Das Schweizer Magazin für Mode, Schönheit und Kultur DOPPELNUMMER WINTER 2009/10 www.boleromagazin.ch CHF 12.– € 8.–
Soft-Aging-Spezial: jünger aussehen mit sanften Methoden
schnee
chic – und die schönsten modetrends für 2010!
+ Mit Michelle Obama an die Spitze: Schweizer Textilien auf dem Laufsteg Sarah Moon Die Fotografin im Interview La Mamounia Das Palasthotel öffnet seine Tore Vorpremiere Sehen Sie Tom Fords Film «A Single Man» mit Bolero Isabel Toledo Rosita Missoni Rolf Iseli
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1.12.2009
8:05 Uhr
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Bolero Doppelnummer
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winter 2009/10
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Mode 117
In die Wildnis Jäger und Trapper schützen sich mit Wolle, Pelz und Daunen gegen die Kälte
Trendreport 135
Das bringt die nächste Saison Military-Chic, Neo-Minimalismus, Rüschen, knallige
Farben, Shorts. Dazu die besten Inszenierungen der Designer in Paris, Mailand und London
Style 43
Chanel Coco-Statement am Handgelenk – die leicht verfremdete Matrjoschka-Tasche
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Tipps Alles sehr romantisch, der Van-Cleef-Ring, die Versace-Uhr und das YSL-Buch
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Kandahar Die Berner Oberländer Schuhmacher überzeugen nicht nur Nostalgiker
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Mein Stil Die Schauspielerin Barbara Terpoorten setzt vor allem auf Zweckmässigkeit
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Moncler Das italienische Modehaus, bekannt für Daunenjacken, geht neue Wege
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Spot on «Titan Minimal Art», erfolgreichstes Modell des Brillenherstellers Silhouette
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Talent Die Schweizerin Annemarie Bösch am Diesel-Designwettbewerb «It’s»
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Uhren Die neuen Damen-Zeitmesser sind kompliziert – aber nur im Inneren
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Schmuck Kostbare Ringe: Statt Bling gehören jetzt zeitlose Werte in die Schatulle
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Mehrwert Audemars Piguet mit Bolschoi, Ladies first bei Patek, Gehry-Goldmanschette
Cover
MODEL Rebecca Dayan/ Nathalie Agency Paris FOTO Sven Bänziger REALISATION Martina Riebeck HAIR & MAKE-UP Andrea Kipfer/Style-Council OUTFIT Mantelkleid und Fellstola von Miu Miu
Beauty 103
Nude-Look Das Highlight der Saison: ein natürlicher Look, der uns makellos aussehen lässt
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Chanel Jacques Polge und Christopher Seldrake sind die heutigen Hüter der «No 5»
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Parfums Von Dior bis Van Cleef & Arpels: Düfte, die etwas Frühling in den Winter tragen
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Vanity Case Selfness im Lenkerhof, Aellens Haar-Zähmung, Edelstein-Puder von Carita
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Make-up Zum Beispiel Amber Valletta oder Marc Jacobs: Die Stilikonen des François Nars
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Test So trotzt das Haar widrigen Umständen: Miss B. testet fünf Conditioner Unsere Titelthemen sind rot gekennzeichnet
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Bolero Doppelnummer
winter 2009/10
Report 38
Sarah Moon Die Bilder der Modefotografie-Legende laden ein, sich Geschichten auszumalen
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Louis Vuitton Der Kofferhersteller packt ein neues Abenteuer an: die Haute Joaillerie
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Livia Schmid Die Gestalterin von Gammacatering schafft für die Gäste wunderbare Welten
Soft-Aging-Special
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Schönheitsbehandlungen ohne Skalpell sind gefragt wie nie, das Äussere ist wichtiger denn je. Wie Laser, Trüffel, Akupunktur, Lotus und medizinische Pflegeprodukte helfen.
Kulturklub 69
Agenda Iturbide-Fotografien, Rolf-Iseli-Retrospektive, Walton Fords Tiere, Vuitton-Buch
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Design 1 Gemütlich muss es sein im Chalet, da darf sogar ein Geweih an der Wand hängen
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Design 2 Wunderbare und kostbare Schreibgeräte, die uns ein Leben lang begleiten werden
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Bücher «Ich verfluche den Fluss der Zeit» von Per Petterson, Romane von Olsen und Hahn
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Musik Kurt Maloo, früher Double, jetzt Solo, dazu die fünf richtigen CDs des Monats
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Aeschbachers Welt Bilder im öffentlichen Raum oder: Die Kunst ist nicht umsonst
Art de vivre
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Marrakesch Das Palasthotel Mamounia, eine Welt zwischen Tradition und Moderne
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Reisetipp Italiens Modehaus Missoni hat in Edinburgh sein erstes Hotel eröffnet
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Promotion Während der Modewoche in Berlin ist das Swissôtel die richtige Adresse
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Gourmet-Enzyklopädie Peter Brunner über die richtige Zubereitung eines Sabayon
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Sextrology Jahres-Horoskope für Steinböcke und Wassermänner und die Monatshoroskope
Rubriken
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Inhalt
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Editorial Marianne Eschbach über die neue Einfachheit im Modejahr 2010
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Reaktionen Post an Bolero
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Inside und Impressum
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Umfrage Was wird das grosse Ding 2010?
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Pinboard Last-Minute-News aus Mode, Beauty und Lifestyle
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Objekt der Begierde Mass-Korsage vom Zürcher Wäschelabel Lyn Lingerie
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Filmvorpremiere Exklusiv: Sehen Sie Tom Fords «A Single Man» mit Bolero
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Verlosung Gewinnen Sie Produkte aus der neuen Duftkollektion «Ricci Ricci»!
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Adressen Die schönsten neuen und neu gestalteten Geschäfte
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Wo zu kaufen Sämtliche Bezugsquellen
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Kolumne Wladimir Kaminer über die Angst der Russen über den Wolken Unsere Titelthemen sind rot gekennzeichnet
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27.11.2009
14:35 Uhr
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bolero | report | sarah moon
«Manchmal spricht das Bild das aus, was ich in meinem Kopf habe»: Selbstporträt der Fotografin Sarah Moon.
INTERVIEW: SARA ALLERSTORFER
«Es entsteht ein Echo zwischen der Welt und meinen Gefühlen» Sie gehört zu den Grossen der Fotografie. Die Bilder von Sarah Moon sind mehr als eine Momentaufnahme der Realität. Die Französin lädt den Betrachter ein, sich eine Geschichte auszumalen, ein Davor und ein Danach.
Das erste Mal bewusst begegnete ihr Mode in den Illustrationen von Antonio Lopez. Es waren aber die Fotografien von Guy Bourdin, die in ihr den Wunsch beflügelten, Fotografin zu werden. Die 1941 geborene Französin Sarah Moon prägte mit ihren poetischen, stets leicht verschwommenen Bildern die (Mode-)Fotografie der siebziger Jahre. Ihre melancholische Bildsprache überträgt sie auch auf Motive ausserhalb der Modewelt. Seit den neunziger Jahren erzählt sie Geschichten nicht mehr nur mit Fotografien, sondern auch mit Kurzfilmen. Nach einem Kunststudium hat Sarah Moon als Mannequin in der Haute Couture gearbeitet. Zu dieser Zeit begann sie, Fotos von ihren Kolleginnen zu machen, insbesondere von Marie Knopka, einer Modelfreundin. Schon bald fühlte sie sich hinter der Kamera wohler und bereits 1968 nahm sie an einer Gruppenausstellung zur avantgardistischen Modefotografie in der Pariser Galerie Delpire teil. Wir trafen die Fotografin zum Interview in Zürich, wo sie in der Galerie zur Stockeregg ausstellt. Begegnet sind wir einer Frau, die jene Aura ausstrahlt, die man der Pariser Rive-GaucheFrau nachsagt. Als Sonia Rykiel ihre Marke Ende der sechziger Jahre gegründet hat, dachte sie bestimmt an Sarah Moon: intellektuell, mit einem Hauch von Bohème in den Adern. Bolero: Die libanesische Autorin Dominique Eddé sagt über Ihre Modefotos, dass sie «Melancholie in Abendkleidern» seien. Warum all diese Traurigkeit? Sarah Moon: Es ist Melancholie, aber nicht Traurigkeit. Es ist etwas Dunkles. Ich habe wie jeder Mensch zwei Seiten. Die dunkle Seite kommt vermutlich mehr zum Ausdruck. Man sagt ja auch: «Der Gesang der Nachtigall ist traurig.» Als Fotografin bringe ich sie zum Vorschein. Ist für Sie fotografieren eine Qual oder eine Befreiung? Weder das eine noch das andere. Ich geniesse die Teamarbeit. Und manchmal spricht das Bild das aus, was ich in meinem Kopf habe. Aber eine Befreiung ist es nicht. Welche Charakterzüge muss man als Fotograf mitbringen? Sich selbst treu bleiben und auf die eigene Stimme hören. In einem Bild kommen so viele Zufälle zusammen, es gibt immer einen Überraschungsmoment, der das Bild ausmacht. Es ist das Unerwartete, das es existieren lässt, zumindest für mich. In dem Sinne ist es wirklich eine Frage von viel Geduld und Präsenz. Eine andere Geschichte ist es, erfolgreich zu sein. Man weiss nie, was gefällt. In der Modefotografie ist es einfacher zu gefallen, weil wir dort über Schönheit sprechen. Deshalb ist sie verführerischer. Die Modefotografie ist sehr kommerziell geworden. Sie hat heute eine stark kodierte Sprache. Ein neuer Fotograf kann sich dem Diktat, glamouröse und sexy Bilder zu machen, nur schwer entziehen. Zu Beginn der Modefotografie, ich spreche von >
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bolero | winter 09/10 |
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27.11.2009
14:35 Uhr
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«Ich habe wie jeder Mensch zwei Seiten. Die dunkle Seite kommt vermutlich mehr zum Ausdruck»: Fotografie «La robe à pois» von Sarah Moon, 1996.
