iz3w Magazin # 361

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Keine Freiheit im Paradies – Tourismus & Migration

iz3w t informationszentrum 3. welt

Außerdem t Tragödie in Kaschmir t Versöhnung in Sri Lanka t Handel mit Klimazielen

Juli/Aug. 2017 Ausgabe q 361 Einzelheft 6 5,30 Abo 6 31,80


In dies er Aus gabe

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Foto: Slava296/Shutterstock

Schwerpunkt: Tourismus & Migration 20 3

Editorial 23

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Kosovo: Das Misstrauen siegt

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Klimapolitik I: Handel mit Klimazielen 29

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Leere Strände Der Dschihadismus zerstört den Tourismus in Tunesien von Edith Kresta

Frankreich: Rechtsruck auf den Inseln Le Pen und ihr Erfolg in Übersee von Stefan Brocza und Andreas Brocza

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Auf in den Jungle Camps von Geflüchteten werden zu Reisezielen von Fabian Frenzel

Klimapolitik II: »Klimaschutzprojekte machen Menschen noch verletzlicher« Interview mit Dinda Nuur Annisaa Yura

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Von globalen Rechten und falschen Grenzen Lesbos: Chronik einer Insel von Marily Stroux

Die Präsenz der Wirtschaft in der Klimapolitik wächst von Juliane Schumacher

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Wartezonen des Grenzregimes Internationale Ankünfte im Mittelmeerraum von Ramona Lenz

Nach den Neuwahlen könnten die Spannungen im Kosovo wieder zunehmen von Larissa Schober

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Pilgerreise in Flip Flops Zum Arbeiten nach Mekka von Mirjam Lücking

Politik und Ökonomie 4

In Bewegung Reiseräume in Zeiten von Flucht und Freizeit von Martina Backes

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Sri Lanka: Neubeginn zurück auf Start

Zu Gast in der fremden Heimat Ein Ensemble über Urlaub im Geburtsland der Eltern Vier Frauen geben persönliche Antworten

Sri Lankas gewaltfreier Revolution droht der Abbruch von Thomas Seibert

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Kaschmir I: Eine eingefrorene Tragödie Der Kaschmir-Konflikt zwischen Indien und Pakistan ist kaum lösbar von Jakob Rösel

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Kaschmir II: Das militarisierte Tal In Kaschmir ist der Ausnahmezustand die Regel von Lena Köbele

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Namibia: »Let us die fighting« Namibische Herero und Nama verklagen die Bundesrepublik von Oliver Schulten

Kultur und Debatte 40

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Medien: »Aus einem völlig anderen Kulturkreis«

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Rezensionen

Wie in politischen Talkshows über Geflüchtete gesprochen wird von Simon Goebel

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Szene / Tagungen Impressum

Kolonialismus: »Die Macht des Satans« Briefe eines deutschen Unteroffiziers im kolonialen Maji-Maji-Krieg von Florian Metzger

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Film: Vom »Aufbrechen vermeintlicher Grenzen« Radikale Kritik und Perspektiven – das freiburger film forum von Frederik Skorzinski

Der Themenschwerpunkt Tourismus & Migration wurde gefördert durch die Rosa-Luxemburg-Stiftung

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Editor ia l

Schädliche Polarisierung Kaum eine Zeitungsmeldung über Venezuela kommt der­ zeit ohne Schlagworte wie »Gewalt«, »Repression« oder »Diktatur« aus. Die meisten Berichte schwanken zwischen Grauen und Boulevard. Selbst als seriös geltende Medien küren eine Steine schmeißende Fitnesstrainerin zu »Wonder Woman« oder heroisieren Jugendliche, die den Tränengas­ granaten der Sicherheitskräfte trotzen, indem sie diesen so genannte »Cocktails Puputov« entgegenschleudern – mit Exkrementen gefüllte Glasflaschen.

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nnerhalb Venezuelas sind die Fronten verhärtet und außerhalb sind die Sympathien meistens klar verteilt. Grob gesagt: Liberale sehen einen Aufstand der notleidenden Bevölkerung gegen eine sozialistische Diktatur. Staatslinke warnen vor einem typisch lateinamerikanischen Putsch­ versuch gegen eine fortschrittliche Regierung, der von der rechten Opposition, den USA und dunklen wirtschaftlichen Mächten ausgehe. Die eindeutigen Positionierungen ver­ wundern. Sorgt der seit über zwei Monaten auf der Stra­ ße ausgetragene Machtkampf, bei dem beide Seiten ihren Anteil an mehr als 60 Todesopfern haben, doch eher für Fragezeichen. Immerhin berufen sich beide Seiten auf Wahlergebnisse und, natürlich, auf das Volk. Mit dem unter Hugo Chávez begonnenen »bolivaria­ nischen Prozess« hat die Regierung Maduro trotz ihres Anspruchs nicht mehr viel zu tun. Natürlich gab es auch unter Chávez autoritäre Tendenzen. 2010 wurde der Chavismus auch in der iz3w »auf dem Weg in den auto­ ritären Staat« verortet. Doch hatte Chávez an den Wahl­ urnen immerhin stets die Mehrheit hinter sich, stellte die Interessen der ärmeren Bevölkerungsmehrheit zumindest rhetorisch in den Mittelpunkt und forcierte auch schon mal offene Debatten. Maduro und seine Regierung haben ihre Legitimität hingegen selbst in Teilen der chavistischen Wählerschaft eingebüßt. 2013 nach Chávez’ Tod nur mit äußerst knapper Mehrheit bis Anfang 2019 ins Amt ge­ wählt, steht Maduro heute für den wirtschaftlichen Bank­ rott und für den Abbau demokratischer Errungenschaften. Auch nach 14 Jahren Chávez-Regierung hängt Vene­ zuela einseitig von Erdöldevisen ab. Der seit Ende 2014 drastisch gesunkene Erdölpreis legt die Schwächen dieses Wirtschaftsmodells brachial offen. Statt den ökonomischen und politischen Bankrott einzugestehen, erhebt Präsident Maduro weiterhin den klassisch linkspopulistischen An­ spruch, dass nur er und seine Regierung die legitimen VertreterInnen des »pueblo« sind, des »Volkes« im Sinne der marginalisierten Bevölkerung. So verschanzt sich

­ aduro hinter dem chavistischen Diktum, wonach die M »Oligarchie« niemals an die Erdöltöpfe zurückkehren dür­ fe. Selbst dann nicht, wenn sie so leer sind wie zurzeit. Der Präsident regiert immer autoritärer und lässt sich die Verfassung vom Obersten Gericht zurechtbiegen. Die­ ses blockiert das von der Opposition dominierte Parlament, und der Nationale Wahlrat (CNE) stoppte im vergangenen Oktober ein Abberufungsreferendum gegen den Präsiden­ ten. Dazu verschob er die Regionalwahlen ohne triftige Begründung um ein Jahr nach hinten. Aber: Die Wahl zu einer von Maduro vorgeschlagenen und von der Opposi­ tion boykottierten verfassunggebenden Versammlung organisiert der CNE in Rekordzeit.

