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Fortbildung: Destillateurmeisterkurs startet mit 16 Teilnehmern

Am 3. August ist der Kurs Fach- und handlungsspezifische Qualifikationen für Destillateurmeister am Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin (IfGB) gestartet. 10 Kandidaten stammen aus Brennereien, 2 von Spirituosenherstellern und 4 aus der Aromenindustrie. Heutzutage lassen sich die Berufsbilder nicht mehr scharf trennen, gibt es doch kaum eine Brennerei, die nicht zumindest auch einen Gin oder eine Anzahl Liköre entwickelt und herstellt. Auch dies ein Grund, weswegen die Anzahl der gelernten Brenner von Jahrgang zu Jahrgang abnimmt. Ist es doch heute der Destillateur, der die facettenreichere Ausbildung und Berufserfahrung mitbringt und im Berufsalltag mal als Brenner, mal als Destillateur arbeitet.

(WiK) „Sie müssen das Lernen wieder lernen!“, ermahnt VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine die jungen Leute bei der Begrüßung. 3 Frauen und 13 Männer haben sich zusammengefunden, um sich gemeinsam auf die handlungs- und fachspezifischen Prüfungen zum Geprüften Destillateurmeister der IHK Berlin vorzubereiten. „Dieser 31. Destillateurmeisterkurs am IfGB ist mit 16 Teilnehmern der stärkste seit den 1980er-Jahren“, sagt Dr. Fontaine. Ein fleißiger, vergnügter Kurs, der sich bereits im Vorfeld zu einer WhatsApp-Gruppe zusammengeschlossen hat. „Die Meisteranwärter zeigen sich von Beginn an motiviert. Trotz fordernder Lehrinhalte entsteht schnell eine konzentrierte Atmosphäre mit viel Beteiligung und Rückfragen“, sagt Kursleiter Johannes Fuchs. Kollegen, die einander stärken, sich gegenseitig fördern, aber auch Leistung voneinander fordern, zum Beispiel wenn es darum geht, eine Spirituose zu entwickeln, die am Ende von Johannes Fuchs mit seinem Team im Labor analysiert und schließlich vom ganzen Kurs sensorisch bewertet wird. „Einmal mehr zeigt sich der Vorteil der unterschiedlichen Vorkenntnisse, Schwerpunkte und Erfahrungen, die die Teilnehmer jeweils mitbringen“, so Fuchs. „Die Teilnehmer tauschen sich im Rahmen der zu behandelnden Themen rege aus und teilen ihre Erfahrungen mit der Gruppe. Etwas wovon alle profitieren.“ Getränketechnologe und Destillateurmeister Siegbert Hennig fragt: „Wann würdet Ihr eher frische Kräuter, wann lieber getrocknete verwenden?“ Die Meisteranwärter sind auch am späten Nachmittag voll konzentriert und erarbeiten im Dialog mit dem Dozenten alle Fragen rund um Rohstoffkunde und Rezept- und Produktentwicklung. Vielen Lehrern gelingt es, die Meisterschüler auch zu später Stunde in den Bann zu ziehen. Siegbert Hennig mit seiner engagierten, nonkonformistischen Art gehört zu diesen. Zum Ende seiner Vorlesung wird er mit donnerndem Applaus verabschiedet. Auch die Brennereitechnologie mit Philipp Schwarz begeistert. Daneben gibt es natürlich trocknere Fächer wie z.B. Fachrechnen, Explosionsschutz und Betriebswasserfragen, deren Stoff ebenso emsig erarbeitet wird. „Ihr habt da ja die Nationalmannschaft der deutschen Destillateurmeister als Dozenten verpflichtet“, lobt ein Branchenkenner. „Wir sind sehr froh darüber, ein so hoch qualifiziertes Dozententeam gewinnen zu können“, sagt IfGB-Koordinatorin Wiebke Künnemann. Und wir sind unendlich dankbar für die große Unterstützung der Branchenverbände und der entsendenden Unternehmen, ohne die wir diesen Kurs in dieser Form nicht anbieten könnten.“ Neu in diesem Kurs ist nicht nur der Destillationstag in der Deutschen Spirituosen Manufaktur in Marzahn, sondern auch die sehr praxisbezogene Projektarbeit, die vom Destillateurmeister Christian Koch angeleitet und moderiert wird: „Die Arbeit müsst Ihr selbst tun!“, lautet seine Prämisse. „Aber wenn Ihr Fragen habt, bin ich für Euch da.“ Bereits in der Vorbereitungs hat sich der große Teamgeist der Dozenten gezeigt. „Dadurch konnten wir die einzelnen Fächer noch besser aufeinander abstimmen“, sagt Künnemann. Neun kompakte Wochen Unterricht haben die Meisteraspiranten vor sich, dann geht es zum IfGB-Forum nach Graz, ehe sich vom 12. bis 15. Oktober die sehr anspruchsvollen Prüfungen vor der IHK Berlin anschließen.

Foto: ew

Destillateurmeisteranwärter mit Kursleitung und Betreuern – angekommen in der neuen Normalität: Masken, Abstand, Desinfektion

Foto: WiK

Philipp Schwarz (l.) erklärt in der Preussischen Spirituosen Manufaktur die Besonderheiten des neuen Brenngeräts

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