Stadtliches Grün

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STADTLICHES GRÜN Aktuelle Projekte und Büros der Landschaftsarchitektur

einszuhundert

BREIMANN & BRUUN, RAJEK BAROSCH, RMP STEPHAN LENZEN, BIRKE ZIMMERMANN, WES LANDSCHAFTSARCHITEKTUR, JUNKER + KOLLEGEN, POLA LANDSCHAFTSARCHITEKTEN, [F] LANDSCHAFTSARCHITEKTUR, STEFAN BERNARD, CLUB L94, STUDIO VULKAN, RAINER SCHMIDT, PFROMMER + ROEDER, HERMANNS LANDSCHAFTSARCHITEKTUR, VETSCHPARTNER, ANKE GRUNDMANN, KUBUS FREIRAUMPLANUNG, WBP LANDSCHAFTSARCHITEKTEN, WETTE + KÜNEKE, DSGN CONCEPTS, PLANSTATT SENNER, VER.DE LANDSCHAFTSARCHITEKTUR, ELKE UKAS, SINAI


INH A LTS V ER Z EICHNIS

VORWORT, S. 6–7 EINLEITUNG, S. 8–13 BREIMANN & BRUUN L ANDSCHAF TSARCHITEK TEN DOMPL ATZ HAMBURG, S. 14–19 R A JEK BAROSCH L ANDSCHAF TSARCHITEK TUR OA SE 22, S. 20–25 RMP STEPHAN LENZEN L ANDSCHAF TSARCHITEK TEN INSELPARK , NEUE MITTE UND NEUE TERRASSEN WILHELMSBURG, S. 26–31 BIRKE ZIMMERMANN L ANDSCHAF TSARCHITEK TEN TORPL ATZ AM E A STGATE, S. 32–37 WES L ANDSCHAF TSARCHITEK TUR PARK IM ÜBERSEEPARK , S. 38–41 JUNKER + KOLLEGEN L ANDSCHAF TSARCHITEK TUR C AMPUS RHEIN WA AL, S. 42–47 POL A L ANDSCHAF TSARCHITEK TEN GEORGSWALL, S. 48–53 [F] L ANDSCHAF TSR ARCHITEK TUR FRIEDENSPL ATZ UND ROSSMARK T, S. 54–59 STEFAN BERNARD L ANDSCHAF TSARCHITEK TEN SPIT TELMARK T BERLIN, S. 60–65 CLUB L9 4 L ANDSCHAF TSARCHITEK TEN BITSCHER PL ATZ, S. 66–69 STUDIO VULK AN L ANDSCHAF TSARCHITEK TUR TONI ARE AL, S. 70–75 R AINER SCHMIDT L ANDSCHAF TSARCHITEK TEN UND PFROMMER+ROEDER L ANDSCHAF TSARCHITEK TEN GRÜNE FUGE, S. 76–81


HERMANNS L ANDSCHAF TSARCHITEK TUR UND UMWELTPL ANUNG PL ÄTZE AM DORTMUNDER U, S. 82–87 VETSCHPARTNER L ANDSCHAF TSARCHITEK TEN SECHSEL ÄUTENPL ATZ, S. 88–91 ANKE GRUNDMANN L ANDSCHAF TSARCHITEK TEN STADTPARK EUTRITZSCH, S. 92–97 WES L ANDSCHAF TSARCHITEK TUR VERL AGSNEUBAU „DER SPIEGEL“ – ERICUSSPITZE, S. 98–101 KUBUS FREIR AUMPL ANUNG ZENTR ALPL ATZ KOBLENZ, S. 102–107 WBP L ANDSCHAF TSARCHITEK TEN ST. URBANUS KIRCHPL ATZ, S. 108–113 WET TE + KÜNEKE L ANDSCHAF TSARCHITEK TUR UND L ANDSCHAF TSPL ANUNG SCHILDEPARK BAD HERSFELD, S. 114–119 DSGN CONCEPTS SK ATESKULPTUR ALLERPARK , S. 120–125 VETSCHPARTNER L ANDSCHAF TSARCHITEK TEN SUL ZER ARE AL, S. 126–129 PL ANSTAT T SENNER L ANDSCHAF TSARCHITEK TUR DONAUHALLEN DONAUESCHINGEN, S. 130–135 VER.DE L ANDSCHAF TSARCHITEK TUR WOHNEN AM WESTPARK , S. 136–141 CLUB L9 4 L ANDSCHAF TSARCHITEK TEN SIEGAUENPARK , S. 142–145 ELKE UK A S L ANDSCHAF TSARCHITEK TEN NEUER STADTPARK AN DER ENZ, S. 146–151 SINAI GESELLSCHAF T VON L ANDSCHAF TSARCHITEK TEN HAFENPARK FR ANKFURT, S. 152–157 INDE X , S. 158–160


