della Scala
Riccardo Chailly, Mao Fujita & Filarmonica della Scala
Mittwoch, 10. Mai 2023, 19:30 Uhr Großer Saal, Brucknerhaus Linz
Saison 2022/23 – Das Große Abonnement IX 9. von 10 Konzerten im Abonnement
Programm
Sergei Rachmaninoff (1873–1943)
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 3 d-moll, op. 30 (1909)
I Allegro ma non tanto – Allegro – Tempo I – Allegro –
Alla breve. Allegro molto – Tempo I
II Intermezzo. Adagio –
III Alla breve – Allegro molto – Scherzando – Lento –
Tempo I. Alla breve – Vivace – Vivacissimo – Presto
– Pause –
Igor Strawinski (1882–1971)
Chant funèbre, op. 5 (1908)
Sergei Prokofjew (1891–1953)
Sinfonie Nr. 7 cis-moll, op. 131 (1951–52)
I Moderato – Poco meno mosso – Tempo I –
Poco meno mosso – Tempo I
II Allegretto – Allegro – Poco più espressivo –
Meno animato (Tempo I) – Allegro – Meno allegro –
Più animato – Più mosso
III Andante espressivo – Meno mosso
IV Vivace – Moderato marcato –
Poco più animato (Tempo I) – Più lento – Tranquillo
Konzertende ca. 21:30
Besetzung
Mao Fujita | Klavier
Filarmonica della Scala
Riccardo Chailly | Dirigent
Unvergessliche Werke
ZU NEUEN UFERN
Wie kaum ein anderer Komponist ist Sergei Rachmaninoff mit einem, mit seinem Instrument, dem Klavier, verknüpft: ebenso als Interpret, der zunächst Europa, später die USA in seinen Bann zog und der vielen als größter Pianist seiner Generation galt, wie auch als Komponist, dessen Schaffen im Bereich der Kammermusik, in seinen Liedern und allen voran den Konzerten das Klavier in vielerlei Hinsicht in den Vordergrund stellt. Als Sprössling einer betuchten Gutsbesitzerfamilie am 1. April 1873 auf dem Landgut Semjonow im Gouvernement Nowgorod geboren, wurde dem Komponisten die Affinität zu den schwarzen und weißen Tasten dabei gewissermaßen in die Wiege gelegt. Sowohl seine Mutter als auch sein Vater waren versier te und passionierte Musiker*innen, sein Großvater genoss als Pianist und Gelegenheitskomponist sogar einen gewissen lokalen Ruhm. Als sich zeigte, dass der junge Sergei das täglich Gehörte fast fehlerfrei aus dem Gedächtnis nachspielen konnte, erhielt er im Alter von sieben Jahren ersten professionellen Klavierunterricht und wurde bereits drei Jahre später am St. Petersburger Konservatorium aufgenommen. Getrübt wurde all dies jedoch durch die sich nach und nach verschlechternde familiäre Situation: So hatte sein Vater, mehr Idealist als Ökonom, die Landgüter der Mutter über die Jahre in den Ruin geführt, sodass die Familie 1882 auch ihre letzten Ländereien verkaufen und nach St. Petersburg hatte ziehen müssen, wo sich die Eltern schließlich trennten. Unglücklich und praktisch unfähig, sich auf etwas anderes als die Musik zu konzentrieren, scheiterte Rachmaninoff 1885 in den allgemeinen Abschlussprüfungen des Konservatoriums, erhielt jedoch durch die Vermittlung seines Cousins, des