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27.11.2009
10:31 Uhr
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tipps
sara allerstorfer claudia müller
Ein Hauch Romantik versüsst das Leben Ein magischer Auftritt in einer Kreation von Vionnet, ein Van-Cleef-Ring mit funkelnden Vögeln, eine Versace-Uhr als Erinnerung und ein Wiedersehen mit Meister YSL.
VEREWIGTER MODEZAR
Yves Saint Laurent, der grosse Couturier, ist letztes Jahr verstorben. Die DVD über ihn und die Vorbereitung einer Haute-CoutureKollektion ist nun erhältlich. Preis: Euro 20.–; www.arte-boutique.fr
ELEGANTE PÜNKTLICHKEIT
Von Versace kommt das Geschenk für die Liebste, die immer zu spät kommt: die Uhr «Eon» mit goldplattiertem Gehäuse und Perlmuttzifferblatt. Preis CHF 3990.–; www.versacepreciousitems.com
LEDER UND PLASTIK
AUFTRITT EINER FEE
Preis: Euro 750.–; www.miumiu.com
www.vionnet.com
Die neue Tasche aus der ResortKollektion von Miu Miu überzeugt mit der lässigen Kombination aus hochwertigem weichen Nappaleder und rosafarbener Plexiglas-Kette.
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Das Label Vionnet wurde aus dem Dornröschenschlaf geweckt. Der neue Designer Rodolfo Paglialunga hat Kleider für einen magischen Auftritt an Neujahr entworfen.
STILSICHERE VERSUCHUNG
Zur Weihnachtszeit präsentiert das italienische Label Marni zusammen mit dem legendären Maison Ladurée eine elegante Geschenkbox mit süssem Inhalt.
Preis ab Euro 15.–; www.laduree.com
DIE FREIHEIT IN DER NATUR
Van Cleef & Arpels setzt auf die Natur und ihre freien Geschöpfe, die Vögel. Ring in Weiss- und Roségold mit Smaragd und Diamanten besetzt. Preis CHF 210 000.–; www.vancleef-arpels.com
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27.11.2009
10:32 Uhr
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bolero style
im fokus claudia müller
Natürlich gestiefelt in die Zukunft Die Winterschuhe des Schweizer Herstellers Kandahar gibt es seit 76 Jahren. Mit ihrer Vintage-Kollektion «Celebrity» überzeugen sie aber nicht nur Nostalgiker.
In den fünfziger und sechziger Jahren wärmten Stars wie Audrey Hepburn, Herbert von Karajan und Charlie Chaplin ihre Füsse mit den Schuhen von Kandahar. Vierzig Jahre später sind die Schuhe aus dem Schweizer Traditionshaus wieder in Mode. «Die Unzufriedenheit mit den heutigen Billigprodukten und der Wunsch nach etwas Edlem oder Extravagantem sowie die Retro-Welle in der Mode haben dazu beigetragen, dass unsere Vintage-Kollektion so gut bei den Kunden ankommt», sagt Dieter von Allmen, Patron und Unternehmer in zweiter Generation. Doch die Erfolgsgeschichte von Kandahar beginnt viel früher. Der Vater des heutigen Inhabers, Fritz von Allmen, hatte schon als Kind erkannt, was für Schuhwerk Bergbegeisterte brauchen. Als Skirennfahrer und -lehrer im Bergdorf Mürren im Berner Oberland wusste er genau, wie ein Winterschuh daherkommen sollte: bequem, wasserdicht und so ausgestattet, dass er die Füsse auch bei extrem tiefen Temperaturen warm hält. Der Gründer des Unternehmens leistete mit seinen handgemachten Lederskischuhen, später den Aprèsskischuhen , Pionierarbeit. Doch betrübt schrieb er damals in sein Tagebuch: «Diese Berglandwirtschaft mit ihrer unproduktiven Arbeitszeit». Damit meinte er die Monate zwischen Frühsommer und Herbst, in denen er kein Geschäft machte. Also begann er, seine Skischuhe in der ganzen Schweiz anzubieten. Bereits in den dreissiger Jahren konnte er die erste Serienproduktion aufnehmen. Dieter von Allmen hat die Liebe zum Handwerk von seinem Vater geerbt. Auch heute noch werden die Kandahar-Schuhe in mehr als 100 Arbeitsschritten angefertigt, damit sie den hohen Ansprüchen gerecht werden. Das Lammleder wird an den Rändern ent-
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«Der Wunsch nach etwas Edlem»: Schuhproduzent Dieter von Allmen, Modelle aus der aktuellen Kandahar-Kollektion.
haart und aufgeraut, damit der geklebte Schuh hält. Auf wasserfeste Kunststoffe wie Goretex wird verzichtet, da diese giftigen Abfall produzieren. Die Isolationsschicht in der Sohle besteht aus Kork, die Fütterung aus Lammfell. Das Oberleder – meist Wildleder, Kuh- oder Rossfell – ist wasserabweisend und sorgt für trockene Füsse. Auch Seehundfell wird für die Produktion der Schuhe eingesetzt. Das bringt laut Dieter von Allmen keine Probleme mit Tierschützern, sorge aber für Diskussionen. Zu Unrecht, so der Patron. «Wir brauchen sehr wenige Seehundfelle für die Schuhmanufaktur und diese kommen von den Inuit, welche die Seehunde jagen, um ihr Fleisch zu essen.» Vielleicht sind es diese exklusiven Rohstoffe, gepaart mit dem angesagten Design, die das Unternehmen krisenresistent gemacht haben. Im vergangenen Winter hat das Traditionshaus 25 Prozent mehr Schuhe verkauft. Das hat sicherlich auch mit dem strengen Winter
zu tun. Doch vor allem die Kollektion «Celebrity» im Vintage-Stil trifft den Nerv der Zeit. Die Schnürstiefel kommen in Pink, Violett und mit Animal-Prints daher. Das Modell «Palace» mit seiner farbigen Zierpaspel nimmt den Ethno-Look auf und erinnert an peruanische Trachten. Kandahar gilt nicht nur wegen des Namens als Exot in der Schuhbranche. Während andere die Produktion ins Ausland verlegt haben, produziert das Unternehmen immer noch in der Schweiz. Verkauft werden die Produkte aber auch in Skandinavien, Russland, Frankreich, Österreich oder Deutschland. In den USA ist die Marke nicht mehr präsent – die Nachfrage ist nach dem 11. September 2001 eingebrochen. Zu oft musste sich die Firma rechtfertigen, dass sie denselben Namen wie jene Gegend trägt, die als Taliban-Hochburg gilt. Die Wirtschaftskrise kommt dem Unternehmen dafür zugute. In schlechten Zeiten setzten die Menschen wieder auf Qualität statt auf Quantität. Und so weicht für einmal Hightech den Naturmaterialien. < Woher kommt der aussergewöhnliche Name? Kandahar – ein Name, den man mit Wüsten und extremen Temperaturen assoziiert, aber nicht unbedingt mit einer Schweizer Schuhmanufaktur. Doch es gibt eine Verbindung. Der Brite Frederick Sleigh Roberts hatte 1880 am Fusse des Kandaharmassivs die afghanischen Rebellen besiegt und erhielt dafür den Titel «Earl of Kandahar». 1911 stiftete Lord Roberts in CransMontana den «Roberts of Kandahar Challenge Cup». Der englische Skiclub in Mürren wurde zu Ehren des verstorbenen Roberts auf den Namen Kandahar getauft. Dieser Club war so begeistert von Fritz von Allmens Schuhwerk, dass sie dem Gründer des Schweizer Schuhunternehmens anboten, den Namen zu übernehmen.