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b ein vorzeitiger Regierungswechsel die Probleme Venezuelas lösen könnte, ist sehr fraglich. Das Opposi­ tionsbündnis Tisch der Demokratischen Einheit (MUD) hat zur Demokratie ebenfalls ein fragwürdiges Verhältnis. Das Bündnis bietet wenig mehr an als die Ablehnung der Re­ gierung und den Glauben an einen von staatlichen Fesseln befreiten Markt. Beim gescheiterten Putsch gegen Chávez 2002 mischten viele der PolitikerInnen des MUD mit. Aber jetzt stilisieren sie sich als VerteidigerInnen jener Verfassung, die sie in der Vergangenheit nie akzeptiert hatten. Die Mehrheit der Bevölkerung in den Armenvierteln misstraut nach wie vor der rechten Opposition, deren VertreterInnen seit jeher auf sie herab geblickt haben. Derzeit eskaliert die Gewalt, die Versorgungslage mit Lebensmitteln und Medikamenten ist dramatisch schlecht und die demokratische Kultur der maßgeblichen politischen AkteurInnen verwahrlost. Angesichts dessen braucht Ve­ nezuela nicht nur einen verbindlichen Fahrplan für Wahlen. Laut Umfragen wünscht sich die Mehrheit der venezolani­ schen Bevölkerung einen Dialog zur Lösung der grundle­ genden Probleme des Landes. Die Eskalation des reinen Machtkampfes hat keinerlei Perspektive hervorgebracht. An diesem Dialog sollten nicht nur die Parteiführungen, sondern andere gesellschaftliche AkteurInnen teilnehmen. Dies fordert auch die (vorwiegend aus »kritischen Chavis­ tInnen« bestehende) linke Opposition in Venezuela. Eine Reihe linker Intellektueller aus Lateinamerika hat sich diesen Forderungen in einem offenen Brief angeschlossen: »Die Auswege aus derartigen Krisen sind immer lang und kom­ pliziert, doch sie bedürfen eines Mehr an Demokratie, niemals eines Weniger.« Solche Ansätze zu unterstützen macht sicherlich mehr Sinn, als sich auf die Seite von Re­ gierung oder rechter Opposition zu schlagen, meint die redaktion

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Kaschmir

Eine eingefrorene Tragödie Der Kaschmir-Konflikt zwischen Indien und Pakistan ist kaum lösbar Schon bei der Sezession Pakistans von Indien 1947 wurde die Region Kaschmir von Bürgerkrieg und Vertreibungen erfasst. Der Kampf um die nationale Zugehörigkeit der muslimischen Mehrheit wird bis heute blutig ausgetragen. Die Situation ist verfahren: Indien reagiert auf alle Autonomiebestrebungen mit harter Repression, Pakistan nutzt den Konflikt für eigene Zwecke.

von Jakob Rösel Der Kaschmir-Konflikt teilt mit dem Konflikt um Israel seine Langlebigkeit, Unlösbarkeit und seine großen geopolitischen und potentiell nuklearen Implikationen. Allerdings wird er vom »euro­ zentrischen« Westen seit 70 Jahren unterschätzt. Russland wurde von Winston Churchill einmal charakterisiert als ein Rätsel, behütet von einem Mysterium, umringt von einem Geheimnis. Kaschmir wäre dann ein Dilemma, am Beginn einer Sackgasse mit einem unausweichlichen Resultat, einer Tragödie. Kaschmir ist ein Dilemma, weil zwei Konkurrenten, Pakistan und Indien, einmal als islamischer, einmal als säkularer Staat zur mora­ lisch-ideologischen Selbstlegitimierung Kaschmir für sich beanspru­ chen müssen. Es ist eine Sackgasse, weil diese Konkurrenz nach vier Kriegen und 70 Jahren der Konfrontation kaum Spielraum für dritte Wege, Übergangslösungen, Kompromisse lässt. Und zuletzt ist es eine Tragödie, weil die okkupierte Bevölkerung, die muslimi­ sche Mehrheit Kaschmirs, stets Widerstand leisten wird. Dagegen ist der stärkere Akteur, die Regierungs- und Besatzungsmacht In­ dien bereit, diesen Widerstand um jeden Preis zu unterdrücken. tt

Wie konnte es dazu kommen? Der indische Bundessstaat Jammu und Kashmir ist aus einem von einer Hindu-Dynastie beherrschten Königreich hervorgegangen. Es wurde im 19. Jahrhundert von der kolonialen East India Com­ pany gegen Zahlung einer hohen Anerkennungsprämie bestätigt und anschließend für geostrategische Aufgaben benutzt: eine perfekte imperiale Camouflage. Am Ende des 19. Jahrhunderts umfasste das Königreich ein Terrain von der Größe Großbritanniens und stand formal unter der Herrschaft der Dogra-Dynastie. Die beiden Hauptstädte waren Jammu im überwiegend hinduistischen Süden sowie Srinagar im fast vollständig muslimischen Hochtal von Kaschmir. Die von Nehru offiziell, von Gandhi »charismatisch« geführte Kongressbewegung entfaltete etwa seit 1920 Massenwirkung und wurde eine politische Partei. Sie forderte ein unabhängiges, säku­ lares Indien. Aus einer von den Briten angeregten muslimischen Honoratiorenassoziation, der Muslimliga, entstand 1936 eine mus­ limische Massenpartei, nach dem Modell des Kongress, aber in Feindschaft zu ihm. Die Muslimliga sprach von einem Indien der zwei Nationen, einer Hindu-Nation und einer paritätischen MuslimNation. Seit Beginn des Zweiten Weltkrieges forderte sie dafür ein »Pakistan« (Akronym für Punjab-Kaschmir-Sindh-Belutschistan). tt

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Gerade für das riesige und vielschichtige Jammu und Kashmir wur­ de dieser Konflikt bedeutsam. Es entstand eine »Jammu und Kash­ mir Muslimkonferenz«, die wenig später von Sheikh Abdullah in »National Conference« umbenannt wurde. Abdullah wollte den Widerstand gegen die Dogra-Rajas vereinen. Er sympathisierte seinerzeit mit den Idealen des Kongress und kannte Nehru. Im Winter 1945/46 zeigte eine indische Wahl die Polarisierung an. Der Kongress repräsentierte nun die überwältigende Mehrheit der Hindus. Die Muslimliga hatte die Masse der Muslime hinter sich. Für Jinnah, den Führer der Muslimliga und Wortführer Pakistans, war nun ein Separatstaat unabwendbar. Noch 1946 wurden die Gewaltkreisläufe, die Massaker zwischen Hindus und Muslimen unkontrollierbar (siehe dazu iz3w 355 über Separatismus, S. 16ff.). Louis Mountbatten wurde als letzter britischer Generalgouver­ neur nach Neu-Delhi entsandt. Er sollte das »Endgame« beschleu­ nigen, denn bis zur Jahresmitte 1947 sollte Indien unabhängig und zugleich geteilt sein: In Indien und in West- und Ostpakistan. Damit rückte ein weiteres Problem in das Zentrum der Entschei­ dungen: Was soll mit den Fürstenstaaten geschehen? Wohin gehen Jammu und Kashmir?

