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Umweltbildung 48/49 BN vor Ort aktiv 50–56 Regionalseiten

BILDUNG

AB INS GRÜNE

Mut machen nach zwei Jahren der Einschränkung möchte das Bildungswerk des BUND Naturschutz mit einer Vielzahl von Angeboten. Sie richten sich vor allem, aber nicht nur an Kinder und Jugendliche.

Zu einem Zirkuscamp mit Übernachtung lädt die Ökostation Niederbayern ein. Zusammen mit einer Zirkus- und Wildnispädagogin können Kinder jonglieren, die Natur beobachten der Natur und ihre sozialen Kompetenzen im Umgang mit anderen schulen. Übernachtet wird im Zirkuscamp. Dank einer Förderung aus Mitteln des Programms »Kultur macht stark« ist die Teilnahme am Camp kostenlos und natürlich gibt es eine Aufführung für Freunde und Eltern zum Abschluss.

Mit einer Reihe unterschiedlicher Angebote wartet das Naturschutz- und Jugendzentrum Wartaweil auf, unter anderem begleitete Projektwochen »Gemeinsam draußen sein« und Ferienfreizeiten an Pfingsten: Bei »Im Einklang mit der Natur« stehen Naturerfahrungen, soziales Lernen und die persönliche Weiterentwicklung der Teilnehmenden im Focus.

Und auch die Sommer-Freizeiten und das schon traditionelle NaturerlebnisZeltlager für Kinder des NEZ Allgäu können dank der Projektförderung aus dem Programm AUFleben! kostenlos angeboten werden.

Zirkuscamp

13. – 18. Juni 2022:

Ort: Hof Hübner, Untergriesbach Anmeldung: Kreisgruppe Passau, passau@bund-naturschutz.de

Ferienfreizeiten im Allgäu

1. – 5. August 2022: Zeltlager für Kinder von 8 – 13 Jahren, Schwaltenweiher/Ostallgäu 22. – 26. August 2022: Wildniscamp für Jugendliche von 12 – 16 Jahren, Salmaßer Höhe bei Missen/Oberallgäu 2. – 6. August 2022: Einfach-Leben-Tour für Jugendliche und junge Erwachsene von 15 – 25 Jahren, Oberallgäu Anmeldung: BN-Naturerlebniszentrum Allgäu, info@NEZ-Allgaeu.de

Ferienwochen in Wartaweil

13. – 17. Juni und 1. – 5. August 2022: »Im Einklang mit der Natur« Anmeldung: Naturschutz- und Jugendzentrum Wartaweil, birgit.geurden@ bund-naturschutz.de 24. – 26. Juni 2022: TeenAge, Wildnis- und Survival-Training der JBN, Jugendliche von 12 – 15 Jahren, 40 Euro (30 Euro für BN-Mitglieder) Anmeldung: JBN-Landesstelle, www.jbn.de/termine

TERMINE

INSEKTENVIELFALT

Das AH!-Theater bietet ab Mai das Stück »Mein Leben als Ameise« an Schulen an.

Im Mittelpunkt steht eine Verwandlungsgeschichte, in der nicht nur Ameisen, sondern auch Hummeln, Bienen oder Wasserläufer eine Rolle spielen. Dieser Ausflug in die Welt der Insekten kann durch ein Bildungsangebot ergänzt werden.

Dank einer Förderung der PostcodeLotterie stehen dafür auch Materialien und Online-Bildungsbausteine zur Verfügung. Erfahrene Umweltpädagoginnen führen in das Thema ein und stellen geeignete Spiele und Vermittlungsmethoden vor.

Wer Interesse hat, das Thema Insektenvielfalt als Schulmultiplikator*in voranzubringen, meldet sich bei:

Ulli Sacher-Ley; Sonja Kreil, bildungswerk@bund-naturschutz.de Martina Gehret, martina.gehret@ bund-naturschutz.de

ARTENKENNER

Wer seine Artenkenntnisse vertiefen will, ist willkommen bei den Artenkennerworkshops des NEZ Allgäu, den Bestimmungskursen der Kreisgruppe Miltenberg oder Nürnberg-Land oder bei einer der vielen Exkursionen.

Seit kurzem bietet die Akademie für Naturschutz- und Landschaftspflege eine Zertifizierung zum Artenkenner Botanik an. Wer sich mit Gleichgesinnten an das Bronzeabzeichen wagen will, findet bei der Kreisgruppe Nürnberger Land Unterstützung.

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Mehr zum Thema

www.naturtalent-gesucht.de/kurse/ www.nez-allgaeu.de www.nuernberger-land.bundnaturschutz.de www.bund-naturschutz.de/termine

EHRENAMT IM BUND NATURSCHUTZ

Matthias Staab erklärt, wie ein guter Erziehungsschnitt funktioniert.

EIN GUTER ANFANG

Streuobstwiesen gehören zu unseren artenreichsten Lebensräumen. Weil immer weniger Menschen wissen, wie sie richtig gepflegt werden, bietet die BN-Kreisgruppe Miltenberg Kurse für Obstbaumschnitt an.

