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Die Fitnessbranchebrauchtein starkesPOSITION
„Die Fitnessbranche braucht ein starkes POSITION“
Interview Constantin Wilser
Vor wenigen Wochen wurde das Ausscheiden von George Saloustros bei POSITION bekannt. Warum er sich zu diesem Schritt entschieden hat, was das für das Unternehmen bedeutet, mit welchen Innovationen POSITION seinen Kunden in Zeiten der Corona-Krise helfen möchte und was es mit der Innovationstour auf sich hat, verraten George Saloustros, Yannik Hoenig und Thomas Pöter im Interview.
BODYMEDIA: George, einige Wochen sind nun vergangen, seitdem bekannt wurde, dass du POSITION und die Fitnessbranche verlässt. Wie geht es dir jetzt gerade mit der Entscheidung? George Saloustros: Ich fühle mich sehr wohl mit meiner Entscheidung und bin absolut davon überzeugt, dass es der richtige Schritt war. Thomas und Yannik leiten das Geschäft exzellent und das zeigt mir, dass POSITION absolut in die richtige Richtung geht. Und ich freue mich riesig auf das, was kommt!
BODYMEDIA: Werfen wir mal einen Blick zurück: Über 16 Jahre Fitness- und Gesundheitsbranche liegen hinter Dir. Wie sah dein Werdegang bis dahin aus und wie kam es dazu, dass du überhaupt in der Fitnessbranche gelandet bist? George Saloustros: Ich bin gelernter Systemgastronom und habe meine Ausbildung in der Gastronomie gemacht. Durch die körperliche Belastung habe ich gesundheitliche Probleme in Form von Rheuma bekommen. Ich konnte die Ausbildung gerade noch abschließen und meldete mich als Mitglied in der Fitness Company an, um meine gesundheitliche Situation zu verbessern. Thomas arbeitete dort als Sales Director, meine Mutter war Teil des Cleaning-Teams und meine Schwester als 16-jährige bereits im Telefonbereich tätig. Sie vermittelte mir einen Job als Promoter und Caller. Meine erste Aufgabe in der Fitnessbranche war also tatsächlich zu telefonieren und Interessenten zum Probetraining einzuladen. Meine zweite Aufgabe war, die Kontakte selbst auf der Straße zu generieren und an einem wenig frequentierten Standort als Sales- & Promotionmitarbeiter Mitgliedschaften zu verkaufen. In meinen ersten 11 Monaten habe ich 1.000 Abos geschrieben und habe von Thomas die Chance bekommen, andere Menschen im Vertrieb zu coachen. Ich wurde in die Fitcom-Academy befördert, erhielt einen Firmenwagen und ein gutes Gehalt. Das Weitergeben meiner Erfahrungen wurde zu meiner absoluten Leidenschaft.
BODYMEDIA: Mit welchen Stationen ging es dann weiter? George Saloustros: Ich war dann drei Jahre in der Akademie für die Ausbildung in den Bereichen Vertrieb und Mitgliedererhalt verantwortlich bevor
ich ein Jobangebot von INLINE erhalten habe und dort als Sales- & Retention-Director die Kunden der Unternehmensberatung auf Vertrieb und aktiven Vertrieb schulte. Das INLINE-Netzwerk war damals so groß, dass ich innerhalb von 48 Stunden ein Team von 14 Coaches aufbauen musste um die Nachfrage bedienen zu können. Das Sales-System ist so eingeschlagen, dass ich weitere Unterstützung benötigt habe und Thomas, der mittlerweile nicht mehr bei der Fitcom aktiv war, in mein Team holen konnte. Er unterstützte mich im Seminarbereich, wo er unter anderem auch Yannik kennenlernte.
BODYMEDIA: 2019 wurde POSITION gegründet. Wie genau kam es dazu? Thomas Pöter: Die Gründung von POSITION war vorherbestimmt. George und ich hatten schon lange darüber gesprochen, einmal etwas gemeinsam zu starten. In dieses Gedankenspiel kam dann auch Yannik hinzu, der mit seinem Club „Sportwelt Rosbach“ bei George bereits Kunde war. Auch zwischen ihnen ist nicht nur eine Freundschaft gewachsen, sondern auch der Wunsch, gemeinsam durchzustarten. Wir haben alle drei gleich einen unglaublichen Draht zueinander gefunden und uns perfekt ergänzt. Yannik als Innovationskraft, George als Sales-Experte und ich mit meiner strategischen Ausrichtung und dem Weitblick – das hat von Anfang an gepasst. Die hohe Akzeptanz untereinander, die Tatsache, dass jeder aus seinem Gebiet Experte ist und sich dennoch niemand in den Vordergrund spielt, hat uns stark gemacht. Das habe auch die Kunden direkt erkannt.
