9 minute read
Jahresbericht 2020 des Vereins Graubünden Wald
1. Vorstand
Das dominierende Thema des Jahres 2020 überschattete auch die Tätigkeiten und Entscheidungen des Vereinsvorstands. So wurde aufgrund des Covid-19-Virus die Jahresversammlung als schriftliche Abstimmung organisiert und zwei von vier Vorstandssitzungen wurden per Videokonferenz durchgeführt. Neben allem Unangenehmen brachten die Umstände auch viel positiven Schub. – Dennoch, ein Verein lebt vor allem von der physischen Begegnung. Hoffen wir gemeinsam, dass dies Ende Mai erneut in Ilanz möglich sein wird. Wir freuen uns auf euch.
Advertisement
2. Aktivitäten 2.1 Jahresversammlung 2020
Wie erwähnt wurde die zweitägige geplante Jahresversammlung in Ilanz durch genannte Gründe verhindert. Anstelle entschied sich der Vorstand über die statutarisch abzustimmenden Traktanden schriftlich zu befnden. Wichtigste Punkte waren die Genehmigung des revidierten Spesenreglements, die Freimitgliedschaften von Alfred Barbüda und Jürg Brunold sowie die Wahlen Mario Lucchinettis in den Vorstand und Walter Krättlis zum Vereinspräsidenten.
2.2 Skipostenlauf
Der Skipostenlauf musste ebenso kurzfristig abgesagt werden. Der organisierende Forstbetrieb Cazis sicherte eine erneute Durchführung zu, sobald die Situation dies wieder zulassen würde. Aktuell wissen wir, dass dies auch im Winter 2020/21 nicht der Fall sein wird. Wir danken herzlich und freuen uns auf einen Skipostenlauf 2022 in Sarn.
2.3 Lehrlingsabschlussfeier
Am Freitag, 26. Juni 2020, folgten 26 Forstwartlernende der Einladung unseres Vereins zu ihrer Lehrabschlussfeier. Aufgrund der Pandemie konnte die Abschlussfeier 2020 der Forstwartlernenden nur in einem abgeänderten Rahmen stattfnden. Um die Leistungen der Abschlussklassen zu würdigen, fand eine kleine Feier im Klassenverbund mit den Klassenlehrern, aber ohne weitere Gäste statt. Durch den minimierten formalen Rahmen und die kollegiale Zusammensetzung entwickelte sich eine fröhlich gelöste Stimmung wie selten zuvor. Dazu trug auch das gemütliche Ambiente im Weinbaumuseum Chur bei.
2.4 Verband Schweizer Forstpersonal (VSF) 2.4.1 Präsidentenkonferenz des VSF in Olten
Kurz vor dem Shutdown fand am 6. März 2020 in Olten noch die Präsidentenkonferenz des VSF statt. Graubünden Wald war mit Mario Denoth vertreten. Peter Piller erläuterte den Stand des im Jahr 2019 gescheiterten Projekts Gesamtarbeitsvertrag (GAV) Forst Schweiz, welches als solches aber weitergeführt wird. GAV Forst Schweiz war bislang ein gemeinsames Projekt der Branchenverbände SFV und des Forstunternehmerverbands Schweiz. Im Frühjahr 2019 stieg der Forstunternehmerverband Schweiz als Trägerorganisation aus dem Projekt aus. Mitte Jahr 2020 fand der SFV mit einem Delegiertenversammlungsentscheid von WaldSchweiz (WS) einen neuen Verbündeten zu erneuten Verhandlungen in Richtung GAV Forst Schweiz. Da mittelfristig nicht mit einer nationalen Lösung zu rechnen ist, laufen auf kantonaler Ebene Bestrebungen zu kantonalen GAV-Lösungen, so auch in unserem Kanton.
2.4.2 Delegiertenversammlung des VSF
Im Zuge der schriftlichen Delegiertenversammlung per 13. September 2020 wurden alle regulären Traktanden angenommen. Neu wurde Roger Bolliger in den VSF-Vorstand gewählt.
2.5 17. Bündner Holzhauereimeisterschaft
Die in Seewis geplanten Bündner Holzhauereimeisterschaften mussten ebenfalls um ein Jahr verschoben werden. Die Organisatoren des parallel durchgeführten Alp Spektakels griffen dem Ent-
scheid unseres Organisationskomitees vor und setzen auf eine Durchführung im Oktober 2021.
