Markus Poschner & Bruckner Orchester Linz | 19.09.2023

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schläge BefreiungsTänzerische

19. SEPTEMBER 2023

GROSSES ABONNEMENT I SAISON 2023/24

AUFBRUCH
„DAS EWIG-WEIBLICHE ZIEHT UNS HINAN.“

WEITERE HIGHLIGHTS

DI 26 SEP 19:30

MITTLERER SAAL

DI 3 OKT 19:30

GROSSER SAAL

DO 5 OKT 19:30

MITTLERER SAAL

MI 11 OKT 19:30

STIFTSBASILIKA ST. FLORIAN

LISE DE LA SALLE & QUATUOR HERMÈS

Musenmusik

Werke von Alexis de Castillon, Clara und Robert Schumann

JÉRÉMIE RHORER & LE CERCLE DE L’HARMONIE

Vorkämpferinnen

Werke von Camille Saint-Saëns, Louise Farrenc, Emilie Mayer u. a.

KIT ARMSTRONG

Von und für Clara

Werke von Clara und Robert Schumann, Franz Liszt, Felix Mendelssohn Bartholdy, Johannes Brahms

HAN-NA CHANG & BRUCKNER ORCHESTER LINZ

Festliches Abschlusskonzert mit Werken von Lili Boulanger und Ethel Smyth

Karten und Infos: +43 (0) 732 77 52 30 |

kassa@liva.linz.at | brucknerfest.at

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Lise de la Salle | Klavier Han-Na Chang | Dirigentin David Kadouch | Klavier Kit Armstrong | Klavier

Markus Poschner & Bruckner Orchester Linz

Tänzerische Befreiungsschläge

Dienstag, 19. September 2023, 19:30 Uhr Großer Saal, Brucknerhaus Linz

Saison 2023/24 – Das Große Abonnement I

1. von 10 Konzerten im Abonnement

Leonard Bernstein (1918–1990)

Symphonic Dances from West Side Story (1960–61)

1. Prologue. Allegro moderato

2. Somewhere. Adagio

3. Scherzo. Vivace e leggiero

4. Mambo. Meno presto

5. Cha-Cha. Andantino con grazia

6. Meeting Scene. Meno mosso

7. Cool Fugue. Allegretto

8. Rumble. Molto allegro

9. Finale. Adagio

Elena Firsova (* 1950)

Konzert für Saxophonquartett und Orchester, op. 206 (2021–22) [UA]

– Pause –

Florence Price (1887–1953)

Sinfonie Nr. 1 e-moll (1931–32)

I Allegro ma non troppo

II Largo, maestoso

III Juba Dance. Allegro

IV Finale. Presto

Konzertende ca. 21:30

Brucknerhaus-Premiere

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Programm Uraufführung

Besetzung

sonic.art Saxophonquartett

Adrian Tully | Sopransaxophon

Alexander Doroshkevich | Altsaxophon

Taewook Ahn | Tenorsaxophon

Annegret Tully | Baritonsaxophon

Bruckner Orchester Linz

Markus Poschner | Dirigent

Ein Radiomitschnitt des Konzerts ist am Freitag, 6. Oktober, um 19:30 Uhr auf Ö1 in der Sendereihe Das Ö1 Konzert zu hören.

Brucknerhaus-Debüt

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Rivalisierende Gangs und tanzende Sklaven

Ähnlich dem deutschen Singspiel, in dem Leonard Bernstein einen Vorläufer der deutschen Oper sah, betrachtete er das amerikanische Musical als Vorstufe, aus der sich – so hoffte er – eines Tages die amerikanische Oper entwickeln würde. Ob Bernsteins West Side Story noch ein Musical oder bereits die von ihm erhoffte amerikanische Oper ist, bleibe dahingestellt. Sicher aber ist, dass er und seine CoAutoren – Arthur Laurents (Buch), Stephen Sondheim (Gesangstexte) und Jerome Robbins (Regie und Choreographie) – mit diesem Werk, das nach einer Preview-Serie in Washington am 26. September 1957 in New York seine offizielle Premiere erlebte, etwas geschaffen haben, das ein neues Kapitel in der Geschichte des amerikanischen Musiktheaters aufschlug – dank seiner genialen Verschmelzung von Handlung, Text, Musik und Choreographie.