BODYMEDIA: Wer an POSITION dachte hatte automatisch euch als Geschäftsführer-Trio vor Augen. Wird es nun definitiv bei einem Duo bleiben oder gibt es Pläne, das Führungsteam zu verstärken? Yannik Hoenig: Nach aktuellem Stand wird niemand drittes hinzukommen. Thomas hat seine anderen Kunden stark reduziert und widmet sich jetzt vollständig POSITION. Hinter uns stehen zudem die erfahrenen Coaches, die eine starke Bindung zu unseren Kunden haben. Demnach haben wir die Aufgaben neu verteilt und haben in den vergangenen Wochen und Monaten bereits einiges erarbeitet, worauf sich alle POSITION-Kunden freuen dürfen.
BODYMEDIA: Worauf legt Ihr für das restliche Jahr und 2021 Euren Fokus und welche konkreten Ziele habt ihr für diese Zeit? Thomas Pöter: Wir haben unsere Coachingprodukte komplett neu strukturiert und präsentieren diese im Herbst im Rahmen einer Innovationstour. Nachdem wir mit dem gesamten Team einen intensiven QualitätsmanagementProzess durchlaufen haben, sind diese Produkte sogar BAFA-förderfähig. Die Kombination neuer Coachingleistungen mit der staatlichen Förderfähigkeit wird den Studios helfen, wirtschaftlich wieder Fuß zu fassen und die Unternehmensziele zu erreichen. Denn dafür steht POSITION mehr denn je. Intern haben wir unsere Strukturen verbessert, ein neues CRM aufgesetzt und unseren Blick für das geschärft, was unsere Kunden jetzt brauchen. Unter anderem zählt hierzu auch unser neuer WebinarKatalog. Das alles stellen wir auf einer Innovationstour vor.
BODYMEDIA: Die Fitnessbranche ist von der Corona-Pandemie stark betroffen. Wie geht es für die Branche und die Studios nach dieser schwierigen Zeit weiter? Mit welcher Strategie können verlorengegangene Mitglieder zurückgewonnen, Mitglieder gehalten und Neukunden gewonnen werden? George Saloustros: Es gibt für mich keine wirkungsvollere Maßnahme als einen aktiven Vertrieb, der nach innen und nach außen gerichtet ist. Das bedeutet für mich, dass es nicht nur um Neukunden geht, sondern darum, die Mitglieder, die lange nicht mehr beim Training waren, wieder zum Training zu motivieren und somit als Mitglieder zu sichern. Mehr denn je wird jetzt der aktive Vertrieb gebraucht, um mit den Leistungen in die Köpfe der Menschen zu gelangen. Dort, wo Reklame und Werbung heute sehr schwer ankommen, braucht man den Vertrieb dringender denn je. Ich sehe die momentane Zeit auch als Chance, dass ein Trainer endlich mal zum Unternehmer wird und auch er seinen Beitrag zum Mitgliedererhalt und zur Neukundengewinnung leistet. POSITION wird es schaffen, die Mitarbeiter dahingehend zu qualifizieren, da sie für dieses Thema derzeit einfacher zu sensibilisieren sind. Thomas Pöter: Es kommt jetzt darauf an, das Markenversprechen als Qualitätsanbieter besonders intensiv im Blick zu behalten. Der Unterschied zwischen Qualitäts- und Discountanbieter besteht nun einmal in der Interaktion zwischen Kunde und Mitarbeiter, d. h. jeder Kontakt zu einem Kunden muss genutzt werden, das Markenversprechen einzulösen. Der zweite Punkt ist, dass sich die Unternehmen im Bereich
George Saloustros, Yannik Hoenig und Thomas Pöter (v. l.) beim POSITION Jahres-Kick-off in Wiesbaden, Anfang des Jahres
Produkt und Dienstleistung schärfen müssen. Wenn es so ist, dass allein der Fitnessbereich im Vordergrund steht, habe ich eine sehr hohe Vergleichbarkeit. Die Clubs müssen ihre USPs hervorheben, die sie vom Mitbewerber abheben. Das war schon vorher ein großes Thema und ist derzeit der Punkt, der neben dem aktiven Verkauf vorgeschaltet werden muss. BODYMEDIA: Ihr habt vorhin bereits eure Innovationstour angesprochen. Könnt ihr uns hier schon einige Details verraten? Yannik Hoenig: Die Innovationstour fand Ende September in Kassel und Stuttgart statt und endet Anfang Oktober mit dem Event in Leipzig. Wir möchten unsere Kunden wiedersehen und natürlich ging es auch um die aktuellen Anforderungen geht, die die Corona-Krise mit sich bringt. Wir werden die neuen POSITION-Coachingprodukte und die BAFA-Förderfähigkeit vorstellen und bringen auch eine neue Marketingkampagne mit, welche wir gerade mit einem neuen Partner entwickeln. Auch die neu gegründete POSITION Physio GmbH wird natürlich ein Thema sein, weil wir hierfür bereits viele Anfragen erreichen. Kurzum: Wir präsentieren, woran wir bereits seit März intensiv gearbeitet haben. BODYMEDIA: Stichwort Physiotherapie: Auch in diesem Segment seid ihr mittlerweile sehr aktiv. Mit welchen Mitteln geht Ihr an diesen Markt heran und was konkret erhofft Ihr Euch mit diesem Schritt? Yannik Hoenig: Ich selbst betreibe ja eine Physio-Privatpraxis in Rosbach, Thomas ist gelernter Physiotherapeut und mit Christina Dolfus und Tobias Labermeier haben wir uns zwei absolute Experten ins Boot geholt, die im Raum Wiesbaden bereits die Praxen der Vitova-Gruppe sehr erfolgreich betreiben. Unsere Kunden dürfen sich auf eine einzigartige Kombination praxiserprobter Erfolgsprozesse freuen, welche in Kombination mit dem Teamführungs-konzept und einem absolut innovativen digitalen Praxismanagement-Tool für höhere Umsätze, mehr Mitarbeiterzufriedenheit und enorme Zeitersparnis sorgen. BODYMEDIA: George, dich zieht es zukünftig in die Immobilienbranche. Was kannst Du aus der Fitnessbranche mitnehmen? George Saloustros: Ich bin ja bereits seit zehn Jahren in der ImmobilienGeorge Saloustros wird zum Jahresende POSITION verlassen und übergingt seine Firmenanteile an die beiden Mitgründer Thomas Pöter und Yannik
Hoenig branche aktiv aber das Unternehmen hat jetzt eine Größe erreicht, so dass ich hier mehr Zeit investieren muss.
Gleichzeitig rückt jetzt auch meine Familie mehr in den Fokus. So wie ich für meine Themen in der Fitnessbranche gebrannt habe, investiere ich auch bei meinen Immobilien und meiner Familie viel Herzblut und Leidenschaft. Das war und ist mein Schlüssel zum Erfolg. Eine Sache ist mir aber nochmal ganz wichtig: Viele vermuten ja, dass zwischen uns etwas vorgefallen ist, da unsere Zusammenarbeit in dieser
Konstellation ja nur eineinhalb Jahre gedauert hat. Dem ist nicht so. Unsere
Freundschaft bleibt bestehen, unsere
Freundschaft ist uns wichtig und sie hat auch in Zukunft einen hohen Stellenwert. Ich habe ein gutes Gefühl, dass
Yannik, Thomas sowie das Team, das mir sehr am Herzen liegt, diesen Job weiterhin exzellent meistern werden.
Die Fitnessbranche braucht ein starkes
POSITION und ich werde auch in
Zukunft ein Teil davon sein. Meine
Schwester ist nach wie vor im Unternehmen, genauso wie meine Freunde, mit denen ich über Jahre zusammengearbeitet habe. Ich kann aus dieser
Zeit viel für mein Leben mitnehmen und habe nicht das Gefühl, dass es ein
Abschied ist, weil die freundschaftliche
Nähe zu Thomas und Yannik bleibt.
Allen Geschäftspartnern und Kunden bin ich für diese intensive Zeit in der Fitnessbranche sehr dankbar.