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Envases: 50 Jahre Partyfass – das Minikeg hat Geburtstag
Envases
50 Jahre Partyfass – das Minikeg hat Geburtstag
Es ist rund, aus Weißblech gefertigt und enthält einen integrierten Zapfhahn – das 5-Liter-Fass ist eine echte Erfolgsgeschichte und in diesem Jahr 50 Jahre alt geworden. Über 26 Mio. verkaufte Fässchen im Jahr 2021 beweisen, dass Envases Öhringen ein Produkt geschaffen hat, das durch Innovation und Weiterentwicklung mittlerweile weltweit verkauft wird. Das Minikeg bietet dem Konsumenten die Möglichkeit, zu Hause ein frisch gezapftes Bier zu genießen – gerade in Zeiten von Corona ein echter Vorteil. Das zeigt auch das Umsatzplus von mehr als 10%, das das Fass während der vergangenen drei Jahren verzeichnet hat.
(F.) 1972 entwickelte Otto Meister, der Enkel des Firmengründers Karl Huber, im Baden-Württembergischen Öhringen das erste kleine Bierfass mit einem Volumen von fünf Litern. Damit waren die damaligen Huber Verpackungswerke der erste Weißblechverpackungshersteller der Welt, der einem zylindrischen Dosenkörper die charakteristische Fassform gab. Ein sog. Expandierleisten spreizte das Fass von innen heraus und gab ihm die gewölbte Form. Das Verfahren blieb bis heute gleich, wurde allerdings in den vergangenen fünf Jahrzehnten optimiert. Ein Meilenstein in der Geschichte des Partyfasses wurde 1998 erreicht: Passend zur FußballWeltmeisterschaft wurde das 5-Liter-Fass mit integriertem Zapfhahn erfunden. "Zapfen wie die Weltmeister" hieß die groß angelegte Marketing-Kampagne zur Markteinführung. Sie war ein riesiger Erfolg und die Basis für den weltweiten Export der neuen Minikegs auf fünf Kontinente.
fassbier@home
"Wir sind sehr stolz, dass unser 5-Liter-Fässchen bei all unseren Kunden so beliebt ist“, freut sich Peer Brämer, Vertriebsleiter bei Envases. „Es ist egal, ob es sich um große Brauerei-Konzerne handelt oder um kleine feine CraftbierBrauereien – mit dem Minikeg kann jeder Kunde seine Marke in Szene setzen. Envases sieht sich hier auch als Partner, der berät, beim Layout unterstützt und die Fässchen fertig bedruckt liefert.“ Insbesondere in der Pandemie-Zeit hat sich das 5-l-Fass bewährt: Viele Gaststätten waren geschlossen, Events wurden abgesagt, aber das kleine Fässchen konnte weiter verkauft werden. Mit dem Slogan ‚fassbier@home‘ setzte Envases auf die Feier mit Freunden und Familie und die Lust der Menschen nach einem frisch gezapften Bier. Das Partyfass war bestens geeignet, Lebensfreude und gemeinsames Feiern in den eigenen vier Wänden zu einem echten Highlight zu machen. Die Konsumenten haben diese Einladung verstanden und der Umsatz mit dem Minikeg konnte sich in einigen Ländern von 2019 auf 2021 um mehr als 10% steigern. Die Beliebtheit des Partyfasses zeigt sich nicht nur in den Umsatzzahlen, sondern auch in vielen nationalen und internationalen Auszeichnungen. So hat das 5-Liter-Fass bereits vier Mal eine Auszeichnung beim renommierten "Cans of the Year Award" erhalten. 100 Prozent recycelbare nachhaltige Metallverpackungen – dafür steht Envases am Standort Öhringen seit 150 Jahren. Gegründet und im Markt als HUBER Packaging Group bekannt, gehört das Unternehmen mit fast 700 Mitarbeitenden seit 2021 zur Envases Europe A/S mit Sitz in Dänemark. Die Envases Group beschäftigt an 71 Standorten auf vier Kontinenten 10 000 Mitarbeitende. Die Produkte gliedern sich in zwei Segmente: Industrial & Beverage. Zu Letzterem gehört auch das Fünf-Liter-Fass. Mit dem Minikeg ist Envases seit Jahren unangefochtener Weltmarktführer, über 1000 Marken und Biersorten wurden bereits im Fünf-Liter-Fass abgefüllt.
