bolero october 2010

Page 1


s021-022BO_inhalt_js.qxp

27.8.2010

15:12 Uhr

Seite 21

INHALT oktober 2010

81>

90>

144>

Mode 132 >144

Eine feine Masche Norwegermuster, Zöpfe, Mohair – die vielen Spielarten von Strick Angel Heart Ein bisschen morbid, aber stylish: Materialien und Details setzen Schwarz in Szene

Stil 39

News Accessoires zeigen Mut zur Transparenz – Taschen und Schuhe tragen jetzt Spitze

40

Trend Wohlfühl-Kleider für Krisenzeiten, Sithara Atasoy über die richtige Saumlänge

42

Alltag Der schwarze Blazer ist ein Chamäleon mit vielen Kombinationsmöglichkeiten

46

Im Fokus Hermès-Designer Pierre Hardy hat eine Haute-Joaillerie-Kollektion lanciert

Cover

50

Porträt Die Schauspielerin Rebekka Burckhardt Wettstein übt sich in Nonchalance

52

Spot on Zum 25-Jahre-Jubiläum hat Tommy Hilfiger eine «Icon»-Kollektion lanciert

56

Mobil Ein Flitzer, wie gemacht für Frauen: der neue massgeschneiderte Audi A1

MODEL Corinna/Modelwerk FOTO Joachim Baldauf/ Shotview.com REALISATION Martina Riebeck HAIR Enzo Delera/Ballsaal MAKE-UP Stefanie Willmann/Ballsaal POSTPRODUCTION Piquee OUTFIT Schwarzes Pailletten Kleid, darüber Minibolero aus Straussenfedern, alles Gucci.

58

Laufsteg Wie Karamell: Die neuen Mäntel kommen in der Saisonfarbe Camel daher

60

Bijoux Swatch hat zwei neue Schmuckkollektionen entworfen

62

Schmuck Schwarze Schmuckstücke sehen edel aus und zieren unseren Körper

64

Uhren Black is beautiful – das gilt auch für die neuen Uhren in elegantem Schwarz

66

Schmuck- und Uhren-News Eine Kette wie Smarties von Suzanne Syz, Geschmeide fürs Ohr

Beauty-Spezial 81

Rouge Amour Das Make-up hat eine Liebesgeschichte mit rotem Lippenstift

88

Make-up Alle Neuigkeiten zum signalroten Lippenstift – für einen perfekten Kussmund

90

Hitchcock-Diven Die Heldinnen von heute tragen kühle Braun- und Blondtöne

98

Test Was kann die Kosmetik? Miss B. untersucht fünf erfrischende Augenpflegeprodukte

100

Skincare Cremes, die unsere Haut zum Strahlen bringen, für den Tag und die Nacht

102

Soft Aging Die Star-Dermatologin Azita Daneshfar hat eine Praxis in Zürich eröffnet

104

Forschung Honig, das Allheilmittel aus der Antike, erlebt ein Revival in der Kosmetik

108

Spas Wir haben für Sie die schönsten Winterfluchten aufgespürt: auf Bali und St. Barth

112

Vanity Case Sonnenblumen machen uns schön, neues Parfum von Guess, Apfelbäckchen Unsere Titelthemen sind rot gekennzeichnet

| oktober 10 | bolero

21


s021-022BO_inhalt_js.qxp

27.8.2010

15:12 Uhr

Seite 22

INHALT oktober 2010

46>

Happy Birthday – 20 Jahre Bolero 119

Jubiläum Von Anfang an hat Bolero von seinen Ideen gelebt und nicht vom grossen Geld.

Eine Zeitreise durch die vergangenen 20 Jahre Bolero – inklusive aller Höhepunkte.

Kulturklub 69

71>

Kunst Der Neo-Pop-Künstler Takashi Murakami bringt Farbe ins Schloss von Versailles

>70

Ausstellungen Peter Lindburgh in Berlin, die neue temporäre Heimat des Migros Museums

73

Agenda Kunst-Clowns in Biel, der Konzeptkünstler Stephan Strumbel, Musik von Maceo Parker

74

Musik Philly-Sound von Chamber Soul, dazu die fünf richtigen CDs des Monats

75

Bücher Argentinien auf der Frankfurter Buchmesse – und die besten Bücher bei uns

76

Design Glamouröse Globetrotter-Möbelstücke, die weltweit in Galerien glänzen könnten

Art de vivre > 155

Rom Wir haben die Designerin Soledad Twombly in ihrer pulsierenden Wahlheimat besucht

159

Reisetipps Das Mandarin Oriental Boston, Swiss fliegt nach S.F., Peninsula in Shanghai

160

Genuss Pascal Schmutz vom Vitznauerhof gilt als neuer Star am Schweizer Kochhimmel

161

Gourmet-Enzyklopädie Mise en place – Ordnung ist das halbe Leben, auch in der Küche

162

Sextrology Das Monatshoroskop für alle Sternzeichen von Stella Starsky und Quinn Cox

Rubriken

155>

21

Inhalt

24

Editorial Sithara Atasoy lässt zum Bolero-Jubiläum die vergangenen Jahre Revue passieren

28

Inside und Impressum

30

Online Exklusive Leserreise nach Paris, Making-of des Hairshootings, die neue Theater-Spielzeit

> 32 34

Salongespräch Der Modedesigner, Künstler und Kunstsammler Wolfgang Joop Angesagt Die Schauspielerin Chiara Mastroianni wurde in Locarno ausgezeichnet

163

Leserangebot Gestalten Sie Ihren eigenen Schmuck beim Swarovski-Workshop

164

Verlosung Für einen strahlenden Teint: die Pflege «Capital Lumière» von Clarins

>165

Objekt der Begierde Lassen Sie sich fesseln vom Ring «Possession Celebration» von Piaget

166

Adressen Vestibule ist umgezogen, erste Corum-Boutique in der Schweiz, Design-Webseiten

168

Wo zu kaufen Sämtliche Bezugsquellen

169

Verlosung Jo-Malone-Pflegeset «Lime Basil & Mandarine»

170

Kolumne Kurt Aeschbacher macht sich zum Jubiläum Gedanken über den Wandel der Zeit Unsere Titelthemen sind rot gekennzeichnet

165>


s028BO_inside_js.qxp

27.8.2010

15:20 Uhr

Seite 28

INSIDE text: leoni jessica hof

KATHARINA SAND berichtete aus New York über angesagte, in Europa noch unbekannte Designer. – in Rom geboren, deutsche Eltern, studierte Journalismus in London und Amsterdam – arbeitete als Kunstredaktorin in New York – zog in ihrem Leben 35 Mal um – feiert mit ihrer Genfer Boutique Septième Étage gerade den 10. Geburtstag – lernte das Kreativpaar Toledo über ein Bolero-Interview kennen, inzwischen sind sie so etwas wie ein Patenonkel und eine Patentante für sie Bolero: Was hat Sie an der Arbeit bei Bolero gereizt? Katharina Sand: Sithara Atasoys

Anfragen nach etwas anderen Modegeschichten und ihre Offenheit für noch unbekannte internationale Designer.

Bolero Zeitschriftenverlag AG Giesshübelstrasse 62i, 8045 Zürich Tel. 044 454 82 82, Fax 044 454 82 72 service@boleroweb.ch, www.boleromagazin.ch Abonnement/Vertrieb: Abo-Service Bolero Postfach, 4801 Zofingen Tel. 062 746 44 23, Fax 062 746 35 71 abo-service@ringier.ch, einzelverkauf@ringier.ch www.online-kiosk.ch Chefredaktorin: Sithara Atasoy Stv. Chefredaktorin: Marianne Eschbach Art Director: Jürg Sturzenegger Redaktion: Sithara Atasoy (sat), Mode (Leitung) Sara Allerstorfer (sal), Mode (stv. Leitung) Malena Ruder (rdl), Junior-Redaktorin Marianne Eschbach (mes), Beauty & Health (Leitung) Leoni Jessica Hof (hfl), Kultur (Leitung) Tina Bremer (bm4), Reisen & Reportagen Textchefin und Produktion: Tina Bremer Grafik: Miki Karrer, Tamaki Yamazaki Bildredaktion: Duong Nguyen Korrektorat: Béatrice Schmid Redaktionssekretariat und Honorare: Katarina Griesbach (kgr), Irina Possenti (pti) Giesshübelstrasse 62i, 8045 Zürich Mitarbeiterinnen im Ausland: Martina Riebeck (Modekorrespondentin Mailand) Elisabetta Cavatorta (Modekorrespondentin Paris) Mitarbeiter dieser Ausgabe: Kurt Aeschbacher, Diego Alborghetti, Salvi Atasoy, Sven Bänziger, Tanja Bernold, Christian Breitler, Peter Brunner, Gian Marco Castelberg, Quinn Cox, Miriam Dembach, Eliane Dürst, Vanessa Fink, Dinah Hayt, Alessandro Lucioni, Jörg Schwerzmann, Claudia Landolt Starck, Stella Starsky, Jonas Unger, Marc Wetli, Armin Zogbaum Head of Marketing Zeitschriften: Thomas Passen Leitung Anzeigenmarkt Zeitschriften: Martin Tamas Anzeigenverkauf: Mehtap Bulut, Corinna Sarasin Leitung Produktion Zeitschriften: Roland Winkler Leitung Werbung Zeitschriften: Franziska Schmid

MAYA BURGDORFER erlebte als Moderedaktorin der ersten Stunde einen abenteuerlichen Start.

TANJA RAUCH Ehemalige Textchefin und Produzentin, «Shortstory»Preis-Jurorin.

ERNA HOELTSCHI war als Moderedaktorin von Anfang an dabei, auch als es einmal brenzlig wurde.

– Haute-Couture-Schneiderin, seit 1997 hat sie ihr eigenes Label Couture Salon, zwischendurch war sie Dozentin an der Hochschule für Gestaltung Basel – war die Gewinnerin des «Prix Bolero» 1997

– entdeckte Bolero vor fünfzehn Jahren auf der Heimreise von Spanien nach Deutschland am Raststätten-Kiosk – zunächst war sie für die Buchseite zuständig – 2001 kam sie mit ihrem Mann und Tochter in die Schweiz – ist heute Programmleiterin für Belletristik und Sachbuch im DuMont Buchverlag Köln

– arbeitete nach dem kaufmännischen Lehrabschluss bei der «Elle» Schweiz und der Werbeagentur Advico – nach Heirat und Geburt der zwei Söhne sattelte sie auf Stylistin für Werbung und Modeproduktionen um

Bolero: Was hat Ihnen bei Bolero besonders viel bedeutet? Tanja Rauch: Der «Montblanc-

in Schottland. Wegen eines Feueralarms wurde unser Hotel mitten in der Nacht evakuiert. Ich habe doppelt gebibbert, vor Kälte und aus Angst um die mir anvertrauten Kleider.

Bolero: Welches Erlebnis aus der Anfangszeit war prägend? Maya Burgdorfer: Ohne Null-

nummer starteten wir in das Abenteuer Bolero. In Paris musste ich bei den Pressestellen Überzeugungsarbeit leisten, um die Kleider für Fotoshootings zu bekommen.

Bolero-Shortstorypreis», den ich mit Sithara Atasoy aus der Taufe gehoben habe.

Bolero: Welches Bolero-Shooting war das spannendste? Erna Hoeltschi: Ein Shooting

OBJEKT DER BEGIERDE,JULI/AUGUST 2010 Patricia Buholzer aus Inwil ist die Gewinnerin der «Octea Sport» von Swarovski. Sie beantwortete die Frage richtig, in welchen Farben die Uhr erhältlich ist. Neben der Farbe Schwarz gibt es sie noch in Rot und Orange. Die «Octea Sport» gehört zur zweiten Uhrenkollektion von Swarovski und ist mit dem kristallbesetzten Armband ein echtes Highlight. Wir gratulieren und wünschen viel Freude mit dem Zeitmesser. Das Objekt der Begierde dieser Ausgabe finden Sie auf Seite 165.

28

bolero | oktober 10 |

Produkt Manager: Katja Bizjak Leitung Kooperationen: Mascia Thommen Anzeigenadministration: Beatrice Meyer Aloui, Tel. 044 259 61 97 Anzeigenverkauf Italien: Studiopep srl, Via Popoli Uniti 20, 20135 Milano, Tel. +39 02 2870496, Fax +39 02 2870171 Anzeigenverkauf Deutschland: Ringier Anzeigen International, Dufourstrasse 49, 8008 Zürich Tel. 044 259 65 11, Fax 044 259 69 96 Anzeigenverkauf übrige Länder: Ringier Anzeigen International, Dufourstrasse 49, 8008 Zürich Tel. 044 259 64 83, Fax 044 259 69 96 Lithos & Druck: Swissprinters St.Gallen AG Bolero ist auf chlorfreiem Papier gedruckt Abonnementspreise: 1 Jahr CHF 110.–, 2 Jahre CHF 200.–, ab 3. Bezugsjahr Treuerabatt CHF 74.– statt CHF 110.– (inkl. MwSt.). Auslandpreise auf Anfrage, Studentenrabatt: 50%, 3-mal im Jahr sind BoleroMen sowie weitere Sonderausgaben im Abopreis von Bolero enthalten. Einzelverkaufspreis: CHF 12.– (inkl. MwSt.), Bolero erscheint monatlich (10-mal pro Jahr) Bolero wird von der Bolero Zeitschriftenverlag AG, einem Unternehmen der Ringier AG, 4800 Zofingen,herausgegeben.Der Verwaltungsrat setzt sich wie folgt zusammen: Kurt Aeschbacher, Thomas Trüb, Martin Werfeli. Wiedergabe von Artikeln und Bildern, auch auszugsweise oder in Ausschnitten, nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Redaktion. Für unverlangte Zusendungen wird von Redaktion und Verlag jede Haftung abgelehnt. ISSN 1420-3944

Die Boleroausgabe 11/2010 erscheint am 13. Oktober 2010.


WWW.BOLEROMAGAZIN.CH redaktion: marianne eschbach, leoni jessica hof, irina possenti, sara allerstorfer

KLICK AND GO! Besuchen Sie uns auch auf www.boleromagazin.ch. Täglich Last-Minute-News aus Mode, Schönheit und Kultur.

AUSSERDEM...

MAKING-OF HAARSHOOTING

DAS KOMMT JETZT AUF DIE BÜHNE

Hair to dye for – An einem drückend-schwülen Juli-Tag entstand in Paris unser Fotoshooting «Cool bis in die Haarspitzen» zu den neuen Haarfarben (Seite 90). Was am Tag zuvor sorgfältig coloriert worden war, wurde mit viel Aufwand in Foto-Façon gebracht. Sehen Sie das Making-of.

Die neue Spielzeit hat begonnen. Zu sehen gibt es Intrigen, Liebesränke werden geschmiedet und man macht sich tanzend auf die Suche nach der Zeit. Entdecken Sie, was demnächst auf den Theaterbühnen gespielt wird und was Sie auf keinen Fall verpassen sollten.

www.boleromagazin.ch/haarshooting

www.boleromagazin.ch/theater

20

JAHRE BOLERO Feiern Sie mit uns: JubiläumsLeserreise

Dass Frauen stricken konnten, war zu Lebzeiten von Ida Pauline ZimmerliBäurlin (1829–1914) selbstverständlich. Dass sie mit ihrem Können aber gleich einen ganzen Industriezweig ins Leben rief, war wohl eher eine Ausnahme. Die gelernte Handarbeitslehrerin gründete 1871 das Unternehmen Zimmerli und trug mit ihren Visionen wesentlich zur Entwicklung der Schweizer StrickIndustrie bei. Mit der limitierten Kollektion «Hommage à Pauline» feiert das Unternehmen jetzt die Gründerin. www.boleromagazin.ch/ lingerie

STARAUFTRITT MIT GOLD

EXKLUSIVE MODEREISE NACH PARIS

Bolero verlost 17 «Touche Éclat»-Sets von YSL, das Kultprodukt zaubert Lichtreflexe auf Ihr Gesicht und lässt es strahlen. Dazu erhalten drei Gewinner am Jelmoli-Counter ein auf ihren Typ zugeschnittenes Make-up durch einen Make-upArtisten von YSL. Viel Glück!

Bolero und Cultimo, das Kulturprogramm von Kuoni, zeigen Ihnen die Modemetropole, wie Sie sie noch nie gesehen haben. Sithara Atasoy, Modeexpertin und Chefredaktorin von Bolero, begleitet Sie. Highlight ist ein Besuch mit Blick hinter die Kulissen bei einem der bekanntesten Luxuslabels der Welt.

www.boleromagazin.ch/verlosung-ysl

www.boleromagazin.ch/louis-vuitton-kuoni-reise

30

bolero | oktober 10 |

Wir stellen Ihnen neue Fotobücher vor, die Ihnen spannende Einblicke eröffnen: auf das Leben der echten Holly Golightly und der vielleicht grössten Muse unserer Tage, auf wilde Partys im New York der Sechziger und auf die Frage, wie man Zeit im Bild festhält. www.boleromagazin.ch/ fotokunst


s034-036_angesagt_js.qxp

26.8.2010

10:14 Uhr

Seite 34

ANGESAGT text: leoni jessica hof foto: dukas/le figaro

Familiensache Chiara Mastroianni wurde in Locarno mit dem «Excellence Award Moët & Chandon» geehrt, Bolero traf die Schauspielerin vor ihrer Honorierung. Im Gespräch mit Chiara Mastroianni kommt man unweigerlich irgendwann auf ihre Eltern – auch wenn man im Vorfeld ermahnt wurde, keine persönlichen Fragen zu stellen (was die Interviewte belustigt). Aber als Tochter der Schauspieler Catherine Deneuve und Marcello Mastroianni ist es naheliegend, dass sie immer auch ein wenig an ihren berühmten Eltern gemessen wird. Und man wissen möchte, wie es war, bei zwei Ikonen der Traumfabrik aufzuwachsen. Und wie es ist, sich dann auch noch für den gleichen Beruf zu entscheiden. Die 38-Jährige ist Schauspielerin und hat in fast 40 Filmen gespielt, meist französische Autorenfilme. Im deutschsprachigen Raum ist sie zu Unrecht noch nicht allzu bekannt. Nun hat sie am Filmfestival Locarno den «Excellence Award Moët & Chandon» für ihre bisherige Laufbahn erhalten. «Ein schönes Tier!», lobt sie die goldene Wildkatze. Mastroianni befindet sich mit ihrer Auszeichnung in Gesellschaft von Schauspielern wie Susan Sarandon, John Malkovich oder Willem Dafoe. Von ihrem Vater hat sie die Augen geerbt. Die sind gross, umkränzt von Lachfältchen und immer in Bewegung. Sie besitzt die klassische Eleganz ihrer Mutter, und doch möchte man sich am liebsten neben sie aufs Sofa hocken und stundenlang mit ihr plaudern. Chiara Mastroianni spricht schnell und ihre Hände reden mit. Sie ist zum ersten Mal hier in Locarno, wo sie als «Muse einer ganzen Generation junger französischer Autoren» geehrt wird, so Festival-Direktor Olivier Père. Viele verschiedene Gefühle seien es gewesen, die auf sie einströmten, als sie von ihrer Nominierung erfuhr. 1994 wurde sie als beste Nachwuchsdarstellerin für den französischen >

34

bolero | oktober 10 |


s034-036_angesagt_js.qxp

26.8.2010

10:14 Uhr

Seite 36

ANGESAGT

Filmpreis «César» nominiert, musste sich jedoch von Valeria Bruni Tedeschi, der Schwester Carla Brunis, geschlagen geben. Jetzt erhält sie das erste Mal einen Preis. «Ich war aufgeregt und fühlte mich sehr geehrt. Und als ich die Liste der vorherigen Gewinner sah, all diese wichtigen Schauspieler, war mir das fast etwas peinlich.» Schliesslich feiere sie nicht einmal ihren Geburtstag, «weil ich nicht möchte, dass sich die Leute gezwungen fühlen, extra vorbeizukommen». Vor ihrem grossen Auftritt auf der Piazza Grande würden ihr schon jetzt die Knie zittern. Sagts, schlackert mit den Beinen, und man nimmt ihr ihre Rührung ab. Das Filmfestival Locarno sei etwas Besonderes, meint sie, wegen seiner Ernsthaftigkeit, hier gehe es nicht um Eitelkeiten. Um die es auch nie in ihrem Elternhaus gegangen sei. Als Chiara drei war, trennten sich die Eltern und sie wurde in Paris von ihrer Mutter aufgezogen. Ihren Vater besuchte sie regelmässig in Italien. Als Kind flitzte sie am FilmSet von Fellinis «Stadt der Frauen» herum. Mama Deneuve hielt sie fern vom Blitzlichtgewitter und sorgte lieber dafür, dass Chiara ihre Hausaufgaben machte und Gesundes auf den Teller bekam. Die Glamourwelt des Kinos blieb vor der Haustür. «Meine Mutter war zunächst nicht davon angetan, dass ich Schauspielerin werden wollte, dabei hat sie mich ans Kino herangeführt – nicht um zu schauspielern, sondern als Zuschauerin. Sie zeigte mir immer Filme, wundervolle amerikani-

36

bolero | oktober 10 |

sche Filme.» Mit 21 spielte sie zum ersten Mal an deren Seite, in André Téchinés Familiendrama «Meine liebste Jahreszeit». Auch mit dem Vater stand sie vor der Kamera, in der USKomödie «Prêt-à-porter» von Robert Altman. «Aber ich wollte nicht zum Kino, weil meine Eltern Schauspieler sind. Ich wollte zum Film, weil der mir so wunderbar erschien. Es gibt für mich zwei Dinge, ohne die ich nie leben könnte, das ist die Musik und der Film.» Musik macht sie nebenbei auch. Der Reiz des Kinos liege darin, alles tun zu können, was man möchte. «Man kann sich ganz unschuldig aus der Realität stehlen.» Davonstehlen hat sie sich auch am Anfang ihrer Laufbahn wollen: Zu Beginn eines neuen Projekts habe sie regelmässig Magengrummeln verspürt. «Ich habe mich gefragt: <Warum bin ich hier?> Ich bin immer noch ängstlich, aber kann besser damit umgehen. Ich habe immer noch viele Zweifel und jedes Mal, wenn ich einen Film beginne, fühlt es sich an, wie das erste Mal. Ich glaube, das ist Teil meiner Natur.» Familienbande sind es, um die es in einem ihrer aktuellen Filme, «Non ma fille, tu n`iras pas danser» (2009) des französischen Regisseurs Cristophe Honoré geht. Mastroianni spielt Lena, eine Frau wie ein «kleiner Soldat». Sie ist alleinerziehende Mutter von zwei Kindern (im wahren Leben hat die Schauspielerin ebenfalls einen Sohn und eine Tochter), hat sich gerade von ihrem Mann getrennt. Im abgelegenen Haus ihrer Eltern will sie zur Ruhe kommen. «Diese Figur hat

etwas sehr Reales, fast meint man, so jemanden selbst schon einmal getroffen zu haben», sagt die Schauspielerin. «Lena versucht, alle Hürden zu meistern und scheitert schliesslich an den allzu gut gemeinten Ratschlägen ihrer Familie.» Die sogar so weit geht, den Ex-Mann Lenas ungefragt einzuladen. «Im Film geht es auch um Schuld. Lena startet mit grossem Willen und grosser Energie. Ihre Eltern behandeln sie wie ein Kind und wollen dabei nur das Beste. Bis Lena schliesslich selbst davon überzeugt ist, schlecht für ihre Kinder zu sein. Das ist das Schlimmste für eine Mutter.» Mastroianni spielt ihre Rolle mit einer Glaubwürdigkeit, dass es einem beim Zuschauen selbst immer mehr die Luft abschnürt. Die Verletzlichkeit ist in ihren Augen zu lesen. «Es geht auch darum, dass wir in den Köpfen unserer Eltern immer deren Kind bleiben, egal wie alt man ist. Ich war etwa 20, als mir mein Vater beim Verlassen eines Ladens sagte <Sag schön auf Wiedersehen zu der Verkäuferin>.» Und doch ist da immer wieder diese unbändige Kraft, die selbstlose Mutterliebe Lenas. Ein Film, der einem bleibt. Und bleiben tut auch jener Ausdruck, der einem so bekannt vorkommenden Augen. Was fühlt Madame Mastroianni, wenn ein Film abgeschlossen ist? Nun muss sie doch erst einmal in sich reinhorchen. Und sagt schliesslich in schönstem schweren Italienisch: «Nostalgia...» Im Gespräch mit Chiara Mastroianni kommt man unweigerlich irgendwann auf ihre Eltern – und doch lohnt es sich, die Tochter der berühmten Eltern im Auge zu behalten. < Mit dem «Excellence Award Moët & Chandon» werden alljährlich internationale Filmstars für ihr Schaffen ausgezeichnet, seit zwei Jahren unter dem Patronat von Moët & Chandon. Moët & Chandon ist eng mit der Welt des Films verbunden.Als bevorzugter Champagner grosser Festanlässe des Films krönt er die schönsten Momente rund um die Leinwand. Die Schauspielerin Scarlett Johansson fungiert als Ambassador für Moët & Chandon – eine Premiere in der Welt des Champagners.


