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Freizeit & Sport

LAUFSPORT Laufend durch die Dolomiten

Was vor zwölf Jahren als überschaubare Laufveranstaltung vom Domplatz auf die Plose entstanden ist, hat sich mittlerweile zu einem Großevent der internationalen BerglaufSzene gemausert. Das Programm rund um den Brixen-Dolomiten-Marathon wurde nun um einen neuen Lauf erweitert: Der Villnöß-Dolomiten-Run wurde vor kurzem vorgestellt.

Am frühen Morgen des 3. Juli 2010 fiel am Domplatz der Startschuss für den ersten Brixen-Dolomiten-Marathon. Mehr als 200 Teilnehmer starteten damals mit einem gemeinsamen Ziel: die Plosehütte sollte erreicht werden. 2.450 Höhenmeter mussten sie dafür zurücklegen und – wie bei jedem Marathon – 42,195 Kilometer.

Was damals bereits als höchst herausfordernd galt und fast ausschließlich Profiläufern vorenthalten war, gilt heute als Maß aller Dinge bei Extremsportlern. Einen Marathon zu absolvieren haben sich längst nicht mehr nur die Profis zugeschrieben; er steht auch auf der To-Do-Liste sehr vieler Hobbyläufer. Marathon ist aber nicht gleich Marathon: Jener hinauf zur Plose gehört zu einem der schwierigsten und herausforderndsten. Die vielen Höhenmeter, die sonnenexponierten Teilstrecken, aber auch der Schlussstich von der Ochsenalm zur Plosehütte haben es in sich.

Belohnt werden die Läufer während des Laufes mit einem atemberaubenden Panorama auf die Stadt Brixen sowie auf die Dolomiten, die einem zu Füßen liegen. Im Ziel wartet dann eine enorme Genugtuung auf die „Finisher“: Sie haben einen Lauf

Foto: Damiano Benedetto

Das Organisationskomitee des Brixen-Dolomiten-Marathon hat neben dem Ultratrail und dem Ladiniatrail vor zwei Jahren heuer einen weiteren Lauf im Sortiment aufgenommen: den Villnöß-Dolomiten-Run

Grenzen von Südtirol hinaus einen Namen gemacht. Die Teilnehmerzahl sowie das nationale und internationale Interesse stiegen von Jahr zu Jahr an; aus den anfänglich 200 Startern beim Marathon wurden 2019 knapp 1.000 Teilnehmer aus 34 Ländern. Das Organisationskomitee rund um Initiator, Präsident und Laufikone Christian Jocher ließ sich bald gen, wurde der Einzelwettbewerb um Staffelwettbewerbe ergänzt: Zuerst kam die Viererstaffel hinzu, bei der der Lauf in je zehn Kilometer pro Läufer unterteilt wurde; bei der Zweierstaffel wird die Strecke zweigeteilt.

Um weitere zwei Läufe reicher wurde das Lauffestival in Brixen im Jahr 2018 mit dem Ladiniatrail und dem Ultratrail – für die Extgemeinsam das Ziel in Brixen. Das Zeitlimit für den Lauf, bei dem 4.728 Höhenmeter Auf- und ebenso viele Höhenmeter Abstieg absolviert werden müssen, beträgt 20 Stunden. Der Lauf findet auf Forst- und Wanderwegen, auf alpinen und teilweise hochalpinen Steigen statt und führt über Afers, die Schlüterhütte und die Puezhütte hinunter nach Campill

„Der neue Villnöß-Dolomiten-Run ist ein Lauf für Genussläufer, die eine körperliche Herausforderung in herrlicher Natur

suchen“ _ Christian Jocher, OK-Chef des Brixen-Dolomiten-Marathon

geschafft, bei dem man definitiv an seine Grenzen kommt.