IfGB-FORUMVERBÄNDE
BSI Spirituosenkonsum im internationalen Vergleich
Deutschland im Mittelfeld. Höchster Konsum in Südkorea. Für viele Deutsche ist der gelegentliche Genuss einer guten Spirituose ein Stück Lebensqualität. Im Schnitt trinken sie pro Kopf 4,9 L im Jahr.
(F.) Damit liegt Deutschland im europäischen Mittelfeld. Dies zeigt die Rangliste, die der Bundesverband der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure e.V. (BSI) in seiner Broschüre „Daten aus der Alkoholwirtschaft“ veröffentlicht. Deutlich mehr Spirituosen als hierzulande werden in vielen osteuropäischen Ländern getrunken. Mit einem ProKopf-Verbrauch von 15,0 L führt Belarus die Liste an. Auf den Plätzen 2 und 3 folgen Lettland mit 11,8 und Estland mit 10,8L. Dies zeigen Seiten aus der Zahlen, die der BSI unter Hinweis auf BSI-Broschüre das britische Marktforschungsinsti„Daten aus der tut IWSR publiziert hat. Nicht viel Alkohol- weniger wird demnach in Bulgarien (10,5 DATEN AUS DER ALKOHOLWIRTSCHAFT wirtschaft“ L), Litauen (10,2 L), PolenSEITE 35 SEITE 36 (9,3L) und Russland (9,0L) getrunken. Selbst „Spitzenreiter“ Belarus reicht allerdings bei weitem nicht an
Südkorea heran, das mit stattlichen 25,2L weltweit die Tabelle anführt. Vergleichbare Zahlen wie Deutschland zeigen innerhalb Europas unter anderem Tschechien mit 5,0L sowie
Frankreich mit 4,9 L und Großbritannien mit 4,8L pro Person und Jahr. Weltweit liegen unter anderem
Kanada (4,9L) und China (5,3L) auf dem Niveau der Bundesrepublik. Hingegen ist der Konsum innerhalb der Nachbarländer der DACH-Region keineswegs einheitlich: Die Österreicher und Schweizer trinken mit 2,9 und 2,7L auffällig weniger Spirituosen als die Deutschen. Ähnlich niedrig liegt der Verbrauch in Skandinavien: Norwegen (2,9L) und Schweden (2,6L) sowie in Griechenland (2,4L).
Die Schlusslichter in Europa bilden zum einen stark islamisch geprägte Länder wie der Kosovo (1,7L), Aserbaidschan (1,1 L) und die Türkei (0,8L), zum anderen auch südeuropäische wie Italien und Portugal mit jeweils 1,7 L. Noch weniger Spirituosen werden in vielen Ländern Asiens und Afrikas konsumiert wie Irak,
Vietnam oder Äthiopien. Die letzten
Listenplätze teilen sich mit je 0,2L Malaysia und Kamerun. DATEN AUS DER ALKOHOLWIRTSCHAFT
Spirituosenkonsum weltweit 2020
(Angaben in Liter Fertigware pro Kopf der Bevölkerung)
Land Konsum pro Kopf Land Konsum pro Kopf
1. Republik Korea 25,2 2. Amerikanische
Jungferninseln 17,5 3. Belarus 15,0 4. St. Martin und St. Maarten 15,0 5. Kaimaninseln 11,9 6. Lettland 11,8 7. St. Lucia 11,5 8. Curaçao 11,3 9. Estland 10,8 10. Bulgarien 10,5 11. Litauen 10,2 12. Britische Jungferninseln 9,7 13. Thailand 9,7 14. Polen 9,3 15. St. Vincent 9,0 16. Russische Föderation 9,0 17. Bermuda 9,0 18. Barbados 8,6 19. Aruba 8,4 20. Martinique 8,1 21. Mauritius 8,1 22. Antigua und Barbuda 8,0 23. Grenada 7,8 24. Guadeloupe 7,8 25. Japan 7,8 26. Slowakische Republik 7,8 27. Réunion 7,7 28. Ukraine 7,4 29. Nördliche Emirate 7,4 30. Seychellen 7,1 31. Vereinigte Staaten 6,9 32. Bahamas 6,8 33. Serbien 6,7 34. Turks- und Caicosinseln 6,6 35. Philippinen 6,2 36. Sri Lanka 6,0 37. Montenegro 5,8 38. Trinidad und Tobago 5,8 39. Kasachstan 40. China 5,5 5,3
