MAI 2014 CHF 8.50 € 6.– www.boleromagazin.ch Bolero – DAS SCHWEIZER MAGAZIN FÜR MODE, SCHÖNHEIT UND KULTUR
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Bolero lädt zur Vintage Fashion Night
The bianca Story
Fernweh
Mit dem Zug durch die Rocky Mountains Naturkosmetik
Go West!
r e n a i d n I t d a t s Gross
ANGESAGT
Die Pop-Querulanten Bei der Basler Band «The bianca Story» darf man stets das Unerwartete erwarten. TEXT: LEONI JESSICA HOF FOTOS: CHRISTOPH MACK
Presslufthammer stottern. Wenn sie zwischendurch mal Luft holen, weht die Stimme einer Opernsängerin herüber. Der Verkehr rauscht vorbei und Elia hat Schnupfen. Erkältung – der Super-GAU für einen Sänger. Elia Rediger ist Frontmann der Basler Band «The bianca Story». Mit dem schlingernden Gang der Grossgewachsenen kommt er an, wir treffen uns vor der Deutschen Oper in Berlin. Bandkollegin Anna Gosteli ist zu spät. Die hohen Schuhe fürs Foto hat sie von der Mitbewohnerin ausgeliehen. Und auch das Kleid – beim Kofferpacken war der Frühling kein Thema, nun zeichnet er sich am Himmel ab. Mit ihren drei Bandkollegen proben die 28-Jährigen gerade das Konzerttheater «Gilgamesh must die!», das später auch auf Tour durch die Schweiz geht. Der Heimat. Wo Elias Oma Tee kocht und Honigbrote reicht. Und man auf ihrem Bauernhof ausruht vom Musikerleben auf Achse.
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«The bianca Story» pendeln zwischen der Schweiz und Berlin, zwischen Pop, Oper und Kunst.
Und nun trifft Indie-Pop auf Deutsche Oper, «ein heikles Feld mit den verschiedensten Strömungen. Das war schon in meiner Jugend so, zwischen Stall und Operntour». Sänger Elia erinnert im Dreiteiler und mit ausgewachsenem Vollbart an einen jungen Wilden, einen Öhi-Dandy. Seine ersten Lebensjahre verbrachte er im Kongo, wo die Eltern als Entwicklungshelfer arbeiteten. «Ich bin Bauernsohn», sagt er, und dass ihn die Zeit in Afrika geprägt habe, auch wenn er schon mit vier zurück in die Schweiz kam. «Es war aufregend, im Spannungsfeld der europäischen Kultur und dieser archaischen, afrikanischen aufzuwachsen. Früher tobte ich mich im klassischen Gesang aus. Bis ich nicht mehr nur nachsingen wollte, was Komponisten wie Schubert vorgaben.» Vor zwei Jahren mischte er dann auch noch den Basler Wahlkampf auf und bewarb sich fürs Amt des Stadtpräsidenten. Das klappte zwar nicht, aber: «Die Leute zu aktivieren finde ich wichtig. Die Kunst hat ja auch die Aufgabe, Denkansätze zu liefern. Sonst heisst es, sie sei ja doch nur für die Reichen und Intellektuellen. Dabei geht sie uns alle an.» Während wir in Berlin Trauben essen, ziehen im heimatlichen Basel die Narren durch die Strassen. Im vergangenen Jahr waren sie dabei, mit Künstlerfreunden als wilde Horde. Wie passt die protestantisch
streng geregelte Fasnacht zur Basler Band, die immer wieder Grenzen überschreitet, auf der Landkarte und zwischen den Genres? Elia sagt: «Schlecht. Wir sind wie ein Chamäleon. Wenn man von uns erwartet, dass wir einen Pophit schreiben, gehen wir an die Oper. Und wenn wir an der Oper sind, bringen wir unseren Rock ’n’ Roll mit.» Mal was mit Klarinette oder schottischen Dudelsäcken zu machen, warum nicht? Anna sagt: «Wahrscheinlich gäbe es einfachere Wege, um kommerziell erfolgreich zu sein. Wir sind mutig, das ist ein tiefes Bedürfnis.» Die Österreicherin begann ebenfalls mit klassischem Gesang – im Chor einer Klosterschule: «Da wurde mir die Religion ausgetrieben.» Kennen gelernt hat man sich dann später auf dem Gymnasium, man verlor sich aus den Augen und fand wieder zusammen. Wie ist das nun als «zweite Geige» neben Elia? «Ich geniesse es, zurückhaltend zu bleiben. Ich ziehe das Publikum mit meiner Ruhe in den Bann. Ich möchte gar nicht in eine andere Rolle schlüpfen.» Seit 2008 gibt es «The bianca Story» – wobei «bianca» für weiss steht, wie beim unbeschriebenen Blatt. Seit drei Jahren sind sie beim deutschen Label Motor Music unter Vertrag. Die Bandhistorie im Schnelldurchlauf: Da gab es das «Unique Copy Album», einen Multimediawürfel mit integrierter Stereoanlage und Videomonitoren. Ein Kunstprojekt als Album, das vom Basler