STIL

IM UHRZEIGERSINN Laufsteglook Spitzenlangarmkleid, Christopher Kane. Gürtel aus schwarzem Leder, Azzedine Alaïa, Preis ca. CHF 1200.–, gesehen bei www.net-a-porter.com Handschuhe, Roeckl, ca. CHF 55.–; www.roeckl.com Geschnürte Spitzenbottine mit schwarzen Pailletten, Christian Dior, Preis auf Anfrage; www.dior.com Tasche, Valentino, Preis auf Anfrage; www.valentino.com Armreif aus Gold mit spitzenartigen Ornamenten von Chanel Joaillerie, Preis auf Anfrage; www.chanel.com

— News und Trends. Wer Spitze nur von aufreizenden Dessous kennt, wird eines Besseren belehrt. Wozu Reize verstecken? Auch Accessoires zeigen Mut zu Transparenz. REDAKTION: MALENA RUDER, TANJA BERNOLD LAUFSTEGFOTO: ALESSANDRO LUCIONI

| oktober 10 | bolero

39


STIL trend Bolero

BLICKPUNKT

Kurz oder lang? Das ist die Frage.

SITHARA ATASOY Chefredaktorin Bolero

Mode-Insider behaupten, der Mini habe ausgedient, heute sei Maxi angesagt. Streetblogger zeigen uns Fotos, auf denen blutjunge Mädchen bodenlange Kleidung tragen. Der neue Look sieht ziemlich cool aus, zumindest wenn man versteht, ihn richtig zu kombinieren. Die Rocklänge verändert nämlich die Silhouette enorm. Die Mantellänge und die Schuhe müssen passen, sogar die Tasche, die vielleicht zum kurzen Rock gut aussah, kann deplatziert wirken.

TEXT: MALENA RUDER

Trends sind nicht unbedingt schnelllebig; es gibt Strömungen, die sind einmal stärker, einmal schwächer. Der Begriff «Cocooning» wurde bereits vor dreissig Jahren von der Trendforscherin Faith Popcorn geprägt. Er beschreibt das Bedürfnis, sich zurückzuziehen und die Welt draussen in den eigenen vier Wänden zu vergessen. In Krisenzeiten macht sich das Bedürfnis nach einem warmen Nest stärker bemerkbar, auch auf den Laufstegen: grosszügig geschnittene Wollpullover, gerne mit Norwegermuster oder Zöpfen, lammfellgefütterte Jacken, Schuhe, die an flauschige Hauspantoffeln erinnern und Taschen, die aussehen wie pelzige Kissen. Dass man im Cocooning-Look aber nicht so aussehen muss, als hätte man sich eine Sofadecke übergeworfen, beweisen Designer wie Phoebe Philo; ihr Fellcape für Céline gehört zu den elegantesten Überziehern, die für diesen Winter auf dem Laufsteg gezeigt wurden. Einflüsse von Folklore und Trachten bei Givenchy oder Miu Miu zeigen die Rückbesinnung auf alte Werte. Besonders deutlich machte Miuccia Prada ihre Vision bei Prada: Ihr Fifties-Look spiegelte das Bedürfnis nach einem Kokon und die Sehnsucht nach Zeiten wider, in denen man seine Lieben jeden Abend um den Esstisch versammelte, abgeschirmt von den Problemen der Welt. 1

2

1. Elegant eingehüllt: Fellcape von Céline 2. Schuhe mit Pelz und Norwegermuster, gesehen backstage bei D&G. 3. Norwegerstrick, sanfte Erdtöne, weiche Materialien: Outfit von La Redoute.

40

bolero | oktober 10 |

3

Ein Jahr und viele Anproben später ist der Trench heute zu meinem Lieblingsteil geworden. Kurz oder lang? Ehrlich gesagt, heute ist alles möglich. Jede Länge hat ihre Tücken. Und wer wie ich bis anhin keinen Ganzkörperspiegel besass, weil er glaubte, ohne ihn auszukommen, der muss sich dringend einen kaufen. Der Wechsel von kurz auf knie- oder wadenlang funktioniert nämlich nicht ohne kritischen Blick in den Spiegel, der einem bestätigt: So kannst du mit ruhigem Gewissen zur Arbeit gehen. SITHARA ATASOY ist Chefredaktorin von Bolero. Ihre Leidenschaft gilt der Mode und den Menschen, die dahinter stecken.

Foto: Getty Images (1)

Probiers mal mit Gemütlichkeit. In kalten Zeiten kuscheln wir uns am liebsten in Wohlfühl-Kleider.

Im Frühling vor einem Jahr, als sich in den Modekollektionen erstmals wieder eine Fünfzigerjahre-Silhouette zeigte, war ich begeistert. Sie kennen die typische Form: betonte Taille, oft mit einem schmalen Gürtel zusammengezurrt, weiter Rock, in der Länge etwa eine Handbreit unterm Knie. Ich erinnere mich, wie ich mich ein wenig in einen hellen Sommertrench von Lanvin verliebt habe. Kaum hatte ich ihn erstanden, fühlte ich mich darin irgendwie unwohl. Zum kurzen Kleid mit Higheels – nein, das sah nicht gut aus. Ich nahm den Mantel immer wieder aus dem Schrank, probierte ihn an..., um ihn dann doch wieder zurückzuhängen, weil ich mich mit dieser Silhouette nicht anfreunden konnte.


s042-044ST_alltag_js.qxp

27.8.2010

15:35 Uhr

Seite 42

STIL im alltag

BUSINESS CLASS: ES GIBT ALTERNATIVEN ZUM KLASSISCHEN HOSENANZUG. SHORTS UNTERSTREICHEN DEN JUGENDLICHEN COLLEGE-STIL.

Chamäleon

Er ist Bestandteil jeder klassischen Damengarderobe: ein schwarzer Blazer. Diesen Herbst zeigt Bolero, welche Kombinationsmöglichkeiten das schöne Basic bietet. REDAKTION: MALENA RUDER FOTOS: JONAS UNGER SHOTVIEW.COM

VON OBEN NACH UNTEN: Money Case, Griesbach, CHF 285.–. Goldenes, geflochtenes Armband, Givenchy, Preis auf Anfrage. Tasche, Jil Sander, CHF 1500.–. Automatik-Uhr «Limited Edition F. Chopin 2010», Frédérique Constant, ca. CHF 1590.–. Schnürpumps, Prada, CHF 560.–.

42

bolero | oktober märz 10 10 | |

SCHULMÄDCHEN-CHIC: Schwarzer Blazer, Carven, ca. CHF 660.–. GestreifteBluse, Kitsune, ca. CHF 235–. Gemusterter Schal, Epice, ca. CHF 90.–. Shorts, Les Prairies de Paris, ca. CHF 250.–. Graue Kniestrümpfe, Falke, CHF 29.–. Pumps, Christian Louboutin, ca. CHF 550.–. Schwarze Beuteltasche mit Nieten, Jerome Dreyfuss, ca. CHF 800.–.

Model: Virginia Slaghekke/Marilyn Agency Hair & Make-up: Nunzio Carbone/Atelier 68 Preisangaben ohne Gewähr

STYLING: JUNE NAKAMOTO/


s042-044ST_alltag_js.qxp

27.8.2010

15:35 Uhr

Seite 44

STIL im alltag

GAR NICHT ZUGEKNÖPFT: MIT FARBIGEN ACCESSOIRES UND EINEM TOUCH HIPPIE-CHIC MACHT DER BLAZER AUCH ZUM FREIZEITLOOK EINE GUTE FIGUR.

VON OBEN NACH UNTEN: Hut, Giorgio Armani, ca. CHF 670.–. Sonnenbrille, Bulgari, CHF 390.–. Patchworktasche, Kate Moss for Longchamp, CHF 790.–. Goldene Kette mit Anhänger, Yves Saint Laurent, ca. CHF 1300.–. Plateauschuhe mit Holzsohle von Marni, ca. CHF 720.–.

44

bolero | oktober 10 |

CASUAL FRIDAY: Blazer, Dries van Noten, ca. CHF 900.–. Gürtel, La Bagagerie, Preis auf Anfrage. Shirt und Haremshose aus Jersey, Petit Bateau, ca. CHF 55.– und 70.–. Schal, Epice, ca. CHF 90.–, Tasche, Jerome Dreyfuss, Preis auf Anfrage. Schuhe, Sonia Rykiel, ca. CHF 620.–. Wo zu kaufen Seite 168.


s046-048ST_hermes_js.qxp

26.8.2010

7:52 Uhr

Seite 46

STIL im fokus Während sich im Erdgeschoss die gut betuchten Kundinnen um die «Kelly-Bags» scharen und Foulards auswählen, sitzen wir mit Pierre Hardy in einem Separé im ersten Stock des Hermès-Stammhauses an der Rue du Faubourg Saint-Honoré Nummer 24. Seit 20 Jahren verantwortet Pierre Hardy das Schuh- und Schmuckdesign des Hauses. Neben seinem Engagement bei Hermès hat Hardy seine eigene Schuhmarke und entwirft für Labels wie Balenciaga. Heute erklärt der elegante, ein klein wenig dandyhafte Designer seine neue Schmuckkollektion. Mit ihr betritt das Haus neues Terrain, handelt es sich doch um die erste Haute Joaillerie, respektive Haute-Bijouterie-Kollektion der Luxusmarke. Auf dem niedrigen Tisch in der Mitte des Raumes funkelt es wie an einem sonnigen Sommermorgen. Das Prachtstück der Kollektion, das Collier «Fouet», eine Platin-Halskette in Peitschenform, ist über und über mit Diamanten besetzt. Fast wie Miniatur-Skulpturen sehen die Ringe, Bracelets und Colliers namens «Centaure» in Hufform aus. Total 14 Stück umfasst die Kollektion, wovon jedes Stück in einer massgeschneiderten, schwarzen Box aus Krokodilleder geliefert wird. Das ist die hohe Schule des Luxus. So, wie die Dressur die hohe Schule des Reitens ist. Bolero: Monsieur Hardy, können Sie reiten? Pierre Hardy: Nein. Es ist noch viel schlimmer, ich bin allergisch auf Pferde. Weil ich gezwungen bin, auf Distanz zu bleiben, ist für mich das Pferd etwas Mystisches.

«Schmuck ist viel intimer als Kleidung» Mit der neuen Schmuckkollektion betritt das französische Luxushaus Hermès die Welt der Haute Joaillerie. Designer Pierre Hardy spielt dabei virtuos mit den Insignien des Hauses. Gekonnt verwandelt er eine Dressur-Peitsche in ein diamantbesetztes Collier und stilisiert Pferdehufe zu Ringen,Armbändern und Halsketten. INTERVIEW : SARA ALLERSTORFER

46

bolero | oktober märz 10 10 | |

VON LINKS: Collier «Centaure» aus Rotgold und schwarzer Jade. Verschiedene Modelle der Ringe «Centaure». Das Collier «Fouet» ist aus Platin und mit 3669 Diamanten besetzt. Designer Pierre Hardy.

Wie kam Ihre Zusammenarbeit mit Hermès, trotz Pferdeallergie, zustande? Ich wusste, dass der Direktor der Prêt-à-porter jemanden für die Schuhe suchte und präsentierte ihm ein kleines Bewerbungsdossier. Eine Woche später habe ich angefangen. Wie kann man als Schuhdesigner die Frauen glücklich machen? Ich glaube, die Frauen erwarten von Schuhen mehrere Dinge. Ich finde es vereinfachend zu sagen: «Man muss nur sexy Schuhe mit hohen Absätzen machen.» Das ist idiotisch, sogar verächtlich gegenüber den Frauen. Wie kommt es, dass Sie für Hermès auch Schmuck entwerfen? Die Kreativdirektorin der Abteilung hatte gekündigt. So kam Monsieur Dumas zu mir und fragte: «Interessiert dich das?» Ich sagte ja. >

| oktober 10 | bolero

47


s046-048ST_hermes_js.qxp

26.8.2010

7:52 Uhr

Seite 46

STIL im fokus Während sich im Erdgeschoss die gut betuchten Kundinnen um die «Kelly-Bags» scharen und Foulards auswählen, sitzen wir mit Pierre Hardy in einem Separé im ersten Stock des Hermès-Stammhauses an der Rue du Faubourg Saint-Honoré Nummer 24. Seit 20 Jahren verantwortet Pierre Hardy das Schuh- und Schmuckdesign des Hauses. Neben seinem Engagement bei Hermès hat Hardy seine eigene Schuhmarke und entwirft für Labels wie Balenciaga. Heute erklärt der elegante, ein klein wenig dandyhafte Designer seine neue Schmuckkollektion. Mit ihr betritt das Haus neues Terrain, handelt es sich doch um die erste Haute Joaillerie, respektive Haute-Bijouterie-Kollektion der Luxusmarke. Auf dem niedrigen Tisch in der Mitte des Raumes funkelt es wie an einem sonnigen Sommermorgen. Das Prachtstück der Kollektion, das Collier «Fouet», eine Platin-Halskette in Peitschenform, ist über und über mit Diamanten besetzt. Fast wie Miniatur-Skulpturen sehen die Ringe, Bracelets und Colliers namens «Centaure» in Hufform aus. Total 14 Stück umfasst die Kollektion, wovon jedes Stück in einer massgeschneiderten, schwarzen Box aus Krokodilleder geliefert wird. Das ist die hohe Schule des Luxus. So, wie die Dressur die hohe Schule des Reitens ist. Bolero: Monsieur Hardy, können Sie reiten? Pierre Hardy: Nein. Es ist noch viel schlimmer, ich bin allergisch auf Pferde. Weil ich gezwungen bin, auf Distanz zu bleiben, ist für mich das Pferd etwas Mystisches.

«Schmuck ist viel intimer als Kleidung» Mit der neuen Schmuckkollektion betritt das französische Luxushaus Hermès die Welt der Haute Joaillerie. Designer Pierre Hardy spielt dabei virtuos mit den Insignien des Hauses. Gekonnt verwandelt er eine Dressur-Peitsche in ein diamantbesetztes Collier und stilisiert Pferdehufe zu Ringen,Armbändern und Halsketten. INTERVIEW : SARA ALLERSTORFER

46

bolero | oktober märz 10 10 | |

VON LINKS: Collier «Centaure» aus Rotgold und schwarzer Jade. Verschiedene Modelle der Ringe «Centaure». Das Collier «Fouet» ist aus Platin und mit 3669 Diamanten besetzt. Designer Pierre Hardy.

Wie kam Ihre Zusammenarbeit mit Hermès, trotz Pferdeallergie, zustande? Ich wusste, dass der Direktor der Prêt-à-porter jemanden für die Schuhe suchte und präsentierte ihm ein kleines Bewerbungsdossier. Eine Woche später habe ich angefangen. Wie kann man als Schuhdesigner die Frauen glücklich machen? Ich glaube, die Frauen erwarten von Schuhen mehrere Dinge. Ich finde es vereinfachend zu sagen: «Man muss nur sexy Schuhe mit hohen Absätzen machen.» Das ist idiotisch, sogar verächtlich gegenüber den Frauen. Wie kommt es, dass Sie für Hermès auch Schmuck entwerfen? Die Kreativdirektorin der Abteilung hatte gekündigt. So kam Monsieur Dumas zu mir und fragte: «Interessiert dich das?» Ich sagte ja. >

| oktober 10 | bolero

47


s050-051ST_mein stil.qxp

27.8.2010

15:42 Uhr

Seite 50

STIL porträt

STIL porträt

LINKS: Seidenkleid von Stefanel, Armband von Ma Schellenberg, Pumps von Prada, Clutch von Alexander McQueen. Sofa von Cassina, Design Hannes Wettstein. «Rocking Chair» von Eames. OBEN: Grünes Etuikleid von Fidelio, Trench von Costume National, Schuhe von Prada. Rebekka Burckhardt Wettstein trug sie an ihrer Hochzeit.

LINKS: Jackett von Burberry, gestreiftes T-Shirt von H&M, Jeans von Acne, Wedges von Ash, Perlenkette mit Anhänger von Ma Schellenberg. OBEN: Kleine Döschen geben sich ein Stelldichein mit einem Radiergummi in Gorillagestalt.

Nonchalant

Rebekka Burckhardt Wettstein ist Schauspielerin und war mit dem 2008 verstorbenen Designer Hannes Wettstein verheiratet, mit dem sie eine Tochter hat. In ihrer grosszügigen Wohnung schaffen Designobjekte, Kunst und Kinderspielzeug eine lebendige Atmosphäre. 50

bolero | oktober 10 |

FOTOS: GIAN MARCO CASTELBERG TEXT: MALENA RUDER

Mein Stil Mein Stil ist ein über Jahre gewachsener und sich dauernd wandelnder Mix aus Unkompliziertheit und gelegentlicher Eleganz. Lieblingskleidungsstück Seit einiger Zeit ist es ein leger geschnittenes Jackett von Burberry. Ein grossgemustertes Kleid von Leonard, das sich meine Mutter in den siebziger Jahren gekauft hat, begleitet mich schon sehr lange. Schmuck Der Ring meiner Grossmutter und eine Perlenkette mit glamourösem Anhänger von Ma Schellenberg, die ich von Freunden zum 40.Geburtstag bekommen habe. Leidenschaft Das Leben. Shopping habit Meistens impulsiv, oft kaufe ich Dinge im Sale. Sport Oh, please, no sports. Aber joggen sollte ich mal wieder. Wohnen Ich wohne leidenschaftlich gerne in meiner grossen >

hellen Wohnung. Im Sommer bin ich am liebsten oben auf der Dachterrasse, zwischen Lavendel, Oleander, Holunder, Rosen und den summenden Bienen. Ausgehen Seit ich Mutter von Alice Meta (3) bin, gehe ich nicht mehr so oft aus. Wenn, dann Freitagabend auf einen Daiquiri ins Josef, die Bar 63 oder ins Restaurant Tizziani, ins Panolio oder in den Bederhof, wenn ich Lust auf ein Robespierre habe… Reisen In den vergangenen Jahren bin ich eher selten gereist – ich bin gerne zuhause. Meist unternehme ich Kurzreisen nach Hamburg, Berlin oder ins Tessin, um Freunde oder Familie zu treffen. Lieblingsstädte Vor einem Jahr habe ich mich in die Stadt Madrid verliebt. New York möchte ich auch wieder besuchen. Lieblingsdesigner Lanvin, obwohl ich nichts von ihm besitze... doch, mein Parfum «Rumeur»! Essen Frisches, einfaches italienisches oder japanisches Essen, am liebsten bei meinem liebsten Freund F. oder der grandiosen D., deren Essen Lust und Trost zugleich sind und einen für jede Beiz verderben. Beautyprodukte Meine Lippenstifte sind immer von Chanel, ansonsten benutze ich diverse Produkte von Shiseido, Vichy, Clinique und Bobby Brown. Musik Ich mag den Rock’n’Roll der späten Sechziger und frühen Siebziger, weil er leidenschaftlich und masslos ist

sowie Prince, dessen cooles Konzert ich letzten Sommer am Jazz Festival in Montreux besucht habe. Kultur Das Theater – beruflich bedingt! Kunstausstellungen, weil sie mich mental und emotional herausfordern. < REBEKKA BURCKHARDTS TIPPS MODE & ACCESSOIRES Kitchener plus

ESSEN Paneolio

«Im Viadukt...19» Viaduktstrasse 49, Zürich Tel. 044 202 01 30 www.kitchener.ch

Cramerstrasse 8, Zürich Tel. 044 240 02 50 www.paneolio.ch

Tizziani Ciolina Marktgasse 51, Bern Tel. 031 328 64 64 www.ciolina.ch

Hönggerstrasse 10, Zürich Tel. 044 273 50 40 www.tizziani.ch

Josef Fidelio Münzplatz 1, Zürich Tel. 044 211 13 11 www.fideliokleider.ch

Gasometerstrasse 24, Zürich Tel. 044 271 65 95 www.josef.ch

Zum alten Löwen Bufalini Schifflände 16, Zürich Tel. 044 383 55 85

Universitätstrasse 111, Zürich Tel. 043 343 11 69 www.altenloewen.ch

| oktober 10 | bolero

51


s050-051ST_mein stil.qxp

27.8.2010

15:42 Uhr

Seite 50

STIL porträt

STIL porträt

LINKS: Seidenkleid von Stefanel, Armband von Ma Schellenberg, Pumps von Prada, Clutch von Alexander McQueen. Sofa von Cassina, Design Hannes Wettstein. «Rocking Chair» von Eames. OBEN: Grünes Etuikleid von Fidelio, Trench von Costume National, Schuhe von Prada. Rebekka Burckhardt Wettstein trug sie an ihrer Hochzeit.