41. Ungarn 42. Kuba
5,3 5,2 43. St. Kitts 5,1 44. Tschechische Republik 5,0 45. Frankreich 4,9 46. Usbekistan 4,9 47. Kanada 4,9
48. BR Deutschland1) 4,9
49. Kirgisistan 4,8 50. Vereinigtes Königreich 4,8 51. Französisch-Guyana 4,8 52. Rumänien 4,8 53. Malta 4,6 54. Suriname 4,5 55. Finnland 4,2 56. Guyana 4,2 57. Dominikanische Republik 4,0 58. Irland 4,0 59. Armenien 4,0 60. Haiti 4,0 61. Brasilien 3,9 62. Nicaragua 3,8 63. Jamaika 3,8 64. Australien 3,6 65. Dänemark 3,5 66. Kroatien 3,5 67. Macau 3,4 68. Georgien 3,4 69. Äquatorialguinea 3,3 70. Puerto Rico 3,3 71. Paraguay 3,3 72. Kanarische Inseln 3,2 73. Zypern 3,2 74. Niederlande 3,1 75. Chile 3,1 76. Belgien/Luxemburg2) 3,0 77. Österreich 2,9
Spirituosenkonsum weltweit 2020
(Angaben in Liter Fertigware pro Kopf der Bevölkerung)
Land Konsum pro Kopf Land Konsum pro Kopf
78. Norwegen 79. Spanien 80. Neuseeland 81. Schweiz 82. Moldawien 83. Schweden 84. El Salvador 85. Uruguay 86. Albanien 87. Griechenland 88. Island 89. Mexiko 90. Myanmar 91. Slowenien 92. Costa Rica 93. Ghana 94. Israel 95. Südafrika 96. Honduras 97. Indien 98. Argentinien 99. Venezuela 100. Italien 101. Kosovo 102. Portugal 103. Taiwan 104. Panama 2,9 2,8 2,7 2,7 2,7 2,6 2,5 2,5 2,4 2,4 2,3 2,2 2,2 2,1 2,1 2,1 2,0 2,0 2,0 1,9 1,8 1,7 1,7 1,7 1,7 1,7 1,6
105. Angola 106. Hong Kong
1,6 1,6 107. Turkmenistan 1,6 108. Nordmazedonien 1,6 109. Katar 1,5 110. Bahrain 1,4 111. Belize 1,3 112. Kolumbien 1,3 113. Bosnien und Herzegowina 1,2 114. Kenia 1,2 115. Guatemala 1,2 116. Aserbaidschan 1,1 117. Libanon 1,0 118. Bolivien 1,0 119. Abu Dhabi 1,0 120. Gabun 1,0 121. Nigeria 1,0 122. Dubai 0,9 123. Ecuador 0,9 124. Peru 0,9 125. Singapur 0,9 126. Republik Kongo 0,8 127. Namibia 0,8 128. Türkei 0,8 129. Tadschikistan 0,7 130. Uganda 0,6 131. Kambodscha 0,6 132. Irak 0,6 133. Tansania 0,5 134. Republik Sambia 0,5 135. Côte d’Ivoire 0,4 136. Oman 0,4 137. Botsuana 0,3 138. Vietnam 0,3 139. Togo 0,3 140. Dschibuti 0,3 141. Mosambik 0,3 142. Äthiopien 0,3 143. Jordanien 0,3 144. Malaysia 0,2 145. Kamerun 0,2
1) Analyse des ifo Instituts – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität
München: Pro-Kopf-Verbrauch für Spirituosen 2020: 5,2 Liter Fertigware – vgl. Seite 10 2) Einschließlich Grenzverkehr Quelle: the IWSR and the IWSR Magazine (the Source for Wine & Spirits Analysis)
FACHLITERATUR
Daten aus der Alkoholwirtschaft 2022
Bundesverband der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure e.V. (BSI), Bonn (Hg.): 72 S., zahlreiche Tabellen und Statistiken, kart. DIN A6, 2022, info@bsi-bonn.de.