City Beach für 10 000 Franken gekauft wurde. Ihr zweites Album spielten sie in den weltberühmten Londoner Abbey Road Studios ein, mit ihrem aktuellen Album «Digger» befreiten sie die Musik von den Fesseln der Industrie. Im vergangenen Jahr hatten sie via Crowdfunding ihre Fans dazu aufgerufen, zu spenden. «Die Musik soll frei sein», lautete der Schlachtruf. Was das Ergebnis einer feuchtfröhlichen Nacht in Zürich war, brachte über 90 000 Euro ein. «Digger» kann man nun gratis runterladen. Muss man als Künstler erstmal raus aus der Schweiz, um sich inspirieren zu lassen – um erfolgreich zu sein? Elia sagt: «Obwohl wir mehr Platten verkaufen als andere Bands, werden wir nicht an die <Swiss Music Awards> eingeladen. Für uns ist das Wichtigste, unsere Fans mit auf eine Reise zu nehmen. Und risikoreich als Band zu bleiben. Wir haben gefühlvolle Balladen im Repertoire und Raves mit Dieter Meier.» Und nun bringen sie das Album «Digger» auch auf die Theaterbühne. Nach Konzerten in Deutschland kommen sie damit auch in die Schweiz. Die Geschichte, die um das Album herum erzählt wird, ist die von Gilgamesch: Ein Drittel Mensch, zwei Drittel Gott, kennt Gilgamesch, mesopotamischer König und totalitärer Egomane, keine Grenzen. Bis die Götter seinen besten Freund sterben lassen. Die Suche nach der Unsterblichkeit wird zu Gilgameschs Lebensinhalt. «Gilgamesh must die!» ist eine wilde Reise in die Abgründe der menschlichen Urängste. Elia sagt: «Was bleibt von uns, wenn wir nicht mehr da sind? Das ist diese iCloud-, die Back-up-Idee. Die Arbeit daran war sehr intensiv und emotional, weil wir merkten, welche Fragen wir auch an uns selbst haben. Wenn wir Glück haben, gelingt uns damit ein Abend, der unter die Haut geht.» < «Gilgamesh must die!» kommt ab dem 15. April in die Schweiz, Daten unter www.thebiancastory.com
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KULTUR agenda Ausstellung
DIGITALE MYSTIK – DIE VIDEOS VON BILL VIOLA MACHEN SÜCHTIG. Bill Viola (*1951 in New York) ist ein Klassiker der Videokunst. Seit vierzig Jahren erschafft er Installationen und Videos, die mit ihrer atemberaubenden Schönheit betören und durch die elementare Wucht ihrer Bildsprache zugleich Filmstill aus «Tempest (Study for The Raft)», 2005. verstören. Themen von Violas Kunst sind Geburt und Tod, die Naturgewalten von Wasser und Feuer, der ewige Kreislauf des Lebens; es sind Themen die einst von der Religion besetzt waren und heute im Bereich der Esoterik herumwabern. Aber Esoterik ist in Violas Kunst höchstens im Hintergrund vorhanden. Was wir erleben, sind Kunstwerke, die mit neuester Technologie uralte und ewig gültige Geschichten in ästhetisch vollendete Bilder fassen. Bilder, von denen man sich nicht trennen möchte, Videos, die süchtig machen. In Bern sind im Kunstmuseum in jeweils einem Raum vier Videoprojektionen zu sehen, in denen sich Viola anhand von Landschaftsbeobachtungen mit medialer Wahrnehmung befasst. Fünf neuere Werke, die gleichzeitig im Berner Münster ausgestellt sind, zeigen Violas Beschäftigung mit existenziellen und spirituellen Fragen. | JSC «Bill Viola: Passions», Kunstmuseum und Münster Bern. 12. April bis 20. Juli. Bill Viola auf youtube: www.youtube.com/channel/UC20Auv_N85libh6KsoGGrdw
Ausstellung
Ein Komet am Kunsthimmel — Die sagenhafte Kunst-Karriere des Luciano Castelli.