LINKS: Jackett von Burberry, gestreiftes T-Shirt von H&M, Jeans von Acne, Wedges von Ash, Perlenkette mit Anhänger von Ma Schellenberg. OBEN: Kleine Döschen geben sich ein Stelldichein mit einem Radiergummi in Gorillagestalt.

Nonchalant

Rebekka Burckhardt Wettstein ist Schauspielerin und war mit dem 2008 verstorbenen Designer Hannes Wettstein verheiratet, mit dem sie eine Tochter hat. In ihrer grosszügigen Wohnung schaffen Designobjekte, Kunst und Kinderspielzeug eine lebendige Atmosphäre. 50

bolero | oktober 10 |

FOTOS: GIAN MARCO CASTELBERG TEXT: MALENA RUDER

Mein Stil Mein Stil ist ein über Jahre gewachsener und sich dauernd wandelnder Mix aus Unkompliziertheit und gelegentlicher Eleganz. Lieblingskleidungsstück Seit einiger Zeit ist es ein leger geschnittenes Jackett von Burberry. Ein grossgemustertes Kleid von Leonard, das sich meine Mutter in den siebziger Jahren gekauft hat, begleitet mich schon sehr lange. Schmuck Der Ring meiner Grossmutter und eine Perlenkette mit glamourösem Anhänger von Ma Schellenberg, die ich von Freunden zum 40.Geburtstag bekommen habe. Leidenschaft Das Leben. Shopping habit Meistens impulsiv, oft kaufe ich Dinge im Sale. Sport Oh, please, no sports. Aber joggen sollte ich mal wieder. Wohnen Ich wohne leidenschaftlich gerne in meiner grossen >

hellen Wohnung. Im Sommer bin ich am liebsten oben auf der Dachterrasse, zwischen Lavendel, Oleander, Holunder, Rosen und den summenden Bienen. Ausgehen Seit ich Mutter von Alice Meta (3) bin, gehe ich nicht mehr so oft aus. Wenn, dann Freitagabend auf einen Daiquiri ins Josef, die Bar 63 oder ins Restaurant Tizziani, ins Panolio oder in den Bederhof, wenn ich Lust auf ein Robespierre habe… Reisen In den vergangenen Jahren bin ich eher selten gereist – ich bin gerne zuhause. Meist unternehme ich Kurzreisen nach Hamburg, Berlin oder ins Tessin, um Freunde oder Familie zu treffen. Lieblingsstädte Vor einem Jahr habe ich mich in die Stadt Madrid verliebt. New York möchte ich auch wieder besuchen. Lieblingsdesigner Lanvin, obwohl ich nichts von ihm besitze... doch, mein Parfum «Rumeur»! Essen Frisches, einfaches italienisches oder japanisches Essen, am liebsten bei meinem liebsten Freund F. oder der grandiosen D., deren Essen Lust und Trost zugleich sind und einen für jede Beiz verderben. Beautyprodukte Meine Lippenstifte sind immer von Chanel, ansonsten benutze ich diverse Produkte von Shiseido, Vichy, Clinique und Bobby Brown. Musik Ich mag den Rock’n’Roll der späten Sechziger und frühen Siebziger, weil er leidenschaftlich und masslos ist

sowie Prince, dessen cooles Konzert ich letzten Sommer am Jazz Festival in Montreux besucht habe. Kultur Das Theater – beruflich bedingt! Kunstausstellungen, weil sie mich mental und emotional herausfordern. < REBEKKA BURCKHARDTS TIPPS MODE & ACCESSOIRES Kitchener plus

ESSEN Paneolio

«Im Viadukt...19» Viaduktstrasse 49, Zürich Tel. 044 202 01 30 www.kitchener.ch

Cramerstrasse 8, Zürich Tel. 044 240 02 50 www.paneolio.ch

Tizziani Ciolina Marktgasse 51, Bern Tel. 031 328 64 64 www.ciolina.ch

Hönggerstrasse 10, Zürich Tel. 044 273 50 40 www.tizziani.ch

Josef Fidelio Münzplatz 1, Zürich Tel. 044 211 13 11 www.fideliokleider.ch

Gasometerstrasse 24, Zürich Tel. 044 271 65 95 www.josef.ch

Zum alten Löwen Bufalini Schifflände 16, Zürich Tel. 044 383 55 85

Universitätstrasse 111, Zürich Tel. 043 343 11 69 www.altenloewen.ch

| oktober 10 | bolero

51


s052-054ST_hilfiger_js.qxp

26.8.2010

8:11 Uhr

Seite 52

STIL spot on VON LINKS: Designer Tommy Hilfiger. Grace Kelly und der von ihr inspirierte ärmellose Trenchcoat aus der Jubiläumskollektion «Icon».

Der Tommy Twist

Wie kein anderer seiner Berufskollegen lebt der Designer Tommy Hilfiger den amerikanischen Traum. Mit einer Handvoll Dollar baute der New Yorker eine Modemarke auf, die den amerikanischen Stil in die Welt hinausträgt. Zum Geburtstag lanciert er die «Icon»-Kollektion, inspiriert von seinen persönlichen Stil-Ikonen. Die dazugehörige Werbekampagne wurde vom Australier Michael Zavros inszeniert, dem innovativen fotorealistischen Künstler. Zavros schuf mit seiner Maltechnik Porträts und Produktbilder, die den legendären Gesichtern wie den Modeklassikern subtile Facetten hinzufügen. REDAKTION: SARA ALLERSTORFER

52

bolero | oktober märz 10 10 | |

Bolero: Anlässlich Ihres 25-Jahre-Jubiläums haben Sie die «Icon Collection» lanciert. Erzählen Sie uns davon. Tommy Hilfiger: Wir haben 25 essenzielle Stücke aus der Geschichte der Sportswear ausgesucht und ihnen den «Tommy Twist» verliehen. Es sind zeitlose Stücke – vom Trenchcoat über die weisse Bluse bis hin zur Jeans –, die jeder tragen kann und für immer lieben wird. In welcher Beziehung stehen diese Stücke zur Marke Tommy Hilfiger? Jedes Stück ist ein Symbol für den «American Style». Meine liebsten Stil-Ikonen – unter anderen Steve McQueen, Grace Kelly, James Dean, Iggy Pop, Clark Gable, Debbie Harry und Farrah Fawcett – haben als Inspiration für diese Stücke gedient. Sie alle haben einen bleibenden Eindruck hinterlassen und personifizieren für mich den klassischen «American Style». Sie alle versprühen pures Charisma. Talent, Intelligenz, Aussehen, Stil und Individualität vereinen sich in einem kraftvollen Auftritt und diese Allüre fesselt ewig: Eine Person kann einen unglaublichen Einfluss auf die Kultur allein dadurch haben, dass sie genau so ist, wie sie ist. Das ist für mich als Designer unendlich inspirierend. >


s056ST_auto_js.qxp

27.8.2010

15:44 Uhr

Seite 56

STIL mobil

Massgeschneidert Mit dem kleinen Audi A1 will die Marke gross herauskommen. Vor allem bei Frauen und Berufseinsteigern. Punkten will der Kleinwagen mit Sportlichkeit, einem individuellen Farbdesign und einem attraktiven Verhältnis von Preis und Leistung.

TEXT: TINA BREMER

Wer wissen möchte, für wen der Audi A1 gebaut wurde, braucht sich nur sein Testimonial anzuschauen. Für das neue Modell der Ingolstädter wirbt Teenie-Star und Frauenschwarm Justin Timberlake. Zielgruppengerecht ist auch die Form der Werbung: Anstatt von Plakaten zu lächeln, düst der Popstar durch sechs Episodenfilme, die im Internet gezeigt werden. Jung und dynamisch – Attribute, die auch der Audi A1 verkörpern soll. Mit einer Länge von 3,95 Metern ist er das derzeit kleinste Modell der Marke. Für Audi ein grosser Schritt. Mit dem «Urban Ego Racer» – so die interne Bezeichnung – haben sich die Autobauer in die preiswerte Kleinwagenklasse gewagt. Ohne Extras beginnt der A1 bei 28 500 Franken. Innen hat man das Gefühl, in einem Mittelklassewagen zu sitzen. Der Innenraum ist grosszügig bemessen, einzig beim Schulterblick schränken der tiefgezogene Rahmen und die windschnittigen Fenster die Sicht ein wenig ein. Dafür wirkt der A1 ausgesprochen sportlich. «Die Schulterlinie haben wir gestaltet wie bei einem Athleten, der am Start steht», sagt Produktdesigner Lars Adler. Dynamisch ist auch das Fahrwerk. Selbst durch die engen Altstadtgassen Potsdams schlängelt sich der Kleinwagen ohne Probleme. Sämtliche Modelle – zunächst kommen zwei Benziner und zwei Diesel (der Vebrauch liegt bei sparsamen 3,9 Litern) auf den Markt – können mit einem Start-Stopp-System geordert werden. Bei der Damenwelt will der Audi A1 vor allem mit der individuellen Farbgestaltung punkten, Haute Couture für die Strasse sozusagen. Das ist nicht neu, die Auswahl an Kombinationsmöglichkeiten aber Massstäbe setzend. Der Käufer kann zwischen elf Farben wählen. Passend zur Lackierung kann die Farbe der Sitzpolster, der Mittelkonsole, der Seitenverkleidung sowie die der Lüftungsdüsen gewählt werden. Selbst der Dachbogen kann in einer Kontrastfarbe lackiert werden. Hoch im Kurs stehen Wasabigrün und Teakbraun. «Wir holen uns die Inspiration von Möbelmessen», sagt Susanne Stöbe, Leiterin Interieur Design Farbe & Ausstattung. «Die Mode ist zu schnelllebig, bei Möbeln ist das anders.»

FARBSPIELE Selbst die Lüftungsdüsen und der Dachbogen können farblich abgesetzt werden.

56

bolero | oktober 10 |

Auch an technischen Spielereien mangelt es dem A1 nicht: Das «media style»-Paket, welches dazu gekauft werden kann, beinhaltet optional einen ausfahrbaren Monitor mit Navigationsgerät, eine Anschlussstelle für den iPod, einen SD-Kartenschacht und eine LEDLichtinstallation für diverse Beleuchtungseffekte. Für einen satten Aufpreis kann auch ein Surround-Soundsystem von Bose in den Audi A1 eingebaut werden. Aus den 14 Boxen könnte dann – richtig, Sie haben es erraten – etwa Justin Timberlake schallen.


s062-066ST_schmuck_js.qxp

27.8.2010

15:28 Uhr

Seite 62

STIL schmuck 1

2

6

5

3

Raben-Schatz Schmuck zeigt seine dunkle Seite. Schwarze Diamanten, dunkle Perlen, black Ceramic und schwarzes Gold passen zum dark Styling des Winters. REDAKTION: MARIANNE ESCHBACH

4

1 Wie Klaviertasten: Ring aus Weissgold, Brillanten und schwarzen Spinellen aus der Haute-Joaillerie-Kollektion «Limelight Jazz Party» von Piaget. CHF 42 800.– 2 High-Tech-Material: Ring «BZero 1» aus schwarzer Keramik und Roségold von Bulgari. CHF 1060.– 3 Schnell eingehängt: Ohrstecker «Happy Day Pretty Woman» von Schoeffel. Dunkle Tahitiperlen Grösse 12, Weissgold, Brillanten. Ca. CHF 2340.– 4 Wie kostbare Spitze: Ring «Arabesque Ming» von Pomellato aus durchbrochenem Roségold mit schwarzen Diamanten. CHF 2785.– 5 Neue Technologie: Ring aus Weissgold mit schwarzem PVD von De Grisogono, CHF 9500.– 6 Schön fesselnd: «Rivière»-Armband (mehrfach abgebildet) aus Weissgold mit Diamanten und schwarz behandelten Diamanten von Bucherer. CHF14 500.– Wo zu kaufen Seite 168.

62

bolero | oktober 10 |


s062-066ST_schmuck_js.qxp

27.8.2010

15:29 Uhr

Seite 66

STIL schmuck- & uhrennews

ZEIT IST BLUTWURST Zwei Dinge sind bemerkenswert an der «Irony Brown Ceramic» von Swatch (CHF 130.–). Erstens: das Material. Der braune Mittelstrang des Armbandes ist aus polierten Keramikgliedern, einer Komponente, die bisher Luxusuhren vorbehalten war. Zweitens: die Farbe. Blutwurstbraun oder eleganter «Boudin» ist einer der heissen Töne des Herbstes. Gesehen bei vielen Designern an luxuriösen Schuhen und Taschen. Auf zur Jagd. | MES

Im Wunderland An diesen Sweeties werden Sie sich die Zähne ausbeissen. Die bunten Smileys und Smarties stammen aus der Schatulle der Schmuckdesignerin Suzanne Syz. REDAKTION: MIRIAM DEMBACH

Zeitgenössisch, originell, unkonventionell ist die Schmuckkollektion von Suzanne Syz. Die Schweizerin kreiert innovative Preziosen, die durch ihre Stein- und Farbkombinationen beeindrucken. Ihr Umgang mit Farbe und Proportionen wurde von Andy Warhol, Julian Schnabel und Jeff Koons beeinflusst, mit denen sie in den achtziger Jahren in New York befreundet war. Syz’ Kollektionen wurden schon mehrmals bei Hauser & Wirth in London ausgestellt. So ausgefallen ihre mal üppigen, mal humorvollen Kreationen sind, so extravagant ist auch die Trägerin eines Suzanne-Syz-Schmuckstücks. Zu ihren Kundinnen zählen unter anderen Elizabeth Taylor, deren Leidenschaft für funkelnde Geschmeide legendär ist, oder Gloria von Thurn und Taxis. Die «Punk Fürstin» sorgte mit ihren gewagten Outfits für Furore, und auch wenn sie es heute modisch ruhiger angeht, konnte sie einem Paar Frosch-Ohrringe von Suzanne Syz nicht widerstehen. Ob es die aktuellen, mit Diamanten, Saphiren und Rubinen besetzten Smiley-Ohrringe oder die an Smarties erinnernde Emaillekette in Ihre Schmuckschatulle schaffen, wissen wir nicht. In unserer eigenen würden sie sich ganz ausgezeichnet machen. www.suzannesyz.ch

66

bolero | oktober 10 |

GRÖSSE ZEIGEN Wenn die Augen das Fenster zur Seele sind, dann sind Ohrringe der Rahmen für das Gesicht. Sophia Kokosalaki zeigte auf dem Laufsteg, wie man sich diesen Herbst schmückt: Die langen Gehänge ihres griechischen Landmannes und Schmuckdesigners Ilias Lalaounis reichen fast bis auf die Schultern, sie schwingen bei jedem Schritt mit und lockern selbst strenge Businessoutfits auf. Hochgesteckte Haare sind ein Muss. Auf ein Collier sollte man verzichten – zu viel ist zu viel! Rote Lippen runden den eleganten Look ab. | RDL


S069-075KU_js.qxp

25.8.2010

KULTUR

12:39 Uhr

Seite 69

—Schlossgeist Murakami in Versailles Der Kaiser der lächelnden Blumen hält Hof . TEXT: LEONI JESSICA HOF

Der Neo-Pop-Künstler Takashi Murakami schmuggelt seine Werke, die knallbunten Figuren Mr. DOB, Kaikai und Kiki oder Super Nova, in die «heiligen Hallen» von Versailles. Deren Schöpfer sagt: «Für mich als Japaner ist Versailles eines der Symbole der abendländischen Geschichte. Ein Wahrzeichen für Eleganz, Raffinesse und Kunst. In vielerlei Hinsicht ist dies alles für uns wie ein Märchen aus einem weit entfernten Königreich.» Es scheint, als würden seine kindlichen, poppig bunten Werke in der fantastischen Umgebung Versailles’ die perfekte Behausung finden. Murakami selbst sieht sich als Schlossgeist: «Ich bin die Grinsekatze, die Alice im Wunderland mit ihrem diabolischen Lächeln willkommen heisst. Mit einem breiten Lächeln lade ich Sie alle ein, das Wunderland von Versailles zu entdecken.» Schloss Versailles, 14. September bis 12. Dezember, www.chateauversailles.fr

OBEN: «Tongari-Kun», 2003–2004. Takashi Murakami/Kaikai Kiki Co., Ltd. All Rights Reserved. Foto: Florian Kleinefenn/ Salon d’Hercule/ Château de Versailles. UNTEN: Takashi Murakami mit einem seiner Werke. Takashi Murakami/Kaikai Kiki Co., Ltd. All Rights Reserved. Foto: Kenji Yagi

| oktober 10 | bolero

69


S069-075KU_js.qxp

25.8.2010

12:39 Uhr

Seite 72

KULTUR agenda

KULTUR agenda

Installation von Nam June Paik «TV Buddha», 1974.

Arman, «Poubelle des Halles», 1961.

Ausstellung

«Nam June Paik», museum kunstpalast Düsseldorf, 11. 9. bis 21. 11. Katalog bei Hatje Cantz Verlag, CHF 56.90

Ausstellung

DIE STELLE ZWISCHEN SCHWARZ UND WEISS Denkt man an die Fotografien Peter Lindberghs, hat man sie im Kopf: Linda Evangelista, Tatjana Patitz, Naomi Campbell – die Supermodels der Neunziger. Er machte sie zu Ikonen, am liebsten in Schwarz-weiss. Wir lieben seine Bilder, weil sie uns Menschen, nicht Models zeigen. Das C/O Berlin präsentiert mehr als 200 Bilder und Filme aus seinem Gesamtwerk – von seinen Klassikern der Modefotografie bis hin zur Berlin-Serie von 2009 und den Invasion-Bildern, einem Science-Fiction-Thriller auf Fotopapier. Die Ausstellung dürfte die Abschiedsveranstaltung des C/O Berlin im Postfuhramt sein. Eine ausländische Investorengruppe hat die Immobilie in Berlin Mitte gekauft. Wo C/O Berlin danach ausstellen wird, ist zurzeit OBEN: Debbie Lee Carrington, Helena noch offen. Resignation von Seiten der Christensen, «Vogue Italy», El Mirage, California, Organisatoren gibt es aber nicht, sie zitieren USA, 1990. UNTEN: Kristen McMenamy, Goethe: «Auch aus Steinen, die einem in den «Vogue Italy», Le Touguet, France, 2009. Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen.» Allein dieser positiven Einstellung wegen lohnt sich der Besuch. | HFL «Peter Lindbergh. On Street.», C/O Berlin, 25. 9. bis 9. 1. 2011

72

bolero | oktober 10 |

POP-ART À LA FRANÇAISE: ARMAN, DIE ANTWORTAUF DIE US POP-ART. Armand Pierre Fernandez (1928–2005) studierte Archäologie und orientalische Kunst, um Kunsthändler zu werden. Als er aber 1951 den Kunstkritiker Pierre Restany kennen lernte, gehörte er bald den Künstlern an, die Restany um sich in der Gruppe «Les Nouveaux Réalistes» versammelte. Arman, wie sich Fernandez von nun an nannte, versuchte sich als Maler, zuerst in surrealistischer Manier, dann abstrakt. Ende der fünfziger Jahre fing er an, mit dem Inhalt von Mülltonnen und Papierkörben Material-Collagen herzustellen. Seine Kunst, die er oft zusammen mit Arbeiten seines Freunds Yves Klein präsentierte, schockierte die Pariser Kunstwelt. Arman reagierte mit Aktionen, in denen er Gegenstände, unter anderen Musikinstrumente, zertrümmerte und die Relikte seiner «colères» (Wutanfälle) dann in Plexiglasvitrinen präsentierte, als seien es kostbare Fundstücke. Mit Collagen von ausgedrückten Farbtuben, säuberlich in Kunststoff eingegossen, wurde Arman Ende der Sechziger Jahre zum definitiven In-Künstler. Als Arman 1982 in einer 18 Meter hohen Installation 59 PKWs einbetonierte, war er der unbestrittene Star der europäischen Kunstszene, das würdige Gegenstück zu Warhol und Lichtenstein. Heute ist Arman nahezu vergessen, eine Fussnote der Kunstgeschichte. Zu Unrecht, meint das Centre Pompidou, das mit dieser Retrospektive seinen Anspruch geltend macht, eines der besten Museen weltweit zu sein. | JSC «Arman», Centre Pompidou Paris, 22. 9. 2010 bis 17.1. 2011.

Ausstellung

Ausstellung

Film

Ausstellung

WER BIN ICH?

ANDYS START-UP

WILDE WEIBER

KUNST-CLOWNS

Wenn sich Künstler diese Frage stellen, machen sie ein Selbstporträt. So stellt man sich das vor. In Baden-Baden sind Resultate künstlerischer Selbstfindung von der Pop Art bis in die späten achtziger Jahre zu sehen, Selbstporträts von Baldessari bis Sherman. | JSC

Andy Warhol, erfolgreicher Illustrator in New York, wurde in den frühen sechziger Jahren Künstler. Nach ersten Versuchen mit Zeichnen und Malen begann er, Bilder aus der Konsum- und Medienwelt von fotografischen Vorlagen herzustellen. Mit seinen Siebdrucken schrieb er Kunstgeschichte und wurde zum globalen Superstar. | JSC

Babou (Isabelle Huppert) führt ein unangepasstes Leben und kümmert sich nicht um gesellschaftliche Konventionen. Als aber ihre Tochter (Huppert-Tochter Lolita Chammah) sich schämt, die Mutter zu ihrer Hochzeit einzuladen, beschliesst sie tief getroffen, sich eine seriöse Existenz im belgischen Ostende aufzubauen. Ein mit feinem Witz erzählter Film mit überzeugendem Mutter-Tochter-Gespann. | HFL

Die britischen Künstler John Wood (*1969) und Paul Harrison (*1966) spannen seit 17 Jahren zusammen. Sie arbeiten mit Video, Foto und Zeichnungen. In ihren Videos inszenieren sie sich oft selbst als ein Paar von Clowns, das sich in absurde, hintergründig komische Situationen verirrt. | JSC

Kunstmuseum Basel,5.9.2010–23.1. 2011

Filmstart: 9. 9.

Kunstmuseum Thun,25.9.–28.11.

