MOVE 2/2015 - DE

Page 1

M ov e Š 2015, Bombardier Inc. or its subsidiaries. All rights reserved. Printed in Germany/11653/GGO/10-2015/de

Bombardier

www.bombardier.com

Tr a n s p o rtati o n

Magazin

GoldService

rund um den globus

NR .   2 / 1 5


MOVE | Digital

MOVE DIGITAL

MOVE DIGITAL Dieses Magazin ist auch digital erh채ltlich. bombardier.de/move

/BombardierRail @BombardierRail linkedin.com/company/bombardier-transportation /BombardierRail

2

www.bombardier.com


MOVE | Editorial

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Kunden und partner, nie zuvor mussten Menschen mehr Informationen verarbeiten als heute. Das gilt auch und gerade für den Transportsektor. In unserer Branche müssen alle Marktteilnehmer in einer zunehmend komplexen Welt die richtigen Entscheidungen treffen. Die entscheidende Voraussetzung dafür ist die Fähigkeit, die Komplexität auf das Wesentliche zu reduzieren und aus der Fülle von Daten die richtigen Informationen zu generieren. Kundenfokus, Effizienz und Zuverlässigkeit sind die drei Kernkompetenzen, die wir als globaler Technologieführer in den vergangenen Jahren immer wieder unter Beweis gestellt haben. Wie kein anderer Anbieter begleiten und prägen wir seit Jahrzehnten die dynamische Entwicklung auf dem weltweiten Transportmarkt. Wir stellen unsere Kompetenz und unser Knowhow in den Dienst unserer Kunden, um Ihnen einen effizienten, nachhaltigen Betrieb über die gesamte Lebensdauer Ihres Transportsystems zu gewährleisten. Denn unsere Expertise endet nicht mit der Inbetriebnahme. Wir liefern nicht nur Fahrzeuge und Systeme, wir betreiben diese auch und halten sie instand. Dadurch unterstützen wir Sie, unsere Kunden, die Betriebskosten über die gesamte Lebensdauer der Fahrzeuge und Systeme zu minimieren.

So wie in Toronto, wo wir rechtzeitig zu den besucherstarken Pan Am-Games gemeinsam mit dem Kunden Metrolinx die Voraussetzungen für zwei ebenso effiziente wie zuverlässige Transportsysteme geschaffen haben. Auch bei dem neuen Stolz aller Italiener – dem knallroten Hochgeschwindigkeitszug Frecciarossa 1000 – spielen unsere Technologieführerschaft sowie unsere Wartungskompetenz eine große Rolle. Bombardier Transportation hat nicht nur jüngst den ersten von rund 50 dieser Hochgeschwindigkeitszüge an den Bahnbetreiber Ferrovie dello Stato Italiane ausgeliefert, sondern dazu auch noch einen zehnjährigen Wartungsvertrag abgeschlossen. Ganz im Sinne unserer Kernkompetenzen: Kundenfokus, Effizienz und Zuverlässigkeit. Lassen Sie uns im Dialog bleiben. Lutz Bertling

President, Bombardier Transportation

3


MOVE | inhalt

inhalt Move

6

MaSSgeschneiderte Lösungen

goldservice

Während der Pan Am Games 2015 sorgte Bombardier dafür, dass der öffentliche Schienennahverkehr in der Greater Toronto Area (GTA) reibungslos funktionierte und so auch die Spiele ungehindert ablaufen konnten. seite 6

Kundenfokus OneBT – das Komplexe Einfach Machen Bombardier Transportation meistert mit neuen Strukturen die globalen Herausforderungen, denen sich die gesamte Branche gegenübersieht. seite 16

FOTOSTORYS eine italienische Reise Vom quirligen süditalienischen Neapel mit Hochgeschwindigkeit in die Kunst- und Modemetropole Mailand im Norden des Landes. seite 20

4


MOVE | inhalt

8

16

26

28

30

32

Der rote Pfeil Kurzporträt: der neue Hochgeschwindigkeitszug Frecciarossa 1000. seite 26

Interview Eine asiatische sichtweise Chandran Nair, Gründer und CEO des GIFT in Hongkong, über Urbanisierung und öffentlichen Nahverkehr in Asien.

Innovation Digitale Fertigung Die Digitalisierung ist dabei, viele Branchen zu revolutionieren, darunter auch die Fertigung von Zügen. Die kürzere Entwicklungszeit für Schienenfahrzeuge spart Zeit und Geld. seite 32

seite 28

ZAHLEN UND FAKTEN

märkte

Wussten Sie schon? Ein etwas anderer Blick auf die Welt der Mobilität.

Der spanische Bahnmarkt Spanien verfügt über eines der besten Hochgeschwindigkeitsnetze der Welt. seite 30

seite 35

­

impressum Herausgeber: Bombardier Transportation, Schöneberger Ufer 1, 10785 Berlin, Deutschland Telefon: +49 30 986 07 0, Telefax: +49 30 986 07 2000  Verantwortlich für den Inhalt: Karin Luke Autoren: Alison Harmer, Leslie Koch, Klaus Willer, Dr. Caroline Zörlein Fotografen: Jim Rakete, Pascal Rohé, Philipp Schuberth Fotos: Bombardier; Shutterstock 6/7, 28; Tatler/Kalun 29 Konzept und Reali­s ation: plan p. GmbH, Hamburg AVENTRA, ELECTROSTAR, FlexCare, FLEXITY, INNOVIA, MAXIMO, ORBITA, PRIMOVE, TRAXX, ZEFIRO sind Marke(n) der Bombardier Inc. oder ihrer Tochter­g esellschaften. Frecciarossa ist eine Marke Dritter.

5


MOVE | SErvices

MaSSgeschneiderte lösungen

GoldSERVICE Bei den Pan Am/Parapan Am Games 2015 in Toronto waren nicht nur die Sportler in Topform. Wie schon bei den London Olympics 2012 sorgte Bombardier mit seinem Geschäftsbereich Services für eine ebenso olympiareife Leistung des öffentlichen Nahverkehrs.

6


MOVE | Services

Damian Warner gewann bei den panamerikanischen Spielen in Toronto Gold im Zehnkampf der Herren und knackte dabei den kanadischen und den Pan-AmGames-Rekord. Warner f端hrte im Zehnkampf von Anfang bis Ende mit Siegen 端ber 100 Meter, 400 Meter, 110 Meter H端rden, im Weitsprung und 端ber 1.500 Meter.

7


MOVE | Services

Ein Team – Ein Traum Dank Teamwork lief der Service von Bombardiers Kunden Metrolinx auf den Linien von GO und UP Express während der Pan Am Games 2015 in Toronto reibungslos.