2.6 ARGE 2.6.1 Vergabe alpiner Schutzwaldpreis
Am 31. Januar 2020 fand in St. Gallen die Verleihung des Alpinen Schutzwaldpreises Helvetia durch den Verein ARGE Alpenländischer Forstvereine statt. Nominiert waren insgesamt 16 Projekte aus den verschiedenen Mitgliedsländern des Vereins. Graubünden Wald hat in der Kategorie «Öffentlichkeitsarbeit, Innovation und Schutzwaldpartnerschaften» das Projekt «Methode zur monetären Bewertung des Wildeinfusses im Schutzwald» vorgeschlagen. Das Projekt hat den ersten Preis gewonnen. Wildverbiss hat Langzeitfolgen für Schutzwälder. Das ist allgemein bekannt. Diese Auswirkungen zu quantifzieren ist jedoch schwierig. Nora ZürcherGasser hat deshalb in ihrer Masterarbeit eine Methode dafür entwickelt. Diese kann die Folgen von Wildverbiss über einen Zeitraum von 50 Jahren abschätzen und fnanziell bewerten. Verschiedene Schutzwälder wurden damit bereits beurteilt. Die Ergebnisse der Bündner Fallbeispiele fiessen auch in die WaldWildBerichte des Kantons ein. Die monetäre Bewertung leistet zweierlei: Erstens ist sie wichtig für das Schutzwaldmanagement. Zweitens versachlicht sie die oft sehr emotional geführte WaldWildDiskussion. Nora ist Mitglied unseres Vereins, worauf wir stolz sind. Weiter konnten wir uns aus Bündner Sicht freuen über den neuen Schutzwaldpaten Raphael Schwitter, den ehemaligen Lehrer und Leiter der Fachstelle für Gebirgswaldpfege der Försterschule Maienfeld.
2.6.2 Tagung der Vorstände der ARGE Alpenländischer Forstvereine
Im Herbst wurden physische Treffen durch erneutes Auffammen der Virusinfektionen schon wieder stark eingeschränkt, weshalb sich die Vorstände der ARGE anstelle des geplanten Treffens in Kärnten am 16. Oktober 2020 per Videokonferenz trafen. Themenschwerpunkt der ARGESitzung waren die geplanten Aktivitäten der ARGE anstelle der Verleihung des Alpinen Schutzwaldpreises Helvetia im Jahr 2021. Im Frühsommer 2020 hatte man in einem Zirkularbeschluss der ARGEMitgliedsländer festgelegt, dass 2021 keine Verleihung des Alpinen Schutzwaldpreises Helvetia erfolgt. Vielmehr sollen gezielte Aktivitäten zur verbesserten Öffentlichkeitsarbeit und Entwicklung neuer Kommunikationskanäle für den Schutzwald im Alpenraum und der ARGE Alpenländische Forstvereine gesetzt werden. Die Erneuerung der Website ist ein Schritt dazu.
3. Kommissionen 3.1 Redaktionskommission «Bündner Wald»
Die Kommission traf sich am 21. August 2020 in Landquart zu ihrer ordentlichen Sitzung, an welcher jeweils Rechnung und Budget sowie das Redaktionsprogramm für das kommende Redaktionsjahr behandelt werden. Nach Anregung verschiedener Leser wurde geklärt, ob der Versand ohne Plastikfolie künftig möglich wäre. Die praktischen und fnanziellen Folgen weisen sich als kompliziert. Am Bestreben wird jedoch festgehalten. Ebenso ist die Digitalisierung des «Bündner Walds» noch in Abklärung. Alle Trägerschaften sind grundsätzlich einverstanden, die Finanzierung steht aber noch nicht. Anfang Jahr wurde die neue Rubrik Klemmschnitt eingeführt. Diese wurde von der Leserschaft sehr geschätzt. Leider hat Sandro Krättli seine Zusammenarbeit per Ende Jahr 2020 gekündigt. Die Redaktionskommission strebt nach Klärung des gegenseitigen Verständnisses von Kolumnen und ähnlichen Beitragsformen neue Lösungen an. Hier noch ein herzliches Dankeschön an Sandro für sein Mitwirken und seine Kreativität.