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27.11.2009
14:35 Uhr
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bolero style
mein stil
miriam dembach fotos zsigmond toth
In Szene gesetzt
Im Film «Champions» (ab 7. 1. 2010 im Kino) spielt die Schauspielerin Barbara Terpoorten die wenig modische Frau eines Eishockeyfans. Privat setzt die Walliserin auf eine Garderobe, der es trotz Raffinesse nie an Zweckmässigkeit mangelt. Mein Stil Bequem, praktisch, gemütlich. Oder besser gesagt: zweckorientiert. Das bedeutet, bei einer Premiere setze ich auf ein kleines Schwarzes mit schönem Schmuck. Im Alltag auf Jeans. Es darf auch gerne mal modisch etwas schiefgehen oder dramatisch sein. In Zürich wird man allerdings komisch angeschaut, wenn man mal aus der Reihe fällt. Lieblingskleidungsstück Meine Jeans von Acne. Die habe ich bestimmt einmal pro Woche an, da sie perfekt kombinierbar sind. Mit hohen Schuhen fürs Theater oder casual für den Spielplatz. Da muss ich nie lange überlegen. Schmuck Ich trage sehr gerne Gold. Mein Lieblingsstück ist mein Ehering, der passt sich so gut an. Sonst trage ich eigentlich nur noch Ohrringe.
GANZ OBEN: Violettes Kleid von Bessonnitsa und passende Schuhe von Chie Mihara. OBEN: Ein Stillleben mit bunten Rosen. RECHTS: Schwarzes Oberteil, gekauft bei Ostblock. Seidenrock mit grünem Futter, Heinrich Brambilla. Schuhe, Chie Mahara.
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Lieblingsdesigner Heinrich Brambilla, denn bei ihm befinden sich die Kurven an den richtigen Stellen. Wenn es eher etwas für den Alltag sein soll, bevorzuge ich das Label Crossley, wegen seiner schönen Seidenblusen. Leidenschaft Ich gehe sehr gerne auf Flohmärkte und in Brockenhäuser. Ich liebe es, dort Schnäppchen zu machen. Aber eigentlich geht es eher um das Entdecken. So bin ich momentan auch von einer Bibel aus dem 17. Jahrhundert fasziniert. Unvorstellbar, wie viele Menschen darin schon geblättert haben. Wohnen Für mich hat Wohnen auch mit Kompromissen zu tun. Unser Vier-Personen-Haushalt bestimmt die Wahl einer Wohnung und der Möbel. Wichtig ist, dass
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wir uns alle darin wohlfühlen, dass auch spontan Leute bei uns übernachten können. Die Wohnung sollte zweckmässig und schön zugleich sein. Das ist häufig eine Herausforderung. Ich bin glücklicherweise keine Sammlerin und erneuere oder tausche lieber. So sind auch die Ikea-Sofas meiner Eltern aus den siebziger Jahren bei uns gelandet. Reisen Ich reise sehr gerne dorthin, wo ich nach Hause komme. Zum Beispiel auf die Ostseeinsel Usedom, wo wir ein kleines Häuschen haben. Ich finde am Reisen schön, dass man ständig neue Situationen vor sich hat und Leute trifft. Lieblingsstadt Helsinki, weil es wunderschön am Meer liegt. Es ist die Stadt mit den grossen Schiffen und den steinernen Inseln. Ausserdem ist es eine sehr zeitgenössische Metropole, die sozial und kinderfreundlich ist. Und Zürich, denn hier kenne ich alles und kann schnell mit dem Velo von A nach B fahren. Essen Am liebsten esse ich auf der Terrasse meiner Eltern im Wallis, wenn meine Mutter kocht. Piccata Milanese mit Risotto zum Beispiel. Ausgehen Ich gehe gerne ins Theater oder ins Kino. Oder ich hole mir den Ausgang nach Hause, indem ich Freunde einlade. Zusammen kochen ist eine sehr schöne Abendbeschäftigung.
BARBARA TERPOORTEN MODE: Camaleon
ESSEN: La Contrada
Selnaustrasse 52, Zürich Tel. 044 211 01 61 www.camaleon.ch
Heinrichstrasse 83, Zürich Tel. 044 272 50 90 www.lacontrada.ch
Heinrich Brambilla
Lade
Kleinstrasse 16, Zürich Tel. 079 706 49 60 www.heinrichbrambilla. blogspot.com
Ostblock
Nietengasse 1, Zürich Tel. 043 317 14 34 www.restaurant-lade.ch
KULTUR: Theater Neumarkt
Konradstrasse 72, Zürich Tel. 043 205 29 49 www.ostblock-fashion.ch
Neumarkt 5, Zürich Tel. 044 267 64 11 www.theaterneumarkt.ch
Heilsarmee Brocki
Kiasma Museum
Geroldstrasse 29, Zürich Tel. 044 271 08 92 www.brocki.info
Mannerheiminaukio 2 Helsinki,Tel. +358 9 1733 6501 www.kiasma.fi
GANZ OBEN: Als Walliserin hat Barbara Terpoorten ein besonderes Verhältnis zum Matterhorn. Ihr Alpenchic: Pullover von John Smedley. Jeans, Acne. Mütze, Karolina. OBEN: Zwei Porträts wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. LINKS: Schwarzes Kurzarmtop von H&M. Zweifarbiger Rock von Heinrich Brambilla.
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27.11.2009
10:34 Uhr
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uhren
miriam dembach
Hilfreiche Finessen Die neuen Damenuhren sind auch mit Komplikationen ausgestattet.
Mondanbeterin. Die «Bulgari-Bulgari Mondphase» aus Edelstahl mit diamantenbesetztem Perlmuttzifferblatt. Das Modell hat eine 42Stunden-Gangreserve. CHF 11 500.–.
Wirbelwind. Der «Tourbillon» ist ein Meisterstück. Das Modell von Breguet aus Weissgold ist mit 74 Diamanten besetzt und weist eine 50-StundenGangreserve auf. CHF 110 300.–.
Verführerin. Die kleine «Lange 1 Mondphase» im dunklen Blau verfügt über ein patentiertes Grossdatum und eine Gangreserveanzeige. A. Lange & Söhne, CHF 40 400.–.
Durchblick. Das vergoldete Werk des «JulesAudemarsTourbillon» wurde mit Fleur de Lys vollendet. Brillanten zieren das Platingehäuse. Audemars Piguet, CHF 240 500.–.
Kosmopolitin. Die «Patravi T-24 Ladies» mit Automatikwerk, einer zweiten Zeitzonenanzeige sowie einer 42-StundenGangreserve. Carl F. Bucherer, CHF 6100.–.
Zwei Gesichter. «Reverso Squadra Lady Duetto» von JaegerLeCoultre mit zweiter Zeitzone. Vorne Tag-/ Nachtanzeige, hinten Stunden-/Minutenanzeige. Preis auf Anfrage. Wo zu kaufen Seite 176.
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27.11.2009
16:12 Uhr
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Bolero
Ausstellung
kulturclub
Mythische Realitäten Das poetische Werk der Fotografin Graciela Iturbide. Text: Leoni Hof
Die Frau auf der Fotografie «Die Heilige Jungfrau der Leguane» trägt eine Krone aus lebendigen Echsen. Nach aztekischer Vorstellung wohnt in diesen ein Schutzgeist. Die Fotografin Graciela Iturbide (*1942) hatte die Frau auf einem Marktplatz gesehen, wo diese die Tiere zum Kauf anbot. Iturbide ist die bekannteste zeitgenössische Fotografin Mexikos, 2008 bekam sie den «Hasselblad Award» verliehen. Begonnen hat sie mit dokumentarischen Arbeiten über die indigene Bevölkerung Mexikos. Mit ihren Porträts, Landschaftsaufnahmen und Bildern von einheimischen Pflanzen und Vögeln hat sie ihre eigene Bildsprache gefunden. Eines ihrer jüngsten Projekte ist die Dokumentation des bisher verschlossenen Inneren des Hauses Frida Kahlos. Das Fotomuseum Winterthur zeigt bis zum 7. Februar 2010 einen Überblick über Iturbides Werk.
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Agenda Rolf-Iseli-Retrospektive, Walton Fords Tiere, Vuitton-Buch, «Quartett» in Zürich
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Design 1 Gemütlich muss es sein im Chalet, da darf auch ein Geweih an der Wand hängen
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Design 2 Wunderbare und kostbare Schreibgeräte, die uns ein Leben lang begleiten werden
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Bücher «Ich verfluche den Fluss der Zeit» von Per Petterson, Romane von Olsen und Hahn
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Musik Kurt Maloo macht jetzt solo Musik, dazu die fünf richtigen CDs des Monats
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Aeschbachers Welt Bilder im öffentlichen Raum oder: Die Kunst ist nicht umsonst
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27.11.2009
14:36 Uhr
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bolero kulturclub
Fotos: Roland Aellig (1), 2009, Pro Litteris (3)
agenda
jörg schwerzmann
Ausstellung
Füsse auf dem Boden, Kopf in den Wolken Rolf Iselis Werk bringt Mensch und Natur zusammen.