ährend die Sportler um einen Platz auf dem Siegerpodest kämpften, war auch Bombardier bei den Pan Am Games 2015 am Start. Es stellte den reibungslosen Betrieb der öffentlichen Verkehrsmittel in der Greater Toronto Area (GTA) sicher und trug so zum störungsfreien Ablauf der Spiele bei. Bombardier bietet Kunden in aller Welt Wartung, Management und Betrieb ihrer Bahnverkehrsnetze. Im Großraum Toronto wartet und betreibt das Unternehmen zwei große Zugflotten für seinen Kunden Metrolinx. Das GO-Transit-Netz bewältigte während der Pan Am Games mit über 200.000 Passagieren am Tag ein beson-

W

8

ders hohes Fahrgastaufkommen. Dagegegen nutzte der UP-Express-Zug in dieser Zeit erwartungsgemäß nicht so viele Fahrgäste wie üblich. „Wir waren zwar nicht unmittelbar in die Spiele involviert, hatten aber erheblichen Anteil an ihrem Erfolg, denn unser Team war unermüdlich am Ball, damit sowohl im GO- als auch im UP-Express-Netz alles rund lief“, sagte Matthew Byrne, Vice President, Service Execution, Bombardier.

200.000 Passagiere pro Tag nutzten das Angebot von GO Transit während der Pan Am Games.


MOVE | Services

Bombardier im Grossraum Toronto Der neue UP-Express-Service zwischen der Union Station in der Innenstadt und dem Pearson International Airport wurde am 6. Juni 2015 pünktlich zum Start der Pan Am Games in Betrieb genommen. GO Transit – das beliebte Nahverkehrsnetz im Großraum Toronto – wird ebenfalls komplett von Bombardier betrieben und gewartet. Der Wartungsvertrag besteht seit 1998. Neben Instandhaltung und Betrieb übernimmt Bombardier in beiden Verkehrsnetzen eine wichtige Rolle im Kundendienst, beim UP Express in Gestalt von Guest Service Representatives (GSR), bei GO Transit mit Customer Service Ambassadors (CSA). „Beim UP Express sind die Bombardier GSR für alles zuständig, was die Fahrgäste unmittelbar betrifft, vom Ticketverkauf über Bahnsteigauskünfte bis zu Hilfestellungen aller Art, darunter auch Concierge Services wie Orientierungshilfen, Informationen über Veranstaltungen und sogar Vestibulum id ligula Empfehlungen für Restaurants und Sehensporta felis euismod würdigkeiten“, erläuterte Bill Brunet, Head Donec id elit of Services Development beisemper. Bombardier non mi porta gravida Transportation. at eget metus. Fusce Beim GO-Netz sind die CSA primär fürtellus die ac curdapibus, Sicherheit der Fahrgäste, aber auch für den tortor sus commodo, Kundendienst zuständig. Dasmauris Bombardiercondimentum CSA-Team wird wegen erstklassiger nibh, ut Kunfermentum dendienstleistungen geschätzt und justo rettete massa sit amet schon einigen GO-Fahrgästen mit sachkunrisus. digen Notfallmaßnahmen das Leben.

9


MOVE | services

maSSgeschneiderte Lösungen Bombardier bietet ein umfangreiches ServicesPortfolio. Alle Serviceleistungen können aufgrund ihrer modularen Struktur individuell auf jede Kunden­a nforderung zugeschnitten werden.

er Bombardier bisher nur als Hersteller von Schienenfahrzeugen kannte, wird von seiner umfangreichen Tätigkeit im Flottenmanagement überrascht sein. Dabei ist die Einbeziehung des Fahrzeugbauers über die Inbetriebnahme hinaus wirtschaftlich sehr sinnvoll. In allen Transportbereichen werden ständig mehr Sicherheit, Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit gefordert. Zugleich sollten die Kosten über den gesamten Lebenszyklus der Anlagen gesenkt und der Kundendienst verbessert werden. Nicht nur Konzeption und Inbetriebnahme entscheiden darüber, wie hoch die Leistungsfähigkeit eines hochkomplexen Gutes ist, das fast ein halbes Jahrhundert genutzt werden soll. Niemand kennt die Bauweise, Einsatzmöglichkeiten und den Betrieb eines Produkts so gut wie der Hersteller. Doch vor allem das tiefe Verständnis seiner Kunden und der Einsatzbereiche der Fahrzeuge zeichnet die hervorragenden Leistungen von Bombardier beim Betrieb aus. Bombardier kann für die Konzeption von Personenzügen und Lokomotiven sowie seine Konstruktions-, Betriebs- und Wartungsverträge auf ein weltweites Kompetenznetzwerk zugreifen. Auf der ganzen Welt sammelt das Unternehmen intelligente Produktdaten, um Innovationen voranzutreiben und seine Produkte stetig weiterzuentwickeln. In Großbritannien wartet Bombardier beispielsweise im Central Rivers Depot in Barton-underNeedwood für Virgin Trains und Arriva CrossCountry die gesamte Voyager-Flotte seit deren Planung. Das Projektteam vor Ort überwacht kontinuierlich die Leistung der Flotte und nutzt seine genaue Produktkenntnis für ein proaktives Flottenmanagement. Dank dieses Wissens lassen sich die Betriebskosten reduzieren, sodass Bombardier in Verbesserungen der vorhandenen Flotte investieren kann.

W

10


Weit mehr als nur ein Fahrzeugbauer Materiallösungen

Von der Ad-hoc-Bereit-

Virgin-Voyager-Züge werden in Bombardiers Central Rivers Depot in Großbritannien gewartet.

Komponenten­ reparatur und -überholung

stellung von Materialien

Für Komponenten

bis hin zu innovativen

wie Stromrichter,

Materialversorgungs-

Motoren, Drehgestelle,

konzepten und integ-

Stromabnehmer und

rierten Logistiklösungen

andere Fahrzeugsubsysteme, einschließ-

Fahrzeug- und Sys-

lich Obsoleszenz­

temmodernisierung

management

Überholungen, Modernisierungen, Unfall-

Flotten­

reparaturen und

Management

Upgrades von Fahrzeu-

Verschiedene Module,

gen und Systemen bei

wie die technische

veränderten Einsatzbe-

Unterstützung mit

dingungen oder Anfor-

Materialversorgung,

derungen, im Rahmen

FlexCare oder auch

von Generalüberho-

die komplette Flotten­

lungen nach der Hälfte

wartung inklusive

der Lebenszeit oder

Depotmanagement

zur Lebenszeitverlän-

durch Bombardier, las-

gerung

sen sich entsprechend der unterschiedlichs-

FlottenBetrieb

ten Kundenbedürfnisse

Bereitstellung von

anpassen und in vor-

Zugpersonal, Kunden­

handene Prozesse

betreuern oder Abfer-

integrieren

tigungspersonal sowie Wartung der Infrastruktur, Schienen, Signale und Ausstattung bis hin zum kompletten Betrieb der Flotte

Die Vorteile des Bombardier-FlottenManagementSystems Das System bietet Bombardier-Kunden erhebliche Kosteneinsparungen und operative Vorteile, darunter:

nn Niedrigere Gesamtbetriebskosten durch geringeren Materialverschleiß und kürzere Arbeitszeiten nn Verbesserte Produktsicherheit durch kürzere Inspektionsintervalle und beständige Datenerhebung nn Aussagekräftigere Daten- und Trendanalysen für Ersatzteilbedarf und dadurch fundiertere Wartungsentscheidungen

11


MOVE | Services

Technologiegetriebene präzision Hochmoderne Technologien und Systeme sammeln intelligente Daten und verschaffen Kunden damit einen echten Mehrwert.