gefeierten Klaviervirtuosen Alexander Siloti, einen Platz als Schüler Nikolai Swerews am Moskauer Konservatorium. Unter der ebenso strengen wie fürsorglichen Hand Swerews, der seine Studenten, zu denen in jener Zeit auch Alexander Skrjabin gehörte, in seinem Haus wohnen ließ, entwickelte sich Rachmaninoff zu einem disziplinierten Schüler, der, nachdem er 1888 zusätzlich ein Studium der Komposition und der Harmonielehre aufgenommen hatte, bald auch mit eigenen Werken in Erscheinung trat. 1889 kam es schließlich zum Zerwürfnis mit Swerew, infolge dessen Rachmaninoff Zuflucht bei der Familie seiner Tante auf dem Landgut Iwanowka fand, deren Tochter Natalja Satina er dreizehn Jahre später heiratete. In den Jahren dazwischen vollzog sich indes sein Aufstieg vom ausgezeichneten Meisterschüler am Konservatorium zum gefeierten Pianisten und annerkannten Komponisten – so wurde etwa seine Examensarbeit, die Oper Aleko am 9. Mai 1893 im Moskauer Bolschoi-Theater uraufgeführt. In der idyllischen Abgeschiedenheit des Landguts Iwanowka im etwa 500 Kilometer südlich von Moskau gelegenen Oblast Tambow komponierte Rachmaninoff den Großteil der vor seiner Emigration 1917 entstandenen Werke, darunter auch das Konzert für Klavier und Orchester Nr. 3 d-moll, op. 30, das er selbst als sein bestes
Klavierkonzert Nr. 3 d-moll bezeichnete: „Aus meinen eigenen Kompositionen ziehe ich [...] das 3. Klavierkonzert vor, denn mein zweites ist so unendlich schwer zu spielen.“ Rachmaninoff komponierte das Konzert im Sommer 1909 in ungewöhnlich kurzer Zeit, was allen voran dem Umstand geschuldet war, dass er im Oktober zu einer dreimonatigen Konzerttournee aufbrechen musste. Nur neun Tage vorher konnte er die Partitur fertigstellen, den Solopart übte er während der zwölftägigen Überfahrt auf einer stummen Tastatur. Dass auch das 3. Klavierkonzert, anders als vom Komponisten später behauptet, „unendlich schwer zu spielen“ war – der Widmungsträger Josef Hofmann sollte es aus diesem Grund niemals auch nur versuchen, es öffentlich aufzuführen –, zeigt ein Bericht des New York Herald über die Urauführung am 28. November 1909 im New Yorker New Theatre mit dem New York Symphony Orchestra unter Walter Damrosch, in der zu lesen ist, dass „Mr. Rachmaninoff etliche Male gerufen wurde, weil das Publikum ihn eindeutig noch einmal wollte spielen lassen, doch er hob die Hände mit einer Geste empor, die besagte, dass er zwar noch wollte, seine Hände aber nicht mehr. Das lachende Publikum ließ ihn also ziehen.“ Am 16. Jänner 1910 kam es zu einer weiteren Aufführung, nun in der Carnegie Hall, wobei diesmal kein Geringerer als Gustav Mahler am Pult stand. In den 1934 von Oskar von Riesemann veröffentlichten Memoiren Rachmaninoffs wurde diese denkwürdige Zusammenkunft eindrucksvoll festgehalten:
Mahler war ein ungewöhnlich strenger Zuchtmeister. Das halte ich für eine essenzielle Eigenschaft eines erfolgreichen Dirigenten. Wir hatten eine schwierige Passage der Violinen im dritten Satz erreicht, bei der einige heikle Bogenstriche vorkamen. Plötzlich klopfte Mahler, der diese Passage ,a tempo‘ dirigiert hatte, auf sein Pult: „Stopp! Achten Sie nicht auf die schwierigen Bogenstriche, die in ihren Stimmen vermerkt sind … Spielen Sie die Stelle so“, und er zeigte einen anderen Bogenstrich an. Nachdem er die ersten Violinen die Stelle dreimal durchspielen hat lassen, legte der Mann neben dem Konzertmeister seine Violine ab: „Ich kann die Stelle mit diesen Strichen nicht spielen.“ Mahler (ziemlich gelassen): „Welchen Bogenstrich würden Sie gerne benut-