Künstler Rolf Iseli in seinem Atelier (grosses Bild). Iseli-Werke «Stockschwumm vor dem Gring», 1974, «Reise nach Xàtiva», 2003, «Eisenzüpfen», 1971 (von oben).
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Als Rolf Iseli (geboren 1934 in Bern) im Jahr 1957 das eidgenössische Kunststipendium gewann, sorgte er damit für einen kleinen Skandal in der Schweizer Kunstszene. Iseli erhielt die Auszeichnung für ein Gemälde, das er mit Ölfarbe direkt aus der Tube auf die Leinwand brachte. Was in Paris und New York ab 1946 als Action Painting hoch gehandelt wurde, sorgte in der Schweiz zehn Jahre später noch für Diskussionen. Für Iseli, einen 23-jährigen gelernten Fotolithografen, war die Auszeichnung das Ticket zu einer beeindruckenden Künstlerkarriere. Zweimal vertrat er die CH-Kunst an der Documenta in Kassel, seit den sechziger Jahren war er Schweizer Aushängeschild an Biennalen und in Museen weltweit. Mitte der Sechziger begann er wieder, Lithografien und Kupferstiche zu machen. In der Eisengiesserei Von Roll im solothurnischen Gerlafingen schuf der Künstler, beeinflusst von der US-amerikanischen Pop Art, tonnenschwere Eisenskulpturen. Daneben modellierte er Pilze, Wäscheklammern und andere Alltagsobjekte und machte davon Abgüsse in Eisen. Iseli besann sich auf seine Wurzeln, eine Kunst wurde immer bodenständiger und unverwechselbar. 1960 kaufte er ein altes Haus im französischen Dorf St. Romain und arbeitet seitdem in der ländlichen Abgeschiedenheit des Burgunds.
Der Lebensraum, die Landschaft und Umgebung seines Ateliers fliessen zunehmend in Iselis Bildwelt ein. Immer selbstverständlicher und souveräner wird auch sein Umgang mit gefundenen Materialien. Er beginnt, Erde als Malmaterial in seine Bilder zu integrieren. Danach kommen Fasanenfedern, Schilfgras, rostige Nägel, Blech, getrocknete Stockschwammpilze und andere Fundstücke hinzu. Auch sich selbst bringt der Künstler ins Bild ein. In Serien malt und zeichnet er den Schatten, den sein mächtiger Körper auf Papierbahnen wirft. Seine Technik verwischt die Grenzen zwischen Zeichnung, Malerei und Collage, und je handfester die oft grossformatigen Arbeiten mit Material bestückt sind, desto poetischer, verletzlicher werden die Bilder. Iseli hat auf seinem Hof in St. Romain vor vielen Jahren einen Weinberg angebaut. Wir können uns den Künstler vorstellen, wie er, ein Brocken von einem Mann, in seinen Reben steht. Die Füsse fest auf dem Boden, den Kopf hoch in den Wolken: Ein Mensch, der versucht, sich und die Natur in Einklang zu bringen und dabei grossartige Kunstwerke erschafft. | JSC «Rolf Iseli, Zeitgeschichten – eine Retrospektive», Kunstmuseum Bern. 18. Dezember 2009 bis 21. März 2010. www.kunstmuseumbern.ch
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bolero kultur
design leoni hof
WOLLEWONNE
Kenzos Kreativdirektor Antonio Marras bewegt sich an der Grenze zwischen Poesie und Kitsch. Für den Pouf «La Bea» liess er sich von einer Herde sardischer Schafe inspirieren. Ca. CHF 1900.–
27.11.2009
10:46 Uhr
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Chalet-Chic Das Landhaus in den Bergen, das Chalet, wird für uns zum Zufluchtsort. Und auch in die Stadtwohnung lässt sich etwas vom rustikalen Flair bringen.
HALALI
Nicht ganz ernst gemeinte Trophäe: Das HirschGeweih auf Akazien- oder Birkenbrett spielt mit dem Flair romantischer Jagdhütten. Im heimischen Wohnzimmer erscheint es als witzig-ironisches Zitat. Diverse Modelle sind erhältlich beim Zürcher Popup-Store id9. Ab ca. CHF 280.–
MODERNER PROMETHEUS Der transparente Kerzenleuchter «Our Fire» von Philippe Starck für Baccarat bringt Licht ins Dunkel. Neu ist der goldene Metallic-Lampenschirm aus Kristall. Nummerierte, signierte Edition, CHF 1010.–.
STAMMBAUM LANDHAUS DER BERGE Wem das eigene Chalet fehlt, träumt sich anhand der aktuellen Projekte namhafter Architekten und innovativer Designer ins Hochgebirge, an Canyons oder Felsküsten.
«Masterpieces: Chalet Architecture + Design» Verlagshaus Braun CHF 59.90
Die Möbel des Schweizer Herstellers Vico werden aus über 100 Jahre alten Holzbalken gezimmert. Deren Struktur und Färbung, wie auch Inschriften oder Spuren von Holzwürmern, bleiben. Jedes Objekt kommt mit einer Münze aus Sterlingsilber daher – oder in der «a girls best friend»-Variante mit einem Diamanten. Stuhl «Sista», CHF 7300.–
KOMM KUSCHELN Das Kaninchenfell «Bliss» von Zoeppritz hat eine seidig weiche Rückseite und ist erhältlich in neun Farben. Ab ca. CHF 1460.–
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bolero | winter 09/10 |
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27.11.2009
14:38 Uhr
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Natürlichkeit | Ende der «Frozen Faces» Extrem gestraffte Gesichter waren gestern.DieZürcher Dermatologin Dr. Petra Becker-Wegerich über sanfte Methoden, dem Alter ein Schnippchen zu schlagen.
INTERVIEW: CLAUDIA LANDOLT STARCK
Bolero: Die Anzahl chirurgischer Eingriffe ist in den vergangenen beiden Jahren deutlich zurückgegangen. Bedeutet dies das Ende der Generation Anti-Aging? Dr. Petra Becker-Wegerich: Wir denken, dass Schönheitsbehandlungen auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten sehr gefragt sind. Denn eine positive Ausstrahlung und ein attraktives natürliches Aussehen sind auch für den beruflichen Erfolg wichtig. Die Treatments dürfen jedoch nicht aufwändig und zeitraubend sein und es darf keine Ausfallzeit geben. Sie und Ihre Praxiskollegin Dr. Miriam Wyss sind dafür bekannt, dass Sie die Natürlichkeit von Gesichtern in den Vordergrund stellen. Im Gegensatz zum chirurgischen Lifting konzentrieren sich die Behandlungen beim ästhetischen Dermatologen auf dessen Spezialgebiet, nämlich auf die Faltenbehandlungen der Haut ohne Skalpell. Nichts ist unserer Meinung nach schlimmer als ein maskenhaftes, gestrafftes Gesicht. Das ist falsch verstandene Jugendlichkeit. Was ist mit sanften Methoden machbar? Fünf, sechs Jahre jünger auszusehen, als man tatsächlich ist. Wir sind überzeugt: Das Gesicht muss zum Körper passen, zum Alter und zur Lebenserfahrung. Die Faltenbildung ist zu 30 Prozent genetisch bedingt. Die restlichen 70 Prozent gehen auf Umweltgifte und den persönlichen Lebensstil zurück. Die Genetik und der Lebensstil spielen eine entscheidende Rolle. Zu letzterem Aspekt zählen neben Nikotin vor allem Sonnenund Solariumjahre. Nikotin hemmt die Kollagenbiosynthese, es bilden sich vermehrt Falten. Konsequenter UV-Schutz sowie eine Hautpflege mit Antioxidantien sind
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wichtig, eventuell sogar Hormone. Zudem sollte man viel trinken – zwei bis drei Liter pro Tag. Und acht Stunden Schlaf täglich. Was soll eine Frau tun, die zwar gute Gene hat, gegenüber Botox oder Fillern aber skeptisch ist? Lassen Sie sich im Prozess des Älterwerdens begleiten, lassen Sie sich ein dermatologisches Konzept erstellen. Es gibt ganz sanfte Massnahmen, die ohne Chirurgie auskommen und zeitlich nicht aufwändig sind. Die Mono-Mesotherapie etwa, hier wird Hyaluronsäure unter die oberste Hautschicht geschleust. Oder Fraxel-Laser und Photorejuvenation (Erwärmung der Lederhaut durch Lichtenergie, dadurch werden die Zellen angeregt, Kollagenfasern zu produzieren, Anm. der Red.). An Botox und Fillern führt kein Weg vorbei? Tatsächlich ist Botulinumtoxin A, auch in Kombination mit dem Fraxel-Laser, eine der wenigen nicht-invasiven Möglichkeiten und für Augen- und Stirnfalten ideal. Auch die Hyaluronsäure leistet bei tiefen Nasolabialfalten natürliche Resultate. Welche Zonen lassen sich sonst noch damit verjüngen? Um die Gesichtskontur formschöner zu gestalten, kann man Hyaluronsäure und Botulinumtoxin A in den grossen Kaumuskel spritzen. Handrücken mit unschöner Venen- und Sehnenzeichnung können ebenfalls mit Hyaluronsäure verjüngt werden. Auch Oberarme oder Knieregionen lassen sich damit behandeln, oft in Kombination mit Thermage. Sogar hängende Ohrläppchen können dank Hyaluronsäure wieder so prall sein, dass der Ohrschmuck sitzt. Wie bleibt da die Natürlichkeit gewahrt? Wir halten nichts von «Frozen faces», die man leider immer noch in der Boule-
«Das Gesicht muss zum Körper passen, zum Alter und zur Lebenserfahrung»: Petra Becker-Wegerich.