«Goldene Schallplatte», 1974: Künstler Luciano Castelli im Selbsporträt.
Das Ende der Sechziger war eine tolle Zeit für die junge Schweizer Kunst. Harald Szeemann präsentierte in der Berner Kunsthalle legendäre Ausstellungen, sein Assistent Jean-Christophe Ammann wechselte als Direktor ans Luzerner Kunstmuseum, und Luciano Castelli, Jahrgang 1951, besuchte den Vorkurs an der Luzerner Kunstgewerbeschule bei Max von Moos. Die lokale Kunstszene war lebendig und Castelli wurde mit kleinen, hippiemässig aussehenden Objekten und eleganten Zeichnungen bald einer ihrer Protagonisten. 1972 lud Szeemann den 21-Jährigen an seine Documenta 5 ein und machte ihn so zum vermutlich jüngsten Documenta-Teilnehmer aller Zeiten. Auch Franz Gertsch zeigte dort ein riesiges Bild, auf dem vier seiner Freunde zu sehen sind, darunter natürlich – Luciano Castelli. Für Gertsch und Castelli war dies der Start zur kometenhaften Karriere. 1974 präsentierte Jean-Christophe Ammann in Luzern «Transformer – Aspekte der Travestie» und traf den Nerv des Zeitgeists. Neben Porträts von Stars wie David Bowie zeigte die Ausstellung Werke von jungen Künstlern, darunter Luciano Castelli mit fotografischen Selbstportäts, in denen er sich als androgynes Fabelwesen oder fragile Diva inszenierte. Ende der siebziger Jahre gehörte Castelli mit Rainer Fetting und Salomé zum Berliner Kreis der «Neuen Wilden», die mit ihrer expressiv figürlichen Malerei für Aufregung in der Kunstszene sorgten. Jetzt erlebt Castelli ein Comeback. In Paris ist eine Schau mit Selbstporträts aus den siebziger und achtziger Jahren zu sehen, Kunst, die erstaunlich frisch geblieben ist. «Luciano Castelli, Selfportrait 1973–1986», Maison Européenne de la Photographie Paris. Bis 25. Mai. Das Buch dazu erscheint in der Edition Patrick Frey.
