iz3w Magazin # 375

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Fundamentalismus – vorwärts in die Antimoderne

iz3w t informationszentrum 3. welt

Außerdem t Postkoloniale Schweiz t Paramilitärs in Kolumbien t 25 Jahre Neues Südafrika

Nov./Dez. 2019 Ausgabe q 375 Einzelheft 6 6,– Abo 6 36,–


In dies er Aus gabe . . . . . . . . .

Titelbild: Houmer Hedayat

Schwerpunkt: Fundamentalismus 15 Editorial 16

3 Editorial 19

Simbabwe: So intrigant wie brutal Das System Mugabe lebt fort von Rita Schäfer

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Südafrika: Trübungen im Regenbogen 24

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Kinderrechte: »Es wurde alles getan, damit die Opfer nicht zu Wort kommen« Interview mit David Ordenes über Kinderrechte in Chile

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Kolumbien: Die Gewalt ist paramilitärisch

Der Wahn sitzt tief Warum »Fundamentalismus« oft ein reaktionärer Kampfbegriff ist von Rainer Trampert

Uranabbau: Schwach strahlende Aussichten In einigen Uranbergbauprojekten gehen die Lichter aus von Günter Wippel

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»Klerikale Netzwerke üben massiv Einfluss aus« Interview mit Eike Sanders und Kirsten Achtelik über die »Lebensschutz«-Bewegung

25 Jahre nach der politischen Wende von Rita Schäfer

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Fundamentale Männerphantasien Frauenhass ist das verbindende Merkmal vieler Fundamentalismen von Veronika Kracher

Politik und Ökonomie 4

The Dead Don’t Die Fundamentalismus liegt vielen antimodernen Bewegungen zugrunde von Winfried Rust

»Make America Christian Again« Evangelikale in den USA wollen einen »christlichen« Staat von Carl Kinsky

Monopol auf die Wahrheit Der Wahhabismus ist in Saudi-Arabien ein umstrittenes Politikum von Jörn Schulz

Im kolumbianischen Chocó zeigt sich das Versagen der Politik von Ani Dießelmann

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Im Dienste des Messias Jüdischer Fundamentalismus in Israel von Eva-Maria Österle

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Karma für den Staat In Süd(ost)asien wird Buddhismus ausschließend von Dagmar Hellmann-Rajanayagam

Kultur und Debatte 37

Sklaverei: Wer sind die Afro-TürkInnen? Die Nachkommen der SklavInnen im Osmanischen Reich kämpfen um Anerkennung von Oliver Schulten

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Postkolonialismus: Chemie zwischen Basel und Bombay Schweizer Verflechtungen mit dem (post)kolonialen Indien von Anja Suter

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Solidarität: »Erreichen wir eigentlich etwas?« Interview mit Simon Ramirez-Voltaire über Eine-Welt-Arbeit

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47 Rezensionen 50 Szene / Impressum


Editorial

Koloniale Fantasien Wäre der Brexit ein Plot für eine TV-Serie, man würde den DrehbuchautorInnen schlechtes Storytelling vorwerfen – zu viel Drama, zu unrealistisch. Ein elitärer Opportunist, der immer aussieht, als sei er gerade aus dem Bett gefallen, wird Premierminister. Er schert sich nicht um die Realität und suspendiert das Parlament. Bereits das BrexitReferendum und die Wahl Donald Trumps haben die Koordinaten dessen, was politisch im Globalen Norden möglich ist, weit verschoben. Doch selbst nach diesen Maßstäben war der September ein außerordentlich verrückter Monat. Stets dachte man, noch absurder geht es nicht. Aber es ging.

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ie Leittragenden dieser schmierigen Soap Opera sind vor allem all jene Menschen, die nicht als »English« gelten. Rassismus funktionierte in Großbritannien bis vor kurzem unterschwelliger als beispielweise in Deutschland, wo er schon lange offen gezeigt wird, bis hin zum Pogromversuch wie zum Beispiel in Rostock-Lichtenhagen. Doch seit dem Brexit ist die Zahl rassistischer Straftaten auch im Vereinigten Königreich massiv gestiegen. Der Brexit ist ein Katalysator für den latenten Rassismus der weißen Mehrheitsgesellschaft, der sich nun Bahn bricht. Bezeichnend für die Brutalisierung von Politik und Gesellschaft in Großbritannien ist auch die Auseinandersetzung über Nordirland. An dessen Status hängt nun der gesamte Brexit-Deal: Eine EU-Außengrenze zwischen den beiden Irlands birgt die Gefahr, die Insel direkt in die gewaltvollen 1970er Jahre zurück zu katapultieren. Aus dem Paradebeispiel für die Befriedung eines inneren Konflikts zwischen zwei verfeindeten Bevölkerungsgruppen (ProtestantInnen versus KatholikInnen) könnte wieder ein neuer Bürgerkrieg in Europa entstehen. Diese Gefahr wird auf der größeren britischen Insel derzeit aber kaum ernst genommen. In gewisser Weise sehnt man sich dort sogar nach jener Zeit zurück. Denn Nordirland ist eines der letzten Überbleibsel des britischen Empires. »Make Britain Great Again« war im Zuge des Brexits immer wieder zu hören. Was nach einer simplen Anlehnung an Trump klingt, ist sehr viel mehr: Der Slogan drückt die Nostalgie aus, mit der die britische Geschichte betrachtet wird, und weckt die Sehnsucht nach jenen Zeiten, als

»Britannia« die halbe Welt regierte. Nicht jede/r BrexitBefürworterIn ist offen rassistisch, aber fast alle können sich darauf einigen, dass Großbritannien seine angeblich verloren gegangene Souveränität zurückbekommen soll. Das ist nationalistisches Denken und gegen die EU gerichtet, insbesondere gegen die deutsche Dominanz.

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inter dem Wunsch nach wiederhergestellter Souveränität steckt aber noch ein anderer Gedanke: In der EU ist Großbritannien bestenfalls Gleicher unter Gleichen, während es im Empire und auch im postkolonialen Commonwealth der Erste unter Gleichen war und ist. Seine koloniale Vergangenheit hat Großbritannien nie wirklich aufgearbeitet. Bis heute gibt es einen starken Unwillen in der weißen britischen Bevölkerung dagegen, den Rassismus auch als eine Folge kolonialer Herrschaft zu verstehen. Fragen nach der Kolonialvergangenheit werden oft als bloße ‚Migrationsfragen‘ diskutiert und dabei rassistisch gewendet. Im Geschichtsunterricht an den Schulen spielt das Empire kaum eine Rolle, von Kritik an seiner einst weltbeherrschenden Stellung ganz zu schweigen. Es ist also kein Zufall, dass PolitikerInnen von Nigel F­ arage bis Theresa May den Brexit immer wieder in Bezug zum Commonwealth setzen können, ohne groß auf Kritik zu stoßen. May sprach davon, dass sich Großbritannien auf seine »einzigartigen globalen Beziehungen« besinnen könne und seine Rolle als »großartige globale Handelsnation« wiederentdecken solle. In den Verhandlungen mit der EU scheint immer wieder durch, wie diese Großartigkeit zurückerlangt werden soll: Großbritannien will Zugang zu Märkten zu seinen eigenen Bedingungen, ohne Rücksicht auf reziproke Abkommen. Das entspricht dem Wunsch, endlich wieder Empire sein zu dürfen. Zumindest in dem Rahmen, wie es 2019 als irgendwie akzeptabel angesehen werden kann. Auf Twitter machte neulich ein Schild aus einer englischen Buchhandlung die Runde, auf dem in ebenso trockenem wie bitterem Humor zu lesen war: »Please note: The postapocalyptical fiction section has been moved to Current Affairs«. In dieses Regal einsortieren könnte man auch die DVDs einer noch zu drehenden TV-Serie zum Brexit, die den treffenden Titel trägt: »Back to the Colonial Future« die redaktion

