Architektur und Wissen

Page 1

Architektur und Wissen Kompendium moderner Bildungsbauten

Webseite zum Buch.

Auf www.architektur-und-wissen.de finden Sie weitere Informationen zu den vorgestellten Bauwerken und Architekturb체ros. Entdecken Sie erg채nzende Fachinformationen und eine Auswahl zus채tzlicher Projekte.

Planmaterialien.

Besuchen Sie www.planordner.de um zu den vorgestellten Projekten zus채tzliche Planunterlagen herunterzuladen.


Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Autoren Simone von Schönfeldt (Einleitung und Kapiteleinführungen) Till Schröder Mitarbeiter Melina Böning Lara Engelking Kristina Foer Martin Krüll Rebecca Runge Max Wombacher Herausgeber Mario Hülsmann Björn Sandmann Christian Dominikus Zilisch Cover Benthem Crouwel GmbH, Hörsaalgebäude Fachhochschule Osnabrück Fotografie: Jens Kirchner Druck DRUCKEREI KETTLER Druck & Verlag Kettler GmbH Robert-Bosch-Straße 14 59199 Bönen / Westfalen ISBN : 978-3-946154-02-0 1.  Auflage 2015 Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte vorbehalten, einschließlich das des auszugsweisen Abdrucks, der Übersetzung, Verbreitung und Vervielfältigung. Die Reproduktion auch von Teilen des Werkes in irgendeiner Form (fotomechanische Wiedergabe, Mikrofilm und anderen Verfahren wie digitale / elektronische Verbreitung) darf nicht ohne schriftliche Genehmigung vorgenommen werden. Die Nennung der Quellen und Urheber erfolgt nach bestem Wissen und Gewissen. Das Urheberrecht für alle Fotografien und Pläne liegen bei den jeweiligen Architekten, Fotografen, Planern oder Unternehmen.

Deutscher Architektur Verlaɡ

schwarz in source sans

Soester Str. 23 48155 Münster www.deutscher-architektur-verlag.de info@deutscher-architektur-verlag.de


ARCHITEKTUR UND WISSEN KOMPENDIUM MODERNER BILDUNGSBAUTEN

einszuhundert


Einleitung

ANLEITEN / SPIELEN / ERKUNDEN

///

6

/// 10

///

68

///

74

///

80

///

86

Vicco-von-Bülow Gymnasium Stahnsdorf

///

92

AUSBILDEN / STUDIEREN / SPEZIALISIEREN

/// 98

UWC Robert Bosch College Kartaus Freiburg Bauer Kurz Stockburger & Partner

///

12

Zamel Krug Architekten

Kindertagesstätte Don Bosco

Integrierte Gesamtschule (IGS) Stierstadt hotz + architekten

Werkgemeinschaft Quasten - Mundt

Integrativer Kindergarten

Christl + Bruchhäuser GmbH

Gymnasium Grünwald fuchs.maucher.architekten.bda

///

18

Heimschule St. Landolin - Ettenheim sander.hofrichter architekten GmbH

Käppel + Klieber Freie Architekten BDA

Kindertageseinrichtung mit Familienzentrum in Gerlingen

///

24

AHAD ARCHITEKTEN

Kindertagesstätte Querumer Straße

///

30

///

36

prosa architekten BDA

Kita an der Nachtweide

LEHREN / LERNEN / VERMITTELN

/// 42

PASD Feldmeier Wrede Architekten

Ruhr-Universität-Bochum Studenten-Service-Center und Schülerlabor

///

100

///

106

///

112

///

118

///

124

Benthem Crouwel Architects

Hörsaalgebäude Fachhochschule Osnabrück

v-architekten

Gymnasium Oberursel

///

44

Hoechstetter und Partner Architekten

Freie Evangelische Schule Lahr/Schwarzwald

///

50

D‘Inka Scheible Hoffmann

Landesgymnasium Schwäbisch Gmünd

///

56

Neugebauer + Rösch Architekten

Bismarckschule Stuttgart

///

62

Gerber Architekten

Campus der Hochschule für angewandte Wissenschaften ARCHITEKTEN BRÜNING REIN

Lehr- und Lernzentrum der medizinischen Fakultät in Essen baurmann.dürr Architekten