Ausstellung

Kunstbuch

Ballett

Konzert

GEBRAUCHSBILDER

HEIMATABEND

BEWEGTE SPHÄREN

THE FUNK MASTER

Karin Sander (*1957) lässt die Sammler «ihrer» Bilder für sich arbeiten. Der Kunstfreund kauft bei ihr eine leere Leinwand und hängt diese für einen bestimmten Zeitraum bei sich auf. Die Bilder sammeln an Ort und Stelle eine spezifische Patina und werden zu «Gebrauchsbildern». Die Idee ist clever und funktioniert. | JSC

Stephan Strumbel sprayte einst Graffitis, jetzt macht er Objekt- und Konzeptkunst. Spätestens seit Karl Lagerfeld mit einer seiner Pop-Art-Kuckucksuhren posierte, ist er der Shootingstar der Kunstszene. Der Bildband «What the fuck is Heimat?» stellt seine Exponate wie auch die Region Schwarzwald vor, augenblicklich Grundlage und Inspirationsquelle seines Schaffens. | HFL

In «One of a Kind» zelebrieren die Basler Tänzerinnen und Tänzer Jirí Kyliáns atmosphärisch dichtes Ballett aus dem Jahr 1998. Es entstehen poetische Bilder von berührender Intensität. «One of a Kind» steckt voller Überraschungen: Unerwartete Entwicklungen und unverhoffte Wechsel bestimmen die Szene. Jede Bewegung, jedes Bild und jeder Klang sind exakt aufeinander abgestimmt. Das Stück wird am Theater Basel als Schweizer Uraufführung zu sehen sein. | HFL

Maceo Parker besorgte mit seinem Saxofonklang den Background zu den Vokalekstasen, mit denen sich James Brown zum Godfather of Soul & Funk hochstilisierte. Aber auch mit Prince zusammen hat Maceo musiziert. Jetzt kommt er mit neunköpfiger Band nach Zürich. | JSC

Edition Braus, CHF 209.–

Grosse Bühne, Vorstellungen ab 24. 9.

6. 10. im Zürcher Kaufleuten

Staatliche Kunsthalle Baden-Baden, 11. 9.–21. 11.

Fotos: Copyright John Wood and Paul Harrison Courtesy von Bartha, Basel (1),The Andy Warhol Foundation for the Visual Arts, Inc./2010, ProLitteris, (1), Sammlung Block, Berlin/ProLitteris (1), Karin Sander/ProLitteris (1)

Nam June Paik (*1932 in Seoul, †2006 in Miami) war eigentlich Musiker und studierte bei Karlheinz Stockhausen in Köln. Anfang 30 wurde er Mitglied der Künstlergruppe Fluxus, trat in diversen Perfomances an Fluxus-Events auf und begann, sich als bildender Künstler zu profilieren. Paik arbeitete zuerst mit Fernsehgeräten, die er manipulierte und zu Skulpturen verarbeitete. Als Sony Ende der sechziger Jahre die ersten massentauglichen Videokameras und Recorder auf den Markt brachte, begann er, Videobänder zu produzieren – die Videokunst war geboren. Paik traf auch auf Joseph Beuys. Die zwei «Schamanen des 20. Jahrhunderts» waren sich danach lebenslang in Freundschaft und Kunst verbunden. Überhaupt ist das Werk von Paik oft aus intensiver Kooperation mit anderen Künstlern entstanden. Paik war bekennender Buddhist und seine bekannteste Arbeit ist «TV Buddha», eine Videoinstallation mit einer Bronzefigur von Buddha, die vor einem Bildschirm sitzt, auf dem sie, gefilmt von einer Videokamera, sich selbst in Realtime sieht. Spektakulär war der Turmbau aus 1003 Monitoren, den Paik für die Olympischen Spiele 1988 in Seoul aufbaute. Die Ausstellung in Düsseldorf zeigt auch die Verbundenheit Paiks mit dem Rheinland. Denn hier entwickelte er sich vom Musiker zum Vater der Videokunst, an der Düsseldorfer Kunstakademie lehrte er von 1979 bis 1995. | JSC

Ausstellung

Fotos: Collection Stedelijik Museum Amsterdam/ Gert Jan van Rooij (1), ©ADAGP Paris 2010/phot. Philippe Migeat/Collection Centre Pompidou/Dist. RMN/ProLitteris (1)

Vater der Videokunst Nam June Paik machte Buddha zum Kunststar.

Kunstmuseum St.Gallen, 25. 9. 2010–16. 1. 2011

| oktober 10 | bolero

73


s076KU_design_js.qxp

26.8.2010

8:23 Uhr

Seite 76

KULTUR design Tokio Der Japaner Tokujin Yoshioka designte für Moroso den Sessel «Memory» aus recyceltem Aluminium. Seine Form lässt staunen und ist ständig in Bewegung. www.moroso.it

London Der bleibt auf dem Boden: Künstler Richard Woods designte «Wood rug». Weich und farbenfroh imitiert der Teppich, was sich unter ihm befindet. www.established andsons.com

– Glamouröse Globetrotter – Auf unseren vielen Reisen ist Design eine ständige Inspiration. Zum Geburtstag spendieren wir einen Trip um den Globus und treffen auf Möbeltrends, die klassisch und doch cool, extravagant und kultiviert sind – eben ganz so wie Bolero. TEXT: LEONI JESSICA HOF

Paris Der «Ben Hur»-Fauteuil von Jean Paul Gaultier für den französischen Möbelhersteller Roche Bobois ist in limitierter Edition erhältlich. Er vereint einen klassischen Look mit einem Twist ins Extravagante. www.roche-bobois.com

76

bolero | oktober 10 |

Mailand Leichtigkeit und Eleganz prägen Gio Pontis Schaffen. Molteni & C erinnern in einer Re-Edition an den Architekten und Designer. www.molteni.it

New York Eine Sitzlandschaft in Form der New Yorker Skyline. Gaetano Pesce kehrt für Cassina mit «Notturno» in seine Lieblingsstadt zurück, die auch wir – nicht nur zur Fashion Week – immer wieder gern besuchen. www.cassina.com


BEAUTY make-up Lippenrot 2010

Egal, ob Sie ihn als Antiprogramm zum Nude-Make-up sehen oder als Farbtupfer: Rote Lippen sehen immer verführerisch aus und stehen wieder hoch im Kurs. Alle Neuigkeiten zum signalroten Lippenlook lesen Sie hier. The choice is yours. REDAKTION: MARIANNE ESCHBACH

KLICK KLACK!

CHAMPION Besonders fleissig im Lippen einkleiden ist dieses Jahr Chanels Make-up-Direktor Peter Philips. Im Frühling brachte er «Rouge Coco» (CHF 45.–) auf den Markt mit 30 Farben, darunter «19 Gabrielle», das Must für Rot-Fans. Jetzt geht er mit «Rouge Allure Extrait de Gloss» (CHF 47.–) an den Start, einem raffinierten Hybrid (flüssige Gel-Textur mit intensiver Farbe), um die «Generation Gloss» auf die Seite der Farbe zu ziehen.

104

bolero | oktober 10 |

Wer beim Lippenstift genauso auf die Töne wie auf die Farben Wert legt, sollte sich für «Wanted Rouge» (CHF 47.–) von Helena Rubinstein oder «Rouge d’Armani» (CHF 54.–) von Giorgio Armani entscheiden. Verpackungsdesigner tüfteln jeweils auch am «Sound», den die Hüllen beim Öffnen und Schliessen machen. Er soll das Gefühl von Exklusivität und Luxus verstärken. Ein metallisches Klick-Klack macht der Stift von Rubinstein, wenn er auf Fingerdruck aus der Hülle springt. Der von Armani in der lackschwarzen Hülle öffnet geräuschlos und schliesst mit einem satten Klack! Dank des unsichtbaren Magnetmechanismus wird der Deckel fast automatisch über die Hülse gezogen.

SMOKING FÜRS GESICHT «Der Smoking, von einer Frau getragen, ist ein Manifest. Roter Lippenstift ist ein Manifest, die Bejahung der Präsenz, die absolute Weiblichkeit. In meinem Kopf bringe ich immer roten Lippenstift und rote Highheels zusammen.» Stefano Pilati, YSL-Desiger, über «Rouge Pure Couture» (CHF 47.–). 16 Rottöne, dazu einmal weiss und einmal schwarz, um sie zu variieren.

PERFEKTES PAAR Wenn man Lippenstift und Nagellack Ton in Ton verwenden möchte, nimmt einem L’Oréal Paris mit den «Color Riche Accords Intenses»-Duos die Arbeit ab: Lippenstift «Color Riche» (CHF 20.90) und Nagellack «Resist & Shine Titanium» (CHF 13.90) passen perfekt zusammen. Auf Seite 99 können Sie Ihr Trendfarbenduo bestellen. Bolero und L’Oréal Paris verschenken 2000 Lippenstifte und Nagellacke.

REDUKTION

DER LETZTE SCHLIFF

HAFTPFLICHT

S.O.S.-HELFER

Clarins setzt im Herbst konsequent auf Lippenfarbe und lanciert die Linie «Rouge Prodige» (CHF 37.–). Der Lippenstift in der neu designten goldenen Hülle verspricht lang zu glänzen, lang zu haften und nicht zu verlaufen. Das verdanken wir seiner Zusammensetzung aus «High Fidelity Pearl»Polymeren, essenziellen Fettsäuren aus einer Speisealge, Ceramiden und Wachsen. Bei dieser Performance braucht es dann nur noch etwas Mascara, ein wenig Khôl, einen Hauch Puder und Blush für ein Makeup mit Wow!-Effekt. Genauso konsequent lanciert Clarins nur gerade ebendiese Utensilien im HerbstLook. Alles andere wäre einfach zu viel.

Rund 1500 Lippenfarben birgt das Archiv von Dior. 2010 lanciert das Modehaus «Rouge Dior Haute Couleur» (CHF 47.–) in 32 Farben, die allesamt von Haute-CoutureKleidern von 1947 bis heute inspiriert sind.Im neuen Lippenstift polstern Volumen spendende Hyalurosäurekügelchen Fältchen von innen heraus auf. Seit 30 Jahren ist der Vietnamese Tyen Direktor der Make-up-Kreation bei Dior.

Auch die VisagistenLabels Nars und M.A.C setzen auf das ewig weibliche Schönheitsaccessoire und starten die Saison mit je einem neuen Lippenstift. «Pure Matte Lipstick» (CHF 45.–) von Nars überzieht die Lippen mit matter Farbe. Sechs Töne stehen zur Auswahl. Acai-Öl, Mangobutter und Vitamin E pflegen die Lippen und bewahren sie vor dem Austrocknen. «Pro Longwear Lipcream» (CHF 32.–) von M.A.C ist formuliert, um Überstunden zu leisten. Ein spezieller Filmbilder hält die zwölf Farben an Ort und Stelle.

Rote Lippen verlangen nach Präzision – sie verzeihen keine Patzer.

Bolero: Tyen, wie wichtig ist für Sie Lippenstift beim Make-up? Tyen: Er gibt den letzten Schliff, Lippenstift komplettiert das Gesicht. Wann soll man keine auffallende Lippenfarbe tragen? Wenn man müde ist. Dann sollte man sich mit Nude-Farben schminken. Damit sieht man ungeschminkt aus und trickst vor den anderen. Die neuen Produkte schenken der Haut Ausstrahlung, spielen mit dem Licht. Hat das Licht einen Einfluss auf die Kreation Ihrer Farben? Es hat enormen Einfluss. Ich passe die Farben den Lichtverhältnissen an. Ich kann den Lippenstift vom Winter im Sommer also wegschmeissen? Nein. Aber tragen Sie ihn am Abend. Da spielt es keine Rolle. Tagsüber auf Saisonfarben setzen. Sie sind präziser.

I. Die Lippen pflegen. «Future Solution LX Eye & Lip Contour Regeneration Cream» (CHF 178.–) von Shiseido mit Kirschblättern, Grüntee, Iriswurzeln und Okra mildert Fältchen und regeneriert die Haut. II. Die Unterlage vorbereiten. Das «Top Secrets Replumping Concentrate Lip & Contour Shaper» (CHF 52.–) von Yves Saint Laurent glättet die Lippen und lässt sie praller wirken. III. Die Umgebung perfektionieren. Das «Redness Solution Instant Relief Mineral Pressed Powder» von Clinique (CHF 50.–, ab Oktober) neutralisiert Rötungen und beruhigt mit Mineralien und pflanzlichen Wirkstoffen die Haut.

| oktober 10 | bolero

105


s090-97BE_diven_js.qxp

26.8.2010

8:27 Uhr

Seite 90

«REBECCA» (1940). EIN GEHEIMNIS LIEGT VERBORGEN UNTER PERFEKTER CONTENANCE. Haarfarbe: «Récital Préférence Collection Couture 5 Bruge» von L’Oréal Paris. Bedrucktes Satinkleid, Gürtel und gestricktes Wollhaarband: Prada.

Cool bis in die Haarspitzen Moderne Hitchcock-Heldinnen tragen die kühlen Braun- und Blondtöne von Christophe Robin, Haarcolorist und Créateur für L’Oréal Paris. Ein spannungsgeladener Stil. Berüchtigt und elegant. FOTOS: DINAH HAYT STYLING: JUNE NAKAMOTO/SHOTVIEW.COM HAARFARBEN: CHRISTOPHE ROBIN FÜR RÉCITAL PRÉFÉRENCE COLLECTION COUTURE/L’ORÉAL PARIS HAIRSTYLING: SÉBASTIEN QUINET, CECILIA SVANH/CALLISTE FÜR L'ORÉAL PARIS MAKE-UP: MILY SEREBRENIK FOTOASSISTENTEN: LINUS RICARD, TAKASHI OSATO STYLINGASSISTENTIN: NAOKO SOEYA MODELS: ANNA I./JUST WM, LAUREN BUYS UND KRISTINA T./MARILYN

«MARNIE» (1964). DUNKEL IST IHRE VERGANGENHEIT, DOCH DIE SCHATTEN VERSCHWINDEN UND IHRE ZUKUNFT LIEGT IM LICHT. Umso heller leuchten die Haare.

LOCATION: WWW.FRELING.FR PRODUKTION: MARIANNE ESCHBACH, JÜRG STURZENEGGER

Seidenmousseline-Bluse, Moschino. Kaschmir-Kleid, Chloé.

| oktober 10 | bolero

91


s090-97BE_diven_js.qxp

26.8.2010

8:27 Uhr

Seite 90

«REBECCA» (1940). EIN GEHEIMNIS LIEGT VERBORGEN UNTER PERFEKTER CONTENANCE. Haarfarbe: «Récital Préférence Collection Couture 5 Bruge» von L’Oréal Paris. Bedrucktes Satinkleid, Gürtel und gestricktes Wollhaarband: Prada.

Cool bis in die Haarspitzen Moderne Hitchcock-Heldinnen tragen die kühlen Braun- und Blondtöne von Christophe Robin, Haarcolorist und Créateur für L’Oréal Paris. Ein spannungsgeladener Stil. Berüchtigt und elegant. FOTOS: DINAH HAYT STYLING: JUNE NAKAMOTO/SHOTVIEW.COM HAARFARBEN: CHRISTOPHE ROBIN FÜR RÉCITAL PRÉFÉRENCE COLLECTION COUTURE/L’ORÉAL PARIS HAIRSTYLING: SÉBASTIEN QUINET, CECILIA SVANH/CALLISTE FÜR L'ORÉAL PARIS MAKE-UP: MILY SEREBRENIK FOTOASSISTENTEN: LINUS RICARD, TAKASHI OSATO STYLINGASSISTENTIN: NAOKO SOEYA MODELS: ANNA I./JUST WM, LAUREN BUYS UND KRISTINA T./MARILYN

«MARNIE» (1964). DUNKEL IST IHRE VERGANGENHEIT, DOCH DIE SCHATTEN VERSCHWINDEN UND IHRE ZUKUNFT LIEGT IM LICHT. Umso heller leuchten die Haare.

LOCATION: WWW.FRELING.FR PRODUKTION: MARIANNE ESCHBACH, JÜRG STURZENEGGER

Seidenmousseline-Bluse, Moschino. Kaschmir-Kleid, Chloé.

| oktober 10 | bolero

91


s090-97BE_diven_js.qxp

26.8.2010

8:28 Uhr

Seite 94

«DAS FENSTER ZUM HOF» (1954). BITTE NICHT NACH DRAUSSEN SCHAUEN, DIE WAHRE GESCHICHTE SPIELT DRINNEN. Haarfarbe «Récital Préférence Collection Couture 9.13 Baïkal» von L’Oréal Paris . Rock, Korsett und Pullover, Louis Vuitton.

«BERÜCHTIGT» (1946). SCHÖNE SPIONIN WIDER WILLEN. SIE DURCHSCHAUT ALLE MÄNNER UND BEHÄLT EINEN KÜHLEN KOPF. Haarfarbe «Récital Préférence Collection Couture 5 Bruges» von L’Oréal Paris. Woll-Kostüm, Dries van Noten. Gürtel, Prada.

| oktober 10 | bolero

95


s090-97BE_diven_js.qxp

26.8.2010

8:28 Uhr

Seite 94

«DAS FENSTER ZUM HOF» (1954). BITTE NICHT NACH DRAUSSEN SCHAUEN, DIE WAHRE GESCHICHTE SPIELT DRINNEN. Haarfarbe «Récital Préférence Collection Couture 9.13 Baïkal» von L’Oréal Paris . Rock, Korsett und Pullover, Louis Vuitton.

«BERÜCHTIGT» (1946). SCHÖNE SPIONIN WIDER WILLEN. SIE DURCHSCHAUT ALLE MÄNNER UND BEHÄLT EINEN KÜHLEN KOPF. Haarfarbe «Récital Préférence Collection Couture 5 Bruges» von L’Oréal Paris. Woll-Kostüm, Dries van Noten. Gürtel, Prada.

| oktober 10 | bolero

95


BEAUTY test

Miss B. empfiehlt! Geschwollene Augen am Morgen sollten bald der Vergangenheit angehören – Miss B. testet abschwellende Augenpflege. REDAKTION: LEONI JESSICA HOF MITARBEIT: KATARINA GRIESBACH ILLUSTRATION: MONSIEUR Z/UNIT CMA

Sie kennen das ja: Im Job wollen alle etwas von einem, acht Stunden Schlaf pro Nacht bleiben meist ein Traum und dann wollen sich auch noch die Freundinnen mit uns treffen (was meistens spät und auch nicht ohne das eine oder andere Gläschen Wein vonstatten geht). Ein böses Erwachen ist vorprogrammiert, denn unsere Augen lügen nicht. Stress, Schlafmangel und das leidige Alter hinterlassen unschöne Spuren. Die Augenkontur wird schlechter durchblutet und schwillt an. Augenringe haben ihren grossen Auftritt. Während sich manche mit Teebeuteln oder Gurkenscheiben behelfen, sollten Sie besser zu professioneller Hilfe greifen. Ich stelle Ihnen Produkte vor, die Ihre Augen wieder strahlen lassen. Garantiert!

WACHER BLICK DURCH KOFFEIN

Garnier Nutritionist, «Koffein Augen Roll-On» 15 ml, CHF 21.90

Der Roll-on enthält Koffein, das die Mikrozirkulation in der Haut anregen soll. Provitamin B5 versorgt die Haut mit Feuchtigkeit und die Metallkugel massiert den unteren Augenbereich. Das soll Tränensäcke verringern und abschwellend wirken. Es klappt! Dieses Produkt hinterlässt einen angenehm kühlenden Film auf der Haut. Dieser sollte leicht eingeklopft werden, damit er besser einzieht. Fazit: Die Partie unter den Augen wirkt tatsächlich aufgepolstert. Toll!

WEISSER TEE FÜR STRAHLENDE AUGEN

Clarins, «Défatigant Eclair Contour Yeux» 20 ml, CHF 52.–

Wir jubeln! Hier stimmt wirklich alles. Bei leichtem Druck auf die Tube kommt genau die richtige Menge des sehr dezent duftenden Produkts heraus. Es lässt sich gut verteilen, ist weder zu fest noch zu flüssig und zieht schnell ein. Erfrischend und sanft straffend wirken weisser Tee und Weichweizen-Proteine. Das cremige Produkt wirkt abschwellend und kühlt gleichzeitig wie ein Gel. Fazit: Fältchen werden gemindert, die Haut gestrafft. Wir sind begeistert!

Q10 MINDERT SPUREN DES ALTERS

SBT, «Cell Culture Age Care Eye Redefiner» 15 ml, CHF 130.–

Morgens und abends aufgetragen und von innen nach aussen einmassiert, soll die Augenpartie geglättet werden. Aus dem Pumpspender kommt leider ein wenig zu viel des Produkts. Schade um die nicht gerade günstige Emulsion mit Coenzym Q10, Retinol und Hyaluronan. Die cremige Textur ist sehr nährend und minimiert tatsächlich Fältchen unter dem Auge. Ideal für die kältere Jahreszeit. Fazit: Reichhaltige Pflege für die reifere und anspruchsvollere Haut.

GRANATAPFEL GEGEN AUGENSCHATTEN

Clinique, «All about eyes Serum» 15 ml, CHF 40.–

Den nehmen wir gerne mit – ein hübscher Helfer, perfekt für die Handtasche. Er enthält Hopfenextrakt, Ginko und Extrakte aus Traubenkernen und Granatapfel. Kurz eingeklopft, wirken Augenringe tatsächlich gemildert (da darf beim Ausgehen auch mal über die Stränge geschlagen werden). Die kühlende Wirkung hält lange an – Tipp: Bewahren Sie den Stift im Kühlschrank auf. Fazit: Bringt die Augenpartie zum Strahlen. Auch über dem Make-up.

PALLADIUM FÜR LEUCHTKRAFT

Dior Capture Totale, «Flash défatigant regard multi-perfection» 15 ml, CHF 147.–

Wertung:

98

bolero | oktober 10 |

ein Vorbild

reife Leistung

Optisch der Hit. Palladium zählt zu den Platinmetallen, es verschönert den ungewöhnlichen Applikator dieses Produkts und soll die erfrischende Massagewirkung verstärken. Der Wirkstoff Aminolumin, der sechsmal stärker als Vitamin C ist, soll Zeichen der Hautalterung mildern. Die Handhabung ist Geschmacksache, die Wirkung eindeutig lobenswert. Schwellungen gehen zurück. Fazit: Extrapunkte gibts fürs coole Design, das hält, was es verspricht.

hat Potenzial

könnte mehr

nicht zu empfehlen

Finger weg

Wo zu kaufen Seite 168


BEAUTY skincare SAUERSTOFF FÜR DIE HAUT

Wo Licht ist...