Das Dilemma Für Jinnah und die Muslimliga entschied die Religionszugehö­ rigkeit der Mehrheit darüber, ob ein Gebiet Pakistan oder Indien zugeschlagen wird. Pakistan sollte ein Staat für die Muslime werden. Kaschmir als ein mehrheitlich muslimisches Fürstentum an der Grenze gehört für sie natürlicherweise dazu. Für die indische »One Nation«-Theorie bestand ein gegenläufiger Zwang. In der säkula­ ren Nation gab es außer der Inselgruppe der Lakkadiven kein Gebiet mit muslimischer Mehrheit. Kaschmir wurde damit zur Bestätigung des für den Bestand des multireligiösen Indiens uner­ setzbaren Säkularismus: Auch die Muslime gehören zu uns. Die Zugehörigkeit von Kaschmir stand für Nehru auch demokratisch außer Frage. Der politische Sprecher der Bevölkerung Sheikh Ab­ dullah hatte die Muslimkonferenz zur National Conference umbe­ nannt. Die Führer beider Parteien saßen zum Zeitpunkt des »End­ game of Empire« im Gefängnis und waren befreundet. Die beiden künftigen Staaten, Indien und Pakistan, die säkulare und die muslimische Nation mussten also aus Gründen ihrer raison d’être auf der Herrschaft über Kaschmir bestehen. Nach dem Teilungsplan des Generalgouverneurs Mountbatten gingen die muslimischen Mehrheitsprovinzen im Westen, Sindh und die NorthWest Frontier Province an Pakistan. Das Schicksal Belutschistans wurde 1948 im Rahmen einer pakistanischen Militärintervention erledigt. Die riesigen, bevölkerungsreichsten Provinzen Punjab im Westen und Bengalen im Osten mussten geteilt werden, weil sie jeweils zu einer Hälfte von Hindus und einer Hälfte von Muslimen bewohnt waren. Der Ostpunjab ging an Indien und Ostbengalen bildete Ostpakistan, das künftige Bangladesch. Massenhaft flüch­ teten Hindus oder Sikhs aus dem Westpunjab nach Indien, und umgekehrt MuslimInnen aus dem Ostpunjab nach Pakistan. 12 Millionen Menschen wurden vertrieben. Die Zahl der Toten kennt tt

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Alter Mann mit Kriegstrophäen in Karimabad. Er hat in der britischen und pakistanischen Armee gekämpft.

Foto: Christian Ditsch

niemand; Schätzungen schwanken zwischen einer halben Million stimmen und eine proindische Volksabstimmung gewinnen würden. Sheikh Abdullah aber sollte in den kommenden Jahren zum Quäl­ und einer Million. In Punch/Kaschmir begannen im Herbst 1947 Pahari- und geist Nehrus, seiner Tochter Indira Gandhi und seines Enkels Rajiv Paschtunenkrieger für die muslimische Mehrheitsseite mit der Gandhi werden. kriegerischen Eroberung kaschmirischer Gebiete. Im Gegenzug drängten Sikh-Eliteregimente die Paschtunen wieder zurück. Nach­ Die Sackgasse dem im UN-Weltsicherheitsrat ein Waffenstillstand ausgehandelt wurde, wurde die disparate Front bald zur Line of Control, der tt Noch im Überschwang des Beitritts kam der indische Kongress neuen De-facto-Grenze. Im Südwesten hat Indien dabei ein Zehn­ Sheikh Abdullah entgegen. Die Dogra-Monarchie wurde zügig tel des Hochtals und von Jammu verloren. Dieses Gebiet bildet das abgeschafft, der neue Bundesstaat Jammu und Kaschmir erhielt pakistanische Azad Kaschmir. Im Norden waren die Verluste weit außerordentliche Privilegien: Seine Fahne wehte stets neben der Nationalflagge. Bundesgesetze galten hier nur, wenn sie zuvor vom größer. Wesentliche Teile der geostrategisch wichtigen Grenze zu Regionalparlament ebenfalls verabschiedet wurden. Die Urteile des China fielen nun an Pakistan, welches wiederum ein beachtliches Terrain nördlich der höchsten Karakorum Gip­ obersten Verfassungsgerichts galten nicht für fel an China abtrat. Des Weitereren fielen die den Bundesstaat. Mit diesen einzigartigen Die Zahl und die Ziele der immensen Eiswüsten, weite Strecken der IndusSonderrechten schaffte sich der Sheikh ein Gebirgstäler sowie Gilgit und Baltistan an Pa­ Sprungbett für eventuelle weitere Autono­ Aufstandsbewegungen sind kistan. Dort liefern sich seither indische und mieforderungen. Es dauerte Jahre, bis diese unüberschaubar pakistanische Truppen auf dem 5.000 Meter Privilegien partiell zurückgenommen werden hohen Gletscher Gefechte, bei Atemnot, in konnten. unerbittlicher Kälte. Mit China im Rücken kann das kleine Pakistan Diese Rücknahme produzierte ein anderes Dilemma: Mit ihr ver­ die indische Großmacht beliebig provozieren. 1962 besiegte Chi­ engte sich der Spielraum für Autonomiekonzessionen, also Kon­ fliktlösungen. Autonomiekonzessionen könnten einen Präzedenzfall na Indien in einem Grenzkrieg und drängte es entlang des verblie­ für die übrigen Bundesstaaten schaffen. Sheikh Abdullah errichte­ benen östlichen Grenzverlaufs zurück. te derweil seine eigene »National Conference«-Vorherrschaft und Insgesamt hat Indien rund 40 Prozent der Kaschmirregion ver­ brach eine vermeintlich sozialistische Revolution vom Zaun, von loren. Zugleich tappte Nehru innenpolitisch in eine Falle: Um dem der vorrangig seine Familie und Parteigefolgschaft profitierten. Sein »Beitritt« Kaschmirs zu Indien eine demokratische Legitimation zu verschaffen, versprach er eine Volksabstimmung. Seiner Freundschaft Sohn Farooq führte die Partei zunächst erfolgreich weiter. mit Sheikh Abdullah sicher, glaubte er 1948, dass der Sheikh und Bis Ende der 1980er Jahre trat die Kaschmirpolitik auf der Stelle. Es gab keine Volksabstimmung. Stattdessen behauptete Delhi, dass die National Conference künftig den demokratischen Prozess be­ iz3w • Juli / August 2017 q 361

