Wohnen. Hochwertige Raumkonzepte.

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Wohnen. Hochwertige Raumkonzepte.

Edition 1:100

Deutscher Architektur Verlag


Inhalt

006 ___ Einleitung 010 ___ Haus am Fels HELENA WEBER ARCHITEKTIN ZT

088 ___ Passivhaus Nettetal bdmp | Architekten BDA

016 ___ Villa MM - Domizil und Domäne Felix Held Architekt

094 ___ Einfamilienhaus in Gundelfingen Kemminer Architekten

022 ___ Doppelvilla am Jurasüdfuß ern+ heinzl Architekten

100 ___ Den Himmel im Haus CG VOGEL ARCHITEKTEN

028 ___ Neubau Einfamilienhaus Stuttgart Feuerbach Reichel Schlaier Architekten

106 ___ Haus Blumenthal wiewiorra hopp schwark architekten

034 ___ Einfamilienhaus mit Architekturbüro Thomas Becker Architekten GmbH

112 ___ Villa Hollywood Architekten LEE + MIR

040 ___ Hohe Leite DMSW Architekten

118 ___ Villa R Weber + Hummel Architekten BDA

046 ___ Wohnhaus S_34 msm Schneck

124 ___ Wohnen und Arbeiten in Kirchditmold ANP Architektur- und Planungsgesellschaft mbH

052 ___ Wohnhaus H dv Architekten

130 ___ Wohnen in der Gartenstadt Schindhelm Architekten

058 ___ Wohnhaus Düsseldorf K15 pier 7 architekten GmbH

136 ___ Villa M HS Architekten

064 ___ Speemannstraße Danner Yildiz Architekten

142 ___ Villa im Münsterland Architekt Ansgar Huster

070 ___ Haus am Wasser Deeken Architekten

148 ___ Umbau eines denkmalgeschützten Hauses KKW Architekten

076 ___ Nachhaltig Verdichtet Meyer Terhorst Architekten

154 ___ Haus H + P kleindienst 2 Architekten

082 ___ H6 dma deckert mester architekten

160 ___ Wohnen in der Manufaktur Molenaar. Architekten und Stadtplaner BDA / SRL


166 ___ Einfamilienhaus am Pulverturm Querluft Architekten GbR

244 ___ Haus Krailling Unterlandstättner Architekten

172 ___ Haus Stein JAN RÖSLER ARCHITEKTEN

250 ___ Haus S Architekten Spiekermann

178 ___ Haus am See Maximilian Eisenköck Architektur

256 ___ Haus L. stkn architekten

184 ___ Wohnen auf Wolke 7 KenChiku Architektur + Design

262 ___ concret(e) fabi architekten bda

190 ___ Steenewark Flügge Architekt

268 ___ Haus in der March kit | architects

196 ___ Haus Boscha Die Kollegen

274 ___ Betonhaus in Caviano Wespi de Meuron Romeo Architekten BSA AG

202 ___ Haus B STUFE 4 ARCHITEKTUR

280 ___ Haus mit Aussicht Müller & Truniger Architekten

208 ___ Wohnhaus T [lu:p] Architektur GmbH 214 ___ Haus S Stephan Maria Lang Architektengesellschaft mbH 220 ___ Inseltraum SEHW Architektur 226 ___ Roter Alkoven Architekturbüro Nouri-Schellinger 232 ___ Wohnhaus in Weinheim Architekten Wannenmacher  +  Möller 238 ___ Landhaus bei Potsdam Tillmann Wagner Architekten BDA