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Südafrika

Trübungen im Regenbogen Südafrika 25 Jahre nach der politischen Wende 1994 waren viele SüdafrikanerInnen in Feierlaune. Die Apart­ heid wurde offiziell abgeschafft, Nelson Mandela als erster demokratisch gewählter Präsident vereidigt. 25 Jahre später ist die Aufbruchstimmung Enttäuschungen gewichen. Armut, Ungleichheit und Gewaltstrukturen prägen das Land weiterhin. Diese Probleme erfordern differenzierte Analysen und umfas­ sende Gegenstrategien, wie südafrikanische ForscherInnen und AktivistInnen erläutern.

hatten, schufen märchenhafte Privilegien für die weiße Minderheit – auf Kosten der schwarzen Bevölkerungsmehrheit. Unter Bezug auf kritische wirtschaftshistorische Studien belegt Madlingozi faktenreich diese Gründe für die Armut der Schwarzen und nimmt dabei die Kontinuitäten der Ausbeutung durch ausländische Unternehmen in den Blick. Demgegenüber herrscht in Deutschland weitgehend Schweigen über die alten und neuen Südafrika-Netzwerke beispielsweise rechter Parteien.

Apartheidopfer organisieren sich

von Rita Schäfer

Dieses Wegsehen in Deutschland war Anlass für kritische Reflexionen bei der Konferenz »Afrika neu denken« Ende September 2019 in Frankfurt am Main. Auf Einladung von medico international und einem breiten entwicklungspolitischen und kirchlichen TrägerInnenkreis diskutierten aktionsorientierte ForscherInnen aus Südafrika und Deutschland über erstarkende Rassismen und neue Perspektiven in den Beziehungen zwischen diesen Ländern. Die südafrikanischen Gäste unterstrichen, dass die Folgen der über 40 Jahre währenden Apartheid keineswegs überwunden seien. Sie ­illustrierten an konkreten Beispielen, wie koloniale Ausbeutungsstrukturen der Siedler- und Sklavenhaltergesellschaft am Kap fortwirken. Umfassende Enteignungen von Land und Vieh verur­sachten schon in früheren Jahrhunderten Verarmung, während rassistische Besitzunterschiede bis heute die Gesellschaft prägten. Tshepo Madlingozi, dessen fundierte Analysen in Frankfurt wichtige Impulse für die Diskussion gaben, kritisiert seit langem die ererbten Strukturprobleme im öffentlichen Sektor. Regelmäßig demonstrieren vor allem BewohnerInnen der Townships gegen unzureichende staatliche Dienstleistungen etwa im Trinkwasser- und Sanitärbereich. Über 2.000 Demonstrationen jährlich zeugen von ihrem Zorn über die unwürdige Behandlung. Doch der Jurist gibt auch zu bedenken: »Die Proteste allein bieten keine Lösung. Vielmehr müssen sie eingebunden sein in basisorientierte Diskussionsprozesse. Alle Mitwirkenden sollten sich über ihre Beiträge zum Wandel austauschen und gemeinsam Veränderungen angehen.« Wie das geschehen kann, erklärt Nomarussia Bonase bei einem Gespräch in der Industriemetropole Johannesburg. Sie repräsentiert Khulumani, die Interessenvertretung der Apartheidopfer, und war früher in der Gewerkschaftsarbeit aktiv. Die Garage ihres kleinen Township-Hauses südöstlich der pulsierenden Großstadt hat sie zum einfachen Treffpunkt für ihren Stadtteil ausgebaut. Die Aktivistin berichtet: »Hier kommen alte Frauen zusammen, die bis heute körperlich von der Gewalt durch die Schergen des alten Regimes gezeichnet sind.« Im Widerstand gegen die rassistische Diskriminierung hätten sie ihr Leben riskiert. Einige seien als Schülerinnen von weißen Polizisten vergewaltigt worden, als sie 1976 für bessere Bildung protestierten. Nomarussia Bonase bietet ihnen nun einen geschützten Raum zur gegenseitigen Ermutigung. Sie hat auch junge Männer mobilisiert, die bereit sind, Gewalt an Frauen und Kindern Einhalt zu bieten. Diese beteiligen sich an neuen Gender- und Generationendialogen für ein respektvolles tt

»Südafrika ist wie ein Mikrokosmos, hier lassen sich weltweite Strukturen besonders deutlich erkennen.« Mit dieser Einschätzung bringt der Jurist und Menschenrechtsexperte Tshepo Madlingozi die Problematik des Landes auf den Punkt. Er meint damit einerseits die gesellschaftliche Vielfalt und andererseits extreme Formen kolonialer Ungleichheit: »Die Diversität wurde von den Herrschenden immer nur genutzt, um die Gesellschaft zu teilen und zu spalten.« Umso wichtiger seien neue Ansätze zu sozialer Gerechtigkeit und menschenwürdigen Lebensbedingungen. Madlingozi leitet das Centre for Applied Legal Studies (CALS) an der Witwaters­ rand Universität in Johannesburg. Zuvor engagierte er sich viele Jahre für Khulumani, eine Vereinigung von Überlebenden des Apartheidregimes (siehe iz3w 316). Madlingozi kennt viele schwarze Frauen, die von Sicherheitskräften und Schlägern der weißen Minderheitenregierung vergewaltigt wurden. Und er weiß, wie gefährlich es für Frauen auch heute noch in den weiterhin maroden Townships ist. »Vor allem schwarze arme Lesben werden Gewaltopfer«, skandalisiert er. Das CALS-Team arbeitet an der Verwirklichung von Gewaltschutz, Geschlechtergerechtigkeit und sozio-ökonomischen Rechten und bezieht sich dabei auf die vorbildliche neue Verfassung von 1996. tt

