Nürnberg braucht mehr Straßenbäume

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Nürnberg braucht mehr Straßenbäume !

Damit ihre Straße lebensund liebenswert wird.

Eine Aktion des Bund Naturschutz Nürnberg und der Projektgruppe Straßenbäume der Agenda 21


Inhalt 1. Nürnberg – Lebensraum Stadt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3

2. Straßenbäume - Leben in der Stadt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 3. Straßenbäume führen in Nürnberg ein einsames Leben. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 4. Schlechte Karten für ( Großstadt- ) Eichhörnchen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 5. Statistik – nur die halbe Wahrheit ?!. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 6. Haben Straßenbäume in Nürnberg keine Lobby ? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 7. Städtevergleich. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 8. Unsere Forderung: mehr Straßenbäume für mehr Lebensqualität in Nürnberg . . . . . . . . . 9 Anlage 1: Tabelle Städtevergleich. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

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Nürnberg braucht mehr Straßenbäume ! 1. Nürnberg – Lebensraum Stadt

2. Straßenbäume – Leben in der Stadt

Nürnberg ist eine liebenswerte Stadt mit einer attraktiven Altstadt, der Burg, dem Pegnitztal, zahlreichen Parks und einem schönen Umland. Hier lässt es sich gut leben. Aber leider gibt es große Unterschiede: In vielen Stadtteilen, vor allem zwischen der Stadtmauer und dem mittleren Ring, klagen die Bürger über zuviel Verkehr, Straßenlärm, Luftverschmutzung und zuwenig Grün in ihrem Wohnumfeld. Insbesondere für viele Familien mit Kindern stellt sich über kurz oder lang die Frage nach der Lebensqualität: „Wohnen wir in einem Stadtteil oder in einer Straße, in der unsere Kinder sicher und gesund aufwachsen können und in der wir uns insgesamt wohl fühlen?“ Für viele Bereiche und Straßen in Nürnberg gilt dies leider nicht: Parks und Grünflächen in unmittelbarer Nähe der Wohnung gibt es nicht und die Straßen sind nicht Lebensraum sondern Verkehrsraum. In einer Straße durch die der Verkehr rauscht, in der die Gehsteige mit Autos zugeparkt sind, in der es keine Bäume und kein Grün gibt, kann man sich nicht wohl fühlen. Wer es sich leisten kann, sucht sich deshalb eine Bleibe in einem schöneren Stadtteil oder zieht aufs Land. Dennoch gibt es eine große Zahl von Menschen, die das Leben in der Stadt wegen der Nähe zum Arbeitsplatz, den guten Einkaufsmöglichkeiten und dem vielfältigen kulturellen Angebot an sich vorziehen – wenn denn das Umfeld passt. Es muss deshalb eine wesentliche Aufgabe der Stadtplanung sein, neben der Schaffung und Erhaltung von Grünbereichen in kurzer Entfernung zu den Wohnquartieren, auch und insbesondere zur Verbesserung des unmittelbaren Wohnumfeldes beizutragen. Voraussetzung für den „Lebensraum Stadt“ ist die Verbesserung der Lebensqualität für die Bewohner der Stadt.

Eine wichtige Rolle zur Verbesserung der Lebensqualität spielen die Straßenbäume. Sie üben eine wohltuende Wirkung auf ihre Umgebung aus, denn: • Bäume verringern den Staubanteil der Luft Indem sie den Wind bremsen, wird weniger Staub aufgewirbelt. Baumbestandene Straßen haben deshalb bis zu 30 % weniger Staub in der Luft. • Bäume spenden Schatten An heißen Sommertagen sinkt die gefühlte Temperatur um bis zu 6°C • Bäume verdunsten Wasser Dadurch wird der umgebenden Luft Wärme entzogen. In extremen Fällen können Bäume an sehr heißen Sommertagen die Temperatur der Luft bis zu 8 Grad Celsius senken. Bäume sind natürliche Klimaanlagen.

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• Bäume liefern Sauerstoff Sie nehmen durch die Blätter Kohlendioxid auf, spalten den Kohlenstoff ab und geben Sauerstoff an die Luft ab. Da die Oberfläche aller Blätter eines Baumes das Zehnfache der Standfläche des Baumes ergibt, kann man sich gut vorstellen, dass z.B. eine ausgewachsene Buche täglich den Sauerstoff für 64 Menschen produziert. Bäume wirken damit auch der Klimaveränderung entgegen. Ein durchschnittlicher Straßenbaum absorbiert pro Jahr 300 kg CO2.