Einleitung

Als das klassische Objekt aus dem Aufgabenbereich der Architektur wird in diesem Band das moderne Wohnen im luxuriösen Einzelbau anhand verschiedenster Typologien präsentiert. Luxuriös sind diese zwar häufig auch im Hinblick auf die aktuelle Frage der Nachverdichtung städtischen Raums und der damit verbundenen knapper werdenden Ressource des Wohnraums, hier soll aber vor allem die architektonische Qualität des Raums im Fokus der Betrachtungen stehen. So besitzen die ausgewählten Projekte jeweils eine individuelle Perspektive auf die Frage, was ein hochwertiges Raumkonzept konkret ausmacht. Individuelle Anforderungen seitens der BauherrInnen, der örtlichen Gegebenheiten und des kulturellen Kontexts wurden so im Bauprozess an die PlanerInnen herangetragen und verlangen nach einer Antwort, die alle Faktoren vereinbaren kann. Schon immer ist die Typologie des Wohnens zentraler Bestandteil architektonischer Bemühungen der Menschen gewesen. Vom bloßen archaischen Schutzraum vor Witterung in Form der Urhütte haben sich die Anforderungen und Ansprüche an die Behausung des Menschen bis heute stark gewandelt. Neben der Bedienung elementarer Bedürfnisse nach Schutz ist der Wohnraum der heutigen Zeit primär Wohlfühlort und Ausdruck der eigenen Persönlichkeit sowie des Lebensstils seiner BewohnerInnen. Konzentrierte sich der Bau von Wohngebäuden vergangener Jahrzehnte im Vergleich noch stärker auf die reine Funktionalität – man denke an das Erbe der Moderne und deren Ideal von »form follows function« oder die oft pragmatische Bauweise der 50er-Jahre – stellen sich die Projekte der gegenwärtigen Zeit noch mehr als höchst ästhetische Gebilde dar. Die Interaktion der NutzerInnen mit dem sie umgebenden Raum hat eine weit höhere Komplexität erreicht und definiert so die Qualität der Architektur auf einer Ebene jenseits der reinen Funktionalität. Die Ästhetisierung der Architektur und ihrer räumlichen Konzepte wird zum Abbild der Ästhetisierung des Lebens seiner BewohnerInnen. Materialien als Träger und Vermittler von Atmosphäre sind daher ebenso wichtige Bewertungskriterien der Raumkonzepte in diesem Band, wie der Grundriss eines Gebäudes. Diese Qualitäten des Materials sind beispielhaft im Projekt Betonhaus in Caviano von Wespi de Meuron Romeo Architekten BSA abzulesen. In seinen haptischen Eigenschaften stark herausgearbeitet, erweckt das Material Beton durch seine Massivität den ursprünglichen Höhlencharakter des Hauses und erzeugt dadurch eine sichere Atmosphäre. Die Metapher der Wohnhöhle als Schutz vor Witterung wird hier durch den dezidierten Umgang mit Fassadenöffnungen zu


einem Spiel aus Offenheit und Geschlossenheit und inszeniert das Haus als Schutzraum vor der Öffentlichkeit – als Rückzugsort zur privaten Entfaltung. Die sehr bedacht gestaltete Lichtführung hebt durch Streiflichteffekte und gezielte Lichteinfälle die Oberflächenbeschaffenheit des Materials hervor und lässt dies zum Teil des hochwertigen Raumkonzepts werden. In unserer fragmentarisierten Gesellschaft sind starre Vorstellungen des Lebens aufgebrochen und neue Möglichkeiten der Individualisierung in der Gestaltung von Raumkonzepten geschaffen worden. Das Denken in Grundrissen klar abgrenzbarer Funktionsbereiche ist dem fließenden Wohnraum gewichen, welcher die Konzepte vieler hier dargestellter Projekte bestimmt und äußerst innovative Formen der Nutzungsverteilung zum Ergebnis hat. Im Haus in der March von kit | architects wird auf diese Weise aus der Bewegungsfläche der Treppe der zentrale Lebensraum des Gebäudes entwickelt. Aus starrer, horizontaler Schichtung von Geschossflächen wird ein fließender Bereich, welcher jenseits von Horizontalität und Vertikalität erfahrbar wird und gleichzeitig zum spannenden Erlebnisraum aufsteigt. Die daraus resultierende Skulpturalität des Baukörpers zeigt auf einer weiteren Ebene die Qualität des architektonischen Raums. Nicht nur interne Bezüge sondern auch die Verzahnungen von Innen und Außen werden zum entscheidenden Faktor der Raumkonzeption zeitgenössischer Wohnbauten, wie das Beispiel Wohnhaus in Weihnheim von Wannemacher + Möller Architekten zeigt. Wie sich das Gebäude auf seinem Grundstück verortet und eine Adresse ausbildet, ist ebenso ein entscheidendes Gestaltungskriterium. Die architektonische Transparenz dieser Räume bestimmt, auf welche Weise die BewohnerInnen mit ihrer Umwelt interagieren und sich selbst in dieser verorten können. So spielt dieses Projekt mit dem Kontrast zwischen seiner Offenheit zur privaten Gartenseite und seiner Geschlossenheit zur öffentlichen Straßenseite, die in zwei völlig eigenständigen Fassadengestaltungen in Abhängigkeit von der Verortung der BewohnerInnen zum Außenraum resultiert. Einige der hier gezeigten Projekte entwickeln ihre besonderen Qualitäten erst aus dem Umgang mit strengen äußerlichen Einschränkungen ihres städtebaulichen Kontexts, wie beispielsweise straffen Regularien durch gegebene Bebauungspläne. Exemplarisch hierfür steht das Gebäude H6 von dma deckert mester architekten: Klar vorgeschriebene Kubaturen sowie verhältnismäßig wenig Platz und eingeschränkte Materialauswahl motivierten die ArchitektIn-


