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Editorial

«So schön, aus Holz», denke ich jedes Mal, wenn ich neue Bauten mit oder aus Holz sehe. Im Verwaltungsgebäude Sinergia hätte ich mir schon ein bisschen mehr Holz gewünscht. Die Gründe für die Materialwahl waren sicher vielfältig. Ich hatte und habe Freude an den kleinen Elementen aus Arvenholz, das ist sehr bemerkenswert. Einheimisches Holz wird seit jeher grundsätzlich geschätzt: allgemein als nachhaltiger und CO²neutraler Rohstoff. Die Marktschwierigkeiten sind aber auch bekannt und der Marktpreis widerspiegelt seit Langem nicht die Vorteile von diesem Rohstoff. Viele Waldeigentümer haben damit Schwierigkeiten und es verursacht Frustration. Aber neue Hoffnungen kommen: «Holz-Boom: Auf der ganzen Welt wird Holz knapp – Schweizer Preise steigen», schreibt zum Beispiel der «Blick» im Mai 2021. Holz ist allgemein im Trend. Die USA und China haben ein ungebremstes Interesse an Holz. Man könnte denken, dass das Holzpreisproblem endlich gelöst wird. Wie man hört, sind die Preise von verarbeiteten Holzprodukten gestiegen, haben sich ab und zu sogar verdoppelt, bringen aber auch Wartezeiten mit sich. Hat man eine solche Entwicklung, eine echte unerwartete Explosion der weltweiten Holznachfrage nicht erwartet? Wird die schweizerische Holzbranche mit seiner Wertschöpfungskette, welche für die Weiterverarbeitung stark auslandabhängig ist, wirklich profitieren können? Die Preisänderungen betreffen im Moment die Schnittware. Die Waldeigentümer haben diese Änderung bis jetzt nur leicht gemerkt, beim Rundholz ist man nach dem tiefen Fall des letzten Jahres mit den Massensortimenten normaler Qualität gerade mal auf dem Stand von vor eineinhalb Jahren. Zusätzlich ist es nicht ganz klar, wie lange die Nachfrage und seine Markteffekte dauern werden: Experten reden von einer Blase, denn die Verhältnisse zwischen Kanada und den USA ändern schnell. Oft werden auch die Lieferungen aus Skandinavien wiederkommen. Trotz der Unsicherheiten ist das weltweit steigende Interesse an Holz ein gutes Zeichen, das seit Langem nötig war. Ich persönlich bin auf die Weiterentwicklung gespannt. Die Preisnachfrage ist sehr komplex mit vielen unbekannten und bekannten Herausforderungen, welche auf nur lokaler/regionaler Ebene kaum gelöst werden können. Ich bin vielleicht eine Träumerin, aber ich hoffe wirklich, dass die Waldeigentümer, die Holzproduzenten und der Wald von dieser Entwicklung profitieren werden. Es wäre nur noch besser, wenn unser Holz CO²neutral bleiben könnte, ohne Tausende von Kilometern zurücklegen zu müssen.

Redakteurin Viola Sala

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