Running to the limits. Der herausfordernde Lauf, dessen Name nicht umsonst mit dem Zusatz „Running to the limits“ ergänzt wurde, hat sich weit über die weitere Ideen einfallen, um die Veranstaltung noch attraktiver zu machen. Dabei orientierten sich die Verantwortlichen an bereits etablierten Läufen wie etwa dem Jungfrau-Marathon in der Schweiz. Um den Bergmarathon einem breiteren Publikum näher zu brinremen unter den Extremen. Der 84 Kilometer lange Ultratrail ist ein Berglauf, der ausschließlich im Zweier-Team gelaufen werden kann. Die Athleten starten gemeinsam in Brixen, durchlaufen die Kontrollstellen entlang der Strecke und erreichen auch im Gadertal. Zurück geht es über die Fornellahütte zur Rossalm, Kreuztal und dann zum Start am Domplatz. Der oben genannte Ladiniatrail soll mit seinen 29 Kilometern im Rahmen des Ultratrails eher die gemütlicheren Läufer anziehen. Dieser Lauf startet als

einziger nicht in Brixen, sondern in St. Martin in Thurn; er endet auf der Plose.

Auf neuen Wegen. 2020 fiel das Brixner Laufwochenende dem Coronavirus zum Opfer. Alle Läufe mussten abgesagt werden; im März beschloss das OK-Team schweren Herzens, die elfte Ausgabe des Brixen-Dolomiten-Marathon sowie die zweite Ausgabe des Ladiniatrail und des Ultratrail abzusagen, und auch der Frauenlauf musste wegen der Pandemie weichen. Heuer will das OK-Team aber wieder voller Motivation und Engagement durchstarten und den Lauffreunden wiederum ein perfekt organisiertes Laufevent präsentieren. Hierfür wurde vor kurzem im Rahmen einer Pressekonferenz ein weiterer Lauf vorgestellt: der Villnöß-Dolomiten-Run. Eine Distanz von 22,3 Kilometern mit einer Höhendifferenz von rund 400 Metern im Aufstieg und 1.000 im Abstieg kann dabei vor atemberaubender Kulisse der Geislerspitzen zurückgelegt werden. „Ein Lauf für Genussläufer, die eine körperliche Herausforderung suchen in einer herrlichen Natur- und Kulturlandschaft mit Blick auf die schönen Höfe, Dörfer und die wunderschönen Landschaften. Die Strecke ist technisch nicht allzu anspruchsvoll, weshalb sie auch von Neulingen in Sachen Trail-Lauf problemlos absolviert werden oder zur Vorbereitung für eine längere Distanz dienen kann“, fasste OK-Chef Christian Jocher die nun insgesamt vierte Laufstrecke im Rahmen des Brixen-Dolomiten-Marathon zusammen.

Die Strecke führt auf Wiesenwegen zum St.-MagdalenaKirchlein, folgt dem Panoramweg nach Coll, auf Wald und Wiesenwegen nach Raffreid, dem höchsten Punkt auf 1.404 Metern, weiter zum St.-Jakob-Kirchlein mit Blick auf die Geislergruppe, nach St. Valentin mit der romanischgotischen Kirche über Miglanz auf einem Forstweg nach Teis mit dem Mineralienmuseum, über Kasserol in die Brixner Fraktion Albeins und dem Eisackdamm zum Ziel am Brixner Domplatz. Die Teilnehmer haben vier Stunden Zeit, um die landschaftlich äußerst attraktive Laufstrecke zu absolvieren.

Frauen laufen für Frauen. Parallel zu den Extremläufen gibt es seit 2012 den Frauenlauf, der am Tag vor dem Marathon unter dem 22,3 Kilometer, eine Höhendifferenz von 400 Metern im Aufstieg und 1.000 im Abstieg legen die Teilnehmer des neuen Villnöß-Dolomiten-Run zurück – eine atemberaubende Kulisse gibt es dabei inklusive

Namen „Women’s Brixen Run“ organisiert wird. Bei diesem Lauf rückt der Wettkampfgedanke ganz bewusst weit in den Hintergrund; es existieren weder Startnummern noch Zeitstopper. Es geht einzig um Solidarität und Zusammenhalt zwischen Frauen. Aufgrund des regen Interesses an diesem Lauf, an dem 2019 knapp 800 Damen aus dem In- und Ausland teilnahmen, kümmert sich ein eigenes Organisationskomitee um die Veranstaltung sowie deren Rahmenprogramm. An seiner Spitze steht die Brixnerin Martina Ellecosta. Das motivierte Frauenteam kümmert sich nicht nur um einen perfekt organisierten 4,2 Kilometer langen Lauf, der durch Brixen führt, sondern hat in erster Linie einen sozialsolidarischen Hintergrund: Fünf Euro pro Teilnehmerin werden karitativen Einrichtungen übergeben. 2019 brachte die zahlreiche Teilnahme der Sozialgenossenschaft „VergissMeinNicht“ aus Bruneck einen Spendenscheck in Höhe von 3.975 Euro ein. „All different – all women“ ist das Motto des Frauenlaufes, bei dem auch entlang der Strecke mit amüsanten Einlagen auf den Spaß aufmerksam gemacht wird, der im Vordergrund steht. Auch tragen alle Teilnehmerinnen dasselbe T-Shirt, um Einheit und Stärke zu demonstrieren. Um das Lauferlebnis abzurunden, findet am Tag vor dem Marathon nicht nur der „Women’s Brixen Run“ statt, sondern auch ein vollgepacktes Rahmenprogramm, wie etwa der „Children’s run“.