nen, im Rahmen der Vorgaben innovative Grundrisslösungen zu entwickeln. Ein flexibles Nutzungskonzept der Raumreserven und eine etwaige Teilbarkeit der Wohnflächen sind nur einige der bemerkenswerten Vorzüge dieses Raumprogramms. Neben dem Wunsch der BauherrInnen nach Individualität sind häufig auch die topographischen und kulturellen Standorteigenschaften entscheidende Faktoren bei der Findung eines Wohnkonzepts. Der Genius loci – die Gegebenheiten des Orts und seine inhärenten Eigenschaften – wirkt nicht selten zu großem Teil auf die Form des Baukörpers ein. Nennenswert sind hier die Projekte Wohnhaus S von Stephan Maria Lang sowie Haus mit Aussicht von Müller & Truniger Architekten, welche beide mit ihrer Raumkonzeption starken Bezug auf die Hanglage des Grundstück nehmen und den Wohnraum im engen Verbund mit der Topographie entwickeln. Ihre Symbiose mit dem topographischen Kontext steht in Form von besonderen Ausblicken und Bezügen zum Außenraum symbolisch für Exklusivität und damit für hochwertigen Wohnraum. Andere Projekte wie der Inseltraum von SEHW Architektur nutzen die Standortfaktoren als entwurfliches Entscheidungskriterium für die Ausformung der Gebäudekonstruktion. Aufgrund der Lage in einem Überschwemmungsgebiet entschieden die ArchitektInnen sich für eine Aufständerung der Baukörper, wodurch das Ensemble gleich einer Inselgruppe über dem Gelände schwebt und sich so entsprechend anders im Bezug zu seiner Umwelt positioniert als ein ebenerdiger Entwurf. Ein weiteres, an Bedeutung gewinnendes Thema heutiger Bauaufgaben stellt die Umnutzung von Bestandsgebäuden dar. Im Gegensatz zu den vielfältigen Möglichkeiten der Individualisierung von Raumkonzepten für Neubauten bringt die Sanierung und Umnutzung eines Gebäudes eine stark vorgeprägte bestehende Bausubstanz mit sich. Der Charakter, die Geschichte sowie vor allem das sichtbare Alter dieser Gebäude sind atmosphärische Elemente, die bei angemessener Inszenierung Teil eines herausragenden Wohnkonzepts werden können. Die Konstruktion und die ehemalige Nutzung des Bestands bilden unumgängliche Eigenschaften des Gebäudes, welche seine Form mitbestimmt haben und oft besondere Maßnahmen im Umgang mit Material und Raum erfordern. Im Gegenzug bringen derartige Projekte oft durch die Spuren der Zeit eine Wirkung mit sich, wie sie kein Neubau erzeugen kann. So soll diese Projektsammlung mit zwei Beiträgen ebenfalls einen Querschnitt von Bauaufgaben im Bestand zeigen. Exemplarisch verkörpert das Haus Stein von Jan Rösler Architekten die beschriebene Hochwertigkeit durch eine Wertschätzung des Gebäudes aufgrund seines Alters. Die Stärke dieses Projekts liegt mitunter in dem Aspekt des Unerwarteten, welcher durch den Kontrast zwischen alter Hülle