MEHR KULTURTIPPS AUF WWW.BOLEROMAGAZIN.CH William Eggleston in der Tate Modern in London oder Thomas Hirschhorns «Flamme éternelle» im Pariser Palais de Tokyo: Alles, was Sie in Sachen Kunst und Kultur nicht verpassen sollten, finden Sie unter www.boleromagazin.ch 54
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Fotos: Bill Viola/Kira Perov (1), Luciano Castelli/ProLitteris (1), «Steps»/Michel Cavalca (3)
TEXT: JÖRG SCHWERZMANN
KULTUR steps Körper aus Seide, Skulpturen aus Stoff Am Tanzfestival «Steps» tanzt die Welt, mit dabei ist der ChoreografieRebell Mourad Merzouki. TEXT: LEONI JESSICA HOF
Mourad Merzouki ist ein Kuppler. Immer wieder legt er seiner ersten grossen Liebe jemand Neues ins Bett. Die Franzosen schlagen ihn dafür zum Ritter der Ehrenlegion und feiern ihn wie einen Popstar. Merzouki verliebte sich mit 15 in den Hip-Hop, heute bringt der Choreograf den Tanz der Strasse auf die Bühnen der Opernhäuser. Wo sonst auf Spitze getanzt wird, dreht man sich nun auch auf dem Kopf, kühn überschreitet Merzouki im Tanz auch die Grenzen zur Akrobatik und Kampfkunst. Nun ist der Choreografie-Rebell hierzulande zu entdecken. Das schweizweit grösste Tanzfestival «Steps» wird in 35 Städten gefeiert, im Ausfallschritt wird über den Röstigraben geschwoft – und noch viel weiter. Das Motto lautet schliesslich «Die Welt tanzt». Merzouki präsentiert mit seiner Kompanie das Stück «Yo Gee Ti», bei dem Tänzer aus Frankreich mit Tänzern aus Taiwan auf der Bühne stehen. Das Bühnenbild aus Strick und Licht und die Kostüme stammen vom taiwanesischen Modedesigner Johan Ku. Der in Lyon aufgewachsene Merzouki sagt: «<Yo Gee Ti> bedeutet so viel wie <organisch>. Das war das Erste, was mir in den Kopf kam, als ich die Arbeiten Johan Kus sah. Seine Kreationen sind wie Skulpturen. Sie schränken die Tänzer in ihren Bewegungen ein, so dass ich einen neuen Rhythmus finden musste.» Merzouki liebt es, Kulturen zu mischen: die französische und die taiwanesische, Hip-Hop mit zeitgenössischem Tanz und asiatischen Kampfkünsten. «Es war eine Herausforderung zu zeigen, dass Hip-Hop in einen Dialog mit anderen Kulturen tritt. Aber er entwickelt sich konstant weiter, wird immer erwachsener.» Merzouki, der Kuppler. Die von ihm eingefädelten Liebschaften inspirieren dazu, selbst über Grenzen hinweg zu tanzen. <
Choreograf Mourad Merzouki (links) aus Lyon setzt die stoffgewordenen Fantasien des taiwanesischen Modedesigners Johan Ku (rechts) um.
Das Tanzfestival «Steps» hat in diesem Jahr das Motto «Die Welt tanzt», es findet vom 24. 4. bis 17. 5. in der ganzen Schweiz statt. Informationen zum Programm und Tickets unter www.steps.ch.
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KULTUR ewz.selection
BILDERSTÜRMER — DIE SCHWEIZ SUCHT DIE BESTEN FOTOGRAFEN REDAKTION: LEONI JESSICA HOF
Bolero verleiht auch in diesem Jahr im Rahmen des «Swiss Photo Award – ewz.selection» den Fotopreis im Bereich Fashion, Beauty und Lifestyle, der mit 5000 Franken dotiert ist. Ausgewählt wurden die eingereichten Arbeiten von der Galeristin Frédérique Hutter (Katz Contemporary, Zürich) und Pierre Keller (ehem. Direktor ECAL). Die «ewz.selection» ist mittlerweile eine Instanz, seit mehr als fünfzehn Jahren zeigt sie Schweizer Fotografie in ihrer ganzen Schaffensbreite. In diesem Jahr gibt es noch mehr zu feiern: Der Mai steht ganz im Zeichen der Schweizer Fotografie! Dafür sorgt die Kooperation des «SwissPhotoAward»mitderPhotobasteianderBärengasseinZürich. Die auf der nächsten Seite vorgestellten Fotografen der Shortlist (Ränge 4 bis 7 der Kategorie Fashion) präsentieren sich dort ab dem 8. Mai. Alle Veranstaltungen des Begleitprogramms finden ebenfalls in der Photobastei statt. Vorbeischauen lohnt sich! Am Donnerstag, 15. Mai, folgt dann der grosse Tag für «Die Besten» im ewz-Unterwerk Selnau. Mit Spannung erwarten wir die Verkündigung der Kategorienpreisträger, die dieses Jahr wieder bis zum 15. Mai geheim gehalten und in unserer nächsten Ausgabe zu sehen sein werden! Das detaillierte Programm finden Sie unter www.ewzselection.ch Mehr Informationen zur Photobastei unter www.photobastei.ch 60
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SANDRINE LAGNAZ, VEVEY
ANOUSH ABRAR, EPALINGES
Nominierte Arbeit: «CAFREC», 2013
Nominierte Arbeit: «Ghost», 2013
Beruflicher Werdegang: Machte 2003 ihr Diplom an der Ecole Supérieure d'Arts Appliqués in Vevey und spezialisierte sich seitdem auf Porträtfotografie.