Schulungsgebäude Forststützpunkt Calmbach


Architekten. 3P Feuerstein Rüdenauer & Partner

Multimediakomplex der Hochschule für Musik in Karlsruhe

worschech architects

///

130

Forschungsgebäude Polymer Nanostructures Universität Bayreuth

///

192

///

198

///

204

///

210

///

216

Dirk Miguel Schluppkotten

Mediacampus Frankfurt

Enno Schneider Architekten

///

136

Forschungsinstitute FIL und ZLP Augsburg

Ferdinand Heide

Seminarhaus am Campus Westend Goethe-Universität

archis Architekten + Ingenieure

///

142

KIT-Gebäude Umbau der alten chemischen Technik

CODE UNIQUE Architekten

Hafencity Universität Hamburg

FORSCHEN / ENTWICKELN / UNTERSUCHEN pbr Planungsbüro Rohling AG

Niedersächsisches Forschungszentrum für Fahrzeugtechnik

Brune Architekten BDA

///

148

tönies + schroeter + jansen

Molekulare Pflanzenwissenschaften

/// 154 INDEX ///

156

///

162

///

168

///

174

///

180

///

186

GLASS KRAMER LÖBBERT

MRT-Forschungsgebäude MDC Berlin Buch F29 Architekten

Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung Klein & Sänger Architekten GmbH

Max-Planck-Institut für Pflanzenzüchtungsforschung BEHLES & JOCHIMSEN

Biomedizinisches Forschungszentrum BHBVT / pbr Planungsbüro Rohling AG

Zentrum für Mikrosysteme und Materialien

Labor für Wasserwesen der Bundeswehruniversität Neubiberg

PLANMATERIAL

/// 222   /// 226


v-architekten


GYMNASIUM OBERURSEL ARCHITEKT v-architekten GmbH BAUJAHR 2012 FLÄCHE 25.800 m² BGF BAUHERR Hochtaunuskreis STANDORT Zeppelinstraße 24 61440 Oberursel Deutschland BETEILIGTE Tragwerksplanung: Schüßler Plan; Bauleitung: v-architekten mit schneider + schuhmacher B GmbH; TGA: Iproplan; Fotografie: Constantin Meyer

YY Der große Pausenhof bietet Spielfläche und dient der übersichtlichen Erschließung des Schulkomplexes.

Beim Ausbau des städtischen Gym­ nasiums in Oberursel zum sieben­ zügigen Schulbetrieb verfolgte das Büro ­v-architekten das Leitbild einer „kleinen Stadt in der Stadt“. Die neu g ­ esetzten Baukörper lassen eine eigene Infra­struk­ tur im Gefüge der Schule entstehen und definieren den Schulbau als Lernraum und Lebensraum zugleich. Das Zentrum des ganzen Ensembles bildet der zentrale, großzügige Schulhof, welcher nach Nordost und Südwest von jeweils dreigeschossigen Baukörpern begrenzt und dadurch vom Straßenlärm abgeschirmt wird. Als Pendant zum „städtischen Platz“ dient der Schulhof als Erschließung der umliegenden Gebäude­körper und schafft eine klare Orientie­rung als öffentlicher Platz auf dem Gelände. Die angrenzenden Bau­ körper reagieren in ihrer Ausformung unterschiedlich auf die ­vorgefundenen städtebaulichen Gegebenheiten: Nach Süden hin schirmt ein Riegel den Komplex zu einer vielbefahrenen Straße ab, während sich die nördlichen Baukörper u-förmig mit eigenen Grünhöfen und einer Baumreihe diffundierend zur angrenzenden Wohnbebauung öffnen. Ganz im Sinne der Schule als Lebensraum organisieren sich die nördlichen Baukörper intern als „Schulvillen“ im Gesamtgefüge. Als Jahrgangscluster zusammengefügt