vardpresse, im Fernsehen und auf den Strassen Zürichs sieht. Wir spritzen im Gesicht nur in die oberste Hautschicht. Bei der Anwendung von Botox kommt es auf die Dosierung und exakte Platzierung der Injektion an. So kann der natürliche Ausdruck mit Restmimik bewahrt bleiben. Anders gesagt: Das Resultat hängt vom Behandelnden ab. Was tun bei Aknenarben? Fraxel-Laser oder fraktionierte CO2-Laser sind die erste Wahl, je nachdem, welche Ausfallzeit sich der Patient erlauben kann. Bei Fraxel-Lasern ist man ein Wochenende lang nicht gesellschaftsfähig, dafür muss die Behandlung mehrmals durchgeführt werden. Bei dem fraktionierten CO2-Laser benötigt man weniger Behandlungen, die Ausfallzeit beträgt jedoch eine Woche.
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Ausfallzeit bis Thermage: Fachbegriffe kurz erklärt Ausfallzeit Die Zeitspanne, in der eine Person aufgrund einer kosmetischen oder medizinischen Behandlung nicht in der Lage ist, zu arbeiten und/oder ihrer gewohnten Tätigkeit nachzugehen. Oft ist damit auch die Anzahl der Tage gemeint, die man nicht gesellschaftsfähig ist. Botulinumtoxin Fachausdruck für Botox. Ein Proteinkomplex, wird in der Kosmetik zur Behandlung von mimikbedingten Falten, insbesondere im oberen Gesichtsdrittel, eingesetzt.
Kann Therma-Lifting auch zur Gewebestraffung des Körpers eingesetzt werden? Haupteinsatzgebiet von Thermage ist nach wie vor die untere Gesichtshälfte mit Hängebäckchen. Zunehmend auch Augenlider und seitliche Stirn. Die Behandlung am Körper ist durch eine technische Verbesserung einfacher und schneller geworden. Hier behandeln wir vor allem die nach Geburten erschlaffte Bauchhaut. Schenkt man neuesten Studien Glauben, so gehört die Zukunft den Lasern. Was kommt noch auf uns zu? Die Tendenz geht dazu, mehrere Laser in einem Gerät zu kombinieren. Die neueste Generation von Fraxel-Lasers sind Epilationslaser mit einem neuem Vakuumsystem, das die Schmerzen bei der Behandlung reduziert.
Dermis Auch Corium (Lederhaut) genannt, die zweitoberste Schicht der menschlichen Haut. Die Hautdrüsen und Haarwurzeln sowie die meisten Sinnesrezeptoren der Haut befinden sich in der Dermis. Für die ästhetische Medizin von Bedeutung ist die Dermis deshalb, weil sich dort die meisten Kollagen- und Elastinfasern befinden, die für die Hautstraffheit zentral sind. Filler Substanz aus Hyaluronsäure oder Kollagen, die zum Ausgleich von kleineren Oberflächenunebenheiten der Haut eingesetzt wird. Sie wirkt aufpolsternd. Fraxel-Laser Auch «Fractional Resurfing» genannt. Dabei werden die oberen Hautschichten mit einem Laser behandelt. Der Haut werden Mikrowunden zugefügt, welche mit blossem Auge nicht erkannt werden können. Zwischen diesen Stellen bleiben immer Areale unbehandelter und unbeschädigter Haut. Die Haut wird dazu angeregt, vermehrt Kollagen zu bilden.
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Fraktionierter C02-(Kohlenstoff)-Laser Eine Weiterentwicklung des Fraxel-Lasers. Mit Hilfe dieser neuen Technik wird die Regenerationszeit der Haut deutlich beschleunigt. Allerdings benötigt man mit diesem Lasersystem zirka drei Behandlungen. Hyaluronsäure Körpereigene Substanz, die dem Bindegewebe Festigkeit verleiht. Beliebte und bewährte, nicht dauerhafte Methode zur Faltenunterspritzung, zur Hautauffrischung oder zum Aufbau der Gesichtskonturen. Mesotherapie Eine nicht-chirurgische, altbewährte und fast schmerzlose Methode zur Hautstraffung und -verjüngung. Von Hand oder mit einem speziellen Gerät wird eine aktive Substanz oberflächlich in die Haut gespritzt, die Mikrozirkulation in der Unterhaut verbessert sich, der Stoffwechsel des Fettgewebes erhöht sich und die Haut wirkt glatter und ebenmässiger. Photorejuvenation Die Photorejuvenation beseitigt mit hochenergetischem Licht dunkle Hautverfärbungen und schenkt einen regelmässigeren, erfrischten Teint. Mit einer Blitzlampe werden bestimmte Hautstrukturen (z. B. Pigment oder roter Blutfarbstoff) absorbiert, aufgelöst und anschliessend abtransportiert. Thermage/Therma-Lifting Hochfrequente Radiowellen erhitzen die tieferen Hautschichten, dadurch wird die Produktion von neuem Kollagen angeregt. Zudem werden die Bindegewebsfasern verkürzt. Dadurch können sogar die durch Gewebeerschlaffung entstandenen Veränderungen im Gesicht, die «Hamsterbäckchen», behandelt werden.
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Lotus | Die Pflanze der Erleuchtung und der Schönheit In Asien gilt die Lotuspflanze als Symbol für Erleuchtung, spirituelle Entfaltung und Reinkarnation. Die Hautpflege adaptiert diese Superlative für ihre Zwecke. TEXT: CLAUDIA LANDOLT STARCK FOTO: ARMIN ZOGBAUM
Der Extrakt des Lotus ist ein wichtiger Bestandteil der kosmetischen Medizin. Die reizlindernde und stärkende Wirkung der Samen sowie die straffende Wirkung der Blüte prädestinieren die Lotuspflanze als Stofflieferantin für Pflegeprodukte für Haut und Haare. Kenzo und Stemcell sind zwei Unternehmen, die sich intensiv mit der vielfältigen Wirkungsweise des Lotus beschäftigt haben. Die Kenzoki-Pflegecreme «Belle de Jour»* mit dem eigens für Kenzo angebauten weissen Lotus basiert auf
dem «Schutzhülleneffekt», wie Delphine Fossoyeux, Leiterin der Abteilung für Düfte und Kosmetik bei Kenzo, erklärt. «Der Lotusextrakt reduziert die freien Radikale. Untersuchungen nach der Anwendung von «Belle de Jour» haben ergeben, dass die Haut sich in einem stressfreien Zustand befindet.» Zusammen mit den Laboratoires Gattefossé hat Kenzo ein Verfahren entwickelt, um die Lotusextrakte ohne Verwendung chemischer Substanzen zu extrahieren.
Pflegelinie «Stemcell» entwickelt, die natürliche Pflanzenstammzellen enthält, welche aus dem Wachstumsgewebe des weissen Lotus gewonnen werden. Diese interagieren mit unseren Stammzellen und versorgen sie mit allen wichtigen Informationen und Stimulationsstoffen, so, dass die eigenen Zellen ihre Funktion optimieren. Die Entdeckung dieses Prozesses wird mit nichts Geringerem als der Entdeckung des Heiligen Grals in der Kosmetik gleichgesetzt.
Auf der Basis von Stammzellenforschung haben zwei Biologen aus Australien die
* Neu: Augenpflege «Belle de Jour Regard d’Ange» von Kenzoki (CHF 117.–). Ab sofort im Dolder Grand Spa, Zürich, ab 21. Januar schweizweit.
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Natürlich makellos Unser LieblingsMake-up-Look vom Laufsteg beweist: 2010 wird ein sehr schönes Jahr.
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beauty
Text: Malena Ruder Foto: Alessandro Lucioni
Das Highlight unter den Make-upLooks dieses Frühjahrs ist eine gekonnt inszenierte Natürlichkeit. Angelehnt an den Nude-Look wird das Gesicht mit auf den Teint abgestimmten Non-Colors geschminkt; durch den geschickten Einsatz von Blush und Highlightern werden die Gesichtskonturen perfekt herausarbeitet. Mit ein wenig Übung sieht das Resultat natürlich und unangestrengt aus, Vorzüge werden betont, weniger Vorteilhaftes tritt in den Hintergrund. Weniger ist beim Make-up derzeit eindeutig mehr. Setzen Sie sich dezent in Szene, um Profil zu erhalten. Für den Abend wird der Look mit stärker betonten Lippen oder Augen partytauglich gemacht.