(F.) Welche Spirituosen trinken die Deutschen am liebsten? Was sind die wichtigsten Vertriebswege? Wie viel Geld nimmt der Staat an Alkoholsteuern ein? Diese und andere Fragen rund um den Spirituosen- und Alkoholmarkt beantwortet die Broschüre „Daten aus der Alkoholwirtschaft 2022“, die der BSI jüngst veröffentlicht hat. In der jährlich erscheinenden Datensammlung trägt der Verband alle relevanten Zahlen – von der Anzahl und Größe der Betriebe über die Marktanteile verschiedener Kategorien bis zu den Werbeausgaben der Branche übersichtlich zusammen. Die „Spirituosen-Hitparade“ bietet einen schnellen Überblick über Absatz und Umsatz verschiedener Kategorien. Ein separater „Sonderteil Europa“ gibt Auskunft unter anderem über den internationalen Spirituosenkonsum, den Export deutscher Spirituosen in die Europäische Union sowie die Alkoholsteuersätze in den EULändern.
Kostenfreier Download/Versand: www.spirituosen-verband.de
TAGUNGEN
20. IfGB-Forum: „Krisen bedeuten für uns Herausforderung und Umdenken“
Das 20. IfGB-Forum Ende September im Münsterland war mit rund 100 Entscheidern und Experten der Spirituosenbranche sehr gut besucht. Trotz der Krisen herrschte Aufbruchsstimmung. Der Themenkreis spannte den Bogen von den Rahmenbedingungen bis hin zu erfolgreichen Getränketrends wie alkoholfreien Destillaten und RTD in Dosen. Aber auch Nachhaltigkeit, Technologie und Logistik kamen nicht zu kurz und wurden auf den spannenden Betriebsbesichtigungen bei der Euro-Alkohol (eal) und der Sasse Feinbrennerei sehr anschaulich illustriert.
(WiK) „Als Kornbrennerei mit 333-jähriger Unternehmensgeschichte betrachten wir auch die aktuellen Krisen aus anderer Perspektive“, sagte Moderator Kai Elmendorf aus der gleichnamigen Brennerei. „Es ist schwierig – aber es geht weiter.“ Am ersten Tag sprach VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine über die jüngsten Entwicklungen am Campus Seestraße, die z.T. ganz neue Perspektiven bieten. Ob mit dem neuen Leiter der Spirituosenanalytik Tim Fuchs oder mit den neuen Inhabern der Preussischen Spirituosen Manufaktur. Der Spirituosenexperte des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, Werner Albrecht, stellte die Neuerungen der Spirituosen-Verordnung vor: „Genau zu dieser Stunde wird in Brüssel über neue Kategorien verhandelt.“ Zusätzlich präsentierte er in einem separaten Vortrag die Geschichte der Kornbrennereien des Münsterlandes. BSI-Geschäftsführerin Angelika Wiesgen-Pick merkte in Ihrem Vortrag an: „Wir hatten nach Corona auf eine bessere Zeit gehofft.“ Mit Blick auf den Mitarbeitermangel in der Gastronomie sagte sie: Gastroprobleme sind auch Spirituosenprobleme.“ Theo Ligthart, Freimeisterkollektiv, ging auf sein früheres Projekt „Das Korn“ ein, das bereits vor 15 Jahren einen neuen Blick auf diese Kategorie lenkte. „Schicksalsschläge führen zu einer Neuausrichtung“, betonte Rüdiger Sasse von der gleichnamigen Brennerei. Er zeigte, wie er mit fassgelagertem Korn, aber auch mit seiner „Nju-Korn“-Linie mit sehr unterschiedlichen Getreidenoten ganz neue Geschmackserlebnisse erzielt. Dr. Bernhard Strotmann sagte in Bezug auf Wiesgen-Picks Vortrag: „Ich bin ganz positiv gestimmt. 18- bis 30-jährige kaufen Korn, Korn verdrängt Wodka...“ Besondere Highlights waren die Betriebsbesichtigungen in Schöppingen und Lüdinghausen. Der anschließende Begrüßungsabend in Coesfeld bot weitere Möglichkeit zum Meinungs- und Gedankenaustausch. Am zweiten Tag gab es viel Stoff für Diskussionen, sodass Teilnehmer und Veranstalter sehr zufrieden ihre Heimreise antraten.
Der ausführliche Tagungsbericht folgt
Mit Unterstützung von
VERBÄNDE
GGB / GGBW GGBW-Vorstand zu Besuch auf der Mitgliederversammlung der Gesellschaft für die Geschichte des Brauwesens in Stralsund
GGBW
Beginn der Brauereiführung
Gäste der GGBW: Geschäftsführer Werner Albrecht, Vorstand Wiebke Künnemann, Präsident Alois Gerig
Am 23. und 24. September tagte die GGB mit mehr als 80 Teilnehmern bei der Störtebeker Brauerei in Stralsund. Zum ersten Mal mit von der Partie waren Vorstandsmitglieder der Gesellschaft für Geschichte des Branntweins e.V. (GGBW) – ein weiterer Meilenstein im KennenlernProzess beider Geschichtsvereine.