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Kaschmir

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die regelmäßig abgehaltenen Provinz- und Nationalwahlen das Äquivalent einer proindischen Abstimmung wären. Hinzu komme, dass Pakistan 40 Prozent des Gebiets besetzt halte und dort eine freie Volksabstimmung nicht zulasse oder nicht garantieren könne. Auch an den vielfachen Wahlmanipulationen, Stimmen- und Ab­ geordnetenkäufen von allen Seiten änderte sich in den kommenden drei Jahrzehnten wenig. Der Protest der Kaschmiri für mehr Auto­ nomie oder für Unabhängigkeit blieb noch friedlich, allerdings nahm er zunehmend außerparlamentarische Formen an. Während dieser fast vier Jahrzehnte wurden zwei Kriege zwischen Pakistan und Indien geführt, ein direkter 1965 und indirekt der Bangladesch-Krieg von 1971. Mit dem für Pakistan verheerenden Kriegsausgang nutzte Indien seine Position und diktierte Pakistan einen »Bilateralismus«. In der Folge sollte die Kaschmirfrage zukünf­ tig nur zwischen Indien und Pakistan verhandelbar sein, ohne Einmischung etwa der UN. Das Trauma der Abtrennung Bang­ ladeschs setzte zugleich auf pakistanischer Seite die Suche nach neuen Bündnispartnern und Waffen frei. Zunächst Staatspräsident Bhutto, dann sein Nachfolger, der Putschist Zia-ul-Haq, suchten die finanzielle Unterstützung Saudi-Arabiens und importierten dessen sunnitischen Fundamentalismus. Sie vertieften die Allianz mit Chi­ na und fädelten für die US-Regierung von Nixon/Kissinger die Li­ aison zwischen Peking und Washington ein. Vor allem aber trieben sie heimlich durch Einkauf, Spionage und Schmuggel eine eigene Atomrüstung voran, die seit 1985 von Erfolg gekrönt ist. Die Kon­ sequenzen des Sezessionskriegs 1971 lenken die Verhandlungen um Kaschmir endgültig in eine Sackgasse. Dabei liegen seit den 1950er Jahren drei Lösungsansätze auf dem Tisch: Erstens das Plebiszit, zweitens die Idee der vier regiona­ len Plebiszite, drittens die Anerkennung der Line of Control als le­ gitime internationale Grenze. Zum ersteren: Das Plebiszit wäre nur sinnvoll, wenn alle BewohnerInnen zwischen »Unabhängigkeit«, »zu Pakistan« oder »zu Indien« wählen können. Aber die Unabhän­ gigkeit Kaschmirs wird von Indien und Pakistan kategorisch ausge­ schlossen. Eine »Indien oder Pakistan«-Wahl wird von Indien blockiert – mit dem Hinweis, das besetzte pakistanische Azad Kashmir könne nicht frei wählen, während die seit 1953 im Hochtal abgehaltenen Parlamentswahlen Plebiszit genug seien. Pakistan hingegen ließe eine »Indien oder Pakistan«-Entscheidung eventuell zu, je nach politischer Wetterlage. Zum zweiten Lösungsansatz: Der kanadische UN-Vermittler Owen Dixon hatte die Idee zu vier regionalen Plebisziten, die der ethnischen und politischen Vielfalt Rechnung trügen: Im zu 60 Prozent bud­ dhistischen Ladakh, im zu zwei Drittel hinduistischen Jammu, im nahezu vollständig islamischen Azad Kashmir und Gilgit/Baltit Territorium und im zu 90 Prozent muslimischen Hochtal. Da Jammu und Ladakh für Indien, jedoch der seit 1948 okkupierte Westen für Pakistan votiert hätten, hätte das Vierer-Plebiszit das Problem vor­ sortiert und auf das Hochtal begrenzt. Allerdings mit der gleichen Blockade wie bei Option 1: Indien hätte weder ein unabhängiges noch ein pakistanisches Hochtal akzeptiert und Pakistan kein indi­ sches. Somit bleibt nur die dritte Option des »aufgeklärten Eigen­ interesses«: Die Anerkennung der seit 1948 bestehenden Line of Control. Doch vor allem Indien würde niemals abschließend den Verlust von mehr als 40 Prozent des ehemaligen Fürstentums ak­ zeptieren. In den Jahrzehnten seit 1971 (Phase des »Bilateralismus«) und 1985 (Pakistans Nuklearbewaffnung) hatte sich die die Konfronta­ tion verhärtet. Für den pakistanischen Militärstaat blieb die Forderung nach der Befreiung der Kaschmir-Muslime unverzichtbar. Die indi­ iz3w • Juli / August 2017 q 361

sche Annexion des Hochtals demonstriert fortdauernd die existen­ zielle Bedrohung Pakistans und legitimiert damit die Vorherrschaft des Militärs. Für die seit 1999 auch hindunationalistisch ausgepräg­ ten Großmachtambitionen Indiens gilt wiederum das Gegenteil. Begrenzte Konzessionen an kaschmirische Autonomiebestrebungen wären ein Zeichen der Schwäche. Das gilt nach außen gegenüber Pakistan und China ebenso wie nach innen gegenüber den Oppo­ sitionsparteien und Hindu-WählerInnen, vor allem auch im Gebiet­ steil Jammu. Dabei werde die Einheit Indiens bedroht. Hinzu kam, dass der Weg der kleinen Konzessionen diskreditiert ist: 1975 war unter großen Pomp ein »Kashmir Accord« zwischen Indira Gandhi und Sheikh Abdullah ausgehandelt worden. Dieser Accord ermöglichte es Sheikh Abdullah, wieder in das Amt des Chief Ministers zurückzukehren und in Jammu und Kashmir eine Autokratie zu errichten. Er fabulierte über Zusammenschlüsse wie Azad Kaschmir mit Kaschmir. Alle Minister schworen ihm einen persönlichen Treueeid. Er brachte den Kongress, die Hindumehrheit in Jammu und die Buddhisten in Ladakh gegen sich auf. Der Tod des »Löwen« 1982 war für den Kongress eine Erlösung. Seitdem hält Neu-Delhi nichts von auch nur begrenzten Autonomieexperi­ menten. Der Konflikt radikalisierte sich zur Tragödie.

Die Tragödie Zum Zeitpunkt des Todes von Sheikh Abdullah hatten junge Kaschmiris der National Conference den Rücken gekehrt. Sie galt ihnen als obsolet, korrupt und opportunistisch. Bereits 1977 hatte sich im Exil eine Jammu Kashmir Liberation Front (JKLF) gegründet. Sie wurde in den 1980er Jahren zum Experimentierfeld einer nicht tt

