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Wanderung in der Mainaue
Foto: Roland Günter GERETTETE LANDSCHAFTEN ENTDECKEN
KLEINE FLÄCHEN, GROSSE WIRKUNG
Ein Flickenteppich von Biotopen konnte entlang des Main bewahrt werden. Trotz der verteilten Flächen findet sich hier großer Artenreichtum.
Jeder Fluss hat eine Aue. Eigentlich.
Bei vielen ist aber nicht mehr viel davon übrig, so auch beim Main. Begradigung, Industrie und Intensivlandwirtschaft geben ihm über weite Strecken ein fast kanalartiges Erscheinungsbild.
Umso wichtiger war es, wenigstens die verbliebenen Reste zu sichern. Zumal sie einem erstaunlich großen Spektrum seltener Arten Lebensraum bieten. Südöstlich der Kreisstadt Haßfurt, in Richtung Knetzgau ist so ein Gebiet: die Mainaue bei Augsfeld. Schon in den 80er Jahren machte sich der damals neugewählte Kreisvorsitzende und promovierte Biologe Klaus Mandery mit seinem Team an eine Bestandsaufnahme, deren Befunde letzten Endes auch die Behörden überzeugten: Seit 2001 steht die Augsfelder Mainaue unter Naturschutz.
Wer das Naturschutzgebiet auf einer Karte sucht, ist erst einmal verwirrt: Es ist nicht ein bestimmter Ort, sondern nimmt in dem Dreieck zwischen Haßfurt, Knetzgau und Zeil am Main etwa die Hälfte der Flächen ein. Dazwischen liegen um den zentralen Ort Augsfeld herum große, konventionell genutzte landwirtschaftliche Flächen und sogar ein Flugplatz. Kein Wunder, dass wir uns bei unserem Treffen erst einmal verfehlt haben.
Der Grund dafür ist, dass nicht nur ein etwa sieben Kilometer langer Uferstreifen direkt am Main mit zahlreichen Altwässern und Baggerseen gesichert wurde, sondern auch Biotop-Flächen, die bis zu zwei Kilometer vom heutigen Flussverlauf entfernt liegen. Die direkte Nachbarschaft zur Landwirtschaft ist für Mandery kein Problem: »Wir leben in friedlicher Koexistenz und kommen uns nicht in die Quere.«
Der beste Platz, um sich einen Eindruck von der Mainaue zu verschaffen, ist der renaturierte Baggersee »Großer Wörth«, der, von Haßfurt aus gesehen, südlich hinter dem Flugplatz liegt und von einem Altwasser, dem Sichelsee, umrahmt wird. Nahe dem Wanderparkplatz steht ein Aussichtsturm, der zu einer ersten Inspektion des Gebiets einlädt. Danach kann man den See zu Fuß umrunden, teilweise auf Fahrwegen, teils auf den Trampelpfaden der Angler.
INFOS ZUR WANDERUNG
• Ausgangspunkt:
Wanderparkplatz »Großer Wörth« zwischen Haßfurt und Augsfeld (südlich vom Flugplatz) • Länge: ca. 1,5 km, eben • Wegcharakter: Fahrweg, unbefestigter Pfad, Trampelpfad • Einkehr: Haßfurt, Zeil am Main
Ein Fernglas ist nützlich, vielleicht auch ein Bestimmungsbuch. Bei genauerem Hinsehen stellt sich heraus, dass das auf den ersten Blick topfebene Gebiet ein Kleinrelief aus Bodenwellen und Mulden aufweist, das auf kleinem Raum ganz unterschiedliche feuchte und trockene Lebensräume schafft. Dort finden bedrohte Pflanzen und Tierarten einen Rückzugsraum, die auf den selten gewordenen Sandmagerrasen angewiesen sind. Herausragende Art: die Sandbiene Andrena sericata. Sie nutzt spätblühende Weiden als Pollenquelle und nistet tief im Sandboden. Winfried Berner, Ulrike Rohm-Berner
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Winfried Berner, Ulrike Rohm-Berner:
Gerettete Landschaften
Wanderführer, Verlag Rother, 14,90 Euro Bestellung: service.bund-naturschutz.de
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