und neuem Inneren stark gemacht wird. Die Wertigkeit des Alten wird ebenso in Szene gesetzt, wie die Qualität der neuen Teile, wodurch das Haus aufgrund seiner unterschiedlichen Altersschichten zu einem lebendigen Objekt wird Der Fokus bei der Auswahl der nun folgenden Beiträge lag schlussendlich vor allem auf der architektonischen Qualität der Bauten im Sinne eines starken Konzepts, welches den Raum zum Zusammenleben formt und das Haus jenseits seiner bloßen Funktion bereichert: Ein Konzept, welches zum einen eine starke Bildhaftigkeit in der Formensprache bewirken kann oder zum anderen eine konsequente Erkennbarkeit der Leitmotive und der architektonischen Intention zeigt. In seiner Gesamtheit soll dieser Band die große Vielfalt dieser zeitgenössischen Wohnkonzepte anhand exemplarischer Projekte veranschaulichen. Da eine klare Vorstellung wie Wohnarchitektur heutzutage auszusehen hat nicht mehr gegeben ist, finden sich somit auf den folgenden Seiten Baukörperformen vom klaren Kubus bis zur expressiven Wohnskulptur. Aus gegebenem Anlass möchte diese Projektsammlung die LeserInnen einladen, die Vielfalt der Architektur zu bestaunen und die unterschiedlichsten Ausdrücke gegenwärtigen Wohnens zu erleben.


Haus am Fels HELENA WEBER ARCHITEKTIN ZT 2014

Architektur HELENA WEBER ARCHITEKTIN ZT Baujahr 2014 Fläche 165 m² BGF Gewonnene Preise International Architecture Award 2015, Vorarlberger Holzbaupreis - Auszeichnung Fotografie Adolf Bereuter 010


Ein überdachtes Terrassendeck im Südwesten des Neubaus gestattet den ebenerdigen Zugang vom Essbereich zum Garten und eröffnet den ungestörten Blick ins Tal. Der helle, fächerartig gefasste Innenhof bildet in Kombination mit der großzügigen Wohnlandschaft eine zusammenhängende räumliche Einheit, welche den Innenraum ergänzt, auch im Winter natürliche Belichtung bietet und einen Ort der Kontemplation und Ruhe schafft. Im Sommer wirkt die Baumkrone im Zentrum des meditativen Halbaußens als angenehmer Schattenspender. Das massive Sockelgeschoss aus Sichtbeton beherbergt die privaten Rückzugsräume, von denen der Garten ebenfalls ebenerdig erreicht werden kann. Kontrapunktierend scheint das Wohngeschoss in Holzbauweise über der in den Hang gebauten Kubatur zu schweben. Die Architektin sah hierfür einen rhythmischen Fächer aus tiefen Weißtannenlamellen vor, welcher den Korpus mit verschiedenen Transparenzgraden umhüllt. Das hierdurch entstehende Spiel mit offenen und geschlossenen Elementen erzeugt im Innenraum eine belebte und dynamische Reichhaltigkeit aus Licht und Schatten. Durch die Verwendung natürlicher Baustoffe wird zudem eine ruhige Klarheit erzeugt, wodurch auch die dem Gelände angepasste Raumentwicklung spürbar wird. Materialien aus überwiegend nachwachsenden Rohstoffen wurden unter Einbeziehung des lokalen traditionellen Handwerkes gefertigt und verbaut. Das Haus am Fels stellt so das Ergebnis einer intensiven und gelungenen Auseinandersetzung mit dem spezifischen Ort, seiner umgebenden Natur und seiner architektonischen Prägung dar.