­ erfolgen diese ein zeitgenössisches v pädagogisches Prinzip, bei dem sich mehrere Klassenzimmer um einen ­ge­meinschaftlichen Lern- und Kommuni­ kationsbereich gruppieren, der sowohl das eigenständige, als auch das klassenübergreifende Lernen fördern soll. Gleich einer Stadthalle übernimmt die Aula, welche im alltäglichen Schulbetrieb als Mensa genutzt wird, die Funktion der kulturellen Mitte des Komplexes. Eine integrierte Bühne ermöglicht hier das Abhalten größerer Veranstaltungen oder Konzerte, wie sie der Profilschwerpunkt der Schule als Musikgymnasium mit sich bringt. Die zwei seitlich angeordneten Foyers ermöglichen des Weiteren die Öffnung des Raums zum zentralen Schulhof. Als Konsequenz aus dem knappen Platzangebot des Bestandsgrundstücks wurde die neue dreifach Sporthalle in den Boden unter dem dadurch groß­ zügig ausfallenden Schulhof platziert. Über begehbare Oberlichter entsteht eine besondere Verbindung zwischen der Sporthalle und dem ­öffentlichen Platz. Eine ­vielseitige ­Erschließung ­ermöglicht zudem die p ­ roblemlose Nutzung der Halle außer­halb der Schulzeiten durch den Vereins­sport. Das neue Schulgebäude wurde mit Hilfe von wenigen Materialien bewusst reduziert gestaltet. Um eine p ­ rivatere

v-architekten / 45


YY Die Terrasse mit Boulderwand auf dem Dach der Aula bietet zusätzliche Aufenthaltsbereiche an.

YY Die Flure sind ­offen und hell ­gestaltet und ­entlang des Schul­ hofes a­ ngeordnet.


UU Sitzgelegen­heiten und breite Fensterbänke in den Fluren können auch als Interaktions­flächen, zum Beispiel zum Lernen, T ­ reffen und Ausstellen genutzt werden.

­ tmosphäre zu erzeugen wurden A beispielsweise die „Klassenvillen“ vor­ wiegend mit Holzoberflächen ausgeführt, während in den öffentlichen Bereichen Sichtbetonflächen mit unterschiedlichen Oberflächen vorherrschen. Das gesamte Konzept wird schließlich

noch durch die herausragende Gebäudetechnik abgerundet, welche eine 30%ige Unterschreitung der Vorgaben aus der Energieeinsparverordnung ermöglicht und den Neubau nahezu auf Passivhausstandard anhebt.

v-architekten / 47



YY Die große Aula wird im alltäglichen Gebrauch als Mensa genutzt und stellt den Mittelpunkt des Gebäudekomplexes dar. ZZ Das Musikfoyer der Aula bietet auch die Möglichkeit zusätzlich kleinere Konzerte aufzuführen.

ZZ Durch die begehbaren Oberlichter der unterirdisch situierten Sporthalle wird der Schulhof in den Abendstunden illuminiert.

v-architekten / 49


Benthem Crouwel Architects


HÖRSAALGEBÄUDE FACHHOCHSCHULE OSNABRÜCK ARCHITEKT Benthem Crouwel Architects BAUJAHR 2014 FLÄCHE 8.300 m² BGF BAUHERR Stiftung der Fachhochschule Osnabrück STANDORT Barbarastraße 21 49076 Osnabrück Deutschland BETEILIGTE Statik, Brandschutz, Schallschutz und Raumakustik: Kempen Krause Ingenieure; TGA: IQ Haustechnik; Lichtplanung: Lichtwerke GmbH; Außenanlagen: Lützow 7; Fotografie: Jens Kirchner YY Der auskragende Gebäudeteil des Hörsaalgebäudes erstreckt sich über einen Vorplatz auf dem Campusgelände.

