipieren und in Zukun vorne mit dabei sein möchten, ist Zeit zu handeln.

Gerade jetzt boomt EasyMotionSkin: Die Heimanwendung steht in keiner Konkurrenz zur StudioEdition – im Gegenteil. Studio-Betreiber profitieren als Partner durch das Upgrade zum EMS-Studio genauso wie vom Verkauf der HomeEdition. Diese ist ein ideales Instrument zur Kundenbindung. Eine Integration von EasyMotionSkin in den Trainingsbereich sichert zudem ein kontinuierliches Zusatzeinkommen.

Ideal auch für Existenzgründer, Neu- und Quereinsteiger: Fitnesstrainer und Gesundheitscoaches starten gemeinsam mit EasyMotionSkin in eine berufliche Vollexistenz mit weniger als € 4.000 Gesamtinvestition! Ebenso bildet das BodyClub-Konzept – eine attraktive Boutique-Studio-Lösung mit EasyMotionSkin als Premiumprodukt und zusätzlichen digitalen Trainingsprogrammen für alle Mitglieder – die Grundlage einer neuen beruflichen Existenz. Mit einem eigenen BodyClub-Studio profitiert man langfristig von einer aktiven On- & O line Community.

Denn eines ist klar: Ob Geschä serweiterung oder Neugründung – das ist heute nur noch mit digitalen Inhalten erfolgversprechend! Als Studio-Betreiber oder Einsteiger stellen Sie jetzt die Weichen für Ihre Zukun . Gemeinsam mit EasyMotionSkin und dem BodyClub-Konzept sowie der BodyClub App nutzen Sie die Digitalisierung beim Sport.

Starten Sie mit uns in eine profitable Zukun !

Diese ist ein ideales Instrument zur Kundenbindung. Eine EasyMotionSkin und dem Integration von EasyMotionSkin in den Trainingsbereich BodyClub-Konzept sowie der BodyClub App nutzen Sie die Digitalisierung Ideal auch für Existenzgründer, Neu- und Quereinsteiger: beim Sport. Fitnesstrainer und Gesundheitscoaches starten gemeinsam mit EasyMotionSkin in eine berufliche Vollexistenz mit Starten Sie mit uns weniger als € 4.000 Gesamtinvestition! Ebenso bildet das in eine profitable BodyClub-Konzept – eine attraktive Boutique-Studio-Lösung Zukun ! mit EasyMotionSkin als Premiumprodukt und zusätzlichen

Das Premiumprodukt „Made in Germany“ und die Partnerscha mit EasyMotionSkin bieten und die Partnerscha mit EasyMotionSkin bieten die ideale Möglichkeit, sich ein unabhängiges Business aufzubauen – das ist besonders die ideale Möglichkeit, sich ein unabhängiges Business aufzubauen – das ist besonders wertvoll gerade in unsicheren Zeiten. Freies Training mit EasyMotionSkin überall im Club bietet Betreibern und Kunden Vorteile. Ob in der Functional Zone, beim Yoga-, Pilates-, Kra - Kunden Vorteile. Ob in der Functional Zone, beim Yoga-, Pilates-, Kra - oder Zirkeltraining – DIN-Norm, Strahlenschutzverordnung und Medizinproduktegesetz erlauben den Betrieb von EasyMotionSkin in Fitnessstudios. Schauspieler Mark Keller und seine Söhne Joshua und Aaron trainieren regelmäßig mit EasyMotionSkin

Studio- & Privatkundenlösung Schulung & Beratung Individueller Service

Hubert Greinwalder

18 Jahre lang führte Hubert Greinwalder die Marketing- und Unternehmensberatung Greinwalder & Partner. Im Interview spricht er u. a. über seinen Weg in die Fitnessbranche und seine große Leidenschaft für Reisen und Abenteuer.

Thorsten Rebek: Hubert, du warst in den

Neunzigern eine der treibenden Kräfte der Fitnessbranche. Jetzt bist du nach einer Auszeit wieder zurück. Was hast du in der Zwischenzeit erlebt? Hubert Greinwalder: Als ich Ende 2014

Greinwalder & Partner verkauft hatte, war das für mich ein wunderbares Gefühl der Befreiung. Ich hatte in den letzten Jahren eine immer stärker wachsende Sehnsucht nach Reisen und Abenteuern und genau diese

Sehnsucht habe ich gestillt. In dieser

Zeit habe ich z. B. meine Liebe zu „Wüsten“ vertieft; sei es Sand, Wasser,

Eis oder auch die Einsamkeit in den

Wäldern. Hier durfte ich die schönsten Momente meines Lebens erleben. Thorsten Rebek: Du hast Physik und Architektur studiert. Wie bist du in die

Fitnessbranche gekommen? Hubert Greinwalder: Das ist eine lange

Geschichte. Ich habe damals in München in einem renommierten Architekturbüro gearbeitet. Und natürlich habe ich auch in einem Fitnessclub trainiert. Eines Tages dachte ich mir, dass man das doch auch „schöner“ machen könnte. Und so kam es, dass ich meinen gut bezahlten Job kündigte

und mich in das spannende, aber komplett unsichere Projekt stürzte – getragen vom unbedingten Willen zum Erfolg. Thorsten Rebek: Du sprichst öfters von „kleinen Abenteuern“. Welche „Abenteuer“ hast du im Lockdown erlebt? Hubert Greinwalder: Diese „Abenteuer“ warten bei mir vor der Haustür! Ich wohne in München direkt an der Isar, bin der Natur also sehr nah. Und ich liebe die nahen Berge und Wälder.

Das ist ein riesiger Abenteuerspielplatz. Einfach mal ein, zwei Tage raus, draußen übernachten, lange Wandertouren, leckere Outdoor-Küche … Thorsten Rebek: Bei Abenteuern muss man oft Entscheidungen treffen.

Kannst du die Erfahrungen aus deinen

Abenteuern auch beruflich einsetzen? Hubert Greinwalder: Das beginnt schon mal damit, dass man mit sich allein klarkommen und Verantwortung übernehmen muss – in der Wildnis genauso wie im Privat- und Geschäftsleben.

Wenn man einen Fehler macht, hat man direkt und unmittelbar die Konsequenzen zu tragen. Da gibt‘s nur einen Schuldigen: sich selbst. Das ist eine der wichtigsten Erkenntnisse.

Oder die Tatsache, dass Entscheidungen direkt und schnell getroffen werden müssen. Ich persönlich bin ein Anhänger der „Ultralight“-Fraktion. D. h., ich nehme auf

Reisen nichts mit, was ich nicht unbedingt benötige. Auf das „real life“ übertragen: Wenn ich sehe, welchen unnötigen Ballast die Menschen mit sich herumtragen, wundere ich mich nicht mehr, warum es hier zum Burnout kommt. Thorsten Rebek: Du lebst nach dem

Motto „(M)ein Leben ist (m)ein

Wunschkonzert.“ Wie bist du zu diesem Lebensmotto gekommen? Hubert Greinwalder: Der Mensch ist ein „Energiewesen“, unsere Gedanken sind nichts anderes als Energie. Wenn wir uns mit negativer Energie umgeben, sind wir irgendwann negativ „gepolt“. Umgekehrt übrigens genauso.

Dahinter steckt für mich ein umfassendes Lebensmodell. Insofern mein

Aufruf an jeden Menschen: Träumt mal wieder! Erlaubt euch, von eurer eigenen genialen Zukunft zu träumen!

Denn diese Gedanken sind am Ende die Energie, die nötig ist, um das alles

Realität werden zu lassen.

Die Coronapandemie hat eine Entwicklung beschleunigt, die bereits seit Längerem abzusehen war: Ein moderner Fitnessclub benötigt eine intelligente Kombination aus klassischen Präsenzdienstleistungen und digitalen Angeboten. Wer jetzt die Weichen für einen sogenannten hybriden Fitnessclub richtig stellt, kann sich Wettbewerbsvorteile sichern und gestärkt aus der Krise hervorgehen.

Kennen Sie noch Peter? Er hat mal bei Ihnen trainiert, aber nach einem Jahr gekündigt. Er hatte immer Spaß beim Training und schätzte die Kompetenz Ihrer Trainer. Sein Kündigungsgrund war, dass er sich nach der Arbeit oft nicht mehr aufraffen konnte, denn der Weg von der Arbeit ins Studio war sehr weit. Er hätte nach Ablauf seines Abos gerne eine 10er-Karte gekauft, die Sie aber nicht angeboten haben. Er hat sich deshalb Hanteln gekauft und trainiert nun zu Hause. Jedoch nur sehr selten. Ihm fehlt es an der richtigen Anleitung und Motivation.

Oder kennen Sie noch Sandra? Sie konnte immer nur zur Primetime gegen 18.30 Uhr zu Ihnen kommen. Sie war genervt, dass sie permanent zehn Minuten lang einen Parkplatz suchen musste. Und dann war es ihr im Studio zu voll. Sie genoss jedoch ihr Training am Sonntagvormittag, denn dann gab es keine Parkplatzprobleme. Und ruhig war es im Studio auch. Sie liebte die Yogastunde um 11 Uhr. Das Problem: Sie ist am Wochenende häufig nicht da. Daher hat sie gekündigt, obwohl sie sich wohl und bestens betreut gefühlt hatte.

Oder Karin? Sie war mal bei Ihnen zum Infogespräch und wollte ein Jahresabo abschließen. Sie hatte Stress und Rückenprobleme. Sie wäre auch bereit für ein VIP-Abo mit mehreren Personal Trainings pro Woche gewesen. Da sie aber beruflich viel unterwegs ist, hat sie sich schlussendlich doch gegen eine Mitgliedschaft entschieden. Sie will ja nicht umsonst zahlen.

Oder Kurt? Er ist 73 und gehört zur Risikogruppe – wegen Lungenproblemen. Er will etwas für sich tun, aber regelmäßig ins Fitnessstudio gehen will er nicht. Online-Kurse „von der Stange“ sind nichts für ihn. Er braucht individuelle Beratung und Betreuung. Kurt würde gerne ab und zu für ein persönliches Training ins Studio kommen, bei dem er sich Tipps für sein Training zu Hause holt und einen regelmäßigen Gesundheitscheck bekommt. Sein Sohn hat ihm einen Zoom-Account eingerichtet. Er nutzt ihn regelmäßig, um mit seiner Familie in Kontakt zu bleiben.

Das sind nur vier von vielen Fallbeispielen, die zeigen, dass es manchmal am richtigen Angebot fehlt, damit der Kunde kauft und/oder langfristig bleibt. Ein hybrides Abo kann hier ein Ass im Ärmel sein. Doch wie können zukünftige Abos mit einer Kombination aus Online- und Offline-Angeboten konkret aussehen? Wichtig in jedem Fall ist, dass W der Rohertrag passt. Eine genaue Kalkulation im Vorfeld ist sehr wichtig. Es sind vor allem die Personalkosten für

Leistungen wie Videocoachings zu berücksichtigen – genauso wie die Kosten für ein qualitativ hochwertiges

Videostreaming. W der Verkauf möglichst einfach bleibt.

Je komplexer Ihr Abomodell, desto größer die „Ich-überleg-es-mir-nochmal“-Gefahr. Regelmäßige Teamschulungen gerade zur Einführung hybrider Abos sind essenziell.

Beispiel eines möglichen Hybrid-Abos:

Startpaket: W 1 x Fitness- und Gesundheitscheck im

Club inklusive Trainingsplanerstellung für das Training im Club W 1 x Personal Training mit Einweisung in das Gerätetraining W 1 x Personal Training mit Schwerpunkt „Übungen für zu Hause“ inkl. E-Book W 1 x Videocoaching mit Einweisung in das Online-Portal (45 Minuten) Leistungen im Abo: W Nutzung aller Online-Kurse on demand W Nutzung aller eigenen Online-Livestreamings (inkl. Mediathek, in der alle Livekurse in den nächsten drei Monaten noch abrufbar sind) W 10 x pro Monat (freies) Training im

Club (Geräte/Kurse/Wellness) W 10 x pro Monat Videocoaching (45 Minuten) – einzeln (mit Aufpreis) oder in der Gruppe mit max. 10 Teilnehmern W Jeweils nach 6 und 12 Monaten 1 x

Fitness- und Gesundheitscheck im

Club mit anschließendem Personal

Training.

Natürlich kann ein Abo auch komplett maßgeschneidert werden mit freier Wahl von Leistungen; dies trägt dem aktuellen Trend zur Individualität am meisten Rechnung. Es erfordert eine Software, in der die einzelnen Leistungen jeweils mit einem Preis hinterlegt sind. In der persönlichen Beratung kann der Verkäufer am Terminal/Tablet die Wünsche mit dem Interessenten durchgehen, sodass am Ende das maßgeschneiderte Abo mit dem dazugehörigen Beitrag angezeigt wird. Aber nicht vergessen: Verkauf findet auch online statt! Daher sollte auch Ihr Shop entsprechend konfiguriert sein. Entscheidend ist eine logische und intuitive Führung durch den Kaufprozess. Es darf nicht zum Kaufabbruch kommen, weil der Kauf kompliziert ist oder eine schnelle Entscheidungsfindung verhindert, weil wichtige Fragen offengeblieben sind.

Hybride Programme als „Reinholer“

Neben langfristigen Abos bieten sich auch kurzfristige 4- bis 12-Wochen-Programme mit hybriden Leistungen an. So können Sie zum Beispiel bei einem 6-wöchigen Abnehmprogramm Ihre Online-Kurse perfekt kombinieren mit gerätegestütztem Fettstoffwechseltraining im Club und Ernährungscoaching (einzeln oder Gruppe) per Videokonferenz-Tool.

Verkauf von (Klein-)Geräten

Wer zu Hause, im Büro oder im Urlaub trainieren will, kann vieles mit dem eigenen Körpergewicht erreichen. Aber abwechslungsreicher und effektiver ist es mit Kleingeräten. Das ist Ihre Chance für

Zusatzumsätze mit Kleinhanteln, Gymnastikmatten, Faszienrollen, Kettle Bells etc. Für die Umsetzung von Zielgruppenprogrammen, z. B. zur Rückenstärkung, bieten sich auch Sets mit zwei oder drei Produkten an. Bevor Sie aber auf gut Glück einkaufen und sich eine Lagerhaltung auf den Bauch binden, kooperieren Sie besser mit einem Lieferanten, der Ihre Kunden direkt beliefert. Spannend wird sein, ob sich in der Zukunft auch der Verkauf von Hometrainern an Mitglieder durchsetzen wird.

Was tun mit den Bestandskunden?

Wenn der Rohertrag bei einem hybriden Abo derselbe ist wie bei einem klassischen Abo, können Sie offensiv damit umgehen und die Abos aktiv intern bewerben. Auf jeden Fall sollten Sie Ihre hybriden Abos immer nach einer Kündigung anbieten. Gegebenenfalls ist das die Lösung, um den Kunden zu halten. Auch ein rein digitales Angebot kann für den Kunden passend sein, z. B. wenn er umziehen muss.

Videocoaching und Webinare

Was noch vor wenigen Monaten unvorstellbar war, wird bald „daily business“ sein: die Betreuung über Videokonferenz-Tools. Nahezu jeder Endverbraucher hat inzwischen die technischen Möglichkeiten und ist Meetings via Zoom, Teams und Co. gewohnt. Die logische Folge ist, dass Sie Ihre Kunden nun viel mehr beraten und coachen können – egal, wo sie sich befinden. Ob Ernährungsberatung in Kleingruppen oder Personal Training zu Hause für das lädierte Knie – es stehen alle Möglichkeiten offen; sie bieten neue Umsatz- und Kundenbindungschancen. Mithilfe von Fitnesstrackern kann die Online-Betreuung professionalisiert werden.