Am Indus in Karimabad / Pakistan


sche Staaten entstanden. Weshalb sollten wir das gleiche nicht in nur außerparlamentarischen, sondern bald auch militärischen, Kaschmir mit Indien versuchen?« terroristischen Opposition. Vor allem die pakistanische Diktatur von Diese eigentlich marginalen islamistischen Akteure wollten eine Zia-ul-Haq, dessen übermächtiger Geheimdienst Inter-Services Intelligence (ISI) sowie die politische Stütze Zias, die islamfunda­ unüberbrückbare Kluft zwischen Hindus und MuslimInnen schaffen. mentalistische Jamaat-e-Islami Partei, griffen in den Widerstand ein. Dies zeigte sich auch bei anderen vergangenen Terror­angriffen auf Die entscheidende Zäsur war das Ende des antisowjetischen Dschi­ das indische Parlament, auf das Taj Mahal Hotel in Mumbai und hads 1987 in Afghanistan, also die Demobilisierung der »funda­ weitere spektakuläre Ziele. Der Zweck der Terror­strategie ist es, die mentalistischen Internationale«, etwa der saudi-arabischen, libyschen Panik der Hindus zu schüren, eine kollektive Vergeltung seitens der oder tschetschenischen Mudschaheddin. Diese Krieger stellten für indischen Sicherheitskräfte und am Ende den Glaubens- und Bür­ gerkrieg herbeizuführen. Die Dschihadisten kannten und befürwor­ Pakistan ein innenpolitisches Problem dar. Jamaat-e-Islami und ISI fanden eine Lösung: Die Krieger wurden teten den Preis an Menschenleben, den die indische Repression nicht mehr nach Westen über die Khaibergrenze, sondern nunmehr fordert. Denn vor der Haustür Pakistans im (Ost-) Punjab hatte die nach Osten über die Line of Control nach Kaschmir geschickt. Von Regierung Indira Gandhi in den 1980er Jahren die Sezessionsbe­ einem Dutzend seit längerem in Pakistan wegung der Sikhs niedergeschlagen, mit mindes­ und Azad Kashmir operierenden Terror­ tens 60.000 toten ZivilistInnen. ISI und Jamaat, Pakistans Militär dient der gruppen weitergereicht, ausgebildet und bald flankiert von zwei weiteren fundamentalis­ mit Waffen versehen, wurden sie ins Konflikt als Nachweis für seine tischen Parteien, sowie die von ihnen geförderten Hochtal geschickt. Entsprechend radi­ Terrorgruppen trugen im Hochtal ebenfalls ihre Unverzichtbarkeit kalisierte sich nun der Widerstand gegen Rivalitäten aus. Sie bedrohten und töteten jene die indische Besatzungsmacht, die Re­ Kaschmiris, Journa­listInnen, PolitikerInnen und gionalparteien und die innenpolitischen »Verräter«. Es ist müßig Intellektuellen, die ihre Methoden – Geiselnahme, Autobomben, darüber zu spekulieren, ob ein eigener, spezifisch kaschmirischer Selbstmordattentate – oder ihre pro-­pakistanische Haltung und Finanzierung kritisierten. militanter Widerstand politisch rationaler und weniger tödlich ge­ Dieser neue, seit 1987 einsetzende und bis heute andauernde wesen wäre. Der pakistanische Faktor veränderte alles. Den pakis­ tanischen oder internationalen Kombattanten ging es um das »Dreißigjährige Krieg« kann hier nur grob skizziert werden. Die Große und Ganze. Einer der Anführer, Azam Inquilabi, erklärte: »Wir erste genuin kaschmirische Aufstandsorganisation, die JKLF, war bald haben gesehen, wie das kleine Land Afghanistan gegen eine Super­ fraktioniert, von pakistanischen Gruppen dominiert und diskreditiert. macht kämpfte, sie zum Rückzug zwang, ihren Niedergang und Die Vermehrung der Terrorgruppen und ihre brutale Konkurrenz steigerten das Chaos und die Repression. 1993 entstand eine All ihre Auflösung auslöste. Wir sahen, wie am Ende fünf neue islami­ Parties Hurriyat Conference, eine Dachorganisation von 26 Gruppie­ rungen unterschiedlichster Orientierung. Terrorgruppen existierten Foto: Christian Ditsch Seite an Seite mit kaschmirischen Kultur-, Partei- oder Propaganda­ organisationen. Zweimal gespalten und wieder vereinigt, galt diese von Pakistan und ISI geförderte Dachorganisation als reine »Adres­ senkartei«. Für Indien ist die »Conference« kein Ansprechpartner. Indien hat aber auch keinen anderen gefunden – oder gesucht. Vielmehr verfolgt Neu-Delhi seit fast 30 Jahren eine Komplemen­ tärstrategie formaler »demokratischer« Repräsentation, ergänzt durch Repression. Die regionale Politik stützt sich auf ein Vierpar­ teiensystem: Die National Conference wird dynastisch vom Enkel Abdullahs, von Omar geleitet. Daneben stehen die regionale Kon­ gresspartei; eine starke hindu-nationale, auf die Jammu-Hindus gestützte BJP und eine Abspaltung der indischen Kongresspartei, die dynastisch geleitete PDP. Seit 1947 haben elf Regionalwahlen stattgefunden. Seit 2014 tagt eine PDP/BJP-Regierung. Diese for­ male Kontinuität (elf Regierungen in 65 Jahren) und Stabilität (fünf Familien stellen 16 der 19 Chief Minister) verdeckt die inzwischen unüberwindbare Polarisierung zwischen Hindus und MuslimInnen. Vor allem verschwimmt dabei die Entfremdung zwischen den MuslimInnen, insbesondere der Jugend, und dem indischen Staat. Auf Ladenschließungen, Straßenblockaden, gewalttätige Protes­ te sowie insbesondere auf Terroranschläge antwortet Neu-Delhi stets mit Repression. Dabei kann die Großmacht auf die unerschöpf­ lichen Ressourcen des weltweit drittgrößten Armee- und Sicher­ heitsapparates zurückgreifen. Zwischen 200.000 und 300.000 Soldaten und Sicherheitskräfte sind im Hochtal stationiert. Über genaue Zahlen und die Kosten, vor allem an Menschenleben, herrscht Ungewissheit. Die Opferangaben schwanken zwischen 30.000 und 60.000 Toten. Sicher ist, dass Indien auch künftig diesen Preis in Kauf nehmen wird. t iz3w • Juli / August 2017 q 361

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Foto: D. Giancono

In Bewegung Reiseräume in Zeiten von Flucht und Freizeit Selten werden die Phänomene Tourismus, Flucht und Migra­ tion in einem Satz genannt. Dabei haben sie durchaus Berüh­ rungspunkte: Ihre Wege kreuzen sich an Grenzposten und auf Passagen. Diese Kontaktzonen sind prädestiniert für Konflikte. Doch ebenso können sich aus dem Aufeinandertreffen soli­ darische Perspektiven für das Recht auf Freizügigkeit ergeben.

von Martina Backes Léopold-Sédar-Senghor International Airport (Dakar) im August 2013: Fluggäste aus Europa warten nach Mitternacht über zwei Stunden in einer Schlange vor der Passkontrolle. Es plagt sie die Unsicherheit, ob das zuvor online bestellte und per Kreditkarte bezahlte Visum auch wirklich auf dem Bildschirm des Zollbeamten abrufbar ist. Hinzu kommt die scheinbare Willkür, mit der ein VisaStempel laut in den Pass von nichteuropäischen Mitreisenden gehauen wird, während andere Fluggäste mit europäischem Reise­ pass sichtlich nervös werden. Die wenig gesprächigen Sicherheits­ beamtInnen hinter der Glasscheibe erklären: Ohne Visum keine Einreise! Und das, während Staatsangehörige der Länder der West­ afrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) flugs die Grenze passieren. Damals waren die oft tödlich endenden Überfahrten über das Mittelmeer als Folge des europäischen Grenzkontrollregimes bereits seit Monaten ein Thema in den Medien. In Europa wurde ausführ­ tt

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lich über hohe Flüchtlingszahlen aus Westafrika berichtet. So auch in jenem Sommer 2013, als der Senegal die Visumspflicht für alle EU-BürgerInnen einführte. Als einfache Retourkutsche konnte die­ se aber kaum gelten: Die Privilegien der Freizügigkeit blieben auch anschließend ungleich verteilt. Während europäische TouristInnen ein Visum für den Senegal für kaum schmerzliche 60 Euro erwerben konnten, bleibt denjenigen, die sich vom Senegal aus auf den Weg nach Europa gemacht haben, die Hightech-Grenzzäune in Melilla und Ceuta überwanden oder in einem Boot eine europäische Insel erreichten, ein entwürdigendes, Jahre dauerndes und oft erfolg­loses Ringen um einen legalen Aufenthalt.1 Die klassische Urlaubsreise in die häufig als fremd und exotisch markierte, als erholsam oder abenteuerlich erwünschte Ferne, von Hans Magnus Enzensberger als »Flucht aus dem Alltag« bezeichnet, kann als eine von dem gewerkschaftlich hart erkämpften Recht auf Urlaub gerahmte Bewegungsweise bezeichnet werden. Diese ver­ läuft hin zu einem Ort, der eine Kompensation für das Leben zu Hause bieten soll, ein geregelter Ausbruch aus der strengen Taktung des Arbeitslebens. Hin in einen »Raum der Illusion für eine begrenz­ te Zeit« (Foucault), zumeist abgesichert mit Reiseversicherung und Rückflugticket. Diese Form des privilegierten Reisens, das fast immer unter dem Freizeit-statt-Arbeit Nexus steht, hat mit der Bewegung von Menschen auf der Flucht oder der Suche nach einer neuen Existenzgrundlage auf den ersten Blick nichts gemein. Wenngleich auch sie – bei aller Unterschiedlichkeit der Gründe für migrantische Bewegung – meist auf der Suche nach einem besseren Leben sind.