Die kompetenten Redaktoren Viola Sala und Jörg Clavadetscher haben hervorragende Arbeit geleistet und sechs abwechslungsreiche und spannende Ausgaben des «Bündner Walds» zusammengestellt. Besten Dank für die immer innovativen und konstruktiven Inputs, welche zur Attraktivität unserer Zeitschrift beitragen. Weiter hat Amanda Feltscher nach sechs Jahren Sekretariatsarbeit für den «Bündner Wald» die SELVA verlassen. Herzlichen Dank auch ihr für die stets unkomplizierte Unterstützung. Ein aktives Anwerben neuer Mitglieder durch alle ist weiterhin herzlich erwünscht.
3.2 Forstliche Aus- und Weiterbildungskommission OdA Wald
Im Januar 2020 trat nach der Revision der Bildungsverordnung der ebenfalls revidierte Bildungsplan in Kraft. Die Dokumente enthalten nationale Vorgaben für die Berufsbildung, welche es in den Kantonen mit den Lernenden mit Lehrbeginn 2020 umzusetzen gilt. Für Bündner Lernende ist dies vor allem in den überbetrieblichen Kursen (ÜK) spürbar. Neu sind 52 ÜK-Tage fx vorgeschrieben, wovon die Kantone in den Bereichen Pfege, Bau und Absturzsicherung eigenständig gewichten können. Für Bündner Lernende dauert der neue ÜK G, persönliche Schutzmassnahmen gegen Absturz drei Tage, der ÜK E (Bau) zehn Tage und die Waldpfege sieben Tage. Das durch den Kanton eigens geführte Forstgartenpraktikum wird neu nur noch eine statt zwei Wochen umfassen. Neben diesen Änderungen in der Berufsbildung befasste sich die OdA-Wald Graubünden mit der zukünftigen Ausrichtung der Weiterbildung und hat dazu in Zusammenarbeit mit einem externen Beratungsbüro ein Strategiepapier erarbeitet.
3.3 Forstpersonalkommission
Am 17. Dezember traf sich die Forstpersonalkommission im Rahmen einer Onlinesitzung. Arnold Denoth trug die vom Bündner Forstunternehmerverband an ihn gerichtete Anfrage zu einem Gesamtarbeitsvertrag (GAV) für die Bündner Forstbranche in unsere Kommission. Nach Schilderungen Denoths über nötige Schritte und angestrebte Effekte eines GAVs unterstützte die Kommission die Aufnahme von Verhandlungen zu einem GAV Graubünden einstimmig. Die Bündner Forstunternehmer haben ihre Absicht zu einem kantonalen GAV bereits mit einem Generalversammlungsentscheid vom August 2020 beschlossen. In der Kommission wurde ein Treffen zwischen einer Kommissionsdelegation und Vertretern des Forstunternehmerverbands zur Planung des weiteren Vorgehens angebahnt. Weiter wurden Fragen zur künftigen, personellen Zusammensetzung und Aktivität der FOPEKO besprochen. Die Kommission kam zum Schluss, sich personell künftig schlanker zu organisieren. Christian Rüsch, Jakob Mani, Stefan Becker, Corsin Flepp, Kenneth Danuser und Thomas Voneschen haben ihren Rücktritt aus der Kommission bekannt gegeben. Anstelle derer wurden nur noch zwei neue Vertreter gesucht. Andrea Schwarz, Betriebsleiter Schamserberg, konnte für diese Aufgabe bereits gewonnen werden. Weiter in der Kommission verbleiben Daniel Buchli (Präsident), Arnold Denoth, Daniel Bürgi, Mathiu Cathomen, Markus Hubert, Mario Lucchinetti und Walter Krättli. Mehrere Voten aus der Kommission würden es begrüssen, wenn auch Forstwarte und Forstwartvorarbeiter in der Kommission vertreten wären, was sich jedoch als schwierig realisierbar erwies. Die vorgeschlagenen Änderungen haben Konsequenzen auf das Pfichtenheft der FOPEKO, weshalb darüber anlässlich der GV 2021 abgestimmt wird.