Juli 2021. 170 Tage, 21 Stunden, 48 Minuten, 30 Sekunden zeigt der Countdown an. Soviel fehlt bei Redaktionsschluss dieses „Brixner“ noch bis zum Startschuss der heurigen Ausgabe des Laufevents. Den Anfang macht, wie jedes Jahr, der „Women’s Brixen Run“ am Freitag, 2. Juli. Der Villnöß-Dolomiten-Run startet am Samstag, 3. Juli um 9 Uhr in St. Magdalena auf 1.248 Metern Meereshöhe. Auch der BrixenDolomiten-Marathon, der Ladiniatrail sowie der Ultratrail gehen am 3. Juli über die Bühne. Die Anmeldungen für das spektakuläre Brixner Berglauf-Wochenende werden auf der offiziellen Webseite www.brixenmarathon. com entgegengenommen. Dort finden Laufbegeisterte auch alle weiteren Informationen. Mit dem Training kann natürlich sofort begonnen werden – damit nicht für die Organisatoren, sondern auch für die Teilnehmer dieses Brixner Laufwochenende zu einem ganz persönlichen Highlight werden kann.

evi.hilpold@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

BEHINDERTENSPORT Initiative prämiert

z Die Sektion Behindertensport des SSV Brixen bietet seit Jahren eine breite Palette an sportlichen Aktivitäten für Menschen mit Beeinträchtigung an. Dabei steht vor allem das Thema Inklusion im Vordergrund. Um auch in Coronazeiten die Freude am Sport wachzuhalten, riefen Otto Forer von „Ottos besonderer Handballschule“ und Hubi Nössing, Trainer der Brixner Damenhandballmannschaft, eine beispielhafte Initiative ins Leben. Diese beinhaltete gemeinsame Trainingseinheiten, die die Profispielerinnen mit den Sportlern von „Ottos besonderer Handballschule“ absolvierten. Im Rahmen der ersten Südtiroler Sportwoche, die der Verband der Sportvereine Südtirols (VSS) ausgerufen hat, wurde dieses Projekt nun prämiert und den Verantwortlichen ein Siegerscheck überreicht. Der gemeinsame Sportvormittag wurde gefilmt und kann in der „Brixner“-App angesehen werden. eh

F&S Freizeit & Sport

AMERICAN FOOTBALL Abflug in die NFL

z Für Maximilian Pircher, Brixner Shootingstar am American-Football-Himmel, endete das Jahr 2020 traumhaft: Mit der Einberufung zum „International Player Pathway Program“ der nordamerikanischen National Football League (NFL) öffnen sich für den 21-Jährigen die Tore zum höchsten Niveau der amerikanischen Liga. Bereits Ende Jänner wird Pircher, der seit vergangenem Februar bei den Hildesheim Invaders spielt, nach Florida reisen. In der IMG Academy, einem der fortschrittlichsten Trainingszentren der Welt, werden elf von der NFL auserwählten Spieler aus neun Ländern mehrere Wochen lang von hochqualifizierten Trainern, Ernährungsberatern und Betreuern auf den sogenannten „Proday“ vorbereitet. Bei diesem Event trainieren die Jungstars dann unter den prüfenden Augen der Talentsucher der NFL-Teams und dürfen hoffen, den Sprung in eines der TopTeams zu schaffen. Dass Pircher in seiner Rolle als „offensive tackle“ bei den Hildesheim Invaders, dem zurzeit führenden Footballteam Deutschlands, und als Spieler der italienischen Nationalmannschaft „Blue Team“ sogar das Interesse der amerikanischen Footballwelt auf sich gelenkt hat, ist sicher vielversprechend. Er selbst will auf alle Fälle sein Bestes geben und sich einen Platz in der NFL erspielen. sd