Tagsüber schirmt sich die Epidermis vor äusseren Umwelteinflüssen wie UV-Strahlen und freien Radikalen ab. Die richtige Pflege unterstützt diesen Mechanismus und verleiht dem Teint Frische.

Die Haut erneuert sich mit den Jahren langsamer: Das Anti-Aging-Serum «Instant Cell Recharger» von HC HighTech Cosmetics stimuliert die Sauerstoffzufuhr der Zellen, was sich positiv auf die Kollagenproduktion in der Haut auswirkt. (CHF 115.–)

INGWERBLÜTEN MACHEN SCHÖN Wenn Sie schlafen, wird diese Anti-Aging-Pflege aktiv: Die «Creme Noctambule» von Kenzoki besticht mit Ingwerblüteningredienzien, die antioxidativ wirken und freie Radikale abwehren. Der Hauterneuerungsprozess wird stimuliert, die Haut aufgepolstert. (CHF 93.50)

TEXT: VANESSA FINK FOTOS: ELIANE DÜRST

LIPIDE FÜR DEN TEINT IM SCHLAF REAKTIVIEREN Die Gene werden erst nachts aktiv. Der ideale Zeitpunkt, um der Hautalterung entgegenzuwirken: Die «Génifique Repair SC Youth Activating Night Cream» von Lancôme reaktiviert die Gene, welche für die Regenerierung einer glatten Epidermis zuständig sind. (CHF 119.–)

Ab Mitternacht läuft der Regenerationsmechanismus der Haut auf Hochtouren. Das «Midnight Recovery Concentrate» von Kiehl’s besteht aus ätherisch-pflanzlichen Ölen und setzt Lipide frei, die den Teint am nächsten Tag super erholt und frisch aussehen lassen. (CHF 65.–)

PEPTIDEN-POWER Die in der «Rejuvenate & Correct Delining Night Cream» von Juvena enthaltene «SkinNova SC Technology» unterstützt die Stammzellenaktivität: Peptide, kleine Proteine, setzen den Zellstoffwechsel in Gang und kurbeln die Kollagenproduktion kräftig an. (CHF 112.–) Wo zu kaufen Seite 168

MEHR STRAHLKRAFT KORSETT FÜRS GESICHT Die «Nivea Visage Expert Lift Teint Perfection»-Anti-Aging-Creme strafft die Gesichtskonturen mit Hyaluronsäure, welche die Bindegewebezellen in der Epidermis anregt, Feuchtigkeit zu binden. Chroma-Pigmente passen sich dem natürlichen Hautton an und machen ihn ebenmässig. (CHF 30.90)

ERHELLENDES FÜR DEN TEINT UV-Strahlen verursachen Schäden an der DNA. «Repairwear Laser Focus Wrinkle & UV Damage Corrector» von Clinique wirkt wie eine Laserbehandlung: Das Serum stimuliert die Kollagenproduktion und schützt vor zukünftigen Schäden. (CHF 95.–)

100

bolero | oktober 10 |

LEUCHTKRAFT Die neue Creme «Capital Lumière Jour» von Clarins aus Schuppenmieren, Löffelkraut und Extrakten von weissem Tee besitzt revitalisierende Eigenschaften, die den Abbau oxidierter Zellproteine reaktiviert und die Hautalterung verlangsamt. Verleiht einen frischen Teint. (CHF 128.–)

Die «Skin Tone Perfecting Capsules» von Elizabeth Arden sind reich an Vitamin C. Sie unterstützen den Zellstoffwechsel, um die sichtbaren Folgen von UV-Strahlen und freien Radikalen sowie Stress zu mindern und den Teint zum Strahlen zu bringen. (CHF 65.–)

FÜR SCHNEEWITTCHEN Die edle «White Caviar Illuminating Cream» von La Prairie wirkt mittels Kaviarextrakten hautstraffend. Der «Whitening Complex», bestehend aus Lärchenessenzen, bringt den Teint zum Leuchten. Gleichzeitig hellen Süssholzingredienzien und Vitamin C die Haut auf. (CHF 558.–)

...wird es auch wieder Abend

Wenn die Nächte länger werden, hat die Epidermis mehr Zeit, sich zu regenerieren. Die Hautbarriere reduziert während des Schlafs ihre Schutzfunktion, so können Inhaltsstoffe besser eindringen.

| oktober 10 | bolero

101


s102-103BE_softage_js.qxp

25.8.2010

11:20 Uhr

Seite 102

BEAUTY softaging Zurückhaltend in jeder Hinsicht

Ihr Name fällt nur hinter vorgehaltener Hand – denn die Patienten von Azita Daneshfar legen grössten Wert auf Verschwiegenheit. Die Fachärztin für Dermatologie und Ästhetische Medizin behandelt das Who-is-Who der Elite. Jetzt hat sie in Zürich eine Praxis eröffnet. TEXT: CLAUDIA LANDOLT STARCK

reiste nach London zu Jean Louis Sebagh, dem Schönheitsarzt mit Weltruf (u.a. seit Jahren der BeautyDoc von Supermodel Cindy Crawford) und assistierte bei Professor Jeffrey Klein, dem Vater der Lokalanästhesie. Nach Jahren in London und den USA verschlug es sie schliesslich an den Genfersee, wo sie im Universitätsspital Lausanne tätig war, bevor sie für die Klinik La Prairie die Abteilung Dermatologie und Ästhetik leitete. Für ihre Kundschaft bestieg sie schon mal die Concorde und jettete nach New York, um einer skandinavischen Königsfamilie den letzten Schliff vor einer Hochzeit zu geben.

Es gibt Schönheitsärzte, die auftreten wie gekrönte Häupter. Geben sie einen Empfang, fehlen weder Champagner noch Trüffel. Selbstredend gibt sich bei ihnen die Prominenz die Ehre – mit straffen Gesichtern. Als die Dermatologin Azita Daneshfar im Frühling ihre neue Praxis am Petersplatz in Zürichs Altstadt eröffnete, fanden sich nirgends straff zurückgekämmte Antlitze, und auch nur wenige Patienten. Azita Daneshfars Klientel geht nicht auf Empfänge oder Partys. Sie gehören zur blaublütigen, politischen oder wirtschaftlichen Elite Europas, Russlands und der USA mit entsprechendem Terminkalender. Und sie sind auf Diskretion bedacht. So sehr, dass sie die Dermatologin mit persischen Wurzeln lieber einfliegen lassen, als dass sie es in Kauf nehmen, in der Praxis der Ärztin gesehen zu werden. Die in Persien geborene Tochter wohlhabender Eltern wuchs in Deutschland auf und studierte dort, in der Schweiz und den USA Dermatologie, in New York und Philadelphia Dermatohistologie. «Ich wollte unbedingt Dermatologin werden», sagt Daneshfar. Als Kind litt sie unter Neurodermitis und kratzte sich nächtelang wund. «Ich verstehe die Patienten, ich habe selbst erfahren wie es ist, ausgegrenzt zu werden, wenn die Haut krank aussieht, da ich es als Kind durch andere Kinder erfahren habe.» Azita Daneshfar bildete sich zunächst in der dermatologischen Krebsforschung fort. Sie absolvierte einen Fellowship bei Dr. Bernard Ackerman, eine Koryphäe in der diagnostischen Dermatopathologie,

102

bolero | oktober 10 |

«Mein Praxisschwerpunkt liegt auf den minimal invasiven Eingriffen.» Eines ihrer Spezialgebiete ist das Unterspritzen und Auffüllen von Falten. Dennoch verschwinden die Zornesfalten, Krähenfüsse oder Nasolabialfalten ihrer Patienten nicht ganz. «Man muss keine Makel entfernen, damit ein Gesicht schön wird», sagt sie. «Im Gegenteil, man muss das Schöne in einem Gesicht betonen. Das Gesicht soll strahlen, frisch und erholt aussehen.»

«Mein Praxisschwerpunkt liegt auf den minimal invasiven Eingriffen. Weg von aufwändigen Operationen mit langen Ausfallzeiten, hin zu sanften, aber dennoch wirksamen Behandlungen.» Dr. Azita Daneshfar

Ihre eigene Pflegelinie basiert auf den Erkenntnissen der Mesotherapie, eine Methode, bei der Vitamine und Antioxidantien in geringer Dosis in die Haut appliziert werden. «Meine Produkte entsprechen einer Therapie in Tiegelform», sagt Daneshfar. Der Haut werden unter anderem Cupuassubutter, Sheabutter, Tonerde oder Olivenöl zugeführt. Entgegen dem herrschenden Trend kommen Daneshfars Cremes nicht nur ohne Emulgatoren, Konservierungs-, Farb- und Duftstoffe aus,

sondern auch ohne Mineralöle, Silikone und Hyaluronsäure, Letzteres eine Lieblingswaffe gegen das Altern. «Chemisch betrachtet, ist Hyaluronsäure eine Kette aus Zuckermolekülen und wird deswegen als Wassermagnet bezeichnet. Ein Molekül kann 6000-mal mehr Wasser binden, als es selbst wiegt, deshalb ist es ja so interessant», erklärt Daneshfar. «Es ist jedoch zu gross, um die Haut zu penetrieren. Also verbindet es sich über Wasserstoffbrücken mit Keratin, also mit der Haut. Ist das Wasser jedoch verdunstet, entsteht eine leichte Spannung. Diese suggeriert, dass kleine Fältchen weggezaubert werden. Diese Straffung ist jedoch rein optischer Natur. Tatsächlich findet in der tieferen Hautschicht ein Austrocknungseffekt statt.» Die Schreibende hat andere Probleme: Eine fettige T-Zone, gepaart mit Stresssymptomen wie Rötungen und Irritationen sowie Mimikfältchen. Auch regelmässige Besuche bei der Kosmetikerin und sündhaft teure Hightech-Produkte halfen nicht.

Was liegt näher, als die Expertin zu fragen? Ihr Urteil: «Sie sind Speedy Gonzales. Wir müssen diese Spuren beseitigen.» Azita Daneshfar hat «Skin Pampering Programme» entwickelt, individuell zugeschnittene Treatments. Mir riet sie zu einer Reihe von 15-minütigen Mikrodermabrasion, an die ich mich aus Skepsis bislang nie gewagt habe. Den Zuschlag bekommt ihr Diamant-Laser, weil er nicht abrasiv, sondern sanft wirkt, das heisst, die Haut schält sich nicht ab. Während zehn Minuten fährt sie mit feinen Diamant-Behandlungsköpfen über meine ungeschminkte, gereinigte Haut. Schmerzhaft ist die Prozedur nicht, wenn auch beim ersten Mal etwas unangenehm: Der Diamantkopf wirkt wie ein Saugnapf, der die Haut anzieht und sie wieder loslässt, ähnlich wie beim Schröpfen. Danach trägt Daneshfar eine Maske aus ihrer Pflegelinie auf, wer will, lässt sich danach noch eine Faltenbehandlung zukommen.

Nach der ersten Sitzung ist die Haut leicht gerötet, fühlt sich jedoch glatt an. Nach der dritten Sitzung ist das Hautbild feiner. Natürlich teste ich auch ihre Produkte. Im Unterschied zu gängigen Markencremes spüre ich keinen Sofort-Effekt. Im Gegenteil: Ich habe eine dicke Schicht auf der Haut, es dauert, bis sie einzieht. Ich bin geneigt, die weissen Tiegel mit dem persischen Wappen in den Badezimmerschrank zu verbannen. Aber Daneshfar beschwört mich, durchzuhalten: «Es braucht vier bis sechs Wochen, bis sich die Epidermis erneuert und Sie einen Effekt sehen.» Nach fünf Wochen stellt meine Kosmetikerin fest: «Ihre Haut ist viel besser geworden!» Das Resultat ist, so meine höchst subjektive Meinung, beeindruckend. Ich habe so gut wie keine Rötungen mehr. Vielleicht liegt es ja doch an der fehlenden Hyaluronsäure? «Ich weiss nicht, ob die Welt auf meine Produkte gewartet hat», sagt Daneshfar. Wir werden es sehen. www.drdaneshfar.com, St. Peterhofstatt 12, 8001 Zürich, Tel. 044 210 01 12.


s104-106BE_honig_js.qxp

27.8.2010

16:12 Uhr

Seite 104

BEAUTY forschung «Mutter, gib deinem Kinde Honig!»

Honig ist nicht nur eines der ältesten Nahrungsmittel der Menschheit, sondern auch seit der Antike bekannt für seine heilende Wirkung. Das Potenzial des Honigs ist auch für die Kosmetik interessant. Aber nicht jede Sorte ist gleich wirksam. TEXT: CLAUDIA LANDOLT STARCK FOTO: ARMIN ZOGBAUM

Es sind Kindheitserinnerungen: Tage, an denen man beim Bauern Honig frisch ab Hof kaufte. Honig, auf dessen sonnengelbem Topf stand: «Mutter, gib Deinem Kinde Honig!» Der Grossvater hatte stets den Standardsatz bereit: «Wir waren als Kind nie krank! Das verdanken wir dem Honig!» Dass in dieser gelben Flüssigkeit, die vom warmen Butterzopf tropfte, so viel Gutes hinsichtlich der Abwehrkraft steckt, war uns nicht bewusst. Dabei können sich die durchschnittlich 180 Ingredienzien, aus denen Honig besteht, sehen lassen. Zuerst und vor allem enthält Honig natürlich eine ganze Menge Zucker, rund 70 bis 80 Prozent sind so genannte Mono- und Disaccharide wie Trauben- und Fruchtzucker. Sie sind besonders leicht verdaulich und dienen als schneller Energielieferant. Honig liefert dem Körper rund 300 Kilokalorien pro 100 Gramm. Im Vergleich dazu: 100 Gramm weisser Zucker enthalten 400 Kilokalorien. Weil der glykämische Index von Honig als tief gilt, ist er trotz seiner Kalorien kein leerer Energielieferant, und ist auch für Diabetiker geeignet. Darüber hinaus besteht er zu 20 Prozent aus Wasser und enthält Mineralien, Spurenelemente und Vitamin C. Lange Zeit war Honig ein natürliches Süssungsmittel, Zucker war viel zu teuer und ein Privileg der Reichen. Das änderte sich erst, als es im 19. Jahrhundert gelang, Zucker aus Zuckerrüben herzustellen. Der «Trank der Götter» ist aus medizinischer Sicht ein Allheilmittel. Noch unsere Vorfahren behandelten Verbrennungs- und Schnittwunden oder Fieberbläschen mit Honig. Einer langen Tradition entsprechend: In einer Zeit, als Antibiotika noch unbekannt und Desinfektionsmittel selten waren, konnte nur ein Honigverband verhindern, dass sich eine Wunde entzündete. Die Heilkraft des Honigs kannten schon die alten Ägypter, wie aus einem Eintrag im Papyrus Ebers, dem ältesten Buch zur Heilkunst (entstanden um 1600 v. Chr.), hervorgeht. Zum Kurieren eines Ausschlags am Kopf nehme man Honig und Ocker, heisst es da. Später machte Napoleon die Biene zu seinem persönlichen Symbolträger und liess ihn sich auf seinen Kaisermantel sticken.

104

bolero | oktober 10 |

Nun feiert der Honig in der Infektionsmedizin ein Comeback. Grossvaters Maxime bezog sich auf die Inhibine im Honig. Das sind Hormonstoffe, die bestimmte Bakterienarten abtöten. Immer neue Anwendungsbereiche werden entdeckt und wissenschaftlich untersucht. Das Honigforschungsinstitut der Waikato-Universität in Hamilton, Neuseeland, ist dabei federführend. Zehn Dutzend Veröffentlichungen in Fachzeitschriften hat der Biochemiker Peter Molan zusammengetragen. Er war einer der Ersten, der belegen konnte, dass Honig Wunden schneller und sauberer heilen lässt. Offene Wunden, die 20 Jahre keine

Will sie ein Kilo Honig zusammentragen, muss die fleissige Arbeiterin so weit fliegen, als würde sie zweimal die Erde umkreisen.

Therapie kurieren konnte, heilten mit Honig innerhalb weniger Wochen ab. Honig vermag die unterschiedlichen Wundbakterien zu beseitigen. Dabei wirkt er besonders bei Wunden, die mit hartnäckigen Mikroben besiedelt sind. Honig fördert auch den Abbau abgestorbenen Gewebes, das seinerseits die Wundheilung hemmt. Schliesslich unterstützt Honig auch das Wachstum von Fibroblasten, jenen Zellen, die dem Gewebe eine feste Struktur verleihen. Diese Fähigkeit zur Narbenbildung war es, die der französische Arzt Bernard Descottes, Professor für Viszerale Chirurgie und Transplantation am Universitätsspital in Limoges, überzeugte. Über 25 Jahre lang verwendete er Verbände mit Honig, und heilte so rund 3000 Patienten, die nicht auf klassische Arzneimittel reagierten.

Was für Zauber-Ingredienzien sind es nun, die den Honig wertvoll machen? Peter Gallmann vom Schweizerischen Institut für Bienenforschung erklärt: «Honig enthält sehr viel Glucose und Fructose – beides Zuckerarten – sowie Mineralien, Vitamine und Enzyme. Eines dieser Enzyme spaltet den Honigzucker auf, wobei Wasserstoffperoxid entsteht, das Keime abzutöten vermag.» Auch die Pflanzen, die von den fleissigen Bienen auf ihrer Suche nach Pollen besucht werden, tragen zur heilenden Wirkung des Honigs bei. Je nachdem, von welchen Blüten der Honig stammt, enthält er so genannte Flavonoide oder aromatische Kohlenwasserstoffverbindungen. Substanzen, die ebenfalls dazu beitragen, dass das Infektionsrisiko gesenkt wird. Honig etwa, der von Blüten der in Neuseeland vorkommenden LeptospermumPflanzenfamilie stammt, scheint ein besonders potenter Bakterienkiller zu sein. Und damit sind wir bei den Bienen angelangt, denen wir dieses Allheilmittel verdanken. Bienen sind ein Triumph der Evolution: Seit 40 Millionen Jahren gründen sie Staaten, produzieren Honig, züchten kontrolliert Nachwuchs heran – alles für Königin und Kollektiv, ein selbstloses Schwesternvolk. Diese Superinsekten fliegen pro Minute rund 30 Blüten an, das sind im Tag etwa 18 000 Blütenbesuche. Will sie ein Kilo Honig zusammentragen, muss die fleissige Arbeiterin so weit fliegen, als würde sie zweimal die Erde umkreisen. Es gibt aber Bienen, die noch fleissiger sind: die schwarze Biene (apis mellifera mellifera) etwa. Auf dem europäischen Festland so gut wie ausgestorben, ist ihr ursprünglich keltisches Volk noch in wenigen Bienenstöcken im westlichen Zipfel der Bretagne zu finden, auf der Ile d’Ouessant. Dort, im geschützten Klima mit weiten Heidelandschaften und wenigen Bäumen, weit entfernt vom Festland, wo Pestizide und Umweltverschmutzung lauern, ist sie vom Herbst bis im Frühsommer so aktiv, dass sie als «Musterbiene» bezeichnet wird. Jean-Luc Hascoët, Bienenzüchter und Wächter der 150 Bienenstöcke des Refugiums, weiss mehr über diesen >

| oktober 10 | bolero

105


s108-111BE_spas_js.qxp

27.8.2010

13:08 Uhr

Seite 108

BEAUTY spa Bolero EXKLUSIV

– Sapphires are a skin’s best friend...

BULGARI-ATELIER ZUM THEMA «EDELSTEINE & HAUTPFLEGE»

Gut möglich, dass auf der Götterinsel gute Geister auch über die Schönheit und eine makellose Haut wachen. Von einer Beauty-Behandlung auf Bali mit Edelsteindestillaten zum Wohle von Körper, Geist und Dekolletee.

Bolero und Bulgari laden Sie ein auf eine Gratis-Reise in die Welt der Edelsteine. Entdecken Sie die kosmetischen Eigenschaften der Preziosen. Sie lernen Bulgari Skincare mit «Gem Essence» und die ApplikationsTechniken aus dem Bulgari-Spa kennen.

ORT: Die Ateliers finden im Hotel Baur au Lac in Zürich statt und werden von Susanne Erb, Gemmologin, und der Bulgari-Pflegeexpertin Bettina Aeschlimann geleitet.

ATELIERS UND TERMINE: Mittwoch 24. November 2010 und Donnerstag 25. November 2010 Bulgari Skincare Lunch-Break* jeweils von 11 bis 13 Uhr Bulgari Skincare Cocktail-Hour* jeweils von 18 bis 20 Uhr * inkl. Cocktail déjeunatoire/dinatoire

So melden Sie sich an: Rufen Sie uns an unter der Telefonnummer 044 454 82 11 und vereinbaren Sie mit Irina Possenti Ihren Termin. Oder senden Sie uns eine E-Mail mit dem Betreff «Bulgari Atelier» an pti@boleroweb.ch mit Ihrem Namen, Vornamen sowie Ihrer Adresse und Telefonnummer, unter der Sie tagsüber erreichbar sind. Die 24 Atelier-Plätze werden nach Eingang der Anmeldung vergeben.

synergetisch wirkenden Mischverhältnis. Die Formel ist zum Patent angemeldet. Bulgaris Pflegephilosophie stützt sich auf die seit der Antike bekannte Litho- oder Edelsteintherapie, welche die energetisierenden und wiederaufbauenden Eigenschaften von Edelsteinen nützt. «Es steckt keine Magie hinter unserer Pflegelinie», erklärt Laurence Laubreaux, «sondern viel Forschung und der elektrochemische Prozess der Sauerstoffreduktion, der mittels Elektroden die Mineralien aus den Edelsteinen löst. Unsere Gem Essence ist eine hohe Konzentration von bioverfügbaren Spurenelementen, welche die Haut vor Aggressionen, freien Radikalen und Strahlung schützen.» In den zwei Jahren seit der Lancierung haben Laurence Laubreaux und ihr Team über 30 verschiedene Hautpflegeprodukte auf den Markt gebracht. Das neueste ist «Source Défense Sérum» (ab 30. September, CHF 160.–).