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Chanel Jacques Polge und Christopher Seldrake sind die heutigen Hüter der «No 5»
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Parfums Von Dior bis Van Cleef & Arpels: Düfte, die etwas Frühling in den Winter tragen
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Vanity Case Selfness im Lenkerhof, Aellens Haar-Zähmung, Edelstein-Puder bei Carita
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Make-up Zum Beispiel Amber Valletta oder Marc Jacobs: Die Stilikonen des François Nars
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Test Wie trotzt das Haar widrigen Umständen: Miss B. nimmt fünf Conditioner unter die Lupe
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27.11.2009
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parfum
marianne eschbach fotos dan cermak und marianne eschbach
Mehr als Parfum
In den 88 Jahren seit der Kreation steckten vier Männer ihre Nasen tief in das berühmteste Parfum der Welt. Bolero sprach in Grasse und im Pariser Labor mit den heutigen Hütern von «Chanel No 5». Grasse, Freitag, 18. September 2009. Die Erde auf den Jasminfeldern des Bauern Joseph Mul verwandelt sich unter dem strömenden Regen in Schlamm. Der heutige Erntetag wird eine tropfnasse Angelegenheit. Trotzdem beugen sich seit sechs Uhr früh die Pflückerinnen und Pflücker über die Stauden mit den weissen Blüten. Der Jasminum Grandiflorum entwickelt seinen samtig schweren Duft in der Nacht. Während der Saison von Ende Juli bis Anfang Oktober müssen die geöffneten Blüten bis zum Mittag geerntet sein. Danach verflüchtigen sich die für die Parfumherstellung essenziellen Duftmoleküle. Ab Mittag wird der wichtigste Inhaltsstoff von «Chanel No 5» verarbeitet: das «Concrète de Jasmin». Das caramelfarbene Blütenwachs, das so wertvoll ist wie Gold, riecht so stark, dass es einem fast den Atem nimmt. Rund 20 Tonnen Jasminblüten geben Joseph Muls Felder pro Saison her. Vor 22 Jahren schloss Chanel mit ihm einen Exklusivvertrag über die gesamte Ernte ab.
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Das Haus Chanel will, dass das Parfum so duftet wie bei seiner Erfindung 1921 in Grasse. Jasminessenz aus den heute viel bedeutenderen Anbaumärkten Indien und Ägypten duftet zwar auch fein, jedoch anders als die Grasser Varietät. Einmal im Jahr lädt Chanels Chefparfümeur, Jacques Polge, die Fachwelt nach Grasse, um vor Ort über seine Arbeit als Konservator und Modernisierer des berühmtesten Parfums
der Welt zu sprechen. Polge hat sich in ein cremefarbenes, halboffenes Zelt zurückgezogen, um dem garstigen Wetter zu entkommen. Die Zeltbahnen haben Mühe, sich gegen den rauschenden Regen zu wehren – viel Zeit bleibt nicht. Heute sieht die Landschaft nicht aus wie eine Bilderbuchkulisse, vor der man gerne über Mythos und Luxus von «nichts als ein paar Tropfen No 5» (Zitat Marilyn Monroe über ihre Bettbekleidung) plaudern würde.
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VON LINKS NACH RECHTS:Jacques Polge,Chanel-Chefparfümeur seit 1978. Christopher Sheldrake, stellvertretender ChanelChefparfümeur seit 2005. «Chanel No 5», meistverkauftes Parfum der Welt. «Chanel No 5 Eau Première», neue Duftwelt dank neuer Technologien.
Bolero: Monsieur Polge, Sie sind seit mehr als 30 Jahren zuständig für die Kreation der Chanel-Parfums. Tragen die Düfte, mittlerweile Ihre persönliche Handschrift? Jacques Polge: Das ist die einzige Frage, die man mir nicht stellen darf. Warum? Weil ich immer die «Touche Chanel» finden muss. Es geht nicht um mich. In meinem Beruf ist meine Situation aussergewöhnlich, da ich ausschliesslich für eine Marke arbeite. Was ist die grösste Herausforderung? Chanel ist eine globale Verheissung. Mit jedem neuen Duft muss ich eine Nische erschliessen, die noch nicht besetzt ist. Sie haben kürzlich eine Neuinterpretation von «Chanel No 5» kreiert, «Eau Première». Worin unterscheiden sich die Parfums? Mir haben Frauen gesagt, «No 5» wäre nicht für sie gemacht. Ich wollte, dass sie den Duft trotzdem tragen können. «Eau Première» ist eine leichtere Version. Was haben Sie verändert? Ich habe neue Zutaten verwendet und mit Technologien gearbeitet, die es 1921, als der Parfümeur Ernest Beaux das Parfum für Mademoiselle Chanel entwickelte, noch nicht gab, von denen ich aber denke, dass er sie verwendet hätte, wenn sie zur Verfügung gewesen wären. Etwa eine Note, die wir heute aus dem Jasmin extrahieren können, die nichts mit dem Jasmin aus Grasse von damals zu tun hat. Der Jasmin in «No 5» und in «Eau Première» duftet jeweils anders.
Paris, Freitag, 2. Oktober 2009. Besuch bei Christopher Sheldrake im neuen Chanel-Hauptsitz. Seit vier Jahren ist der in Indien geborene Engländer stellvertretender Chefparfümeur der Marke. Sheldrake will das Gespräch im Duftlabor beginnen. Der Raum strahlt so, wie man es nur aus Werbefilmen kennt, in denen Frauen das neue Reinigungsmittel für Küche und Bad anpreisen. An rund 60 Duftprojekten wird hier pro Jahr getüftelt, unter anderem wird hier an Zusatzprodukten von Parfums und an Chanels Hautpflegelinie «Précision» gearbeitet. Zudem werden jedes Jahr drei bis vier Parfums entwickelt. Der Parfümeur weist auf den Prototypen eines neuartigen Parfumtesters hin. Eine Art Tisch mit duftgetränkten Keramikstäben, der in den wichtigsten Geschäften steht. Für einen Augenblick öffnet Sheldrake die Tür einer Schrankwand. Man erblickt unzählige Glasfläschchen, will näher treten, um genauer zu sehen. Doch, klack, schnappt die Tür vor der Nase wieder zu. Bolero: Was ist das? Christopher Sheldrake: Das ist unser Ideenschrank. In den Fläschchen sind Ideen für Düfte, die wir bisher nicht lanciert haben. Es sind hunderte. Es ist die Summe von 88 Jahren Parfumgeschichte des Hauses und 31 Jahren Jacques Polge. Sie selber haben in vier Jahren keine Spuren hinterlassen? Ich habe vor 27 Jahren schon einmal zusammen mit Jacques Polge bei Chanel gearbeitet. Damals haben wir eine Duftnote kreiert. Ich bin dann weggegangen und habe mehr als 20
Jahre für andere Marken Düfte entwickelt. Die Note, an der wir gearbeitet haben, ist nie auf dem Markt erschienen – bis vor wenigen Jahren «Coco Mademoiselle» lanciert wurde. Ich sage dies, um Ihnen zu zeigen, welche Möglichkeiten in diesem Schrank stecken. Was haben Sie Neues gelernt, seit Sie zurück sind? Ich mache heute viel mehr als Parfums. Unsere Arbeit beginnt mit der Ernte und der Auswahl der Zutaten. Wir kaufen sie ein, wir kontrollieren die Qualität der Rohstoffe und müssen uns auch mit neuen Gesetzen und Reglementen beschäftigen. Was beeindruckt Sie? Dass bei Chanel heute noch dieselben Regeln und Codes gelten wie damals. Es geht um Einfachheit und Qualität. Erst als ich zurückkam, habe ich realisiert, dass die Qualität der Zutaten sich anderswo über die Jahre geändert hat. Hier habe ich die Rohstoffqualitäten von vor 27 Jahren wiederentdeckt. Wie hält man ein Parfum wie «No 5» lebendig? Ein Teil ist Geheimnis, ein Teil ist enorm viel Arbeit. Wir bekommen jeden Tag Rohstoffproben zugeschickt, Wir testen sie und merken sofort, wenn es etwas zu verbessern gibt. Der Erfolg eines Parfums hängt aber nicht nur von den Parfümeuren ab, sondern auch von der Kommunikation und der Presse. Die Besitzerfamilie ist entschlossen, ein Luxusunternehmen mit echten Werten und Luxusprodukten zu führen. Ein Beispiel sind die Jasminfelder in Grasse. <
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test
leoni hof realisation katarina griesbach illustration monsieur z/unit cma fotos eliane dürst
Miss B. empfiehlt! Glänzendes Haar, das auch den widrigsten Umständen trotzt, gibts nur bei guter Pflege. Wir stellen Ihnen die besten Conditioner vor. Morgens ist jede Minute kostbar. Und die Zeit, die ich im Bad sparen kann, hänge ich lieber an meine morgendlichen Qigong-Übungen. Darum bin ich absoluter Fan von Pflegeprodukten, die in kurzer Zeit viel leisten. Etwa von Conditionern, bei denen ich mir das Ausspülen sparen kann. Denn an der Pflege selbst sollten Sie nicht sparen. Ein Shampoo reinigt das Haar, öffnet dabei aber die Schuppenschicht, die ein Conditioner wieder verschliesst. Und das ist wichtig, weil das Haar sonst austrocknet und stumpf wird. In Kombination mit eisigen Temperaturen und trockener Heizungsluft ergibt das dann bizarr elektrisch aufgeladene Frisuren. Also besser gleich die richtige Pflege und mehr Zeit für Entspannung, dann hat der haarsträubende Alltag keine Chance.