Ein Mitarbeiter überwacht die automatische Fahrzeuginspektion in Bombardiers Werk in Derby, Großbritannien, wo Kameras und Laser die Komponenten-Parameter überprüfen.

Automatische Visuelle InspektionsSysteme in aktion In Bombardiers britischem Wartungsde-

sage der verbleibenden Lebenszeit

pot Central Rivers erübrigt sich die Routi-

verwendet und an das maßgeschnei-

nemessung von Bremsbelägen. Inspekti-

derte Asset-Management-System

onsaufgaben wie Fahrgestell-, Dach- und

BOMBARDIER MAXIMO weitergeleitet,

Stromabnehmerinspektionen sollen

das den Technikern den Wartungsbedarf

auch an anderen Bombardier-Standorten

mitteilt. „Der Dach­zugang für Inspektio-

weltweit künftig entfallen. Stattdessen

nen ist zeitaufwendig und unfallträchtig.

führt das streckenseitige Automatische

Das AVI System minimiert die Zahl der

In Großbritannien erhielt Bombardier erstmals die Genehmigung für vollauto­ matisierte Wartungsarbeiten an sicherheitskritischen Komponenten ohne menschliche Eingriffe.

Visuelle Inspektionssystem (AVI Sys-

Fälle, in denen der Techniker tatsächlich

Das AVI System ist derzeit in Südafrika

tem) mit hochauflösenden Kameras und

auf das Wagendach steigen muss, und

und Großbritannien im Einsatz. Geplant

Lasern visuelle 360-Grad-Inspektionen

liefert zudem bessere Zustandsdaten“,

ist die Nutzung auch an weiteren

durch und misst Komponentenparameter.

sagte Will Astill, LCC and Performance

Standorten in Großbritannien sowie in

Diese Zustandsdaten werden zur Vorher-

Lead bei Bombardier Transportation.

Aus­t ralien, China und Kanada.

12


MOVE | Services

ie also sieht das erfolgreiche Flottenmana­ ge­ ment aus, das Bombardier seinen Kunden bietet? Den Kern bildet das Bombardier Fleet Management System (BFMS) – ein Leistungspaket mit integrierten Tools und Prozessen für Betrieb und Wartung. Hinzu kommt die globale Erfahrung in der Bereitstellung von Endto-End-Lösungen für die Service-Teams. Solche vernetzten Prozesse und Tools sind für einen erfolgreichen Betrieb unverzichtbar. Das jüngste wegweisende Beispiel ist Bombardiers Automatisches Visuelles Inspektionssystem (AVI System). Es wurde erstmals beim Gautrain-Projekt in Südafrika eingesetzt und kommt nun sukzessive weltweit auch bei anderen Projekten zum Einsatz. Das AVI System arbeitet mit der preisgekrönten BOMBARDIER ORBITA Entscheidungssoftware, die Produktdaten sammelt, daraus direkt erforderliche Wartungsarbeiten ableitet und so die Qualität der Daten zum Ist-Zustand der Fahrzeuge drastisch verbessert. Im Januar 2015 wurde das AVI System für die Wartung der britischen VoyagerFlotte zugelassen. Dies ist die weltweit erste Flotte von Passagierzügen, bei der die Bremsbeläge vollautomatisch und ohne menschliche Eingriffe kontrolliert werden. Die dadurch verringerte FahrzeugAusfallzeit und kürzeren Inspektionsintervalle wirken sich spürbar auf die Lebensdauer des Bremsbelagmaterials aus. Diese Verbesserungen senken

W

Betriebskosten und Umweltbelastung, sodass sich die Bombardier ServiceTeams darauf konzentrieren können, die Leistungsfähigkeit der Flotte weiter zu verbessern. Rundum-sorglos-Wartung Die Investition in neues Rollmaterial mit der gleichzeitigen Auslagerung der Flottenwartung an den Fahrzeughersteller zu kombinieren, ist wirtschaftlich sehr sinnvoll. Der Kunde kann sich auf den Betrieb seiner Flotte konzentrieren und seinen Fahrgästen Komfort und Sicherheit bieten. Der Hersteller gewährleistet seinerseits höchste Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit der Flotte. Bombardiers Erfahrung in der Flottenwartung, sowie Kenntnisse der Geschäftsmodelle und jeweiligen Infra­ strukturen unserer Kunden ermöglichen es uns, individuelle und maßgeschneiderte Lösungen anzubieten, die sich nahtlos in die vorhandenen Wartungs- und Instandhaltungsprozesse unserer Kunden integrieren lassen.

„Es geht nicht nur darum, viele Daten zu sammeln. Erst die intelligente Auswertung der Daten verschafft dem Kunden einen Mehrwert.“

Laserinspektion eines Rads mit dem AVI System. Das System misst und analysiert vollautomatisch Zugkomponenten und -systeme.

Sarah Reid, Head of Fleet Management Passenger

13


MOVE | Services

individuelle Anforderungen bedienen Bestmögliche Wartung sowie eine klare und transparente Kostenkalkulation – mit Bombardier FlexCare haben Kunden volle Planungs- und Budgetkontrolle.

Flexibilität durch FlexCare Als die Straßenbahnbetriebe in Linz, Innsbruck und Wien insgesamt 200 neue BOMBARDIER FLEXITY Straßenbahnen bestellten, entschieden sie sich zugleich für das innovative Instandhaltungsmanage-

14

mentsystem FlexCare von Bombardier. Auf Basis eines von Bombardier maßgeschneiderten Instandhaltungsplans werden die Wartungsarbeiten in den Depots des Kunden durch dessen eigene Mitarbeiter ausgeführt. Bombardier garantiert höchste Flottenverfügbarkeit und bietet seinen Kunden durch eine detail-

lierte und transparente Materialbedarfs- und Arbeitsplanung Budgetsicherheit über die gesamte Vertragslaufzeit. Bombardiers innovatives FlexCare Instandhaltungsmanagementsystem setzt neue Maßstäbe in der Instandhaltung von Straßenbahnen und anderen Typen von Schienenfahrzeugen.