Hier im Kreis Miltenberg prägen alte Streuobstwiesen das

Bild: Weit ausladende, vom jahrzehntelangen Fruchten gebeugte Apfelbaumveteranen, in die Höhe strebende Birnen, wirre, wie unfrisiert wirkende Zwetschgen und Kirschen. Und immer wieder Misteln, ganze Nester davon. Oft scheint es, als wüchsen auf den noch winterbraunen Wiesen Mistel- und nicht Obstbäume.

Nach dem zweiten Weltkrieg haben die Gemeinden hier allen Bürgern einen schmalen Streifen Land zugestanden, auf dem je zehn Obstbäume Platz hatten: – nachhaltige Hilfe in einer Zeit, in der die Menschen um jede Bereicherung ihres Speiseplans froh waren. Heute erkennt man nicht nur am massenhaften Auftreten der Mistel, dass viele Familien ihre Streuobstwiesen nicht mehr pflegen. Mit der Not hat offenbar auch das Wissen um die richtige Pflege der Obstbäume abgenommen. Eine ernste Bedrohung für dieses wertvolle Erbe, denn anders als in den Wäldern brauchen die Bäume auf Streuobstwiesen von Anfang an Pflege, um ihr großes ökologisches Potenzial auszuschöpfen. Ohne fach-

kundigen Schnitt entwickelt ein junger Obstbaum kein starkes Astgerüst, er vergreist und stirbt frühzeitig. Gut gepflegt kann er hingegen über 100 Jahre alt werden, lange Obst tragen und zahlreiche Tierarten beherbergen. Ein Grund für Steffen Scharrer und Matthias Staab, erster und zweiter Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Miltenberg, das Wissen um die richtige Obstbaumpflege wieder unter die Leute zu bringen.

NACHFOLGER MACHEN SICH FIT

Es ist ein Samstagnachmittag im zeitigen Frühjahr und obwohl die Sonne scheint, vergraben die etwa 30 Teilnehmer*innen des BN-Obstbaumschneidekurses ihre Hände fröstelnd in den Jackentaschen. Dass so viele gekommen sind, freut die Veranstalter. Eine junge Frau ist mit ihrem Vater hier. Sie möchte einmal seine Nachfolge bei der Pflege der familieneigenen Streuobstwiese antreten. Etwa 20 Obstbäume hat der Großvater dort vor 60 bis 80 Jahren gepflanzt. Die Bioinformatik-Studentin ist schon immer gerne auf der Obstwiese gewesen. Jetzt will sie lernen, wie das mit dem Schnitt richtig geht. Einen Lieblingsbaum hat sie bereits: einen alten Apfelbaum, der besonders gute Früchte trägt – Sorte leider unbekannt. Auch der Pomologe, den sie schon zu Rate gezogen hat, konnte ihr nicht weiterhelfen. Jetzt sucht sie in der Gemeinde nach jemandem, der noch pfropfen kann, um die Sorte zu erhalten.

NEUES VOKABULAR

Matthias Staab steht inzwischen vor einem gut geschnittenen Apfelbaum. Er führt ein kleines Unternehmen für naturnahen Garten- und Landschaftsbau und kennt sich mit Obstbaumschnitt bestens aus. Und er ist ein großer Streuobstwiesen-Fan: Hier in Kleinwallstadt hat er das Aktionsbündnis Streuobst ins Leben gerufen und den dreistündigen Kurs heute leitet er ehrenamtlich. »Weil es ohne Menschen, die sie richtig pflegen, keine Streuobstwiesen gibt«, sagt er. Saftdruck, Haupttrieb, Rotation des Fruchtholzes – für jene, die noch nie etwas mit Baumschnitt zu tun hatten, führt Staab ein ganz neues Vokabular ein. Viele der älteren Teilnehmer hingegen nicken wissend. Und schon beim nächsten Baum, ein Exemplar, das mit seinem letzten Baumschneider weniger Glück hatte, setzen die ersten Diskussionen ein. »Die Wasserschosse müsse raus!«, meint einer ganz entschieden. Widerspruch aus den hinteren Reihen: »A wo, der muss sisch erst beruische!«

Was die Teilnehmer diskutieren: Durch einen zu starken und nicht fachgerechten Rückschnitt hat sich die Krone des Obstbaumes vor uns zu einer Art Bürste entwickelt. Dutzende von Wassertrieben stehen senkrecht nach oben, behindern sich gegenseitig und konkurrieren mit den älteren, fruchtenden Ästen um Saft und Licht. Viele Obstbaumbesitzer schneiden Wassertriebe deshalb im Frühjahr radikal ab, was jedoch meist dazu führt, dass der Baum im nächsten Jahr förmlich »explodiert« und noch mehr »Wasserschossen« treibt. »Rückschnitt – vor allem im Frühling – bedingt Wachstum«, erklärt Matthias Staab

Teilnehmer haben ein erstes Anzeichen von Mistelbefall entdeckt.

deswegen. Er weiß, dass zum versierten Obstbaumschneiden viel Erfahrung und Übung nötig ist. Und immer wieder Geduld: Erst im Laufe des Folgejahres sieht man, was beim Schnitt gut und was weniger gut gelaufen ist.