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To u r i s m u s & M i g r a t i o n Die einen wollen der Routine entkommen, die anderen suchen Auch andernorts werden diese Konflikte ausgetragen, etwa an den darin Sicherheit. Das Betreten der Sehnsuchtsräume ist an diverse Stränden der indischen Inselgruppe der Andamanden. Dort bangt Eintrittsbedingungen geknüpft. Dabei sind die Deutschen 2016 die Tourismusindustrie, dass die Leichen burmesischer Bootsflücht­ nach dem Visa Restrictions Index im Besitz des »mächtigsten Reise­ linge dem Geschäft schaden. In den Überseegebieten Frankreichs passes der Welt«, der das Privileg zur visafreien Einreise in 176 spielt der Tourismus auch im Sicherheitssektor seinen Part: Das Länder garantiert. Ein somalischer Reisepass hingegen erlaubt eine Verspechen von Marine le Pen im Wahlkampf 2016, die Sicher­ visafreie Grenzpassage für nur 29 Länder, der senegalesische Pass heitskontrollen auf dem Meer zwischen Madagaskar und Réunion, Mosambik und Mayotte zu verstärken, hatte liegt mit Platz 83 im Mittelfeld.2 Für die einen ist der Weg begleitet von der nicht nur den Hintergrund, die französischen Touristisches Erleben Überseegebiete vor nichteuropäischer Einwan­ Gefahr todbringender Bootsreisen oder mehr­ jähriger Gefängnisstrafen, für die anderen stehen derung abzuschotten. Mit den Kontrollen sollte wäre allen zu wünschen, »die besten Tage im Jahr« für Luxus und Sor­ auch der Tourismus vor »Fremden« geschont die Flucht niemandem werden. Die Tourismusindustrie hat mit der genfreiheit. Wenn die Bedingungen der Passa­ Skepsis gegenüber Geflüchteten ihre Geschäfts­ ge so diametral entgegengesetzt sind, warum interessen im Blick. Zugleich wird die Branche von der Politik für sollte man sich mit den Paralleluniversen dieser gesellschaftlichen nationalistische Abschottung vorgeschoben. Bewegungen beschäftigen? Zumindest ist die Sicherheit der Ur­ Der auf Hauswände in Barcelona oder Athen gesprayte Tag »Tourists laubstouristInnen trügerisch. Davon zeugen Anschläge auf Hotels auf dem Sinai oder in Tunesien, aber auch auf U-Bahnen und Züge go home – Refugees welcome« zeugt von einem anderen Dilemma. (London, Madrid), Moscheen (Istanbul) und Nachtclubs (Paris, Er steht für eine Haltung, die in der Figur der TouristIn das Konden­ Istanbul). Der islamistische Terroranschlag in Bali 2002 war eindeu­ sat der herrschenden Ungerechtigkeit sieht. So selbstverständlich tig gegen die australischen TouristInnen gerichtet. Eine Selbstmor­ es sein sollte, touristische Infrastruktur in Anbetracht der huma­ni­ dattentäterIn wählt einen symbolischen Ort für die Tat des Grauens, tären Notlage für die Versorgung von Geflüchteten bereitzustellen, letztlich macht er oder sie aber keinen Unterschied zwischen syri­ so undifferenziert ist doch der Aufruf, der eben auch fremdenfeind­ schen Geflüchteten, pilgernd Reisenden und Städtetourenden, die lich klingt. Derlei Slogans markieren leichtfertig die TouristInnen das Nachtleben suchen (siehe Seite 32). als Wurzel des Übels. Dabei werden strukturelle Ungleichheiten der globalen Gesellschaft, die so gegensätzliche Phänomene wie Flucht und Tourismus hervorbringt, auf individuelles vorgebliches Fehl­ Wenn Wege sich kreuzen verhalten projiziert. tt Die Welt ist so sehr in Bewegung, dass immer mehr Orte mit Zweifellos ist es geschmacklos, wenn sich Urlaubssuchende als der touristischen, migrantischen und flüchtenden Gesellschaft FotografInnen des anstrandenden Elends betätigen oder vor er­ gleichzeitig konfrontiert sind. Teilweise bewegen sich die Flüchten­ schöpften Existenzen einen Sundowner an der Bar einnehmen. Die den, MigrantInnen und TouristInnen entlang ähnlicher Routen, sie oft schrägen Begegnungen, die sich in der Kontaktzone zwischen benutzen die gleiche Infrastruktur wie Züge, Busse und Unterkünf­ Urlaubsreisenden und Geflüchteten ereignen, sind jedoch primär te. Sie treffen sich an Häfen, Bahnhöfen und Grenzübergängen. Ausdruck der Ungleichheit an Chancen, an Bewegungsfreiheit, an Laut und heftig fallen die Konflikte aus, wenn die Fluchtbewegung der unterschiedlichen Handhabung des Rechtes auf Freizügigkeit, in einer Tourismusdestination erstarrt, wenn Flüchtende an touris­ das Menschen in Bewegung je nach Herkunft einschränkt oder privilegiert. Touristisches Erleben wäre allen zu wünschen, die Flucht tischen Sehnsuchtsorten stranden und die »Illusion vom Paradies« niemandem. – und die aus ihr erzielten finanziellen Gewinne – »stören«. Über das Aufeinandertreffen von TouristInnen und Geflüchteten wird oft mit moralischem Unterton berichtet. Das zeitliche und räumliche Beweggründe transnationaler Mobilität Nebeneinander der Urlaubs- und Freizeitwelten auf der einen und tt Wer aus welchen Gründen unterwegs ist, lässt sich nicht immer die provisorischen Existenzbedingungen der Geflüchteten auf der anderen Seite verspricht Stoff für mediale Aufmerksamkeit. Und in touristische oder migrantische Motive auseinanderdividieren. So tatsächlich frönen viele Internet-Portale dem Bedürfnis nach Vo­ reisen zahlreiche MigrantInnen als (billige) Arbeitskräfte in die Urlaubsorte (siehe Seite 23) und sorgen im Backstage-Bereich der yeurismus mit Bildern von gaffenden Badegästen vor den nackten Hotelburgen als Küchen- oder Reinigungskräfte für einen reibungs­ Existenzen der Geflüchteten. Das Tourismusmanagement beklagt Gewinneinbrüche. So fürch­ losen Ablauf. Sobald sie aus dem unsichtbaren Bereich heraustreten, tet die europäische Reisebranche, einer der weltweit größten und können gesellschaftliche Konflikte folgen: TouristInnen fühlen sich beschäftigungsintensivsten Wirtschaftszweige überhaupt, spätestens von StraßenhändlerInnen belästigt, Sicherheitskräfte vertreiben seit der »Flüchtlingskrise im Sommer 2015« herbe Verluste. Aufgrund ‚Beach-Boys‘ und SouvenirverkäuferInnen. Eine andere Art von der »weltweiten Berichterstattung über die Flüchtlingsströme«, so Sichtbarkeit sind etwa folkloristische Musik- und Tanzvorführungen am Abend auf dem Kreuzfahrtschiff. Sie sind zwar unterhaltsam für der Fernsehsender N24, »verliere Europa an Attraktivität bei inter­ nationalen Reisenden«. Gerade in Griechenland, wo der Tourismus die Zuschauenden, ernten jedoch auch – nur andere – Kritik. Die rund 25 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) beiträgt, kann die Darbietungen entsprechen dem Bedürfnis der UrlauberInnen nach Flüchtlingskrise das wirtschaftlich angeschlagene Land schwächen, Exotik, spiegeln aber nicht die multiplen Identitätsentwürfe und so der Tenor in den Debatten 2015/16. Implizit wird hier die Not schon gar nicht den Alltag der Menschen wider, die in den Touris­ verarmter GriechInnen gegen die Not von Flüchtenden gesetzt. musdestinationen arbeiten. Vielmehr reproduzieren sie rassistische Die Inseln Lesbos und Lampedusa stehen stellvertretend für die Blicke auf die Anderen und bedienen postkoloniale Bilderwelten zahlreichen Orte, an denen sich der Streit »Tourismus versus hu­ (vgl. iz3w 291). Für eine Begegnung auf Augenhöhe stehen auch t manitäre Hilfe für Geflüchtete« zugespitzt hat (siehe Seite 24-28). sie nicht. iz3w • Juli / August 2017 q 361