RIVALISIERENDE GANGS

Schon in den späten 1940er-Jahren arbeiteten Leonard Bernstein und Jerome Robbins an einer East Side Story, die die tragische Romanze zwischen einer Jüdin und einem katholischen Einwanderer aus Italien erzählen sollte. Doch Konflikte religiöser Natur waren damals in den USA keine wirklich brennenden Probleme mehr, weshalb Bernstein und Robbins dieses Projekt zunächst nicht weiterverfolgten, zumal auch eine Komödie, die auf derselben Geschichte basiert, zu jener Zeit populär war, was ihnen möglicherweise den Vorwurf eingebracht

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Von der East Side Story zur West Side Story

hätte, auf deren Erfolgswelle mitschwimmen zu wollen. Erst als Mitte der 1950er-Jahre Bandenkriege für Schlagzeilen sorgten, griffen sie ihre Idee wieder auf. Allerdings wurden aus der East Side Story die West Side Story und aus den unterschiedlichen Konfessionen rivalisierende Gangs: die New Yorker Jets sowie die aus Puerto Rico eingewanderten Sharks. Vor dem Hintergrund dieses Bandenkrieges erzählt das Stück – frei nach William Shakespeares Romeo und Julia –die Lovestory von Tony und Maria, deren Tragik daher rührt, dass die beiden Liebenden diesen unterschiedlichen sozialen Gruppierungen angehören. Erst Tonys gewaltsamer Tod lässt sie in ihren Kämpfen innehalten …

Meisterhaft gelang es Bernstein, die beiden Gangs allein schon durch die Musik zu charakterisieren und sie dadurch deutlich voneinander abzuheben. Um das vermeintlich „coole“ Lebensgefühl der Jets zum Ausdruck zu bringen, bediente er sich charakteristischer Mittel des

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Leonard Bernstein Leonard Bernstein, Fotografie von Siegfried Lauterwasser, 1978
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Leonard Bernstein Symphonic Dances from West Side Story Leonard Bernstein, Fotografie von Marion S. Trikosko, 1971

progressiven Jazz der 1950er-Jahre, wie starke Synkopierungen, grelle Dissonanzen, abgebrochene Melodieführung sowie ostinate, also sich ständig wiederholende, Begleitfiguren. Für die Sharks griff er dagegen auf lateinamerikanische Klänge mit beschwingten, von Synkopen weitgehend freien Rhythmen und einer eher weichen Tongebung zurück. Die Utopie einer Versöhnung klingt zumindest musikalisch an: Überall dort, wo die Liebe zwischen Maria und Tony in den Vordergrund der Handlung rückt, gehen die beiden Musikstile eine Verbindung ein.

Einzelne kritische Stimmen, die sich unter die mehrheitlich positiven Rezensionen nach der Uraufführung mischten, konnten der Popularität der West Side Story nichts anhaben. In New York brachte es die erste Aufführungsserie auf 734 Vorstellungen, in London lief das Stück sogar 1039 Mal en suite. Zweimal, nämlich 1961 und 2021, wurde die West Side Story bisher verfilmt, einzelne Nummern daraus dienen Jazzmusiker*innen immer wieder als Vorlage für Improvisationen.

Besondere Popularität erlangten die Symphonic Dances from West Side Story, die am 13. Februar 1961 im Rahmen einer Gala zu Ehren Bernsteins von den New Yorker Philharmonikern unter Lukas Foss uraufgeführt wurden. Die beiden Arrangeure Sid Ramin und Irwin Kostal, die Bernsteins Partitur für die erste Verfilmung der West Side Story eingerichtet hatten und sie daher sehr gut kannten, legten dem Komponisten eine Liste möglicher Nummern vor, die sie zu einer Orchestersuite vereinen wollten. Bernstein stimmte zu und legte selbst die Reihenfolge der Nummern fest.