Alle diese Wohlfahrtswirkungen, die von Bäumen ausgehen, legen den Wunsch nach möglichst vielen Bäumen in der Stadt nahe. Leider gibt es jedoch in Nürnberg Gebiete, die generell mit Grün unterversorgt sind, und hier wiederum viele Straßen, die kein einziger Baum ziert! Und: der Bestand an Straßenbäumen ist in den letzten 15 Jahren zurückgegangen! Erst seit 2004 ist wieder ein leichter Anstieg zu verzeichnen. Im Jahr 2008 gab es allerdings wieder einen Rückgang.

• Bäume verringern den Lärm Der zwischen den Hausfronten hin und her reflektierende Schall wird abgeschwächt. Das Laub schluckt die besonders unangenehmen Töne. Damit wird der Lärm erträglicher.

3. Straßenbäume führen in Nürnberg ein einsames Leben Rund 25.000 Straßenbäume weist die amtliche Statistik in Nürnberg aus ( Stand 31.01.2009: 25.080 ). Sie stehen an rund 1.100 km städtischen Straßen; statistisch gesehen findet sich also alle 43,8 m ein Straßenbaum. Die Straßenbäume führen damit ein recht einsames Leben. Erst als Verbund entfalten sie ihre volle Wirkung, wenn sie etwa alle 25 m und möglichst auf beiden Seiten der Straße (Allee) stehen.

• Bäume bringen Natur in die Stadt Durch sie erfahren wir den Frühling mit seinen Knospen, Blüten und Düften, den Sommer mit seinem satten Grün, den Herbst mit Früchten und leuchtend buntem Laub. Für viele Vögel und Insekten sind die Bäume unserer Straßen ein wichtiger Lebensraum. • Bäume gestalten die Stadt und führen den Verkehr Bäume im Straßenraum können hässliche Fassaden verdecken oder ein Bauwerk gestalterisch hervorheben. Sie unterbrechen die trostlose Öde großer Asphalt- und Pflasterflächen. Baumreihen gliedern Straßen und Gehwege in Längs- und Querachsen; sie verkürzen optisch die Perspektive aus Fußgängersicht und vermindern die Eintönigkeit langer, ungegliederter Straßen. Durch optische Verengung der Straßen wirken Bäume mindernd auf die Geschwindigkeit des Autoverkehrs.

Legt man als Mindeststandard einen Baum pro 25 m Straßenlänge zugrunde, müssten in Nürnberg 44.000 Straßenbäume stehen. In Nürnberg fehlen somit 19.000 Straßenbäume.

• Bäume fördern das Wohlbefinden Bäume sorgen für ein individuelles Wohnumfeld, mit dem sich die Bewohner identifizieren können. Sie tragen damit zum physischen und psychischen Wohlbefinden bei. „Wer einen Baum vor der Haustür hat, weiß wo er zu Hause ist!“ -4-


4. S chlechte Karten für (Großstadt-) Eichhörnchen

5. Statistik – nur die halbe Wahrheit ?!

In Nürnberg leben zur Zeit rund 500.000 Einwohner auf einer Fläche von 186 km2. Das sind 2.688 Einwohner pro km2. Jeder Einwohner hat im Durchschnitt 372 m2 Platz. Nicht schlecht so der erste Eindruck, aber leider nur der Durchschnittswert für das gesamte Stadtgebiet. Innerhalb des sogenannten Mittleren Rings (Von-der-Thann-Straße – Nordwestring – Gustav-Heinemann-Straße - Ben-GurionRing – Frankenstraße – Nopitschstraße etc.), also in der Kernstadt, wird es merklich enger: Auf einer Fläche von nur 22 km2 (12 % der Fläche der Gesamtstadt) leben mit rund 230.000 Einwohner 46 % der Nürnberger; das sind 10.455 Einwohner pro km2.

Die Auswertung der Baumstatistik kann natürlich nur erste Anhaltspunkte über vorhandene Defizite liefern. Wie es in einzelnen Straße tatsächlich aussieht, vermögen Durchschnittswerte nicht zu sagen: Die Spanne reicht von Straßen mit Villengrundstücken und altem Baumbestand bis zu „Straßenschluchten“ ohne einen einzigen Baum und ohne Vorgärten. Durch die Auswertung der Katasterdatei und von Luftbildern haben wir zunächst am „grünen“ Tisch besonders defizitäre Bereiche eingegrenzt und die Situation anschließend vor Ort begutachtet. Wo gibt es Straßen ohne eine einzigen Baum oder sonstiges Grün, z. B. Vorgärten, lautete die Frage. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit haben wir folgende Gebiete mit Straßen ohne Bäume und Vorgärten ausfindig gemacht:

In diesem dicht besiedelten und dicht bebauten Gebiet bleiben für jeden nur noch 96 m2; wohlgemerkt für Wohnungen, Straßen, Parkplätze, Grünflächen etc. Um hier alle Menschen und die nötige Infrastruktur unterzubringen, hilft nur noch stapeln, was nicht selten zu öden und abweisenden Steinwüsten geführt hat. Schlechtes Kleinklima (trocken, warm), gesundheitsschädliche Luftverschmutzung und Lärm sind häufig die unerträglichen Begleiterscheinungen.

a) Galgenhof: zwischen Celtisplatz/Hinterm Bahnhof und Wölckernstraße Straßenlänge: 3.525 m b) Nordbahnhof Straßenlänge: 2.430 m

In diesem Bereich sind Straßenbäume besonders wichtig, aber: An den rund 500 km Straßen in der Kernstadt stehen nur ca. 9.000 Bäume (35,9% des gesamten Bestandes). Der Abstand von Straßenbaum zu Straßenbaum beträgt hier durchschnittlich ca. 56 m (schlechte Karten für Großstadt-Eichhörnchen). Legt man auch für die Kernstadt den Standard „ein Baum pro 25 m Straße“ zugrunde, so müssten in diesem Bereich 11.000 Bäume zusätzlich gepflanzt werden.

c) St. Johannis: zwischen Nordwestring und Brückenstraße Johannis-/Wiesentalstraße und Kirchenweg Straßenlänge: 6.045 m d) St. Leonhard: Straßen östlich/westlich der Schweinauer Straße Straßenlänge: 3.795 m

e) Rennweg/Gärten bei Wöhrd: zwischen Bayreuther Straße/Cramer-Klett Straße und Schoppershofstraße Straßenlänge: 3.210 m f ) Maxfeld: zwischen Bayreuther Straße und Friedrichstraße/Maxtorgraben und Friedenstraße Straßenlänge: 2.400 m g) Gostenhof: zwischen Maximilianstraße und Plärrer, Austraße und Bärenschanzstraße Straßenlänge: 2.700 m

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Der Versorgung dieser Gebiete mit Bäumen muss oberste Priorität eingeräumt werden. Die Anzahl der dort zu pflanzenden Bäume errechnet sich anhand der Straßenlänge und des geforderten Mindeststandard „1 Baum pro 25 m“. Insgesamt beträgt die Straßenlänge in den unterversorgten Bereichen 24.105 m. Das ergibt einen Mindestbedarf von 964 Bäumen, die schnellstmöglich gepflanzt werden sollten. Angegeben sind hier nur die von uns erfassten Straßen. In der Realität sind vermutlich bis zu 40 Kilometer Straßen in Nürnberg baumlos.

Fest zu halten ist auch: die unterversorgten Straßen liegen verteilt über das gesamte Stadtgebiet – nicht nur im Süden der Stadt; Schwerpunkte, in denen Handlungsbedarf besteht, liegen gleichermaßen im Norden und im Westen der Kernstadt.

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6. Haben Straßenbäume in Nürnberg keine Lobby ? Straßenbäume in Nürnberg zu pflanzen ist ein schwieriges Geschäft. Zunächst einmal sind Straßenbäume teuer: Die durchschnittlichen Kosten für die Pflanzung von Solitärbäumen in der Stadt betragen mittlerweile rd. 2000 – 5000 Euro pro Baum (abhängig davon, ob es sich um Ersatzpflanzungen oder um Neupflanzungen handelt). Die Stadt „hat kein Geld“ und versucht die Kosten für Baumpflanzungen im Zusammenhang mit Straßenaus- und Umbaumaßnahmen wenigstens zum Teil auf die Hauseigentümer abzuwälzen („Straßenausbaubeitragssatzung“). Widerstand von Anwohnern ist damit vorprogrammiert, zumal jeder Straßenbaum auch noch ein bis zwei Parkplätze „kostet“. Das Pflanzen von Straßenbäumen erfolgt deshalb weitgehend unsystematisch; in unterversorgten Quartieren werden so nur ab und zu und rein zufällig Bäume gepflanzt. Ein eigenständiges Programm zur Pflanzung von Straßenbäumen nach bedarfsorientierten Kriterien existiert nicht, geschweige denn Haushaltsmittel hierfür. Dabei sollte gerade in Zeiten knapper öffentlicher Gelder bedarfsorientiert und zielgerichtet mit den verfügbaren Mitteln umgegangen werden – eben nach einem Programm. Unbefriedigend ist auch die Situation bei der Nachpflanzung von Bäumen auf verwaisten Baumstandorten, d.h. Standorten auf denen Bäume durch Baumaßnahmen, Verkehrsunfälle oder natürlichen Abgang verloren gegangen sind. Nach offiziellen Angaben der Stadt beläuft sich die Zahl der verwaisten Baumstandorte auf 1019 (Stand: Januar 2009). Wenn pro Jahr, wie von SÖR vorgeschlagen, ca. 100 Ersatzpflanzungen (zusätzlich zur Zahl der jährlich gefäll-