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Potential für solidarisches Handeln

Paradoxerweise findet, wenn sich die Wege von Tourismus, Flucht und Migration kreuzen, selten eine Begegnung statt. Oft verstärkt das Aufeinandertreffen die vorgeprägten Blicke auf die jeweils anderen. So haben die großen Medien beharrlich den do­ minanten Opferblick der westlichen Gemeinschaft auf die von Not und Gewalt Getriebenen bedient – etwa in Bildern mit flehenden Augen, bettelnden Gesten und frierenden Kinderleibern. Handeln­ de, protestierende, fordernde oder anpackende Geflüchtete sind viel seltener Gegenstand von Fotoreportagen. Die schiere Masse an Fotos von BittstellerInnen trägt dazu bei, das Selbstbild der überlegenen EuropäerIn zu festigen. Die fotografischen Begleitrei­ sen entlang der Migrationsrouten auf dem Balkan, durch die Sa­ hara oder der Zugverbindung in Mexiko Richtung US-Grenze, sind tt

Anmerkungen 1 Die Zahl der Einreisenden in den Senegal nahm innerhalb eines Jahres um 230.000 ab – was den Tourismus empfindlich getroffen hat. Im Mai 2015 wurde die Visumspflicht für EU-BürgerInnen wieder aufgehoben.

2 www.visaindex.com 3 www.fluchthelfer.in

Literatur –– Tom Holert / Mark Terkessides: Fliehkraft. Gesellschaft in Bewegung – von Migranten und Touristen. KiWi Paperback, 2006

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Martina Backes ist Mit­arbeiterin im iz3w.

Foto: D. Nahr/UNHCR

Kontaktzonen des Austauschs gibt es dennoch. Das Unterwegssein hingegen in empathischer Absicht angetreten worden. Im Vergleich ist nicht entweder auf das Genießen der Freizeit im touristischen zu den Bildern von Nachtsichtgeräten und Wärmekameras, die Setting, oder in der Migration allein auf die Arbeit beschränkt. Flüchtende im Moment der Grenzpassage ablichten, dem oft Wenngleich der eigentliche Sehnsuchtsort von Geflüchteten und heikelsten Moment ihrer »Reise«, stehen diese Fotoserien im Kon­ MigrantInnen oft außerhalb der touristischen Hotspots liegt, treffen text ihrer medialen Rahmung ästhetisch eher dem Reisegenre nahe. die Menschen aufeinander und kommen ins Gespräch. Syrische Das eurozentrische Selbstbild der Überlegenheit kann auch mit­ Flüchtlingsfamilien besuchen die Akropolis, Kinder der früheren schwingen, wenn TouristInnen ihre »wertvollsten Tage« in der Gastarbeitergeneration reisen in das Geburtsland ihrer Eltern, der Flüchtlingshilfe verbringen – etwa auf Lesbos hinter der Spüle einer Rückkehrtourismus wächst angesichts der vielfältigen Herkunftsge­ Suppenküche für Geflüchtete, oder als Freiwillige im inzwischen schichten der EuropäerInnen (siehe Seite 35). Die Posts und »Ich-war-da«-Fotos von Geflüchteten und TouristInnen auf Facebook und Instagram an die Daheimgebliebenen sind oftmals verblüffend ähnlich inszeniert. Tourismus kann auch Abwanderung auslösen: Migrantische Arbeitskräfte – zum Beispiel die aus Myanmar kommenden Servicekräfte im thailändi­ schen Badetourismus oder SexarbeiterInnen aus Kambodscha – beschließen, in ein Herkunftsland der TouristInnen nach Europa zu migrieren. Pflege­ bedürftige alte Menschen aus Europa verbringen ihren Lebensabend in Thailand, da hier die Pflege billiger ist als zu Hause. TouristInnen eignen sich ihr Bild über die »Anderen«, ihr Wissen über Mig­ rantInnen, oft auf Reisen an. Die JobberInnen aus Syrische Geflüchtete im Hotel in Erbil Übersee, die im Hotelgewerbe in Europa arbeiten, rasten und weiterziehen, sind kein neues Phäno­ geräumten »Jungle« in Calais (siehe Seite 29). Oder wenn sie in men. Vom Unterwegssein handelt schon die Novelle »Aus dem ihren Segeljachten Flüchtende in europäische Gewässer bringen Leben eines Taugenichts« von Joseph von Eichendorff (1822). Freiwillige reisen für ein Jahr in ein Land des Globalen Südens, in oder die von manchen Fluggesellschaften erlaubten zehn Kilogramm Extragepäck mit Kleidung und Spielzeug für Flüchtlingskinder solidarischer Absicht oder um eine Arbeitserfahrung mehr im Le­ benslauf auflisten zu können. Diese Form des Solidaritätstourismus mitführen. Der Missstand, dass eine straffreie Mobilität unter den hat inzwischen ein Pendant entwickelt: Freiwillige aus dem Süden Menschen so ungleich verteilt ist, lässt wenigstens ein Potential für solidarisches Handeln übrig. Trotz der Tatsache, dass das »Einschleu­ kommen für ein Jahr nach Europa, um Vögel zu schützen, Kinder sen von Ausländern« nach §96 des Aufenthaltsgesetzes strafbar ist, zu betreuen oder Kulturprojekte mitzugestalten. Die »Work-andhat die Initiative »Werde Fluchthelfer.in« 3 die Parallelität der Wel­ Travel« Visa erlauben neue Formen des Unterwegsseins. Alle diese ten von Flucht, Migration und Tourismus ein wenig aufgebrochen: »Reisen« fallen, insofern sie nicht länger als ein Jahr dauern, in die Kategorie des internationalen Tourismus mit 1,23 Milliarden grenz­ EU-BürgerInnen nehmen als Reisende in ihren privaten PKWs Flüch­ überschreitenden Reiseankünften weltweit im Jahr 2016 (Welttou­ tende mit über die Grenzen. Als Kampagne angelegt, deklariert die Initiative die Fluchthilfe zum politischen Statement für Bewegungs­ rismusorganisation WTO). Transnationale Erfahrungen, so unter­ schiedlich sie sein mögen, werden nicht weniger. Der kritische freiheit und als Aktion zivilen Ungehorsams. Punkt ist die Verteilung von Privilegien und Rechten in diesen Dies ist nur ein Beispiel dafür, warum sich der Blick auf die Gesell­ transnationalen Erfahrungswelten, wer mit welchem Aufwand und schaft in Bewegung lohnt. Eine Erkundung der vielfältigen sozialen unter welchen Prämissen Zugang hat, ob freiwillig oder gezwungen. und kulturellen Reise(t)räume, die sich manchmal ungewollt über­ schneiden oder berühren, reiben oder auch solidarische Aktionen erlauben, war der Ausgangspunkt dieses Themenschwerpunktes.