Am Beginn steht der Prologue, in dem die beiden rivalisierenden Gangs vorgestellt werden. Diesem folgt einer der populärsten Songs, Somewhere, in dem ein Mädchen von einer Welt im Frieden träumt. Als drittes Stück erklingt ein Scherzo, das diese friedvolle Welt Klang werden lässt, indem es Elemente aus der Musik der beiden Gangs verbindet. Mambo und Cha-Cha lassen Tonys berühmtes Lied „Maria“, das in den Symphonic Dances selbst nicht vorkommt, zumindest anklingen und bereiten so die Meeting­Scene vor, in der es zur ersten Begegnung von Tony und Maria kommt. Einen starken Kontrast dazu bildet die Cool

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Leonard Bernstein Symphonic Dances from West Side Story

Auf der Suche nach Schönheit

Fugue. Ein Thema, das alle zwölf Töne der chromatischen Skala enthält, bildet den Ausgangspunkt einer turbulenten Fuge, bei der die einzelnen Stimmen regelrecht Jagd aufeinander machen. Kämpfe als Fuge darzustellen, hat übrigens Tradition: Schon Richard Wagner gab der Prügelszene in seiner Oper Die Meistersinger von Nürnberg die Form einer Fuge und auch Giuseppe Verdi stellt die finale Schlacht im letzten Bild seiner Oper Macbeth als solche dar. Im achten Teil, Rumble mit Titel, laufen die Kämpfe der beiden Gangs besonders blutig ab: Zunächst bringt Shark Bernardo Riff, den Anführer der Jets, um, darauf übt Tony Rache und tötet Bernardo. Schließlich fällt auch Tony dem endlosen Kreislauf der Blutrache zum Opfer. Im letzten, Finale überschriebenen Abschnitt der Symphonic Dances stirbt er in Marias Armen. Mit verhaltenen Tönen klingen die Symphonic Dances aus.

Obwohl im Grunde eine Suite, nannte Bernstein sein Werk Symphonische Tänze, und das aus gutem Grund. Denn wie in der klassischen Sinfonie arbeitet auch er mit kleinen Motivbausteinen, die ständig verändert, aber auch miteinander kombiniert werden. Das sichert den Symphonischen Tänzen eine innere Geschlossenheit, die einer herkömmliche Suite nicht zu eigen ist.

AUF DER SUCHE NACH SCHÖNHEIT

Komponieren bedeute für sie Selbstvertiefung, Berührung mit der Schönheit und Verbindung zu einer immateriellen Welt. Daher räumt Elena Firsova in ihrer Musik, selbst bei widrigen äußeren Umständen, der Schönheit stets eine bedeutende Rolle ein. Dabei bedient sie sich aber keineswegs approbierter, breitenwirksamer oder gar abgenutzter Schönheitsschablonen. Vielmehr ist sie in jedem ihrer Werke einer unverbrauchten, authentischen Schönheit auf der Spur, die in ihrer oftmals intimen Musik zart aufleuchtet.

Elena Firsova wurde 1950 in Leningrad, dem heutigen St. Petersburg, in eine Familie von Physiker*innen hineingeboren. Früh schon zeigte sich ihr musikalisches Talent, das ihre Eltern auch entsprechend förderten. Erste Kompositionen schrieb sie im Alter von zwölf Jahren, 1966 wurde sie Schülerin der Moskauer Musikschule, später studier-

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Auf der Suche nach Schönheit

te sie am Konservatorium der russischen Hauptstadt Komposition, Musikanalyse und Orchestration. 1975 lernte sie dort den Komponisten Edison Denisov, einen führenden Vertreter der zeitgenössischen sowjetischen Musik, kennen, der ihre künstlerische Entwicklung stark beeinflusst hat und ihr Mentor wurde. Nachhaltig wirkten darüber hinaus ihre Studien beim Webern-Schüler Philip Herschkowitz, durch den sie – ebenso übrigens wie ihr Mann, der Komponist Dmitri Smirnov – mit den Techniken der Zweiten Wiener Schule vertraut wurde.