Ausbaufähig in den meisten Clubs ist das Thema „Webinare“. Spannende Inhalte mit hohem Mehrwert für Ihre Kunden gibt es ohne Ende, z. B. Tipps zur Stärkung des Immunsystems, zur Verbesserung des Stoffwechsels oder beispielsweise für ein Training bei Arthrose. Webinare sind die perfekte Ergänzung zu Livevorträgen im Club. Sie sind kostengünstig und wenig aufwendig. Sie dienen einerseits der Kundenbindung und können andererseits als Tool zur Leadgenerierung und damit zur Neukundengewinnung dienen.

Verkauf und der Abschluss neuer Mitgliedschaften findet immer auch online statt. Sorgen Sie also für Logik und Einfachheit beim Kaufprozess in Ihrem Shop

Automatisierung mit Mehrwert

Sie können Kosten sparen und dabei die Betreuungsqualität und Kundenzufriedenheit für Neukunden erhöhen, indem Sie intelligente Softwarelösungen nutzen. Jeder Neukunde erhält automatisch und regelmäßig in den ersten Wochen spezielle Trainings-, Ernährungs- und Motivationstipps. Diese „Start-Tutorials“ sollten am besten mit kurzen Videos veranschaulicht werden. Dasselbe System kann für spezielle Zielgruppenprogramme (z. B. 6-Wochen-Abnehmkonzept) zur Neukundengewinnung eingesetzt werden – am besten in Kombination mit individuellen 1:1-Coachings. Online-Kurse

Nur ein geringer Prozentsatz von Clubs hatte bereits vor der Pandemie eine Kooperation mit einem Online-Kurs-Anbieter abgeschlossen. Das änderte sich rasch nach dem ersten Lockdown, denn Online-Kurse waren die schnelle Rettung in der Not. Zukünftig werden diese aus dem Angebot eines modernen Clubs nicht mehr wegzudenken sein. So kann der Club seinen Kunden ohne Aufwand ein umfangreiches und permanent erweitertes Portfolio an Kursen mit professionellen Trainern bieten. Viele Clubs haben im Lockdown auch eigene Kurse angeboten und diese meist über Facebook, Zoom oder Youtube live gestreamt. Die aufgezeichneten Videos wurden dann auf dem eigenen Youtube-Kanal abgespeichert und den Kunden on demand zur Verfügung gestellt, sofern GEMA-freie Musik verwendet wurde. Meistens wurden die Videos zusätzlich auf der Website eingebunden. Das ist und war als Übergangslösung sicher akzeptabel – langfristig ist dies jedoch keine gute Idee. Wer auch nach dem Lockdown eigene Online-Kurse anbieten will, der benötigt eine Lösung, wie man die Kurse ausschließlich seinen Mitgliedern anbieten kann (also nicht öffentlich verfügbar), wie man die Kurse monetarisieren kann (z. B. mit virtuellen 10er-Karten) und wie man die Kurse zur Leadgenerierung einsetzen kann (z. B. durch eine Teilnahme am Kurs mit Anmeldung und Kontaktdaten).

Eine Schnittstelle zur Mitgliedersoftware ist hier in jedem Fall von Vorteil, um Zugangsberechtigungen bzw. Paywalls optimal einrichten zu können.

Kurse streamen, aber richtig!

Das Livestreamen von Kursen ist eine gute Möglichkeit, Kunden das Clubfeeling nach Hause zu bringen. Sie können Ihren Kursraum virtuell erweitern und mehr Teilnehmer bedienen; das erhöht die Effizienz. Voraussetzung ist eine gute Internetverbindung sowie die richtige

Hardware und Software. Wenn das Bild ruckelt oder unscharf ist oder der Ton nicht sauber übertragen wird, verlieren die Kunden die Lust und springen ab. Das geschieht immer mal wieder bei einem Streaming z. B. mit Tools wie Zoom. Zoom ist besonders anfällig, denn die Plattform regelt die Bandbreiten nach Bedarf. Es kann daher sein, dass Sie zu kurz kommen, wenn parallel andere (größere) Veranstaltungen stattfinden.

Der Aufwand für Livestreamings ist nicht zu unterschätzen. Die Ausstattung mit Kamera, Mikros, Mischpult und Software verschlingt mehrere Tausend Euro. Und im besten Fall kümmert sich eine Person im Hintergrund nur um die Technik. Interessant ist das Verhalten der Endkunden: Geht bei einem Livestream mal kurzzeitig etwas schief oder der Trainer verhaspelt sich, verzeihen sie das – es ist ja schließlich live und dadurch authentisch. Bei aufgezeichneten Videos on demand agieren die Kunden jedoch kritischer und erwarten Perfektion.

Berücksichtigen Sie beim Streamen auch die Themen „GEMA-Gebühren, Streamingkosten, Datenvolumen und Datenschutz“. Achten Sie außerdem darauf, dass keine Kursteilnehmer im Stream zu sehen sind. Das bedeutet, dass Sie die Spiegel abhängen oder abdecken müssen. Wenn Sie sich für das Livestreaming entscheiden, gehen Sie einen modernen und zukunftsweisenden Weg. Sie müssen aber unbedingt die technischen Voraussetzungen für eine gute, professionelle Qualität schaffen und die Kosten hierfür einkalkulieren.

Apps als wichtiges Bindeglied

Ein hybrides Modell bietet durch die digitalen Angebote mehr Trainings- und Betreuungsmöglichkeiten. Es erfordert technische Lösungen, die für Sie als Studio und vor allem für den Kunden einfach sein müssen. Ist es kompliziert oder funktioniert technisch nicht einwandfrei, wird das Konzept nicht erfolgreich sein. Deshalb kommt der Mitglieder-App in Zukunft eine noch größere Bedeutung zu. In der App sollte Ihr Kunde optimalerweise alles finden und nutzen können: Ihre Online-Kurse on demand, den Zugang zu den Livestreamings, die Terminbuchung für Online-Coaching, die Start-Tutorials etc. Blickt Ihr Kunde nicht mehr durch, droht das Konzept zu scheitern. Darum: Keep it simple and stupid – mit einer App, in der möglichst alle Features vereint sind.

Digital, aber persönlich!

Bei dem ganzen digitalen Hype sei eines gesagt: Die einzige Chance, sich von reinen digitalen Anbietern abzuheben und einzigartig zu bleiben, sind Sie als Inhaber mit Ihrem Team. Der USP der Branche ist und bleibt die persönliche Nähe und der direkte Kontakt mit dem Kunden. Das kann kein Peloton und kein Youtube dieser Welt bieten; da hört mir niemand intensiv zu und analysiert meine persönlichen Bedürfnisse im Detail. Es werden auch keine 1:1-Analysen mit Muskelfunktionstests gemacht. Niemand korrigiert und motiviert mich bei der Übungsausführung, lacht mit mir oder lädt mich zum Geburtstag auf einen Eiweißshake an der Theke ein.

Deshalb wird es in Zukunft noch wichtiger sein, dass Sie Ihre persönliche Nähe zum Kunden herausstellen. Bei Ihnen wird er nicht von Chatbots betreut, sondern von einem Team aus Experten, das sich kümmert – authentisch, ehrlich und „greifbar“. Zeigen Sie dies durch möglichst viele emotionale Bilder und Videos auf all Ihren Werbekanälen. Es darf „menscheln“! Verschwenden Sie nicht zu viel Geld, Zeit und Energie in eine Klientel, die ausschließlich für sich allein und ohne jegliche Ansprache möglichst anonym vor einem Tablet trainieren möchte. Konzentrieren Sie sich lieber auf die Kunden, die Interaktion und persönliche Kommunikation suchen und zu schätzen wissen.

Das Marketing entscheidet

Was nutzt das beste Angebot, wenn es niemand kennt? Daher ist die Vermarktung entscheidend. Kommunizieren Sie Ihre hybriden Trainingsangebote auf allen Kanälen – insbesondere auf Ihrer Website, mit Social-Media-Marketing, E-Mail-Newsletter etc. Mein Tipp: Online-affine Zielgruppen kaufen auch gerne online ein. Daher ist ein gut strukturierter und übersichtlicher Online-Shop ein erfolgsentscheidender Faktor.

Trotz digitalen Hypes vergessen Sie die Printwerbung nicht. Denn nur der Mix macht‘s. Warum also nicht eine Plakatkampagne in Ihrem Ort umsetzen mit der Kernaussage „Jetzt noch mehr digitale Trainingsangebote“? Oder eine neue Imagebroschüre gestalten lassen mit übersichtlicher Darstellung Ihrer Online- und Offline-Angebote? Diese kann als Haushaltsverteilung in einer „scharfen“ Version gestreut werden (mit zeitlich limitiertem Angebot) und in einer „neutralen“ Variante ohne Aktionsangebot. Letztere können Sie langfristig zur persönlichen Verteilung einsetzen.

Auch bei jedem persönlichen Verkaufsgespräch müssen die Vorteile von all Ihren Mitarbeitern nutzen- und bedarfsorientiert auf den Punkt gebracht werden. Das ist oft einfacher gesagt als getan. Daher sollten Sie Ihr Team dahingehend in den Bereichen Telefon und Verkauf schulen (lassen).

Fazit

Wenn Sie Pionier sein oder Platzhirsch bleiben wollen, kommen Sie um ein hybrides Angebot nicht umhin. Denn immer mehr Kunden schätzen die Option, von überall aus und jederzeit mit ihrem Club in Verbindung sein zu können – sei es zu Hause, auf Geschäftsreise oder im Urlaub. Kombinieren Sie die Vorteile der Digitalisierung mit Ihren Stärken – der individuellen Face-to-Face-Betreuung, der emotionalen Gruppendynamik und nicht zuletzt mit dem Erlebnis des gerätegestützten Trainings im Club.

Bevor Sie aber mit dem Bau Ihres hybriden Hauses beginnen, sollte die Architektur bis ins Detail durchdacht sein. Denn in der digitalen Welt spielen vor allem technische Aspekte eine Rolle, die im Vorfeld berücksichtigt werden müssen. Sonst laufen Sie Gefahr, dass Sie Ihr Haus bald wieder einreißen müssen, da das Fundament ungeeignet war und später ein Teil nicht zum anderen passte. Lassen Sie sich vor dem ersten Spatenstich ganzheitlich beraten. Das spart Zeit, Geld und Nerven. Sobald Ihr Konzept inklusive Preis- und Angebotspolitik steht, muss es professionell und dauerhaft auf allen Werbekanälen vermarktet werden. Michael Heining

Michael Heining ist Creative Director bei der ACISO Fitness & Health GmbH, München. Seit über 15 Jahren entwickelt er Werbekampagnen und strategische Marketingkonzepte. www.aciso.com

naten sehr herausfordernd. Während der Schließungsmonate wurden kaum neue Mitgliedschaften abgeschlossen. Das Neukundengeschäft in den traditionell umsatzstärksten Monaten von November bis Februar brach komplett weg. Auch im Sommer 2020, als Training in den Studios für kurze Zeit wieder möglich war, schlossen im Branchendurchschnitt deutlich weniger Personen ein Abonnement bzw. eine Mitgliedschaft ab. Gleichzeitig erlebt die Branche seit Beginn der Krise eine erhöhte Kündigungsquote und kann deshalb die verlorenen Mitglieder nicht kompensieren. Mögliche Interessenten und Bestandsmitglieder sind verunsichert, wie es mit ihren Beiträgen weitergeht. Auch die Verbraucherzentralen schieben in ihren Artikeln den Studios den Schwarzen Peter zu, indem sie dazu ermutigen, Mitgliedsbeiträge zurückzufordern oder sogar fristlos zu kündigen.

Besonders wichtig ist jetzt die Kommunikation mit den Mitgliedern, um eine enge Bindung aufzubauen, Transparenz zu zeigen und zu informieren. Studioeigene Apps sind ein geeignetes Hilfsmittel, um schnell und unkompliziert mit den Mitgliedern zu kommunizieren. Integrierte Tools zeigen beispielsweise die Auslastung des Studios und Mitglieder können bequem Kurse oder Trainingsslots buchen. Per Push-Nachricht können Betreiber wichtige Informationen und Angebote direkt auf das Display der Nutzer schicken.

Mit virtuellen Angeboten Nähe schaffen

Individuelle Betreuung wird der Schlüssel zu loyalen Mitgliedern sein, die trotz behördlicher Schließungen den Studios weiterhin die Stange halten. Wenn man also nun intelligent analoge Prozesse durch digitale Technologien effizienter gestaltet, bleibt den Mitarbeitern mehr Zeit, sich voll und ganz auf das Wesentliche, nämlich die Mitglieder und deren Betreuung, zu fokussieren.

Sinnvoll sind kontaktlose Schließanlagen der Spinde – auch im Hinblick auf die Hygienemaßnahmen. Es entfällt die Herausgabe der Schlüssel oder Schlösser und die Unterbrechung von Verkaufsgesprächen, um die Utensilien herauszugeben. Das Gleiche gilt für die Zubereitung von Proteinshakes, die enorm viel Personalkapazität binden und beispielsweise durch einen Shake- Automaten ersetzt werden können.

Viel mehr als nur eine Notlösung

Während des Lockdowns im Frühjahr 2020 wurde kurzerhand die Betreuung der Mitglieder über Videocalls implementiert. Egal ob Personal Training oder das reguläre Kursprogramm – vor den Webcams und Handykameras wurde alles gegeben und viel geschwitzt. Diese spontane Notlösung hat sich als nachhaltig erwiesen und wird die Branche auch noch langfristig begleiten. Auch Geschäftsreisende haben so ihre Trainer immer an ihrer Seite. Neben der Betreuung auf Termin gibt es auch die Möglichkeit, die Betreuung on demand anzubieten. So können virtuelle Fitnessangebote nach der Wiedereröffnung die Auslastung der Kursräume entzerren und die Angebotspalette deutlich erweitern. Trendformate schnell und unkompliziert ins Programm aufzunehmen, kann, wenn man den Hype im Marketing klug ausspielt, für reichlich Aufmerksamkeit sorgen.

Natürlich gibt es für Fitnessstudios auch Vorteile betriebswirtschaftlicher Art, wenn sie spielerische und virtuelle Angebote integrieren. Virtuelle Fitness hilft zum einen dabei, durch das flexible Angebot neue Zielgruppen wie Pflegepersonal und Schichtarbeiter anzusprechen, und zum anderen insbesondere die Kursräume durch entsprechende Angebote mit On-demand-Kursen viel stärker auszulasten. Jede Person, die hier individuell einen virtuellen Kurs für sich selbst auswählt, startet und damit zufrieden ist, schiebt dank Mitgliederbindung und Kundenzufriedenheit die Profitabilität von Räumlichkeiten in die richtige Richtung. Zumal ein virtueller Trainer, der durch einen „echten“ Trainer in einer Art Double-Coaching ergänzt wird, den Betreuungsschlüssel für jedes Mitglied deutlich verbessert.