Beruflicher Werdegang: Ausbildung an der ECAL Lausanne, wo er seit 2005 auch unterrichtet. Der Schwerpunkt seiner Arbeiten liegt im Bereich der Porträtund Modefotografie. Seine Arbeiten wurden in internationalen Magazinen publiziert und in Galerien und Museen ausgestellt.
Was machen Sie sonst so? Ich esse viel Schokolade. Und bin eine sehr verschwiegene Person. Was bedeuten Ihnen Ihre Bilder? Meine Fotos sind wie meine eigenen Kinder für mich.
Ihre Pläne für die Zukunft? Persönlichere Arbeiten schaffen und mich an meine erste Liebe erinnern. Warum wurden Sie Fotograf? Das suchte ich mir nicht aus. Ich wollte mich ausdrücken und wählte dafür Fotografie.
CARLO SCHÜLLER, ZUG
LAURETTA SUTER, WEININGEN
Nominierte Arbeit: «An Evening At Home», 2013
Nominierte Arbeit: «Veronaville», 2013
Beruflicher Werdegang: Schüller ist Autodidakt. Seit 2007 ist er als selbstständiger Fotograf und im Bereich Fashion und People tätig.
Beruflicher Werdegang: Besuchte den Studiengang Fotodesign der Schule für Gestaltung Bern und Biel. Es folgte ein Aufenthalt in New York, Assistenzen und im vergangenen Oktober der Abschluss zur Fotodesignerin.
Was inspiriert Sie? In der Fotografie geht es für mich darum, etwas zu sehen, was normalerweise nicht zu sehen ist. Ein Traum, ein kurzer Moment, der eine Stimmung vermittelt, die real nicht existiert. Warum wurden Sie Fotograf? Ich hatte viele Berufe. Berufen fühlte ich mich aber nur zu einem. Wenn du etwas mit dem Herzen machst, hast du keine andere Wahl.
Was inspirierte zur Strecke? Die Idee für «Veronaville» fand ich in der virtuellen Welt der Sims. Welche Projekte stehen an? Ich bin vor Kurzem nach London gezogen und fotografiere jetzt dort mit Stylisten freie Fashion-Editorials. Dieses «Projekt» möchte ich gerne so weiterziehen.
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FOTOS: UELI ALDER STYLING: ANDREA LUCIA BRUN HAIR & MAKE-UP: DANIELA KOLLER/STYLE COUNCIL MODEL: ANJA LEUENBERGER/FOTOGEN RETUSCHE: OLIVIER YOSHITOMI REDAKTION: SARA ALLERSTORFER REALISATION: JÜRG STURZENEGGER LOCATION: APPENZELLER BRAUCHTUMSMUSEUM IN URNÄSCH
Die Squaw
Valentinos fantastische Reise ins Land der Azteken, Indianer und Ägypter brachte eine Kollektion von majestätischer Schönheit und Grandezza hervor. Aufwändige Stickereien, Prints, Fransen und eine bohémiennehafte Seventies-Mood verzaubern nicht nur Edel-Jetsetterinnen. Kunstfotograf Ueli Alder setzte für Bolero die Geschichte in seinem Heimatort Urnäsch um.
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Kurzer Mantel aus Satin und Veloursleder mit knielangem Rückenteil und Dreiviertelärmeln. Darunter burgunderroter Jumpsuit. Alles Valentino. Vergoldete Metallarmbänder mit Tierkreiszeichenmotiv aus der «Zodiakos»-Kollektion, Valentino Garavani.