Hiervon kann eine andere Kursteilnehmerin ein Liedchen singen. Sie hat ein großes Grundstück mit Obstbäumen von ihrem Vater übernommen und war am Anfang wohl übereifrig. »Wenn man schneidet, muss man früh genug aufhören«, weiß sie jetzt. Ihre zweite Erfahrung: Schau genau, wem Du deine Streuobstwiese anvertraust! Der Nachbar habe ihr angeboten, die Wiese mit seinen Schafen zu beweiden. Wie sich später herausstellte, waren die Schafe Ziegen und etliche Obstbäume haben den Besuch der robusten »Allesfresser« nicht überlebt. Jetzt will die frischgebackene Streuobstwiesen-Besitzerin neue Bäume pflanzen und möglichst von Anfang an alles richtig machen. »Und die Tiere vom Nachbarn kommen mir nicht mehr auf das Grundstück«, stellt sie klar.

GRUNDSTEIN FÜR LANGES LEBEN

Wir wandern weiter auf dem Streuobsterlebnisweg Kleinwallstadt. Da und dort stehen Autos und alte Traktoren zwischen den Bäumen, Leitern lehnen in den Kronen, Kinder rennen zwischen den Stämmen herum. Es ist Hauptschnittzeit und offenbar gibt es doch einige, die sich noch für die ererbten Streuobstbäume interessieren.

Zurück am Treffpunkt erklärt Matthias Staab, welches Werkzeug für den Obstbaumschnitt nötig ist und wie der Pflanzschnitt bei einem jungen Baum funktioniert. Keiner traut sich, den ersten Schnitt am Vorführobjekt zu machen. Kein Wunder: Mit dem Pflanzschnitt legt man den Grundstein für ein jahrzehntelanges Obstbaumleben. Matthias Staab lacht und führt vor wie’s geht: Schnipp, schnipp, schnapp. Innerhalb von zwei Minuten ist er fertig. »Glernt is glernt«, kann man da nur sagen. Dass der Kurs auf dem Weg dahin nur ein Anfang war, ist klar – aber ein guter!

Foto: Wolfgang Dötsch Oft fehlen in den Hafenbecken jegliche Schiffe. Hier könnte das ICE-Werk entstehen.

KREISGRUPPEN NÜRNBERG-STADT, NÜRNBERGER LAND, ROTH

HEIMATHAFEN FÜR ICE-WERK

Der BN kämpft weiter gegen die geplanten ICE-Werksstandorte im Reichswald sowie im europäischen Vogelschutzgebiet bei Feucht und bei Roth-Harrlach. Der Nürnberger Hafen ist eine mögliche Alternative.

Der Main-Donau-Kanal wird für den

Güterverkehr kaum noch genutzt, die Nähe zum Hauptbahnhof wäre für die Bahn ideal. Nötig wären nur zehn Prozent der Hafenfläche, die vor allem durch das Zuschütten eines der zwei Hafenbecken und Umnutzung mindergenutzter Grundstücke zu erreichen wären.

»Die Region braucht einen klimaverträglichen, flächensparenden, Wald- und Landwirtschaftsflächen schonenden Standort. Die von der Deutschen Bahn bislang favorisierten Standorte erfüllen diese Kriterien nicht«, betont der BN-Vorsitzende Richard Mergner. »Deshalb haben wir der DB zahlreiche Standorte vorgeschlagen, die bereits industriell genutzt wurden oder sogar Bahngelände sind. Als bester Standort hat sich der Hafen Nürnberg herausgeschält.«

Die Kreisgruppe Nürnberg-Stadt hat deshalb bereits das Gespräch mit den Verantwortlichen gesucht. Dabei wurde die grundsätzliche Machbarkeit dieser Standortalternative unter der Prämisse bestätigt, dass das große Hafenbecken zur Verfügung steht. Letztlich wird sich die Frage stellen, ob der Bund, die Bahn, der Freistaat und das Unternehmen Bayernhafen die Schonung des klimatisch für die ganze Region so wichtigen Bannwalds höher bewerten als die Aufwendungen, die beim Standort Hafen erbracht werden müssten.

Ende Februar übergaben Bürgerinitiativen 51 000 Unterschriften an die Regierung von Mittelfranken gegen einen ICEWerksstandort im Reichswald. Nur wenige Einzelprojekte erreichten in den letzten Jahren in Bayern solch eine hohe Unterstützung. Die DB hat im selben Monat einen Antrag auf Raumordnungsverfahren für die drei Reichswaldstandorte gestellt. Tom Konopka (lf)

NATURNOTIZEN AUS MITTELFRANKEN

KLIMAKLAGE: Die vom BUND Naturschutz eingelegte Klimaschutzklage gegen die geplante Ortsumfahrung von Dinkelsbühl (siehe N+U 3/2019) wirkt sich bereits aus. Das Staatliche Bauamt Ansbach legte nun eine bundesweit erste Klimaschutzbetrachtung im Rahmen einer Umweltverträglichkeitsprüfung vor. Und zwar nicht für Dinkelsbühl, sondern für die geplante und ebenfalls vom BN abgelehnte Umfahrung von Merkendorf an der B 13. Das Bauamt kommt zum Ergebnis, dass der Bau der Umfahrung dem Klimaschutz nützen würde, wandte dabei aber Kriterien an, die vom BUND als falsch eingestuft werden. Sie berücksichtigen Faktoren wie den Wegfall des CO2 -Speichers Boden, die graue Energie in Betonbauwerken und anderes nicht. Der BN hat eine entsprechende Stellungnahme im Planfeststellungsverfahren abgegeben.