ten Bäume!) vorgenommen würden, dauerte es rund. 10 Jahre, bis alle verwaisten Standorte wieder bepflanzt wären. Leider gibt es für die dringend notwendigen Ersatzpflanzungen weder eine gesicherte Finanzierung, noch stehen die dafür erforderlichen Personalkapazitäten zur Verfügung. Es ist deshalb zu befürchten, dass die ohnehin zu geringe Zahl der Straßenbäume auch aus diesem Grunde abnehmen wird. Die Zahl der verwaisten Standorte nimmt von Jahr zu Jahr zu. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, muss die Zahl der Ersatzpflanzungen pro Jahr deutlich gesteigert werden. Und: vorhandene, offene Baumscheiben sollten schnellst möglich vor konkurrierenden Nutzungen geschützt und für Ersatzpflanzungen gesichert werden. Es wäre deshalb dringend notwendig, die Anzahl der Ersatzpflanzungen auf verwaisten Standorten pro Jahr deutlich zu steigern und die vorhandenen offenen Baumscheiben dauerhaft vor konkurrierenden Nutzungen zu schützen. Zusammenfassend muss leider folgende Schlussfolgerung getroffen werden: In Nürnberg werden zu wenige Neupflanzungen vorgenommen und die Nachpflanzungen sind unzureichend. In der Tendenz führt dies zu einer weiteren Abnahme bei der Gesamtzahl der Straßenbäume – zu Ungunsten der natürlichen Ressourcen und der Lebensqualität in unserer Stadt. Dieses bedauerliche Ergebnis spiegelt sich auch in einem Städtevergleich unter 10 Großstädten in Deutschland wieder: Nürnberg stellt in jeder Hinsicht das Schlusslicht dar! Fazit: Straßenbäume in Nürnberg brauchen eine Lobby.

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7. Städtevergleich Die Projektgruppe Straßenbäume verfolgt die Entwicklung in Nürnberg seit ca. 15 Jahren. Bereits 1992 haben wir 5 Großstädte miteinander verglichen. Bereits damals schnitt Nürnberg am schlechtesten ab. Im Jahr 2003 haben wir diesen Vergleich wiederholt und die Teilnehmerzahl auf 10 Großstädte erhöht ( vergleiche zusammenfassende Tabelle in Anlage 1 ). Verglichen wurde Nürnberg mit München, Stuttgart, Frankfurt/M, Karlsruhe, Hannover, Hamburg, Düsseldorf, Köln und Gelsenkirchen. Das Ergebnis ist in hohem Maße unbefriedigend, zumal nun auch die Entwicklung in den letzten 10 Jahren bewertet werden kann. Bewertung: • Von den 10 betrachteten Städten weist Nürnberg mit 121 Straßenbäumen pro km2 die mit Abstand geringste „Straßenbaumdichte“ auf (2007: 131 Straßenbäume pro km2 ). Im Durchschnitt beträgt dieser Wert bei den verglichenen Großstädten 221 Straßenbäume pro km2; Spitzenwerte liegen über 300. • In Nürnberg teilen sich mit 21,7 Einwohnern (2007: 20,8 Einwohner) deutlich mehr Einwohner einen Baum als anderen Ortes; der Durchschnittswert liegt bei 13,1; der Spitzenwert ist 5,7 Einwohner pro Straßenbaum (die könnten bequem unter seinem Schatten spendenden Schirm auf 2 oder 3 Bänken Platz finden). • Während in allen anderen betrachteten Städten in den 10 Jahren des Vergleichszeitraumes ein beachtlicher Zuwachs an Straßenbäumen zu verzeichnen war (im Durchschnitt mehr als 5800, in der Spitze + 25.000 Straßenbäume), gab es in Nürnberg einen Rückgang um 666 Bäume in den zehn Jahren von 1992 bis 2001. Erst ab dem Jahr 2004 ist wieder ein leichter Anstieg zu verzeichnen, 2008 allerdings erneut ein Rückgang.