kurz

notiert

Der Fußballer Liam Bock aus Brixen kehrt wieder zu seinem Heimatverein ASV Milland zurück. Nachdem der zentrale Verteidiger im Jugendalter zum SSV Brixen wechselte, spielt der 19-Jährige nun wieder für die Gelbschwarzen. Aus der Radtour der HobbyExtremsportlerin Gabi Winck vom Gardasee zum Nordcap wurde heuer nichts. Sie strampelte die 4.000 Kilometer lange Strecke zu Hause mit dem Ergobike und sammelte dabei 9.000 Euro für den guten Zweck. Ein neues Benefizprojekt ist für 2021 als „echte“ Radtour geplant. Die Brixner Präsenz im Südtiroler Tennis- sowie im Fußballverband wurde bei den Wahlen, die vor kurzem in beiden Verbänden abgehalten wurden, reduziert. Paolo Fellin scheidet aus dem Vorstand des Tennisverbandes aus, Konrad Mahlknecht aus dem Fußballverband.

NACHGEFRAGT „Ich bin zuversichtlich“

DOMINIK FISCHNALLER, Kunstbahnrodler, über seine Bronzemedaille bei der Europameisterschaft, seinen zuversichtlichen Blick in Richtung Weltmeisterschaft – und eine ganz besondere Saison.

Herr Fischnaller, wie beurteilen Sie Ihre bisherige heurige Saison?

Im Großen und Ganzen bin ich mit meinen Ergebnissen zufrieden. Klar, 2020 in Lillehammer habe ich die Europameisterschaften gewonnen, und heuer wurde ich „nur“ Dritter. Die Verhältnisse auf der Bahn in Sigulda entsprachen einerseits ganz meiner Vorliebe für eisige Bahnen, und dennoch fehlten uns dort einfach die Trainingsfahrten. Das im letzten Herbst in Lettland geplante Training musste wegen eines Corona-Falles in der Mannschaft kurzfristig abgesagt werden.

Eine Blinddarmentzündung zu Saisonbeginn und Corona – wie sehr beeinflussen diese Faktoren Ihre Chancen für die nächsten Rennen?

Natürlich hat mir mein Blinddarm einen kleinen Strich durch die Rechnung gemacht und einiges an Energie gekostet. Er macht sich immer noch bemerkbar und wird wohl irgendwann raus müssen. Von einer Corona-Infektion bin ich bislang verschont geblieben, und ich glaube auch nicht, dass die Corona-Maßnahmen sich in negativer Weise auf meine Leistungen auswirken werden. Klar wäre mir eine „normale“ Saison lieber, ohne zwei Tests pro Woche.

Worauf liegt Ihr Fokus in den nächsten Rennen?

Zusammen mit meinem Trainer Armin Zöggeler arbeite ich ständig an meinen Schwachstellen, beispielsweise in der Startphase. Ich werde auf alle Fälle bei den noch anstehenden Weltcup-Rennen und der Weltmeisterschaft, die Ende Jänner in Königsee (D) stattfindet, mein Bestes geben. Für eine Medaille dort wird es allerdings auch Glück brauchen, denn meine Konkurrenten aus Deutschland und Russland sind auf der Bahn in Königssee ziemlich stark.

sabine.dejakum@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

z Auf drei Nachwuchstriathleten vom Schwimmclub Brixen warten 2021 neue Herausforderungen: Sebastian Weissteiner (Jahrgang 2003) und Euan De Nigro (Jahrgang 2004) wurden aufgrund ihrer bisherigen Leistungen vom Nationalen Triathlonverband in die „lista nazionale giovanile“ und damit in die Jugend- und Juniorennationalmannschaft aufgenommen. Die 20 Athleten dieser Liste gelten als Nachwuchshoffnungen und erhalten besondere Fördermaßnahmen – zum Beispiel die Teilnahme an gemeinsamen Trainingslagern, wo sie von einem fachlich besonders versierten Trainerteam betreut werden. Außerdem dürfen sie an internationalen Wettkämpfen wie dem „ETU Junior Cup“ teilnehmen. Weissteiner und De Nigro finden sich nicht zufällig auf der begehrten Liste: Die Nationaltrainer wurden bei verschiedenen Wettkämpfen im Laufe der letzten Saison und bei den sogenannten „prove