Die Gel-Creme bringt den Zellstoffwechsel auf Touren und boostet die Energieproduktion der Zellen. Neben der «Gem Essence» enthält das Serum den Wirkstoff Thioneine, eine aus Samenkörnern und Gemüsen gewonnene Aminosäure, die heute als zweimal wirksameres Anti-Oxidant gilt als die bekannten Coenzym Q 10 und sein synthetisches Pendant Idebenone. Dazu das Molekül Ectoine, welches Mikroorganismen das Leben in unwirtlichsten Gegenden ermöglicht. Laurence Laubreaux: «Das Serum ist für jedes Alter geeignet. Immer dann, wenn man die Haut mit neuer Energie aufladen muss. Zum Beispiel beim Wechsel der Jahreszeiten. Sie können es morgens und abends alleine benützen oder in Kombination mit einem weiteren unserer spezifischen Produkte.» Das will ich ausprobieren. «Rony, fahren Sie den Buggy vor, es geht zum Spa.» >

V.l.n.r.: Im Bulgari-Resort auf Bali ist man schon vor dem Spa-Besuch entspannt. Die Clifftop-Bar über dem Meer, eine Gäste-Villa mit Terrasse und Pool, überall üppiges Grün. TEXT: MARIANNE ESCHBACH

Meine Reise ins Paradies beginnt auf Wolke sieben. Genauer: auf dem oberen Deck des A380 der Singapore Airlines, die im Codeshare mit Swiss einmal täglich von Zürich nach Singapur fliegen. Die Businessclass des Riesenfliegers entlässt einem nach 10 000 Kilometern so unzerknittert, dass man auch den zweieinhalbstündigen Anschlussflug locker wegsteckt. 12 000 Kilometer insgesamt und der Körper, der sonst «Anti-Jetlag-Massage, bitte sofort!» schreit, sagt hier beim Verlassen des Flugzeuges nur: «Wow, ist das heiss!» Es ist der Beginn der Trockensaison auf Bali, aber immer noch extrem feucht und schwül. Der Himmel sieht aus, als würde demnächst ein heftiger Tropenregen niederprasseln. Auch auf Bali kann man sich wettermässig nicht mehr darauf verlassen, was im Reiseführer geschrieben steht.

108

bolero | oktober 10 |

Ein Sicherheitscheck, bevor man den Flughafen Denpasar verlässt, zwei Checkpoints vor dem Eingang zum Bulgari-Resort. Das Spa-Abenteuer, das mich für gut 48 Stunden um die halbe Welt führt, kann beginnen. Rony, mein Butler, fährt mich mit dem Golfwagen vom Empfangstempel zu meiner Villa. Zimmer gibt es hier nicht, nur Villen. Und jede liegt traumhaft schön. Die unteren, ganz nah beim Rauschen des Meeres, die oberen wie meine mit Panoramasicht aufs Meer. Das Bulgari-Resort schmiegt sich an eine Klippe. Ich werde Rony und die anderen Butler in den nächsten zwei Tagen vor allem als Fahrer beschäftigen. Die Anlage ist nach dem Motto «privacy first» äusserst diskret ausgeschildert, was mich ein wenig orientierungslos lässt. Jeder Schritt auf den steilen Wegen und Treppen zwischen üppigem Grün ist mir zudem schlicht zu schweisstreibend.

Vorerst bewege ich mich also nicht weg von meiner Villa und verbringe den Rest des Nachmittags auf meiner Terrasse und in meinem Pool. Kurz nach 19 Uhr fährt mich Rony in die Clifftop Bar zum Cocktail. Die Transfers erinnern mich an Ritte auf der Achterbahn. Der Golf-Buggy ruckelt übers Steinpflaster, seine Lampen leuchten in die schwarze Leere der Tropennacht und auf den steilen Wegen nach unten hat man immer wieder das Gefühl, vornüber ins Nichts zu kippen. Dinner gibt es im indonesischen Restaurant des Hotels, wo ein eleganter Mix aus lokaler und europäischer Küche aufgetischt wird. Beim Schichtdessert aus Kokoscreme und schwarzem Reispudding macht sich die Zeitverschiebung dann doch bemerkbar und ich freue mich auf mein grosses Bett mit den weissen Leinenbezügen.

Am nächsten Tag lasse ich mich zur Villa Bulgari fahren. Es ist die grösste Villa des Resorts, so etwas wie die Penthouse-Suite. Roger Federer und Familie sollen im letzten Jahr nach dem «Australian Open» hier entspannt haben. Ich habe einen Termin mit Laurence Laubreaux Roberty, der Direktorin von Bulgari Skincare. Das Römer Juwelier-Imperium hat sich vor zwei Jahren aufgemacht, den Markt der Hautpflege zu erobern. Zu diesem Zweck wurde am Schweizer Sitz von Bulgari eine international vernetzte kosmetische Forschungsabteilung eingerichtet. Hier untersuchen Dermatologen u.a. die Wirkung von Edelsteinen – nomen est omen – auf die Funktionen der Haut. Herzstück der Hautpflegeprodukte ist die «Gem Essence», eine Edelstein-Melange aus mikronisierten und «verflüssigten» Saphiren, Turmalinen, Malachiten und Citrinen in einem genau festgelegten,

| oktober 10 | bolero

109


s108-111BE_spas_js.qxp

27.8.2010

13:08 Uhr

Seite 108

BEAUTY spa Bolero EXKLUSIV

– Sapphires are a skin’s best friend...

BULGARI-ATELIER ZUM THEMA «EDELSTEINE & HAUTPFLEGE»

Gut möglich, dass auf der Götterinsel gute Geister auch über die Schönheit und eine makellose Haut wachen. Von einer Beauty-Behandlung auf Bali mit Edelsteindestillaten zum Wohle von Körper, Geist und Dekolletee.

Bolero und Bulgari laden Sie ein auf eine Gratis-Reise in die Welt der Edelsteine. Entdecken Sie die kosmetischen Eigenschaften der Preziosen. Sie lernen Bulgari Skincare mit «Gem Essence» und die ApplikationsTechniken aus dem Bulgari-Spa kennen.

ORT: Die Ateliers finden im Hotel Baur au Lac in Zürich statt und werden von Susanne Erb, Gemmologin, und der Bulgari-Pflegeexpertin Bettina Aeschlimann geleitet.

ATELIERS UND TERMINE: Mittwoch 24. November 2010 und Donnerstag 25. November 2010 Bulgari Skincare Lunch-Break* jeweils von 11 bis 13 Uhr Bulgari Skincare Cocktail-Hour* jeweils von 18 bis 20 Uhr * inkl. Cocktail déjeunatoire/dinatoire

So melden Sie sich an: Rufen Sie uns an unter der Telefonnummer 044 454 82 11 und vereinbaren Sie mit Irina Possenti Ihren Termin. Oder senden Sie uns eine E-Mail mit dem Betreff «Bulgari Atelier» an pti@boleroweb.ch mit Ihrem Namen, Vornamen sowie Ihrer Adresse und Telefonnummer, unter der Sie tagsüber erreichbar sind. Die 24 Atelier-Plätze werden nach Eingang der Anmeldung vergeben.

synergetisch wirkenden Mischverhältnis. Die Formel ist zum Patent angemeldet. Bulgaris Pflegephilosophie stützt sich auf die seit der Antike bekannte Litho- oder Edelsteintherapie, welche die energetisierenden und wiederaufbauenden Eigenschaften von Edelsteinen nützt. «Es steckt keine Magie hinter unserer Pflegelinie», erklärt Laurence Laubreaux, «sondern viel Forschung und der elektrochemische Prozess der Sauerstoffreduktion, der mittels Elektroden die Mineralien aus den Edelsteinen löst. Unsere Gem Essence ist eine hohe Konzentration von bioverfügbaren Spurenelementen, welche die Haut vor Aggressionen, freien Radikalen und Strahlung schützen.» In den zwei Jahren seit der Lancierung haben Laurence Laubreaux und ihr Team über 30 verschiedene Hautpflegeprodukte auf den Markt gebracht. Das neueste ist «Source Défense Sérum» (ab 30. September, CHF 160.–).

Die Gel-Creme bringt den Zellstoffwechsel auf Touren und boostet die Energieproduktion der Zellen. Neben der «Gem Essence» enthält das Serum den Wirkstoff Thioneine, eine aus Samenkörnern und Gemüsen gewonnene Aminosäure, die heute als zweimal wirksameres Anti-Oxidant gilt als die bekannten Coenzym Q 10 und sein synthetisches Pendant Idebenone. Dazu das Molekül Ectoine, welches Mikroorganismen das Leben in unwirtlichsten Gegenden ermöglicht. Laurence Laubreaux: «Das Serum ist für jedes Alter geeignet. Immer dann, wenn man die Haut mit neuer Energie aufladen muss. Zum Beispiel beim Wechsel der Jahreszeiten. Sie können es morgens und abends alleine benützen oder in Kombination mit einem weiteren unserer spezifischen Produkte.» Das will ich ausprobieren. «Rony, fahren Sie den Buggy vor, es geht zum Spa.» >

V.l.n.r.: Im Bulgari-Resort auf Bali ist man schon vor dem Spa-Besuch entspannt. Die Clifftop-Bar über dem Meer, eine Gäste-Villa mit Terrasse und Pool, überall üppiges Grün. TEXT: MARIANNE ESCHBACH

Meine Reise ins Paradies beginnt auf Wolke sieben. Genauer: auf dem oberen Deck des A380 der Singapore Airlines, die im Codeshare mit Swiss einmal täglich von Zürich nach Singapur fliegen. Die Businessclass des Riesenfliegers entlässt einem nach 10 000 Kilometern so unzerknittert, dass man auch den zweieinhalbstündigen Anschlussflug locker wegsteckt. 12 000 Kilometer insgesamt und der Körper, der sonst «Anti-Jetlag-Massage, bitte sofort!» schreit, sagt hier beim Verlassen des Flugzeuges nur: «Wow, ist das heiss!» Es ist der Beginn der Trockensaison auf Bali, aber immer noch extrem feucht und schwül. Der Himmel sieht aus, als würde demnächst ein heftiger Tropenregen niederprasseln. Auch auf Bali kann man sich wettermässig nicht mehr darauf verlassen, was im Reiseführer geschrieben steht.

108

bolero | oktober 10 |

Ein Sicherheitscheck, bevor man den Flughafen Denpasar verlässt, zwei Checkpoints vor dem Eingang zum Bulgari-Resort. Das Spa-Abenteuer, das mich für gut 48 Stunden um die halbe Welt führt, kann beginnen. Rony, mein Butler, fährt mich mit dem Golfwagen vom Empfangstempel zu meiner Villa. Zimmer gibt es hier nicht, nur Villen. Und jede liegt traumhaft schön. Die unteren, ganz nah beim Rauschen des Meeres, die oberen wie meine mit Panoramasicht aufs Meer. Das Bulgari-Resort schmiegt sich an eine Klippe. Ich werde Rony und die anderen Butler in den nächsten zwei Tagen vor allem als Fahrer beschäftigen. Die Anlage ist nach dem Motto «privacy first» äusserst diskret ausgeschildert, was mich ein wenig orientierungslos lässt. Jeder Schritt auf den steilen Wegen und Treppen zwischen üppigem Grün ist mir zudem schlicht zu schweisstreibend.

Vorerst bewege ich mich also nicht weg von meiner Villa und verbringe den Rest des Nachmittags auf meiner Terrasse und in meinem Pool. Kurz nach 19 Uhr fährt mich Rony in die Clifftop Bar zum Cocktail. Die Transfers erinnern mich an Ritte auf der Achterbahn. Der Golf-Buggy ruckelt übers Steinpflaster, seine Lampen leuchten in die schwarze Leere der Tropennacht und auf den steilen Wegen nach unten hat man immer wieder das Gefühl, vornüber ins Nichts zu kippen. Dinner gibt es im indonesischen Restaurant des Hotels, wo ein eleganter Mix aus lokaler und europäischer Küche aufgetischt wird. Beim Schichtdessert aus Kokoscreme und schwarzem Reispudding macht sich die Zeitverschiebung dann doch bemerkbar und ich freue mich auf mein grosses Bett mit den weissen Leinenbezügen.

Am nächsten Tag lasse ich mich zur Villa Bulgari fahren. Es ist die grösste Villa des Resorts, so etwas wie die Penthouse-Suite. Roger Federer und Familie sollen im letzten Jahr nach dem «Australian Open» hier entspannt haben. Ich habe einen Termin mit Laurence Laubreaux Roberty, der Direktorin von Bulgari Skincare. Das Römer Juwelier-Imperium hat sich vor zwei Jahren aufgemacht, den Markt der Hautpflege zu erobern. Zu diesem Zweck wurde am Schweizer Sitz von Bulgari eine international vernetzte kosmetische Forschungsabteilung eingerichtet. Hier untersuchen Dermatologen u.a. die Wirkung von Edelsteinen – nomen est omen – auf die Funktionen der Haut. Herzstück der Hautpflegeprodukte ist die «Gem Essence», eine Edelstein-Melange aus mikronisierten und «verflüssigten» Saphiren, Turmalinen, Malachiten und Citrinen in einem genau festgelegten,

| oktober 10 | bolero

109


s112-115BE_vanity_js.qxp

27.8.2010

16:18 Uhr

Seite 112

BEAUTY vanity case Wo das Fegefeuer der Eitelkeiten wunderbar wärmt. Neuigkeiten und Trends für schönen Schein und wohliges Sein im Oktober. Regelmässige Updates aus der Welt der Schönheit auf www.boleromagazin.ch REDAKTION: MARIANNE ESCHBACH, VANESSA FINK, MALENA RUDER, CLAUDIA LANDOLT STARCK

FRAUENVERSTEHER In rund 30 Jahren wurde aus dem Label Guess ein LifestyleImperium. Zur Lancierung des Duftes «Seduction» haben wir Gründer Paul Marciano in Florenz getroffen.

Molton Brown: «Somalian Myrrh

Hydrating Facial Oil» sorgt mit Myrrhe und Sonnenblumenölen für pralle Haut. (ca. CHF 69.–) Origins: Die «All-Purpose

Sisley: Das «Sisleÿa Sérum

Global Fermeté»-Serum pflegt die Haut mit Provitamin B aus Sonnenblumenöl. (CHF 492.–)

Solarenergie Kosmetikmarken haben die Sonnenblume entdeckt: Die Extrakte der gelben Pflanze wirken antioxidativ.

Korres: «Nourishing Night Cream»

mit Sonnenblumen- und Mandelextrakten schenkt dem Teint Feuchtigkeit. (CHF 52.90) La Mer: «The Eye Balm Intense» regeniert mit Sonnenblumenessenzen die empfindliche Augenpartie. (CHF 220.–)

SUPER-SIXTIES In hautenges Leder gekleidet, Wallemähne und betonte Lippen – Diana Rigg alias Emma Peel aus der britischen Erfolgsserie «Mit Schirm, Charme und Melone» galt in den Sechzigern als Stilikone. Jetzt hat die ägyptische Designerin Marie Bishara dem Look neues Leben eingehaucht: Die Modemarke inszenierte Big Hair à la Rigg an den Pariser Herbst-/Winterschauen. Rochas nahm sich an derselben Modewoche den Look von Ingrid Bergman («Cactus Flower») zum Vorbild. Und Giles guckte sich die Haarpracht von Betty Draper («Mad Men») ab. Big Hair mit SixtiesFlair gelingt mit einem Toupierkamm, Bigoudis und einem Volumen-Produkt wie die «Luxurious Volume Thickening Blow Dry Lotion» (CHF 14.90) von John Frieda.

112

bolero | oktober 10 |

«Seduction» ist der sechste Duft von Guess. Er riecht zunächst frisch, dann orientalisch. Bolero: Herr Marciano, bei der Guess-Modenschau gestern Abend hatte ich den Eindruck, Männer seien für Sie ein Accessoire der Frau. Was meinen Sie dazu? Paul Marciano (lacht): Ja, das könnte man schon so sehen. Darin liegt auch der Erfolg unserer Marke. Wir hatten schon immer ein Frauenbild, das sexy und stark zugleich ist. Frauen mit Hüften und Dekolletee, feminin und selbstbewusst. Der neue Guess-Duft heisst «Seduction». Wie duftet Verführung? Der wichtigste Bestandteil des Parfums ist Jasmin. So wie auch Frauen viele Facetten haben, ändert sich der Duft dieser Blume den Tag hindurch; am Morgen ist er sanft, gegen Abend wird der Duft sinnlicher. Birne, Bergamotte und Cassis sind die fruchtigen Komponenten von«Seduction», Kaschmirholz und Vanille geben dem Duft etwas Orientalisch-Schweres.

Fotos: Getty Images (1), Alessandro Lucioni (1), Interfoto (1)

High- Elevation Cream» pflegt raue Körperpartien mit Sonnenblumenöl. (CHF 50.–)


s133MO_aufmacher_js.qxp

FASHION

27.8.2010

13:12 Uhr

Seite 133

Strick und dunkle Romantik Ein idyllischer Spaziergang am Meer an einem heiteren Herbsttag. Die Mode hält dafür variantenreiche und bezaubernde Strickkreationen bereit. Einen Kontrapunkt setzt die neue, düstere Romantik, die sexy schwarze Kleidung und Accessoires wie Totenköpfe und schwere Ketten liebt.

| oktober 10 | bolero

133


s144-153MO_gothik_js.qxp

27.8.2010

13:30 Uhr

Seite 144

FOTOS: SVEN BÄNZIGER STYLING: ELIZABETTA CAVATORTA STYLINGASSISTENZ: JEAN HUGUES DORMOIS MAKE-UP: ELSA AUBERT/LIGHTFACE HAIR: OLIVIER DE VRIENDT/ARTLIST PARIS MODEL: SIMONA STOYANOVA/NATHALIE AGENCY

Mantelkleid aus Wolle und schwarzem Voile, Jil Sander. Strümpfe und Strumpfhalter, Falke. Armband und Silberkette mit Schlangenkopf, beides Barbara Bui. Grossgliedrige Kette aus Leder, Natalia Brilli.

Wenn auf Farbenspiele verzichtet wird,rücken Materialien und Details in den Vordergrund.Glänzende und matte Stoffe,strukturierte und glatte Gewebe,Fell,Drapierungen und dekorative Elemente wie applizierte Blüten,Kristalle oder Fransen bringen Spannung ins Dunkle.Klare Schnitte geben dem Stil die nötige Strenge. Schwarzes, an den Hüften drapiertes Kleid aus weichem Leder, Hermès. Collier als Haarschmuck getragen, Azzedine Alaïa. Armreife, Natalia Brilli. Ring, 0044 Paris.

| oktober 10 | bolero

145


s144-153MO_gothik_js.qxp

27.8.2010

13:30 Uhr

Seite 144

FOTOS: SVEN BÄNZIGER STYLING: ELIZABETTA CAVATORTA STYLINGASSISTENZ: JEAN HUGUES DORMOIS MAKE-UP: ELSA AUBERT/LIGHTFACE HAIR: OLIVIER DE VRIENDT/ARTLIST PARIS MODEL: SIMONA STOYANOVA/NATHALIE AGENCY

Mantelkleid aus Wolle und schwarzem Voile, Jil Sander. Strümpfe und Strumpfhalter, Falke. Armband und Silberkette mit Schlangenkopf, beides Barbara Bui. Grossgliedrige Kette aus Leder, Natalia Brilli.

Wenn auf Farbenspiele verzichtet wird,rücken Materialien und Details in den Vordergrund.Glänzende und matte Stoffe,strukturierte und glatte Gewebe,Fell,Drapierungen und dekorative Elemente wie applizierte Blüten,Kristalle oder Fransen bringen Spannung ins Dunkle.Klare Schnitte geben dem Stil die nötige Strenge. Schwarzes, an den Hüften drapiertes Kleid aus weichem Leder, Hermès. Collier als Haarschmuck getragen, Azzedine Alaïa. Armreife, Natalia Brilli. Ring, 0044 Paris.

| oktober 10 | bolero

145


s144-153MO_gothik_js.qxp

27.8.2010

13:30 Uhr

Seite 152

Schwarzes Jerseykleid, Lanvin. Ledergürtel, Azzedine Alaïa. Strümpfe und Strumpfhalter, Falke. Plateau-Peeptoes, Baldinini. Collier und Manschette aus Leder, Natalia Brilli. Tasche «Gatsby» aus Lackleder, Longchamp. Ringe und Schal mit Lederfransen und Totenköpfen aus Horn, beides 0044 Paris.

152

bolero | oktober 10 |

Lederkleid, Diesel Black Gold. Pelzmantel, P.A.R.O.S.H. Strümpfe und Strumpfhalter, Falke. Schnürpumps aus Pythonleder, Bally. Armreife und Manschetten aus Leder, Natalia Brilli. Ring, 0044 Paris.Wo zu kaufen Seite 168.


ART DE VIVRE —Die ewige Schöne .Rom ist weit mehr als Petersdom und Kolosseum. Die Designerin Soledad Twombly kam aus New York und lebt in ihrer Traumstadt eine Mischung aus italienischer «dolce vita» und amerikanischer «yes, we can»-Mentalität. TEXT: PATRICIA ENGELHORN FOTO: GIAMPAOLO MACORIG

Sie ist ein wenig übernächtigt. Gestern Abend war sie auf einem Empfang in der 400 Jahre alten Villa Aurelia auf dem Gianicolo, einem der sieben Hügel Roms. Miuccia Prada wurde von der «American Academy» mit dem «McKim»-Preis für ihr Engagement im Kunstbereich ausgezeichnet und Soledad Twombly gehört zum Auswahl-Komitee. Am Abend davor war sie unter den Gästen des New Yorker Galeristen Larry Gagosian, der die Eröffnung seiner römischen Galerie mit einer Party in der Engelsburg feierte. Und heute steht die Einweihung des von Zaha Hadid entworfenen Museums für zeitgenössische Kunst MAXXI auf dem Programm, eines der wenigen modernen Gebäude im historischen Rom. >

| oktober 10 | bolero

155


Soledad Twombly ist kein Kind von Traurigkeit. Sie liebt den Glamour, sie liebt das Gesellschaftsleben, aber vor allem liebt sie zeitgenössische Kunst. «Rom hat den Anschluss an die aktuelle Kunstszene gefunden», sagt Soledad, «wir haben lange dafür gekämpft.» Wir – das sind sie selbst und ihr Ehemann Alessandro Twombly, Sohn von Cy Twombly und ebenfalls Künstler, sowie kunstinteressierte Freunde aus aller Welt, die es auch nach Rom verschlagen hat. «Wir sind eine Art römische Movida», amüsiert sie sich. Soledad Twombly ist eine Weltbürgerin: in Buenos Aires geboren, im Turiner Exil aufgewachsen, in New York gelebt, eine französische Grossmutter. Nach Rom ist sie vor zehn Jahren gezogen, im Schlepptau ihres Ehemanns, einem Halbitaliener, der nach Hause wollte.