Best Practice für Fitnessstudiobetreiber

Was gilt es für Studiobetreiber zu beachten, wenn sie sich virtuell aufstellen möchten? Modullösungen mit Aufpreis für die Mitglieder zur Nutzung der Cyberkurse sind aus zwei Gründen nicht empfehlenswert: Erstens sorgt dies bei den Kunden für Zurückhaltung dem Angebot gegenüber und zweitens wird ein administrativer Aufwand geschaffen. Stattdessen sollte man sich darauf fokussieren, indirekt durch neue Zielgruppen, durch eine bessere Mitgliederbindung und durch eine verbesserte Außendarstellung zu verdienen. Das ist besonders für Bestandsstudios interessant; so können sie sich an ihrem Standort ein moderneres Image und einen neuen Anstrich verschaffen.

Wichtig bei der Auswahl eines Anbieters ist, auf die Kursvielfalt zu achten. Das bietet einen Mehrwert vor allem für Studios auf dem Land, die es für gewöhnlich schwerer haben, professionelle Trainer in allen Bereichen und besonders für Trends zu finden. Hier kann ein breites virtuelles Fitnessangebot helfen, diesen Mangel auszugleichen. Nichtsdestotrotz: Am Ende des Tages kostet jedes Angebot virtueller Fitness den Betreiber Lizenzgebühren. Diese schwanken monatlich zwischen ca. 49 und 300 Euro. Für gewöhnlich spiegelt sich die Höhe der Lizenzgebühr in der Qualität des Angebots wider. Das sollte man bei der Auswahl eines Anbieters berücksichtigen, denn wie so vieles im Leben hat auch bei virtueller Fitness Qualität ihren berechtigten Preis.

Förderungsangebote jetzt nutzen!

In wirtschaftlich unsicheren Zeiten zu investieren fällt schwer – das weiß auch die Politik und unterstützt daher seit September 2020 kleine und mittlere Unternehmen (KMU) mit dem Programm „Digital Jetzt – Investitionsförderung für KMU“ vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) mit Fördergeldern in Höhe von bis zu 50.000 Euro. Außerdem können im Rahmen der Überbrückungshilfe III einmalig bis zu 20.000 Euro für Digitalisierungszwecke zur Erstattung beantragt werden.

Meike Reckers

Meike Reckers ist seit 2017 bei der CyberConcept GmbH für den Bereich Business Development der CyberFitness PRO Produkte zuständig. Im Oktober 2020 hat sie die Geschäftsführung des eigenen Showrooms und Fitnessstudios „Sports Place“ übernommen. Dort wird intensiv an der Verknüpfung von digitalen und Onlineprodukten mit dem stationären Angebot in realistischer Umgebung entwickelt.

Die Menschen legen mehr denn je großen Wert auf ganzheitliche Trainingsangebote

anbieten, können sie auch digitale Nomaden immer wieder zu sich ins Studio holen, wenn diese in der Nähe sind, das Angebot über die App schnell finden und direkt ins Studio kommen können.

Mitarbeiter wollen unterschiedlich trainieren

Immer mehr Mitarbeiter legen Wert auf ein ganzheitliches Training und wünschen sich neben Kraft- und Ausdauertraining auch Meditation und Entspannungsangebote. Andere nutzen Sport als Teambuilding-Maßnahme oder sehnen sich nach Erlebnissen mit viel Abwechslung beim Teamsport. Multisportlerinnen z. B. kombinieren häufig Yoga, Tanz, Schwimmen oder Klettern kanntheit und Reichweite der Partner bei Firmen und Privatpersonen gesteigert werden. Hieraus ergeben sich neue Chancen für Studios und ihr Business. Dabei wird auf eine langfristige Zusammenarbeit gesetzt.

mit Fitness. Außerdem trainieren viele Mitglieder saisonal. Im Sommer sind Kanufahren und Beach-Volleyball sehr beliebt, im Winter eher Fitness und Skifahren. Ein Studio allein kann unmöglich alle gewünschten Sportarten abdecken, aber über eine Plattform kann es als Teil des Gesamtangebots von neuen Zielgruppen profitieren.

Reichweite und Sichtbarkeit durch Plattformen erhöhen

Neben der zusätzlichen Auslastung der Studios durch neue Zielgruppen und Zusatzeinnahmen durch Check-ins funktioniert Urban Sport Club als Marketing-Tool. Über die Online-Plattform und ihre digitalen Kanäle kann die Be-

Flexible, ortsunabhängige Mitgliedschaften und Hybridangebote werden immer wichtiger Digitale Lösungen optimal für sich nutzen

Die Zusammenarbeit mit Plattformen bietet Studios neue Möglichkeiten. Benjamin Roth, Mitgründer und CEO von Urban Sports Club, sagt: „Kooperationen und digitale Lösungen bieten Chancen für Studios, z. B. die Chance, ein Hybridangebot oder neue Studiosoftware zu testen und neue Kurse zu bewerben. Wir haben die letzten Monate genutzt, um unser Online-Angebot gemeinsam mit neuen Partnern zu erweitern und auf die neuen Bedürfnisse – insbesondere der Firmen – einzugehen. Das neue Erscheinungsbild, die App und Kampagnen werden dazu beitragen, unsere Mitglieder noch stärker zu motivieren, bei unseren Partnern zu trainieren.“

Ziel: inaktive Menschen zum Sport motivieren

Es ist wichtiger denn je, Menschen zu einem aktiven und gesunden Lebensstil zu motivieren. Urban Sports Club setzt mit seinem neuen Erscheinungsbild ein Zeichen für Optimismus, Gemeinschaft und Bewegung. Die Umsetzung war lange geplant, wurde durch die Pandemie jedoch verzögert. Jetzt ist der Moment da, um mit dem neuen Look-and-Feel noch mehr Aufmerksamkeit für Gesundheit durch Fitness, Spaß am Sport und das Training bei den Partnern zu erreichen. Das neue Markensymbol, das UNICON, symbolisiert die Community in Form eines Wappens und steht wie der Name „Club“ für die Gemeinschaft. Denn sowohl private Mitglieder als auch Firmenkunden, die gemeinsam Spaß an Fitness und Wellness haben – mit welchen Sportarten auch immer –, sind motiviert und bleiben aktiv.

Kontakt:

Urban Sports Club

Michaelkirchstraße 20 10179 Berlin

partners.urbansportsclub.com/de www.urbansportsclub.com

Zukunftsszenario für Studiobetreiber

Fokus auf Digitalisierung und Datenschutz: Das Informations zeitalter hat gerade erst begonnen

Mit Fug und Recht können Betreiber von Fitnessclubs inzwischen behaupten, sie seien Krisenmanager. Zusammen mit der Gastronomie war die Fitnessbranche am längsten vom zweiten Lockdown betroffen. Ich gratuliere Ihnen, wenn Sie diese schwierige Situation überstanden haben. Vielleicht gehen Sie sogar gestärkt in die nächsten Monate, weil Sie während der Zwangsschließung wichtige Entscheidungen getroffen und sich für die nächsten ein bis zwei Jahre gut positioniert haben. Ich kann Ihnen aber auch sagen, dass schon neue Herausforderungen auf Sie warten. Das Gute dabei: Hier haben Sie das Heft des Handelns komplett selbst in der Hand. Es liegt an Ihnen und Ihren Unternehmerfähigkeiten, ob Sie Ihr Fitnessstudio auf die Herausforderungen der fortschreitenden Digitalisierung ausrichten oder ob Sie Gefahr laufen, zukünftig Ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren und Ihren Betrieb überflüssig zu machen.

Mit der Zeit gehen

Überlegen Sie kurz, wie Sie vor zehn Jahren Ihren Club geführt haben. Überlegen Sie, ob Sie ohne Veränderungen heute so noch wettbewerbsfähig wären. Vermutlich nicht. Ich sage Ihnen voraus, dass die Entwicklung der nächsten zehn Jahre ganz andere Dimensionen annehmen wird. Das Informationszeitalter hat gerade erst begonnen. Wir befinden uns in einem exponentiellen Wachstum bezüglich Datenverarbeitung. Alle Daten, die wir im gesamten Jahr 2003 weltweit produziert haben, produzieren wir 2021 innerhalb von wenigen Sekunden. Heute sind wir noch nicht in der Lage, diese Datenmassen auszuwerten. In fünf Jahren wird das aber anders aussehen. Dann wird künstliche Intelligenz aus jedem noch so unbedeutenden Datenschnipsel Rückschlüsse auf unsere Persönlichkeitsstruktur oder unseren Gesundheitszustand ermöglichen. Das Fitnessstudio der Zukunft wird dabei einen großen Beitrag leisten und wichtige sowie sensible Daten über seine Mitglieder produzieren. Welche das sind, zeige ich Ihnen in diesem Artikel auf.

sein. Egal, wie ausgereift und innovativ digitale Produkte zukünftig auch sein werden, egal, wie raffiniert Apps und Social-Media-Plattformen zukünftig unser Belohnungssystem triggern, um uns online zu halten: Menschen möchten sich mit anderen Menschen austauschen, von Angesicht zu Angesicht kommunizieren, diskutieren und Spaß haben. Das geht online nicht, sondern nur persönlich. Fördern Sie dies also auch in Ihrem Fitnessclub der Zukunft. Behalten Sie unbedingt ein familiäres Clubumfeld und – wenn Sie dies noch nicht haben – überlegen Sie sich, wie Sie Ihre Mitglieder über das reine Training hinaus im Club halten können.

Der Status quo im Jahr 2030

Nun stellen Sie sich folgende Frage: Was muss ich ändern, damit ich auch in zehn Jahren die Erwartungen meiner Mitglieder erfülle? Damit kommen wir zum Knackpunkt. Sie werden Ihren Club digitalisieren müssen. Aus meiner Sicht auf zwei Ebenen: Zum einen werden Mitglieder hybrid trainieren, das heißt, klassisch im Studio und zusätzlich mit einem digitalen Personal Trainer, den Studiobetreiber als App zur Verfügung stellen. Dieser digitale Coach unterstützt die Mitglieder bei Training und Ernährung, zu Hause und unterwegs.

Die zweite Ebene ist das veränderte Training im Club selbst. Dieses wird in den nächsten Jahren in einer Art und Weise digitalisiert werden, wie Sie es sich heute noch nicht vorstellen können. Durch das Internet der Dinge werden alle Bereiche Ihres Clubs vernetzt sein: Die Mitglieder sind durch Wearables verbunden, Ihre Kraft- und Ausdauergeräte – ebenfalls im Netz – liefern die Trainingsdaten genauso wie die anderen IOT-Geräte und Apps an eine zentrale Datenbank. Dort werden die gesammelten Informationen nicht nur statistisch ausgewertet, sondern es werden mithilfe von Algorithmen und künstlicher Intelligenz auch passgenaue Prognosen zur Trainingsentwicklung, zum Gesundheitszustand oder zur mentalen Verfassung Ihrer Kunden erstellt.

Trainings- und Ernährungspläne lassen sich so auf ganz anderem Niveau und mit einem ganz anderen Individualisierungsgrad erstellen, als wir es heute kennen. Studios wissen dann viel mehr über den Gesundheitszustand und die körperliche Verfassung ihrer Mitglieder als heute. Selbst Prognosen über den körperlichen Zustand in der Zukunft können die Algorithmen mit hoher Wahrscheinlichkeit voraussagen – alles Daten, die Fitnessclubbetreiber vertraulich behandeln müssen. Es sind aber auch Daten dabei, die andere Anspruchsgruppen brennend interessieren: Der Arzt des Mitglieds wird diese Daten im Sinne des Betroffenen verarbeiten, eine Krankenkasse wird genauso wie Versicherungen oder sonstige kommerzielle Dienstleister und Händler mit solchen Informationen eigene Zwecke bzw. Interessen verfolgen.

Datenschutz wird komplexer

Der Fitnessclub der Zukunft ist hybrid. Er vereint digitale Technik und mobiles Training mit den klassischen Sessions vor Ort und dem sozialen Austausch zwischen den Mitgliedern – vor, während und nach dem Training. Clubs der Zukunft sind Datenverarbeiter in einem Ausmaß, wie es heute technisch noch gar nicht möglich ist. Der Schutz der sensiblen Gesundheitsdaten wird eine der zentralen Aufgaben des Clubs der Zukunft sein. Aufgrund der Technologie, die 2031 angewandt werden wird, kann man allein durch das vernetzte Training inklusive Körpermessung durch Wearables Datenauswertungen zur Ernährung, zu Schlafprotokollen und ggf. sogar zu Medikamenteneinnahmen durchführen und Aussagen über den Gesundheitszustand der Mitglieder machen, die heute nur durch umfangreiche ärztliche Untersuchungen getroffen werden können.

Für die Sicherheit dieser Daten sind Clubbetreiber verantwortlich. Sie müssen durch technische Maßnahmen sicherstellen, dass Daten nicht gestohlen, veröffentlicht oder durch Dritte zweckentfremdet werden können. Inhaber und Betreiber werden sich in Zukunft also ganz neu in Themen der IT-Infrastruktur und IT-Sicherheit aufstellen müssen. Unabhängig von der Anzahl der Mitarbeiter werden Betreiber jemanden benötigen, der sie in Datenschutz und IT-Sicherheit berät und unterstützt.

Geräteverleih als Alternative?

Der ein oder andere spielt vielleicht mit dem Gedanken, sich diese große Verantwortung nicht antun zu wollen. Dann bleibt nur noch die Alternative, sich als Gerätevermieter auf dem Markt zu positionieren. Wenn das Ihr Geschäftsmodell der Zukunft ist, stellen Sie auch hier die richtigen Weichen – nur eben in eine andere Richtung. Aber selbst dann müssen Sie sich absichern; am besten, indem Sie Ihren Mitgliedern überhaupt keine digitalen Trainingsprodukte zur Verfügung stellen; die sollen sie einfach selbst mitbringen. Dann ist auch jeder Gerätemieter selbst für seine Daten verantwortlich. Hier ist die spannende Frage: Wie entwickelt sich dieser Markt in den nächsten Jahren? Ich bleibe bei meiner These: Der Mensch ist ein soziales Wesen und will unter Menschen sein. Ob das ein anonymes Fitnessstudio, das rund um die Uhr Geräte verleiht, jedoch bieten kann? Ich glaube nicht.

Fazit

Die Welt hat aufgrund der Coronapandemie bereits ein Jahr den Atem angehalten. Jetzt geht es langsam weiter. Das Informationszeitalter wird in den kommenden zehn Jahren die gesamte Gesellschaft massiv verändern. Den meisten ist dieser Wandel heute noch nicht bewusst. Auch die Fitnessstudios treiben auf dieser exponentiellen Veränderungswelle hin zur datengetriebenen Informationsgesellschaft. Dabei müssen Sie als Clubbetreiber schon heute die Weichen stellen. Was wollen Sie zukünftig sein: Geräteverleiher in einer anonymen Trainingsumgebung oder Premium-Gesundheitsdienstleister im digitalisierten Fitnessclub? Wenn Sie in zehn Jahren noch „Premium“ sein wollen, gehört der Schutz der Daten Ihrer Mitglieder zu einer Ihrer wichtigsten Aufgaben.

Achim Barth

Achim Barth ist mehrfach zertifizierter Datenschutzbeauftragter für Privatleute und Unternehmen. Er ist Gründer von „Barth Datenschutz“ und referiert in zahlreichen Workshops, Seminaren und Vorträgen über praktikable Lösungen beim Datenschutz. www.barth-datenschutz.de/ www.barth-sport.de

Und schon wieder ist ein Konzern betroffen: Microsoft. Chinesische Hacker entdeckten eine Sicherheitslücke im amerikanischen E-MailDienst „Exchange“ und stahlen E-Mails – mit internationalen Folgen. Viele deutsche Unternehmen sind betroffen, darunter auch eine erhebliche Zahl an kleinen Unternehmen. Schließlich ist weltweit auf jedem zweiten Computer Windows installiert, das Betriebssystem des amerikanischen Softwarekonzerns. Arbeiten auch Sie mit Microsoft?