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Elena Firsova Elena Firsova, aktuelle Fotografie von Alissa Firsova

Nach anfänglichen Erfolgen wendete sich für sie jedoch bald das Blatt: 1979 bezichtigte sie Tichon Chrennikov, der linientreue, berühmt-berüchtigte Vorsitzende des sowjetischen Komponistenverbandes, dass ihre Musik unwürdig sei, die sowjetische Musik im Ausland zu vertreten. Von da an wurden ihre Werke in der Sowjetunion kaum noch gespielt. 1991 emigrierte sie schließlich mit ihrer Familie nach London. Bereits 1986 war ihre Tochter Alissa zur Welt gekommen, die heute ebenfalls Komponistin ist. 2020 starb ihr Mann Dmitri Smirnov an einer Covid-Infektion. Im Gedenken an ihn schrieb sie ein Klavierkonzert mit dem Titel Die gerettete Welt, das mit großem Erfolg im April 2023 in München mit Widmungsträger Yefim Bronfman als Solisten uraufgeführt wurde.

Auch das Internationale Brucknerfest Linz 2023 wartet mit einer Uraufführung aus Elena Firsovas Feder auf. Es erklingt das Konzert für Saxophonquartett und Orchester op. 206, zu dem die Komponistin folgenden Text für dieses Programmheft verfasste:

„Als ich in Moskau lebte, schrieb ich einige Kompositionen für Saxophonquartett. Sie gingen auf eine Initiative des wunderbaren Klarinettisten und Saxophonisten Lev Mikhailov zurück, der das erste Saxophonquartett in Moskau gründete. 1991 war das Jahr, in dem ich nach England auswanderte, und einer meiner ersten Kompositionsaufträge war ein Stück für das Raschèr Saxophone Quartet. Dann gab es eine große Pause für mich in diesem Genre, aber 2022, als ich einen Auftrag für das Konzert für Saxophonquartett und Orchester für das sonic.art Saxophonquartett erhielt, sah ich alle meine alten Stücke für Saxophonquartette durch und versuchte, all meine Erfahrungen in dieser neuen Komposition zusammenzufassen.

Das Konzert beginnt mit einer Kadenz auf dem Altsaxophon und hat eine zweite Kadenz am Anfang des letzten Teiles der Komposition. Aber auch alle anderen drei Saxophone haben im Laufe des Stückes ihre kurzen Soli. Die Hörner im Orchester spielen eine sehr wichtige Rolle in diesem Konzert, da die Saxophon­ und Hornquartette in ständiger Interaktion stehen.

Die Musik der Coda könnte man als Danse Macabre bezeichnen.“

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Konzert für Saxophonquartett und Orchester

[…] ich habe zwei Handicaps: mein Geschlecht und meine Rasse

PROTESTTANZ AFROAMERIKANISCHER SKLAVEN

Welch paradoxe Situation: Während man sich bei der Weltausstellung

1933 in Chicago betont fortschrittlich gab und das Chicago Symphony Orchestra unter Frederick Stock als erster großer US-amerikanischer Klangkörper die Sinfonie einer afroamerikanischen Komponistin uraufführte, wurden afroamerikanische Messebesucher*innen in den Restaurants aufgrund ihrer Hautfarbe nicht bedient. Doch auch für Florence Price, der akklamierten Schöpferin dieser, ihrer 1. Sinfonie, war diese Uraufführung, der die Verleihung des Rodman Wanamaker-Preises im Jahr zuvor vorausgegangen war, bloß ein Achtungserfolg. Außerhalb Chicagos wurde sie weiterhin ignoriert, von

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Florence Price Florence Price, anonyme Fotografie, ca. 1940