TRIATHLON Auf dem Weg nach oben

standard nazionali“ auf die jungen Brixner aufmerksam. Der nationale Triathlonverband hat auch auf den 17-jährigen Sextner Lukas Lanzinger ein Auge geworfen, der seit langem im Brixner Schwimmclub beheimatet ist. Sein Name stand bereits 2020 in der Liste der interregionalen Auswahl und wurde nun auf die „lista di interesse nazionale“ gesetzt, der Vorstufe der Jugendnationalmannschaft. Für die jungen Athleten sind die Einberufungen verdienter Lohn für jahrelanges Training. Mehr noch sehen sie darin eine neue Herausforderung, der sie zusammen mit ihren Brixner Trainern mit Freude begegnen.

sd

z Die Kampagne des SSV Brixen „#wirbleibensportlich #inkörperundgeist“ sorgte vor einigen Monaten für einen Motivationsschub unter den Sportlern. In den sozialen Netzwerken wurden regelmäßig Fitnessvideos gepostet, um die Zeit

SSV BRIXEN Schüler programmieren Sport-App

zu überbrücken, in denen die Sporthallen geschlossen bleiben müssen. Im Rahmen der Kampagne wurde auch ein Schulprojekt ins Leben gerufen, das die Brixner Schüler zu Sportlichkeit im HomeSchooling aufrief. „Es war uns wichtig, dass sie eine Abwechslung zum Alltag vor dem Computer finden“, sagt Vereinspräsident Stefan Leitner. Sieben Projekte von Klassen der Landesberufsschulen „Ch. J. Tschuggmall“ und „Emma Hellenstainer“, dem Sozialwissenschaftlichen Gymnasium „Josef Gasser“ und den Oberschulen Fallmerayer wurden eingereicht. Während sechs Schulklassen in Videos ihre Sportlichkeit zum Ausdruck brachten, widmeten sich die Schüler der 5AT der Oberschulen Fallmerayer der Produktion einer Fitness-App, mit der Trainingspläne samt Demo-Videos erstellt werden können. Die Schüler der 5AT lieferten ein durchdachtes fächerübergreifendes Projekt samt Strategie- und Businessplan und machten sich Gedanken über die Programmierung der App. Dieses Projekt war es auch, das die Jury überzeugte. „Bisher besteht die App nur auf dem Papier; sie soll aber bis Schulende umgesetzt werden, damit sie von uns als Verein, aber auch von vielen anderen sportlichen Mitmenschen genutzt werden kann“, so Leitner. Die Gewinner des SSV-Schulprojektes werden Ende Januar prämiert. eh

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KARATE Die Nummer Eins

Foto: Michael Pezzei

z Dass die Mühlbacher Karatekas seit Jahren erfolgreich an Wettkämpfen teilnehmen, ist mittlerweile weit über die Grenzen des Dorfes hinaus bekannt. Nun kann sich die Mannschaft über eine erneute Steigerung ihrer Resultate freuen: Sie hat sich nämlich beim Italienpokal der FIK (Federazione Italiana Karate) den Sieg geholt. Der Wettkampf hat in den Disziplinen Kata (Form) und Kumite (Kampf) online stattgefunden. „Einen nationalen Titel nach Südtirol zu holen und unseren Sportverein damit als die Nummer Eins im Karate-Sport in Italien zu positionieren – das hätten wir nicht zu träumen gewagt“, so das Trainerduo Martin Pezzei und Silke Marcher. Der Italienpokal gehört zu den Höhepunkten jeder Karate-Saison. Die Vorbereitung darauf war schwierig und herausfordernd – auch, da die Trainingseinheiten nur online möglich waren. Vor allem in den Weihnachtsferien nahmen die 38 Athleten den nötigen Feinschliff vor. „Einmal wöchentlich trainieren die Kinder, zweimal wöchentlich die Jugendlichen und die Erwachsenen; darüber hinaus haben wir in den Ferien täglich über drei Stunden online IndividualTraining in die Vorbereitung auf dieses nationale Turnier investiert“, so das Trainerduo. Die detaillierten Ergebnisse sind auf der Internetseite abrufbar: www.karate-muehlbach.it. eh