zen?“ „Den, der in der Partitur vermerkt ist.“ Mahler wandte sich mit einem fragenden Blick an den Konzertmeister, und als er erfuhr, dass dieser der gleichen Meinung war, klopfte er erneut gegen sein Pult: „Bitte spielen Sie es, wie es geschrieben steht!“ Dieser Vorfall war ein ziemlicher Reinfall für den Dirigenten […]. Ich war neugierig, zu sehen wie Mahler auf diese kleine Szene reagieren würde. Er machte es sehr würdevoll. Bald danach bat er die Kontrabässe, ihr Spiel an einer Stelle zu dämpfen. Er unterbrach das Orchester und wandte sich an die Spieler: „Ich möchte die Herren bitten, an dieser Stelle ein größeres Diminuendo zu machen“, dann, während er sich mit einem kaum wahrnehmbaren Lächeln an den streitsüchtigen richtete: „Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen.“
EINE SPEKTAKULÄRE WIEDERENTDECKUNG
Nur selten wird einem das Glück beschert, Augen- und Ohrenzeuge der Wiederentdeckung eines verschollen geglaubten Meisterwerks zu werden. Für das Publikum im Konzertsaal des St. Petersburger Mariinski-Theaters war der 2. Dezember 2016 ein solch denkwürdiger Tag, als Igor Strawinskis Chant funèbre (Trauergesang) op. 5, 107 Jahre nach seiner ersten und einzigen Aufführung am 17. Jänner 1909, wieder erklang. Komponiert hatte Strawinski das Werk 1908 als Reaktion auf den Tod Nikolai Rimski-Korsakows, der ihm von 1902 bis 1905 Privatunterricht in Werkanalyse und Instrumentation erteilt hatte und über die Jahre nicht nur zu einem Mentor, sondern zu einem engen Freund geworden war. Als Bindeglied zwischen den frühen, noch ganz in der Tradition seiner Vorbilder von Paul Dukas über Richard Wagner bis hin zu Rimski-Korsakow stehenden Orchesterwerke Scherzo fantastique (1907) und Feu d’artifice (1908) und den darauffolgenden meisterhaften Ballettmusiken L’Oiseau de feu (Der Feuervogel), Petrouchka und Le Sacre du Printemps (Das Frühlingsopfer), markiert der Chant funèbre einen bedeutenden Wendepunkt im Schaffen Strawinkis. Den über lange Jahre einzigen Anhaltspunkt über die Gestalt des Werks, dessen Notenmaterial nach der Uraufführung als verschollen galt, lieferte der Komponist selbst, der sich im Gespräch mit seinem Assistenten Robert Craft erinnerte:
Igor Strawinski Chant funèbreIn meiner Erinnerung war es mein bestes Werk vor dem Feuervogel und das fortschrittlichste, was die chromatische Harmonik betrifft. Die Orchesterstimmen müssen in einer der Notenbibliotheken in St. Petersburg erhalten sein; ich wünschte, jemand in Leningrad würde sich auf die Suche nach den Stimmen machen, denn ich wäre selbst neugierig, zu sehen, was ich unmittelbar vor dem Feuervogel komponierte.
Bis zu seinem Tod 1971 sollte sich dieser Wunsch allerdings nicht erfüllen. Erst zu Beginn des Jahres 2015, als das alte Gebäude des 1896 eröffneten St. Petersburger Konservatoriums einer umfassenden Renovierung unterzogen wurde, stieß die dortige Bibliotheksangestellte Irina Sidorenko, die gemeinsam mit Natalya Braginskaja, der Prorektorin des Konservatoriums, schon seit längerer Zeit nach dem Werk gesucht hatte, in einem Notenstapel auf ein Blatt mit dem Schriftzug: „I. Stravinskiy — Pogrebalnaya pesnya [i. e. Chant Funèbre] — Flauto 1º“. Die anfängliche Euphorie wurde anschließend noch durch den Umstand verstärkt, dass zwar keine Partitur, jedoch alle 58 Orchesterstimmen in einer akkuraten, gut lesbaren Kopistenschrift die Wirren einer Revolution und zweier Weltkriege überstanden hatten, sodass Strawinskis lange verloren geglaubtes Werk in unseren Tagen endlich wieder zum Klingen gebracht werden kann.