3.4 Arbeitsgruppe Wald und Wild
Nach der Abstimmung über die Abschaffung der Sonderjagd (2019) kam 2020 die Revision des eidgenössischen Jagdgesetzes an die Urne. Graubünden Wald tat sich schwer mit der Vorlage. Unser
Vorstand traf eine Entscheidung mit nachträglichem Lerncharakter. – Umfragen ohne Debatte enden offen. – So endete eine Umfrage bei den Mitgliedern zur Abstimmung über das revidierte Jagdgesetz mit einem für den Vorstand unerwarteten Ergebnis. Nun gilt es, denselben Fehler nicht zweimal zu machen und künftig durch aktive Diskussion Standpunkte abzuholen. In Zusammenhang mit der Gesetzesrevision und mit dem Abschluss der Jagd 2020 von Mitte Dezember meldete sich die Arbeitsgruppe und GR Wald wiederholt in den Medien zu Wort. Anlass dazu gaben beide Male die aus unserer Sicht unvollständige Kommunikation, welche dem Problem im Wald nicht entspricht. In der Folge kam es zu einer Aussprache zwischen den kantonalen Ämtern, Jagd und Waldvertretern. Man beschloss, sich künftig allgemein und auch in Kommunikationsfragen mehr auszutauschen. Weiter hat Grossrat Josias Gasser, Mitglied im Vorstand und der Arbeitsgruppe, einen Auftrag an die Regierung überbracht zu transparenter und vollständiger Information der Sachlage in Sachen WaldWild. Denn nur dadurch können in der Bevölkerung Verständnis für die Probleme im Wald geschaffen und dringend notwendige Anpassungen an den jagdlichen Rahmenbedingungen verständlich gemacht werden.
3.5 Jahresbericht der Kommission Holzhauereimeisterschaften
Wie schon erwähnt, felen die Meisterschaften 2020 dem Virus zum Opfer. Wir hoffen, den Anlass in diesem Jahr an selbiger Stelle nachholen zu können. Interessantes zur Geschichte des Holzhauereiwettkampfs in unserem Kanton fnden Sie im Beitrag der Holzhauereikommission in diesem Heft.
4. Mitglieder
Gegenüber der letzten Generalversammlung konnten acht neue Einzelmitglieder und ein Kollektivmitglied hinzugewonnen werden. Dies sind namentlich Johannes Jakob, Martin Tscholl, Karl Ziegler, Roman Parli, Andreas Rübel, Michael Holinger und Patrick Müller sowie das Revierforstamt Brigels als Kollektivmitglied. Leider mussten wir auch den Austritt von sechs Einzelmitgliedern und zwei Kollektivmitglieder zur Kenntnis nehmen.
Ehrenmitglieder 9 Freimitglieder 33 Einzelmitglieder 405 Kollektivmitglieder 106 Total 553
5. Dank und Ausblick
Wir danken herzlich allen, die unseren Verein in irgendeiner Form immer wieder unterstützen. Es braucht euch alle. Unser spezieller Dank geht vorweg an Reto Hefti. Er ging als Kantonsförster nach 14 Jahren Ende Juli 2020 in Pension. Wir danken ihm herzlich für seine stete Unterstützung des Vereins und wünschen ihm viele spannende Erlebnisse in seiner nun wohl vermehrt vorhandenen Zeit. Speziell danken möchten wir auch unseren Organisationskomitees, denen des Skipostenlaufs in Sarn, der Holzereimeisterschaften in Seewis und natürlich denen unserer GV 2020 in Ilanz. Alle hatten mit ihren Leuten vieles bereit, was schliesslich doch nicht zum Zuge kam. Wir freuen uns dieses oder nächstes Jahr hoffentlich euer Gastrecht geniessen zu dürfen. Ebenso herzlich danken wir allen Mitgliedern der Kommissionen und Arbeitsgruppen, unseren Redaktoren des «Bündner Walds», sowie den vielen, die ohne offzielle Funktion sich immer wieder für den Verein einsetzen. Ihr alle belebt mit eurer Arbeit den Austausch, die Vielfalt und den Zusammenhalt der Bündner Waldbranche.
Untervaz, Februar 2021 Für den Vorstand
Walter Krättli