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Mitmachaktionen 44–46 Meldungen

EICHHÖRNCHEN

BN-MITMACHPROJEKTE

WILDPFLANZEN IN DER STADT

Was wächst zwischen Pflastersteinen und in Mauerritzen? Finden Sie es heraus – und machen Sie andere darauf aufmerksam.

Um mehr Bewusstsein zu schaffen

für unsere Wildpflanzen, die zwischen den versiegelten Flächen in der Stadt und im Siedlungsbereich wachsen, hatte der französische Botaniker Boris Presseq den Einfall, solche Pflanzen zu bestimmen und ihre Namen mit Kreide auf Straßen zu schreiben.

Über Social Media und den Hashtag #Morethanweeds wurde die Idee europaweit verbreitet und ist nun als #Krautschau in Deutschland angekommen. Die Senckenberg Gesellschaft hat 2021 erstmals zu einem Stadtbotanik-Aktionstag aufgerufen, dem allerdings nur Wenige gefolgt sind. Der BN findet: Das muss sich ändern! Die #Krautschau ist eine hervorragende Möglichkeit unseren Wildpflanzen im urbanen Raum mehr Bekanntheit zu verleihen, und das nicht nur an einem Aktionstag, sondern das ganze Jahr über. In unseren Städten werden nämlich alle Pflanzen gebraucht, um die Folgen des Klimawandels abzumildern und städtische Ökosysteme zu stärken. Grüne Fugen sind nicht nur schön, sie nehmen auch Oberflächenwasser auf

Foto: Cornelia Schlosser

Eine Stockrose wächst zwischen Pflaster und Mauer.

und binden Staub. Jede Pflanze trägt zur Artenvielfalt bei und ihre Blüten liefern Nektar und Pollen für Insekten. Zwischen Pflastersteinen schaffen die Wurzeln der Pflanzen winzige Mikrohabitate, in denen Asseln, Würmer, Weberknechte, Spinnen, Käfer und Schnecken leben, die wiederrum Nahrung für Vögel und Igel sind.

Mitmachen kann jeder – so funktioniert’s: Entdecken Sie die Pflanzenvielfalt wahrer Überlebenskünstler in der Stadt oder im Siedlungsbereich – gerne überall dort, wo Flächen versiegelt sind. Wenn Sie eine Pflanze entdeckt haben und nicht wissen, wie diese heißt, nutzen Sie die App FloraIncognita. Auch Nichtbotaniker können mit Hilfe dieser kostenlosen App schnell den Namen der Pflasterfugenpflanze herausfinden. Anschließend machen Sie mit Straßengraffiti aus Kreide andere Menschen auf die wilde Schönheit aufmerksam. Übrigens: 2022 findet der bundesweite Krautschau-Aktionstag am 22. Mai statt, dem internationalen Tag der biologischen Vielfalt. Martina Gehret

Seit zwei Jahren sammelt der BN Daten über Eichhörnchen. Jetzt gibt es die ersten Ergebnisse. Über 28 000 Eichhörnchen wurden in Bayern gesichtet – überwiegend in den Grün- und Parkanlagen von Städten und Siedlungen.

Damit ist bewiesen, wie wichtig naturnahe Räume in der Stadt sind. Nun braucht es mehr Daten aus größeren, zusammenhängenden Waldgebieten, um einen bayernweiten Vergleich zwischen dem Vorkommen der Tiere im Wald und der Stadt ziehen zu können.

Spannende Einblicke bieten die unterschiedlichen Fellfarben der Tiere. Es zeichnet sich ab, dass im gesamten Süden und Osten Bayerns bis zum Nordosten die Eichhörnchen vermehrt dunkelbraun oder schwarz waren, im restlichen Bayern überwiegend rot. In den Übergangsgebieten oberpfälzischobermainisches Hügelland, unterbayerisches Hügelland und den Isar-Inn-Schotterplatten wurden jeweils gleich viele dunkle und rote Eichhörnchen gesichtet. Dies zeigt, dass die verschiedenen Fellfarben der Eichhörnchen nicht nur genetisch vorgegeben sind, sondern auch Anpassungen an die jeweilige Umgebung sein können.

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Ausführliche Ergebnisse unter:

www.bund-naturschutz.de/ eichhoernchen-ergebnisse

GIPSABBAU GEFÄHRDET GRUNDWASSER

Im März stellte das Umweltnetzwerk GRÜNE LIGA im nordbayerischen Bad Windsheim die Ergebnisse eines zweijährigen Projektes zum Naturgipsabbau in Deutschland vor.