ENIGMATISCHE EINFACHEIT
Als Sergei Prokofjew 1936, nach 18-jähriger Abwesenheit, die er in den USA und in Paris zugebracht hatte, wieder nach Russland zurückkehrte, gab er damit seiner schon lange wachsenden Sehnsucht nach „Heimat“ und „Geborgenheit“ nach, die ihn bereits seit 1927 immer wieder zu Reisen nach Moskau getrieben hatte. Doch seine anfängliche Euphorie musste schon bald der harten Realität weichen. War ihm in den ersten Jahren nach seiner Heimkehr noch das Privileg zugestanden worden, Reisen ins Ausland zu unternehmen, so sah er sich schon bald, wie auch seine Kolleg*innen, als Gefangener im eigenen Land, war dazu verpflichtet, patriotische Werke, Märsche, Filmmusiken zu komponieren und damit dem Ideal des Sozialistischen Realismus Genüge zu leisten. Nun geschah all dies allerdings nicht ohne Prokofjews Billigung, er genoss die Anerkennung, die Auszeichnung mit Orden, Titeln und mehreren Stalinpreisen und den Kult um seine Person. Ab 1948 jedoch, im Zuge von Josef Stalins Kampagne gegen die sogenannten „Kosmopoliten“ – ein Begriff, der als Synonym für Juden gebraucht wurde, um sich des Vorwurfs eines staatlichen Antisemitismus zu erwehren –, wurde auch Prokofjews Musik als ,westlich‘ verurteilt und der Komponist dazu aufgefordert, stattdessen dezidiert Musik „für das Volk“ zu schreiben. Seine bisherigen Werke wurden weitgehend aus den Konzertsälen verbannt, er selbst zog sich mehr und mehr in sein Landhaus in Nikolina Gora (nahe Moskau) und damit gleichsam in die innere Emigration zurück. Mit seiner Sinfonie Nr. 7 cis-moll op. 131, die er von Dezember 1951 bis Juli 1952 komponierte und deren Uraufführung am 11. Oktober 1952 in Moskau großen Beifall erhielt, kehrte er ein letztes Mal auf die große Bühne zurück. Von seinem Tod am 5. März 1953 nahm die Öffentlichkeit nur geringe Notiz, da die Berichterstattungen sich praktisch ausschließlich auf jenen Mann konzentrierten, der um 21:50 Uhr desselben Tages, nur 50 Minuten nach Prokofjew, ebenfalls verstorben war: Josef Stalin.
In ihrer Ambivalenz zwischen scheinbarer Einfachheit und expressiver Kraft, dem offenkundigen Bemühen um politische Akzeptanz und dem unüberhörbaren Drängen nach indivuellem Ausdruck stellt die Sinfonie Nr. 7 gewissermaßen ein künstlerisches Destillat der
letzten Schaffensphase des Komponisten dar. Er selbst betonte immer wieder sein Streben nach Einfachheit, das er mit dieser „Sinfonie für Kinder“ verfolgte. Auch in der von der KPdSU kontrollierten Tageszeitung Prawda (russ. Wahrheit) war zu lesen, das Werk stelle „ein Bild der strahlenden Jugend als Antwort auf den Aufruf der Partei an die Komponisten [dar], schöne, zarte Musik zu schaffen und damit den ästhetischen Ansprüchen des sowjetischen Volkes zu entsprechen“ Dementsprechend geradezu melodieselig tritt der Kopfsatz mit seinem lyrisch-schwelgerischen Hauptthema und dem dialoghaft zwischen Bläsern und tiefen Streichern wechselnden Seitensatz hervor. Halb kindliche Unschuld, halb traumhafter Nebel wirkt dagegen im Anschluss eine von schlichten Glockenspielklängen eingeleitete Passage, vor deren Hintergrund das eben Gehörte seinerseits in ein anderes Licht gehüllt wird. Das anschließende Allegretto ist ein beschwingter Walzer, in dem Prokofjew seine ganze