KEINE »NEONICS«:

Die BN-Kreisgruppen Ansbach und Neustadt/ Aisch-Bad Windsheim wirken im Bündnis für Neonikotinoidfreie Landwirtschaft mit. Im November 2021 konnte sich das Bündnis über die Entscheidung des Bundesamtes für Verbraucherschutz freuen, dass für das Jahr 2022 keine Notfallzulassung der gefährlichen und bienenschädlichen »Neonics« im Zuckerrübenanbau genehmigt wurde. Das Bündnis konnte 2021 nachweisen, dass die mit Neonikotinoiden gebeizten und gesäten Zuckerrüben die Artenvielfalt, den Boden und die Gewässer belasten. Weitere Infos auf:

ansbach.bund-naturschutz.de

IHR ANSPRECHPARTNER

Mittelfranken: Tom Konopka Tel. 09 11/8 18 78-24 tom.konopka@bund-naturschutz.de

Foto: Alexander Mengel/Sternenpark Rhön Hessens erstes »Sternendorf« vor und nach der Umrüstung: Silges im Landkreis Fulda stellte 2018 alle Straßenlaternen auf insektenfreundliche LEDs um.

KREISGRUPPE LANDSHUT

ES WERDE NACHT!

Gärten, Gebäude und Straßen, die nachts hell erleuchtet werden, sind eine große Gefahr für Insekten und andere nachtaktive Tierarten.

Um Lichtverschmutzung und mögli-

che Gegenmaßnahmen ging es beim Online-Seminar, das die Kreisgruppe Landshut des BUND Naturschutz Ende Februar veranstaltete.

Nachtschutzexpertin Sabine Frank vom »Sternenpark« im Biosphärenreservat Rhön klärte die Teilnehmenden über die Bedeutung der Dunkelheit für den Artenschutz und die gravierenden Folgen der Nachtbeleuchtung auf: Vor allem für nachtaktive Falter und Käfer werden Straßenlaternen und Gartenleuchten zur tödlichen Falle, die die Tiere bis zur Erschöpfung umkreisen, weil sie sich daran statt am Mond orientieren.

Aber auch tagaktive Insekten wie Bienen werden durch das nächtliche Dauerleuchten beeinträchtigt. In der Folge werden weniger Blüten bestäubt, Wildpflanzen verschwinden und Kulturpflanzen bringen geringeren Ertrag.

Die Referentin erklärte, wie Privatleute Haus und Garten umweltverträglicher beleuchten können. Ein großer Teil ihres Vortrags richtete sich jedoch an Verantwortliche in den Gemeinden und zeigte, wie sich Straßenbeleuchtung verantwortungsvoll gestalten lässt, welche Vorschriften dabei zu beachten sind und welche Beispiele für gute Umsetzung es bereits in anderen Gemeinden gibt.

Das positive Fazit: Insektenschutz, Energiesparen und Bürgerinteressen lassen sich mit der richtigen Umsetzung und Kommunikation sinnvoll auf einen Nenner bringen. Rita Rott (as)

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Weitere Infos

Das Webinar sowie weiterführende Informationen und Links sind auf der Website der Kreisgruppe abrufbar:

bit.ly/BN-LA-Lichtverschmutzung

NATURNOTIZEN AUS NIEDERBAYERN

EHRUNG: Die Kreisgruppe Passau hat Dr. Hans Bibelriether für 54 Jahre Treue zum BN mit der Ehrennadel in Gold ausgezeichnet. Eine Delegation der Vorstandschaft besuchte den fast 90-Jährigen in Thyrnau, um ihn für seine langjährige Mitgliedschaft und als einen Gründervater des Nationalparks Bayerischer Wald zu würdigen. Bibelriether leitete von 1969 bis 1978 das Nationalparkamt und von 1978 bis 1998 die Nationalparkverwaltung, und prägte die damals revolutionäre Devise, Natur einfach Natur sein zu lassen. Unter seiner Leitung entwickelte und erweiterte sich der erste deutsche Nationalpark zum heutigen Großschutzgebiet.