FRAUENHANDBALL Schrittweise in Richtung Titel

z Nach neun Monaten Wettkampfabstinenz konnten die jungen Brixner Handballerinnen endlich wieder auf Torjagd gehen – und das auch gleich erfolgreich. Beim U20-Youth-League-Turnier in Mestrino Anfang Januar trumpften die 14 Mädchen der Brixner U20Mannschaft auf und holten sich den zweiten Platz. Vier Mannschaften aus Brixen, Bruneck, Mezzocorona und Mestrino nahmen an diesem Turnier teil, das im weiteren Sinne als Qualifikation für die Italienmeisterschaft gilt. Das Trainerduo Andrea Ebner, selbst Spielerin der ersten Mannschaft, und Gerhard Bacher freuten sich über den erfolgreichen Start ins Wettkampfgeschehen. „Die Motivation war wirklich riesengroß. Wir alle freuten uns sehr, wieder ein Handballspiel bestreiten zu dürfen. Auch wenn die Mannschaft im ersten Spiel gegen Mezzocorona noch etwas aufgeregt war, schaffte sie es bald wieder, Anschluss zu finden und die weiteren Spiele zu gewinnen“, sagt Andrea Ebner. Die Trainer legen großen Wert darauf, dass alle Spielerinnen zum Einsatz kommen und dass die Gruppendynamik harmoniert. Mit dem zweiten Platz, den die Brixnerinnen mit nach Hause nehmen, qualifizieren sie sich gleichzeitig für das nächste Turnier dieser Art – dann wird weiter um den Italienmeistertitel gespielt. „Die Mannschaft ist wirklich sehr homogen und versteht sich hervorragend“, freut sich die Trainerin, „auf dieses Team kann man auch in Zukunft bauen.“ eh

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WAS DARF WEG? Der Förster ist der erste Ansprechpartner für Waldeigentümer, wenn es um die Nutzung des Holzes geht

WIE SIEHT DER ARBEITSTAG EINES FÖRSTERS AUS? Beruf und Berufung

Martin Schrotts Beruf ist vielfältig – im hochalpinen Gelände genauso wie am Schreibtisch: Er ist Förster. Dass sich seine Zunft der Nachhaltigkeit verschrieben hat, macht seine Aufgabe noch viel spannender.

An diesem Donnerstag beginnt der Arbeitstag von Martin Schrott nicht nur früh, sondern frostig: Hoch über Brixen glitzert und knirscht der Schnee. Ein wahres Postkartenmotiv! Der Blick gleitet über die strahlend weißen Berge und hinunter ins Schalderer Tal.

Doch zum Genießen der Landschaft bleibt wenig Zeit. Die Förster der Forststation Brixen sind hier, um ein aktuelles Schneeprofil zu erstellen und sozusagen kontrolliert eine Mini-Lawine auszulösen – im Behördendeutsch „Rutschblocktest“ genannt. Was so sperrig klingt, dient ganz praktisch unserer Sicherheit und fließt ein in die umfangreichen Wetterbeobachtungen und den Lawinenreport.

Das ist hier oben durchaus eine anstrengende Arbeit, die meist bis in den Nachmittag hinein dauert. Denn nichts darf dem Zufall überlassen werden: „Wir befinden uns dabei immer auf einer Höhe von verschiedene Schneeschichten. Es braucht ein geschultes Auge – vor allem bei der Frage, ob und wie die einzelnen Schichten miteinander verbunden sind. „Sehr vereinfachend kann man sagen, dass kleinere Schneekristalle für eine festere Schneeschicht stehen, große oder kantige Schneekristalle hingegen eine geringere Festigkeit aufweisen“, so Schrott.

Die Männer messen die Temperatur des Schnees, von oben nach unten, im Abstand von zehn Zentimetern. Zusätzlich fließen die Windgeschwindigkeit und die Windrichtung, die Sonnenbestrahlung oder die Temperaturunterschiede der vergangenen Tage in die Beurteilung mit ein.

Und einmal im Monat geht es für sie nach Kreuztal, wo sich ein Schneemessfeld befindet, also ein eingezäuntes Gelände, das kontinuierliche Langzeitmessungen an der immer gleichen Stelle ermöglicht.