KRÄUTERWIESE
Rausch, «Aufbau-Spray» 100 ml, CHF 13.50
Wer es liebt, nach der Dusche den Geruch von Alpenkräutern in der Nase zu haben, ist hier gut beraten. Optisch macht der Zerstäuber nicht viel her, er liegt aber gut in der Hand. Das Produkt überzeugt unsere Testerinnen mit feinem Haar. Langhaarige Testerinnen mit dicken Haaren jubeln dagegen nicht. Die Haare lassen sich nicht gut entwirren und sind elektrisiert. Fazit: Matter Glanz für feines Haar, dazu der Duft handverlesener Kräuter.
KOKOSNUSSIG
Pureology, «Antifade Komplex» 95 ml, CHF 55.–
Beim Flakon durfte sich ein Industriedesigner austoben, der Duft des Produkts erinnert an Kokosnuss – beides Geschmackssache. Sojamilch, Biotin und Pflanzenextrakte sollen die Haarfarbe schützen und Haarspitzen kitten. Tatsächlich lässt sich langes Haar gut entwirren. Auch auf trockenem Haar lässt sich das Produkt gut anwenden. Für lockiges Haar ist die Pflege zu konzentriert. Fazit: Sparsam verwendet, wird koloriertes Haar gepflegt.
VOLUMENWUNDER
Kérastase, «Volumeactive» 125 ml, CHF 37.–
Für Lockenmähnen ist dieses Produkt perfekt. Das Pumpspray verteilt es optimal im krausen Haar. Es verklebt die Locken nicht, sondern verleiht ihnen Sprungkraft und bringt sie in Form. Die Haare sind gepflegt und fühlen sich weich und trotzdem griffig an. Es eignet sich gut nach der Haarwäsche, aber auch für zwischendurch, um die Locken aufzufrischen. Fazit: Unser Favorit für eine gepflegte Lockenpracht und feines Haar.
FEUCHTIGKEITSSPENDER
Wella SP, «Hydrate Finish» 125 ml, CHF 27.–
Dicke Haare und Locken haben hier ihren grossen Auftritt. Locken erhalten Griffigkeit, haben Sprungkraft und Fülle. Verknotete Strähnen werden blitzschnell entwirrt und die Haare leicht geglättet. Auch dünneres Haar wirkt gut gepflegt, aber leider schnell fettig. Fazit: Ein überzeugendes Produkt im unauffälligen Outfit, das hält, was es verspricht.
BLUMENDUFT
Marlies Möller, «Softness» 125 ml, CHF 41.– Wertung:
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ein Vorbild
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reife Leistung
Richtig angewendet – das heisst sparsam –, macht das Produkt glatte glänzende Haare. Die cremefarbene Flasche gefällt und hat eine reisetaugliche Grösse. Auch inhaltlich überzeugt das Produkt: Die Haare werden wirklich schön weich und glänzend. Auf trockenem Haar glättet es bauschige Spitzen. Für Locken aber ist es zu leicht. Das Haar wirkt schnell strähnig und ohne Fülle. Fazit: Eine eher leichte Pflege mit hübschem Äusseren, durchaus zu empfehlen. hat Potenzial
könnte mehr
nicht zu empfehlen
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—IndieWildnis.Jenseitsder Zivilisation,inderungezähmten Natur,zählenMystikunddie Instinkte.DienutzenSchamanen, JägerundTrapperimeisigen Winter.SieratenzuWolle,Pelz undDaunen,umsichvor derklirrendenKältezuschützen. FOTO: SVEN BÄNZIGER
REALISATION: MARTINA RIEBECK MODEL: REBECCA DAYAN/NATHALIE HAIR & MAKE-UP: ANDREA KIPFER/STYLE-COUNCIL FOTOASSISTENT: PHILIPP RUGGLI
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Dunkelbraune, glänzende Steppweste mit angeschnittenem Ärmel von Fay. Langes, ärmelloses Kleid aus schwarzer Wolle von Chanel. Brauner Ledergürtel, Prada. Schmuck, Models own.
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Bühne frei für die neue Mode. Gleich gehts los. Blättern Sie um und erfahren Sie, was nächsten Frühling und Sommer Trend sein wird. Welche Show das aufregendste Bühnenbild hatte. Welche Designer auf Schweizer Stoff-Innovationen setzen. Das Warten hat sich gelohnt. So viel sei schon verraten: Die nächste Saison wird bunt. Kräftige Farben geben neben Cognac und Nude den Ton an. Leder bleibt wie schon im Winter eines der Lieblingsmaterialien der Modeschöpfer, Lingerie gewinnt bei vielen Kollektionen die Oberhand. > Wo zu kaufen Seite 176 REDAKTION: SARA ALLERSTORFER UND MIRIAM DEMBACH FOTOS: ALESSANDRO LUCIONI
Schweizer Stoffe Wie Innovation und Handwerkskunst die internationalen Designer begeistern Trends Von Military-Chic über Neo-Minimalismus, Rüschen und knalligen Farben bis zu Shorts Accessoires Auffällige Halsketten und Armbänder, funktionelle Taschen und exzentrische Clogs Essay Stefanie Schütte hat mitten im Tamtam der Schauen subtile Details aufgespürt Modenschauen Chanel, Prada, Dsquared2 und Lanvin sind die wahren Meister der Inszenierung Unsere Favoriten Die bevorzugten Kleider, Accessoires, Restaurants und Hotels der Redaktion
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Alle Designer spüren zur gleichen Zeit Ähnliches. Dennoch zeigen alle Produkte eine eigene Handschrift und sind so individuell wie die Persönlichkeiten, die hinter den einzelnen Kreationen stehen. Bolero zeigt die zehn schönsten Tendenzen.
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BOTTEGA VENETA
YVES SAINT LAURENT
JIL SANDER
HAIDER ACKERMANN
NEO-MINIMALISMUS: GERADLINIG – REDUZIERT – KRAFTVOLL
CELINE
MARC JACOBS
MIU MIU
DOLCE & GABBANA
CHRISTIAN DIOR
LINGERIE: TRANSPARENZ – SICHTBARE BHS – HEISS & SEXY
SPORT: TENNIS – KARATE – WORK-OUT-CHIC
LACOSTE
JEAN PAUL GAULTIER
CHLOÉ
BALMAIN
LOUIS VUITTON
MILITARY-CHIC: MASKULINE ELEMENTE – KHAKI – FUNKTIONAL
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SITHARA ATASOY, CHEFREDAKTORIN
London, Mailand und Paris – die Welt der Mode dreht sich von Neuem. Im Fokus: Farben; Romantik versus Minimalismus; neue Designer; eine dunkle Stimme und Tom Ford.
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2. TOM FORD Endlich da: Fords erster Film «A Single Man», eine Liebesgeschichte zwischen zwei Männern, die in den frühen sechziger Jahren in Los Angeles spielt. Der Film berührt, ohne rührselig zu sein. Brillant: Colin Firth und Fords Lieblingsschauspielerin Julianne Moore. Ein optischer Genuss ist auch die Ästhetik von Tom Ford, spürbar bis ins kleinste Detail. Schweizer Premiere im Februar 2010. Mehr auf Seite 170.
3. GRACE, DIE DIVA Immer noch exzentrisch und keine Spur von 61 Jahren! Mit ihrem Album «Hurricane» und ihrer Konzerttournee feiert Grace Jones ein grandioses Comeback. Ihr Auftritt an der «Avo Session» Mitte November übertraf die Erwartungen. «Ich bin so emotional heute Abend», wiederholte sie mehrmals.
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5. SPITZE FÜR DIE SHOW Die romantischste Einladung kam von Antonio Marras in Form einer Karte mit Tortenpapier und Illustration. Die Zuschauer sassen auf Satinkissen. Der Laufsteg war mit einem Spitzentuch bedeckt. Der Look: romantische Kleider, getragen über Miederwäsche. Ein Bravo den Models, die in den Doppelplateaus über den Laufsteg schwebten.