Rechenschaft für Massenmord »Ey, Deutschland, ich sage es noch mal: Leg erst mal Rechenschaft ab für den Holocaust, leg erst mal Rechenschaft darüber ab, wie du in Namibia 100.000 Menschen umgebracht hast. Ihr seid das letzte Land, das die Türkei mit dem sogenannten Völkermord an den Armeniern beschuldigen kann.« Diesem Zitat lässt sich aus einer geschichtsbewussten Perspektive wenig entgegenhalten, und so kommentieren es Henning Melber und Reinhart Kößler denn auch treffend so: »Dass Erdogan in seiner ansonsten erschreckenden Schimpfkanonade dieses Argument mit einem gewis­ sen Recht einsetzen konnte, muss beschämen.« Im neuesten Buch des Autorenduos Kößler/ Melber, Völkermord, und was dann?, geht es indes nicht in erster Linie um den Armeniengenozid. Er spielt darin nur deshalb eine recht prominente Rolle, weil die bundesdeutsche Vergangenheitspolitik in Bezug auf Armenien vergleichsweise positiv zu beurteilen ist. Im Juni 2016 verabschiedete der Bundestag eine Resolu­ tion, in der das 1915 vom Osmanischen Reich verüb­ te Genozid an der armenischen Bevölkerung ohne Umschweife als »Völkermord« bezeichnet wird. Zwar folgt daraus in Sachen Entschädigungen für Deutsch­ land nichts, denn obwohl das Deutsche Kaiserreich mit dem Os­ manischen Reich verbündet war, lässt sich daraus keine völkerrecht­ liche Haftung ableiten. Aber dass der Bundestag sich offen mit Erdogans Türkei anlegte und auch deutsche Mitschuld am Arme­ niengenozid eingestand, verdient Anerkennung. Im Falle des von deutschen Kolonialtruppen in »Deutsch­Süd­ westafrika« verübten Genozids an Herero (genauer: Ovahararo) und Nama verbieten sich hingegen lobende Worte über die deut­ sche Vergangenheitspolitik. Obwohl der Fall eindeutig und die deutsche Schuld ungeheuerlich ist, weigern sich seit Jahrzehnten sämtliche Bundesregierungen, Entschädigungen für die Nachfahren der Opfer auch nur in Erwägung zu ziehen. Kößler/Melber zeichnen t

kenntnisreich nach, welche argumentativen Verrenkungen Politiker wie der grüne Außenminister Joseph Fischer vollzogen, um expli­ zite Eingeständnisse des Genozides und daraus resultierende An­ sprüche abzuwehren. Wie einige andere AktivistInnen auch, setzen sich Kößler/Melber seit langem für historische Gerechtigkeit gegenüber den Opfern deutscher Kolonialherrschaft in Namibia ein. Ihr Buch kann als Zusammenfassung von hunderten wissenschaftlichen Artikeln und Buchbeiträgen zum Thema gelesen werden. In kon­ zentrierter Form informiert es über die historischen Ereignisse, die deutsche Vergangenheitspolitik und den aktuellen Stand der Dinge. Es mündet in ein flammen­ des Plädoyer für die Dekolonisierung der deutsch­nami­ bischen Beziehungen und postkoloniales Lernen. Die Kritikpunkte fallen gegenüber diesen Vorzügen des Buches nicht groß ins Gewicht. Falsche Seitenangaben im Inhaltsverzeichnis und das allzu beflissene Vorwort der ehemaligen Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek­Zeul sind lässlich. Gewünscht hätte man sich jedoch eine kritischere Diskussion des Volks­ und des Völkermordbegriffes. »Volk« ist allemal im deut­ schen Kontext eine durch und durch rassistische Kategorie, und es gibt viele gute Gründe, den biologistisch­naturalisierenden Begriff »Völkermord« durch das Kunstwort »Genozid« zu ersetzen. Ganz im Sinne seines Erfinders, des jüdischen polnischen Friedensforschers Raphael Lemkin, lässt sich mit diesem semantisch reflektierten Begriff das Vorgehen der deutschen Kolonialtruppen in aller Ein­ deutigkeit als mörderische Vernichtungspolitik benennen. Christian Stock Reinhart Kößler/Henning Melber: Völkermord – und was dann? Die Politik deutsch-namibischer Vergangenheitsbearbeitung. Brandes & Apsel Verlag, Frankfurt a.M. 2017. 176 Seiten. 19,90 Euro. t

Livingstones Erben

iz3w-Backlist zu Tourismus Bücher Fenster zur Parallelwelt – Reisebilder & Fernwehgeschichten 2006, 224 Seiten, 105 Abbildungen, als PDF (Download oder CD), 8 Euro Im Handgepäck Rassismus – Beiträge zu Tourismus und Kultur 2002, 220 Seiten, als PDF (Download oder CD), 8 Euro

allelwelt Fenster zur Parallelwelt chichten Reisebi lder & Fer nwehgeschichten

FernWeh

iz3w-Hefte iz3w 291 (2006): Entdecken, erobern, erholen – (Post-)Koloniale Reisebilder | iz3w 281 (2004): Visit Backstage! Auf den Hinterbühnen des Tourismus | iz3w 241 (1999): Wenn alle eine Reise tun, – jeweils 3 Euro FernWeh – Jugendbroschüre zu Tourismus (2000), 60 Seiten, 2,50 Euro

Filme & Multimedia Livingstones Erben (2007) – Dokumentarfilm über Beschäftigte im Abenteuertourismus, 76 Min., DVD, 15 Euro When I Grow up I Want to be a Tourist (2005) – Momentaufnahme in Gambia, 7 Min. DVD, 6 Euro Survive Berlin (2005) – Satire auf Erlebnis- und Abenteuerreisen, 17 Min., DVD, 10 Euro Stories from Paradise (2005) – Materialien für die Bildungsarbeit, CD, 5 Euro

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E 3477

t iz3w – informationszentrum 3. welt Postfach 5328 • D-79020 Freiburg www.iz3w.org

taz Verlags- und Vertriebs GmbH • Rudi-Dutschke-Straße 23 • 10969 Berlin

ISSN 1614-0095

Auch als E-Book erhältlich .

Zwei Nationen beschäftigen die Welt Geschichten aus dem Nahen Osten, 50 Jahre nach dem Sechstagekrieg: von palästinensischen Bauern, die sich gegen die Landnahme durch Israel wehren; vom pulsierenden Leben in der Mittelmeermetropole Tel Aviv, die vom Krieg nichts wissen will; vom komplizierten Alltag in einem geteilten Dorf im Westjordanland und von einem allergischen Hund, der ein jüdisches Pärchen in den Wahnsinn treibt. 8,50 €*, broschiert, 112 Seiten, ISBN 978-3-937683-63-8 *Versandkostenfrei im Inland, wenn Sie direkt bei Le Monde diplomatique bestellen.

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