KLIMABEGEHREN: Die Kreisgruppe Deggendorf hat sich mit weiteren Initiativen zu einem Aktionsbündnis zusammengeschlossen, das konkrete Klimaschutzmaßnahmen vom Landkreis und den Kommunen einfordert. Die Kommunen sollen Aktionspläne erstellen, wie sie bis zum Jahr 2035 klimaneutral werden können. Dazu laufen derzeit Bürgerbegehren für die Stadt und den Landkreis Deggendorf; baldmöglich sollen Begehren für weitere Städte und Gemeinden im Landkreis folgen. Ein erster Erfolg: Im Dezember 2021 beschloss die Stadt Deggendorf nicht nur ein Rahmenkonzept für den Klimaschutz, sondern auch Klimaneutralität bis 2035. Weitere Informationen:

www.klimaentscheid-deggendorf.de

IHRE ANSPRECHPARTNERIN

Niederbayern: Rita Rott Tel. 0 89/54 83 01 12 rita.rott@bund-naturschutz.de

Auch in der Gemeinde Parkstein wird es bald Windkraftanlagen geben.

KREISGRUPPE NEUSTADT A. D. WALDNAAB

BÜRGERVOTUM FÜR WINDENERGIE

NATURNOTIZEN AUS DER OBERPFALZ

PROTEST: Nach intensiven Recherchen hat die BN-Kreisgruppe Regensburg in den vergangenen Monaten herausgefunden, dass die Umsiedlungen großer Zauneidechsen-Vorkommen aufgrund von Baumaßnahmen im Stadtgebiet nahezu vollständig fehlgeschlagen sind. Dabei gilt für die Zauneidechse ein Schädigungs- und Tötungsverbot. Ausnahmen sind nur unter strengen Voraussetzungen zulässig. Die Kreisgruppe hat daher der Stadt Regensburg im Januar den Schaden angezeigt und die Stadt zur Wiedergutmachung aufgefordert.

ERFOLG: Ein Einkaufsmarkt gehört nicht auf die grüne Wiese und noch viel weniger in den Überschwemmungsbereich der Vils. Diese Auffassung vertrat die BN-Kreisgruppe Amberg-Sulzbach gegenüber einer entsprechenden Planung der Marktgemeinde Schmidmühlen. Zusammen mit den ablehnenden Stellungnahmen von Fachbehörden führte dies Anfang März zum Umdenken im Rathaus. Jetzt soll dafür eine bestehende Gewerbebrache mit Altbaubestand herangezogen werden. Warum nicht gleich so?

Mit der Mehrheit von 55 Prozente haben sich die Bürgerinnen und Bürger des Marktes Parkstein in einem Bürgerentscheid Mitte Dezember für den Bau von bis zu drei Windrädern ausgesprochen. Die Wahlbeteiligung war mit 76 Prozent überdurchschnittlich hoch.

Die BN-Kreisgruppe Neustadt an der

Waldnaab-Weiden begrüßte das Votum. Kreisvorsitzender Hans Babl dankte allen, die sich in Parkstein für eine naturverträgliche Energiewende eingesetzt haben.

»Wir sind der Auffassung, dass natur- und anwohnerverträgliche Windenergieanlagen möglich sind, wenn sie wie in Parkstein an den richtigen Standorten und mit entsprechenden Schutzvorkehrungen geplant werden«, betonte der Kreisgruppenvorsitzende.

Damit sind alle vier Bürgerentscheide, die in Bayern im Jahr 2021 zum Thema Windenergie stattfanden, nach ausgiebigen öffentlichen Diskussionen zugunsten dieser Erneuerbaren Energiegewinnung ausgefallen. Für Windkraftanlagen ausgesprochen haben sich die Wahlberechtigten außer in Parkstein auch in den Landkreisen Ebersberg, Regensburg und Forchheim.

Obwohl der Landkreis Neustadt an der Waldnaab über eine Vielzahl möglicher Standorte verfügt, ist der Anteil der Windenergie bislang sehr gering. Von den 132 Windkraftanlagen mit mehr als 50 Metern Höhe in der Oberpfalz stehen nur drei in diesem Landkreis. Hier betrug der Anteil der produzierten Windenergie am Gesamtstromverbrauch im Jahr 2019 nur 1,9 Prozent, während er im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz bei 52,4 Prozent lag.

Der BUND Naturschutz fordert daher in der nördlichen Oberpfalz dringend die Fortführung der Regionalplanung für Windenergie-Vorrang- und Vorbehaltsflächen, um die Ausbau-Blockade an geeigneten und naturverträglichen Standorten zu beenden. Reinhard Scheuerlein (lf)

IHR ANSPRECHPARTNER

Oberpfalz: Reinhard Scheuerlein Tel. 09 11/8 18 78-13 reinhard.scheuerlein@ bund-naturschutz.de

Foto: Maria Hermann Mitglieder der BN-Kreisgruppe, der Schutzgemeinschaft Weilheimer Moos und des Agenda Arbeitskreises Natur um den BN-Vorsitzenden Helmut Hermann (Mitte) im Dezember 2021 an einer der umstrittenen Torfabbauflächen im Weilheimer Moos.

KREISGRUPPE WEILHEIM-SCHONGAU

SCHLUSS MIT DEM TORFABBAU!