orchestrale Meisterschaft vom elegant-leichtfüßigen bis hin zum wild-ausgelassenen Gestus unter Beweis stellt. Als dramaturgisches Zentrum der Sinfonie fungiert das folgende Andante espressivo. Schier überbordend vor melodischer Ausdruckskraft entfaltet das zu Beginn vorgestellte Hauptthema einen emotionalen Sog, der dabei jedoch nie ins Extrovertierte oder Plakative verfällt, sondern stets den Charakter tief empfundenen Sentiments verströmt. Sollte es sich hier tatsächlich um „ein Bild der strahlenden Jugend“ handeln, so ist es eines der Retrospektive, der melancholischen Erinnerung. Umso unbekümmerter prescht wiederum das humoristisch zwischen Marsch, Scherzo und Volkslied changierende Finale hervor, das mit der strahlenden Wiederkehr des zweiten Themas aus dem Kopfsatz seine grandiose Apotheose erfährt. Doch statt mit dieser triumphalen Geste zu enden, taucht die Musik zuletzt noch einmal in die nebulösen Gefilde der Glockenspielmusik ein, das „Bild der strahlenden Jugend“ scheint gänzlich in weiter Ferne verblasst, einzig die Erinnerung bleibt.
Eben dieser unaufgelöste Schluss sorgte im Anschluss an die Uraufführung für Unmut. So beklagte etwa der Dirigent Samuil Samossud den fehlenden Optimismus, den die Sinfonie den parteipolitischen Forderungen zufolge eigentlich hatte verströmen sollen. Aus Sorge
um die Akzeptanz des Werks und nicht zuletzt aus einer finanziellen Not heraus komponierte Prokofjew daraufhin einen 22 Takte umfassenden Alternativschluss. „Aber Slawa“, vertraute er anschließend dem jungen Cellisten Mstislaw Rostropovich an, „du wirst viel länger leben als ich und du musst dafür sorgen, dass dieser neue Schluss mit meinem Ableben verschwindet“
Mao Fujita
Mit seiner angeborenen musikalischen Sensibilität hat der 24-jährige Mao Fujita bereits oftmals als eines jener seltenen Talente beeindruckt, die bei Mozart ebenso zu Hause sind wie im großen romantischen Reper toire. Der in Tokio geborene Pianist studierte noch am Tokyo College of Music, als er 2017 beim Internationalen Klavierwettbewerb Clara Haskil in der Schweiz den ersten Preis sowie den Publikumspreis, den Preis Modern Times und den Preis „Coup de Cœur“ gewann, was ihn erstmals ins Blickfeld der internationalen Musikwelt rückte. Er war zudem Gewinner der Silbermedaille beim Internationalen P. I. Tschaikowski-Wettbewerb 2019 in Moskau, wo sein Klavierspiel von der Jury besonders gewürdigt wurde. 2022 zog er nach Berlin, um bei Kirill Gerstein weiterzustudieren.
Mao Fujita war mit Recitals bei bedeutenden internationalen Festivals eingeladen, darunter das Klavier-Festival Ruhr, das Tsinandali und das Riga Jurmala Music Festival. Im Jänner 2023 gab er sein mit Spannung erwartetes Debütrecital in der Carnegie Hall in New York City. Zu den jüngsten und kommenden Highlights gehören Auftritte mit dem Gewandhausorchester, den Münchner Philharmonikern, dem Konzerthausorchester Berlin, dem Royal Philharmonic Orchestra, dem Royal Concertgebouw Orchestra, dem Orchestre Philharmonique de Radio France, dem Yomiuri Nippon Symphony Orchestra, dem Tokyo Metropolitan Symphony Orchestra, dem Israel Philharmonic Orchestra, dem Orchestra Sinfonica Nazionale della Rai, der Filarmonica della Scala und dem Lucerne Festival Orchestra.