Rassistisches Unrecht lebt fort Hinsichtlich der in der Verfassung verbrieften Rechtsstaatlichkeit in Südafrika sieht CALS keineswegs nur die Regierung des African National Congress (ANC) in der Pflicht, sondern will auch internationale Konzerne und Banken zur Rechenschaft ziehen. M ­ adlingozi erläutert: »Viele Nichtregierungsorganisationen betrachten Umwelt-, Frauen- und Kinderrechte häufig isoliert und machen nur die ANCRegierung für Missstände verantwortlich.« Solche begrenzten Ansätze seien oft den Vorgaben europäischer Geber geschuldet. Der Jurist kennt die Problematik, für ihn ist klar: »Umweltverschmutzung sowie Verbrechen an Frauen und Kindern sind nur Symptome tiefer liegender Gewaltstrukturen.« Deshalb behält CALS die Machenschaften des einstigen rassistischen Unrechtsstaats weiter im Blick, beispielsweise die Verwicklungen von Banken aus Europa als Kreditgeber für die Apartheid­ regierung in Pretoria. Die Profite des alten Regimes, für dessen Erhalt sich auch bezahlte deutsche Lobbyisten in Bonn eingesetzt tt

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Gleichberechtigung: Im Post-Apartheidstaat Südafrika immerhin partiell verwirklicht

Foto: Foto: Shi Zhao

Miteinander, das gemeinsame Ansätze zur lokalen Deeskalation Diesem Befund pflichtet die Genderexpertin Pethu Serote in Kapstadt homophober und xenophober Gewalt einschließt. Bonase erläutert: bei: »Auch im Bildungsbereich setzt sich diese tiefe Ungleichheit »Das Männerforum setzt sich mit den tiefen Ursachen der Gewalt fort. Dabei wären umfassende Verbesserungen in der Schulbildung auseinander. Diese reichen in die Kolonialzeit und Apartheid zurück, ein Ansatz, um die Abhängigkeit junger Mütter von staatlichen als Menschen systematisch entwürdigt wurden – ein Verbrechen Sozialleistungen zu verringern.« Serote hat selbst im Bildungswesen gearbeitet, war im Untergrund für den ANC aktiv und musste ins gegen die Menschlichkeit.« Die Wahrheits- und Versöhnungskommission (TRC) hat zwar Ausland fliehen. Nach der politischen Wende gründete sie das das politische System verändert, doch eine wirkliche Übergangserste Gender-Trainingsinstitut Südafrikas. »Frauen in der Regierung justiz ist laut der Khulumani-Vertreterin Bosind ein guter Startpunkt, aber mehr nase weiter notwendig. Die großen Opfer, auch nicht«, sagt sie. Es komme darauf die insbesondere Frauen erbrachten, werden an, ob Ministerinnen frauenpolitisch »Wir geben nicht auf, wir kennen bis heute kaum wahrgenommen, auch nicht handeln. unsere Menschenrechte« im offiziellen TRC-Bericht. Die Aktivistin stellt Die Genderexpertin hofft auf eine neue klar: »Die neue Demokratie war nicht einfach Mobilisierung jenseits der Parteien. »Wir zu haben; das sollte nicht vergessen werden.« Menschen wurden brauchen eine politische Frauenbewegung, die bessere Lebens- und verschleppt, gefoltert, umgebracht. In etlichen Körpern stecken Arbeitsbedingungen fordert. Wegen der vielschichtigen Probleme noch Kugeln, die Apartheidpolizisten auf sie abfeuerten. Sie verurmüssen die Veränderungen mehrdimensional sein.« Das umfasse sachen schmerzhafte Krankheiten und Behinderungen. Umso wichden Zugang zu sauberem Wasser und Strom. Auch wenn die Situtiger ist die eigene Interessenvertretung der Überlebenden. ation schwierig ist, Frauengruppen gegen geschlechtsspezifische Gewalt seien sehr aktiv und im letzten Jahr sichtbarer geworden. Auf sie setzt Pethu Serote ihre Hoffnungen, gleichzeitig wünscht Kämpfe gegen Ungleichheiten sie mehr sektorübergreifende Vernetzung. tt Weil sich die Lebensverhältnisse kaum verbessert haben, sind Genau daran arbeiten die BasisaktivistInnen. Unter neuen Vorzeichen kämpfen sie beharrlich weiter. Nomarussia Bonase betont: viele Menschen heute frustriert. Die wirtschaftliche Ungleichheit »Wir geben nicht auf, wir kennen unsere Menschenrechte. Wir erschüttert weiterhin die Gesellschaft. Die Besitz- und Klassenunterschiede bewertet Nomarussia Bonase auch als Folge der Apartschaffen neue Plattformen für Veränderungen und gehen gegen heid: »Während wenige noch immer sehr reich sind, hat die große jegliches Unrecht vor. A luta continua.« Mehrheit kaum Zugang zu Wasser, Strom und anderen Grundlagen eines menschenwürdigen Lebens.« Die Townshipbewohnerin ist wie Millionen andere tagtäglich mit diesen Problemen konfrontiert. tt Rita Schäfer arbeitet als freie Wissenschaftlerin und Autorin zu Das langlebige rassistische Erbe prägt auch den Gesundheitssektor, Südafrika (siehe u.a. www.liportal.de/suedafrika). Ihr jüngstes Buch denn die meisten Menschen können sich teure Medizin nicht »Migration und Neuanfang in Südafrika« erschien 2019 im Brandes leisten; sie werden dadurch diskriminiert und segregiert. & Apsel Verlag. iz3w • November / Dezember 2019 q 375

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Editorial

Fundamentalismus »Kraft des Urteils der Engel und der Heiligen brandmarken, ächten, verfluchen und exkommunizieren wir Uriel da Costa, sprechen wir den Bann, mit dem Josua Jericho belegt hat, den Fluch des Elias und sämtliche Verwünschungen gegen ihn aus, die im Buche des heiligen Gesetzes ausgeführt sind. Verflucht sei er bei Tag, verflucht bei Nacht, verflucht beim Zubettgehen und beim Aufstehen, beim Ausgehen und beim Heimkommen. Möge der Herr ihm nie verzeihen, ihn nie anerkennen!« Während der Verlesung dieses Amsterdamer Cherem, dem Bannfluch der jüdischen Gemeinde, klagte in der Synagoge ein Horn – immer leiser, und auch die Kerzen verloschen nach und nach. Nach dem Cherem herrschten Stille und Finsternis. Das spirituelle und soziale Leben des Ketzers Uriel da Costa war an diesem 15. Mai 1623 für seine Gemeinde erloschen. Diese historisch verbürgte Szene ist dem Roman »Ketzer« des kubanischen Romanciers Leonardo Padura entnommen. Das Vergehen, dessen der Freidenker Uriel da Costa beschuldigt war: Er wollte die Gebote im Talmud nicht als höchste Wahrheit ansehen; diese stünde allein Gott zu. Dieser vormoderne Cherem bringt einen Aspekt fundamentalistischer Gesinnung auf den Punkt: ihren sakralen Charakter.

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n diesem Themenschwerpunkt widmen wir uns einem immer größer werden Problem, das inzwischen fast alle Gesellschaften weltweit erfasst hat: dem Fundamentalismus. Wir verstehen unter diesem Begriff einen antimodernen Impuls, der fast immer religiös geprägt ist und negativ den Aufstieg der säkularen Vergesellschaftungsform spiegelt. Fundamentalistische Bestrebungen bestehen in und entlang von allen fünf Weltreligionen. Der Wunsch nach der Rückkehr zu einer imaginierten »reinen« Gemeinschaft der Gläubigen ohne die verderblichen Einflüsse der als dekadent diffamierten Moderne ist dem fundamentalistischen Islam, Hinduismus, Buddhismus, Judentum und Christentum gemein. Der Politikwissenschaftler Thomas Meyer definierte: »Fundamentalismus ist eine willkürliche Ausschließungs-

bewegung, die (…) unbezweifelbare Orientierung durch irrationale Verdammung aller Alternativen zurückbringen soll.« Was von den FundamentalistInnen aller Couleur verdammt wird, ist allerdings bei aller Willkürlichkeit verdächtig oft dasselbe: Ein gutes Leben ohne Gottgläubigkeit, die Emanzipation der Frauen, die Auflösung althergebrachter Geschlechternormen, Abtreibungen, Sexualität um der Lust willen, Eigensinn, und so weiter… Die Gedanken der Aufklärung werden von allen FundamentalistInnen abgelehnt, ja sogar bekämpft. Das wäre kein allzu großes Problem, wenn sie es nur im Privaten täten. Doch fundamentalistische Bewegungen tendieren in hohem Maße dazu, ihre engen Vorstellungen der ganzen Gesellschaft überstülpen zu wollen. Spätestens dann, wenn fundamentalistische Bewegungen politisch werden, ist Gewalt gegen Anders- oder Nichtgläubige nicht mehr weit. Wohin das führt, bewies zuletzt 2017 das Pogrom an den R ­ ohingya in Myanmar. Ihm war eine mörderische Hetzkampagne buddhistischer Mönche vorangegangen.

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s gibt bei allen Gemeinsamkeiten zweifellos große Unterschiede zwischen den Fundamentalismen. Die orthodoxen Juden und Jüdinnen beispielsweise besiedeln in der Gegenwart lediglich Nischen und sie tun sich nur in geringem Umfang mit Gewalt hervor. Demgegenüber prägte der christliche Fundamentalismus ganze Kirchen und Staatswesen. Ein Beispiel: Schon eine Großtante des anfangs erwähnten Ketzers Uriel da Costa wurde 1568 Opfer der portugiesischen katholischen Inquisition. Sie wurde als »Geheimjüdin« verurteilt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Die Gewaltbilanz des alten christlichen Fundamentalismus ist wesentlich furchtbarer als die der anderen Weltreligionen. Zumindest bislang. die redaktion PS: Auf den Seiten 16 bis 28 zeigen wir eine Fotostrecke des Foto­journalisten und Dokumentarfotografen Houmer Hedayat (Hannover). Die Bilder entstammen seinem laufenden Projekt über den christlichen Fundamentalismus in Deutschland.

Der Themenschwerpunkt Fundamentalismus wurde gefördert durch die Rosa-Luxemburg-Stiftung

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Fu n d a m e n t a l i s m u s

Gebrandschatztes Dorf in Rakhine/Myanmar (2017)

Foto: Zlatica Hoke

Karma für den Staat In Süd(ost)asien wird Buddhismus ausschließend In Myanmar und Sri Lanka wurden in den letzten Jahren Übergriffe gegen Minderheiten buddhistisch legitimiert. Zu den Unterstützern fremdenfeindlicher Bewegungen zählen viele Mönche. Woher kommt diese ausgrenzende Strömung im Buddhismus?

sondern heiligt Ausschlussprozesse. Sie können sich gegen ­‚Andere‘ und Minderheiten richten, gegen kritische Stimmen und die politische Opposition.

Buddhismus und Herrschaft Der Buddhismus gilt als tolerante, gewaltlose Religion, die für Fundamentalismus keinen Raum lässt, nicht zuletzt, da er als ‚gottlose‘ Religion gilt: Er vermittelt keine Heilsbotschaft. Ziel dieser ∙ sāra, dem Kreis von Werden Religion ist der Ausstieg aus dem Sam und Vergehen, um das Nirwana, absolute Nichtexistenz, zu erreichen. Dies ist Mönchen vorbehalten. Hierzu muss man Karma vermeiden, also die Konsequenzen individueller Handlungen im nächsten Leben. Ahimsa oder Nichtverletzung ist davon ein wesentlicher Bestandteil. Mönche waren auf den Unterhalt durch Laien angewiesen. Ihre Sicherheit erforderte eine zumindest rudimentär befriedete Gesellschaft mit ökonomischem Überschuss. Erstmals gelang dies dem indischen Kaiser Aśoka (304 – 232 v. Chr.). Er wurde in Südostasien zum Modell des buddhistischen Herrschers, der die Religion notfalls gewaltsam schützt. Damit war die Idee des gerechten Krieges zum Schutz der Religion geboren. Dieser Pfad führte bis zu aktuellen rassistischen Übergriffen gegen Andersgläubige. Vor einigen Jahren äußerte sich ein hochrangiger Mönch in Sri Lanka wie folgt: »Was können wir tun? Wir müssen die Kinder töten. Sie werden LTTE-Kämpfer, dann töten sie uns und zerstören den Buddhismus.« Hier werden Tötungen tamili­ tt

von Dagmar Hellmann-Rajanayagam Die Frage nach religiösem Fundamentalismus im Buddhismus erfordert die Definition beider Begriffe. Religion ist ein Glaubenssystem basierend auf einer Vision des Transzendenten und/oder besseren Lebens in einer anderen Existenz. Gleichzeitig ist sie ein soziales Phänomen, ein Kernelement menschlicher Gesellschaft, welches Menschen universell verbindet. Fundamentalismus (lateinisch fundamentum: Basis, Grundlage) hingegen bietet – scheinbare – Sicherheit in einer unsicheren Welt. Die vermeintliche Rückkehr zu den Wurzeln kann ausschließend werden, wenn nur eine Interpretation der Lehre zugelassen wird. Das führt häufig zum Rückzug aus der Welt und zu Isolation. Gewalt nach außen entsteht, wenn FundamentalistInnen andere Auslegungen bekämpfen. Wer sich auf die reine Lehre beruft, meint meist gar nicht diese, sondern spätere, politisch gefärbte Anwendungen. Daraus kann sich die Religionisierung der Politik entwickeln: Der Staat soll religiöse Gebote unterstützen und das fromme Leben ermöglichen oder erzwingen. Die Übertragung religiöser Belange auf die politische Ebene dient häufig nicht nur dem frommen Leben, tt

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Fu n d a m e n t a l i s m u s

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scher Sri Lankaner mit Verweis auf die tamilische Guerilla LTTE leIn Myanmar, damals Burma, erklärte Premierminister U Nu 1961, gitimiert. Die tamilische Minderheit wird als Feindin der singhaleauch auf Druck des Saṅgha, den Buddhismus zur Staatsreligion. U sischen Bevölkerungsmehrheit und des sri-lankischen Buddhismus Nu’s buddhistische Glaubwürdigkeit schützte ihn nicht vor dem definiert. Ein Zitat des Myanma-Mönches Sitagu Sayadaw relativiert Zorn radikaler Mönche, da die Verfassung weiterhin Religionsfreiheit ebenfalls das Tötungsverbot: »Obwohl du Millionen von Menschen vorsah. Die Unruhen infolge des Gesetzes führten zum Militärputsch getötet hast, waren es nur eineinhalb echte Menschen.« 1962 und zur Gesetzesannullierung. Auch gegenwärtig liegt in Sind solche Äußerungen Ausnahmen? Legitimierung der Gewalt beiden Ländern die Betonung auf der ethnisch-religiösen Einheit. existiert in der mündlichen Überlieferung: Buddhas Schüler A ­ nanda Der damalige sri-lankische Präsident Rajapaksa betonte im Mai zeichnete angeblich dessen Predigten auf und verbreitete sie. 2009, dass die TamilInnen in Sri Lanka nur mit singhalesischer Ananda erbot sich, unter Inkaufnahme schlechten Karmas die Duldung existieren. In Myanmar wiederum traten 2015 die ‚Race Religion auch gewaltsam zu verteidigen. Aus dieser Tradition wurand Religion Protection Laws‘ in Kraft, die Konversion und interden in Südostasien ausgedehnte Kriege und Raubzüge gegen konfessionelle Heiraten erschweren und die Kinderzahl bestimmter andere buddhistische Reiche geführt, die angeblich nicht der Ethnien begrenzen. Lehre genügten. Eine Rechtfertigung religiöser Gewalt findet sich im buddhistiNeue Kampfverbände und alte Mythen schen Kanon, d.h. in den Lehrreden Buddhas, nicht, dagegen in einem singhalesischen Epos aus dem 5./6. Jahrhundert, dem tt In beiden Ländern entstanden im letzten Jahrzehnt radikale ∙ sa. Es beschreibt die – angeblich auf Tatsachen beruhenMahāvam buddhistische Organisationen. In Sri Lanka war das etwa die Bodu de – Befreiung Sri Lankas vom Tamil-Hindu König Elara durch Bala Sena (BBS/Buddhas machtvolle Armee), die den SinhalaDutthagāmani (2. Jh. v. Chr.). Am Ende ist Dutthagāmani schockiert Buddhismus ‚schützen‘ will; in Myanmar MaBaTha (Verband zum über die Kriegstoten. Aber die Mönche beruhigen ihn: Er habe Schutz von Rasse, Buddha und Religion). Beide zeichnen sich vor nicht Menschen erschlagen, sondern nur Tiere; keiner der Toten allem durch Angriffe auf die muslimische, in Sri Lanka auch auf die sei Buddhist gewesen. tamilische und christliche Minderheit aus ∙ sa teilweiIn Sri Lanka wurde das Mahāvam und genießen erheblichen gesellschaftliEr habe nur Tiere se als Erzählung über die Etablierung eines chen Rückhalt. Dies beruht auf alten Ressinghalesischen Buddhismus gelesen. Dies ist sentiments und neuen Ängsten. Letztere erschlagen, keiner der Toten etwa so, als betrachte man heutzutage Berichhängen teilweise mit realen Missständen sei Buddhist gewesen te über die Kreuzzüge als religiös fundierte und zusammen, wie etwa die schlechten Arzum Handeln verpflichtende Texte. Wichtig ist beitsbedingungen sri-lankischer Haus­ die Umkehrung der Wahrnehmung: Im 19. Jahrhundert wurde die mädchen in den sunnitischen Golfstaaten. Während die BBS hier Erzählung als großes Narrativ nationaler singhalesischer Hegemokeine Lösung anbietet, war es in Myanmar MaBaTha, die auf die nie gelesen. Heute wird sie als religiös-doktrinärer Text interpretiert, Verabschiedung der ‚Race and Religion Protection Laws‘ drängte. der nationale Ansprüche legitimiert. Die verbalen und physischen Angriffe auf die Rohingya sind eine daraus folgende, obwohl nicht notwendige Entwicklung. Hielte man sich nur an die Lehre, wäre religiöse Gewalt illegitim. Aufstieg und Fall des Säkularismus Die Rechtfertigung von Gewalt wird aus lokalen oder regionalen tt Ostern 2019 verübten muslimische Selbstmordattentäter in Sri Quellen gezogen, die dabei ihren herrschaftlichen Kontext einspeisen. Obwohl Buddhismus als Weltreligion verstanden wird, sind Lanka Anschläge auf Kirchen und Hotels mit hunderten Toten. Die Täter wurden rasch als lokale Muslims identifiziert. Für radikale seine Manifestationen, sein Gebrauch und die Verwendung für buddhistische Gruppen rechtfertigten die Anschläge wiederum politische Zwecke stark lokal oder ethnisch gefärbt. neue Gewalttaten gegenüber muslimischen, aber auch tamilischen Religionisierung der Politik entsteht aus der Lokalisierung von und christlichen Menschen. Fundamentalismus einer Religion Religion zugunsten regionaler politischer und wirtschaftlicher Infindet oft seine Entsprechung im Fundamentalismus einer anderen. teressen und Ziele. Hier beginnt der Fundamentalismus, nämlich Fundamentalistischer Buddhismus wird heute sowohl in Sri mit der Frage, wem das ‚gute und fromme Leben‘ zusteht. Das hat Lanka als auch in Myanmar benutzt, um ethnische/nationale Idenmit der Rückkehr zu den Ursprüngen von Lehre oder Glauben tität religiös zu markieren. Dabei hatte bereits die Kolonialzeit in wenig zu tun. Vielmehr geht es um soziale und ökonomische Privilegien aufgrund ethnisch interpretierter Religionszugehörigkeit; beiden Ländern antikoloniale Laienbewegungen zur ‚Rettung’ der und um Religion als öffentlichen Lebensstil und Moral. ReligioniReligion hervorgebracht. Von ihnen erhoffte man sich neben dem Kulturerhalt auch ganz dezidiert die Rückgewinnung der Unabhänsierung der Politik in Richtung Fundamentalismus ist eine Bewegung gigkeit. Die postkolonialen Verfassungen beider Länder waren alvon unten, eine Bewegung tatsächlicher oder gefühlter Verlierelerdings säkular. Nach der Unabhängigkeit verbanden sich alte rInnen. Sie ist die Forderung an den Staat, das gute Leben für die Feindbilder mit notwendig enttäuschten Erwartungen. Man benöAuserwählten zu sichern. Daraus folgt das Recht, diese Teilhabe tigte Schuldige für die zerstörten Hoffnungen. Religiöse Identität nichtzugehörigen Gruppen zu verweigern. Hier liegt die Saat reliwandelte sich in Feindseligkeit gegenüber dem ethnisch-religiös giös geheiligter Gewalt gegen Ausgeschlossene, die in den genannAnderen. Seit 1956 und während des Bürgerkrieges war es in Sri ten Ländern prächtig aufgegangen ist. Lanka vor allem der Saṅgha, die Mönchsgemeinschaft, der Religion und Ethnie gleichsetzte. Konzessionen an die TamilInnen würden demnach den singhalesischen Staat und Buddhismus zerstören. tt Dagmar Hellmann-Rajanayagam ist Lehrbeauftragte in der Damit einher ging die Forderung, den Buddhismus zur StaatsreliAbteilung Südostasienstudien der Universität Passau sowie Mitargion zu machen. beiterin beim Erasmus+ Projekt der Abteilung. iz3w • November / Dezember 2019 q 375


...Rezensionen Antifeminismus als Gegenbewegung Der Begriff »Antifeminismus« wurde erstmals im deutschen Kaiserreich durch Hedwig Dohm verwendet, um GegnerInnen der Frauenbewegung und des Frauenwahlrechts zu beschreiben. Er geriet dann allerdings wieder in Vergessenheit. Erst seit den 1990er Jahren findet er durch die Sozialwissenschaften als analytisches Konzept wieder Verwendung. Dabei wurde Antifeminismus aber meist als nur Teilaspekt der Forschung zur (extremen) Rechten und nicht als Phänomen an sich betrachtet. In ihrem Buch Angst um die Vormachtstellung widmet sich die Soziologin Rebekka Blum ganz konkret dem reaktionären Phänomen des Antifeminismus, der Grundlage für fast alle rechten Strömungen ist. Das Buch ist eine systematische Überblicks- und Grundlagenarbeit, anhand derer sich heutige Dynamiken, Diskursstrategien und Charakteristika des Antifeminismus erklären lassen. Doch es kann auch praxisnahes Wissen für feministische Kämpfe daraus gezogen werden. Die Autorin grenzt Antifeminismus von anderen Formen des Sexismus, der Feminismuskritik oder der Misogynie ab aufgrund des meist hohen Organisationsgrades antifeministischer Gruppierungen und seiner Nähe zu anderen Ungleichheitsideologien wie Antisemitismus, Rassismus oder Homo- und Transfeindlichkeit. Vor allem aber macht Blum eine starke Korrelation aus zwischen dem Erstarken antifeministischer Diskurse und Bewegungen auf der einen Seite und feministischen Errungenschaften auf der anderen. tt

Blum stellt anschaulich dar, wie gerade letztere in den vergangenen drei bis vier Jahrzehnten in Deutschland die Gesellschaft veränderten, und charakterisiert aktuelle antifeministische AkteurInnen, die das Rad diesbezüglich zurück drehen wollen. Die Geschichte des Antifeminismus im deutschen Kaiserreich und seit den 1990er Jahren zeichnet Blum durch eine umfassende Analyse der Forschungslite­ratur nach, mit dem Ziel der Systematisierung des Begriffes. Auch wenn dieser zeitliche Sprung zunächst Unvollständigkeit vermuten lässt, schafft es die Autorin, plausibel den Bogen vom Kaiserreich bis in die j­üngere Geschichte zu schlagen. Antifeminismus im National­ sozialismus wird von ihr als eigener Forschungsbereich ausgeklammert. In ihrem Fazit schreibt Blum, dass das Erstarken des Antifeminismus auch auf eine Schwäche des derzeitigen Feminismus zurückgeführt werden kann: Sie kritisiert das Ausbleiben grundlegender Kapitalismuskritik und sozialer Solidarität bei vielen FeministInnen. Somit bietet die Autorin neben einer strukturierten theoretischen Analyse auch Schlussfolgerungen für die politische Praxis an, was eine große Stärke ihrer Arbeit ist. Julia Schuster Rebekka Blum: Angst um die Vormachtstellung. Zum Begriff und zur Geschichte des deutschen Antifeminismus. Marta Press, Hamburg 2019. 18 Euro, 140 Seiten. tt

Schreiben gegen das Vergessen Eine der brutalsten Verbrechen des sogenannten Islamischen Staates war der Genozid 2014 an den JesidInnen im Nordirak. Detailliert skizziert der Wiener Politikwissenschaftler Thomas Schmidinger die Verbrechen, das Ausbleiben von Hilfe und die Verzweiflung der Angehörigen. Die Stärke seines Buches Die Welt hat uns vergessen sind die zahlreichen Interviews im Anhang des Buches, die den JesidInnen eine Stimme verleihen. Die langjährige intensive Feldforschung des Autors spiegelt sich aber nicht nur hier wider. Die ersten Teile des Buches behandeln die Geschichte der JesidInnen und tragen die gängige Literatur und mündliche Überlieferungen zusammen. Schon hier zeigt sich eine erste Annäherung zum Buchtitel: Die hauptsächlich mündlich überlieferte Religion und Geschichte der JesidInnen birgt in der modern-positivistischen Geschichtsschreibung die Gefahr des Vergessenwerdens. Wer keine ‚verbriefte‘ Geschichtsschreibung vorlegen kann, fällt unter den Tisch. Und in der Gebirgsregion des Sinjar-Gebirges im Nordirak blieben JesidInnen weitgehend unter sich. Hinzu kommt ihre historische Marginalisierung, die bis heute anhält: Die Weigerung kurdischer Milizen und arabischer Gruppen, den JesidInnen gegen den IS beizustehen, entwickelte sich aus der traditionellen räumlichen Isolation im Grenzland, aus der Zerteilung in vielfache Interessensgruppen sowie aus den Vorurteilen, die sich über Generationen hielten. Die Brandmarkung von JesidInnen als tt

vorgebliche »Teufelsanbeter« oder »schmutzige, unzivilisierte Menschen« sind Ausdruck dieser Marginalisierung. Das Buch hat demgegenüber das klare Anliegen, an das Leid und die Verfolgung der JesidInnen zu erinnern. Das ist notwendig: Als beispielsweise US-Präsident Trump jüngst die jesidische Friedensnobelpreisträgerin Nadia Murad empfing, musste sie ihm den Grund für ihren Aktivismus erst erklären. Das bezüglich Fachbegriffen und geographischen Orten dicht geschriebene Buch hätte von einem Glossar, mehr detaillierten Karten und einem intensiveren Lektorat profitiert. Doch der Autor stößt wichtige Fragen an, etwa: Gibt es einen Standard für ethnische Gruppen, der sie ‚erinnerungswürdig‘ macht? Das Buch liefert somit einen Beitrag zur Auseinandersetzung mit der Frage, wie man Minoritäten schützen kann. Dies meint neben militärischem Beistand auch den soziokulturellen Erhalt der Geschichte und Integrität einer Gruppe. Indem Schmidinger sich der Kultur und Geschichte der JesidInnen nähert, schafft er Aufmerksamkeit für eine auch im Publikationswesen marginalisierte Minderheit. Johannes Schmitthenner Thomas Schmidinger: »Die Welt hat uns vergessen«. Der Genozid des »Islamischen Staates« an den JesidInnen und die Folgen. Mandelbaum Verlag, Wien 2019. 232 Seiten, 20 Euro. tt

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Rezensionen ... Kritische Theorie des Geschlechts So wichtig die frühe Kritische Theorie, verbunden mit Werken wie »Dialektik der Aufklärung« oder »Der eindimensionale Mensch« und Namen wie Pollock, Löwenthal, Horkheimer, Adorno, Fromm oder Marcuse, bis in die Gegenwart hinein ist, so deutlich wird immer wieder betont, dass sie bedeutende Leerstellen aufweist. Eine davon macht Barbara Umrath zum Ausgangspunkt ihrer Dissertation Geschlecht, Familie, Sexualität. Ihrem im Untertitel verdeutlichten Anliegen, »die Entwicklung der Kritischen Theorie aus der Perspektive sozialwissenschaftlicher Geschlechterforschung« nachzuzeichnen, widmet sie sich anhand von Darstellungen in der Sekundärliteratur, »derzufolge sich die Kritische Theorie mit der Geschlechterthematik allenfalls am Rande auseinandergesetzt hat«, oder vermittels feministischer Rezeptionen, in denen »die analytischen ‚Werkzeuge‘ als unzureichend« kritisiert werden. Umrath sieht diese Kritik hauptsächlich im fragmentarischen Charakter der Auseinandersetzung der Kritischen Theorie mit Geschlecht begründet: Im Gegensatz zu anderen Fragen habe es im Umfeld des Instituts für Sozialwissenschaft kaum grundlegende begrifflich-konzeptuelle Debatten zu Geschlecht gegeben. Die dennoch vorhandenen Fragmente rekonstruiert Umrath entlang der Auseinandersetzungen der Kritischen Theorie mit der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft sowie mit Autorität und Sexualität als »Schlüssel« zum Verständnis gesellschaftlicher Totalität. Die Autorin begnügt sich nicht mit oberflächlichen Lesarten. Sie benennt vom Standpunkt gegenwärtiger feministischer Auseinandersetzungen die Lücken und Probleme der untersuchten Arbeiten tt

deutlich und zieht sich nicht auf eine wohlwollende Interpretation zurück. Ihre Analyse führt sie dennoch immer wieder zum Schluss, dass die Auseinandersetzung mit Geschlechterverhältnissen von Beginn an in das gesellschaftstheoretische Projekt der Kritischen Theorie eingebettet war und in gewisser Weise ein intersektionales Forschungsprogramm avant la lettre darstellt. Umrath kann zeigen, dass die Kritische Theorie nicht ohne die Auseinandersetzung mit dem Geschlechterverhältnis verstanden werden kann – und dass umgekehrt die aktuelle Geschlechterforschung von ihren Arbeiten lernen kann. Dass es Umrath gelingt, Verbindungen herzustellen und gleichzeitig die Notwendigkeit einer kritisch-theoretischen Geschlechterforschung deutlich zu machen, ist ein Kontrast zu Tendenzen, die Arbeiten der Kritischen Theorie nur noch als historische Beispiele oder umgekehrt überhistorisch als der Weisheit letzter Schluss aus dem Schrank zu nehmen. Auch wenn das Buch den Charakter einer akademischen Arbeit hat und sich vorrangig an sozialwissenschaftlich geschulte LeserInnen wendet: Dank aufwendiger Recherchen und umfangreicher Analysen ist Umraths Darstellung gelungen. Sie bildet ein Fundament für die Aktualisierung der Kritischen Theorie in wissenschaftlichen wie politischen Auseinandersetzungen. Christoph Panzer Barbara Umrath: Geschlecht, Familie, Sexualität. Die Entwicklung der Kritischen Theorie aus der Perspektive sozialwissenschaftlicher Geschlechterforschung. Campus, Frankfurt/New York 2019. 409 Seiten, 34,95 Euro. tt

Kriegsverbrecher auf Spitzendeckchen In Rezensionen war immer wieder zu lesen, Saša Stanišićs Herkunft sei ein Buch über ein »Land, das es nicht mehr gibt«, über Jugoslawien. Das stimmt nicht. Herkunft ist ein Buch über Erinnerungen und Erfindungen, Sprache, Ankommen und Zurechtkommen. Aber vor allem ist es ein Buch über das Erzählen. Wie schreibt man? Worüber? Und warum eigentlich? Ist die Fiktion nicht die bessere Realität? Das sind Fragen, die in diesem wunderbaren Roman manchmal direkt aufgeworfen werden, aber auch dann, wenn sie nicht gestellt werden, die Handlung als Hintergrundrauschen begleiten. Ja, Stanišić wurde in Jugoslawien geboren, kam als Jugendlicher auf der Flucht vor dem Bosnienkrieg nach Heidelberg und hat heute einen deutschen Pass. Und natürlich erzählt er auch davon in »Herkunft«, diesem absurden autobiografisch-fiktionalen Roman. Reduziert man aber das Buch auf die Fluchtgeschichte oder das »Herkunftsland« Jugoslawien, tappt man in die Falle der Zuschreibungen und Überhöhungen, gegen die Stanišić anschreibt. Das Buch beginnt nicht zufällig mit den Schwierigkeiten, vor denen der Autor steht, als er zur Erlangung der deutschen Staatsbürgerschaft der Ausländerbehörde einen handgeschriebenen tt

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Lebenslauf vorlegen soll. »Herkunft« ist ein Buch über die Zumutung der Frage nach selbiger. Und es ist ein Buch über Stanišićs Großmutter Kristina. Ihre Demenz liefert die Rahmenhandlung: Während sie ihre Erinnerungen verliert, macht der Enkel sich auf, Erinnerungen zu sammeln. Durch die Auseinandersetzung mit ihr begibt er sich auf die Suche nach Familiengeschichten, wird manchmal fündig und manchmal nicht. Seine Suche beginnt in Oskoruša, einem kleinen Dorf in Bosnien, in dem der Großvater aufgewachsen ist. Von dort braucht die Erzählung ein bisschen, bis sie Fahrt aufnimmt, aber dann lässt sie die LeserInnen nicht mehr los. Stanišić schreibt nicht linear, sondern sammelt Geschichten – und diese Geschichten machen süchtig. Er warnt zu Beginn: »Diese Geschichte beginnt mit dem Befeuern der Welt durch das Addieren von Geschichten. Nur noch eine! Nur noch eine! Ich werde einige Male ansetzen und einige Enden finden, ich kenne mich doch. Ohne Abschweifung wären meine Geschichten überhaupt nicht meine.« Diese Abschweifungen machen den Reiz des Buches aus, genauso wie Stanišićs liebevoll beiläufiger Stil. Das Buch ist voller

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Besserer Sex im Sozialismus »Wenn er richtig gemacht ist, führt Sozialismus zu ökonomischer Unabhängigkeit, besseren Arbeitsbedingungen, einem ausgewogenerem Arbeits- und Familienleben und ja, sogar zu besserem Sex«. So lautet Kristen R. Ghodsees reißerisch klingende These in Why Women have Better Sex Under Socialism. Die US-amerika­ ni­sche Ethnologin zeigt, wie sehr materielle Umstände die s­ exuelle Selbstbestimmung beeinflussen und analysiert das Sexleben von vor allem heterosexuellen Frauen (und einigen Männern). Dabei demaskiert sie nicht nur die kapitalistische Gesellschaft, indem sie zeigt, wie finanzielle Abhängigkeiten zu spezifischen Geschlechterrollen und einem weniger befriedigenden Sexleben führen. Sie verdeutlicht auch, wie sich die Wende vom Realsozialismus zum Kapitalismus in den osteuropäischen Staaten auf das Sexleben auswirkte. Ghodsee argumentiert, dass im Kapitalismus Frauen auf dem Arbeitsmarkt diskriminiert werden. Ihre Arbeit sei weniger wert, etwa weil sie schwanger werden könnten. In heterosexuellen Kleinfamilien bleiben häufig die Frauen zu Hause und verrichten die Care-Arbeit, die nicht bezahlt wird und die Frauen in die Abhängigkeit vom Partner drängt. Als Gegenleistung offerieren sie sich als Sexpartnerin, als Mutter oder als sorgende Frau. Im Sozialismus würde dieses Verhältnis durch staatliche Eingriffe dahin modifiziert, dass Sex nicht mehr als Leistung, sondern als gegenseitiges Begehren gesehen wird. Ghodsee führt aus, dass gleiche Ausbildungs- und Berufschancen gekoppelt mit einer Frauenquote (wie in Skandinavien) zu gleichen Einkommen führen. Zudem fangen staatliche Programme wie Krankenkassen, Mutterschutz oder Kindergeld viele ökonomische

Probleme auf, die nicht mehr in Liebesbeziehungen ausgehandelt werden müssen. Das führt laut Ghodsee zu besseren Lebenssituationen von Frauen. Nicht ohne Grund heißt der Untertitel des Buches: »And Other Arguments For Economic Independence«. Ihre Argumentation unterfüttert Ghodsee mit vielen Beispielen aus Osteuropa. Dabei verherrlicht sie weder den Realsozialismus mit seinen autoritären Regimen, noch verschweigt sie die schwierigen Lebensbedingungen von Frauen etwa in Rumänien (wo zum Beispiel Schwangerschaftsabbrüche verboten waren). Subjektive Zufriedenheit ist kaum zu messen. Allerdings nennt Ghodsee Studien, laut denen Frauen in der DDR häufiger einen Orgasmus hatten als Frauen in der BRD. Frauen und Männer waren in der DDR etwa gleich zufrieden mit ihrem Sexleben, wohingegen in der BRD nur halb so viele Frauen wie Männer zufrieden waren. Ghodsees Überblick reicht bis zur Französischen Revolu­tion zurück. Er richtet sich vor allem an ein US-amerikanisches Publikum mit seinen starken Abneigungen gegen den Sozialismus, um ihm dessen mögliche Vorteile aufzuzeigen. Ghodsee geht dabei vor allem auf staatliche Veränderungen von Geschlechterverhältnissen ein, das Privatleben mit der zwischenmenschlichen Aushandlung von patriarchalen Strukturen bleibt ungenannt. Sie hat nicht den Anspruch, mit dem Sozialismus das Patriarchat abzuschaffen, sondern in einzelnen Bereichen ein gleichberechtigtes Leben zu gestalten. Annika Lüttner

Sätze, die so schön sind, dass man sie sich sofort irgendwo notieren möchte. Zum Beispiel: »Dann kam der Sozialismus und diskutierte die Rolle der Frau, und die Frau ging aus der Diskussion nach Hause und hängt die Wäsche auf.«Selbst wichtige Details und teilweise brutale Feststellungen werden oft ganz beiläufig erwähnt – beispielsweise, wenn Stanišić das Wohnzimmer von Bekannten seiner Großmutter in Oskoruša beschreibt und im Regal nicht nur einen Fernseher und eine Fliege ausmacht, sondern auch die gerahmten Bilder zweier serbischer Kriegsverbrecher auf Spitzendeckchen. Und sich dann erst mal setzen muss. Wie schon in Stanišićs Erstling »Wie der Soldat das Grammophon repariert« werden Grausamkeiten durch diese Art zu schreiben erträglicher und unerträglicher zugleich. Erträglicher, weil man das Menschliche hinter den Gräueltaten besser erkennen kann, unerträglicher, weil man sich dabei ertappt, über Gräuel zu lachen und oder sich über eine großartige Formulierung darüber zu freuen. Klar geht es in dem Buch auch um Jugoslawien und seinen Zerfall, um schwieriges Ankommen in Deutschland, um Nationalismus und um das Bedürfnis, dazu zugehören. Aber »Herkunft« läuft niemals Gefahr, sich im Klischee der zerrissenen ZuwandererBiografie zu verfangen. Vielmehr beharrt der Roman auf der Zufälligkeit selbiger: »Jedes Zuhause ist ein zufälliges. Dort wirst du geboren, hierhin vertrieben, da drüben vermachst du deine Niere

der Wissenschaft. Glück hat, wer den Zufall beeinflussen kann.« Doch Stanišić weiß auch, dass man immer wieder auf Herkunft zurück geworfen wird, ganz gleich wie unwichtig sie für einen selbst ist. Deshalb schadet es vermutlich nicht, sie zumindest zu kennen. Um von Herkunft zu erzählen, erzählt Stanišić von Roter Stern Belgrad und Ivo Andrić, vom Heidelberger Stadtteil Emmertsgrund, von Hans Fallada und Jospeh von Ajhendorf, der irgendwann zu Eichendorff wird. Die schönsten Geschichten handeln von der ARAL-Tankstelle in Emmertsgrund, jene »soziale Einrichtung«, die sich am stärksten für die Integration der Jugendlichen im Ort eingesetzt hat und wo die Begeisterung des Autors übers geschriebene Wort mit »ARAL-Literatur« seinen Anfang nahm. Und von der Heimat, die für Stanišić ein Zahnarzt ist. Am Ende tauchen sogar noch Drachen auf… Stanišić erzählt in »Herkunft« konsequent mittels der Vergangenheit über die Gegenwart und hat dabei einen Roman geschaffen, der zugleich wunderbar unterhaltsam und kritisch ist. Er ist vielleicht das Beste, was es aktuell über Nationalismus zu lesen gibt. Larissa Schober

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Kristen R. Ghodsee: Why Women Have Better Sex Under Socialism. And Other Arguments For Economic Independence. The Bodley Head, London 2018. 240 Seiten, £8.99. Ab 28.10. auf deutsch bei Suhrkamp. tt

Saša Stanišić: Herkunft. Luchterhand Literatur Verlag, München 2019. 368 Seiten, 22 Euro. tt

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ISSN 1614-0095

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