156

bolero | oktober 10 |

Oben: Gagosian Gallery –Ableger der New Yorker Galerie Unten: Familiäres Ambiente auf dem Markt

«Sole» (Sonne) steht auf dem Klingelknopf der Hausnummer 34 in der steilen Via Gregoriana. Eine Strasse, die unter CoutureKennern den Ruf eines Donnerhalls geniesst. Hier befinden sich die Maisons von Valentino, Fausto Sarli und Roberto Capucci. Ganz oben, an der Piazza della Trinità dei Monti, drängeln sich Touristen und schauen über die Spanische Treppe, die Kuppeln, Türme und Dächer der Stadt. Aus den Fenstern ihres Ateliers im obersten Stockwerk eines Palazzos aus dem 16. Jahrhundert hat Soledad Twombly einen noch besseren Blick. Und sie hat ihn für sich allein. Es sei denn, sie hat mal wieder Gäste, die sich ihre wunderbar tragbaren Kleider aus exotischen Samt- und Seidenstoffen und ihre grossformatigen Schmuckstücke aus Elfenbein, Türkisen, Korallen oder

Oben: Das von Zaha Hadid erbaute Maxxi Museum Unten: Das Maxxi ist eines der wenigen modernen Gebäude

Fotos: Helene Binet (1), Iwan Baan (1), Mauritius Images/Radius Images (1)

Oben: Die Designerin Soledad Twombly Unten: Im Hotel Portraits Suite fühlt man sich wie Zuhause

Jade ansehen möchten, und die sich dann zwischen die Ölbilder von Alessandro Twombly an einen langen, weiss lasierten Holztisch setzen, und sich Gemüse-Couscous und Zitronen-Hühnchen schmecken zu lassen. So, und nicht anders stellt man sich «la dolce vita» in Rom vor. «Aber so süss ist das Leben hier nicht», sagt Soledad Twombly lachend. Ständig bricht das Mobilfunknetz zusammen, bei Regen steht die ganze Stadt im Stau und von «delivery» hat hier noch niemand etwas gehört. Der Vorteil ist nicht zu übersehen: Die Stadt ist umwerfend schön. Wenn Soledad morgens aus dem Haus geht, an den Marktständen von Campo dei Fiori vorbei und über die weltberühmte Piazza

Oben: Blick über die Dächer von Rom Unten: Nuyorica verkauft schicke Designermode

Navona, dann weiss sie, weshalb sie den Umzug nach Rom nie bereut hat. Manchmal macht sie einen Schwenker zum Pantheon und läuft weiter über die malerische Piazza Campo San Marzio und zu den Bars von Piazza San Lorenzo in Lucina. «Wenn ich Zeit habe, trinke ich im Caffè Ciampini einen Kaffee», erzählt sie. An den wenigen arbeitsfreien Tagen bummelt Soledad Twombly durch die Antiquitätengeschäfte von Via Margutta und Via Giulia, oder sie schaut sich die neuen Trendläden der Via del Governo Vecchio an: Bei Delfina Delettrez gibt es Ringe mit Totenköpfen aus Edelsteinen, in der Enoteca Il Piccolo ausgesuchte Weine, die man auch gleich vor Ort trinken kann – so lange es warm ist an ein paar wackligen Tischen auf dem Kopfsteinpflaster vor der Tür. >

| oktober 10 | bolero

157


Soledad Twombly ist kein Kind von Traurigkeit. Sie liebt den Glamour, sie liebt das Gesellschaftsleben, aber vor allem liebt sie zeitgenössische Kunst. «Rom hat den Anschluss an die aktuelle Kunstszene gefunden», sagt Soledad, «wir haben lange dafür gekämpft.» Wir – das sind sie selbst und ihr Ehemann Alessandro Twombly, Sohn von Cy Twombly und ebenfalls Künstler, sowie kunstinteressierte Freunde aus aller Welt, die es auch nach Rom verschlagen hat. «Wir sind eine Art römische Movida», amüsiert sie sich. Soledad Twombly ist eine Weltbürgerin: in Buenos Aires geboren, im Turiner Exil aufgewachsen, in New York gelebt, eine französische Grossmutter. Nach Rom ist sie vor zehn Jahren gezogen, im Schlepptau ihres Ehemanns, einem Halbitaliener, der nach Hause wollte.

156

bolero | oktober 10 |

Oben: Gagosian Gallery –Ableger der New Yorker Galerie Unten: Familiäres Ambiente auf dem Markt

«Sole» (Sonne) steht auf dem Klingelknopf der Hausnummer 34 in der steilen Via Gregoriana. Eine Strasse, die unter CoutureKennern den Ruf eines Donnerhalls geniesst. Hier befinden sich die Maisons von Valentino, Fausto Sarli und Roberto Capucci. Ganz oben, an der Piazza della Trinità dei Monti, drängeln sich Touristen und schauen über die Spanische Treppe, die Kuppeln, Türme und Dächer der Stadt. Aus den Fenstern ihres Ateliers im obersten Stockwerk eines Palazzos aus dem 16. Jahrhundert hat Soledad Twombly einen noch besseren Blick. Und sie hat ihn für sich allein. Es sei denn, sie hat mal wieder Gäste, die sich ihre wunderbar tragbaren Kleider aus exotischen Samt- und Seidenstoffen und ihre grossformatigen Schmuckstücke aus Elfenbein, Türkisen, Korallen oder

Oben: Das von Zaha Hadid erbaute Maxxi Museum Unten: Das Maxxi ist eines der wenigen modernen Gebäude

Fotos: Helene Binet (1), Iwan Baan (1), Mauritius Images/Radius Images (1)

Oben: Die Designerin Soledad Twombly Unten: Im Hotel Portraits Suite fühlt man sich wie Zuhause

Jade ansehen möchten, und die sich dann zwischen die Ölbilder von Alessandro Twombly an einen langen, weiss lasierten Holztisch setzen, und sich Gemüse-Couscous und Zitronen-Hühnchen schmecken zu lassen. So, und nicht anders stellt man sich «la dolce vita» in Rom vor. «Aber so süss ist das Leben hier nicht», sagt Soledad Twombly lachend. Ständig bricht das Mobilfunknetz zusammen, bei Regen steht die ganze Stadt im Stau und von «delivery» hat hier noch niemand etwas gehört. Der Vorteil ist nicht zu übersehen: Die Stadt ist umwerfend schön. Wenn Soledad morgens aus dem Haus geht, an den Marktständen von Campo dei Fiori vorbei und über die weltberühmte Piazza

Oben: Blick über die Dächer von Rom Unten: Nuyorica verkauft schicke Designermode

Navona, dann weiss sie, weshalb sie den Umzug nach Rom nie bereut hat. Manchmal macht sie einen Schwenker zum Pantheon und läuft weiter über die malerische Piazza Campo San Marzio und zu den Bars von Piazza San Lorenzo in Lucina. «Wenn ich Zeit habe, trinke ich im Caffè Ciampini einen Kaffee», erzählt sie. An den wenigen arbeitsfreien Tagen bummelt Soledad Twombly durch die Antiquitätengeschäfte von Via Margutta und Via Giulia, oder sie schaut sich die neuen Trendläden der Via del Governo Vecchio an: Bei Delfina Delettrez gibt es Ringe mit Totenköpfen aus Edelsteinen, in der Enoteca Il Piccolo ausgesuchte Weine, die man auch gleich vor Ort trinken kann – so lange es warm ist an ein paar wackligen Tischen auf dem Kopfsteinpflaster vor der Tür. >

| oktober 10 | bolero

157


s160-161VI_essen_js.qxp

27.8.2010

13:25 Uhr

Seite 160

ART DEVIVRE genuss

ART DEVIVRE enzyklopädie des genusses hingefallen. Dabei habe ich Erde in den Mund bekommen – wieder mal (lacht). Sofort habe ich überlegt: Wie bekomme ich den Geschmack von Wald ans Reh? Gibt es ein Land, dessen Küche Sie bewundern? Momentan ist die skandinavische Küche ganz weit vorne. In Deutschland würde ich gerne lernen, wie man guten Krautsalat macht, den finde ich super. Ausserdem finde ich Currywurst wirklich cool. Neulich habe ich fünf Tage lang Rezepte ausprobiert, bis mir endlich eine Sauce gelungen ist, mit der ich zufrieden war.

Stichwort: Mise en place Ordnung ist das halbe Leben – erst recht in der Küche, weiss Peter Brunner aus Erfahrung. FOTO: ARMIN ZOGBAUM

Spitzenköche unterscheiden sich vom Durchschnitt ihrer Kollegen nicht durch besondere Kreativität, sondern durch eine konstant hohe Qualität ihrer Gerichte.

Kreative Einfälle und eine sensible Zunge

«Ich war ein Pommes-Frites-Kind» Pascal Schmutz war jahrelang die rechte Hand von Ivo Adam. Jetzt bringt der 26-Jährige als Chefkoch im neuen Hotel Vitznauerhof am Vierwaldstättersee die Geschmacksnerven der Gäste zum Vibrieren. Bolero hat den neuen Star am Schweizer Kochhimmel getroffen. INTERVIEW: TINA BREMER FOTOS: RETO GUNTLI

Bolero: Wie sind Sie zum Kochen gekommen? Pascal Schmutz: Als Kind habe ich viele Baumhäuser gebaut und Gruben gebuddelt. Eines Tages wollte ich in einem dieser Löcher ein Spiegelei braten. Ich habe meiner Mutter ihre beste Pfanne stibizt und auf offenem Feuer das Ei gebraten. Leider war es dunkel und ich habe nicht gemerkt, dass aus dem Loch lauter Erde in die Pfanne rieselte. Als ich in das Ei biss, war es das Widerlichste, das ich bislang geschmeckt hatte. Da habe ich beschlossen, dass ich so etwas Schreckliches nie wieder essen möchte.

Haben Sie eine Lieblingszutat? Vergangene Woche war es Jasmintee, davor Rauch. Das wechselt ständig.

Waren Sie ein schwieriges Kind, wenn es ums Essen ging? Ich war schon ein Pommes-Frites-Kind, aber ich habe immer alles probiert.

Was zeichnet Ihren Kochstil aus? Dass das Verhältnis vom Geschmack stimmt, ist das Wichtigste für mich. Man muss sich zum Beispiel überlegen: Würde das Reh mit der Kirsche ins Bett gehen? Die Antwort lautet ja. Denn der Kirschbaum wächst am Waldrand. Daher passen die Geschmäcker gut zusammen, nur die Gewichtung muss stimmen. Dann kann man auch provozieren. Einmal habe ich Rauchforellen-Vanilleglacé aufgetischt. Das habe ich mit Zigarrenasche serviert. Zuerst ist der Geschmack neutral, dann salzig. Man kann damit sogar Fleisch würzen. Ich serviere den Gästen nur Gerichte, die mich komplett überzeugen.

Gibt es heute etwas, das Sie nicht anrühren? Ich habe eine Fischallergie, deshalb meide ich Fisch. Wenn ich ihn zubereite, koste ich ihn nur in sehr kleinen Mengen.

Woher holen Sie sich Ihre Inspiration? Von überall her, ich gehe mit sehr wachen Augen durch die Welt. Neulich bin ich mit dem Bike durch den Wald gefahren und

160

bolero | oktober 10 |

Für wen würden Sie gerne einmal kochen? Für Menschen, die ich bewundere. Wie etwa Peter Sauber oder Ariella Kaeslin. Bei Hollywoodstars verhält sich die Sache anders. Diese bezahlen in Restaurants jeweils viel Geld, wissen aber eigentlich überhaupt nicht, wie wirklich gutes Essen schmecken sollte. Alle wollen zum Beispiel US-Steak, auch hier in der Schweiz. Das esse ich nur, wenn ich erkältet bin. Es enthält so viele Antibiotika, dass man nach dem Verzehr ganz schnell wieder gesund ist. Im Vitznauerhof gibt es das Vitalrestaurant Inspiration und das Gourmetrestaurant Sens. Worin unterscheiden sich die beiden? Im Inspiration sind die Gerichte klar und frisch, die Zutaten hochwertig. Im Sens gibt es mehr Variationen, das ist mein Spielplatz. Das Konzept ist sehr loungig, ausserdem gibt es eine VIP-Insel auf dem Wasser. Wenn ich bei einer Frau etwas gut machen müsste, würde ich sie dorthin entführen. Träumen Sie davon, eines Tages ein eigenes Restaurant zu eröffnen, das Ihren Namen trägt? Wenn ich sechs Mal im Lotto gewinnen würde, liesse ich mir eins bauen. Aber hier konnte ich schon das ganze Konzept mitentwickeln. Sie sind den ganzen Tag von Delikatessen umgeben – wie bleibt man da so dünn? Ich probiere alles, was meine Köche zubereiten. Man hat den ganzen Tag Gerüche in der Nase, Geschmäcker im Mund. Tagsüber komme ich gar nicht dazu, richtig zu essen. Wenn ich nach Hause komme, bin ich froh, wenn ich ein Brot mit Salami essen kann. Das Gourmetrestaurant Sens gehört zum neuen Hotel Vitznauerhof. Infos: www.vitznauerhof.ch

sind wichtige Talente, aber Abend für Abend die Ideen mit derselben Perfektion umzusetzen, das gelingt nur sehr Wenigen. Die wichtigste Voraussetzung ist die Mise en place. Die Mise en place zu erstellen ist eine Fertigkeit, die jeder Koch während seines ganzen Berufslebens perfektionieren muss. Der Begriff Mise en place bedeutet, dass

die Geräte und Lebensmittel für jeden Arbeitsschritt bereitliegen, exakt an dem ihnen zugedachten Platz. Das tönt simpel, ist es jedoch mitnichten. Nehmen wir als Beispiel geschnetzeltes Kalbfleisch. Klar muss das Fleisch in der richtigen Grösse geschnitten sein. Dann muss aber auch die Pfanne ausreichend gross und heiss sein, weil das Fleisch sonst Wasser zieht. Die gehackten Zwiebeln müssen bereitstehen, die Kräuter ebenfalls, aber separat, da sie sonst braun werden. Weiter muss man im Voraus die Sauce vorbereiten, denn wenn das Fleisch angebraten ist, benötigt man sie sofort, sonst trocknet das Fleisch aus. Selbstverständlich müssen auch die Teller vorgewärmt bereitstehen. An diesem Punkt sieht man, dass die Mise en place nicht nur das Bereitstellen aller Zutaten, sondern die Planung des

ganzen Essens umfasst. Wenn man das liest, tönt alles unheimlich kompliziert – und das ist es auch. Es ist aber genauso kompliziert, wenn man sich vorab keine Gedanken macht. Denn mit unliebsamen Überraschungen steigen eben auch die Chancen, dass das Essen misslingt, womit wir wieder am Anfang wären. GESCHNETZELTES KALBFLEISCH 600 g Kalbsbäggli in würfelzuckergrosse Stücke schneiden, salzen, pfeffern und kräftig mit Mehl einreiben. 200 g Champignons in Würfel schneiden. Eine grosse Bratpfanne bis knapp an den Rauchpunkt erhitzen. Jetzt 4 Esslöffel Erdnussöl hineingiessen und ebenfalls erhitzen.

Fleisch und Champignons kräftig darin anbraten, wieder aus der Pfanne heben und auf einer Platte warm stellen. Einen Kaffeelöffel Butter, einen zerkrümelten Würfel Bratensauce und 1 Esslöffel fein gehackte Zwiebeln in die Pfanne geben und kurz anbraten.

Mit 2 dl Rahm ablöschen, aufkochen und die Hitze reduzieren. Mit einem Spritzer Weisswein, einem Esslöffel gehackten Majoran, Salz und Pfeffer abschmecken. Das Fleisch zurück in die fertige Sauce geben, nochmals aufkochen und nach Belieben servieren.

Peter Brunner ist Mitinhaber des Restaurants Kaiser’s Reblaube in der Altstadt von Zürich. Der gebürtige Zürcher ist Koch aus Leidenschaft und hat in den vergangenen Jahren mehrere Kochbücher verfasst.

| oktober 10 | bolero

161


s160-161VI_essen_js.qxp

27.8.2010

13:25 Uhr

Seite 160

ART DEVIVRE genuss

ART DEVIVRE enzyklopädie des genusses hingefallen. Dabei habe ich Erde in den Mund bekommen – wieder mal (lacht). Sofort habe ich überlegt: Wie bekomme ich den Geschmack von Wald ans Reh? Gibt es ein Land, dessen Küche Sie bewundern? Momentan ist die skandinavische Küche ganz weit vorne. In Deutschland würde ich gerne lernen, wie man guten Krautsalat macht, den finde ich super. Ausserdem finde ich Currywurst wirklich cool. Neulich habe ich fünf Tage lang Rezepte ausprobiert, bis mir endlich eine Sauce gelungen ist, mit der ich zufrieden war.

Stichwort: Mise en place Ordnung ist das halbe Leben – erst recht in der Küche, weiss Peter Brunner aus Erfahrung. FOTO: ARMIN ZOGBAUM

Spitzenköche unterscheiden sich vom Durchschnitt ihrer Kollegen nicht durch besondere Kreativität, sondern durch eine konstant hohe Qualität ihrer Gerichte.

Kreative Einfälle und eine sensible Zunge

«Ich war ein Pommes-Frites-Kind» Pascal Schmutz war jahrelang die rechte Hand von Ivo Adam. Jetzt bringt der 26-Jährige als Chefkoch im neuen Hotel Vitznauerhof am Vierwaldstättersee die Geschmacksnerven der Gäste zum Vibrieren. Bolero hat den neuen Star am Schweizer Kochhimmel getroffen. INTERVIEW: TINA BREMER FOTOS: RETO GUNTLI

Bolero: Wie sind Sie zum Kochen gekommen? Pascal Schmutz: Als Kind habe ich viele Baumhäuser gebaut und Gruben gebuddelt. Eines Tages wollte ich in einem dieser Löcher ein Spiegelei braten. Ich habe meiner Mutter ihre beste Pfanne stibizt und auf offenem Feuer das Ei gebraten. Leider war es dunkel und ich habe nicht gemerkt, dass aus dem Loch lauter Erde in die Pfanne rieselte. Als ich in das Ei biss, war es das Widerlichste, das ich bislang geschmeckt hatte. Da habe ich beschlossen, dass ich so etwas Schreckliches nie wieder essen möchte.

Haben Sie eine Lieblingszutat? Vergangene Woche war es Jasmintee, davor Rauch. Das wechselt ständig.

Waren Sie ein schwieriges Kind, wenn es ums Essen ging? Ich war schon ein Pommes-Frites-Kind, aber ich habe immer alles probiert.

Was zeichnet Ihren Kochstil aus? Dass das Verhältnis vom Geschmack stimmt, ist das Wichtigste für mich. Man muss sich zum Beispiel überlegen: Würde das Reh mit der Kirsche ins Bett gehen? Die Antwort lautet ja. Denn der Kirschbaum wächst am Waldrand. Daher passen die Geschmäcker gut zusammen, nur die Gewichtung muss stimmen. Dann kann man auch provozieren. Einmal habe ich Rauchforellen-Vanilleglacé aufgetischt. Das habe ich mit Zigarrenasche serviert. Zuerst ist der Geschmack neutral, dann salzig. Man kann damit sogar Fleisch würzen. Ich serviere den Gästen nur Gerichte, die mich komplett überzeugen.

Gibt es heute etwas, das Sie nicht anrühren? Ich habe eine Fischallergie, deshalb meide ich Fisch. Wenn ich ihn zubereite, koste ich ihn nur in sehr kleinen Mengen.

Woher holen Sie sich Ihre Inspiration? Von überall her, ich gehe mit sehr wachen Augen durch die Welt. Neulich bin ich mit dem Bike durch den Wald gefahren und

160

bolero | oktober 10 |

Für wen würden Sie gerne einmal kochen? Für Menschen, die ich bewundere. Wie etwa Peter Sauber oder Ariella Kaeslin. Bei Hollywoodstars verhält sich die Sache anders. Diese bezahlen in Restaurants jeweils viel Geld, wissen aber eigentlich überhaupt nicht, wie wirklich gutes Essen schmecken sollte. Alle wollen zum Beispiel US-Steak, auch hier in der Schweiz. Das esse ich nur, wenn ich erkältet bin. Es enthält so viele Antibiotika, dass man nach dem Verzehr ganz schnell wieder gesund ist. Im Vitznauerhof gibt es das Vitalrestaurant Inspiration und das Gourmetrestaurant Sens. Worin unterscheiden sich die beiden? Im Inspiration sind die Gerichte klar und frisch, die Zutaten hochwertig. Im Sens gibt es mehr Variationen, das ist mein Spielplatz. Das Konzept ist sehr loungig, ausserdem gibt es eine VIP-Insel auf dem Wasser. Wenn ich bei einer Frau etwas gut machen müsste, würde ich sie dorthin entführen. Träumen Sie davon, eines Tages ein eigenes Restaurant zu eröffnen, das Ihren Namen trägt? Wenn ich sechs Mal im Lotto gewinnen würde, liesse ich mir eins bauen. Aber hier konnte ich schon das ganze Konzept mitentwickeln. Sie sind den ganzen Tag von Delikatessen umgeben – wie bleibt man da so dünn? Ich probiere alles, was meine Köche zubereiten. Man hat den ganzen Tag Gerüche in der Nase, Geschmäcker im Mund. Tagsüber komme ich gar nicht dazu, richtig zu essen. Wenn ich nach Hause komme, bin ich froh, wenn ich ein Brot mit Salami essen kann. Das Gourmetrestaurant Sens gehört zum neuen Hotel Vitznauerhof. Infos: www.vitznauerhof.ch

sind wichtige Talente, aber Abend für Abend die Ideen mit derselben Perfektion umzusetzen, das gelingt nur sehr Wenigen. Die wichtigste Voraussetzung ist die Mise en place. Die Mise en place zu erstellen ist eine Fertigkeit, die jeder Koch während seines ganzen Berufslebens perfektionieren muss. Der Begriff Mise en place bedeutet, dass

die Geräte und Lebensmittel für jeden Arbeitsschritt bereitliegen, exakt an dem ihnen zugedachten Platz. Das tönt simpel, ist es jedoch mitnichten. Nehmen wir als Beispiel geschnetzeltes Kalbfleisch. Klar muss das Fleisch in der richtigen Grösse geschnitten sein. Dann muss aber auch die Pfanne ausreichend gross und heiss sein, weil das Fleisch sonst Wasser zieht. Die gehackten Zwiebeln müssen bereitstehen, die Kräuter ebenfalls, aber separat, da sie sonst braun werden. Weiter muss man im Voraus die Sauce vorbereiten, denn wenn das Fleisch angebraten ist, benötigt man sie sofort, sonst trocknet das Fleisch aus. Selbstverständlich müssen auch die Teller vorgewärmt bereitstehen. An diesem Punkt sieht man, dass die Mise en place nicht nur das Bereitstellen aller Zutaten, sondern die Planung des

ganzen Essens umfasst. Wenn man das liest, tönt alles unheimlich kompliziert – und das ist es auch. Es ist aber genauso kompliziert, wenn man sich vorab keine Gedanken macht. Denn mit unliebsamen Überraschungen steigen eben auch die Chancen, dass das Essen misslingt, womit wir wieder am Anfang wären. GESCHNETZELTES KALBFLEISCH 600 g Kalbsbäggli in würfelzuckergrosse Stücke schneiden, salzen, pfeffern und kräftig mit Mehl einreiben. 200 g Champignons in Würfel schneiden. Eine grosse Bratpfanne bis knapp an den Rauchpunkt erhitzen. Jetzt 4 Esslöffel Erdnussöl hineingiessen und ebenfalls erhitzen.