2021 unterzeichnete Mao Fujita einen Exklusivvertrag mit Sony Classical International, im Zuge dessen er ein breites Repertoire einspielen wird: Den Anfang machte eine Gesamtaufnahme von Mozarts Klaviersonaten, die im Oktober 2022 veröffentlicht wurde. Für sein Debüt in der Londoner Wigmore Hall wurde er in der Saison 2022/23 eingeladen, den Zyklus in fünf Konzerten aufzuführen.
Filarmonica della Scala
Die Filarmonica della Scala wurde 1982 von Claudio Abbado zusammen mit Musiker*innen des Teatro alla Scala mit dem Ziel gegründet, ein sinfonisches Repertoire zu erschließen, um der großen Operntradition der Mailänder Scala eine weitere Dimension hinzuzufügen. Das Orchester hat seine eigene autonome Konzertsaison und ist gemäß einer Vereinbarung mit dem Opernhaus an dessen sinfonischen Konzerten beteiligt. Seit Beginn konnte die Filarmonica della Scala enge Beziehungen zu bedeutenden Dirigenten wie Carlo Maria Giulini, Georges Prêtre, Lorin Maazel und Wolfgang Sawallisch aufbauen. Riccardo Muti war von 1987 bis 2005 Chefdirigent und trug entscheidend zur künstlerischen Entwicklung des Orchesters bei. Darüber hinaus hat es mit einigen der größten Dirigenten seiner Zeit zusammengearbeitet, darunter Zubin Mehta, Daniel Barenboim, Leonard Bernstein, Valerij Gergiev, Myung-Whun Chung, Daniel Harding und
Daniele Gatti. 2015 wurde Riccardo Chailly zum Chefdirigenten ernannt. Neben den Konzerten an der Mailänder Scala ist das Orchester regelmäßig mit Gastkonzerten und auf Tourneen unterwegs. Mittlerweile hat es mehr als 800 Konzerte abseits des Opernhauses gegeben. Die Filarmonica della Scala spielt nicht nur klassisches Repertoire, sondern widmet auch der Musik unserer Zeit breite Aufmerksamkeit. So gab das Orchester zahlreiche neue Werke bei zeitgenössischen Komponist*innen in Auftrag. Darüber hinaus hat die Filarmonica della Scala auch eine Reihe von Aufnahmen für die Labels Sony, Decca und EMI eingespielt. Herausragend sind die Sinfonien
Beethovens unter der Leitung von Riccardo Muti sowie Mahlers Sinfonie Nr. 9 mit Daniel Barenboim. Zuletzt erschien 2022 das Album Musa Italiana mit Riccardo Chailly. Die Aktivitäten des Orchesters werden von dessen Hauptpartner UniCredit unterstützt.
Riccardo Chailly
Dirigent
Riccardo Chailly ist Musikdirektor des Teatro alla Scala und Chefdirigent der Filarmonica della Scala. Er war Kapellmeister des Leipziger Gewandhausorchesters und leitete 16 Jahre lang als Chefdirigent das Royal Concertgebouw Orchestra in Amsterdam. Außerdem ist er in der Nachfolge Claudio Abbados Chefdirigent des Lucerne Festival Orchestra. Er dirigiert die weltweit bedeutendsten Sinfonieorchester, darunter die Wiener und die Berliner Philharmoniker, die New York Philharmonic, das Cleveland Orchestra, das Philadelphia Orchestra und das Chicago Symphony Orchestra. Zudem wird er regelmäßig zu Festivals wie den Salzburger Festspielen und den BBC Proms in London eingeladen.