Schützen Sie sich!

Jeder Betrieb, der in irgendeiner Form das Internet nutzt, ist ein potenzielles Ziel. Also auch Mittelständler, Kleinunternehmer und Freiberufler sind gefährdet. Denn: Ein solcher Hackerangriff wird selten gezielt ausgeführt. Gerade im Fall von Datendiebstahl werden Computer mit Programmen infiziert, die eine Fernsteuerung erlauben würden – also rein zufällig verschickt sind.

Häufig genügt ein falscher Klick bei der täglichen E-Mail-Flut und schon ist der Fehler passiert. Routine, Unachtsamkeit und mangelndes Know-how sind typische Ursachen und Irren ist menschlich. Die Cyberkriminalität steigt weltweit immer mehr an und sollte auch kleine Unternehmen wachsam und sensibel für das Thema machen. Denn laut Hiscox Cyber Readiness Report 2018 liegen die Kosten für Cyberschäden durchschnittlich bei 55.000 Euro pro Versicherungsfall. Für ein kleines bis mittelgroßes Fitnessstudio kann dies schnell das finanzielle Aus bedeuten.

Typische Cyberfallen

Ganz oben auf der Gefahrenliste stehen immer noch sogenannte Phishing-Mails. Gerade im Hinblick auf neue Mitarbeiter, die vermeintliche Absender selten richtig zuordnen können. Je nach Größe der Kundendatei ist das Identifizieren von falschen Absendern und SpamMails keine leichte Aufgabe, die ein erhöhtes Risiko mit sich bringt. Oft erlaubt es das Zeitmanagement auch nicht, jeden Absender zu hinterfragen und einen IT-Experten zu Rate zu ziehen. W 1. Beispiel „Cybereigenschäden“: Und schon ist es passiert: Ein Mitarbeiter am Empfang öffnet den Anhang einer E-Mail, die einen Verschlüsselungstrojaner beinhaltet. Alle Kundendaten auf dem Betriebssystem werden zunächst verschlüsselt/unlesbar gemacht und dann aus dem System abgezogen. Der Verlust ist meldepflichtig und bringt Bußgelder mit sich. In diesem Fall sprechen Versicherer von Eigenschäden.

Im Fall einer derartigen „Datenpanne“ müssen Kunden juristisch korrekt informiert werden – entsprechend ist hier ein Anwalt notwendig. Darüber hinaus muss sofort eine Kundenhotline eingerichtet werden, an die sich die Betroffenen wenden können. Die Höhe des Bußgeldes hängt maßgeblich vom verantwortungsvollen Verhalten des Unternehmens ab. Erfahrungsgemäß fällt das Bußgeld milder aus, wenn bei der Meldung an die Behörde konkrete Daten benannt werden können und mitgeteilt wird, dass sämtlichen Informationspflichten nachgekommen wird. Ist die Meldung chaotisch oder zeitverzögert, fallen die Bußgelder höher aus. Es gibt keinen klassischen Bußgeldkatalog, lediglich die Vorgabe, dass eben dieses Bußgeld bis zu vier Prozent des Jahresumsatzes ausmachen kann.

Wichtig: Ein Outsourcing an einen Drittanbieter oder eine Cloud entlastet nicht von dieser Verpflichtung. Der einzige Unterschied ist bisweilen, dass am Ende eines solchen Falls „Regress“ beim Dienstleister genommen wird. Damit sind Rückforderungen gemeint, die eine Versicherung nach der Regulierung eines Schadens stellen kann. W 2. Beispiel „Cyberdrittschäden“: In Coronazeiten arbeiten viele Fitnesstrainer auch von unterwegs, was zusätzliche Cyberrisiken mit sich bringen kann. Vergisst ein Mitarbeiter etwa seinen unverschlüsselten Laptop in der Bahn, können sensible Kundendaten verloren gehen. Aus Datenschutzgründen müssen demnach sämtliche Studiokunden über den Vorfall benachrichtigt werden, was hohe Haftpflichtansprüche zur Folge hat. Zudem wird ein behördliches Bußgeldverfahren eingeleitet; ein klassisches Beispiel für Cyberdrittschäden.

Hinweis zur Meldepflicht: Gemäß Artikel 33 der DSGVO sind Sie dazu ver-

Wann schützt eine Cyberversicherung?

Kurz gesagt, sichert sie Sie im Fall eines Hackerangriffs ab und bietet Ihnen eine umfangreiche Hilfestellung im Notfall an. Im Gegenzug erwarten Cyberversicherer die Einhaltung gängiger Sicherheitsstandards, die heutzutage in jedem IT-System vorinstalliert sind, darunter:

W Anti-Viren-Programme und Firewalls, W nur vom Hersteller unterstützte Software, W zeitnahe Updates von Programmen und Software, W Passwortschutz und abgestufte Rechtekonzepte für IT-Verantwortliche, W regelmäßige Datensicherungen und Passwortänderungen und W Unternehmensrichtlinien in Bezug auf Datensicherheit und Datenschutz.

Weniger standardmäßig werden dagegen Anrufbeantworter, Telefonanlagen und WLAN-Router geschützt. Hier gilt es, Passwörter und PINs regelmäßig ab der Werkseinstellung vorzunehmen. Bestimmen Sie konkret, wer in Ihrem Betrieb für die Datensicherung zuständig ist, und lassen Sie die Prozesse entsprechend protokollieren.

Führen Sie zum Schutz Ihrer Systeme regelmäßige IT-Checks durch. Cyberversicherer können Sie außerdem tatkräftig beim Datenschutz und der Prävention von Cyberattacken unterstützen

pflichtet, den Verlust von personenbezogenen Daten innerhalb von 72 Stunden, nachdem Sie die Attacke bemerkt haben, der zuständigen Aufsichtsbehörde Ihres Bundeslandes zu melden.

Mitteilungspflichten

Wenn Sie die IT-Systeme Ihrer Fitnesseinrichtung auch privat nutzen, müssen Sie das den Versicherern melden, da dies ein zusätzliches Risiko darstellt. Das gilt auch für Mitarbeiter, die in den Mittagspausen ihre privaten E-Mails auf fremden Servern checken. Wer umgekehrt private Geräte für Geschäftszwecke einsetzt, handelt nicht weniger riskant. Schnell verschwimmen die Grenzen von privaten und beruflichen Accounts und Applikationen – ein weiteres „IT-Leck“ für Cyberschäden.

Eine Mitteilungspflicht besteht beispielsweise auch dann, wenn Kreditkartendaten weiterverarbeitet werden. Hier geht es primär um die Bearbeitung, Speicherung und/oder Übermittlung dieser Datensätze. Grundsätzlich müssen dazu sogenannte Payment Card Industry Standards eingehalten werden – Regelwerke zur Abwicklung von Kreditkartentransaktionen, die von allen wichtigen Kreditkartenorganisationen unterstützt werden.

Vor allem in den derzeitigen Lockdown-Phasen wird vermehrt über Newsletter-Dienste kommuniziert und Mitglieder werden über Schließzeiten, Beitragszahlungen oder Online-Kurse informiert. Sogenannte Content-Management-Systeme (CMS) speichern die E-Mails Ihrer Mitglieder ab und sind daher meldepflichtig. Ebenso E-Commerce-Tätigkeiten wie Online-Shops, die Studiobesitzern als zusätzliche Einnahmequellen dienen. Dazu zählen auch Dienstleister, die das Direktmarketing für Studioinhaber übernehmen.

Attacken frühzeitig erkennen

Es muss nicht gleich ein vollständiger IT-Absturz des Betriebssystems inklusive schwarzem Monitor sein, um einen Cyberangriff zu identifizieren. Es reicht schon, wenn der PC deutlich langsamer ist als vorher, Passwörter nicht mehr funktionieren oder Kontozugriffe verweigert werden. Oder eine unbekannte Fehlermeldung kurz auftaucht und wieder verschwindet. Vorsicht ist auch geboten, wenn Ihnen Log-in-Aktivitäten suspekt erscheinen. Das gilt auch für Social-Media-Kanäle wie Facebook, Instagram und Twitter. Für den Fall der Fälle empfiehlt das Bundeskriminalamt (BKA) die folgenden Sofortmaßnahmen: W Identifizierung aller infizierten

Systeme W Isolierung von nicht infizierten

Systemen, falls möglich W Sicherung relevanter Daten W Protokollierung aller Prozesse W Ersteinschätzung zum Ausmaß des

Schadens

Ungeschulte Mitarbeiter können solche IT-Schritte kaum selbst einleiten. Fitnessbetriebe ohne eigene IT-Abteilung können beispielsweise externe IT-Berater engagieren, die ihr System zeitnah überprüfen, regelmäßig Notfallübungen durchführen und einen entsprechenden Notfallplan erstellen. Daneben könnte es auch sinnvoll sein, mithilfe eines IT-Beraters gleich ein Krisenmanagement aufzusetzen: Wie kann der Betrieb im Fall eines IT-Ausfalls (gänzlich oder partiell) weiterlaufen? Welche Ausweichmöglichkeiten habe ich? Wer verwaltet die Kontaktdaten zu Dienstleistern, Anwälten oder Datenschutzbeauftragten? Was sind die konkreten Aufgabengebiete des Krisenstabs und wer übernimmt sie?

Erste Cyberhilfe

Inzwischen bieten viele Cyberversicherer zahlreiche E-Learning-Möglichkeiten, die Sie und Ihre Mitarbeiter für Cybergefahren sensibilisieren. Von staatlicher Seite unterstützt beispielsweise das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) eine eigene Security-Awareness-Plattform. Ebenso durch das BMWi gefördert bietet die Initiative-S einen speziellen Website-Check an. Sie können dort Ihre Webseite von Sicherheitsexperten überprüfen, reinigen und schützen lassen.

Einen Schritt weiter gehen die Cybersicherheitschecks vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Ein eigens entwickeltes Tool mit den zehn dringendsten Fragen gibt schnell Klarheit darüber, ob Ihr Studio „sicher“ ist und wie Sie Ihre IT-Sicherheit verbessern können. Wer Gewissheit darüber haben will, ob seine persönlichen Daten ausspioniert wurden, kann den kostenfreien Identity Leak Checker vom Hasso-Plattner-Institut verwenden. Nach Eingabe der E-Mail erfährt man, ob und welche Identitätsdaten betroffen sind. Benjamin Papo

Benjamin Papo ist seit 2017 Geschäftsführer der Finanzchef24 GmbH, dem führenden Vergleichsportal für gewerbliche Versicherungen in Deutschland. www.finanzchef24.de

oder wäre ein zusätzliches Online-Angebot für beide Seiten eine willkommene Möglichkeit, um „Hausbesuche“ zukünftig auf ein Mindestmaß zu reduzieren? Möchten unsere Kunden weiterhin jederzeit zum Training kommen können oder ist ihnen ein festgelegter Zeitrahmen – verbunden mit einer gewissen Exklusivität, die ihnen mehr Freiraum auf der Trainingsfläche und eine intensivere Betreuung sichert – lieber?

Es bleibt abzuwarten, denn sowohl das eine als auch das andere wird vermutlich von den Mitgliedern eingefordert werden. Die Kunst der Stunde besteht darin, stets offen für die Erwartungen und Bedürfnisse der Kunden zu sein, ohne sich selbst dabei verbiegen zu müssen und gleichzeitig auch den Wünschen der Mitarbeiter gerecht zu werden. Das alles unter einen Hut zu bringen, ist sicherlich keine leichte Aufgabe für den Clubmanager oder den Betreiber einer Therapiepraxis. Aber auch Trainer und Therapeuten sind in ihrer Flexibilität gefragt. Der Evolutionsforscher Charles Darwin sagte: „Es ist nicht die stärkste Spezies, die überlebt, auch nicht die intelligenteste, sondern diejenige, die am besten auf Veränderungen reagiert.“

Machen Sie Agilität zu Ihrem neuen Credo

In einer sich wandelnden Welt muss jeder seinen Beitrag leisten und intuitiv auf Veränderungen reagieren. Was wir allerdings dabei vergessen, ist die Tatsache, dass Flexibilität nur funktionieren kann, wenn Stabilität bereits vorhanden ist. Ansonsten kommen wir aus dem Gleichgewicht und verlieren unsere Lebensbalance. Aus meiner Coaching-Erfahrung kann ich bestätigen, dass gerade der Mangel an Stabilität die Hauptursache dafür ist, dass Menschen krank werden und ausbrennen. Doch wie lässt sich diese im Alltag fördern? Fakt ist: Das „Agilitäts-Gen“ steckt nicht in jedem von uns und selbst wenn es in der DNA zu finden ist, muss es durch den inneren Antrieb aktiviert werden. Viele Menschen halten an alten Strukturen und Strategien fest, haben wenig Mut zur Veränderung oder sind zu träge, umzudenken und sich den Neuerungen zu stellen. Langfristig verhindern sie so persönliches Wachstum, bleiben zurück und fühlen sich abgehängt.

So weit muss es jedoch nicht kommen, denn Agilität ist, ähnlich der Ausdauer und Muskelkraft, ebenfalls trainierbar. Mentale Prozesse unterliegen erstaunlicherweise ähnlichen Gesetzmäßigkeiten wie unsere körperlichen: Wir können sie messbar stärken und zum Positiven verändern. Genau das macht uns selbstwirksam. Sobald wir sie wieder vernachlässigen und nicht mehr regelmäßig trainieren, nehmen unsere mentalen Stärken nach und nach ab. Bei der Agilität geht es im Kern darum, eine stabile Mitte als Basis zu schaffen, eine Art psychische Core-Spannung aufzubauen, die es uns erlaubt, flexibel zu sein, um gezielt auf Veränderungen zu reagieren. Was genau der Einzelne dabei braucht, fällt in der Regel unterschiedlich aus, da wir alle unsere individuellen Präferenzen haben und dadurch unterschiedlich aufgestellt sind. Manche brauchen mehr Resilienz und damit mehr psychische Stabilität, anderen täte mehr (Selbst-)Empathie gut oder ein stabiles soziales Netzwerk, auf das sie bei Bedarf zugreifen können und wo eine Wechselbeziehung zwischen Geben und Nehmen die Regel ist.

Insgesamt geht es um ein achtsames Selbstmanagement im Sinne der Selbstfürsorge. Und dafür ist zunächst jeder für sich selbst verantwortlich. Allerdings sollten Führungskräfte und Arbeitgeber ihren Mitarbeitern dabei den Rücken stärken und sie dazu ermutigen, gut für sich selbst Sorge zu tragen. Denn nur wer gut für sich selbst sorgt, bleibt gesund und leistungsfähig und kann Agilität zu seinem Leitmotto machen.

Auf einen Blick: Was bedeutet „Employability“?