MOVE | Services

ine der jüngsten Innovationen von Bombardier im Bereich Services ist FlexCare. Bei diesem integrierten Instandhaltungsmanagementsystem übernimmt Bombardier komplett die Verantwortung für die Flottenwartung. Ausgangspunkt ist die Erstellung eines flottenspezifischen Instandhaltungsplans für die gesamte Vertragslaufzeit. Die hierauf basierende exakte Materialbedarfsplanung stellt sicher, dass die richtigen Teile in den erforderlichen Mengen und in höchster Qualität stets zur rechten Zeit am rechten Ort für Instandhaltungsarbeiten bereitstehen. Das Wartungspersonal des Betreibers führt die Instandhaltungsarbeiten nach dem von Bombardier erstellten Instandhaltungsplan in den eigenen Depots durch. „FlexCare garantiert unseren Kunden die bestmögliche Wartung ihrer Flotten und sorgt aufgrund der detaillierten und kostentransparenten Materialbedarfsund Arbeitsplanung für Budgetsicher-

E

Flexible Service­ lösungen, zugeschnitten auf individuelle Kunden­ anforderungen.

„Unser Grundsatz lautet, dem Kunden zuzuhören, seine Anliegen nachzuvoll­ ziehen und die passenden Serviceleistungen für seinen speziellen Bedarf zu ermitteln. Genauso einzigartig wie die Kombination seiner Anforderungen muss auch das Flottenmanage­ mentpaket sein.“ Matthew Byrne, Vice President Service Execution, Bombardier

heit über die gesamte Vertragslaufzeit“, erläutert Michael Fohrer, Vice President, Services Execution, Region Central/Eastern Europe and CIS, Bombardier Transportation. So entschied sich die österreichische Linz AG Linien im Jahr 2009 neben der Bestellung von 23 BOMBARDIER FLEXITY Outlook Straßenbahnen auch für einen FlexCare-Wartungsvertrag über 16 Jahre. Die Trambetreiber in Innsbruck und Wien folgten 2012 und 2015. „Der Vorteil für uns ist, dass der Wartungspreis für die nächsten 24 Jahre fixiert ist, abgesehen von der Preisgleitung und Inflationsrate natürlich. Das heißt, wir haben fixierte Preise für die verschiedenen Instandhaltungen und wissen heute schon, was in 24 Jahren zum Beispiel ein Rädertausch kosten wird oder wie aufwendig das ist,“ sagt Günter Steinbauer, CEO der städtischen Verkehrsbetriebe Wiener Linien. Goldstandard Mit einzigartigen und innovativen Lösungen wie FlexCare erhalten Bombardier-Kunden anpassungsfähige Lösungen, die ständig weiterentwickelt werden. Mit der Kombination aus flexiblen Modellen und der weltweiten Erfahrung Bombardiers im Flottenmanagement ermöglichen diese innovativen Instandhaltungsmanagementsysteme höchste Zuverlässigkeits- und Verfügbarkeitswerte der Flotten. Die Konzepte lassen sich nahtlos in die vorhandenen Prozesse und Abläufe bei unseren Kunden integrieren und präzise auf ihre Bedürfnisse zuschneiden. „Unser Grundsatz lautet, dem Kunden zuzuhören, seine Anliegen nachzuvollziehen und die passenden Serviceleistungen für seinen speziellen Bedarf zu ermitteln. Genauso einzigartig wie die Kombination seiner Anforderungen muss auch das Flottenmanagementpaket sein“, sagt Matthew Byrne, Vice President Service Execution. Deshalb ist Bombardier der Goldstandard, wenn es darum geht, 100-prozentige Verantwortung für Wartung und Betrieb von Fahrzeugflotten zu übernehmen.

15


MOVE | Markets Kundenfokus

Die Herausforderungen des Transportmarktes

OneBT – DAS KOMPLEXE EINFACH MACHEN

16

Bahnbetreiber in den unterschiedlichen

passenden Lösungen für diese komplexen

Regionen und Metropolen dieser Welt

Anforderungen zu bieten. Unter dem

stehen vor komplexen Herausforderun-

Projektnamen „OneBT“ hat sich das

gen. Sie müssen Transportlösungen reali-

Unternehmen in den vergangenen Jahren

sieren, die dem rasanten demografischen

noch deutlich besser auf den Markt und

und technologischen Wandel gerecht wer-

die Kundenbedürfnisse ausgerichtet.

den, und dabei ökonomische und ökolo-

Die ersten positiven Reaktionen von

gische Ressourcen schonen. Bombardier

Kunden auf OneBT haben gezeigt, dass

Transportation hat sich in den vergan­

das Erfolgsgeheimnis in der Reduktion

genen Jahren mehr denn je darauf spezi-

auf das Wesentliche liegt: Kunden­f okus,

alisiert, seinen Kunden die jeweils

Effizienz und Verlässlichkeit.


| Markets MOVEMOVE | Kundenfokus

Kundenfokus Nur wer ein Transportunternehmen genau kennt, kann auch eine passende Lösung entwickeln. Bombardier Transportation bietet seinen Kunden auf allen Ebenen kompetente Ansprechpartner, die sich mit dem jeweiligen Unternehmen und den lokalen Gegebenheiten bestens auskennen. Zusätzlich hat Bombardier für jeden Kunden einen „Executive Sponsor“ eingeführt, bei dem alle Informationen zusammenlaufen. Durch diese serviceorientierte Organisation wird sichergestellt, dass Synergien genutzt werden und alle Informationen und Kundenwünsche schnellstmöglich weitergegeben und effizient umgesetzt werden. Wie gut die Zusammenarbeit zwischen Bahnbetreibern und Bombardier auf dieser serviceorientierten Basis funktioniert, kann man in London sehen. Das britische Unternehmen Transport for London (LOTrain) bewältigt gemeinsam mit Bombardier sehr schnell und effizient eine komplexe Herausforderung. Grund für die sehr erfolgreiche und zügige Umsetzung der neuen Produktplattform BOMBARDIER AVENTRA sind die kurzen Wege und die klare Kommunikation zwischen den Experten auf beiden Seiten.

Das Erfolgsgeheimnis liegt in der Reduktion auf das Wesentliche: Kundenfokus, Effizienz und Verlässlichkeit.

17


MOVE | Kundenfokus

EFFIzIENz Bombardier Transportation verfügt über ein

VERLÄSSLICHKEIT Der schärfer gewordene Wettbewerb, der

globales Expertennetzwerk, das Know-how

rasante technologische Fortschritt und der

und Erfahrung bündelt, um Kunden in der

weltweit wachsende Bedarf an komplexen

ganzen Welt Schienenfahrzeuge, Bahnsys-

Transportlösungen verlangen von allen

teme und -komponenten zu liefern.

Marktteilnehmern ein neues Denken.