NATURNOTIZEN AUS OBERBAYERN

PETITION: Der BN ist gegen die Vermarktung des historischen Forsthauses Valepp im Landkreis Miesbach. Anfang März reichte der Verband zusammen mit dem Verein zum Schutz der Bergwelt und dem Bayerischen Landesverein für Heimatpflege eine Petition im Landtag ein. Das gut 180 Jahre alte Anwesen steht seit 2014 leer und muss saniert werden. Daher wollen es die Bayerischen Staatsforsten im Erbbaurecht an einen Investor vergeben. Der BN bezweifelt die Naturverträglichkeit bei diesem Verfahren und favorisiert eine für den Alpenraum verträgliche Nutzung ohne Übernachtungsmöglichkeit sowie eine Sperrung der Straße von der Monialm zum Forsthaus für den motorisierten Individualverkehr.

NACHRUF: Die Ortsgruppe Otterfing im Landkreis Miesbach trauert um Helmut Drösler, der im Februar nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 85 Jahren starb. Drösler war Gründungsmitglied der seit 1985 bestehenden Ortsgruppe. Sein Engagement galt besonders Biotopen im Gemeindegebiet, der Kartierung alter Bäume und einem Linden-Pflanzprogramm, bei dem als Höhepunkt 2003 zur 1000-Jahr-Feier des Orts 150 Bäume gesetzt wurden. Neben der Dorfökologie lag Drösler auch die Jugendarbeit am Herzen. Für seine Verdienste erhielt er 1992 die Goldene Ehrennadel des BN.

Das Weilheimer Moos muss dringend renaturiert und der gewerbliche Torfabbau umgehend eingestellt werden. Dies fordert die Kreisgruppe Weilheim-Schongau des BUND Naturschutz.

Der Bayerische Landtag hat bereits

1988 beschlossen, den gewerblichen Torfabbau einzustellen. Trotzdem wird über 30 Jahre später in Weilheim noch immer gebaggert.

Zwar verwenden etliche Betriebe ihre Flächen im Moos nur noch als Umschlagplatz für anderswo zugekauften Torf, doch zwei Firmen dürfen unbefristet weiter abbauen. Eine davon erhielt Ende 2021 sogar die Genehmigung für ein neues Betriebsgebäude.

Das Problem: Zwar wurde das nördliche Abbaugebiet »Schwattachfilz« schon 1990 stillgelegt und renaturiert, doch im südlichen Teil des Mooses, dem »Abbaugebiet A«, sind seit den 1980er Jahren nur Fläche und Tiefe für den Torfabbau begrenzt. Wenn die Firmen dieses Limit erreicht haben, müssen sie den Betrieb aufgeben und rückbauen. Doch durch den Zukauf von Torf aus Norddeutschland oder Osteuropa und die Beimischung von Kompost lässt sich dieser Zeitpunkt praktisch beliebig hinauszögern.

Geschätzt emittiert das degenerierte Weilheimer Moos heute so viele schädliche Klimagase wie 2000 bis 3000 Menschen. Für den BN ist unverständlich, weshalb die Uhren in Weilheim so langsam ticken und der Torfabbau nicht, wie im nahen Rosenheim, schon längst Geschichte ist. Zusammen mit der Schutzgemeinschaft Weilheimer Moos und der Agenda 2030 Arbeitskreis Natur fordert die Kreisgruppe daher dringend, den Torfabbau einzustellen und die Abbauflächen zu renaturieren.

IHRE ANSPRECHPARTNERIN

Oberbayern: Annemarie Räder Tel. 0 89/54 83 01 14 annemarie.raeder@bund-naturschutz.de

Foto: Bernd Leuthäusser

Protestaktion gegen die geplante Rastanlage an der A 73 bei Drossenhausen

KREISGRUPPE COBURG

PROTEST GEGEN RASTANLAGE

An der A 73 bei Drossenhausen soll eine neue Rastanlage entstehen. Der BN lehnt den Bau am Rand der Langen Berge, einem bedeutenden Muschelkalkzug, entschieden ab.

Vorgesehen sind 181 Pkw- und 64

Lkw-Stellflächen. Gigantische Erdbewegungen von rund 150 000 Kubikmeter wären nötig. Für die geplante Rastanlage würden 10,2 ha beansprucht. Die Planung lief bereits seit 2002. Zwischenzeitlich wurde die Errichtung der Anlage per Schwarzbau begonnen.

Der BUND Naturschutz hatte das damals angezeigt. Dann lag die Planung lange in der Schublade, erwacht aber gerade zu neuem Leben. Dabei könnte durch Flächenumwidmung in nur wenigen Kilometern Entfernung ein Autohof am alten Grenzübergang Rottenbach genutzt werden.

Auch Landschaftsschutz, Artenschutz, Schutz vor Lichtverschmutzung und Klimaschutz sind gewichtige Gründe gegen das Vorhaben. Die geplante Rastanlage läge unmittelbar neben wertvollen Flächen zum Schutz von Flora und Fauna. Im direkten Umfeld brüten als besondere Vogelarten Neuntöter, Rebhuhn, Klappergrasmücke und Feldlerche. Der Rotmilan ist hier Nahrungsgast.