Das englische Buzzword „Employability“ bedeutet so viel wie „Beschäftigungsfähigkeit“. Gemeint ist damit die Fähigkeit des Arbeitnehmers, sich immer wieder auf die Veränderungen des modernen Arbeitsmarktes einstellen zu können, um an diesem zu bestehen. Dies betrifft z. B. die fortschreitende Digitalisierung und die aktuelle Homeoffice-Situation. Employability spielt auch für den Arbeitgeber eine große Rolle, denn wer den eigenen Mitarbeitern regelmäßige Weiterbildung ermöglicht, hält sie fit für die Herausforderungen der Arbeitswelt. Dank gut durchdachtem Employability-Management profitieren also beide Seiten. Die eigene Leistungsmotivation hinterfragen

Die eigene Leistungsmotivation zu reflektieren und sich der Beweggründe für den täglichen Gang zur Arbeit bewusst zu werden, kann manchmal Schwachstellen aufdecken, die früher oder später zu Unzufriedenheit im Job führen können. Wer rechtzeitig gegensteuert, kann im Vorfeld einem Burnout vorbeugen und für mehr Zufriedenheit mit der eigenen beruflichen Situation sorgen. Was also ist der eigentliche Grund, weshalb Sie jeden Morgen zur Arbeit gehen? Oft sehen Menschen, die im Gesundheits- und Fitnesssektor arbeiten, ihre Tätigkeit als Berufung an – entweder weil sie davon überzeugt sind, dass ein gesunder Lebensstil der Schlüssel zu mehr Lebensqualität ist, oder weil ihr Herz für

Bleiben Sie unvoreingenommen und offen für Neues. Betrachten Sie es als Privileg, in einer Zeit zu leben, die durch Wandel und Vielfalt gekennzeichnet ist. Denn Wandel ist Chance!

die Belange der Menschen schlägt, die fit werden möchten oder mit einem Handicap in ihre Einrichtung kommen.

Trifft das auch auf Sie zu? Verzweifeln Sie nicht, wenn das nicht der Fall ist, denn auch hier kann der innere Antrieb unterschiedlicher Natur sein und trotzdem zu der eigenen Tätigkeit passen. Langfristig ist es immer günstig, wenn jemand intrinsisch, also aus sich heraus motiviert ist, weil er dadurch mit mehr Leidenschaft dabei ist. Und das zahlt sich auf Dauer nicht nur finanziell aus, sondern wird von allen Beteiligten wahrgenommen und meist auch honoriert, was dann wieder als Motivationsschub zu Ihnen zurückkommt. Finden Sie heraus, was Sie antreibt oder was unter Umständen der notwendigen Motivation im Weg steht. Seien Sie authentisch und ehrlich zu sich selbst. Scheuen Sie sich nicht, Justierungen vorzunehmen, die Ihre Motivation auf ein höheres Level heben könnten. Denn nur so bleiben Sie zufrieden mit Ihrem Job und attraktiv für Ihren Arbeitgeber.

Bewusstsein schaffen

In der heutigen Arbeitswelt werden die eigenen Werte und Überzeugungen immer wichtiger. Wer in der Gesundheitsbranche tätig ist und auf Menschen unterschiedlicher Hautfarbe, Religion oder Geschlechteridentität trifft oder sie betreut, sollte dabei keine Unterschiede machen. Das Besondere, das ich persönlich aus meiner früheren Tätigkeit als Kursleiterin und Fitnesstrainerin mitgenommen habe, ist die Tatsache, dass man Menschen in Sportkleidung ihren beruflichen Status nicht ansieht. Sie alle sind gleich und sollten alle mit gleicher Wertschätzung und Zuwendung behandelt werden. Hier spielen Empathie und Achtsamkeit in der Kommunikation eine entscheidende Rolle. Denn nur Patienten und Kunden, die Sie respektvoll und mitfühlend behandeln, sind zufriedene Kunden, die positiv über Sie als Trainer oder Therapeut sprechen. Ebenso wie über Ihr Unternehmen oder das Unternehmen, für das Sie tätig sind. In Bezug auf eine achtsame Kommunikation sind folgende Dinge zu beachten:

1. Als Sprecher: W Halten Sie Augenkontakt und wenden

Sie sich dem Zuhörer bewusst zu. W Bemühen Sie sich um einen freundlichen Ton und eine angemessene

Lautstärke. Gehen Sie konstruktiv mit

Worten um – insbesondere bei möglichen Meinungsverschiedenheiten. W Nutzen Sie „Ich-Botschaften“, um

Empfehlungen auszusprechen und versuchen Sie, das verbale oder nonverbale Feedback des Gegenübers zu deuten, bevor Sie nachfeuern.

2. Als Zuhörer: W Hören Sie aktiv zu, ohne in automatisches Bewerten oder Verurteilen zu verfallen. So bleiben Sie offen für die

Botschaft des Gegenübers. W Nehmen Sie die Gestik und Mimik des

Gesprächspartners bewusst wahr, indem Sie angemessenen Augenkontakt halten und sich nicht zeitgleich mit anderen Dingen beschäftigen. W Zeigen Sie stets Präsenz und die Bereitschaft, sich in den anderen einzufühlen, auch wenn Sie vielleicht anderer Meinung sind.

Fazit

Die eigenen Werte achtsam zu reflektieren und gleichzeitig die Überzeugungen anderer – auch wenn sie im Widerspruch zu unseren eigenen stehen – zu akzeptieren, kann durchaus eine schwierige Aufgabe sein. Wer als überzeugter Vegetarier seinen Kunden den gesundheitlichen Mehrwert veganer Ernährung vermitteln möchte und sie zusätzlich auf den Nutzen für das Tierwohl und das Klima hinweist, sollte das mit Bedacht tun, um den Neuzugang nicht zu verunsichern oder gleich zu verschrecken. Manche Überzeugungen brauchen Zeit, um sich zu entwickeln und um zu wachsen. Wir Menschen sind verschieden und greifen bei unserer Argumentation gerne auf persönliche Erfahrungen zurück, die aufgrund unserer familiären und kulturellen Hintergründe entstanden sind. Und gerade die fallen in einer Welt der Diversität häufig sehr unterschiedlich aus. Wer seine eigene Meinung nicht als die einzig richtige betrachtet, kann gelassener mit der Auffassung anderer umgehen, ohne dabei die eigenen Vorstellungen aus dem Fokus zu verlieren.

Bleiben Sie also immer in gutem Kontakt mit sich selbst, unvoreingenommen und offen für Neues. Betrachten Sie es als Privileg, in einer Zeit zu leben, die durch Wandel und Vielfalt gekennzeichnet ist. Nur so gelingt es Ihnen, die wirklich relevanten Faktoren der Arbeitsmarktfitness im Blick zu behalten und bewusst in diese zu investieren.

Monika A. Pohl

Monika A. Pohl ist Expertin für Selbstfürsorge im Kontext von New Work und Autorin zahlreicher Ratgeber und Hörbücher. Als Fachwirtin für Prävention und Gesundheitsförderung (IHK) empowert sie Menschen und unterstützt Unternehmen durch Trainings und Coachings auf Führungs- und Mitarbeiterebene. www.monikapohl.de

auch einfach desinfiziert werden kann. Sollte ein starker Grip gefordert sein, sollte man auf spezielle

Verarbeitungen wie eine Kreuzrändelung auf den Griffflächen achten.

In der aktuellen Situation bietet es sich an, die Station in einer Online-

Beratung im 3D-CAD zu planen und mittels Augmented Reality vor Ort auszuprobieren. Der Einsatz dieser

Techniken ist für mein Vertriebsteam eine gängige Vorgehensweise geworden und erleichtert dadurch die rasche und zielgerichtete Planung deutlich. body LIFE: Die Mitglieder sind das Training an Fitnessgeräten wie Brustpresse oder Butterfly Maschine gewöhnt.

Können diese Geräte durch die von

Ihnen genannten Kraftgeräte gleichermaßen ersetzt werden? Kann man mit einem Outdoor-Gym die gleichen

Trainingserfolge erzielen?

Arno Driemeyer: Mit der richtigen Ausstattung steht der Outdoor-Bereich dem normalen Indoor-Studio in nichts nach. Die bekannten Indoor-Geräte wie Butterfly Maschine, Bauchtrainer und Co. sind auch für den Outdoor-

Bereich erhältlich. Hierbei kann der

Sportler die Gewichtsscheiben in einer Stangenführung auf seine Anforderungen hin passend einstellen, ohne dass er die Scheiben vom Gerät entfernen kann. So können diese Geräte auch für das Training von großen

Muskelgruppen oder Isolationsübungen genutzt werden. Die Kraftgeräte sind witterungsbeständig und für den dauerhaften Außeneinsatz ausgelegt. Mit den richtigen

Outdoor-Kraftgeräten ist sogar professionelles Bodybuilding möglich.

Mitglieder können somit draußen mit einem stetigem Training genau die gleichen Trainingserfolge erzielen. body LIFE: Was muss beim Ausbau eines

Outdoor-Gyms beachtet werden? Arno Driemeyer: Einige Punkte sind ähnlich zur Indoor-Planung. So sollten für die Sicherheit beim Training

Fallschutz und Sicherheitsabstände bedacht werden. Des Weiteren sollte man unter Berücksichtigung des

Sonnenstands überlegen, ob eine

Überdachung für die Beschattung und gegen den Regen notwendig ist. Fitnessstationen und -geräte sollten auf den Boden aufgeschraubt oder – besser noch – einbetoniert werden. Wenn die Außenfläche frei zugänglich ist: den Diebstahlschutz nicht vergessen! body LIFE: Was muss man beim Bodenbelag beachten? Arno Driemeyer: Wir empfehlen für den

Einsatz im Fitnessstudio oder auf öffentlichen Plätzen immer robuste

Fallschutzplatten aus Gummigranu-

lat. Am besten ist hier eine Plattenstärke von 60 bis 80 mm geeignet. Die meisten Fallschutzplatten können mit einem puzzleartigen Verbindungssystem für ein dauerhaft sicheres und glattes Endergebnis verlegt werden.

Holzhackschnitzel sind eine günstigere Variante. Hierbei sollten allerdings die recht hohen Pflege- und Instandhaltungsaufwendungen berücksichtigt werden, da das Holzmaterial gerne von Wind und Vögel in der Umgebung verteilt wird. body LIFE: Mit welchen Kosten muss ein Betreiber bei der Investition in ein

Outdoor-Gym rechnen? Arno Driemeyer: Die Kosten für ein Outdoor-Gym richten sich natürlich nach der Größe der Anlage und den unterschiedlichen Geräten, die je nach

Hersteller variieren. Grundsätzlich ist es auf jeden Fall lohnenswert, klein anzufangen und ein System zu nutzen, welches nach und nach erweitert werden kann. So können die Studiobetreiber testen, wie die Station von den Mitgliedern angenommen wird.

Für ein kleines Outdoor-Studio mit einer Crossfit-Anlage kann man schon ab ca. 5.000 Euro kalkulieren – inkl.

Fallschutzplatten und Aufbaukosten.

Viele unserer Kunden bauen ihre Station auch selbst auf, um sich die Kosten für den Aufbau zu sparen. Größere Installationen mit einer voll ausgestatteten Calisthenics- oder

Crossfit-Anlage und mehreren Kraftgeräten mit verstellbaren Gewichten liegen natürlich deutlich darüber und erreichen rasch Größenordnungen im

Bereich von 30.000 bis 50.000 Euro. Aktuell lohnt sich die Investition in einen Outdoor-Bereich besonders – mit der staatlichen Überbrückungshilfe III werden bis zu 90 Prozent der bauli-

chen Maßnahmen für die Einhaltung der Hygienemaßnahmen gefördert. body LIFE: Für welche Art von Studio eignet sich ein Outdoor-Bereich eher, für welche Art weniger? Arno Driemeyer: Egal ob Boutique-Studio oder auch größere Fitnesskette – ein Outdoor-Bereich bietet sich für jede Art von Fitnessstudio an, das den notwendigen Platz vor Ort zur

Verfügung stellen kann. Der Mindestplatzbedarf für eine kleine Fitnessstation liegt bei ca. 4 x 5 Metern. Einige

Fitnessstudios haben die Stationen sonst auch für Outdoor-Kurse wie Zirkeltraining oder Crosstraining im Einsatz. Für ein autonomes Training der einzelnen Mitglieder raten wir übrigens zu Infotafeln mit entsprechender

Beschreibung der richtigen Übungsausführung. body LIFE: Herr Driemeyer, vielen Dank für das Interview.

Wie plant man erfolgrei ch ein Outdoor-Gym?

Viel Raumluft für das Training – der Dachstuhl der großen Scheune

Gemeinsames Familienprojekt

Zinckernagel war seit 2003 als selbstständiger Berater für Betriebliches Gesundheitsmanagement für große Unternehmen aktiv. „Bis zum Beginn der Finanzkrise 2008 lief das Geschäft sehr gut, doch dann sind mir Firmen weggebrochen. Ich hatte erhebliche Umsatzeinbußen und musste mich breiter aufstellen“, sagt er rückblickend. Er eröffnete 2009 in einem Facharztzentrum ein Boutique-Studio – ein kleines, aber feines Studio, im Hochpreissegment angesiedelt, das sich über eine intensive persönliche Betreuung und eine exklusive Ausstattung definierte. Parallel bot er gemeinsam mit seiner Frau Nicole, die 2013 in den Betrieb einstieg, mit Outdoor-Aktivitäten verbundene Workshops zur Inspiration, Reflexion und Neuausrichtung an. „Es war ein funktionierendes Geschäft“, so Zinckernagel.

Doch nach der Finanzkrise 2009 sah er sich 2020 erneut mit einer höheren Gewalt konfrontiert, die ihn zur beruflichen Kursänderung zwang. Die Familie Zinckernagel sah die Coronapandemie aber weniger als Krise oder gar Existenzgefährdung, sondern vielmehr als eine glückliche Fügung: Zum einen bot sich jetzt die Gelegenheit, das Outdoor-Training, für das sie sich schon immer begeisterte, auszuweiten – zum anderen verstärkte die Krise den Kontakt zwischen den Brüdern Dirk und Gunar. „Mein Bruder ist ein weltweit gefragter Projektleiter. Wir haben uns rund 25 Jahre kaum gesehen. Meine Schwägerin ist Architektin; beide haben seit Beginn der Krise wenig Aufträge. Da gab uns die Pandemie die Möglichkeit, gemeinsam etwas zu realisieren“, sagt der Betreiber. CO2-neutrales und nachhaltiges Konzept

Die Branche habe den Kontakt zur Natur zu sehr verloren, sagt er. „Was ich in unserer Branche nicht verstehe: Alle sprechen immer davon, dass es um die Gesundheit geht. Wieso wird dann aber überwiegend bei wohltemperierten 22 Grad indoor trainiert?“ Zinckernagel fährt einen entgegengesetzten Kurs. Das Gartengrundstück mit den Bruchsteinscheunen im rheinhessischen Flomborn soll zu einem Ort mit viel frischer Luft, ausreichend Abstand und lichtdurchfluteten Räumen mit großem Luftvolumen inmitten erholsamer Natur werden. In der Trainingsscheune wird es einen Kinesis-, einen Cardio-, einen PersonalTraining- und einen Functional-Training-Bereich geben.

Die zweite, kleinere Scheune beherbergt im Erdgeschoss die Umkleiden und im ersten Stock einen 120 m² großen Yogakurs-/Workshop-Bereich. Der Clou: Das Training ist auch immer im ca. 3 000 m² großen Garten und auf den ca. 400 m² großen Außenterrassen möglich. Wetterschutz bieten die Scheunen und die Holz-Cubes. Die Geräte sind dabei sowohl indoor als auch outdoor vorhanden. Darüber hinaus wird neben den Umkleiden nur der für Vorträge und Seminare vorgesehene Gewölberaum in der großen Scheune beheizt. Die Betreiber setzen auf ein CO2-neutrales, nachhaltiges Konzept. Was für den Outdoor-Bereich gilt, gilt auch für den Indoor-Bereich: Man kann zu jeder Zeit wind- und regengeschützt trainieren.