Außerdem kann das Unternehmen seinen Kunden die jahrzehntelange Erfahrung eines globalen Technologieführers bieten. Die Verbindung von Präsenz und Kompetenz bringt erhebliche Vorteile auf der gesamten Wertschöpfungskette von der zentralen Produktentwicklung über die Inbetriebnahme bis hin zur Wartung. Kein Systemanbieter kann die verschiedenen Kompetenzen besser bündeln als Bombardier Transportation. Und diese Vorteile nutzen vor allem den Kunden.

Heute geht es mehr denn je darum, langfristig profitable Partnerschaften zu etablieren, die verlässliche Produkte zu attraktiven Preisen ermöglichen. Modulare und standardisierte Produktplattformen bieten die wesentlichen Voraussetzungen für solche Win-win-Partnerschaften. In den Plattformsystemen von Bombardier Transportation sind Effizienz, Flexibilität und Verlässlichkeit optimal miteinander verbunden: So lassen sich Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit weiter verbessern, Wartungszyklen optimieren und die Kosten über den gesamten Lebenszyklus verringern.

Mit OneBT wurde die Kombination aus regionaler Präsenz und weltweiter Vernetzung von Kompetenzen weiter optimiert. Noch kürzere Kommunikationswege und klarere Schnittstellen auf allen Ebenen der Zusammenarbeit sorgen für organisatorische Effizienz und schonen auf beiden Seiten Ressourcen, die wiederum in die Entwicklung innovativer Produkte und Systemlösungen fließen.

nn Optimierte Verlässlichkeit, hohe Innovationskraft Wie in der Automobilindustrie kann der Kunde bei den Plattformprodukten von Bombardier Transportation aus einem umfangreichen Katalog praxiserprobter Module auswählen, die basierend auf umfangreicher Forschung und Entwicklung beständig optimiert werden. nn Flexibilität bei Ausstattung und Design Besonders bei den für die Markenbildung so wichtigen emotionalisierenden Faktoren wie dem Design, aber auch bei der Ausstattung kann der Kunde aus einer Vielzahl an Optionen „sein“ Produkt zusammenstellen.

18


MOVE | Kundenfokus

ERfolgreiche plattformkonzepte Kundenfokus, Effizienz und Verlässlichkeit – diese Stärken von Bombardier wurden bei der Entwicklung der Bombardier ProduktPlattformen FLEXITY, AVENTRA und TRAXX überzeugend verwirklicht. Die technische Performance und die wirtschaftlichen Vorteile der Produkte konnten weiter optimiert werden – ein überzeugender Vorteil für die Kunden. Und auch in vielen anderen Bereichen wie beim Design oder bei der Innenausstattung können sie frei entscheiden. Der Elektrotriebzug AVENTRA basiert auf der erfolgreichen BOMBARDIER ELECTROSTAR Plattform und gehört zu den besten Nahverkehrszügen. In dem neuen Elektrotriebzug für Großbritannien stecken Know-how und jahrzehntelange Erfahrungen auf dem britischen Markt. Der AVENTRA bietet ausgezeichnete Lebenzykluskosten. Das leichte Fahrzeugdesign, optimierte Wartungsfreundlichkeit und eine intelligente Energiesteuerung minimieren Kosten und garantieren maximale Flottenverfügbarkeit. Der AVENTRA ist mit 30 bis 35 Tonnen Gewicht um einiges leichter als seine Vorgängermodelle. Jeder Zug befördert bis zu 1.500 Passagiere und ist beiderseits mit versenkbaren Schiebetüren ausgestattet – sogenannten Pocket Doors –, die sich schneller öffnen und schließen als konventionelle Zugtüren.

aventra

Der Markt für Straßenbahnen ist ebenso vielschichtig wie die Ansprüche seiner Kunden. Die Straßenbahn BOMBARDIER FLEXITY 2 kann speziell auf individuelle Kundenanforderungen zugeschnitten werden. Betreiber können dabei auf bewährte und zuverlässige Komponenten zählen. Großzügige Fahrgasträume, breite Türen, Klimaanlagen und verbesserte Informationssysteme bieten Passagieren optimalen Komfort.

FLEXITY 2

BOMBARDIER TRAXX ist Europas erfolgreichste Lokomotivplattform. Mehr als 1.800 Loks wurden bereits verkauft und über 1.400 sind im Fracht- und Personenverkehr auf Europas wichtigsten Bahnstrecken im Einsatz. Die TRAXX MS-Lokomotive ist speziell für den grenzübergreifenden Einsatz konzipiert. Das System basiert auf dem bewährten TRAXX Plattformkonzept und hat viele Gemeinsam­ keiten mit den TRAXX AC-, TRAXX DC- und TRAXX DE-Lokomotiven.

TRAXX MS

19


MOVE | FotoStory

Noch schneller und noch bequemer

REISEN MIT DEM Frecciarossa 1000 Die Italiener lieben ihren Frecciarossa. Der „Rote Pfeil“ ermöglicht es, in sehr kurzer Zeit durch das Land zu reisen. Bombardier hat jetzt gemeinsam mit AnsaldoBreda die neueste Generation der Hochgeschwindigkeitszüge an die italienische Trenitalia ausgeliefert. Der Frecciarossa 1000 ist noch schneller und noch komfortabler als seine Vorgänger. Wir haben den Zug und seine Passagiere auf ihrem Weg von Neapel zur Expo nach Mailand begleitet.

20


MOVE | Fotostory

Ein Meisterst端ck in Design und Funktion: Der Frecciarossa 1000 ist ein Champion in vielen Disziplinen.

21


MOVE | FotoStory

Zwischenstation Roma Termini. Weil der Zug fast jede Stunde fährt, können Reisende auch zwischendurch Termine wahrnehmen.

Als der Hochgeschwindigkeitszug unter dem Namen V300ZEFIRO vor drei Jahren erstmals von Bombardier Transportation, AnsaldoBreda und Trenitalia als Modell auf der Innotrans 2012 vorgestellt wurde, konnte man schon erahnen, wie beliebt die neueste Generation von Hochgeschwindigkeitszügen bei den Passagieren werden würde. Und schon kurz nach der Inbetriebnahme der neuesten Generation des komfortablen Hightech-Zuges im Juni dieses Jahres ist der Frecciarossa 1000 ein Publikumshit. Unerreicht schnell, wie der Name „Roter Pfeil“ schon sagt, dazu äußerst komfortabel, pünktlich, sicher und verlässlich. Dass so viele Vorteile zusammenkommen, liegt nicht zuletzt daran, dass Bombardier Transportation die 50 bestellten Züge nicht nur maßgeblich herstellt, sondern in Partnerschaft mit AnsaldoBreda auch wartet.

22

Klar zur Abfahrt. Pünktlichkeit und Verlässlichkeit sind nur zwei der vielen Vorteile.


MOVE | Fotostory

23


MOVE | Fotostory

Von Rom nach Mailand mit knapp 300 Kilometern pro Stunde. Schon bald werden 360 km/h erreicht werden. Die Fahrtzeit wird dann nur noch 2 Stunden und 20 Minuten betragen. ZEFIRO Z端ge weisen im Vergleich zu anderen Hoch足 geschwindigkeitsz端gen den niedrigsten Energieverbrauch pro Sitzplatz auf.