Gemeinsam mit Vertreter*innen des BUND Naturschutz besuchte der Bundesvorsitzende der GRÜNEN LIGA die Quelle der Aisch, die infolge benachbarten Gipsabbaus zeitweise versiegte. Beide Verbände betonen, dass eine Ausweitung des Naturgipsabbaus verhindert werden muss. Dazu müssen Recycling, Alternativbaustoffe und eine ressourcenschonende Bauwende vorangetrieben werden. »Wir haben in den letzten Jahren feststellen müssen, dass die Gipsindustrie in Nordbayern riesige Flächen als Vorrang- und Vorbehaltsgebiete in den Regionalplänen festsetzen ließ. Der BN sieht hier den Versuch, den Raubbau an Rohstoffen auf viele weitere Jahrzehnte festzuschreiben«, so Tom Konopka, Regionalreferent des BN für Mittel- und Oberfranken. »Richtig wäre auch in Bayern das Recycling von Gips, zum Beispiel aus Gipskartonplatten. Nur unter fünf Prozent werden wiedergenutzt, das meiste landet auf Bauschuttdeponien. Das ist ein klarer Verstoß gegen das Kreislaufwirtschaftsgesetz.«

TRAUER UM JOCHEN STAY

Viele BN-Aktive kennen seinen Namen aus der Anti-Atomkraft-Bewegung. Im Januar starb der Aktivist Jochen Stay mit nur 56 Jahren.

Stay war Sprecher der Anti-Atom-Organisation ».ausgestrahlt«. Über die Auseinandersetzung um die Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf stieß er Mitte der 80er-Jahre zur Anti-Atomkraft-Bewegung. Ab Mitte der 90er Jahre organisierte er mit der Kampagne »X-tausendmal quer« öffentlich angekündigte, gewalt freie Sitzblockaden gegen Castor-Transporte, an denen sich Tausende beteiligten. 2008 gründete er .ausgestrahlt. Einer der Höhepunkte des Protests war die von Jochen Stay initiierte, 120 Kilometer lange Menschenkette vom AKW Brunsbüttel bis zum AKW Krümmel im April 2010 mit 120 000 Menschen.

Foto: Bente Stachowske

ZERTIFIKAT FELDBOTANIK

An der Hochschule Weihenstephan Triesdorf in Freising und dem ÖkologischBotanischen Garten der Universität Bayreuth werden dieses Jahr zum ersten Mal in Bayern Prüfungen zum Erlangen des BANU-Zertifikates Feldbotanik Bronze angeboten.

Für das Bronze-Niveau werden Kenntnisse über 200 Arten mit Familienzugehörigkeit geprüft. In den kommenden Jahren werden auch Prüfungen für das Silber- und Gold-Niveau angeboten. Wer Interesse hat, an der Prüfung teilzunehmen, kann sich unter den folgenden Links für einen der beiden Termine anmelden:

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Mehr Infos unter

Prüfung Feldbotanik Zertifikat Nordbayern in Bayreuth, am 23. Juli:

tinyurl.com/FeldbotanikNordbayern

Prüfung Feldbotanik Zertifikat Südbayern in Freising, am 30. Juli:

tinyurl.com/FeldbotanikSuedbayern

NEUES BN INFORMIERT

Das Fahrrad ist eines der umweltfreundlichsten Verkehrsmittel. Daher muss der Radverkehr attraktiver und sicherer gemacht werden.

Ein Mittel dafür sind mehr Radwege. In Einzelfällen kann der Neubau von Radwegen mit anderen Schutzgütern in Konkurrenz stehen. Daher hat der BUND Naturschutz Abwägungsleitlinien für den Radwegebau formuliert.

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Hier nachlesen und herunterladen:

www.bund-naturschutz.de/ mobilitaet/radverkehr

EIN TAG FÜR DEN NATIONALPARK

Die Schönheit des Steigerwalds erleben: Am Sonntag, 26. Juni, ist n Bamberg am Maxplatz wieder Nationalpark-Tag.

Geboten wird von 11 bis 17 Uhr ein buntes Programm mit Spaß, Musik, Kinderprogramm, Podiumsdiskussion und einem Vortrag des BN-Ehrenvorsitzenden Hubert Weiger. An zahlreichen Ständen kann man sich informieren, auch Nationalparkregionen sind vertreten. Vormittags bietet der BN ein Exkursionsprogramm im Steigerwald an. Eine Tour beginnt direkt im Steigerwald, eine andere Tour per Shuttlebus direkt ab dem Bahnhof; Anmeldung dafür beim BUND Naturschutz unter Telefon: 09 11/8 18 78-21

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Mehr Infos unter

www.pro-nationalpark-steigerwald.de

GEORG MEISTER VERSTORBEN

Der BN trauert um Dr. Georg Meister, der im März im Alter von 92 Jahren verstarb.