Vom Berg ins Büro. Verständlich, dass Martin Schrott diese Arbeitstage in der freien Natur liebt. Dennoch ruft auch ihn immer öfter die Arbeit am Schreibtisch. Ein Teil davon dient bäuerlichen Betrieben, hat also einen ganz praktischen Nutzen für die heimische Landwirtschaft hier in Südtirol, zum Beispiel bei der Dokumentation und Aktualisierung der von ihr genutzten Flächen. „Flächenbögen“, erklärt er, „sind grafische und tabellarische Darstellungen der landwirtschaftlichen Flächen. Diese werden erfasst und je nach Nutzungsart – als Wälder, Weiden oder Äcker – verzeichnet. Die Flächenbögen sind für die Eigentümer wichtig, zum Beispiel für den Erhalt von EU-Beiträgen.“ Zu überprüfen sind dabei auch wechselnde Besitzverhältnisse oder Pachtverträge. Immer wieder sind mit der Aktualisierung der Flächenbögen sowie der Wald- und Almkarteien zahlreiche Lokalaugenscheine verbunden. Zurück in den Wald. Die Pflege, Beobachtung und Dokumentation des Waldes im Allgemeinen und von Waldschäden im Besonderen sind selbstredend ein wichtiges Themenfeld – natürlich mit saisonalen oder punktuellen Schwankungen, man denke nur an den großflächigen Windbruch der vergangenen Jahre in Südtirol. Der Großteil der Wälder Südtirols befindet sich in privatem Eigentum; so auch die Wälder im Zuständigkeitsbereich der Forststation Brixen, die die Gemeinden Brixen, Lüsen, Vahrn, Natz-Schabs und einen Teil der Gemeinde Franzensfeste betreut. „Mir gefällt es sehr, dass ich in meinem Beruf oft mit Menschen in Kontakt komme“, erzählt Martin Schrott begeistert, „denn die beratende Funktion der Förster ist wichtig.“

Ganz besonders, wenn es um die Nutzung des Holzes geht, ist der Förster der erste Ansprechpartner für den Waldeigentümer. Er sucht zusammen mit ihm die Bäume aus, die gefällt werden dürfen. Wichtige Kriterien bei der „Holzauszeige“, also dem Ausweisen der zu fällenden Bäume, sind eine ausgewogene Bestandsstruktur, eine höchstmögliche Stabilität und Resistenz der Bestände und die natürliche Erneuerung der Wälder. Bäume können schließlich aus unterschiedlichen Gründen gefällt werden: Schwächere Bäume werden zur Bestandspflege entnommen. Für die Verjüngung des Waldes oder zur Wachstumsförderung bestimmter Pflanzen kann es dagegen notwendig sein, Bäume zu fällen, damit mehr Licht bis zum Waldboden vordringt. Auch ökonomische Aspekte spielen für den Waldeigentümer eine Rolle: Will er seine Bäume nach jahrelanger Pflege mit dem höchstmöglichen Ertrag verkaufen, gilt es, den richtigen Einschlagzeitpunkt zu bestimmen.

Schnell ist die Arbeit im Wald nicht – und das ist auch gut so:

„Das langfristige, nachhaltige, generationenübergreifende Denken ist in unserem Beruf

sehr gefragt“_ Martin Schrott, Förster

über 2.000 Metern. Der Hang muss eine gewisse Neigung aufweisen und nordexponiert sein“, erklärt Schrott.

Zunächst graben die Förster die Schneedecke vertikal ab, bis zum Boden. Zum Vorschein kommen

Fest steht also: Die Förster sind Dienstleister, deren Arbeit Hand in Hand mit vielen anderen Abteilungen des Landes Südtirols geht und die weit über die klassischen oder gemeinhin bekannten Tätigkeiten im Wald hinausreicht. Dessen Pflege erfordert Geduld und Planungen in langen, sehr langen Zeiträumen. Das „Umtriebsalter“ der heimischen Nadelbäume, also die Dauer vom Zeitpunkt der Pflanzung des Baumes bis zur Schlägerung, liegt je nach Baumart

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bei rund 80 bis 120 Jahren – viel länger als ein durchschnittliches Berufsleben je dauern kann! „Das langfristige, nachhaltige, generationenübergreifende Denken ist in unserem Beruf sehr gefragt“, sagt Martin Schrott.