Erstklassiger Komfort macht die Fahrt zu einem Erlebnis

Business

executive

Entspanntes Arbeiten an einem bequemen Reiseund Arbeitsplatz. WLAN ist selbstverst辰ndlich.

Mehr Komfort geht nicht. In der Executive-Klasse gibt es sogar einen erstklassigen Konferenzraum.

24


Der „rote Pfeil“ bringt Städte und Menschen näher zusammen In weniger als fünf Stunden gelangen Passagiere von Neapel im Süden in die norditalienische Metropole Mailand. Rechtzeitig zur Expo 2015 wurde der erste von 50 Hochgeschwindigkeitszügen der neuesten Generation in Betrieb genommen. Benannt wurde das erste Exemplar übrigens zu Ehren der jüngst verstorbenen italienischen Sprinterlegende Pietro Mennea, der immer noch den Europarekord auf der 200 Meter Strecke innehat. Ein passender Name für den „Roten Pfeil“, denn kein Zug in Europa ist schneller als er. Momentan verbindet der Zug lediglich italienische Großstädte miteinander. Doch schon bald könnten andere Städte in Europa folgen.

Wir haben das Ziel unserer italienischen Reise erreicht: Milano Centrale. Der französische Architekt Louis-Jules Bouchot entwarf den Mailänder Hauptbahnhof, der 1846 eröffnet wurde, in Anlehnung an den Stil der Gebäude im Paris dieser Zeit. Der „Rote Pfeil“ fährt unterdessen weiter nach Turin.

25


MOVE | Fotostory

FAKTEN EINES CHAMPIONS

Der Stolz Italiens. Rechtzeitig zur Expo in Mailand wurde die neueste Generation des Hochgeschwindigkeitszuges in Betrieb genommen. Bombardier Transportation ist für das Projektmanagement, die Produktentwicklung sowie die Herstellung der Drehgestelle und Antriebe verantwortlich. Darüber hinaus liegen die Tests, Zulassung und Inbetriebnahme der ersten fünf Züge in der Verantwortung von Bombardier Transportation.

26

50 Züge mit einer Länge von rund 200 Metern hat der italienische Bahnbetreiber Ferrovie dello Stato Italiane beim Konsortium aus Bombardier Transportation und AnsaldoBreda bestellt. Das Gesamtvolumen des Auftrags beträgt rund 1,5 Milliarden Euro. Bombardier Transportation hat außerdem einen Wartungsvertrag über 10 Jahre für die Züge abgeschlossen.


MOVE | Fotostory

7Länder könnte der Frecciarossa 1000 aufgrund seiner technologischen Flexibilität in Europa miteinander verbinden. Auch seine Interoperabilität wird von keinem anderen Hochgeschwindigkeitszug erreicht.

400km/h

1.000km

kann der Hochgeschwindigkeitszug maximal fahren. Schon bald werden auf der Strecke Rom–Mailand 360 Kilometer pro Stunde erreicht, wodurch sich die Reisezeit zwischen den Metro­polen von 3 Stunden auf 2 Stunden und 20 Minuten verkürzen wird.

lang ist das derzeitige Streckennetz der Hochgeschwindigkeitszüge. Es soll in den nächsten Jahren sukzessive erweitert werden, wenn möglich sogar in andere europäische Staaten. Eine Verbindung von Rom nach München wird beispielsweise derzeit intensiv geprüft.

Mailand Turin

Bologna Florenz

Rom Neapel

Salerno

27


MOVE | Interview Öffentliche Verkehrssysteme sind in den chronisch verstopften Städten Asiens ein wichtiges Thema. Singapur etwa besitzt ein engmaschiges, vergleichsweise preis­wertes Nahverkehrsnetz. 2014 benutzten im Schnitt 2,9 Millionen Fahrgäste täglich die Bahnen.

„Massenverkehr­s­­mittel dienen der Allgemeinheit.“ Chandran Nair, CEO, Global Institute For Tomorrow

28


MOVE | Interview

Mr. Nair, würden Sie sich selbst als Zukunftsforscher bezeichnen? ChandraN Nair: Nein. Für mich beschreibt der Begriff eher eine westliche Sichtweise und suggeriert, dass technische Gadgets die Welt retten werden. Dem stimme ich nicht zu, unsere Lebenswelt in Asien ist anders.

Der UN zufolge werden 75 Prozent der Weltbevölkerung 2050 in Großstädten leben. Meinen Sie, die Urbanisierung wird die Gesellschaften tiefgreifend verändern? ChandraN Nair: Es heißt, Großstädte erzeugten Wohlstand und seien deshalb der Schlüssel zur Modernität. Aber schauen Sie sich Asien heute an: Die meisten Großstädte, die diesem Urbanisierungsmythos gefolgt sind, sind extrem verschmutzt. Viele Menschen, die dort Arbeit suchen, enden in Slums, weil sie sich mit den Jobs keine anständige Wohnung leisten können. Wir müssen vernünftig

den, um Mobilität für alle erschwinglich zu machen?

bezahlte Arbeitsplätze schaffen und Bildung, Gesundheit und Infrastruktur sicherstellen. Und wir brauchen kleinere, lebenswertere Städte. Warum sollten wir ein Interesse daran haben, große verschmutzte Städte noch größer und schmutziger werden zu lassen?

ChandraN Nair: Die Hauptrolle spielen öffentliche Verkehrsmittel. Aber in Asien haben die Städte Mobilität bisher wenig beachtet und private Anbieter subventioniert. Die realen Kosten des privaten Nahverkehrs müssen sich in der Politik spiegeln, zum Beispiel mit höheren Steuern, um damit öffentliche Verkehrsmittel zu unterstützen. Ein Privatauto sollte ein Luxus sein. Massenverkehrsmittel dienen der Allgemeinheit. Sie führen zu hoher Produktivität. Ich lebe in Hongkong, habe kein Auto, brauche aber auch keines. Das U-Bahn-System in Hongkong gehört zu den besten der Welt. Ich kann an einem Tag sechs Termine in verschiedenen Stadtteilen wahrnehmen und komme nie zu spät. Das wäre in anderen Städten Asiens nicht möglich.

Werden die 25 Prozent, die weiterhin in ländlichen Gebieten leben, „außen vor“ bleiben? ChandraN Nair: Ich sage nicht, dass wir die Urbanisierung rückgängig machen sollten, aber sie muss verlangsamt werden. Wir sollten aufhören, ländliche Gebiete immer leerer zu machen. Besser ist es, Dörfer zu unterstützen, ihre Entwicklung zu fördern und den wirtschaftlichen Wert der Agrargebiete zu erkennen.