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8. Unsere Forderung: mehr Straßenbäume für mehr Lebensqualität in Nürnberg Der wertvolle Beitrag von Straßenbäumen zur Verbesserung der Lebensqualität und Stadtökologie in dicht besiedelten und dicht bebauten Stadtquartieren ist unbestritten. In Nürnberg gibt es zahlreiche mit Straßenbäumen und Straßengrün eklatant unterversorgte Gebiete und Straßen.

Verwaiste Baumstandorte werden nicht in ausreichendem Maße wieder bepflanzt. Dass es für den Abbau dieser Defizite weder ein bedarfsorientiertes Programm noch eigene Haushaltsmittel gibt, halten wir für nicht akzeptabel.

Wir fordern deshalb: • eine systematische Bestandsaufnahme der mit Straßenbäumen „unterversorgten“ Gebiete (die Projektgruppe bietet dazu ihre Mithilfe an);

• die Aufstellung eines bedarfsorientierten und fort zu schreibenden Pflanzprogramms für Straßenbäume in der Kernstadt. Dabei sollten Baumpflanzungen in unterversorgten Gebieten Vorrang erhalten; • ein Programm mit deutlich gesteigerter Rate für Ersatzpflanzungen auf verwaisten Standorten und Sicherungsmaßnahmen für vorübergehend nicht genutzte Baumscheiben;

• verbindliche und fort zu schreibende Haushaltsansätze für die Pflanzprogramme, für den Baumunterhalt und die Baumpflege; • die Entwicklung von kostenminimierenden Pflanzkonzepten;

• die Initiierung einer Kreativität und Phantasie mobilisierenden öffentlichen Kampagne, die Vorbehalte abbauen hilft, Sponsoren aktiviert und die Ausweitung der Baumpatenschaften anstrebt; • eine regelmäßige (jährliche) Berichterstattung der Verwaltung im Umweltausschuss des Nürnberger Stadtrates über den Bestand an Straßenbäumen in quantitativer und qualitativer Hinsicht, insbesondere innerhalb des mittleren Rings; dabei soll auch das jeweils für die Folgejahre geplante Pflanzprogramm vorgestellt und verabschiedet werden. ( Anmerkung: Die Berichterstattung erfolgt seit 2005 ). Wir hoffen, dass sich auch in Nürnberg eine

Lobby für Straßenbäume findet!

Stand: November 2011

Projektgruppe Straßenbäume Ansprechpartner: Mathias Schmidt Tel. 0911/457606 E-Mail: Mathias-Kai.Schmidt@t-online.de Oliver Schneider Tel. 0911/4622497 E-Mail: Oliver_W_Schneider@gmx.de -9-


Anlage 1 Städtevergleich (siehe hierzu die aktualisierten Daten und Kommentare unter Punkt 7.) Stadt Straßenbäume Einwohner pro Entwicklung 10 Jahre Rang1) Bemerkung pro km2 Straßenbaum (1990/91 – 2001) Nürnberg 121 21,7 -666 10 1992: 23166 2001: ca 22500 München 323 13,0 +7000 3 Stuttgart 174 16,4 Ca. +3140 8 1991-1996: ~+1000 Frankfurt/M 138 18,9 +1319 9 Karlsruhe 272 5,7 +7100 2 ab 1991 Hannover 194 13,0 +7333 5 Hamburg 301 7,6 +20000 bis 25000 1 Düsseldorf 246 10,7 + 6000 4 1991-2002 Köln 185 13,3 +2500 bis 3500 7 50 Abgänge p.a. geschätzt Gelsenkirchen 251 10,5 Ca. +2000 6 1997-2000: +415 Hochrechnung Durchschnitt 221 13,1 5873 1) aus dem Mittelwert der drei Kennzahlen abgeleitet

Ergänzung um die Werte aus Bremen und Leipzig (Frühjahr 2009) Stadt Bremen Leipzig

Straßenbäume Einwohner pro Entwicklung 10 Jahre Rang1) pro km2 Straßenbaum (1990/91 – 2001) 209 8,05 – – 185 9,29 – –

Bemerkung

Bewertung: • Von den untersuchten Städten weist Nürnberg mit 121 Straßenbäumen pro qkm die mit Abstand geringste „Straßenbaumdichte“ auf • In Nürnberg teilen sich mit 21,7 Einwohnern pro Straßenbaum deutlich mehr Einwohner einen Baum als anderenorts. • Während in allen anderen Städten in den betrachteten 10 Jahren ein teilweise beachtlicher Zuwachs an Straßenbäumen zu verzeichnen ist, gibt es in Nürnberg einen Rückgang. • ( Anmerkung: An diesen grundlegenden Ergebnissen hat sich bis heute nichts geändert. )

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„Wer einen Baum vor der Haustür hat, weiß wo er zu Hause ist !“


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