[…] ich habe zwei Handicaps: mein Geschlecht und meine Rasse

ihren rund 300 Kompositionen gelangten bestenfalls ihre Lieder da und dort zur Aufführung. Das meiste blieb sogar ungedruckt. Resigniert schrieb sie an den Chefdirigenten des Boston Symphony Orchestra Sergei Kussewizki: „Mein lieber Dr. Kussewitzky, gleich vorweg, ich habe zwei Handicaps: mein Geschlecht und meine Rasse – ich bin eine Frau und in meinen Adern fließt schwarzes Blut.“

Schwer hatte es Florence Price, die 1887 in Little Rock in Arkansas geboren wurde, schon in ihrer Jugend. Weil weiße Lehrer*innen sie abwiesen, erhielt sie ihre erste musikalische Ausbildung von ihrer Mutter, einer Musiklehrerin. Mit vier Jahren trat sie erstmals als Pianistin auf, erste Kompositionen legte sie mit elf vor. Da in den Südstaaten schwarze Frauen zu höheren Studien kaum zugelassen waren, ging sie mit 16 nach Boston, um am New England Conservatory Klavier und Orgel zu studieren. Um ihre Chancen auf Aufnahme zu erhöhen, folgte sie dem Rat ihrer Mutter und gab bei der Immatrikulation eine mexikanische Abstammung an. In Boston wurde sie von George Whitefield Chadwick in Musiktheorie unterrichtet, der großes Interesse an afroamerikanischer und indigener amerikanischer Musik zeigte und sie als Inspirationsquelle nicht nur für sein eigenes Schaffen nutzte, sondern sie auch seinen Schüler*innen als wesentliche Bestandteile einer eigenständigen amerikanischen Sinfonik empfahl. Diesbezüglich wurde er zum Vorbild für Florence Price, die in ihren eigenen Kompositionen – nicht zuletzt auch unter dem Einfluss von Antonín Dvořáks 9. Sinfonie – Elemente der afroamerikanischen und indogenen amerikanischen Musik verarbeitete.

1910 übernahm Florence Price die Leitung der musikalischen Fakultät an der Universität in Atlanta. Dort heiratete sie den Anwalt Thomas Price, aus der – später geschiedenen – Ehe gingen zwei Töchter hervor. 1927 übersiedelte sie mit ihrer Familie nach Chicago. Grund dafür waren rassistische Spannungen im Süden der USA, wo Lynchmorde Angst und Schrecken unter der afroamerikanischen Bevölkerung verbreiteten. Ihren Lebensunterhalt verdiente sich Florence Price vorwiegend als Organistin, Pianistin und Lehrerin, 1953 ist sie in Chi cago einem Schlaganfall erlegen. Ihre Werke gerieten rasch in Vergessen-

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heit, haben sich aber zum Glück in ihrem Sommerhaus erhalten, wo sie 2009 der neue Besitzer fand. Damit setzte die Wiederentdeckung der Komponistin Florence Price ein, deren Schaffen mittlerweile ein großes Interesse entgegengebracht wird, abzulesen etwa an der steigenden Zahl von Aufführungen ihrer Werke sowie mehreren CDEinspielungen.

Florence Price hat vier Sinfonien komponiert, erhalten haben sich aber nur drei, die erste, dritte und vierte. Wie Dvořáks Sinfonie Aus der Neuen Welt, deren Einfluss auf Price unüberhörbar ist, steht auch ihre 1. Sinfonie in e-moll. Mit ihren vier Sätzen folgt sie dem klassischromantischen Vorbild, von dem sie nur im dritten etwas abweicht. Statt des üblichen Scherzos steht hier ein Juba Dance. Ursprünglich aus Westafrika stammend, entwickelte er sich unter afroamerikanischen Sklav*innen, denen der Gebrauch von Trommeln untersagt war, zu einer Art Protest, bei dem der Körper der Tanzenden selbst zum Rhythmusinstrument wird. Im ersten Satz nimmt sich das pentatonisch gefärbte, weit ausschweigende Hauptthema Zeit, bevor es seinen ersten Höhepunkt erreicht. Holzbläser leiten danach zum ver träumten zweiten Thema über, das vom Horn intoniert wird. Der langsame zweite Satz wird von einem zehnstimmigen Choral der Blechbläser dominiert, zwischen den sich abwechslungsreiche Episoden schieben. Nach dem bereits erwähnten Juba Dance sorgt ein lebhaftes kurzes Rondo für einen virtuosen Abschluss dieser bemerkenswerten Sinfonie.