Mobilität ist in den Mega­ städten der Welt schon heute ein zentrales Thema und wird es auch in Zukunft sein. Was könnte/ sollte unternommen wer-

der Weltbevölkerung werden 2050 auf dem Land leben, sagt die UN. Wir sollten den wirtschaftlichen Wert ländlicher Gebiete schätzen lernen, meint Chandran Nair.

Chandran Nair ist Gründer und CEO des Global Institute For Tomorrow (GIFT), eines unabhängigen panasiatischen Thinktanks. Er hält häufig Vorträge bei großen globalen Konferenzen wie dem World Economic Forum in Davos und der APEC, wo seine Vordenkerrolle wegen seiner frischen Sichtweise und seiner Aufrichtigkeit sehr geschätzt wird. Er berät zudem Regierungen asiatischer Länder und Wirt­schafts­konzerne überall auf der Welt. global-inst.com theotherhundred.com

Wo sehen Sie die größten Herausforderungen für Kommunen und Länder, die künftig Mobilität mit öffentlichen Verkehrsmitteln bereitstellen wollen? ChandraN Nair: Viele asiatische Großstädte fangen jetzt erst an, ihren Nahverkehr zu planen, und können sich ein hochwertiges System wie das in Hongkong nicht leisten. Außerdem haben die Städte wenig Platz, und auch das erweist sich als Hemmschuh. Die Städte sollten damit beginnen, eine Zukunft zu planen, in der Massen­verkehrsmittel für die meisten Menschen die Option sind.

29


MOVE | märkte

Zahlen & fakten Spanien 468

millionen passagiere reisen jährlich mit Fernverkehrszügen in Spanien. 30 Millionen davon nutzen Hochgeschwindigkeitsverbindungen.

7.567

millionen nettotonnenkilometer werden in Spanien jährlich im Güterverkehr transportiert.

1.668

millimeter

der spanische bahnmarkt

Schneller Reisen

Die Geschichte der spanischen Eisenbahn begann mit der ersten Bahnstrecke zwischen den zwei Küsten­städten Barcelona und Mataró. Die 28 Kilometer lange Strecke wurde am 1. November 1848 in Betrieb genommen.

Bombardier Spanien Bombardier Transportation ist mit über 750 Mitarbeitern einer der führenden Exporteure der spanischen Bahnindus­ trie. Das Unternehmen ist in zahlreichen Ländern an wichtigen Bahnprojekten beteiligt. Hier einige Beispiele.

30

ist die traditionelle Spurweite der iberischen Breitspur.

98,5 %

Pünktlichkeit Damit ist der spanische Hochgeschwindigkeitsverkehr der zweitbeste weltweit nach Japan.

Schienenfahrzeuge

Bahnsteuerungssysteme

Schienenfahrzeuge

32 Triebköpfe der Baureihe S102 und 60 S112 für RENFE (Spanien) und 70 Triebköpfe vom Typ HST 350 für den Talgo (Saudi Arabien).

CBTC für die Linien 1 und 6 der Madrider U-Bahn. Implementierung eines CBTC-Systems ohne die geringste Unterbrechung des Bahnbetriebs.

100 Güterlokomotiven der Baureihe S253 (TRAXX F140 DC) für RENFE und 3 TRAXX DC Lokomotiven für den privaten Betreiber COMSA.


MOVE | Märkte

Trápaga Produktion von Stromrichtern, Hilfsstromrichtern, Systemen zur Stromeinspeisung durch Oberleitungen, Antrieben, Zusatzausrüstung sowie Zugsicherungs- und Zugleitsystemen. Darüber hinaus werden spezielle Anwendungen entwickelt und Inbetriebnahme sowie Serviceleistungen gelieferter Produkte getestet. Der Standort ist zudem an der Herstellung des italienischen Hochgeschwindigkeitszuges ZEFIRO, des Haramain (Saudi Arabien), der Monorail in Brasilien, der Triebköpfe für die spanischen AVE-Hoch­ geschwindigkeitszüge S102, S112 und S130 und der Güter­ zuglokomotiven für Spanien beteiligt und stellt bald auch Stromrichter her.

Hochgeschwindigkeitsstrecken Das spanische Hochgeschwindigkeitsnetz erstreckt sich über insgesamt 2.321 Kilometer. Rund 1.600 weitere Kilometer befinden sich derzeit im Bau oder in Planung.

In Betrieb Im Bau Geplant

D

as spanische Hochgeschwindigkeitsnetz gilt als eines der besten der Welt. Derzeit verfügt es über vier Haupttrassen für Hochgeschwindigkeitszüge und umfasst insgesamt 2.321 Kilometer. Damit ist es das größte Hochgeschwindigkeitsnetz Europas und das zweitgrößte weltweit. Weitere Linien befinden sich bereits im Bau oder in Planung. Dass die Erweiterung des Hochgeschwindigkeitsnetzes Priorität hat, bekräftigte in diesem Jahr einmal mehr der Minister für Bau und Verkehr. Er kündigte an, Verträge für die Lieferung von 40 neuen Hochgeschwindigkeitszügen plus 35 Jahre Wartung vergeben zu wollen; dies entspricht einem Investitionsvolumen von rund drei Milliarden Euro.

San Sebastián de los Reyes (Madrid) Bombardier ist seit über 90 Jahren mit Signalsystemen in Spanien präsent. Das Kompetenzzentrum für kommunikationsgestützte Bahnsteuerungstechnologie (CBTC) in den Bereichen Produktentwicklung, Vertrieb, Projektmanagement und Services. Der Standort verfügt über langjährige Erfahrungen in der technischen Entwicklung sowohl für das inländische Streckennetz als auch für U-Bahn-Systeme. Mittlerweile setzt das internationale Team Projekte von Nordafrika bis Lateinamerika um.

Spaniens Schienenverkehr zeichnet sich durch eine sehr gute Integration von Fernverkehr und innerstädtischen Bahnsystemen aus. Die meisten größeren Städte besitzen bereits ein gutes U-Bahn- oder Straßenbahnnetz. Einige erweitern diese Systeme und bauen ihr Streckenangebot aus. Andere Städte führen Machbarkeitsstudien zur Entwicklung neuer Bahnsysteme oder zum Einsatz kabelloser und schnellladender E-Mobili­tätslösungen wie BOMBARDIER PRIMOVE durch.

Schienenfahrzeuge

Transport­ SystemE

Bahnsteuerungssysteme

Schienenfahrzeuge

Services

60 Triebköpfe AVE S 130 und 28 S730 (Hybrid) mit variabler Spurweite für RENFE.

Konstruktion, Betrieb und Wartung des BOMBARDIER INNOVIA Automated People Mover Systems (APM) für den Madrid-Barajas Airport.

Bahnsteuerungs­ systeme für den Mittelmeerkorridor und Hochgeschwindigkeitslinien, die Valladolid–Burgos– León- und Plasencia– Badajoz-Strecken mit Konsortiumspartnern.