Als Operndirigent ist Riccardo Chailly unter anderem an der Wiener Staatsoper, der Metropolitan Opera in New York City, der San Francisco Opera, am Royal Opera House Covent Garden in London, an der Bayerischen Staatsoper in München und am Opernhaus Zürich zu Gast. Er ist Großoffizier der Republik Italien und Mitglied der Royal Academy of Music in London. 1998 wurde er zum Cavaliere die Gran Croce der Republik Italien ernannt. Im selben Jahr verlieh man ihm den Orden vom niederländischen Löwen. Seit 2011 führt er zudem den Titel Officier de l’Ordre des Arts et des Lettres.
Für seine mehr als 150 CDs wurde Riccardo Chailly mit vielen Preisen geehrt, darunter der ECHO KLASSIK 2012 und 2015 sowie ein Gramophone Classical Music Award für die Gesamtaufnahme der BrahmsSinfonien. Die Einspielungen mit der Filarmonica della Scala beinhalten unter anderem eine CD mit Ouvertüren, Präludien und Intermezzi von Opern, deren Uraufführungen am Teatro alla Scala stattfanden. 2019 erschien ein Album mit Filmmusik von Nino Rota. Die neuesten CDs – Cherubini Discoveries, Respighi und Musa Italiana – feiern italienische Komponisten und italienische Einflüsse in der Musik von Mozart und Schubert.
AUFBRUCH
„DAS EWIG-WEIBLICHE ZIEHT UNS HINAN.“
SO 10 SEP 18:00 GROSSER SAAL
MARKUS POSCHNER & BRUCKNER ORCHESTER LINZ
Liebes-Dialoge
Werke von Pjotr Iljitsch Tschaikowski, Ethel Smyth, Dora Pejačević
FR
22 SEP 19:30
GROSSER SAAL
VLADIMIR
JUROWSKI & BAYERISCHES STAATSORCHESTER
Geliebte, Virtuosin, Engel
Werke von Richard Wagner, Robert Schumann, Gustav Mahler
DI 3 OKT 19:30
GROSSER SAAL
JÉRÉMIE RHORER & LE CERCLE DE L’HARMONIE
Vorkämpferinnen
Werke von Marie Jaëll, Camille Saint-Saëns, Louise Farrenc, Emilie Mayer
MI
11 OKT 19:30
STIFTSBASILIKA ST. FLORIAN
HAN-NA CHANG & BRUCKNER ORCHESTER LINZ
Festliches Abschlusskonzert mit Werken von Lili Boulanger und Ethel Smyth
VORSCHAU : Das Große Abonnement in der Saison 2022/23
Roth & Les Siècles
Unerhörte Klänge
Dienstag, 13. Juni 2023, 19:30 Uhr
Großer Saal, Brucknerhaus Linz
Hector Berlioz
Symphonie fantastique en cinq parties, op.14
Igor Strawinski
Le sacre du printemps . Tableaux de la Russie païenne en deux parties
Les Siècles
François-Xavier Roth | Dirigent
Karten und Info: +43 (0) 732 77 52 30 | kassa@liva.linz.at | brucknerhaus.at
Herausgeberin: Linzer Veranstaltungsgesellschaft mbH, Brucknerhaus Linz, Untere Donaulände 7, 4010 Linz
CEO: Mag. Dietmar Kerschbaum, Künstlerischer Vorstandsdirektor LIVA, Intendant Brucknerhaus Linz; Dr. Rainer Stadler, Kaufmännischer Vorstandsdirektor LIVA
Leiter Programmplanung, Dramaturgie und szenische Projekte: Mag. Jan David Schmitz
Redaktion: Andreas Meier | Der Text von Andreas Meier ist ein Originalbeitrag für dieses Programmheft.
Biographien: Romana Gillesberger | Lektorat: Mag. Claudia Werner | Gestaltung: Anett Lysann Kraml
Abbildungen: D. Acosta (S. 21 [2. v. o.]), M. Borggreve (S. 21 [3. v. o.]), D. Cerati (S. 21 [1. v. o.]), S. Lelli (S. 16–17 & 19), privat (S. 7, 10 & 13), D. Sermokas (S. 15), Shutterstock (S. 20), O. Wuttudal (S. 21 [4. v. o.])
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