Ganzheitlicher Trainingsansatz

Im „Zinckernagel“ wird ein gesundheitsorientiertes, achtsames und effizientes Körpertraining angeboten. Um den ganzheitlichen Trainingsansatz zu komplettieren, können die Trainierenden das körperliche Training mit erlebnisreichen Workshops (u. a. Bergtouren in Österreich) und/oder motivierenden Coachings zu Themen wie „Achtsamkeit“, „Ernährung“, „Detox“, „Führung“, „Regeneration“, „Verhaltensänderung“, „Persönlichkeitsentwicklung“ und „Beziehungen“ kombinieren. Die Inhaber nennen es ein „Life-Changing-Training“.

Voraussetzung für das Training ist der „MindBodySCAN“. Hierbei werden 23 verschiedene Messungen und Tests aus den Bereichen Sportmedizin, Trainingswissenschaft, Ernährungswissenschaft und Psychologie durchgeführt, um den persönlichen „Ladezustand“ des Kunden zu bestimmen. Je nach Testergebnis werden die Trainierenden in das „freie Training“ geführt oder es bedarf in der Anfangsphase einer noch intensiveren Betreuung durch terminierte Personal Trainings.

Seit der Eröffnung des Studios 2009 in Alzey können die Mitglieder ohne Vertragsbindung trainieren; das gilt auch für den neuen Standort. „Die Menschen sind von unserem Weg überzeugt. Deswegen haben wir auch ohne langfristige Verträge eine Stabilität in der Kundenbindung“, freut sich Zinckernagel.

Blick von der Gartenseite auf die große Scheune

Funktionelles Personal Training auf der Baustelle

Die Begeisterung der Mitglieder zeigt sich auch jeden Tag auf der Baustelle, wenn die Trainierenden aus Solidarität am Umbau mithelfen oder das Baustellenteam von mehreren Mitgliedern bekocht wird. Zudem wird bereits ein sogenanntes Baustellen-Training und ein funktionelles Personal Training – natürlich outdoor und unter Wahrung der Coronaauflagen – angeboten. Des Weiteren zählen Online-Trainings zum coronabedingten Angebot. „Wir sind gut gebucht, die Leute reagieren sehr positiv“, freut sich der Inhaber. Bereits nach vier Vorverkaufstagen haben die Zinckernagels 80 Abos geschrieben – ohne dafür Marketingausgaben getätigt zu haben. Die Zinckernagels schreiben eine beeindruckende Geschichte inmitten der von ständig neuen Hiobsbotschaften geprägten Coronakrise. Dabei ist das erst der Anfang. Max Fischer

Der Fitnessanbieter „Hardy‘s“ ist ein Familienbetrieb mit insgesamt fünf Standorten. Inhaber ist Reinhard Klinke, Anna Klinke ist Geschäftsführerin, Franziska Klinke leitet den Club in Landsberg und Johannes Klinke kümmert sich um das Online-Marketing. Das Studio in Fürstenfeldbruck nahe München wird seit Anfang März 2021 im Rahmen eines groß angelegten Umbaus komplett erneuert.

Marktlücke

Interview mit Dr. Andreas Lintner und Till Heinemeyer, Geschäftsführer easySolution GmbH „Gesundheits-Provider“

Interview mit Anna Klinke, Geschäftsführung Hardy‘s Freizeit Sport & Event GmbH

body LIFE: Ist der Umbau des Studios eine Folge der Coronapandemie? Anna Klinke: Ganz im Gegenteil! Wir planen seit Jahren, uns am Standort Fürstenfeldbruck zu vergrößern. Zuerst war ein 10 000-Quadratmeter-Grundstück außerhalb der Stadt geplant. Schlussendlich haben wir uns doch dazu entschlossen, direkt in der Innenstadt von Fürstenfeldbruck am Viehmarktplatz zu bleiben. Dieser Platz hat eindeutig die beste Lage. Wir wollen unseren jetzigen Standort in der Größe verdoppeln und nehmen das Erdgeschoss und das Untergeschoss unseres aktuellen Gebäudes komplett mit dazu. Die Planungen laufen bereits seit einem Jahr. Hierfür arbeiten wir mit renommierten Architekten wie

Helgo von Meier zusammen. body LIFE: Wie wird das neue Konzept nach dem Umbau aussehen? Anna Klinke: Der neue Zugang zum „Hardy’s“ liegt zukünftig direkt am Viehmarktplatz. Das Highlight des neuen

Eingangs wird das „Hardy’s Daily“: ein modernes Gastronomiekonzept mit gesunden und regionalen Produkten.

Bei seiner Entwicklung helfen renommierte Gastroberater wie z. B.

Hans-Jürgen Hartauer – Future Service Sells, Hans Gerlach – Starkoch und Roberto Lagnese –Küchenplaner der Stars. Ein wichtiger Bestandteil des neuen

Clubs ist das Connecting. Menschen sollen sich begegnen und sich austauschen. Es soll ein gesunder Treffpunkt für Jung und Alt werden; kein typischer

Fitnessclub – es wird eher eine Art „Shoppingmall“ für gesunde Dienstleistungen. Dazu gehören ein eigner

Spinning-Raum, Rehasport, Gymnastik, eine Physiotherapie, eine Beautylounge mit Kosmetik, Massage, Solarium, Wassermassage und Eissauna, ein Schwimmpool, ein Wellnessbereich mit verschiedenen Saunen, Ruhebereichen und ein Outdoor-Wellness-Pool. Zusätzlich bieten wir einen eigenen Rehasportvertrieb an, um die

Zusammenarbeit mit Krankenkassen und Ärzten zu verbessern. Im Gegensatz zu vielen anderen Studios arbeiten wir weiterhin sehr personalintensiv. Personal Training ist bei uns sehr gut etabliert. Wir versuchen, im neuen Club den perfekten Mix aus digitalem System und persönlichen

Kontakten zu schaffen. body LIFE: Was macht Sie als Unternehmen einzigartig? Anna Klinke: Bei uns stehen Hingabe,

Intuition, Einfühlungsvermögen und

Leidenschaft im Fokus. Unsere Geräte und unser Kursprogramm werden sich in Zukunft stark von denen unserer

Mitbewerber unterscheiden. Es wird z.

B. keine Geräte mit integriertem Fernseher mehr geben. Die Menschen sollen zu uns kommen, um abzuschalten und sich auf sich selbst zu konzentrieren. Die Studioausstattung soll nicht vom Menschen und von der Kommunikation untereinander ablenken. Der Anspruch von „Hardy‘s“ ist, dass man bei jedem Besuch ein Stück besser ist bzw. sich besser fühlt – gesünder, entspannter, fitter, ausgeglichener, selbstbewusster und vieles mehr.

Vielleicht ist das richtige Wort dafür „Gesundheits-Provider“ – wir bieten alles an, damit Menschen sich besser fühlen und ihre Ziele erreichen. body LIFE: Wann wollen Sie eröffnen? Anna Klinke: Das komplette Erdgeschoss und das Untergeschoss sollen zum 1. November 2021 öffnen – Ober- und

Dachgeschoss werden voraussichtlich

Ende 2022 fertiggestellt.

2

Der Druck der Konkurrenz war zu groß geworden, sodass sich Mark Reiter 2019 veranlasst sah, sein GYMHOUSE-Konzept zu überarbeiten. Innerhalb weniger Jahre hatten in der beliebten Studentenstadt Jena immer mehr Discounter eröffnet, „die den Markt kräftig durcheinanderwirbelten“, wie Reiter betont. Seine modifizierte Philosophie: Gesundheit, Wellness und Beauty für Studenten und Best Ager.

Glücksgriff

Viele Jahre zuvor hatte Reiter im OUTFITLINE gearbeitet, wie das Studio damals noch hieß. „Es war eines der ersten Fitnessstudios in Jena“, erzählt der heutige Inhaber stolz. Reiter, damals noch Sportstudent, hatte neben seinem Studium im OUTFIT-LINE gejobbt und den damaligen Inhaber nach Beendigung seines Studiums um eine Festanstellung gebeten, was dieser jedoch ablehnte. „Ich war zunächst enttäuscht, doch dann bot mir der Betreiber plötzlich an, das Studio komplett zu übernehmen.“ Über dieses Angebot musste er nicht lange nachdenken. So eröffnete er 2006 als frischgebackener Sportwissenschaftler ohne Eigenkapital, aber mit jeder Menge Enthusiasmus das Studio an einem neuen Standort im Stadtzentrum von Jena.

Die zentrale Lage bewährte sich über die Jahre. Reiter generierte mehr Mitgliedschaften, bot zahlreiche Kurse an, machte sich einen Namen, entwickelte das OUTFIT-LINE stetig weiter und vergrößerte es. Er kaufte ein nebenan gelegenes Sonnenstudio, integrierte es in sein Angebot und baute es wenig später zu einer Beauty Lounge um. Doch sein im mittleren Preissegment gelegenes Studio war der aufkommenden, im niedrigen Preissegment gelegenen Konkurrenz irgendwann nicht mehr gewachsen. Es mussten also Veränderungen her.

PERSÖNLICHES

Name: Mark Reiter Alter: 43 Brancheneinstieg: 2006

Fitness bedeutet für mich:

ein Lebensgefühl, das sich durch körperliches und geistiges Wohlbefinden ausdrückt oder die Chance bietet, daran zu arbeiten.

Mein Club ist für mich etwas Besonde-

res, weil ...: ich ihn nach meinem Studium ohne finanzielle Eigenmittel zu dem gemacht habe, was er heute ist: ein Studio mit einem einzigartigen Design und vielen treuen Mitgliedern!

Ich wünsche mir für die Fitnessbran-

che: dass möglichst viele Menschen erkennen, welchen Mehrwert Fitness für die Lebensqualität und die Gesundheit hat.

Verbannung der Kurse

Nur mit Best Agern und trainingswilligen Senioren konnte Reiter nicht weiter überleben – er musste auch für Studenten attraktiv werden und hierzu eine andere Preisstrategie verfolgen. Er baute das Studio um, investierte in ansprechende Dekoelemente, moderne Beleuchtung, ein insgesamt attraktiveres Ambiente und gab dem Studio mit GYMHOUSE einen neuen Namen. Zudem verbannte er die Kurse aus seinem Angebot. Der günstigere Preis musste durch mehr Mitglieder ausgeglichen werden, für die Platz benötigt wurde. „Glücklicherweise hatten wir keinen Mitgliederschwund durch die Entfernung der Kurse“, berichtet der Inhaber. Durch die Kooperation mit einem auf Kurse spezialisierten Partnerstudio in Jena können die kursbegeisterten Mitglieder dort ihrer Leidenschaft weiter nachgehen. Des Weiteren errichtete er eine Functional-Training-Area, erweiterte die Trainingsfläche und digitalisierte das Studio mit u. a. elektronischen Checkins und elektronischen Spindschlössern. „Ein Segen, dass wir das bereits hinter uns haben“, sagt er erleichtert mit den Erfahrungen aus der Coronakrise.

Doch was grenzt ihn jetzt überhaupt von seinen Mitbewerbern ab? „Mit unserem Wellness- und Beautyangebot haben wir hier definitiv ein Alleinstellungsmerkmal im Zentrum von Jena“, erklärt Reiter, „zu dem u. a. Wellnessmassagen, Saunen, Sanarien und Solarien gehören. Allein über 120 Mitglieder kommen nur wegen des Solariums!“

Verstärkte Kommunikation

Das Studio lief vor der Coronakrise sehr gut; es wurden viele neue Mitglieder gewonnen. Die Herausforderung besteht jetzt darin, das Ausgangsniveau wieder zu erreichen. Hierzu setzt Reiter auf eine verstärkte Mitgliederkommunikation, weswegen er eine Mitglieder-App eingeführt hat. In Zusammenarbeit mit dem Partnerstudio soll in Zukunft ein Augenmerk auf Rehasport gelegt werden und die Synergien der beiden Clubs noch besser genutzt werden. „Doch kurzfristig müssen wir das Studio erst wieder auf stabile Beine stellen“, so Reiter.

Max Fischer

KING OF MACHI NES

InBody TOUCHInBody TOUCHInBody TOUCH

Interaktiver TouchscreenInteraktiver TouchscreenInteraktiver Touchscreen

INBODY BERATUNG INBODY BERATUNG INBODY BERATUNG Professionelle Betreuungshilfe für einheitliche Professionelle Betreuungshilfe für einheitliche Professionelle Betreuungshilfe für einheitliche Fachberatung. Visuelle und inhaltliche Fachberatung. Visuelle und inhaltliche Fachberatung. Visuelle und inhaltliche Unterstützung Ihrer Trainer bei der Durchführung Unterstützung Ihrer Trainer bei der Durchführung Unterstützung Ihrer Trainer bei der Durchführung einer qualifizierten Gesundheitsberatung.einer qualifizierten Gesundheitsberatung.einer qualifizierten Gesundheitsberatung.

INBODY SELF-CHECK INBODY SELF-CHECK INBODY SELF-CHECK Ein Selbst- Check-Up Ein Selbst- Check-Up Ein Selbst- Check-Up für Ihre Kunden ohne für Ihre Kunden ohne für Ihre Kunden ohne PersonaleinsatzPersonaleinsatzPersonaleinsatz BEFUNDBOGEN BEFUNDBOGEN BEFUNDBOGEN INTERPRETATIONINTERPRETATIONINTERPRETATION Die wichtigsten Punkte Die wichtigsten Punkte Die wichtigsten Punkte des Befundbogens des Befundbogens des Befundbogens verständlich erklärtverständlich erklärtverständlich erklärt

Mehr Informationen zu InBody Touch erhalten Sie unter:Mehr Informationen zu InBody Touch erhalten Sie unter:Mehr Informationen zu InBody Touch erhalten Sie unter:

@InBodyDeutschland@InBodyDeutschland@InBodyDeutschland

TERMINTERMINTERMIN +49 (0) 6196 7691662 I beratung@InBody.com I www.InBody.com +49 (0) 6196 7691662 I beratung@InBody.com I www.InBody.com Jetzt Überbrückungshilfe III-Fördermöglichkeiten bei einem Jetzt Überbrückungshilfe III-Fördermöglichkeiten bei einem Jetzt Überbrückungshilfe III-Fördermöglichkeiten bei einem unverbindlichen Beratungstermin prüfen. unverbindlichen Beratungstermin prüfen.unverbindlichen Beratungstermin prüfen.

Eine Umstellung der Ernährung ist eine Basis der Therapie von Übergewicht und Adipositas

Auch das Verhältnis zwischen Bauch- und Hüftumfang (waist-to-hip-ratio) spielt eine Rolle. Bei Frauen sollte der Wert unter 0,85 liegen, bei Männern ≤ 1,0. Das Verhältnis zwischen Bauchumfang und Körpergröße (waist-to-height-ratio) kann Hinweise auf ein erhöhtes Erkrankungsrisiko liefern. Ein Wert über 0,5 ist für Menschen unter 40 Jahren kritisch. Für Personen zwischen 40 und 50 Jahren liegt die Grenze zwischen 0,5 und 0,6. Für über Fünfzigjährige liegt die Grenze bei 0,6.4

Lebensstil und Genetik: Was sind die Ursachen?