HELENA WEBER ARCHITEKTIN ZT

Das Haus am Fels von HELENA WEBER ARCHITEKTIN ZT befindet sich in unmittelbarer Nähe zu einem bewaldeten Gebiet oberhalb eines durch Schluchten geprägten Tales, in dem sich die Ill mäandernd ihren Weg in Richtung Rhein bahnt. Die Kubatur fügt sich ruhig in die ursprüngliche Natur ein und steht im Kontext lockerer Wohnbebauung, welche sich über die letzten Jahrzehnte und Jahrhunderte in ortsbildender und typologischer Hinsicht oft weiterentwickelt und sowohl additive als auch subtraktive Veränderungen erfahren hat. Entwurfsprägend war hier die Verwendung lokaler Materialien unter Einbeziehung örtlicher Ressourcen. Der Neubau dient als Wohnraum für eine Familie, die seit Generationen eng mit der umgebenden Natur, dem Ort und den Menschen in Verbindung steht. Die Symbiose aus moderner Lebenswelt und dem Bezug zum Lokalen sollte durch den Entwurf manifestiert werden. Auf der Grundlage der Typologie des Wohnhauses wurden klassische Strukturen, den gegenwärtigen Anforderungen entsprechend, überdacht, erweitert und durch eine modifizierbare Grundrissaufteilung flexibel gestaltet. Die in den Felsen gebaute Kubatur ermöglicht durch die effiziente Nutzung des Geländes auf beiden Ebenen die Entfaltung einer vielfältigen raumbildenden Landschaft. Mit wenigen, präzise erarbeiteten architektonischen Gesten entstand mit dem Haus am Fels ein Ort, der neben schützenden Rückzugsbereichen auch Raumsequenzen mit großzügigen Öffnungen und Ausblicken zum Tal ermöglicht. Ausgehend von einem hangseitig erreichbaren Erschließungsbereich eröffnen sich den BewohnerInnen die verschiedenen Nutzungen, die klar zoniert angelegt wurden und dennoch eine Sequenz aus ineinanderfließenden Räumen von hoher architektonischer Qualität ergeben. Die sonnige Südterrasse schützt den Wohnbereich vor zu starker Aufheizung und bildet eine additive Fortführung des Inneren in den umgebenden Außenraum.

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02 Die Kubatur wurde sanft in die hügelige Landschaft integriert. 03 Die offene Südfassade ermöglicht den Zugang zum Garten. 04 Vom Terrassendeck öffnet sich ein weiter Blick ins grüne Tal. 012


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05 Vom großzügigen Wohnbereich aus betritt man die Terrasse. 06 Blick in den fächerartig umschlossenen, ruhigen Innenhof. 07 Der helle Wohnbereich mit raumhohen Verglasungen macht die grüne Umgebung auch im Innenraum spürbar. 014


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Villa MM - Domizil und Domäne Felix Held Architekt 2014

Architektur Felix Held Architekt Baujahr 2014 Bausumme 2,8 Mio CHF Wohnfläche 400 m2 Bauherr Dr. Marnix und Maria Snijder Standort Oberer Selviweg 64, 7208 Malans Tragwergsplanung Conzett Bronzini Partner, Chur Fotografie Ralph Feiner, Malans Publikationen Archdaily, Dezeen, DAS IDEALE HEIM 10 / 15, Atrium 6 / 15 016


Die umgebende Stahlbetonkonstruktion wirkt als Rahmen der übrigen Materialien. Hierfür entwickelten die ArchitektInnen eine ganz eigene Tektonik, um die Fassaden in ihrem architektonischen Ausdruck zu gestalten. Als Ergebnis dieser Vorgehensweise entfaltet das Gebäude einen fast tempelartigen Charakter. Der Bau wird auf Höhe des Wohngeschosses über den Garten erschlossen. Der zentrale Teil der Fassade aus naturbelassenem Douglasienholz bildet mit dem Eingang und dem sechs Meter hohen Fenster den Mittelpunkt des Hauses. Das Entree ist in Sichtbeton gehalten und über das große Fenster mit dem Garten verbunden. Der Lichteinfall lässt die Halle je nach Blickwinkel des Betrachters wie einen offenen Innenhof erscheinen. Sie mündet im Erdgeschoss in die Küche, welche zur unverbauten Landschaft hin orientiert ist. Der angeschlossene offene Wohn- und Essbereich erhält ergänzend einen separaten abschließbaren Raum. Die Villa MM von Felix Held Architekt vereint ästhetische architektonische Eleganz mit einer nachhaltigen und energieeffizienten Bauweise.