Durch die geplante Versiegelung dürfte sich zudem die Hochwassersituation weiter verschärfen. Die Gemeinde Lautertal hat bereits jetzt mit Hochwasser zu kämpfen. 2021 stand der Ort schon einmal halb unter Wasser. Nach dem schrecklichen Hochwasser im Ahrtal muss dieses Thema stärker berücksichtigt werden.

Zum Glück hat sich eine Bürgerinitiative, die IG Drossenhausen, gegründet, die mit großem Elan gegen das Vorhaben Front macht. Die Kreisgruppe Coburg des BUND Naturschutz beteiligt sich an den Protesten.

NATURNOTIZEN AUS OBERFRANKEN

KLAGE: In der Auseinandersetzung um den Schutz des FFH- und des Vogelschutzgebietes an der Wiesent (wir berichteten) hat der BN im Juni 2021 erneut eine Klage eingereicht. Das Landratsamt Forchheim hatte wieder eine Schifffahrtsgenehmigung erteilt und damit den drei Kanuverleihbetrieben erlaubt, weiter sehr viele Boote auf die Wiesent schicken zu können. Nun hofft der BN, dass am Verwaltungsgericht Bayreuth noch vor der neuen Kanusaison geklärt wird, ob die Masse der Boote für Eisvogel, Neunauge und Co. verträglich ist. Der BN fordert eine Begrenzung.

GIGANTISMUS: Nachdem die Kreisgruppe Kulmbach auf die gewaltigen Eingriffe in die Natur bei den Umfahrungen von Untersteinach und Stadtsteinach hingewiesen hatte, muss sie einen weiteren Baubeginn hinnehmen: Im Februar haben Abholzungsmaßnahmen für den Kauerndorfer Tunnel an der B 289 zwischen Untersteinach und Kulmbach begonnen. 90 Millionen Euro sollen dafür ausgegeben werden. Eine unglaubliche Steuergeldverschwendung. »Sieht man sich die Visualisierung der Zufahrt in den Tunnel von Untersteinach kommend an, könnte man meinen, man fährt am Mittleren Ring von München in den Petueltunnel ein«, so Alwin Geyer, stellvertretender Vorsitzender der Kreisgruppe. »Das Staatliche Bauamt kann nur noch Gigantismus.«

IHR ANSPRECHPARTNER

Oberfranken: Tom Konopka Tel. 09 11/8 18 78-24 tom.konopka@bund-naturschutz.de

Foto: Thomas Frey Bei der Messung der Moortiefe (von links): Richard Engelschall von der AG Landschaftsökologie, Christine Kamm, Ernst Haile, Johannes Enzler und Eberhard Pfeuffer

KREISGRUPPEN AICHACH-FRIEDBERG UND AUGSBURG

NEUES LEBEN IM MOOR

Das Lechhausener Moos östlich von Augsburg ist seit Jahren in seiner Substanz bedroht. Der BN will wertvolle Reste des einstigen Niedermoors mit einem neuen Projekt bewahren.

Seit langem ist die ehemals weitläufi-

ge Moorlandschaft zwischen Lech und Lechleite im Niedergang begriffen. Durch Straßenbau und Siedlungstätigkeit trocknen Quellbäche wie der Höhgraben aus, Feuchtwiesen verschwinden.

Durch teils intensive landwirtschaftliche Nutzung stößt der Moorboden zudem massenhaft Klimagase aus. Andererseits sind einige Moorflächen als Refugien erhalten geblieben. Dort brüten noch vereinzelt Kiebitz und Feldlerche, auch Wachtel und Rebhuhn sind noch unterwegs. An den Quellbächen finden sich die Helmazurjungfer und andere seltene Libellenarten und sogar der Laubfrosch kommt noch vor.

Das im Januar 2022 gestartete Projekt der Kreisgruppen Aichach-Friedberg und Augsburg, das aus Mitteln der Glücksspirale finanziert wird, will diese verbliebenen Restinseln des Mooses bewahren. Dazu sollen zunächst die momentane Grundwassersituation und der Zustand der Oberflächengewässer im Projektgebiet erfasst und das Potenzial der Flächen für den Artenschutz sowie für die Speicherung von Kohlendioxid, durch angepasste Landnutzung, Humusaufbau, Grundwasseranhebung und Moorschutz, identifiziert werden. Ein daraus abgeleiteter Maßnahmenkatalog soll Leitlinien für die künftige Entwicklung des Moors formulieren.

NATURNOTIZEN AUS SCHWABEN

STRASSENWAHN: Ein fünf Meter schmales Gemeindesträßchen im Donauried soll zu einer zwölf bis 20 Meter breiten Straße mit Radweg und begleitenden Feldwegen ausgebaut werden. Seit 2006 kämpfen die BN-Kreisgruppen Dillingen und Donau-Ries dagegen. Doch im Januar 2022 ging der von der Ortsgruppe Buttenwiesen initiierte Bürgerentscheid verloren; dem BN gelang es nur, die Planung geringfügig zu reduzieren. Es bleibt unverständlich, dass man trotz Klimawandel und Artensterben solche Verkehrsschneisen in ökologisch hochwertiges Gebiet schlägt und diese Naturzerstörung auch noch mit Steuergeldern bezuschusst wird.