6. LIEBLINGS-ACCESSOIRES Flache Sandalen für den Sommer. Hier in Schwarz mit geflochtenen Riemen. Eine Minaudière in Smaragdgrün für einen sensationellen Effekt zum Abendoutfit. Sandale und Minaudière, Gianvito Rossi. 5
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Fotos: Ascot Elite (1), Lawrence Watson (1)
4. VERY BRITISH Das Hotel liegt direkt im Zentrum von London in einem ruhigen Wohnquartier. Man findet es kaum, weil es sich nahtlos in die Häuserreihe einordnet. Haben sich die Augen erst ans Dunkel der Lobby gewöhnt, entdeckt man eine andere Welt. Mehr Privatclub denn Hotel, persönlicher Service. Eine komfortable Atmosphäre, verwinkelte Gänge, britisch bis ins Detail und sehr stylish. No 11, 11 Cadogan Gardens, Knightsbridge, London. Tel. +44 20 7730 7000, www.no11london.com
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1. LIEBLINGSKOLLEKTION Alles ist möglich. Der Retrolook genauso wie der sich wieder neu ankündende Minimalismus. Meine Favoriten: Piraten-Poesie bei Marni. Rockstyle pur bei Phi aus New York. Powerfarben beim noch jungen britischen Label Mary Katrantzou und subtile Weiss- und Beigetöne sowie spezielle Oberflächenbehandlungen bei Stoffen von Jil Sander.
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27.11.2009
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HOGAN HERMES
TOD’S
AKRIS
FAY
DOLCE & GABBANA
GUCCI
| trendreport | bolero
DIE BESTEN TASCHEN UND SCHUHE
CHANEL
PRADA
BALLY
GIVENCHY
Sie bieten Platz für den halben Haushalt und sehen dabei noch todschick aus. Vorbei sind die Zeiten der Mini-Zickentaschen. Gefragt ist wieder Funktionalität, gepaart mit Eleganz. Dafür dürfen die Schuhe umso exzentrischer ausfallen. Der It-Schuh: der Clog. Bei Chanel unter dem Namen «5 O’Clock» zu haben.
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30.11.2009
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Bolero
art de vivre
Ein Paradies als Hochzeitsgeschenk Das Palasthotel La Mamounia in Marrakesch öffnet seine Pforten und entführt in eineWelt zwischenTradition und Moderne.Mit Spannung erwartet,war Bolero unter den >156 ersten Gästen nach dem aufwändigen Umbau. Blick auf den Eingang des Hotels La Mamounia.
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Reisetipp Das Modehaus Missoni hat in Edinburgh sein erstes Hotel eröffnet
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Promotion Während der Modewoche in Berlin ist das Swissôtel die richtige Adresse
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Gourmet-Enzyklopädie Peter Brunner über die richtige Zubereitung einer Sabayon
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Sextrology Jahres-Horoskope für Steinböcke und Wassermänner und die Monatshoroskope
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bolero | art de vivre | la mamounia
Die Königin kehrt zurück In Marrakesch ist das legendäre La Mamounia nach dreijährigem Umbau aus seinem Schönheitsschlaf erwacht. Bolero war unter den ersten Gästen. TEXT: LEONI HOF
Auf dem Jemaa el Fna, dem «Platz der Gehenkten», lenken Männer vollbeladene Eselskarren, Mofas hupen und Kutscher preisen ihre Dienste an. Die Sonne strahlt vom wolkenlosen Himmel und die KoutoubiaMoschee steht im flirrenden Licht. In der Lobby des Hotels La Mamounia ist von der Geschäftigkeit der Souks nichts zu spüren. Es dauert, bis sich die Augen an das Dämmerlicht gewöhnen. In der Empfangshalle stehen eine Statue und ein Flügel, an den Wänden hängen historische Fotografien. Dieses Gebäude atmet Geschichte und hat den Mythos von Marrakesch mitbegründet. Die Neueröffnung des Hotels wurde darum weltweit mit Spannung erwartet, täglich trudeln Reservationen ein und es wird gemunkelt, dass Angelina Jolie und Brad Pitt oder Catherine Zeta-Jones und Michael Douglas hier logieren werden. Ein Page reicht mit Marzipan gefüllte Datteln und Mandelmilch, man sinkt in weiche Polster, lauscht dem Plätschern eines Brunnens und die Zeit scheint sich aufzulösen. Ist es wahr oder ein Märchen? Es war einmal ein prächtiger Garten: Olivenbäume, Kakteen und Palmen säumten die Kieswege. Betörend dufteten Jasmin, Hibiskus und Lotusblüten. Vor den schneebedeckten Gipfeln des nahen Gebirges, geschützt durch eine zinnengekrönte Mauer, wandelten dort die schönsten Prinzessinnen. Auf der Suche nach einem Hochzeitsgeschenk für seine Söhne stiess der mächtige Sultan Abdellah Ende des 18. Jahrhunderts auf diesen paradiesischen Flecken Erde ausserhalb der Altstadt Marrakeschs. Der Zauber des Ortes war so gross, dass er sich ihm nicht entziehen konnte und ihn seinem Sohn Moulay Mamoun schenkte.
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bolero art de vivre
gourmet enzyklopädie peter brunner foto armin zogbaum
Stichwort: Sabayon Peter Brunner und Bolero stossen mit Champagner-Sabayon auf das neue Jahr an! Zabaione und Sabayon, ein italienischer und ein französischer Name für dasselbe wundervolle Dessert. Die Ursprünge der
Zabaione liegen an der Küste Venedigs. Bekannt wurde die Weinschaumcreme aber durch die Patissiers von Turin, der Hauptstadt des Königreichs Savoyen. In der Hauptstadt des Piemonts treffen sich die italienische und die französische Esskultur. Deshalb gilt die Zabaione als piemontesische Spezialität und wird dort mit Moscato d’Asti zubereitet, einem leichten Schaumwein. Das kann auch variieren: Eine Sabayon besteht immer aus Eigelb und Zucker, anstatt Moscato wird oft Marsala verwendet. Zudem haben die Franzosen die Sabayon in salzigen Varianten weiterentwickelt. Ich baue die Sabayon gerne in Kochkurse ein,
weil auch erfahrene Hobbyköchinnen und -köche sich nicht an die Zubereitung getrauen, aus Angst, dass das Eigelb gerinnen könnte. Die meisten Kochbücher empfehlen deshalb, die Sabayon in einer Schüssel über einem heissen Wasserbad aufzuschlagen und nicht direkt in der Pfanne. Moderne Kochherde lassen sich aber auch im tiefen Temperaturbereich sehr genau Wärmestufe beginnt und die Hitze unter kräftigem Rühren mit dem elektrischen Schwingbesen langsam erhöht. Vor allem aber hilft ein Trick: Wir fügen der Eimasse zu Beginn eine Messerspitze Maizena bei. Das dient nicht zum Eindicken der Sabayon, wir wollen ja keine Creme, sondern das Maizena stabilisiert ihren Schaum so gut, dass man sie erhitzen kann, bis sie erste Blasen wirft. Ohne Maizena würde die Sabayon an diesem Punkt gerinnen. Dann allerdings muss man sie sofort in eine Schüssel umgiessen, um sie etwas auszukühlen – und natürlich sofort servieren, bevor der Schaum zusammenfällt. Die Zutaten kann man lange im Voraus mischen und in den Kühlschrank stellen. In Gedanken an die kommenden Festtage habe ich für mein Rezept die besonders prickelnde Variante mit Champagner gewählt.
CHAMPAGNER-SABAYON 100 g Puderzucker mit 3 Eigelb und einer Messerspitze Maizena schaumig schlagen, bis eine hellgelbe Creme entsteht. Mit 1,5 dl Champagner mischen und in eine Pfanne giessen. Bei tiefster Hitze auf den Herd stellen und unter ständigem Rühren langsam immer
stärker erhitzen. Mit der Zeit wird sich die luftige Masse ausdehnen und am Pfannenboden bildet sich eine leichte Creme, die man ständig wegrühren muss. Sobald der Schaum erste Blasen wirft, die Sabayon in eine Schüssel umgiessen und von dort in
Sektgläser füllen und servieren. Ein bisschen Übung braucht die Sabayon schon. Deshalb würde ich das Rezept nicht unbedingt zum ersten Mal in der Silvesternacht und nicht unbedingt mit Champagner, sondern eher mit Orangensaft ausprobieren.
Peter Brunner ist Mitinhaber des Restaurants Kaiser’s Reblaube in der Altstadt von Zürich. Der gebürtige Zürcher ist Koch aus Leidenschaft und hat in den vergangenen Jahren mehrere Kochbücher verfasst.
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regulieren und deshalb ist diese recht aufwändige Prozedur nicht mehr nötig. Wichtig ist, dass man bei der geringsten
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