Felix Held Architekt

Die Villa MM befindet sich in einer von Weinanbau geprägten Landschaft mit voralpinem Charakter. Das Rheintal, dessen sanft abfallende Hänge aus einer Überlagerung von Schuttflächen und Wildbächen bestehen, stellt nicht zuletzt durch sein mildes Klima einen attraktiven Wohnort dar. Das von Weitem in seinen Abmessungen und Proportionen schwer zu fassende, archaisch wirkende und kompakte Bauwerk fügt sich durch seine vertikal gestaltete Fassade in die umgebende Kulturlandschaft mit ihren Weinreben ein. Das für zwei Personen konzipierte Wohnhaus offenbart – ein Topos aus der Geschichte der Architektur des Wohnhauses – zwei verschiedene Gesichter: die repräsentative Schaufassade und die rückseitige Gartenfassade. Kein Material sollte beim Entwurf eine allzu große Dominanz ausstrahlen. Beton wurde in erster Linie als statisch wirksamer Baustoff eingesetzt und erst der Blick aus der Nähe zeigt, dass der hellgraue Neubau aus unterschiedlichen Materialien zusammengesetzt wurde. Glatt geschalte Sichtbetonflächen erhielten eine Ausfachung mit sägerauem Holz. Bei der Gartenfassade wurde das Materialkonzept um mineralischen Putz ergänzt. Ein perlgrauer, verbindender Anstrich homogenisiert das Gefüge und schafft den authentischen Charakter des Wohnhauses. Zweigeschossige vorgegraute Holzlamellen verbinden die beiden Hauptfassaden übereck in harmonischen Abständen auf ungewohnte Weise. Die Öffnungen sind in Douglasienholz gefasst und setzen einen wertigen Akzent. Die warmen Materialien schaffen eine Verbindung des Hauses mit der umgebenden grünen Natur. Die Grundstruktur aus Stahlbeton definiert die Haupträume auf den drei Geschossen. Für die ArchitektInnen stand hierbei die sinnvolle Proportionierung der Räume an erster Stelle. Die Decke der stützenfreien Erschließungshalle auf Straßenniveau wurde an den Wänden der darüberliegenden Obergeschosse aufgehängt. Dieses auf den ersten Blick simpel wirkende Prinzip erweist sich in den Gebäudequerschnitten als kom­ plexes System, welches in Zusammenarbeit mit dem Baustatiker Josef Dora erarbeitet wurde. Die Wände der Wohnräume im Erdgeschoss wirken als aussteifende Scheiben, während sie im Obergeschoss klassischer als raumteilende Elemente eingesetzt wurden. Das Gebäude besteht innenräumlich aus mehreren L-förmigen Ecken, die in ihrer verschachtelten Anordnung die einzelnen Räume aus Nischen herausbilden.

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02 Blick von S체den durch die Weinreben auf das archaisch wirkende Geb채ude. 03 Die Eingangsfassade mit 체berhohem Fenster stellt die Schnittfl채che zwischen Halle und Garten dar. 018



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04 Weiße Stahlwangen und dunkles Eichenholz vervollständigen im Treppenhaus das stimmige Materialkonzept. 05 Im Wohnbereich ermöglichen wohlproportionierte, großzügige Öffnungen den Blick in die Natur. 06 Lamellen aus grauem Holz in harmonischen Abständen verbinden die Fassaden über zwei Geschosse. Die Terrasse bietet einen atemberaubenden Ausblick in das umgebende Grün. 020


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