(WiK) Am Nachmittag des 23. Septembers trafen sich Mitglieder und Gäste der GGB im Hof der Störtebeker Brauerei in Stralsund. Zügig ging es auf eine sehr spannende Brauereiführung, die zeigte, wie gut man Tradition und Moderne verbinden kann. Im Anschluss traf man sich im Veranstaltungsraum „Kühlschiff“, im historischen Teil der Brauerei. Dr. Josef Fontaine, Vorsitzender der GGB, eröffnete die Veranstaltung, bedankte sich beim Brauerei-Inhaber Jürgen Nordmann für die große Gastfreundschaft und begrüßte besonders die vom Vorstand der GGBW angereisten Gäste. Zwei sehr spannende Fachvorträge leiteten den Abend ein. Jürgen Nordmann skizzierte den Weg von der Stralsunder Brauerei zur Störtebeker Braumanufaktur. Die dazu gehörende Störtebeker Brennerei auf Rügen glänzt mit Whiskys, Geisten und Likören. Brau- und Malzmeister Bernd Birkenstock schilderte anschließend entlang seines Brauerlebens die Entwicklung der Qualitätssicherung in der Brauerei. Um 18.30 Uhr eröffnete Dr. Fontaine die vom GGB-Geschäftsführer Alexander Hofmann moderierte Mitgliederversammlung. Anschließend bedankte sich GGBW-Präsident Alois Gerig für die Einladung. „Wir sind die kleine Schwester der GGB. Wir wollen von Euch lernen“, sagte er. „Ich bin begeistert von all dem, was die GGB bereits geschaffen hat. Zum Sommerfest der VLB durfte ich deren Laboratorien besichtigen, aber auch die Institutsbibliothek mit der Schultze-Berndt-Bibliothek der GGB – dort stehen auch viele für die Branntweingeschichte wichtige Werke.“ Abschließend sprach Gerig die Gegeneinladung für den GGB-Vorstand zur GGBWMitgliederversammlung 2023 in der Hallertau aus. Der Tag klang mit Fachsimpeleien bei Störtebeker Bier aus. Der Samstag startete mit einer historischen Stadtführung, die in das gemeinsame Mittagessen im mittelalterlichen Scheele-Haus mündete. „Eine perfekt organisierte Veranstaltung“, lobte GGBWVorstandsmitglied Wiebke Künnemann. „Ich bin begeistert, wie viele Archäologinnen, Historiker, Journalistinnen und Getränketechnologen mit tiefgründigem historischen Wissen ich hier getroffen habe.“
Der ausführliche Bericht der Gesellschaft für Geschichte des Brauwesens folgt im Novemberheft
FACHLITERATUR
Die Geschichte der Haselünner Kornbrennereien
Dieter Kronabel: Die Geschichte der Haselünner Kornbrennereien von den Anfängen bis zum großen Stadtbrand 1849, 77 S., zahlreiche z.T. farbige Abbildungen und Faksimiles. 256 x 216 mm, kart., Machandel Verlag, Haselünne 2021, ISBN 978-3-95959-343-4, 24,90 €.
Die Einleitung skizziert die Geschichte der Destillation von den Anfängen 3000 v.Chr. bis zur Produktion von Kornbranntwein ab Ende des 15. Jhs. Mit Beginn der Neuzeit ließ die Versorgungslage mit Getreide im Emsland zu, Getreidebranntwein herzustellen, und so startete Anfang des 16. Jhs. auch die Kornbrennerei in Haselünne. Alle drei noch aktiven Kornbrennereien haben das Werk unterstützt: Berentzen, Heydt und Rosche. Kronabel skizziert jahrhundertweise die Entwicklung der Kornbrennereien in Haselünne und stellt diese in den Kontext der Stadt- und Landesgeschichte. Eine gelungene, kompakte Darstellung einer sechs Jahrhunderte dauernden Geschichte. GGBW-Präsident Alois Gerig betont in seinem Grußwort: „Wenn man eine Liste der wichtigsten Kulturgüter der Stadt Haselünne erstellen müsste, wären für mich die Kornbrennereien und der Korn ganz vorne mit dabei.“ Der Anhang zeigt Fotos aus dem Brennereimuseum „Berentzen Hof“ sowie aus der Haselünner Edelkorn-Brennerei Jos. Rosche.