In vielfacher Hinsicht hat das Hörsaalgebäude die Funktion eines Vermittlers inne. Lage, Nutzung und Gestaltung stellen jede für sich eine besondere Balance zwischen unterschiedlichen Gegebenheiten und Ansprüchen her und ermöglichen ein ambivalentes und produktives Umfeld wissenschaftlichen Arbeitens. Im baulichen Kontext nimmt das Gebäude auf dem Campus die Position eines Bindeglieds zwischen Mensa und Bibliothek ein und soll so als Forum des Osnabrücker Universitätsgeländes fungieren. Für diese Rolle qualifiziert sich der Baukörper wesentlich durch den formprägenden Schnitt, der diagonal vom Erdgeschoss bis zum zweiten Stockwerk verläuft und so einen überdachten Außenraum eröffnet, der als großzügiger Aufenthalts- und Veranstaltungsort genutzt werden kann. Über den Vorplatz, der sich unter dem auskragenden Gebäudeteil befindet, wird auch das helle Foyer erschlossen, das alle drei Geschosse miteinander verbindet. Durch seine räumliche Großzügigkeit bildet es so ein gelungenes Gegengewicht zu dem sich herabsenkenden Überbau des außenliegenden Eingangsbereichs und schafft vielfältige Blickbeziehungen zu den drei Hauptnutzungen des Gebäudes. Die Raumaufteilung ist als effektiver und übersichtlicher Dreibund realisiert: Über

dem Anschnitt des Baukörpers erstreckt sich über verschiedene Plateaus eine Kommunikations- und Lernlandschaft; der Mittelteil und die Längsseiten beherbergen Seminarräume, Fluchttreppenhäuser und das Foyer. Den Abschluss bilden die quer zur Hauptrichtung liegenden großen Hörsäle. Auf verschiedenen Niveaus sind im Lernbereich unterschiedlich breite Schollen mit Parkett aus geräucherter Eiche aneinander gegliedert, die dem offenen Raum zu einer unaufdringlichen aber dennoch klaren Aufteilung verhelfen. Tischobjekte in Faltoptik sowie Sitzsäcke und -würfel in prägnantem Grün strahlen Kreativität aus, ohne die konzentrierte ­Atmosphäre zu beeinträchtigen. Die grüne Farbe findet sich auch in den Fensterlaibungen, an der Unterseite des Überbaus und in der unteren Schicht der zweischaligen Struktur der Außenhülle wieder und bereichert die Fassade mit lebendigen Akzenten. Mit der Farbgebung wird subtil auf die Geschichte der Hochschule verwiesen, die ursprünglich aus der Fakultät Agrarwissenschaften und Landschafts­ architektur hervorgegangen ist.

Benthem Crouwel Architects / 107



UU Über das helle Foyer, welches von einer Glasdachkonstruktion überdeckt wird, werden alle drei Geschosse miteinander verbunden. ZZ Der offene Raum wird auf verschiedenen Niveaus in ansprechende Lernbereiche gegliedert.

Ein Bezug zur Natur ist auch im dicht begrünten Innenhof des Gebäudes wieder aufgenommen, der das Atrium und die angegliederten Räume auch aus dem Inneren mit natürlichem Licht versorgt. Helligkeit und homogene Übergänge definieren so den Innenraum und schaffen eine angenehme Atmosphäre, die zum Arbeiten, Interagieren und Verweilen einlädt.

YY Der sich im Eingangsbereich absenkende Überbau bildet ein gelungenes Gegengewicht zum offenen und lichtdurchfluteten Foyer.

Benthem Crouwel Architects / 109



YY Die grüne Farbe, die sich auch im Innenraum und Eingangsbereich wiederfindet, erstreckt sich bis in die Fensterlaibungen und schafft dadurch lebendige Akzente in der sonst eher schlichten Außenhülle. ZZ Die ko­lo­rierten Sitzmöbel sollen nicht nur die Kreativität in der Lernlandschaft steigern, sondern weisen auch subtil auf die Geschichte der Hochschule hin.

ZZ Umprogrammierung von konventionellen Lernräumen zu einer Landschaft für informelles Lernen, Begegnung und ­Kommunikation.

Benthem Crouwel Architects / 111


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.