Flexity Outlook – Volles Lieferprogramm für die Bahngesellschaft FGV (Valencia): 44 Straßen- und Stadtbahnen.

14 Jahre Wartung und Instandhaltung für die RENFE Hochgeschwindigkeitstriebköpfe S101112-130-730 und LOC 253. Installation eines Energiemanagementsystems für die HS-Flotte von RENFE.

31


digitale technologie

Digital in Form gebracht Digitale Technologien revolutionieren viele Branchen. Auch Bombardier setzt auf die Vorteile virtueller Realität, um seine Fahrzeuge schneller auf den Markt zu bringen und die Produktentwicklung zu beschleunigen.

32

VIRTUELLE FERTIGUNG arbeitet mit simulierten Herstellungsprozessen und Computermodellen. Vor ihrer Erfindung konzentrierte sich die Designtechnologie eher auf die Konzeption. Heute kÜnnen Designer dank virtueller Fertigungstechnik 3D-Modelle eines Produkts erstellen und seine Leistungsfähigkeit virtuell testen.


MOVE | innovation

Virtuelle Realität optimiert die Fertigung kostspieliger Proto­ typen, denn man kann das Fahrzeug auf hochauflösenden „Powerwalls“ ansehen – und es sogar berühren.

O

b Industrieanlage, Flugzeug oder Zug – nur wenn sämtliche Bauteile optimal zusammenarbeiten, funktioniert das ganze System reibungslos. Je früher Fehler erkannt werden, desto besser. Das gilt auch für Prototypen. Mittlerweile lässt sich die Produktion der teuren Vorabexemplare erheblich verbessern – dank vir­ tueller Testläufe. „Entwicklungs- und Montageschritte lassen sich so beschleunigen, optimieren

70 %

So viel lässt sich mit digitalen Fertigungs-Tools bei den Kosten für Prototypen einsparen.

oder sogar einsparen“, erklärt Helmut Dietz, Head of Digital Manufacturing bei Bombardier Transportation. Mit seinem Team definiert, steuert und unterstützt er die Implementierung des Bombardier Digital Mockup in

Sachen Herstellungsrichtlinien. Durch die Entwicklung von standardisierten Vorgehensweisen und global einheitlichen Werkzeugen sorgt Dietz dafür, dass die Qualität der Produkte auch den Kundenansprüchen genügt. Die gesammelten Daten fließen aus dem Designsystem CATIA V5 über ein Produkt-Lifecycle-Managementsystem in eine Virtual-Reality-Lösung der ESI Group namens IC.IDO. „Am Ende können wir uns das entwickelte Fahrzeug auf einer Projektionswand in Hochauflösung ansehen – und es sogar anfassen“, sagt Dietz. Dank der innovativen

33


MOVE | innovation

Technologie treffen die Unternehmensbereiche aus der Entwicklung und Produktion sowie den Entscheidungsebenen in gemeinsamen Reviews wesentlich präzisere und schnellere Entscheidungen – in Echtzeit und in verschiedenen Regionen rund um den Globus. Virtuelle Hände ermöglichen es, mit dem virtuellen und dem realen Produkt zu interagieren. Diese Umfeld nennt sich „Mixed Reality“: So lassen sich Scheiben in die Karosserie einbauen, elektrische Leitungen und Schläuche prüfen sowie

Ergonomieuntersuchungen mit virtuellen Menschmodellen durchführen. Die virtuelle Realität unterstützt zudem den Herstellungsansatz des „Run@ Rate“ – die Lernkurve beginnt also nicht erst, wenn die ersten Fahrzeuge in die Serienfertigung gehen. Auch die Fahrzeugproduktion profitiert: Mit virtuellen Schweißpistolen lässt sich testen, ob Schnittstellen für die Mitarbeiter gut erreichbar sind. „Der Mensch wird in Echtzeit eingerechnet und kann interagieren“, sagt Dietz. Er

VIRTUELLE REALITÄT ist eine computergenerierte Umgebung und vermittelt die Illusion, sich mitten in einem realen Umfeld zu befinden. Man benötigt dazu spezielle Geräte wie optische Trackingsysteme und 3D-Brillen.

34

WIR KÖNNEN DIE ERGEBNISSE DER SIMULATION VISUALISIEREN

will die virtuelle Realität künftig global etablieren und so bis zu 70 Prozent an Prototypen einsparen – und damit bares Geld für Bombardier und seine Kunden. Fünf Installationen dieser Art gibt es bereits weltweit im Konzern. „Zudem können wir die Simulationen von Hitze, Kälte, Luftströmungen und Materialverformungen visualisieren, aber auch den Platzbedarf für Passagiere“, sagt Dietz. Für Anpassungen müssen so nur Bits und Bites verschoben werden und nicht millionenschwere Bauteile – und das macht die Fertigung und das Endprodukt weniger fehleranfällig.


MOVE | Zahlen und Fakten

30 km/h Das deutsche Bahnnetz ist fast dreimal so lang wie alle deutschen Autobahnen zusammen.

Als die Eisenbahn erfunden wurde, waren Wissenschaftler der Meinung, dass Geschwindigkeiten von über 30 km/h zu Gehirnerweichung führen würden.

wussten sie schon? Eine EU-Richtlinie legt die maximal erlaubte Geschwindigkeit von Rolltreppen fest: In der U-Bahn sind 2,34 Kilometer pro Stunde erlaubt, auf Flughäfen 2,7 km/h. Für alle ande­ren Rolltreppen gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 1,8 km/h.

In Mexiko erhalten Fahrgäste eine Gratisfahrt mit der U-Bahn oder dem Bus, wenn sie zehn Kniebeugen an der

Dritthäufigste Ursache für Verspätungen bei der New Yorker U-Bahn sind Fahrgäste, die wegen Schlankheitskuren (und der damit zusammenhängenden mangelnden Nahrungszufuhr) in Ohnmacht fallen. Der öffentliche Verkehrsverbund im Big Apple verzeichnet deswegen rund 395 Verspätungen im Monat.

Haltestelle machen. Gelegenheit haben sie dazu an 30 sogenannten „Gesundheitsstationen“ vor U-BahnEingängen. Ein Gerät zählt die Kniebeugen, zusätzlich

In Berlin gibt es keinen Ort, der weiter als 500 Meter von einer Station der öffentlichen Verkehrsmittel entfernt ist.

erhalten Reisende hilfreiche Informationen für ihre Gesundheit angezeigt und bekommen einen Schrittzähler geschenkt. 35


M ov e Š 2015, Bombardier Inc. or its subsidiaries. All rights reserved. Printed in Germany/11653/GGO/10-2015/de

Bombardier

www.bombardier.com

Tr a n s p o rtati o n

Magazin

GoldService

rund um den globus

NR .   2 / 1 5


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.