Der Forstwissenschaftler und Sachbuchautor war bis zu seiner Pensionierung 1994 Leiter des Forstamtes Bad Reichenhall. Zudem hat er entscheidend zur Entstehung des Nationalparks Berchtesgaden beigetragen. Meister war Mitgründer und Ehrenmitglied des Ökologischen Jagdvereins Bayern. Er erkannte früh die Bedeutung der Wildbestände für Verjüngungsfähigkeit des Waldes. Zeitlebens setzte er sich für die Bewahrung der Natur vor allem in Berggebieten ein.

Georg Meister war Mitglied des BNBeirats und 1992 bis 2009 Sprecher des Arbeitskreises Alpen. Für seine Verdienste um eine naturnahe Waldwirtschaft hatte der BUND Naturschutz Georg Meister mit der Naturschutzmedaille, dem Naturschutzpreis und der Karl-Gayer-Medaille ausgezeichnet.

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GARTEN- & BALKONTIPP

Foto: AdobeStock/AndreaWillhelm

Weg mit der Giftspritze

In Deutschland gibt es rund 17 Millionen Privat- und Kleingärten mit einer Gesamtfläche von 930 000 Hektar. Dort werden rund 4600 Tonnen Pestizidzubereitungen eingesetzt.

Dabei gibt es viel bessere Methoden. Eine bewährte Möglichkeit: resistente Sorten und den richtigen Standort auswählen. So gibt es Rosen, die weniger für Mehltau empfindlich sind oder Tomaten, deren Widerstandskraft gegen Kraut und Knollenfäule größer ist. Gartenpflanzen sind so auszuwählen, dass Bodenart, Wasserbedarf und Sonneneinstrahlung optimal sind.

Eine weitere Möglichkeit: Lebensraum für Nützlinge schaffen. Marienkäfer und ihre Larven, auch Florfliegenlarven ernähren sich gerne von Blattläusen und Spinnmilben. Sie überwintern in Mauerritzen, unter Mulch oder Laubhaufen. Ein »unordentlicher« Garten bietet ihnen Lebensraum. Wenn die ersten Läuse auftauchen, darauf vertrauen, dass die Fressfeinde, die sich ein wenig zeitversetzt entwickeln, rechtzeitig kommen.

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FRIEDEN FÜR DIE UKRAINE!

Foto: Sonja Herpich/Bayern-SPD

Auch der BUND Naturschutz unterstützt die Friedensbewegungen für die Ukraine. Der Landesvorsitzende Richard Mergner (im Bild ganz links) sprach im März auf der großen Friedensdemo in München.

Er unterstrich dabei besonders, dass Deutschland unabhängiger von Energieimporten aus Russland sein könnte, wenn die Energiewende nicht verhindert und verschleppt worden wäre. In diesem Zusammenhang dürfe die Diskussion über die Atomkraft nicht wieder aufflammen. »Atomkraft ist hochgefährlich, mit unkalkulierbaren Risiken für die nachfolgenden Generationen. Auch die AKWs in der Ukraine bedeuten in dieser kriegerischen Auseinandersetzung ein hohes Sicherheitsrisiko. Die jetzt ins Spiel gebrachten Laufzeitverlängerungen für die drei verbliebenen deutschen AKWs lehnen wir entschieden ab. Atomstrom ist kein Ersatz für Gasheizungen.«

LANGER FUSSMARSCH GEGEN ATOMKRAFT TRAUER UM KARSTEN SCHULTZ-NINOW

Der südkoreanische Professor Dr. WonYoung Lee kam auf seiner 11 000 Kilometer langen Pilgerreise gegen die Atomkraft von Südkorea bis nach Rom durch Bayern.

2017 hat er sich zu diesem langen Fußmarsch entschlossen, um so für eine atomkraftfreie Welt zu werben. Der BN unterstützt dieses wichtige Zeichen gerade im Hinblick auf die neue EU-Taxonomie und dem geplanten Neubau von Atomkraftwerken in Europa. Deshalb traf sich BN-Vorsitzender Richard Mergner im Februar mit Professor Lee. Der BUND Naturschutz arbeitet seit langem mit dem Professor zusammen und hat schon 2012 ein gemeinsames Memorandum für eine Welt ohne Atomkraft unterschrieben.

Foto: BN

Der langjährige Vorsitzende der BNKreisgruppe Günzburg, Karsten SchultzNinow, ist im Alter von 79 Jahren verstorben.

Er war von 1977 bis 1998 und 2007 bis 2021 Kreisgruppenvorsitzender sowie 29 Jahre lang Vorsitzender des BN-Schiedsgerichts. Seine Expertise als Anwalt brachte er viele Jahre als Mitglied des BN-Landesarbeitskreises Recht ein. In seiner Kreisgruppe engagierte er sich vor allem gegen die Gefahren der Atomkraft und für den Schutz und die Erhaltung des Donaumooses. Für seine Verdienste erhielt Karsten SchultzNinow die Bayerische Naturschutzmedaille und die goldene Ehrennadel des BUND Naturschutz.

Foto: privat

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