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Peter Blaha Florence Price Sinfonie Nr. 1 e-moll

sonic.art Saxophonquartett

her führten Tourneen und Meisterkurse die Musiker*innen durch Europa und alle anderen Kontinente. Dabei konzertierten sie unter anderem bei Festivals wie dem Warschauer Herbst, den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern, dem Schleswig-Holstein Musik Festival, dem Kurt Weill Fest Dessau sowie bei Festivals in Mexico, Algerien und Brasilien. Mit einem Programm zum 100. Geburtstag von Leonard Bernstein gab das Ensemble im Sommer 2018 umjubelte Konzerte von Hamburg bis zum Mosel Musikfestival. Konzerte für Saxophonquartett und Or-

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Biographie

ger Symphonikern und dem Sinfonieorchester Aachen. Auf die heutige

ter Darmstadt im November 2023. Sonic.art hat seinen ganz eigenen Stil gefunden. Die sorgfältige Auswahl der Projekte, Programme und Kooperationen sowie Bühnenpräsenz, Charme und Feinsinnigkeit der vier Saxophonist*innen haben ihm den Ruf eines hochkarätigen Ensembles eingebracht. Im Zentrum des Repertoires stehen die reiche Originalliteratur aus der jüngeren Vergangenheit sowie Arrangements bekannter Werke aus allen Epochen. In Kooperation mit zeitgenössischen Komponist*innen hat sonic.art auch neue Werke initiiert. Eine Auswahl des Repertoires, darunter Werke von Ligeti, Glass, Schostakowitsch und Glasunow, ist bisher auf drei CDs erschienen.

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Biographie

Bruckner Orchester Linz

Das Bruckner Orchester Linz (BOL) zählt zu den führenden Klangkörpern Mitteleuropas, blickt auf eine mehr als 200-jährige Geschichte zurück und trägt seit 1967 den Namen des Genius loci. Markus Poschner und sein BOL sind einer ureigenen Spielart von Bruckners Musik auf der Spur und lassen diese in einem unverwechselbaren oberösterreichischen Klangdialekt hören, die sich im Konzert und in einer Gesamtaufnahme aller Sinfonien bis zum Bruckner-Jahr 2024 manifestieren wird. Mit Poschner vollzieht das BOL einen Öffnungsprozess, der neue Formate generiert, überraschende Wege findet und für künstlerische Ereignisse sorgt, die bei Publikum und Presse auf große Resonanz stoßen. Zuletzt wurde der Klangkörper in Montreux und in Seoul gefeiert. Das BOL hat seit 2020 eine eigene Konzertreihe im Brucknerhaus Linz. 2020 wurde es beim Österreichischen Musiktheaterpreis als „Bestes Orchester des Jahres“ ausgezeichnet.

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Markus Poschner

Seit seinem Antritt als Chefdirigent des Bruckner Orchester Linz 2017 begeistern Markus Poschner und das österreichische Spitzenensemble Publikum und Presse gleichermaßen. Dafür steht beispielhaft Poschners Vision, in der Bruckner-Interpretation eigene Wege zu gehen. Die Gesamteinspielung aller Versionen sämtlicher Sinfonien Anton Bruckners wird 2024 abgeschlossen sein. Seit seiner Auszeichnung mit dem Deutschen Dirigentenpreis 2004 gastiert Markus Poschner regelmäßig bei allen großen Spitzenorchestern und Opernhäusern der Klassikwelt. Mit dem Orchestra della Svizzera italiana gewann er den begehrten International Classical Music Award 2018 für den bei Sony Classical erschienenen Brahms-Sinfonien-Zyklus. Ab der Saison 2025/26 wird er zusätzlich Chefdirigent des Sinfonieorchesters Basel. Zur Eröffnung der Bayreuther Festspiele 2022 dirigierte er Tristan und Isolde und leitete diese Produktion dort auch 2023.