VERBÄNDE
Obstbrennertag in Berlin: Brenner und Politiker im Dialog
Am 22. September folgten rund 40 geladene Gäste der Einladung des Bundesverbands der Deutschen Klein- und Obstbrenner in das Haus der Ernährungs- und Landwirtschaft, Berlin. Grußworte von hochkarätigen Politikern und Verbandsvertretern eröffneten einen Abend für konstruktive Diskussionen.
(WiK) Alois Gerig, 1. Vorsitzender des Bundesverbands und ehemaliger Vorsitzender des Landwirtschaftsausschusses des Deutschen Bundestags, eröffnete den Abend. Er skizzierte die massiven Umstrukturierungen nach Ende des Branntweinmonopols und die Herausforderungen, die die Kleinbrenner bis heute belasten. Er würdigte die Leistungen der Brenner in Sachen Qualität, aber auch im Bereich der Pflege und des Erhalts der Streuobstwiesen. „Am Ende geht es in unserer Branche auch immer um Genuss und Begeisterung“, schloss Gerig.
Streuobstwiesen – Korallenriffe
Die Parlamentarische Staatssekretärin Dr. Ophelia Nick hob die Bedeutung der Kleinbrenner für den Erhalt und die Pflege der Streuobstwiesen und den damit geleisteten Beitrag zum Sorten- und Artenschutz hervor. „Streuobstwiesen sind, bezüglich der Artenvielfalt, Korallenriffe an Land“, begeisterte sich die promovierte Tierärztin. Auch für die Forderung der Obstbrenner nach einer Aufstockung ihrer Kontingente, zeigte sie großes Verständnis. Bei der Frage nach der Deklaration des Zutatenverzeichnisses bezog sie allerdings klare Position. „Transparenz und Verbraucherschutz sind für uns sehr wichtig. Das Zutatenverzeichnis muss auch denen zugänglich sein, die mit dem Internet nicht so vertraut sind. Daher fordern wir die Deklaration auf dem Etikett.“
Schützen durch nützen
Hermann Färber, Vorsitzender des Landwirtschaftsausschusses des Deutschen Bundestages, ging auf die Pflege der Streuobstwiesen ein. Das Prinzip „schützen durch nützen“ sei von den Kleinbrennern aufs Beste umgesetzt. Da sie das Obst für ihre Brände nutzen, engagieren sie sich mit ihrer Arbeit für den Schutz der Streuobstwiesen. So funktioniere Umweltschutz – nicht durch immer mehr Ge- und Verbote. „Lassen Sie uns den Abend nutzen, um einander kennzulernen und die unterschiedlichen Standpunkte in Ruhe zu diskutieren“, regte der CDU-Politiker an.
Situation der Abfindungsbrenner
Gerald Erdrich, Geschäftsführer des Bundesverbands der Klein- und Obstbrenner skizzierte die Situation der Abfindungsbrennereien und Stoffbesitzer in Deutschland. Steuererleichterungen gibt es für Kleinbrenner (mit einem Kontingent von max. 300 L reinen Alkohols pro Jahr) und Stoffbesitzer (Privathaushalte mit Obstbäumen, deren Früchte sie von Kleinbrennern zu Bränden verarbeiten lassen). Aktuell gibt es noch 23000 Brennerlaubnisse, von denen aber nur rund 14000 aktiv seien. Erdrich ging auf die produzierten Alkoholmengen und dafür gezahlten Steuern ein. Neben dem Beitrag zum Umweltschutz verwies er auch auf die Zulieferer, die von den Kleinbrennern leben. Das Kontingent liegt seit fast 100 Jahren bei 300 L.A. Energiekosten, Kosten für Brenngeräte etc. haben sich seitdem sehr stark gesteigert. Der Verband fordert daher eine Erhöhung des Brennkontingents auf 500 L.A. In einem waren sich alle Redner einig: Die Leistung der Obst- und Kleinbrenner ist unterstützenswert – sowohl was die Pflege und den Erhalt der Streuobstwiesen angeht als auch den Beitrag zu Obstbränden als Kulturgut. Der Abend schloss mit angeregten Gesprächen, auch mit Obstbränden und daraus bereiteteten Cocktails. Dr. Ophelia Nick, Die Grünen
Hermann Färber, CDU