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Vaia Cube – Lautsprecher aus Sturmholz
Eine erfolgreiche Geschichte über die Nutzung von Sturmholz und das Einsetzen von Tausenden von Pflanzen.
V. Sala
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Sturm Vaia hat sehr viele Schäden in Graubünden verursacht, aber auch in Italien. Dort wurden 494 Gemeinden in 4 Regionen (Lombardia, Veneto, Trentino Alto Aduge e Friuli) so stark betroffen (42 500 ha, 8,5 Millionen Kubikmeter Holz), dass man die Schäden auf 3 Milliarden Euro schätzt. Von Anfang an haben sich die betroffenen Gemeinden anhand von Wiederaufbauprojekten mobilisiert. Auch die Unternehmen haben sich mit unterschiedlichen Projekten im Wald und mit dem Sturmholz stark mobilisiert. Dies hat zur Gründung neuer Start-ups geführt, die nachhaltige Lösungen zur Unterstützung des Ökosystems und der geschädigten Gemeinden gefördert haben.
Das Start-up Vaia
Aus einer Idee von Federico Stefani, aus der betroffenen Region, aber ohne einen speziellen Bezug zur Forst- oder Holzbranche, entsteht das Start-up Vaia.
Die Gründer: Giuseppe Addamo, Federico Stefani und Paolo Milan.
(alle Bilder: Vaia s.r.l.)
Vaia Cube im Einsatz.
Federico will seine eigene Region während dieses schwierigen Moments unterstützen. Er hat eine gute Idee, aber allein kann er sie nicht durchführen. Aus diesem Grund involviert er zwei Kollegen: Paolo Milan und Giuseppe Addamo. Ohne externe finanzielle Mittel, nur mit den eigenen Ersparnissen und einer Hypothek, gründeten die drei mutigen Italiener am 19. September 2019 die Vaia s.r.l.
Die Idee – so einfach, so erfolgreich
Der Vaia Cube ist ein hölzerner Verstärker für Smartphones, der Töne ohne jegliche Stromversorgung überträgt, hergestellt aus dem Holz von Bäumen, die während eines Sturms gefallen sind. Der Vaia Cube hat eine regelmässige Form, einfach und elegant. Das Objekt wurde so konzipiert, um die entwurzelten Stämme zu nutzen, die die Entwicklung von komplexen und grossen Objekten nicht zuliessen. Auf diese Weise wurde einem Rohstoff, der sonst ungenutzt geblieben wäre, neues Leben eingehaucht. Ausserdem ist jeder Verstärker ein Unikat und kein Stück gleicht dem anderen, denn jeder Axthieb des Handwerkers führt einen Schnitt aus, der der natürlichen Maserung des Holzes folgt und so die Wunde des Waldes heraufbeschwört. Das Start-up basiert auf einem zirkulären Geschäftsmodell, indem es zunächst ein Material wie Holz von umgestürzten Bäumen zurückgewinnt und dann das gestörte Gleichgewicht des Ökosystems wiederherstellt, indem es ein Teil des generierten Gewinns der Natur zurückgibt: Für jede
Design im Einklang mit der Natur.
verkaufte Produkteinheit verpflichtet sich Vaia nämlich, einen Baum zu pflanzen und so einen Teil des Erlöses für die Wiederbewaldung der von der Umweltkatastrophe gezeichneten Waldgebiete einzusetzen. Darüber hinaus wird der Vaia Cube von Handwerkern und Schreinern aus den vom Sturm betroffenen Gemeinden hergestellt und unterstützt so den wirtschaftlichen Wiederaufbau der betroffenen Gebiete.
50000 neue Bäume und dann?
Das Ziel ist – bis Ende 2021 – 50 000 Bäume zu pflanzen. Aktuell steht man schon bei 74 Prozent. Was passiert dann, wenn durch das Start-up das Ziel erreicht wird? Stefano, Paolo und Giuseppe werden nicht aufhören. Das Unternehmen beabsichtigt, ein Best-Practice-Verfahren zu entwickeln und es dort einzusetzen, wo es in Zukunft notwendig sein wird, um die negativen Auswirkungen auf die Umwelt und die Gemeinden einzudämmen, die durch Ereignisse im Zusammenhang mit dem Klimawandel verursacht werden. Heute unterstützt Vaia die Widerstandsfähigkeit der Ökosysteme und Gebiete der Dolomiten, morgen wird es in anderen Gebieten präsent sein, die durch Naturkatastrophen gefährdet oder von anderen Problemen gezeichnet sind, indem es andere natürliche Ressourcen aufwertet, ihnen neues Leben einhaucht und ihren Wert steigert, indem es sie für die Herstellung nachhaltiger Produkte verwendet, die zur Unterstützung von Gebieten und Gemeinden in Schwierigkeiten bestimmt sind.