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NEUJAHRSKONZERT

Eröffnungskonzert mit dem Bruckner Orchester Linz

A. Bruckner: Scherzi aus der ‚Nullten‘ und ‚Neunten‘ u. a.

ZUBIN MEHTA & WIENER

PHILHARMONIKER

Festkonzert zum 50-JahrJubiläum des Brucknerhauses

Linz mit Bruckners ,Siebenter‘

PHILIPPE HERREWEGHE & ORCHESTRE DES CHAMPS-ÉLYSÉES

Übersteigern – Bruckners

,Achte‘ im Originalklang

KENT NAGANO & CONCERTO KÖLN

Verklären – Bruckners

,Vierte‘ im Originalklang

Karten und Infos: +43 (0) 732 77 52 30 | kassa@liva.linz.at | brucknerhaus.at
BRUCKNER-JAHR 2024 ab
HIGHLIGHTS
200 jahre
Markus Poschner | Dirigent Philippe Herreweghe | Dirigent Zubin Mehta | Dirigent Kent Nagano | Dirigent

VORSCHAU : Internationales Brucknerfest Linz 2023

Han-Na Chang & Bruckner Orchester Linz

Festliches Abschlusskonzert

Mittwoch, 11. Oktober 2023, 19:30 Uhr

Stiftsbasilika St. Florian

Werke von Lili Boulanger, Ethel Smyth

Christina Landshamer, Florence Losseau, Martin Mitterrutzner, David Steffens | Solist*innen

Bachchor Salzburg, Bruckner Orchester Linz

Han-Na Chang | Dirigentin

Karten und Info: +43 (0) 732 77 52 30 | kassa@liva.linz.at | brucknerfest.at

Herausgeberin: Linzer Veranstaltungsgesellschaft mbH, Brucknerhaus Linz, Untere Donaulände 7, 4010 Linz

CEO: Mag. Dietmar Kerschbaum, Künstlerischer Vorstandsdirektor LIVA, Intendant Brucknerhaus Linz; Dr. Rainer Stadler, Kaufmännischer Vorstandsdirektor LIVA

Leiter Programmplanung, Dramaturgie und szenische Projekte: Mag. Jan David Schmitz

Redaktion: Peter Blaha | Der Text von Peter Blaha ist ein Originalbeitrag für dieses Programmheft.

Biographien & Lektorat: Romana Gillesberger | Gestaltung: Pamela Stieger, Anett Lysann Kraml, Lukas Eckerstorfer

Abbildungen: M. Borggreve (S. 2 [2. & 3. v. o.]), A. Firsova (S. 11), S. Gallois (S. 2 [1. v. o.]),

M. Hendryckx (S. 21 [3. v. o.]), S. Lauterwasser (S. 7), Library of Congress, Washington, D.C. (S. 8), privat (S. 13),

M. Rittershaus (S. 21 [2. v. o.]), Shutterstock (S. 1 & 2), A. Steffens (S. 16–17), S. Veranes (S. 21 [4. v. o.]),

V. Weihbold (S. 21 [1. v. o.]), R. Winkler (S. 18 & 19), O. Wuttudal (S. 2 [4. v. o.] & 22)

Programm-, Termin- und Besetzungsänderungen vorbehalten

LIVA – Ein Mitglied der Unternehmensgruppe Stadt Linz

HAMMERKOPF

Mit unserer eigenen Hammerkopfproduktion entfesseln wir das volle tonliche Spektrum unserer Flügel und Klaviere –eine Kunst, die Leidenschaft, Erfahrung und Disziplin erfordert. www.bechstein-linz.de

MADE IN AUSTRIA.

100% VEGAN PRODUZIERT.

Eine Tochter der Linz Textil Gruppe www.vossen.com

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