Am häufigsten gefällt werden hierzulande übrigens Fichten, Lärchen und Kiefern. Das verwundert nicht: Sie sind die drei häufigsten Baumarten in Südtirol. Allein die Fichte macht derzeit mehr als die Hälfte des lokalen Baumbestandes aus. Martin Schrott und seine Kollegen haben selbstverständlich auch den Klimawandel im Blick, der inzwischen mehr als sichtbar geworden ist: Vor allem in tiefen Lagen leiden Fichten und Kiefern im Sommer unter dem Wassermangel. „Dort wird“, so Schrott, „das Laubholz künftig zunehmen, weil es mit diesen geänderten Bedingungen besser umgehen kann.“ Bei Aufforstungen helfen Förster mit ihrem Fachwissen und können aufgrund von Standortfaktoren, der Beschaffenheit des Bodens, der Exposition oder der Niederschlagsmengen geeignete Baumarten empfehlen. Wie so oft, gilt auch hier: Die Mischung macht‘s!

Der Förster als Tausendsassa. Aus einer Fülle von Aufgaben stechen weitere hervor, die man nicht sofort mit einem Förster verbinden würde: beim Gewässerschutz, der Bergwirtschaft und der Pflege

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der Almen. „Da sind Förster oft der verlängerte Arm bestimmter Landesämter“, erklärt Schrott. Sie kontrollieren Gewässer auf Almen und in Wäldern und haben den Schutz der Wasserläufe im Blick. Überhaupt machen Aufsicht und Kontrolle einen Großteil der Arbeit eines Försters aus. Zum einen wird natürlich die Einhaltung des Forstgesetzes überwacht, zugleich wahr, verfasst Gutachten, erteilt Genehmigungen und Bewilligungen, zum Beispiel zum Befahren gesperrter Straßen oder für Erdbewegungen. Eine enge Zusammenarbeit besteht auch mit dem Amt für Jagd und Fischerei und den Jagdaufsehern, beispielsweise im Bereich Wildtier-Monitoring und bei der Erstellung von Abschussplänen.

Martin Schrott: „Ein Großteil der Arbeit besteht auch aus Aufsicht und Kontrolle; da sind Förster oft der verlängerte Arm der Landesämter“

kamen aber in den letzten Jahren weitere Gesetze zum Schutz von Landschaft und Umwelt hinzu, wie der Naturschutz, die Abfallbewirtschaftung und der Bodenschutz. Ja, und dann betreiben die Försterinnen und Förster in Südtirol auch vom Schreibtisch aus ganz konkret Umweltschutz: Als erste Anlaufstelle nimmt die Forststation viele Verwaltungsaufgaben

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Was bedeutet eigentlich Nachhaltigkeit?

Der Begriff stammt aus der Forstwirtschaft: Im Wald darf nur so viel Holz geschlagen werden wie nachwächst. Er wurde im frühen 18. Jahrhundert von Hans Carl von Carlowitz geprägt. Praktiziert wird das Prinzip der Nachhaltigkeit jedoch schon seit dem Mittelalter. Inzwischen ging der der Gebrauch dieses Wortes auf den Umgang mit allen Rohstoffen und Energievorräten im Allgemeinen über. Die Ressourcennutzung soll die natürliche Regenerationsfähigkeit der beteiligten Systeme erhalten.

Was viele dabei nicht wissen: Die Förster zählen zu den Polizeiorganen. Sie sind Teil der Sicherheits- und Gerichtspolizei, tragen daher Uniform und je nach Einsatz manchmal eine Dienstwaffe. So sind die Förster als Aufsicht in Wahllokalen in vielen Gemeinden nicht mehr wegzudenken, wurden im vergangenen Frühjahr zusätzlich mit der Kontrolle der Ausgangssperre während des Lockdowns betraut und kontrollierten Forstwege, Wälder und Almen – der eine oder andere hat also möglicherweise auch schon unfreiwillig mit ihnen Bekanntschaft gemacht.

Auch in der kommenden Woche wird Martin Schrott wieder in die Wälder rund um Brixen aufbrechen, mit einem wachsamen Auge, zum Wohle der Bevölkerung und unserer Umwelt. Vielfältig und langfristig ist das, was er tut. Sollte noch Platz auf seiner Visitenkarte sein: Den Titel „Nachhaltigkeitsmanager“ hätte er sich wahrlich verdient.

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