Es gibt eine Reihe von Faktoren, die Übergewicht und Adipositas verursachen können. Dazu gehört zum einen der Lebensstil, d. h. Bewegungsmangel und Fehlernährung. Aber auch andere Faktoren bedingen laut den Autoren der S3-Leitlinie „Prävention und Therapie der Adipositas“ Übergewicht und Adipositas. Dazu gehören:5 W familiäre Disposition, genetische Ursachen, W ständige Verfügbarkeit von Nahrung, W Schlafmangel, W Stress, W depressive Erkrankungen, W niedriger Sozialstatus, W Essstörungen (z. B. Binge-Eating-Disorder,

Night-Eating-Disorder), W endokrine Erkrankungen (z. B. Hypothyreose,

Cushing-Syndrom), W Medikamente (z. B. Antidepressiva, Neuroleptika,

Phasenprophylaktika, Antiepileptika, Antidiabetika, Glukokortikoide, einige Kontrazeptiva, Betablocker) und W andere Ursachen (z. B. Immobilisierung,

Schwangerschaft, Nikotinverzicht).

Psychische Probleme können mitunter dazu führen, dass Menschen entweder zu viel oder zu wenig Nahrung zu sich nehmen. Essen dient dabei nicht nur der Sättigung, sondern erfüllt weitere Funktionen. Oft sind Nahrungsaufnahme und emotionale Zustände gekoppelt.5

Diabetes, Bluthochdruck, Gicht: Hohes Risiko für Begleiterkrankungen

Adipositas kann zahlreiche Folgeerkrankungen nach sich ziehen. So haben adipöse Menschen ein dreifach erhöhtes Risiko, an Diabetes mellitus, Cholezystolithiasis, Dyslipidämie, Insulinresistenz, Fettleber und Schlaf-Apnoe-Syndrom zu erkranken. Das Risiko für u. a. eine koronare Herzkrankheit, Bluthochdruck, Gonarthrose, Gicht und Refluxösophagitis ist um das Zwei- bis Dreifache erhöht. Ein ein- bis zweifach erhöhtes Risiko besteht für Krebs, ein polyzystisches Ovarsyndrom, Koxarthrose, Rückenschmerzen, Infertilität und Fetopathie.5

Ernährung und Bewegung: Wie wird Adipositas behandelt?

Eine Kombination aus Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapie bildet die Basis für das Gewichtsmanagement von Patienten. Medikamente kommen erst dann zum Einsatz, wenn durch eine Umstellung der Ernährung und Bewegungsgewohnheiten das Gewicht nicht oder nicht ausreichend verringert werden kann. Nehmen Betroffene Medikamente ein, so sollten diese nur in Kombination mit dem Basisprogramm aus Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapie gegeben werden.Besteht eine extreme Adipositas und führt eine konservative Therapie nicht zum Ziel, kann eine Operation erwogen werden.5

Konkrete Bewegungsempfehlungen für Menschen mit Adipositas

Die Autoren der Leitlinie „Prävention und Therapie der Adipositas“ geben folgende Empfehlungen zur Bewegungstherapie für Menschen mit Adipositas:5 W „Übergewichtige und adipöse Menschen sollen ermutigt werden, sich mehr körperlich zu bewegen. Körperliche Aktivität soll neben der Ernährungs- und Verhaltenstherapie ein Bestandteil der Maßnahmen zur Gewichtsreduktion sein.“ (Empfehlungsgrad A) W „Es sollte sichergestellt werden, dass übergewichtige und adipöse Menschen keine Kontraindikationen für zusätzliche körperliche Aktivität aufweisen.“ (Empfehlungsgrad B) W „Für eine effektive Gewichtsabnahme sollte man sich > 150 Min./Woche mit einem Energieverbrauch von 1 200 bis 1 800 kcal/Woche bewegen.

Krafttraining allein ist für die Gewichtsreduktion wenig effektiv.“ (Empfehlungsgrad B)

Definition Krankheitsbilder

Cholezystolithiasis = Gallensteine Dyslipidämie = Fettstoffwechselstörung Gonarthrose = Kniearthrose Refluxösophagitis =Entzündung der Speiseröhre (Ösophagus), die durch einen Reflux hervorgerufen wird Koxarthrose = Hüftgelenksarthrose polyzystische Ovarien = morphologische Veränderung der Eierstöcke Fetopathie = Erkrankung des Fetus, d. h. eine Störung ab der 9. Schwangerschaftswoche Quelle: www.flexikon.doccheck.com

Empfehlungsgrade

Empfehlungsgrade sind Handlungsvorschläge, die auf Evidenz einer bestimmten medizinischen Maßnahme basieren. Insgesamt gibt es drei Empfehlungsgrade: Grad A = „Soll“-Empfehlung Grad B = „Sollte“-Empfehlung Grad C = „Kann“-Empfehlung Quelle: www.flexikon.doccheck.com

Eigenständige Krankheit?

Experten sind sich nicht einig, ob Adipositas eine eigenständige Krankheit ist. Im deutschen Gesundheitssystem ist Adipositas daher nicht als Krankheit anerkannt. Viele Institutionen sehen das aber anders. So charakterisiert beispielsweise die WHO in ihrem Grundsatzpapier Adipositas als Krankheit (WHO 2000). Quelle: www.adipositas-gesellschaft.de

NEWSLETTER body LIFE Medical

Sie möchten auf dem Laufenden bleiben? Melden Sie sich jetzt unter www.bodylife.com/ body-life-medical für unseren Newsletter an.

Bewegung spielt in der Therapie von Übergewicht und Adipositas eine zentrale Rolle. Allerdings sollte vorher abgeklärt werden, ob Kontraindikationen (= Kriterium oder Umstand, der dagegen spricht) vorliegen

W „Menschen mit einem BMI > 35 kg/m2 sollten unter Berücksichtigung der individuellen Situation ermutigt werden, für den Bewegungsapparat nicht belastende Sportarten zu betreiben.“ (Empfehlungsgrad B) W „Menschen mit Übergewicht und Adipositas sollen dazu motiviert werden, ihre körperliche Aktivität im Alltag zu steigern.“ (Empfehlungsgrad A) W „Übergewichtige und adipöse Menschen sollen auf die gesundheitlichen Vorteile (metabolische, kardiovaskuläre und psychosoziale) der körperlichen Aktivität hingewiesen werden, die unabhängig von der Gewichtsreduktion entstehen.“ (Empfehlungsgrad A) W „Im Rahmen der Patientenberatung sollen verständliche und realistische Ziele für die Ausübung der körperlichen Aktivität gesetzt werden.“ (Empfehlungsgrad A) W „Vermehrte körperliche Aktivität soll zur Gewichtsstabilisierung nach Gewichtsreduktion empfohlen werden.“ (Empfehlungsgrad A)

Prävention: Wie kann Adipositas vorgebeugt werden?

Ernährung und Bewegung stehen ebenfalls im Fokus, wenn es darum geht, Übergewicht und Adipositas vorzubeugen. Die Autoren der Leitlinien raten dazu, sich bedarfsgerecht zu ernähren, sich regelmäßig körperlich zu bewegen und das Gewicht regelmäßig zu kontrollieren. Außerdem sollte der Verzehr von Lebensmitteln mit hoher Energiedichte reduziert und der von solchen mit geringer Energiedichte erhöht werden. Diese Empfehlung wird von der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) und der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) allerdings nicht vollständig unterstützt. So schreibt die DEGAM: „Übergewicht gemessen nach BMI ist als alleiniger Prädiktor zur Einschätzung des individuellen Risikos ohne jede Kenntnis der Begleitfaktoren nicht hilfreich. Entsprechend besteht kein Grund jedem übergewichtigen Patienten vom Verzehr von Lebensmitteln mit hoher Energiedichte mit dem Empfehlungsgrad B abzuraten.“ Die DGEM wiederum betont: „Die Prävention von Adipositas umfasst mehr wirksame diätetische Optionen als die hier (…) genannten Empfehlungen. Auch eine Umstellung der Ernährung auf mediterrane Kost kann empfohlen werden, um Übergewicht und Adipositas zu verhindern. Die inverse Assoziation zwischen Mediterraner Diät und Adipositasrisiko wurde in verschiedenen Studien bestätigt.“5

Weitere Empfehlungen der Leitlinie zur Prävention von Übergewicht und Adipositas sind:5 W Der Verzehr vonFast Food, Alkohol und zuckerhaltigen Softdrinks sollte reduziert werden. W Sich regelmäßig körperlich bewegen, sitzende Tätigkeiten vermeiden, ausdauerorientierte Bewegungsformen fördern. W Präventionsmaßnahmen, die mehr Bewegung und/oder gesunde Ernährung am Arbeitsplatz fördern, sollten angeboten werden.

Dr. Miriam Sonnet

Literatur

1 https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/obesity-and-overweight (zuletzt aufgerufen am 11.1.2021) 2 https://adipositas-gesellschaft.de/ueber-adipositas/praevalenz/ (zuletzt aufgerufen am 11.1.2021) 3 https://adipositas-gesellschaft.de/ueber-adipositas/definition-von-adipositas/ (zuletzt aufgerufen am 11.1.2021) 4 https://www.ifb-adipositas.de/adipositas/was-ist-adipositas (zuletzt aufgerufen am 13.1.2021) 5 Interdisziplinäre Leitlinie der Qualität S3 zur „Prävention und Therapie der

Adipositas“. Stand: April 2014. Abrufbar unter https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/050-001.html

gungstherapie hilft dabei, diese Beschwerden einzudämmen. Gerade eine Diabetes-mellitus-Erkrankung verbessert sich fast automatisch mit der Gewichtsreduktion und der Blutdruck normalisiert sich wieder. Für die

Eindämmung vieler Begleitsymptome ist der Muskelaufbau elementar – und dieser kann nur durch Sport und Bewegung erzielt werden. body LIFE: Welche Sportarten eignen sich bei Adipositas und welche nicht? Dr. Melanie Hümmelgen: Hier sollte immer der einzelne Patient mit seinen individuellen Beschwerden im Zentrum stehen. Faktoren wie der BMI und der Schweregrad der Begleiterscheinungen müssen unbedingt berücksichtigt werden. Die eine perfekte

Sportart für alle adipösen Menschen gibt es nicht. Ganz wichtig ist erst einmal, sich realistische Ziele zu setzen und darauf zu

achten, überhaupt einmal mehr Bewegung in den Alltag zu bringen. Das fängt bei ganz einfachen Dingen und in kleinen Etappen an, indem man z. B. auf kurzen Strecken das Auto stehen lässt und zu Fuß geht oder, falls möglich, sogar mit dem Fahrrad fährt. Mit der Zeit sollte sich das Bewegungspensum dann steigern und der Patient kann sich langsam an den richtigen Sport herantasten. Je nach körperlicher Verfassung und individuellen Vorlieben eignen sich etwa Spazierengehen, Walken und Nordic Walking, Joggen, Schwimmen, Wassergymnastik, Aqua-Cycling, leichtes Fitnesstraining und Eigenübungen zu Hause oder im Studio. Wassersport ist generell ein guter Einstieg, denn das Gewicht wird über das Wasser entlastet, was die Bewegungen erleichtert und die belasteten Gelenke schont. Auch Adipositasprogramme,

spezielle Gruppentrainings und ausgewähltes Gerätetraining in qualifizierten Sporteinrichtungen oder Rehazentren kommen infrage. body LIFE: Werden viele Patienten wieder rückfällig? Dr. Melanie Hümmelgen: Sind Ernährung und Bewegung in Kombination mit einer motivierenden Begleittherapie integraler Bestandteil des Alltags geworden, so sind die Erfolgsaussichten recht hoch. Problematisch wird es ab einem bestimmten Alter – Ü45 – und einer sehr schweren Adipositas mit hohem BMI, da hier die Muskulatur schon sehr schwach ist und sich der

Patient nur noch eingeschränkt bewegen kann. Statistiken gerade zu den schweren Fällen sind recht entmutigend; daher sollte der Schalter bei den Betroffenen frühestmöglich umgelegt und der Lebensstil rigoros geändert werden. Ernährungstagebü-

cher und genau dokumentierte Fortschritte können Betroffene dazu motivieren, am Ball zu bleiben. body LIFE: Welche Rolle spielen Fitnessstudios Ihrer Meinung nach für die

Therapie und Nachsorge von Adipositas? Dr. Melanie Hümmelgen: Fitnessstudios sind elementar für den Abnehmerfolg adipöser Menschen. Ein „gesunder“ adipöser Patient kann problemlos im

Studio trainieren, wenn er nicht überfordert wird. Viele trauen sich zwar aus

Schamgefühl nicht hin und haben aufgrund ihres Aussehens Angst vor den

Reaktionen anderer Kunden, aber es lohnt sich. Die Studios sind für jedermann da und je nachdem, wie die individuellen Voraussetzungen sind, ist ein Training dort ohne Weiteres möglich. Neben dem gerätegestützten

Training für den Muskelaufbau bieten viele Fitnessclubs mittlerweile auch spezielle Adipositas-Programme und

Wassersportarten im eigenen

Schwimmbad an; diese Ressource sollte genutzt werden. Ausnahme ist die massive Adipositas.

Studios verfügen meist nicht über die passenden Geräte, die bis über 200

Kilo belastbar sind. Der Patient muss erst einmal so viel Gewicht verlieren, dass er die normale Ausstattung im

Studio überhaupt nutzen kann. Auch bei Vorerkrankungen ist Vorsicht geboten. Je hochgewichtiger und kränker der Patient ist, desto intensiver müssen der Betreuungsgrad und die medizinische Begleitbehandlung sein. Hier sind Kooperationen lohnenswert. Z.

B. gibt der behandelnde Arzt dem Patienten eine Trainingsplanempfehlung mit, die der Fitnesstrainer umsetzen kann. Ganz wichtig: Der Sport findet nicht nur im Fitnessstudio statt, sondern idealerweise immer in Kom-

bination von Training im Studio und

Bewegung im Alltag. body LIFE: Einige Patienten unterziehen sich einer Magenoperation. Was muss bei der Trainingsplanerstellung vor und nach der OP beachtet werden? Dr. Melanie Hümmelgen: Die Vorbereitung sollte gezielt Muskulatur aufbauen, um die spätere Wundheilung zu unterstützen. Direkt nach der OP ist ein gerätegestütztes Training erst einmal tabu; Eigenübungen sind hier die

Domäne. Besonders die Muskulatur an Po, Oberschenkeln und Rücken sollte nach dem Eingriff gestärkt werden. Bei Übungen, die eine Drucksteigerung im Bauch erzeugen, z. B. Situps, Beindrücken und Bauchpresse, ist anfangs noch Vorsicht geboten.

Langfristiges Trainingsziel sollte sein, die Bauchdecke zu straffen und die abdominale Muskulatur zu stärken. body LIFE: Vielen Dank für das Interview!

Dreiklang aus Ernährung, Bewegung und Verhalten

Das dicke Ende

Die Menschen werden immer dicker. Und das ist gefährlich. Wie Adipositas zu einer globalen Bedrohung werden konnte, warum es so schwer ist, die Fettleibigkeit zu bekämpfen – und wie dies trotzdem funktionieren kann.