NACHRUFE: Der BUND Naturschutz trauert um Inge Näveke, Vorsitzende der Ortsgruppe Burgau im Kreis Günzburg, und um Vera Mayer, Gründerin und Vorsitzende der Ortsgruppe Harburg im Donau-Ries. Näveke, die ihr Amt seit 2012 ausgeübt hatte, starb Anfang Februar im Alter von 63 Jahren. Die Atomkatastrophe von Fukushima war ihr Anlass zur Gründung der Gruppe, in der sie sich vor allem für Amphibienschutz, Landschaftspflege und umweltpolitische Aktionen engagierte. Im Gedenken an Vera Mayer, die bereits im Juni 2021 mit nur 55 Jahren verstarb, pflanzten Aktive der Kreisgruppe Donau-Ries im vergangenen Herbst auf einer Harburger BN-Fläche zwei Apfelbäume mit alten Sorten.

Foto: Henning Näveke Foto: Michael Ziegelmeier

IHR ANSPRECHPARTNER

Schwaben: Thomas Frey Tel. 0 89/54 82 98-64 thomas.frey@bund-naturschutz.de

Foto: Edo Günther

Schweres Gerät hinterlässt tiefe Spuren im Biotop.

KREISGRUPPE SCHWEINFURT

ZERSTÖRUNG STATT AUSGLEICH

NATURNOTIZEN AUS UNTERFRANKEN

NACHRUF: Der BN trauert um Norbert Hörning, der am 21. Januar 2022 verstarb. Er gründete 1979 die erste Ortsgruppe im Landkreis Main-Spessart und war bis zuletzt deren Vorsitzender. Besonders engagierte er sich im Amphibienschutz, betreute eine Uferschwalbenkolonie und zahlreiche Vogel- und Fledermauskästen, er initiierte Pflegeeinsätze auf wertvollen Trockenstandorten, war in der Kinder- und Jugendgruppenarbeit aktiv und vieles mehr. In Anerkennung seiner Verdienste wurde er mit dem Grünen Engel des Umweltministeriums, den BNVereinsnadeln in Silber und Gold sowie der Verdienstmedaille in Silber des Landkreises Main-Spessart ausgezeichnet.

Für Schäden durch Forstarbeiten im Naturschutzgebiet »Hörnauer Wald« sollte eine Ausgleichsfläche geschaffen werden. Doch auch dieses Trittsteinbiotop wurde nun massiv in Mitleidenschaft gezogen.

Im Januar 2021 hatten Nutzungsbe-

rechtigte, die ihr Holz selbst machen, unter Missachtung von Gemeindevorgaben bei völlig aufgeweichtem Boden eine Rückegasse befahren und Spuren von über 40 Zentimeter Tiefe hinterlassen.

Damit nicht genug, wurde auch noch Bauschutt und Kunststofffolie eingebracht. Gegenüber der Naturschutzbehörde übernahm die Gemeinde Frankenwinheim die Verantwortung und akzeptierte, dass als Ausgleich eine rund zwei Hektar große Waldfläche ab 2022 für 25 Jahre aus der Nutzung genommen werden sollte. »Doch Mitte Dezember 2021 ließ die Gemeinde noch schnell ein paar Bäume einschlagen«, beschreibt Edo Günther, Vorsitzender der Kreisgruppe Schweinfurt, den erneuten Eingriff in wertvolle Biotope. Wieder wurde schweres Gerät eingesetzt, das trotz des Aufziehens von sogenannten Moorbändern noch tiefere Spuren als beim ersten Mal hinterlassen hat. Dies führte zu langfristigen Schäden an Boden und geschützter Flora, wie beispielsweise Beständen des Märzenbechers. Der BUND Naturschutz forderte die sofortige Nutzungseinstellung. Die Kunststofffolie wurde inzwischen beseitigt, der Bauschutt soll nun nach Absprache auch mit dem BN jedoch im Boden belassen werden, da eine Entfernung zu noch größeren Schäden an den Märzenbecherbeständen führen würde.

Foto: Wolfgang Piepers

BIOSPHÄRENRESERVAT: Die Land-

kreise Aschaffenburg, Main-Spessart und Miltenberg sowie die Stadt Aschaffenburg haben eine Machbarkeitsstudie für ein Biosphärenreservat im Spessart in Auftrag gegeben. Der BUND Naturschutz freut sich über diesen Schritt, denn ein Biosphärenreservat kann einen wichtigen Beitrag zur Förderung der Biodiversität leisten, aber auch zu mehr Klimaschutz beitragen und die Klimaresilienz stärken.

IHR ANSPRECHPARTNER

Unterfranken: Steffen Jodl Tel. 01 60/5 61 13 41 steffen.jodl@bund-naturschutz.de

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