BREIMANN & BRUUN LANDSCHAFTSARCHITEKTEN

A LTER DOMPL ATZ HAMBURG 2009

Betrachtet man die Geschichte des Standorts, reicht der Blick bis zu der Geburtsstunde Hamburgs zurück. Grundstein und Namensgeber der Stadt war die im Jahr 817 durch Karl den Großen errichtete Hammaburg, die genau an dieser Stelle gestanden haben soll. Über 550 Jahre lang trug der Platz außerdem das Fundament des St. Marien-Doms und markierte bis zu seinem Abriss am Anfang des 19. Jahrhunderts das Zentrum der Hansestadt. Die Nutzungspläne der vergangenen zwei Jahrhunderte waren gleichermaßen vielfältig wie kurzlebig. In den letzten 60 Jahren konnte die Freifläche als geschotterter Parkplatz seiner historischen Bedeutung nicht gerecht werden und so wurde in der jungen Vergangenheit der Wunsch nach einer repräsentativen Lösung mit geschichtlicher Anlehnung immer dringlicher. Für den städtebaulichen Kontext brachte die Entscheidung gegen Hochbau auf dem Gelände viele Vorteile mit sich. Die Freifläche verweist nicht nur auf ihr historisches Erbe, sondern schafft vor allem Naherholungsmöglichkeiten für Anwohner, Besucher und Berufstätige in der Ham14

burger Altstadt. Das planerische Konzept verfolgte ein didaktisches Ziel bei gleichzeitiger hoher Aufenthaltsqualität. Eine Dualität, die sich programmatisch durch alle Bereiche und Elemente der Gestaltung zieht. Das präsenteste Beispiel hierfür sind die 42 weißen Acrylmodule, die den Platz rasterhaft überspannen. In ihren Materialeigenschaften eignen sie sich ideal als Sitzgelegenheiten, da Acryl zum einen wärmer als Metall oder Stein und zum anderen deutlich pflegeleichter als Holz ist. In ihrer Anordnung verweisen sie außerdem direkt auf den Grundriss des alten Doms, indem sie die Stellen markieren, an denen sich früher die Pfeiler des Gebäudes befunden haben. Sie stehen in direktem Zusammenhang mit fünf skulpturalen Elementen, die dem ehemaligen Stadtwall nachempfunden wurden. Schwarz lackierter Stahl erzeugt eine hohe Plastizität, die zu dem ansteigenden Rasenteppich innerhalb der Wallfragmente einen reizvollen Kontrast aufbaut. Die zwei rechtwinklig zueinander verlaufenden Pflasterwege verhalten sich diagonal zu der Anordnung der Acrylsitzkissen und werden von diesen zum Teil überlagert.

So ergibt sich ein angenehmer Bruch in der Linienführung, der die Gesamtwirkung des Platzes deutlich auflockert. Die Wege treffen außerhalb der Grünfläche aufeinander und bilden in ihren Endpunkten ein Kreuz, das sich vom helleren umgebenden Pflaster klar abhebt. Neben seiner Funktion als natürliche Aufenthaltsfläche soll durch den Rasen ein Großteil des innerstädtischen Lärmaufkommens absorbiert werden, was wiederum der ruhigen Atmosphäre zugute kommt. Der Platz zeigt sich nicht als Kompromiss, sondern als harmonische Balance zwischen Architekturdenkmal und urbanem Freiraum. Obwohl die Anwesenheit des Doms immer zu spüren ist, da er sich elegant in der Struktur des Entwurfs zu erkennen gibt, unterstützen alle Elemente die Qualität des Platzes als vielfältig nutzbare Freizeitfläche und als natürliche Aufwertung des Stadtbildes. Ein besonderer visueller Reiz wird nach Einbruch der Dämmerung entwickelt, wenn die Acrylmodule sich als Leuchtkörper zu erkennen geben und den Domplatz in gedämpftes Licht tauchen.


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Schwarz lackierte Stahlskulpturen zeigen den Verlauf des ehemaligen Stadtwalls und bilden einen Kontrast zur Rasenfl채che. 16


BREIMANN & BRUUN Landschaftsarchitekten

Die Anordnung der Acrylmodule greift den Grundriss des ehemaligen Dombaus auf.

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RAJEK BAROSCH LANDSCHAFTSARCHITEKTUR

OA SE 2 2 WIEN 2012–2013

Im Wiener Stadtteil Neu Stadlau entstanden auf knapp 26.000 m² Grundstücksfläche bis Mitte 2013 insgesamt 319 Wohnungen und ein geriatrisches Tageszentrum. Die als sozialer Wohnungsbau realisierte Anlage ist als Mehrgenerationen-Komplex gedacht, in dem junge Familien, Menschen im betreuten Wohnen sowie Senioren mit intensiverem Pflegebedarf neben- und miteinander leben und sich einige gemeinschaftlich nutzbare Einrichtungen teilen. Neben direkt zu einzelnen Mietelementen gehörenden Privatgärten sind die meisten Außenflächen als öffentliche Anlagen konzipiert. Durch die geschickte Aufteilung von überdachten, oberirdischen Fahrradabstellplätzen mit direktem Anschluss an das Radnetz im Innenhof sowie unterirdischen PKW-Stellplätzen steht der Großteil des Areals der freizeitlichen Nutzung zur Verfügung. So konnten unterschiedliche Zonen mit variierendem Angebot geschaffen werden, wie ein Fest- und Grillplatz im Erschließungsraum, ein zentraler Kinderund Jugend-Spielbereich inklusive Kletterwand und grünen Rückzugsorten. Letztere 20