Auch Kinder sind betroffen

Rund 15 Prozent der 3- bis 17-Jährigen in Deutschland sind übergewichtig. 5,9 Prozent leiden an Adipositas. Im Vergleich zu den 1980er bzw. 1990er Jahren erhöhte sich der Anteil der dicken Kinder um 50 Prozent. Quelle: www.kinderaerzte-im-netz.de Gegen Ende des Jahres 1978 handelte sich Marius Müller-Westernhagen etwas ein, das man heute einen Shitstorm nennen würde. Sein Album „Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz“ war im Oktober erschienen und darauf befand sich ein Lied, bei dem vielen beim ersten Hören die Luft wegblieb. „Dicke“ hieß es – und es wurde als mindestens unverschämt, öfter aber als übelste Polemik gegenüber Fettleibigen wahrgenommen. Und tatsächlich: Textzeilen wie „Dicke schwitzen wie die Schweine, stopfen, fressen in sich rein“ waren echt starker Tobak. Aber eigentlich hat Müller-Westernhagen – damals noch mehr als heute eine deutsche Musikikone – nicht viel anderes gemacht als landläufige Vorurteile („Dicke ham‘s so schrecklich schwer mit Frauen“) und unangenehme Wahrheiten („Dicksein ist ‘ne Quälerei“) über schwer Übergewichtige in einem Song zu bündeln. Und hat damit vielen, die auf dieser Welle der Vorurteile geritten sind, den Spiegel vorgehalten.

Adipositas ist eine ernst zu nehmende Krankheit

Erstaunlich viel Zustimmung aber erfuhr der Sänger damals von den besungenen „Dicken“ selbst. „Meine Mutter war ihr ganzes Erwachsenenleben schwer übergewichtig und ich weiß noch, wie sie damals ganz nüchtern sagte: ‚Stimmt doch alles!‘“, erinnert sich der Journalist Stephan Bartels, seinerzeit elf Jahre alt. „Und heute weiß ich selbst: Wer unter Übergewicht leidet, wird stigmatisiert. Ich hatte lange das Gefühl, dass mir Leute auf der Straße erst auf meinen Bauch schauen und dann in mein Gesicht.“ Er hat oft genug gehört, dass er sich mal zusammenreißen, endlich diszipliniert sein Problem angehen solle. „Viele halten Adipositas für eine Charakterschwäche“, sagt Bartels, 1,76 Meter groß, heute 107 Kilo schwer, „aber kaum jemand, der nicht damit zu tun hat, versteht, wie sehr dieses Dicksein an einem zehrt, wie es die Seele beschwert – und was für eine unvorstellbare Aufgabe sich vor jedem auftürmt, der diese Krankheit wieder loswerden will.“

Krankheit? Ja! Diese Adipositas, von der er hier spricht, ist tatsächlich nicht bloß ein Zustand – die Fettsucht, „adeps“ ist das lateinische Wort für Fett, wird international als endokrine Ernährungs- und Stoffwechselkrankheit klassifiziert. Nur die meisten Krankenkassen sehen das anders, verzichten deshalb weitgehend auf Prävention und zahlen lieber die teuren Folgen. Und als adipös gilt nach Definiti-

on der Weltgesundheitsorganisation, wer einen Body-Mass-Index von 30 überschreitet – da beginnt Grad 1; ab 35 ist es Grad 2 und alles über einem BMI von 40 wird in Grad 3 einsortiert. Simples Übergewicht beginnt bei einem BMI von 25, das bedeutet: Zu dick und damit auf dem Weg in ein erhöhtes Krankheitsrisiko wäre der oben erwähnte Bartels schon, wenn er knapp über 77 Kilo wöge. Das ist eine sehr einfache Definition, vielleicht auch zu einfach (dazu später mehr), aber wenn man ihr folgt, ist Adipositas ein Problem mit globaler Wachstumstendenz: Noch 1975 galten lediglich 22 Prozent der Weltbevölkerung als übergewichtig – heute sind es beinahe 40 Prozent. Und in Deutschland noch weit mehr: Da tragen 57 Prozent zu viel Ballast am Leib. Sogar gefährlich wird es für 23 Prozent der Männer und 24 Prozent der Frauen hierzulande: So viele laufen mit einem BMI von über 30 herum, hat das Robert Koch-Institut ermittelt.

Der Körper leidet enorm unter starkem Übergewicht

Aber warum gefährlich? Was ist denn daran nun eigentlich so schlimm? War nicht ein stattlicher Bauch mal ein Symbol für Gemütlichkeit und Wohlstand? Und war da nicht mal eine Zeit, in der dicke Menschen sogar das Schönheitsideal bestimmten? Hieß es nicht früher, ein Mann ohne Bauch sei wie ein Himmel ohne Sterne? Ja. Nur wusste man damals noch nichts vom „tödlichen Quartett“. So nennt man das metabolische Syndrom, also das unheilvolle Zusammenspiel von zu viel Bauchfett, einem gestörten Fettstoffwechsel, Bluthochdruck und einer Insulinresistenz – wer unter Letzterer leidet, ist auf dem besten (oder schlechtesten) Weg, ein Typ-2-Diabetiker zu werden (oder hat ihn schon hinter sich). Extremes Übergewicht belastet die Gelenke und die Atemwege, kann zu Schlafapnoe führen, begünstigt bestimmte Krebsarten – und sogar das Risiko, vorzeitig an Alzheimer zu erkranken, steigt immens. Die Liste ist noch länger, die Abwärtsspirale, auf der man sich als Fettleibiger befindet, eine besonders glitschige Rutschbahn. Nichts, wirklich gar nichts wird besser mit Adipositas.

Sie fällt in eine Gruppe mit einem merkwürdigen Namen: Zivilisationskrankheiten. Eben diese Zivilisation hat unglaubliche Fortschritte generiert in Technik und der Medizin, wir haben Wissen angehäuft, unseren Körper erforscht und viel besser verstehen gelernt. Sie hat aber auch in kürzester Zeit Bedingungen abgeschafft, die unser Verhalten über Jahrhunderte geprägt haben. Wer vor 50, 60 oder 100 Jahren schwer auf dem Feld, im Bergwerk, auf dem Bau geschuftet hat, konnte hinterher auch große Mengen von kohlenhydratreichen und fettigen Mahlzeiten vertragen. Dieses Essverhalten haben wir über die Generationen beibehalten – die körperliche Arbeit in dieser automatisierten Welt aber in den seltensten Fällen. Wir arbeiten zu viel im Sitzen, hängen auch in der Freizeit zu oft vor dem Computer herum und viel zu viele Menschen bewältigen den Weg zu ihrer sitzenden Tätigkeit mit dem eigenen Auto oder dem Bus. Essen ist einfach und überall verfügbar, besonders die Auslagen in Bäckereien mit ihrer geballten Kombination aus Zucker und Fett triggern einen menschlichen Urinstinkt: In der Steinzeit haben die Menschen gegessen, was ihnen vor die Nase kam – man wusste ja nicht, wann es wieder etwas zu essen geben würde. Gelegenheit macht Energiezufuhr. Nur müssen wir nach dem Essen nicht mehr vor Säbelzahntigern fliehen, sondern setzen uns vor den Fernseher oder auf den Bürostuhl – die überschüssigen Kohlenhydrate baut die Leber in Fett um und lagert sie ein. Und ziemlich schnell hat man es mit einer nichtalkoholischen Fettleber zu tun, die unbemerkt (die Leber sendet keinen Schmerz) und unbehandelt dann auf Dauer zur Leberzirrhose führen kann.

Auch die Gene können mit schuld an zu vielen Kilos sein

Aber es wäre zu einfach, jedem Dicken einen für die heutige Zeit unangemessenen Lebensstil zu unterstellen. Inzwischen weiß man, dass noch andere Faktoren für Adipositas verantwortlich sind. Da wäre zum Beispiel die Genetik: Die Veranlagung zur Fettleibigkeit kann schon vor der Geburt im Mutterleib angeknipst werden. „Ich habe den Verdacht, dass das bei mir der Fall ist“, sagt Bartels. Wie bei seinen Großeltern und seiner Mutter liegt das Problem in der Körpermitte: viszerales Bauchfett. Und das ist deshalb so gefährlich, weil es hormonaktiv ist – Hormone, die das fein abgestimmte System durcheinanderbringen, dauerhaft stumme Entzündungssignale aussenden, Sättigungsgefühle ausschalten, Dauerhunger produzieren und so die oben erwähnten Krankheiten begünstigen.

Der BMI von Bartels liegt bei 34. Er ist Diabetiker, seine Arthrose-Knie ächzen unter jeder Belastung, Joggen ist deshalb keine Option. „Eigentlich bin ich Sportler“, sagt er, „aber ich muss die Belastung fein dosieren – es ist ein schmaler Grat zwischen An- und Überforderung.“ Er hat die Erfahrung gemacht, dass sein Leben mit zehn Kilo weniger ein anderes ist. Vor ein paar Jahren hat er sich mit viel Bewegung und maßvollem Essen auf unter 100 Kilo gebracht, sein BMI lag immer noch bei knapp 32 – aber Cholesterin, Triglyceride, seine Blutwerte waren allesamt im gesunden Bereich, sogar der Diabetes war verschwunden.

Das ist ein Beleg dafür, dass der BMI als Maßstab zu kurz greift. „Mit 77 Kilo würde ich mich nicht richtig fühlen“, sagt Bartels. Adipositas ist eine komplexe Krankheit und die braucht komplexe Daten. Wie hoch ist der Wasseranteil im Körper? Wie hoch der der Muskeln? Wie groß tatsächlich die Fettmasse – und wo liegt sie? Ungünstig am Bauch? Oder handelt es sich doch eher um Hüftgold, das weniger

Adipositas und Diabetes

Das Risiko, an Diabetes zu erkranken, ist bei adipösen Menschen besonders hoch. Mehr als 90 Prozent der Patienten mit Diabetes Typ 2 haben schweres Übergewicht. Quelle: www.diabetesde.org

Gene und Übergewicht

Nur in den seltensten Fällen sind die Gene ausschließlich für eine Adipositas verantwortlich. Interessant in diesem Zusammenhang ist das Gen „FTO“. Ist es verändert, führt das zu Übergewicht. Quelle: www.uniklinikum-leipzig.de

Gewohnheiten ändern

In einer Verhaltenstherapie lernen die Betroffenen, wie sie ihre Ess- und Bewegungsverhalten für einen langfristigen Abnehmerfolg flexibel kontrollieren können. Außerdem lernen sie u. a., wie sie falsche Denkmuster erkennen und wie man mit Rückfällen umgeht. Quelle: www.stiftung-gesundheitswissen.de

Dr. Marc Weitl

war Kunstturner und hat in Sportmedizin promoviert mit dem erklärten Ziel, den plötzlichen Herztod bei Sportlern zu bekämpfen. Aus dieser Motivation heraus gründete er 2001 nach vielen Jahren in Klinik und Forschung in Hamburg die cardioscan GmbH für eine bessere Diagnostik, damit Training einfach funktioniert. Sein aktuelles Buch „Immunbooster Muskulatur: Der Geheimcode ist entschlüsselt“ ist bei Insight Publishing erschienen und kostet 14,90 Euro. Die Genetik spielt zumindest teilweise bei der Entwicklung einer Adipositas eine Rolle. Die Veranlagung zu Fettleibigkeit kann schon vor der Geburt im Mutterleib gegeben sein

schädlich ist? Liegt der Bauchumfang über dem kritischen Wert von 87 Zentimetern bei einer Frau und 100 Zentimetern bei einem Mann? Und ist er immer noch so dramatisch hoch, wenn man ihn ins Verhältnis zur Körpergröße setzt?

Im Fall von Bartels muss man leider sagen: ja. Ist dramatisch. Die Waist-to-height-ratio (Taillenumfang geteilt durch Körpergröße) liegt bei ihm bei 0,65 – gefährlich ist in seinem Alter alles über 0,55. Adipositas aber ist eine sehr individuelle Angelegenheit und sie erfordert individuelle Ansätze, wenn man sie loswerden will. Bartels hat sich deshalb zur exakten Diagnose vermessen lassen. Und nicht nur er: Er hat auch seine Mutter mitgebracht.

Verhaltenstherapie als sinnvolle Maßnahme

Elfriede ist mit ihren 70 Jahren ein ziemlich schwerer Fall, im wahrsten Sinne des Wortes: 108 Kilo bringt sie auf die Waage bei knapp 165 Zentimetern lichter Höhe. Hat genetisch schon ihr Päckchen mitbekommen, hat ein Leben lang gearbeitet, immerhin ein bisschen Tennis gespielt – und Dutzende von Diäten gemacht, seit sie mit 17 Mutter wurde. Aber Essen ist ihr Schönstes. Brot, Käse und Lübecker Nusstorte machen sie glücklich. Sie ist in ein Aktivitätsloch gefallen, als sie vor fünf Jahren in Rente ging, und rutschte hinein in die Abwärtsspirale: Ihr Gewicht verleidete ihr die Lust an der Bewegung, ihr Stoffwechsel funktionierte nicht mehr, ihre Knie waren dauerentzündet und das metabolische Syndrom schlug mit voller Wucht zu.

Wie motiviert man eine Frau, für die die Zufuhr von Nahrungsmitteln das höchste der Gefühle ist, das – Zitat – „letzte Vergnügen, das ich noch habe“, dazu, ihre Essgewohnheiten zu ändern und sich wieder zu bewegen, obwohl sie gar nicht aus freien Stücken, sondern nur ihrem Sohn zuliebe mitgekommen ist? Nun: Im ersten Schritt, indem man ihr eine veränderte Perspektive aufzeigt – ohne Überforderung. Gutes Essen muss ja nicht ungesund sein. Und die Vermittlung des Gefühls, durch einen Park zu walken oder mit dem Fahrrad den eigenen Radius zu erweitern, könnte ein erster Schritt aus der Adipositas-Falle sein.

Das reicht bei Stephan Bartels nicht. Er fährt Rad und geht gern zu Fuß und eigentlich sind seine Körperdaten ermutigend. Er hat recht: Unter seiner Fettschicht steckt ein Sportler mit Entwicklungspotenzial. Er kennt die Abläufe in seinem Körper und weiß, woran er arbeiten muss. Aber immer wieder, seit Jahrzehnten schon, ist da ein innerer Anarchist in ihm, der ihn sabotiert. Auch er neigt, wie seine Mutter, dazu, „emotional“ zu essen – er frisst seine Gefühle buchstäblich in sich hinein. Sein erster Schritt aber ist ein anderer als bei Elfriede: Zusätzlich zur Arbeit an seinem Körper geht er zu einer Verhaltenstherapeutin, um zu verstehen, warum ihn all sein Wissen, all seine Sportlichkeit nicht davor bewahrt, seinen Bauch zu füttern. „Ich weiß schon jetzt, dass der Schlüssel irgendwo in meiner Kindheit liegt“, sagt er, „aber zum Kern bin ich längst noch nicht vorgedrungen.“

Kein Wunder. Adipositas zu heilen, das ist Schwerstarbeit, weil nicht nur der Körper, sondern immer auch die Seele beteiligt ist. Aber die gute Nachricht ist: Man kann jederzeit damit anfangen. Und zwar am besten mit dem Dreiklang aus Training, gesunder Ernährung und Regeneration. Dazu braucht man die geeigneten Hilfsmittel: Diagnostik- und Trainingsgeräte. Die sollte es in jedem Fitnessstudio geben. Aber eben auch das Know-how und geeignete Konzepte, um sich auf diese Zielgruppe einzustellen. Wem das gelingt, der kann eine Riesenzielgruppe und deren Herzen gewinnen.

Dr. Marc Weitl

This article is from: