iz3w – 50 Jahre Unerhörtes

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BER – 30. NOVEMBER 2 018

50 JAHRE UND IMMER NOCH BISSIG

VERANSTALTUNGSREIHE


AUSSTELLUNG | FILME | VORTRÄGE

Seit einem halben Jahrhundert kritisiert das iz3w die Ordnung einer Welt, die nur für einen kleinen Teil der Welt­ bevölkerung komfortabel ist. Wir fragen uns, wie die kapitalistischen Verhält­ nisse weltweit funktio­nieren und was ihre sozialen, politischen, ökologischen und kulturellen Folgen in Süd und Nord sind. Der Wille zur radikalen ­Umgestaltung der globalen Verhältnisse ist bis heute im iz3w höchst lebendig.

t www.iz3w.org t www.koki-freiburg.de


LESUNGEN | TAGUNGEN | WORKSHOPS 13. SE

PTEMBER – 30. NOVEMBER 2018

50 JAHRE UND IMMER NOCH BISSIG Deshalb nehmen wir die runde Fünfzig zum Anlass, die heutigen Möglichkeiten internationaler Solidarität zu reflektieren. Kritisch, hintergründig und fundiert – die über zwanzig Veranstaltungen folgen ebenso wenig einem einzigen thematischen roten Faden wie die Bewegung selbst während der vergangenen 50 Jahre. Vielmehr bilden sie bewusst die ganze Bandbreite internationalistischer Kämpfe ab: Von der Kritik an globalen ökonomischen Ungleichheiten über die feministische Kritik an traditionellen Männlichkeitsbildern, (selbst-) kritischer Aufarbeitung von kolonialen Strukturen bis zum neuen Horror der Migrationsabwehr bei gleichzeitiger ökonomischer Ausbeutung der Länder des Südens. Zusammen mit dem Kommunalen Kino und vielen langjährigen KooperationspartnerInnen laden wir ein zu einem politischen Herbst und bedienen uns der unterschiedlichsten Formen: Von einer Ausstellung zu »50 Jahre Unerhörtes« über Mittwochskino im KoKi bis hin zu Lesungen und Vorträgen, Tagungen zu Antisemitismus und Islamismus sowie Workshops oder einem post­ kolonialen Stadtrundgang.


13.9. | 20:00 »Schaut her: 50 Jahre Unerhörtes« Vernissage zum Jubiläum, Ausstellung bis 21.10. Galerie im Alten Wiehrebahnhof, Urachstr. 40

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19.9. | 19:30

Mittwochskino: »Revenir« (AUS/F/M 2018) zu Gast: Filmemacher David Fedele & Kumut Imesh Kommunales Kino, Urachstr. 40

26.9. | 19:30

Mittwochskino: »Sink« (SA 2016) Kommunales Kino, Urachstr. 40

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27.9. | 20:00 »Verhaftung in Granada«: Meinungsfreiheit in Gefahr Lesung mit Doğan Akhanlı E-WERK, Kammertheater, Eschholzstr. 77

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3.10. | 19.30

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11.10. | 20:00 » Feministisch streiten« – Buchvorstellung mit Koschka Linkerhand, Randi Becker und Larissa Schober jos fritz buchhandlung, Wilhelmstr. 15

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8.10. | 20:00 » Eine gefühlte Million Zeitungsausschnitte« Archivgespräch mit Christian Neven, Winfried Rust und Dag Henrichsen« | Galerie im Alten Wiehrebahnhof

10.10. | 19:30 Mitttwochskino: »Skulls of my People« (SA 2016) Kommunales Kino, Urachstr. 40

Mittwochskino zum »Tag der deutschen Vielfalt«: »Alamanya Alamanya« (D 1979) und »Familie Villano kehrt nicht zurück« (D 1981) | zu Gast: Filmemacher Hans A. Guttner | Kommunales Kino, Urachstr. 40

15.10. | 19:30 Mittwochskino: »Livingstones Erben« (D 2007) zu Gast: Filmemacher Thomas Cernay Kommunales Kino, Urachstr. 40 18.10. | 20:00 »Freiwillige« Rückkehr statt Abschiebung? Entwicklungshilfe für Grenzschutz und Rückführung Vortrag von Ramona Lenz | Passage 46, Bertoldstr. 46

19.10. | 9.30 – 16:00 | »Herausforderung Salafismus« turuq-Fachtag zur Bildung- und Präventionsarbeit Freizeichen (ArTik), Haslacher Str. 45


50 JAHRE UND IMMER NOCH BISSIG

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25.10. | 20:00 »Kollaborateure gesucht«: Wie die EU afrikanische Staaten zur Flüchtlingsabwehr gewinnt – Vortrag von Christian Jakob | Passage 46, Bertoldstr. 46 31.10. | 19:30 Mittwochskino: »Uncertain Future« (Burundi 2018) zu Gast: Regisseur Eddy Munyaneza Kommunales Kino, Urachstr. 40

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07.11. | 19:00 »Ma« – Lesung mit Aya Cissoko Kommunales Kino, Urachstr. 40

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08.11. | 20:00 »Wer profitiert vom Freihandel?« Ein Instrument zur Sicherung wirtschaftlicher Vorherrschaft – Vortrag von Yessika Hoyos | Südwind, Lorettostr. 42 09.11. | 14:00 – 16:45 | »Vergangen und doch gegenwärtig« – Spuren deutscher Kolonialgeschichte – Workshop von fernsicht im iz3w | iz3w, Kronenstr. 16a

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FR 09.11. | 17:00 »Verantwortung vor der Geschichte kennt keinen Schlussstrich!« – Stadtrundgang mit Heiko Wegmann und Aktion Sühnezeichen Friedensdienste Treffpunkt: Brunnen am Platz der alten Synagoge bei schlechtem Wetter im iz3w DI

13.11. | 20:00 Afrin: der »Berg der Kurden« unter türkischer Besetzung Vortrag von Thomas Schmidinger Peterhofkeller, Niemensstr. 10

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15.11. | 19:00 »Der technologische Mensch«: Über Selbstkolonisierung Vortrag von Klaus Theweleit | El Haso, Leopoldring 1 23.11. | 09:00 – 17:00 | Antisemtismuskritische Bildungsarbeit respect!-Fachtag | Freizeichen (ArTik), Haslacher Str. 45 28.11. | 19:30 »Kriegsverbrechen an Frauen«: Hintergründe, Strafverfolgung und Auswirkungen – Vortrag von Rita Schäfer | VHS, Rotteckring 12 30.11. | 20:00 »Agrobusiness und Ernährungssouveränität« Vortrag von Tina Goethe, Gespräch mit Luciano Ibarra Weingut Andreas Dilger, Urachstraße 3


»SCHAUT HER: 50 JAHRE UNERHÖRTES« Plakate, Heftcover, Stimmen aus dem Off Ausstellung: 14. September – 21. Oktober Galerie im Alten Wiehrebahnhof, Urachstr. 40 Vernissage: Do 13. September, 20:00 Uhr Das iz3w ist jetzt 50. Was waren die drängenden Themen, Proteste und Debatten in den letzten fünf Jahrzehnten? Wie gedachte der kleine Verein namens Aktion Dritte Welt aus einem Freiburger Hinterhaus das große Geschehen zwi­ schen Nord und Süd auf den Kopf stellen zu können? Wir haben das iz3w-Archiv zur eigenen Geschichte befragt: Pro­ tokolle, Plakate, Editorials. Ehemalige und Aktive, die sich hörbar erinnern und LeserInnen der iz3w-Zeitschrift, die unsere Arbeit kommentieren. Die Ausstellung »50 Jahre Unerhörtes« schaut auf die visu­ elle Ästhetik der politischen Arbeit und macht hörbar, was heute erinnert wird. Am Donnerstag, 13. September um 20:00 Uhr eröffnen wir die Ausstellung mit Sekt, Musik und einem selbstkritischen Rückblick.


»VERHAFTUNG IN GRANADA« MEINUNGSFREIHEIT IN GEFAHR Buchvorstellung mit Doğan Akhanlı 27. September 2018, 20:00 Uhr Kammertheater im E-WERK 19. August 2017: Spanische Polizisten verhaften den Schrift­ steller Doğan Akhanlı, einen deutschen Staatsbürger, in ­Granada. Die Türkei hatte ihn über Interpol zur Festnahme ausgeschrieben. Die Tür seiner Zelle schließt sich hinter ihm – wieder einmal: Wie in einer Zeitkrümmung durchlebt er erneut die Zeit, die er in der Türkei als politischer Häftling verbracht hat: 1975, 1985 – 1987 und ab August 2010. Sein Buch »Verhaftung in Granada« ist, bei aller Grausamkeit und allem Unrecht, von denen die Rede ist, eine abenteuer­ liche, poetische und oft auch humorvolle Reise durch die letzten 40 Jahre, die uns hilft zu verstehen, warum in der Türkei noch immer und wieder Willkür und Gewalt herr­ schen. Im Rahmen der CORDIALE 2018.


»EINE GEFÜHLTE MILLION ZEITUNGSAUSSCHNITTE« Archivgespräch im Rahmen der Ausstellung »50 Jahre iz3w« Mo 08. Oktober 2018, 20:00 Uhr Galerie im Alten Wiehrebahnhof, Urachstr. 40 Das iz3w-Archiv: Ein Ort für alternative Wissensproduktion, ein internationalistisches Weltarchiv oder lediglich eine Da­ tenbank unter vielen? Wir laden ein zu einem öffentlichen Gespräch mit Geschichte(n) aus und Rückblicken auf das iz3w-Archiv. Dabei legen wir den Fokus auf Befreiungsbewe­ gungen im Globalen Süden – von Postern über Flugblätter bis hin zu Fotografien. Es reflektieren und erzählen ­Christian Neven-du Mont und Winfried Rust (beide iz3w) sowie Dag Henrichsen (Basler Afrika Bibliographien). Moderation: ­Julia Rensing (freiburg-postkolonial.de).

»FEMINISTISCH STREITEN« Buchvorstellung & Diskussion mit Koschka Linkerhand, Larissa Schober und Randi Becker Do 11. Oktober 2018, 20:00 Uhr jos fritz buchhandlung, Wilhelmstr. 15 »Feministisch streiten« versammelt Thesen und Utopien eines Feminismus, der sich zwischen leidenschaftlicher Identitätspolitik und einer vernünftigen Gesellschaftskritik im Sinne der Aufklärung bewegt. Dabei deckt der Sammel­ band eine ganze Bandbreite von feministischen (Streit-)Fra­ gen ab: Es geht um Sexualität und Sozialisation, Lohnarbeit und Kapitalismuskritik, Sprachregelungen und »Intersektio­ nalität«. Die Herausgeberin und zwei Autorinnen stellen die Texte des Sammelbandes mit einem Schwerpunkt zum ­Verhältnis von Sexismus und Rassismus vor und laden zur Diskussion ein.


»FREIWILLIGE« RÜCKKEHR STATT ABSCHIEBUNG? Entwicklungshilfe für Grenzschutz und Rückführung Vortrag von Ramona Lenz (Frankfurt) Do 18. Oktober 2018, 20:00 Uhr Passage 46, Bertoldstr. 46 Das europäische Migrationsregime konzentriert sich seit Jahren auf die Sicherung der Außengrenzen und die Verhin­ derung von Migration nach Europa. Die »freiwillige« Rück­ kehr wird derzeit als bessere Alternative zur Abschiebung gehandelt. Sie gilt als menschenwürdiger und ist billiger. Tatsächlich handelt es sich bei »freiwilliger« Rückkehr in den meisten Fällen jedoch um eine Rückführung, der die Betroffenen aus Not und Alternativlosigkeit heraus zu­ ­ stimmen. Welche Konsequenzen hat diese Politik für Her­ kunfts- und Transitländer? Was erwartet »freiwillige« Rück­ kehrerInnen im Herkunftsland? Und was hat das mit Entwicklungszusammenarbeit zu tun?


»HERAUSFORDERUNG SALAFISMUS« turuq-Fachtag zur Bildungs- und Präventionsarbeit Fr 19. Oktober, 9:30 – 16:00 Uhr Freizeichen (ArTik), Haslacher Str. 25 Warum wenden sich Jugendliche dem Salafismus zu? Wie werden sie von der salafistischen Szene angeworben? Und wie können PädagogInnen und SozialarbeiterInnen dage­ gen vorgehen? In fünf Workshops stellen verschiedene Bil­ dungsträger ihre Angebote zum Thema vor und zeigen Handlungsstrategien für MultiplikatorInnen, LehrerInnen und JugendsozialarbeiterInnen auf.

»KOLLABORATEURE GESUCHT« Wie die EU afrikanische Staaten zur Flüchtlingsabwehr gewinnt Vortrag von Christian Jakob (Berlin) Do 25. Oktober 2018, 20:00 Uhr Passage 46, Bertoldstr. 46 Migrationskontrolle ist in der EU zu einer Frage von größter innenpolitischer Bedeutung geworden. Mit Hochdruck baut sie daher ihre Beziehungen zu den Regierungen auf dem afrikanischen Kontinent aus. Diese sollen ihre BürgerInnen daran hindern, nach Europa zu gelangen. Die EU bietet da­ für Militär- und Wirtschaftshilfe in Milliardenhöhe. Sie arbei­ tet mit Regimen zusammen, die schwere Menschenrechts­ verletzungen begehen, und bildet deren Polizei und Armeen aus. Wer MigrantInnen aufhält, bekommt dafür Geld. Christian Jakob ist taz-Redakteur und Autor des Buches »Diktatoren als Türsteher Europas«.


»MA« Lesung & Gespräch mit Aya Cissoko (Paris) Mi 07. November 2018, 19:00 Uhr Kommunales Kino, Urachstr. 40 Aya Cissoko hat mit »Ma« die Geschichte einer Mutter aus Mali und deren Tochter geschrieben. Im Zentrum des Ro­ mans steht die Mutter, Massiré Dansira. Sie ist im Alter von 15 Jahren ihrem Mann nach Frankreich gefolgt und muss sich nach dessen Tod durch einen rassistischen Anschlag als Alleinerziehende durchschlagen. »Ma« ist die Geschich­ te einer mutigen Frau und die Liebeserklärung einer Tochter. Denn trotz allem pubertären Widerstand bewundert diese die Mutter für ihren Mut und ihre menschliche Stärke. Aya Cissoko wurde 1978 in Frankreich geboren, ihre Eltern stam­ men aus Mali. 1986 kommen ihr Vater und ihre Schwester bei einem Brandanschlag in Paris ums Leben. Sie entdeckt das Boxen für sich als Rückzugsort und wird 2006 Box-­ Weltmeisterin. Übersetzung & Moderation: Beate Thill, deutsche Lesestim­ me: Ariane Zeuner Im Anschluss um 21:30 Uhr zeigen wir den Film Mali Blues (Regie: Lutz Gregor / D 2016 / 90 Min.)



»WER PROFITIERT VOM FREIHANDEL?« Ein Instrument zur Sicherung wirtschaftlicher Vorherrschaft Vortrag von Yessika Hoyos, CCAJAR (Kolumbien), angefragt | Do 08. November 2018, 20:00 Uhr Südwind, Lorettostr. 42 Die Regierungen der reichen Länder des Nordens schließen mit vielen Ländern des Globalen Südens Freihandelsabkom­ men ab, um ihre wirtschaftlichen Interessen abzusichern. So soll der uneingeschränkte Zugang zu den Rohstoffen im Süden garantiert werden. Dadurch wird die Rolle dieser Länder als Rohstoffexporteure festgeschrieben und eine ­ Weiterentwicklung behindert. Die sozialen, menschenrecht­ lichen und ökologischen Probleme in diesen Ländern kön­ nen durch den Rohstoffabbau verschärft werden. CCAJAR ist ein Zusammenschluss von kolumbianischen AnwältInnen, die sich dem Schutz der Menschenrechte verschrieben ­haben. Yessica Hoyos kämpft darin gegen Straffreiheit für Konzerne im Falle von Menschenrechtsverletzungen.


»VERGANGEN UND DOCH GEGENWÄRTIG« Spuren deutscher Kolonialgeschichte Workshop von fernsicht im iz3w in Kooperation mit freiburg-postkolonial Fr 09. November 2018, 14:00 – 16:45 Uhr iz3w, Kronenstr. 16a, Hinterhaus Das offizielle Ende des deutschen Kolonialreichs ist bald 100-jährige Vergangenheit. Welchen Erkenntnisgewinn ver­ spricht eine Sichtweise, die Deutschland heute als postkolo­ niale Gesellschaft betrachtet? Im Workshop begeben wir uns auf Spurensuche und überprüfen Alltagssprache, Bilder und Gegenstände auf koloniale Kontinuitäten. Im zweiten Teil diskutieren wir über Erinnerungspolitik in Freiburg – und welche Handlungsmöglichkeiten es auf lokaler Ebene gibt. | Anmeldung: bildung@iz3w.org

Im Anschluss an den Workshop folgt:

»VERANTWORTUNG VOR DER GESCHICHTE KENNT KEINEN SCHLUSSSTRICH« Stadtrundgang mit Heiko Wegmann und Aktion Sühnezeichen Friedensdienste Fr 09. November 2018, 17:00 Uhr Treffpunkt: Brunnen am Platz der alten Synagoge. Bei sehr schlechtem Wetter entfällt die Stadtführung und Heiko Wegmann präsentiert freiburg-postkolonial im iz3w, Kronenstr. 16 a


Aktion Sühnezeichen Friedensdienste beschäftigt sich mit der Gewaltgeschichte des 20. Jahrhunderts. Mit Blick in die Zukunft gilt ein klares Gebot der Verantwortung – und wer den Abgrund vermeiden will, muss ihn kennen. Bei dem Stadtrundgang mit Heiko Wegmann geht es um die Frage des kolonialen »Erbes«. Auch Freiburger BürgerInnen und Institutionen hatten ihren Anteil am deutschen Kolonia­ lismus. Wo findet sich das heute noch im Stadtbild wieder? Wie können und sollen wir damit umgehen?

AFRIN: DER »BERG DER KURDEN« UNTER TÜRKISCHER BESETZUNG Vortrag von Thomas Schmidinger (Wien) Di 13. November, 20:00 Uhr Peterhofkeller, Niemensstr. 10 Zwischen Januar und März 2018 eroberten türkische Trup­ pen und ihre syrisch-islamistischen Verbündeten die Region Afrin im Norden Syriens, die unter kurdischer Selbstverwal­ tung stand. Über 150.000 KurdInnen flohen seither aus der Region. Die Türkei verwehrt ihnen die Rückkehr und siedelt dort AraberInnen und TurkmenInnen aus anderen Teilen ­Syriens an. Der Politikwissenschaftler Thomas Schmidinger, der als einer der wenigen westlichen Beobachter diese Region ­ während der kurdischen Selbstverwaltung besuchte und ­ jüngst ein Buch über den »Kampf um den Berg der Kurden« ­veröffentlicht hat, berichtet über die aktuelle Entwicklung und die Hintergründe.

»DER TECHNOLOGISCHE MENSCH« ÜBER SELBSTKOLONISIERUNG Vortrag von Klaus Theweleit (Freiburg) Do 15. November, 19:00 Uhr El Haso, Leopoldring 1 Seit zirka 14.000 Jahren, seit Sesshaftwerdung, Agrikultur und Haustierdomestikation, sind die menschlichen Gesell­


schaften technologisch-artifiziell. Die technologischen Ver­ fahren, die in ihnen primär zur Anwendung kommen, sind Segmentierung, Sequenzierung und Konzeptualisierung; durchgeführt in immer kleineren Einheiten und in immer zunehmendem Tempo. Nicht nur weite Teile der Welt wur­ den und werden mit diesen Technologien sortiert und unter­ worfen. Gegenstand kolonialer Verfahren sind immer auch »wir selber«. Klaus Theweleit ist Linksintellektueller. Schon in den 1970er Jahren waren Körperlichkeit und Entfremdung von der ­eigenen Körperlichkeit Haupthemen in seinem Denken und Schreiben. Im Anschluss ab 21 Uhr Konzert von Listener (USA) im White Rabbit gegenüber.

ANTISEMITISMUSKRITISCHE BILDUNGSARBEIT Fachtag von respect! Freiburger Netzwerk für kritische Bildungsarbeit Fr 23. November, 09:00 – 17:00 Uhr Freizeichen (ArTik), Haslacher Str. 25 Wie können wir Antisemitismus in der (Bildungs-)Arbeit mit unterschiedlichen Jugendgruppen thematisieren und entge­ genwirken? In verschiedenen Workshops bietet der Fachtag von respect! die Gelegenheit, Definitionen und Methoden kennen zu lernen und im gemeinsamen Austausch zu ­diskutieren. Für LehrerInnen, JugendsozialarbeiterInnen, TrainerInnen der politischen Bildung und alle Interessierte. Infos: www.respect-freiburg.net | Kontakt: bildung@iz3w.org


»KRIEGSVERBRECHEN AN FRAUEN«: HINTER­ GRÜNDE, STRAFVERFOLGUNG & AUSWIRKUNGEN Vortrag & Diskussion von Rita Schäfer (Bonn/Berlin) Mi 28. November 2018, 19:30 Uhr VHS, Rottecktring 12 Militarisierte Männlichkeit, rechtsfreie Räume in Nach­ kriegssituationen, kriminelle Netzwerke und korrupte staat­ liche Strukturen bieten in Krisengebieten wie dem Libanon, Libyen oder dem Ostkongo die Basis für Gewalttaten. ­Frauenverachtung und besitzergreifende Maskulinität sind vielerorts gesellschaftlich akzeptiert. Umso wichtiger sind strukturelle Änderungen nach offiziellen Friedensschlüssen. Rita Schäfer ist iz3w-Autorin und freiberufliche Wissen­ schaftlerin mit dem Schwerpunkt Gender in Afrika. Rosaly Magg vom iz3w diskutiert im Anschluss an den Vortrag mit Rita Schäfer und Heide Serra von AMICA e.V. über sexuali­ sierte Gewalt in (Post-) Konfliktgesellschaften. Die Veranstaltung findet im Rahmen der Aktionstage »16 Tage Stopp Gewalt gegen Frauen« statt.

»AGROBUSINESS & ERNÄHRUNGSSOUVERÄNITÄT« Vortrag & Gespräch von Tina Goethe (Bern) und Luciano Ibarra (Freiburg) Fr 30. November 2018, 20:00 Uhr Weingut Andreas Dilger, Urachstr. 3 Während in Europa in den vergangenen Jahrzehnten zahl­ reiche Nischenprodukte nachhaltiger Landwirtschaft auf den Teller kommen und alternative Anbaumodelle Zulauf finden, wächst die Menge agroindustriell produzierter Nah­ rungsmittel ebenso schnell an. Wie lässt sich eine Ernäh­ rungssouveränität für alle gewährleisten? Was ist ‚gute‘ ­Ernährung? Tina Goethe, Teamleiterin für das Recht auf Nahrung/Klimawandel bei der Organisation »Brot für alle« (Bern), spricht mit dem Filmemacher Luciano Ibarra, Mitbegründer der GartenCoop, einer selbstorganisierten ­ ­Initiative der solidarischen Landwirtschaft (Freiburg).


MITTWOCHSKINO IM KOMMUNALEN KINO Vor über 40 Jahren hob eine Handvoll iz3w-Aktiver zu­ sammen mit dem Kommunalen Kino eine neue Reihe aus der Taufe: Im Mittwochskino werden bis heute erfolgreich wöchentlich Filme aus dem Globalen Süden gezeigt und transkulturelle Veranstaltungen präsentiert – oft mit hoch­ karätigen internationalen Gästen. Anlass genug, um im Jubiläumsjahr mit neuen Kooperationen beeindruckende ­ FilmemacherInnen einzuladen und auch »historische Film­ perlen« zu zeigen.

»REVENIR« Mi 19. September, 19:30 Uhr Regie: David Fedele, Kumut Imesh | Australien/ Frankreich/Marokko 2018 | OF m. dt. UT; DCP | 83 min. Zu Gast: Filmemacher David Fedele und Kumut Imesh Seit langem werden die Geschichten westafrikanischer ­MigrantInnen von ausländischen JournalistInnen erzählt.


»Revenir« erzählt eine dieser Geschichten aus der Innen­ perspektive. In einer Mischung aus Roadtrip, Reise in die Erinnerung und journalistischer Recherche begleitet der Film den heute in Frankreich lebenden Geflüchteten Kumut Imesh auf seiner Reise zurück auf den afrikanischen Konti­ nent. Er möchte den Weg nachverfolgen, den er nahm, als er vor dem Bürgerkrieg an der Elfenbeinküste floh – dieses Mal mit der Kamera in der Hand.

»SINK« Mi 26. September 2018, 19:30 Uhr Regie: Brett Michael Innes | Südafrika 2016 | OF m. engl. UT; DCP | 115 min. »Sink« ist ein bewegender Film über die Beziehung einer Schwarzen zu einem weißen Paar. Rachel, eine Hausange­ stellte aus Mosambik, lebt in Johannesburg und steht vor einer schwierigen Entscheidung, nachdem ihre Tochter un­ ter tragischen Umständen in der Obhut ihrer Arbeitgeber ums Leben gekommen ist. Soll sie nach Mosambik zurück­ kehren, wo es keine Arbeit gibt, oder weiter für diejenigen arbeiten, die für den Tod ihres Kindes verantwortlich sind?

»LEBEN IN ALAMANYA«: AUSSERGEWÖHNLICHE FILMHISTORISCHE DOKUMENTE ÜBER MIGRATION Mi 03. Oktober 2018, 19:30 Uhr Alamanya Alamanya (Kurzfilm, 1979, DF, 22 Min.) & Familie Villano kehrt nicht zurück (1981, OmU, 110 Min.) | Zu Gast: Regisseur Hans A. Guttner Obwohl die so genannten »GastarbeiterInnen« der ersten Generation die deutsche Gesellschaft nachhaltig veränder­ ten, gerieten sie bis in die 1990er Jahre hinein kaum in den Blick des Filmschaffens. Zum Tag der deutschen Vielfalt zei­ gen wir zwei besondere Filme von Hans A. Guttner. Aus der Sicht der Beteiligten erzählt Guttner von enttäuschenden Grenzüberschreitungen, von der Suche nach einer neuen Heimat, von versuchten Annäherungen und wahrgenom­


menen Entfremdungen, vom Leben zwischen Selbst­ behauptung und Assimilation. Der poetische Kurzfilm ­»Alamanya Alamanya – Germania Germania« kombiniert Bilder vom Alltag der ArbeitsmigrantInnen mit Texten der sogenannten »Gastarbeiterliteratur«. Der preisgekrönte Dokumentarfilm »Familie Villano kehrt nicht zurück« berichtet vom Alltag einer italienischen Groß­ familie, die nach fünfmaliger Rückkehr in ihr kleines Dorf bei Neapel beschlossen hat, in Deutschland zu bleiben. Er zeigt, mit welchen Problemen sie zurechtkommen müssen und was es bedeutet, wenn man als »Ausländer« unter Deut­ schen lebt.


»SKULLS OF MY PEOPLE« Mi 10. Oktober 2018, 19:30 Uhr Regie: Vincent Moloi | Südafrika 2016 | OmeU | 67 Min. Einführung: Julia Rensing (freiburg-postkolonial) Vincent Moloi dokumentiert die Gräuel und Auswirkungen des deutschen Kolonialismus in Namibia und den Umgang der Bundesregierung mit dem Genozid der Deutschen an den Herero und Nama 1904–1908 aus afrikanischer Pers­ pektive. Der Filmemacher begleitet Mitglieder der Ovaher­ ero Genocide Foundation bei ihrem Kampf um die Anerken­ nung dieses Völkermords. »Skulls of My People« zeichnet nach, dass deren Forderungen nach einer formalen Ent­ schuldigung, Entschädigungszahlungen sowie der Rück­ überführung von Schädeln und Knochen ihrer Vorfahren nach Namibia, die einst für pseudo-wissenschaftliche Un­ tersuchungen nach Deutschland verschleppt wurden, weit­ gehend ungehört bleiben.

»LIVINGSTONES ERBEN« Mo 15. Oktober 2018, 19:30 Uhr Regie: Martina Backes, Thomas Cernay und Steffen Schülein | D 2007 | eOmU | 76 Min. Zu Gast: Filmemacher Thomas Cernay In dieser ersten iz3w-Eigen­ produktion stehen die lokalen Beschäftigten im Abenteuertou­ rismus am Sambesi (Sambia/ Zimbabwe) und deren Sicht­ weisen auf die post-kolonialen Verhältnisse an den Victoria Fällen, 150 Jahre nach ihrer »Entdeckung« durch den Mis­ sionar und Abenteurer Dr. David Livingstone, im Zentrum. Während der filmischen Rundreise, die ausschließlich von den lokalen AkteurInnen kommentiert wird, wird ein Blick hinter die Kulissen des Tourismus geworfen: Träger und


Raftguides erzählen über ihre Arbeit, der Museumsdirektor wirft ein Schlaglicht auf die Kolonialgeschichte und die neo­ kolonialen Arbeitsverhältnisse, die Regierungsverantwort­ liche erläutert die Investitionspolitik und die Konkurrenz­ beziehung zu Zimbabwe.

»UNCERTAIN FUTURE« Mi 31. Oktober 2018, 19:30 Uhr Regie: Eddy Munyaneza | Burundi/Senegal/ Frankreich/Belgien 2018 | OmU| 70 Min. Zu Gast: Eddy Munyaneza Burundi im Juni 2015. Tausende versammeln sich in den Straßen Bujumburas, der Hauptstadt Burundis. Die Regie­ rung versucht, den Protest gegen die Kandidatur des amtie­ renden Präsidenten Pierre Nkurunziza für eine dritte Amts­ zeit zu zerschlagen.

Eddy Munyaneza filmt die ersten gewaltsamen Übergriffe während der Demonstrationen auf der Straße. Er wird im Zuge der Unruhen von seiner Familie getrennt und wegen der zunehmenden Repression gegen die Medien muss er schließlich fliehen. Die zweite Hälfte des Films zeigt, wie sich Eddy auf die Suche nach seinen Kindern macht: in Bu­ rundi und im Nachbarland Ruanda. Er trifft auf Menschen, die geblieben sind, und andere, die geflohen sind.


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PTEMBER – 30. NOVEMBER 2018

50 JAHRE UND IMMER NOCH BISSIG

Kooperationspartner | AgriKultur | AMICA | Arnold-Berg­ straesser-Institut | Badischer Landwirtschafts-Verlag | ­Basler Afrika Bibilographien | Centre Culturel Français Freiburg | Centro Culturale Italiano | Eine Welt Forum | ­Energiehunger Nein Danke! | E-WERK Freiburg | FilmInitiativ Köln | Frankreichzentrum | Freiburger Forum aktiv gegen Aus­ grenzung | GartenCoop | Informationsstelle Peru | jos fritz bücher | respect! | Wahlkreis 100% | Weitblick Freiburg

Impressum | Herausgeberin: iz3w und Kommunales Kino Freiburg | Copyright © 2018 Fotos: iz3w-Archiv, R. Magg, shutterstock.com | Gestaltung: www.buero-magenta.de


Eine Veranstaltungsreihe von iz3w – informationszentrum 3. welt und Kommunales Kino Freiburg

Gefördert durch | Engagement Global | Demokratie­ zentrum | Demokratie leben! | Rosa-Luxemburg-Stiftung | Amt für Migration – Stadt Freiburg |

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