Fleisch und Champignons kräftig darin anbraten, wieder aus der Pfanne heben und auf einer Platte warm stellen. Einen Kaffeelöffel Butter, einen zerkrümelten Würfel Bratensauce und 1 Esslöffel fein gehackte Zwiebeln in die Pfanne geben und kurz anbraten.

Mit 2 dl Rahm ablöschen, aufkochen und die Hitze reduzieren. Mit einem Spritzer Weisswein, einem Esslöffel gehackten Majoran, Salz und Pfeffer abschmecken. Das Fleisch zurück in die fertige Sauce geben, nochmals aufkochen und nach Belieben servieren.

Peter Brunner ist Mitinhaber des Restaurants Kaiser’s Reblaube in der Altstadt von Zürich. Der gebürtige Zürcher ist Koch aus Leidenschaft und hat in den vergangenen Jahren mehrere Kochbücher verfasst.

| oktober 10 | bolero

161


s162_sextrology_js.qxp

25.8.2010

11:26 Uhr

Seite 162

ART DEVIVRE sextrology — Was die Sterne über Ihr Liebesleben sagen. Exklusiv für Bolero von den Star-Astrologen Stella Starsky und Quinn Cox aus New York.

Monatshoroskop Oktober 2010 Waage | 24. 9.–23. 10. | Sie konzentrieren sich darauf, eine eigenständigere Persönlichkeit zu entwickeln. Venus fördert finanzielle Fragen in den Vordergrund – es ist nur zu leicht, ein Konto zu überziehen, also geben Sie Acht auf Details. Der Vollmond am 23. bringt in einer bereits Monate bestehenden Beziehung eine Entscheidung: Sie werden sie vertiefen oder beenden.

Widder | 21. 3.–20. 4. | So unbeugsam Sie auch sind, müssen Sie mit (Vertrags-)Partnern doch Kompromisse schliessen. Venus wird am 8. rückläufig und kann lange gehütete Geheimnisse offenbaren – seien Sie also darauf vorbereitet, gewisse Dinge zu gestehen. Der Vollmond am 23. bringt Anerkennung für einzigartige Anstrengungen.

Skorpion | 24. 10.–22. 11. | Der Kosmos schickt Sie auf den Kriegspfad: Sie werden nicht mehr zusehen, wenn Faulpelze sich ausruhen, während hart arbeitende Menschen wie Sie alle Lasten schultern. Auch Schönwetterfreunde sollten sich vorsehen; dasselbe gilt für Partner, die Ihre Freigebigkeit als Selbstverständlichkeit betrachten.

Stier | 21. 4.–20. 5. | Die kosmischen Kräfte schärfen Ihre Instinkte in Hinblick auf Menschen und Situationen. Mit dem Neumond am 7. wird Ihr Alltag aufregender. Am 8. wird Venus rückläufig und legt, auf der Suche nach der verlorenen Leidenschaft, eine Beziehung unter das Mikroskop. Mars tritt am 28. in Ihre Zone der Erotik und sorgt für Spass.

Schütze | 23. 11.–21. 12. | Suchen Sie nicht nach Schlupflöchern. Vielmehr sollten Sie Doppelschichten einlegen, um alte, dahinsiechende Projekte zu einem Ende zu bringen, damit Sie ein neues Kapitel aufschlagen können. Und Sie haben irgendwo einen verborgenen Schatz – der Druck, den Sie auf dem Flohmarkt gekauft haben, könnte etwas wert sein.

Zwillinge | 21. 5.–21. 6. | In diesem Sommer treten Sie in eine Art Traumzeit ein. Die nächtlichen Bilder sind überaus lebhaft und geben sowohl Hinweise auf psychologische Probleme als auch Inspirationen für kreative Projekte. Mächtige Kräfte weisen Ihnen den Weg – das ist ein gewaltiger Vorteil, denn Sie suchen nach einer neuen beruflichen Orientierung.

Steinbock | 22. 12.–20. 1. |Eine finanzielle Gelegenheit könnte sich als riskanter erweisen, als sie zunächst erscheint. Lesen Sie das Kleingedruckte. Wenn Venus am 8. rückläufig wird, sollten Sie nichts unterschreiben. Mars bewegt sich am 28. in Ihren Sektor des kollektiven Denkens und verleiht Ihnen die Fähigkeit,lohnende Geschäfte vorherzusagen.

Krebs | 22. 6.–22. 7. | Jetzt geht es darum, schnell zu reagieren, schnell zu sprechen und schnell Entscheidungen zu fällen. Es könnte sein, dass Sie ständig kurze Reisen unternehmen müssen. Auch in Ihrem Liebesleben heisst der Treibstoff Adrenalin, denn Sie suchen jetzt verstärkt nach einer Partnerin. Nebenbei gesagt: Mit Yoga wären Sie gewandter.

Wassermann | 21. 1.–19. 2. | Für manche stehen jetzt Reisen auf dem Programm, für andere haben die Sterne innere Entdeckungen vorgesehen: Sie vertiefen intellektuelle Studien. Viele Wassermann-Menschen werden eine höhere Ausbildung in Angriff nehmen oder einen Abschluss in einem Beruf machen, der ihnen einen mobilen Lebensstil erlaubt.

Löwe | 23. 7.–23. 8. | Mit einigen neuen Menschen in Ihrer Umgebung gibt es anfangs Probleme, doch die Zeichen deuten darauf hin, dass dies nur Fehlstarts sind, mit denen wunderbare Freundschaften beginnen. Zu Neumond am 7. könnten Sie von Vorgesetzten ausgefragt werden – doch keine Sorge: Man will sich nur vergewissern, ob Sie für grössere Aufgaben geeignet sind.

Fische | 20. 2.–20. 3. | Mit dem Neumond am 7. rücken Beziehungen zu anderen Menschen in den Vordergrund. Sie sind allergisch gegen leere Versprechungen von Leuten, die sich nicht entscheiden können. Obwohl Sie sonst freimütig über Ihr Privatleben sprechen, enthüllen Sie jetzt wenig. Sie spüren, dass Sie nicht mehr auf die Hilfe von Partnern angewiesen sind.

Jungfrau | 24. 8.–23. 9. | Seien Sie jetzt nicht geizig, denn der Kosmos hat nichts dagegen, dass Sie sich Hochwertiges anschaffen. Dabei geht es um mehr als Garderobe und elektronische Geräte: Wenn Sie in sich selbst investieren, steigert das Ihr Selbstvertrauen und gibt Ihnen die Möglichkeit, sich selbstständig zu machen.

> Das grosse Jahreshoroskop für alle, die unter dem Sternzeichen Waage geboren sind, lesen Sie auf www.boleromagazin.ch 162

bolero | oktober 10 |


LESERANGEBOT

foto: eliane dürst

Create your Style mit Swarovski Elements

Was gibt es Edleres, als funkelnde Kristalle und Perlen auf der Haut zu spüren? Was gibt es Schmeichelnderes, als ein glitzerndes Lichterspiel am Dekolletee, welches das Gesicht zum Strahlen bringt? Für Schmuckliebhaberinnen, die schon immer von einer Eigenkreation geträumt haben, wird dieser Traum bald wahr. Bolero bietet gemeinsam mit Swarovski Elements einen Workshop an, in dem Sie nach Vorlagen unterschiedliche Schmuckstücke anfertigen können. Lassen Sie sich inspirieren und kreieren Sie Armbänder, Ketten und Colliers aus formschönen Kristallen in edel, klassischen Farbkombinationen. Die Kurse finden vom Dienstag 16. 11. bis Donnerstag 18. 11. 2010 in Zürich statt. Die Kosten für die Schmuckkurse variieren zwischen 120 und 240 Franken, je nach gewähltem Schmuckdesign.

Nähere Informationen, die diversen Schmuckmodelle und den Anmelde-Coupon inklusive Daten und Zeiten finden Sie unter www.boleromagazin.ch/swarovski-elements-leserangebot

| oktober 10 | bolero

165


s164BO_verlosung_gr_js.qxp

25.8.2010

12:01 Uhr

Seite 164

VERLOSUNG foto: eliane dürst

Clarins gehört zu den Pionieren in der Hautforschung. Die Produkte sind besonders hautverträglich und somit selbst für sensible Haut geeignet. Die neue Anti-AgingGesichtspflege Capital Lumière spricht Frauen an, die sich mehr Leuchtkraft für ihre Haut wünschen. Löffelkraut ist reich an Vitamin C und hat eine antiseptische Wirkung, Waltheria beruhigt und Rote Schuppenmiere lindert Pigmentflecken. Clarins hat diese Ingredienzien neu für sich entdeckt und in Capital Lumière vereint – für eine pralle und strahlende Haut. Mit etwas Glück gewinnen Sie die Komfort-Tagescreme Capital Lumière Jour und die Nachtcreme Capital Lumière Nuit von Clarins, die Ihre Haut in einem neuen Licht strahlen lassen. Wir verlosen 34 der abgebildeten Capital Lumière-Sets im Wert von 264 Franken.

Und so können Sie gewinnen: Per Telefon: 0901 591 959 (CHF 1.– / Anruf) Per SMS: Clarins, Ihre Adresse an die 920 (CHF 1.– / SMS) Beispiel: Clarins, Sabine Muster, Beispielweg 7, 8080 Mustern Per Postkarte: Senden Sie eine Postkarte per A-Post (Brief ist ungültig) mit Ihrem Vornamen, Namen, Ihrer Adresse und Telefonnummer an Bolero, Clarins-Verlosung, Postfach, 8074 Zürich. Teilnahmeschluss ist der 13. Oktober 2010. Es erfolgt keine Barauszahlung. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Über die Verlosung wird keine Korrespondenz geführt.

164

bolero | oktober 10 |

Mitmachen und gewinnen! Capital Lumière Pflegeset von Clarins


s163BO_objekt_js.qxp

25.8.2010

13:18 Uhr

Seite 115

OBJEKT DER BEGIERDE foto: armin zogbaum

E-Mail senden und gewinnen! Lassen Sie sich fesseln und legen Sie Ihren Finger an die Kette: Gewinnen Sie den zauberhaften «Possession Celebration»-Ring von Piaget. Seitdem die erste Boutique in Genf vor mehr als 50 Jahren eröffnet hat, begeistert Piaget mit atemberaubenden Schmuckstücken und edlen Uhren, extravaganten Colliers und Armreifen. Stars wie Königin Rania von Jordanien, Eva Longoria und Céline Dion schmücken sich mit den edlen Preziosen aus den Genfer Ateliers. Der Ring «Possession» feiert seinen 20. Geburtstag und zeigt sich in einem neuen Look. Die frei bewegliche Kette, die sich um den Ring windet, wirkt rockiger und provokanter und ist ein Hingucker an jedem Anlass. Mit etwas Glück ziert der Ring «Possession Celebration» bald auch Ihren Finger. Sie dürfen zwischen Gelbgold (18 Karat) und Weissgold (18 Karat) auswählen.

E-MAIL SENDEN UND GEWINNEN! Unsere Frage: Wer ist die neue Botschafterin der «Possession-Linie» von Piaget?

Wenn Sie die Antwort kennen, schicken Sie uns eine E-Mail mit der Lösung, Ihrem Namen, Beruf, Ihrer Adresse und Telefonnummer an: objektderbegierde@boleromagazin.ch Einsendeschluss ist der 13. Oktober 2010. Die Gewinnerin, der Gewinner wird von Bolero persönlich kontaktiert. Der Name der Gewinnerin, des Gewinners wird in Bolero veröffentlicht. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

| oktober 10 | bolero

115


s166-167BO_adressen_js.qxp

25.8.2010

12:10 Uhr

Seite 166

ADRESSEN

redaktion: tanja bernold, leoni jessica hof, malena ruder porträtfoto: christian breitler

Places to go Mode, Accessoires und andere Highlights: Bolero präsentiert Ihnen die schönsten neuen oder neu gestalteten Geschäfte in der Schweiz und in Europa – und stellt deren Besitzer im Kurzinterview vor. Treten Sie ein! Mit erweitertem Angebot präsentiert sich Vestibule gewohnt charmant und persönlich.

DESIGNDEPESCHE

CORUM ERÖFFNET SEINE ERSTE BOUTIQUE IN DER SCHWEIZ Die Boutique Vestibule ist vom Niederdorf in die Innenstadt gezogen. In der Nähe des Paradeplatzes, inmitten von Grossbanken, Restaurants und Boutiquen, hat Laurence Antiglio das Modegeschäft Vestibule neu eröffnet. Obwohl sich die Ladenfläche verdoppelt hat, bleibt die Boutique im gewohnt persönlichen Stil. Bolero: Warum der Umzug? Laurence Antiglio: Wir haben uns in den vergangenen fünf Jahren gut entwickelt, deshalb benötigten wir mehr Platz. Durch den Umzug sind wir jetzt auch besser erreichbar; hier gibt es Parkplätze und Geschäfte in der Nähe. Früher mussten unsere Kunden planen, wenn sie zu uns in die Altstadt kommen wollten, jetzt können sie viel spontaner vorbeischauen. Welche Marken findet man in Ihrer Boutique? Man findet ständig neue Labels, denn ich wechsle häufig, aus dem einfachen Grund, weil immer neue Marken auftauchen und ich

exklusiv bleiben möchte. Neue internationale Marken sind z.B. Rag & Bone oder Golden Goose, aber auch 32 Paradis, ein französisches Label mit schicken Lammfelljacken. Erhältlich sind Kreationen von Claudia Zuber, einer Schweizer Designerin mit Potenzial, deren Visionen ich mag. Oder die Marke Côté Bastide aus Südfrankreich mit Dekoelementen im Provencestil. Neu verkaufen wir noch mehr besondere Accessoires.

Ihr Lieblingsstück? Ein Blazer der Marke Boy by Band of Outsiders. Er ist wirklich sehr schön geschnitten und im CollegeStyle mit Dreiviertel-Ärmeln, für mich ein Highlight der Saison.

SCHÖNER WOHNEN Wohnaccessoires wie Kerzenhalter, Vasen und Schalen von De Giorgio finden Sie in der neuen Boutique De Giorgio Galleria in Luzern. Die Produktlinie aus Schweizer Manufaktur sorgt für ein stilvolles Wohnerlebnis. Zudem führt die Galleria die Marke Ambiente. Sie stellt Kerzen in unterschiedlichen Formen und 49 Farben her. Ausserdem kreiert das Geschäft eigene Blumenkompositionen und verkauft «Bouquets Couture» von Hervé Gambs. De Giorgio Galleria, Waldstätterstrasse 14, 6003 Luzern, Tel. 041 210 22 70

Online-Trouvaillen der Redaktion Welche Webseiten einen Klick wert sind. Hier gibts die besten Designblogs und eine Applikation, die Sie sich unbedingt aufs iPhone laden sollten.

Vestibule St. Peterstrasse 20 8001 Zürich Tel. 044 260 13 31

KARTELL EN MASSE Wer sich für die Möbel und Objekte des italienischen Designlabels Kartell begeistert, den wird der neu eröffnete Flagshipstore nahe der Bahnhofstrasse in Zürich glücklich machen: Auf 130 Quadratmetern lassen sich Designklassiker wie der Stuhl «Louis Ghost» und das Bücherregal «Bookworm» sowie viele Neuheiten entdecken. Doch nicht nur Möbelliebhaber, auch Schuhfetischistinnen werden fündig. Die farbenfrohe Damenschuhkollektion «Kartell à la mode» aus Kunststoff ist ebenfalls im Angebot. Das Interieur wurde von Kartells Hausdesigner Ferruccio Laviani entworfen; die Ausstattung soll den Geist des Unternehmens zum Ausdruck bringen. Kartell Flagshipstore Zürich, Usteristrasse 21, 8001 Zürich Tel. 043 497 30 47, www.kartell.it

bolero | oktober 10 |

Corum Boutique, Place Kléberg, 1200 Genf, www.corum.ch

Was gibt den Ausschlag, sich für eine neue Marke zu entscheiden? Ich kaufe nur ein, was ich auch selbst tragen würde, alles andere funktioniert nicht.

Laurence Antiglio vor der Eröffnung des neuen Ladenlokals.

166

Der Schweizer René Bannwart gründete 1955 in La Chaux-de-Fonds gemeinsam mit seinem Onkel Gaston Ries die Uhrenmanufaktur Corum. Die traditionsreichen Zeitmesser haben schon am Handgelenk von US-Präsidenten für Pünktlichkeit gesorgt, es wurde also Zeit, dass Corum in seinem Heimatland ein eigenes Geschäft eröffnete. Seit Mitte Juli können Sie in der Boutique am Place Kléberg in Genf die Uhren mit dem charakteristischen Schlüssel als Emblem erwerben.

DESIGNDEPESCHE

LIFESTYLENAVIGATOR

TRETEN SIE NÄHER

IAPP VON ATELIER PFISTER

Das Beste aus Architektur und Design. Hier liest man oft zuerst über spannende Projekte. Das «Time Magazine» wählte den Blog unter die Top 100 der einflussreichsten Designinstanzen. Die Macher des Netz-Magazins sitzen in London. Besonders interessant: die Sparten «Green» und «Transport».

Hier findet man alles, nur keinen Mainstream. Die Kosmopoliten Charles & Marie verstehen sich als «LifestyleNavigatoren» und suchen auf der ganzen Welt das Neueste aus der bunten Welt des Designs zusammen. Immer mit einem nonchalanten Augenzwinkern.

Ein Lieblingslink zum immer wieder vorbeischauen: «The Selby» lässt Gegenstände und Arrangements von ihren Besitzern erzählen. Er besucht u.a. Designer Philippe Starck, Künstler Olaf Breuning und Modekönig Karl Lagerfeld, seine Fotos von deren Behausungen sind ein wahrer Augenschmaus für Neugierige.

Gutes Schweizer Design wird noch besser, wenn man die Möbelstücke virtuell in die eigenen vier Wände stellt und ausprobieren kann, wo sie am besten zur Geltung kommen. Einfach Applikation aus dem Store gratis herunterladen, ein Foto des Raumes machen und darin die gewünschten Produkte platzieren.

www.dezeen.com

www.charlesandmarie.com

www.theselby.com

Das Beste aus Architektur und Design. Hier liest man oft als erstes über spannende Projekte. Das «Time Magazine» wählte den Blog unter die Top 100 der einflussreichsten Designinstanzen. Die Macher des Netz-Magazins sitzen in London. Besonders interessant: die Sparten «Green» und «Transport». www.dezeen.com


s170VI_kolumne_js.qxp

25.8.2010

12:18 Uhr

Seite 170

KOLUMNE foto: marc wetli

Die Zeiten ändern sich Zum Jubiläum grübelt Kurt Aeschbacher, ob die Redaktion nach Shanghai verlegt werden sollte. Es gibt Dinge, die haben Bestand, andere ver-

ändern sich rasend schnell. Banale Feststellung, finden Sie. Mit Recht. Und trotzdem. Manchmal lohnt es sich, ein wenig genauer hinzuschauen auf das, was um uns herum anders geworden ist. Damals vor zwanzig Jahren, als wir voller Optimismus das Bolero aus der Taufe hoben, reiste ich zum ersten Mal ins Land der Mitte. In Zürich schwelgten wir als Fashion Victims in Gucci-, Pucci- und Dolce-Träumen, stolzierten in Yamamoto-Gewändern in den Bürogängen herum und lachten über die Chinesen, die gerade erst dem Mao-Look entwachsen waren. Wir Langnasen waren zwar froh um Billigspielsachen «made in China», mokierten uns aber

über ein Volk, das vor sich hinspuckt, nach einem «Sweet and Sour»-Mahl hemmungslos rülpst und sich nur auf Fahrrädern fortbewegt. Ich erinnere mich, wie ich lachend vor dem ersten Kentucky-fried-Chicken-Lokal in Shanghai stand, vor dem die Menschen Schlange standen. Und in der BoleroRedaktion erzählte ich entsetzt von den ersten Reichen, die im schicken Restaurant (das wir uns mit unseren teuren Fränklis locker leisten konnten) den Bordeaux aus der Magnum-Flasche mit Cola und Eis verdünnten. Eine Olympiade in Peking später verstopfen mehr als vier Millionen Autos die Strassen dieser Megastadt mit ihren mehr

als 17 Millionen Einwohnern. Auf Velos radeln fast nur Touristen. An einem Nachtessen kam ich mit Herrn Liyu ins Gespräch, der noch vor acht Jahren als Strassenverkäufer unterwegs war und jetzt elektronische Bestandteile herstellt. Er ist ein exzellenter Weinkenner, der sich eben bei Sotheby’s in Hongkong für Unsummen Premier Grand Crus gekauft hat, die er jeweils mit seinem Privatflugzeug nach Hause bringen lässt. Herr Liyu sondiert derzeit, welche Gebiete sich in China für den Anbau eines perfekten Rotweins eignen. Heute, ein paar Wirtschaftskrisen in unseren Breitengraden später, schwärmen die Chefs von Chanel und Co. vom ertrags-

trächtigen Absatzmarkt China, rettet die Kaufwut im Fernen Osten die Bilanz von Swatch, und Mercedes berichtet, ins Reich der Mitte mehr Autos verkauft zu haben als auf dem restlichen Weltmarkt sonst. Auf der Fahrt vom Stadtzentrum Shanghais zum Flughafen (der Transrapid befördert die Passagiere mit stolzen 430 Stundenkilometern) überlegte ich mir, ob Bolero seine Redaktion nicht nach Shanghai verlegen sollte. Denn wenn Dinge Bestand haben sollen, dann muss man sie den Veränderungen anpassen…

Kurt Aeschbacher prägt seit 25 Jahren das Schweizer TV-Geschehen.Während mehrerer Jahre war er Mitbesitzer der Zeitschrift Bolero. Der Berner moderiert den TV-Talk «Aeschbacher». Diese Sendung wird in seinem Club, der «Labor Bar» in Zürich, aufgezeichnet.

170

bolero | oktober 10 |


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.