lassen sich vor allem in den rückwärtig gelegenen Obstgärten finden, die sich in Richtung der angrenzenden Kleingärten orientieren und durch zweigeschossige Durchgänge im Gebäudekomplex erreichbar sind. Den Anliegern stehen mietbare Gemüsebeete zur Verfügung, die bereits kurz nach der Fertigstellung vollständig vergeben und intensiv gepflegt wurden. Ergänzt wird das Angebot durch die vollständig begehbaren Flachdächer: Der „Sykwalk“ erstreckt sich über den gesamten Komplex und beherbergt ebenfalls Mieterbeete, eine Grillterrasse, eine Sommerküche, einen Kleinkinderspielraum, eine Laufstrecke sowie viele weitere Nutzungen. Die ebenerdigen Flächen können alle durch witterungsfeste Wege barrierefrei erschlossen werden, sind aber dennoch zum größeren Teil unversiegelt und gewährleisten mit wassergebundenem, baumbestandenem Belag und abgesenkten Rasenanlagen eine gute Versickerung der Oberflächenwässer. Die Grünflächen erstrecken sich vor den Erdgeschosswohnungen im Innenhof und stehen allen Mietern gleichermaßen

zur Verfügung. Die Erfahrung konnte zeigen, dass die Reduzierung von begrenzenden Elementen das Gemeinschaftsgefühl deutlich gefördert hat und Landschaftsarchitektur so eine bedeutende Funktion für das soziale Gefüge der Siedlung übernehmen konnte.


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RAJEK BAROSCH LANDSCHAFTSARCHITEKTUR

In den Innenhรถfen wurde zugunsten des sozialen Miteinanders auf begrenzende Elemente verzichtet.

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RMP STEPHAN LENZEN LANDSCHAFTSARCHITEKTEN

INSELPA RK NEUE MITTE UND NEUE TERRASSEN WILHELMSBURG, HAMBURG 2009–2013

Als Schauplatz der Internationalen Bauausstellung und der Internationalen Gartenschau hat die Elbinsel Wilhelmsburg bis 2013 eine umfangreiche städtebauliche Neukonzeptionierung erfahren. Das Plangebiet wird in dem stark infrastrukturell geprägten Stadtteil von Eisenbahn-, PKWund Schiffsverkehr eingefasst und stellte somit besonders aus landschaftsarchitektonischer Sicht eine Herausforderung dar. Dem hohen Emissionsaufkommen wirken umfangreiche Grünflächen entgegen, welche die mit Wohn-, Garten- und Freizeitnutzung bespielten Zonen strukturieren. Der Entwurf verbindet den Bestand aus Kleingartenanlagen und Naturräumen mit der neu entstandenen Wohnbebauung, Parkarealen, sowie einem weiten Angebot an sportlichen Betätigungen. Spiel und Bewegung nehmen bewusst eine zentrale Rolle im Gesamtkonzept ein, 26

um der kulturell divergenten Bevölkerung Wilhelmsburgs einen gemeinsamen Kommunikationsraum zu bieten und so Integration gezielt fördern zu können. Ein Sporthallenkomplex, ein Schwimmbad, eine Kletterhalle sowie der Erlebnisspielplatz „Jules Verne“ sollen für die Bewohnerschaft der Elbinsel, die sich aus über 80 Nationen zusammensetzt, einen gemeinsamen Nenner schaffen und dem Quartier ein neues hochwertiges Zentrum schenken. Die landschaftliche und kulturelle Aufwertung des ehemals industriell gefärbten Stadtraums bedeutet außerdem eine enorme Steigerung seiner wohnbaulichen Qualitäten. Aus der Synergie von IBA und IGS konnten innovative neue Wohnobjekte entstehen, die durch das naturnahe Umfeld attraktive Immobilien mit Zukunft darstellen. Wasserflächen in unmittelbarer Nähe und ausgefeilte Freiraumkonzepte wurden

direkt in die Entwürfe der Architekten mit einbezogen und schaffen eine nahtlose Erweiterung der Wohnsituationen in den Außenraum. Die städtebauliche Lösung für Wilhelmsburg setzt auf eine Entwicklungsstruktur, welche das weitläufige Plangebiet durch modulare Passagenräume Schritt für Schritt an die Anforderungen des Viertels anpassen kann und auch für die Zukunft flexibel für variierende Nutzungen bleibt. Das Potenzial der ehemaligen Brachen und Sukzessionsflächen kann so auf lange Sicht erkannt und voll ausgeschöpft werden und die Hansestadt um ein weiteres Quartier bereichern, da Wilhelmsburg bislang nicht im Bewusstsein der Hamburger BewohnerInnen präsent gewesen ist.


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