Langärmliges bodenlanges bedrucktes Baumwollkleid mit weitem Rock, Valentino. Ledersandalen mit goldfarbenem Tierkreiszeichen. Vergoldete Metallarmbänder mit Tierkreiszeichenmotiv aus der «Zodiakos»-Kollektion. Alles Valentino Garavani.
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DIESE SEITE — VON LINKS NACH RECHTS: Cartier. CollierundBracelet (ganzrechtsimBild) «AmulettedeCartier»aus GelbgoldmitDiamanten, OnyxundschwarzemLack. JaegerLeCoultre. Uhr «GrandeReversoUltra Thin1931Chocolate» (27,4x46,8mm)ausRotgold. Kommtmiteinembraunen Alligatorlederbandund einemzweitenArmbandaus Cordovan-Leder,gefertigt vomPolo-AusstatterLaCasa FaglianoausBuenosAires. Kompletthandgefertigtes mechanischesWerkmit Handaufzug. ChristopheGraber. RingausRotgoldmitMadeiraCitrinundBrillanten. SeamanSchepps beiTroisPommes. «Rio»-Braceletaus Gelbgoldmithellenund dunklenCitrinenundin Lavasteingeschnittenen Götterabbildungen.
RECHTE SEITE — VON LINKS NACH RECHTS: Landolf&Huber. Oberarmschmuck«Skorpion» ausgeschwärztemWeissgold mitbraunenBrillanten. Domeisen. Braceletauseigenlegiertem Domeisen-GoldmitnaturfarbenenundfancyBrillanten. OleLynggaardCopenhagen. Braceletauscamelfarbener Seidemit«SweetDrop»Charm-AnhängernausRoséundGelbgoldmitbraunem RauchquarzundRing«Lotus» (ganzuntenimBild)ausRoséundGelbgoldmitgelbem CitrinundDiamanten. Swatch. Uhr«IronyChronoOrhanda» ausAluminiummitLeoprint-Muster.AusderSommerkollektion«LeSwatchDream Urban».Quarzwerk. ShamballabeiTroisPommes. Braceletsausgrünenund jeeinembraunenSaphirPlättchen,gefasstinGelbgold mitDiamant-Pavé. Kakteen:Bonsai&KakteenGmbH.
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ART DE VIVRE Die Entdeckung der Langsamkeit Auf Schienen durch die Rocky Mountains: Die «First Passage to the West» mit dem Rocky Mountaineer gilt als eine der schönsten Zugreisen der Welt. TEXT: TINA BREMER FOTOS: DIRK PODBIELSKI
Heute ist wieder einer von den Tagen, an denen Sergeant Bob vor allem eins zu tun hat: lächeln und umarmen. Im Minutentakt. Keinen Einbrecher hops nehmen, keinen Strassenrowdie zurechtweisen, keine übermütigen Jugendlichen ermahnen. Stattdessen Dauergrinsen und Kuschelkurs. Nach dem Aufstehen hat er sich in seine rote Uniform mit den goldenen Streifen und Sternen geworfen, die Lederstiefel mit den Sporen auf Hochglanz poliert, den Hut mit der breiten Krempe aufgesetzt und sich am Bahnsteig von Banff positioniert. Am einzigen Gleis, das das 8000-Seelen-Städtchen im Osten der Rocky Mountains besitzt.
Dreimal in der Woche erhält Banff hohen Besuch: dann fährt der Rocky Mountaineer ein, ein privat geführter Luxuszug, der sich auf dem historischen Schienennetz der Canadian Pacific Rail seinen Weg durch die Rocky Mountains an die Pazifikküste bahnt. Und heute ist es wieder soweit. «Wir haben Bescheid bekommen, dass der Zug sich eine halbe Stunde vor Banff befindet», informiert Guest Service Manager Lisa Poehlke die knapp 500 Passagiere, die ungeduldig in Richtung des schneebedeckten Mount Rundle blicken, hinter welchem der Rocky Mountaineer in Sicht kommen soll. Aber noch schlägt die Stunde von Sergeant Bob. Ungezählte Male erhält er heute > | mai 14 | bolero |
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